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Heimzeit_68

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Ausgabe <strong>68</strong> HEIMZEITAllgemein<br />

Seite 2<br />

Erinnerungsabend an Richard Altschul<br />

reges Interesse am Leben des ehemaligen Verwalters<br />

Bis auf den letzten Platz war die „Heilig-Geist-<br />

Kapelle“ am Brückentor besetzt, als am 16. März<br />

mit einem Lese- und Erinnerungsabend an<br />

Richard Altschul gedacht wurde. „Erinnern –<br />

nicht vergessen“ war das Thema des Abends, an<br />

dem auch an andere Opfer der nationalsozialistischen<br />

Gewaltherrschaft erinnert wurde.<br />

Zu Beginn des Abends begrüßte Torsten Rost,<br />

Geschäftsführer der DiaCom Altenhilfe, in freundlicher<br />

Weise die Teilnehmer. Dabei ging er auf die<br />

Geschichte der „Heilig-Geist-Kapelle“ und die<br />

des Seniorenwohnheims Brückentor ein. Dort war<br />

Richard Altschul von 1909 bis 1934 als Verwalter<br />

des damaligen städtischen „Alters- und Siechenhauses<br />

vor dem Brückentor“ beschäftigt. Im<br />

Seniorenwohnheim soll demnächst ein Raum nach<br />

Richard Altschul benannt werden.<br />

Anlass und Ablauf des Abends erläuterte danach<br />

Heinrich Mihr, früherer Pfarrer der Stadtkirchengemeinde,<br />

der zusammen mit seiner Frau den<br />

Abend initiiert hatte. Bereits 2008 habe er im<br />

Gemeindebrief einen kurzen Artikel über Richard<br />

Altschul veröffentlicht. Dabei verwies er auf die<br />

Arbeiten von Dr. Michael Dorhs, der die Verfolgung<br />

“nicht-arischer” Christen im Dritten Reich“<br />

erforscht hat. Zu dieser Opfergruppe habe auch<br />

Richard Altschul gehört. York-Egbert König vom<br />

Eschweger Stadtarchiv und Dekan Dr. Martin<br />

Arnold haben in den letzten Jahren weitere Einzelheiten<br />

zur Biographie von Richard Altschul<br />

ermitteln können.<br />

York – Egbert König<br />

erläuterte die Aktion<br />

Stolpersteine und ging<br />

auf die Biografien der<br />

Menschen ein, für die<br />

am folgenden Tag<br />

weitere Stolpersteine<br />

durch den Künstler<br />

Gunter Demnig in York–Egbert König<br />

Eschwege verlegt werden<br />

sollten.<br />

Annemarie Mihr ging<br />

dann auf die Verfolgung<br />

“nicht-arischer”<br />

Christen im Dritten<br />

Reich ein. Sie sprach<br />

davon, dass das<br />

Bewusstsein für die<br />

Verfolgung dieser<br />

Menschen, zu denen Annemarie Mihr<br />

auch Richard Altschul gehört<br />

habe, erst ganz spät gewachsen sei. Dass es so gut<br />

wie keinen offiziellen Protest der Kirchen gegen<br />

die Verfolgung dieser getauften Gemeindeglieder<br />

gegeben hätte, könne man im Grunde als „Verrat<br />

am Sakrament der Taufe“, so Michael Dorhs,

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