Heimzeit_68
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Ausgabe <strong>68</strong> HEIMZEITAllgemein<br />
Seite 4<br />
Richard Altschul mit seiner Frau Martha. Verlegung des „Stolpersteins“ durch<br />
Richard Altschul eine Eschweger Geschichte<br />
das Leben des ehemaligen Verwalters des Altenheimes<br />
Richard Altschul<br />
*13.4.1873 Wien, + 30.10.1943 Auschwitz<br />
geprüfter Krankenpfleger, geprüfter Desinfektor,<br />
geprüfter Wohlfahrtspfleger<br />
Sohn des Großhändlers und Seifenfabrikanten<br />
Eduard Altschul und der Amalie Neustadt.<br />
Er wuchs bei den Großeltern in Wien auf und ging<br />
dann nach Budapest, um im Geschäft seines<br />
Vaters eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann<br />
zu absolvieren.<br />
Er verließ Österreich-Ungarn jedoch und reiste<br />
durch Deutschland. In Chemnitz hörte er von der<br />
Arbeit der Jerusalem-Gemeinde, die zur irischpresbyterianischen<br />
Kirche gehörte und besonders<br />
unter Juden aus Osteuropa missionierte. Altschul<br />
trat aus dem Judentum aus und ließ sich im<br />
Oktober 1901 evangelisch taufen bei der Jerusalem-Gemeinde<br />
in der Hamburger Neustadt<br />
(Poststraße), er wollte sich nun ganz in den Dienst<br />
des Herrn für die Armen und Elenden stellen.<br />
In Hamburg lernte er seine spätere Ehefrau Martha<br />
Schlup (*2.8.1883) kennen, Tochter des Schuhmachers<br />
Johann Hinrich Schlup und der Margarete<br />
Storjohann. Ihr Vater war auch als Küster bei<br />
der o. g. Gemeinde tätig und in der Nachbarschaft<br />
wohnhaft, so dass ein Kennenlernen auf diesem<br />
Wege mehr als wahrscheinlich ist.<br />
den Künstler Gunter Demnig.<br />
Altschul wandte sich an das 1901 in Treysa<br />
gegründete Hessische Brüderhaus und konnte<br />
zum 17.4.1902 dort eintreten<br />
Er durchlief eine 3jährige Pflegeausbildung,<br />
wurde im Oktober 1905 eingesegnet und schließlich<br />
aufgrund eines Vertrages vom November<br />
1905 zum 2.1.1906 als Hausvater an das städtische<br />
Altersheim in Eschwege abgeordnet, wo er als<br />
Verwalter und Gemeindekrankenpfleger tätig<br />
wurde, außerdem war er als Desinfektor im Kreis<br />
Eschwege für Seuchen und ansteckende Krankheiten<br />
zuständig. Er musste Eschweger Wohnungen<br />
auf hygienische Verhältnisse überprüfen, auf<br />
Trinker achten und für deren Wiedereingliederung<br />
sorgen, sich an verschiedenen Abenden der<br />
Woche im Jünglingsheim einstellen.<br />
Nach der Eheschließung mit Martha Schlup am<br />
24.2.1906 in Treysa kam diese ebenfalls nach<br />
Eschwege. Im Altersheim stand ihnen eine Dreizimmerwohnung<br />
zur Verfügung, an deren Kosten<br />
sie sich erst ab 1921 beteiligen mussten.<br />
In Eschwege wurden drei Kinder geboren: Carl<br />
Richard *29.1.1907, + Brasilien, Margarete Frieda<br />
Karla *8.2.1908, + 21.1.1974 Hamburg und Heinrich<br />
Eduard *19.9.1912, + 15.1.1933 Crimmitschau.<br />
Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe.