GeSTaLTeR - Kunst im Tunnel
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<strong>Kunst</strong>stadt 12 /13<br />
sPIeGeLBILdeR VOn nOemI smOLIK<br />
Was spiegeln diese Bilder wider? nichts. es sind monochrome<br />
graue Bilder, die von einem gleichnamigen manifest begleitet<br />
werden. In diesem manifest spricht malewitsch über die unmöglichkeit,<br />
egal ob mit hilfe der Wissenschaft, der Religion<br />
oder der <strong>Kunst</strong>, eine Identität der erkenntnis, der Vorstellung<br />
oder des Bildes mit dem Realen herzustellen. Keine Identität,<br />
sondern eine ewige Kluft. Kein spiegelbild, sondern eine monochrome<br />
farblose Fläche.<br />
dieser Verzicht auf das streben nach Identität schützt von vornherein<br />
vor zerstörerischen neigungen, meint in seinem hier schon<br />
zitierten Buch alain Badiou. tatsächlich unterscheidet sich malewitsch,<br />
der in seiner malerei wieder zum Bild zurückfindet, von<br />
den meisten seiner Kollegen, die der Zerstörung des Bildes folgen.<br />
das wurde ihm zunächst übel genommen. heute jedoch, nachdem<br />
das spiegelbild und sein drang nach Identität <strong>im</strong>mer mehr unter<br />
Verdacht geraten, erscheint die Bildauffassung der Ikone, der malewitsch<br />
gefolgt ist, als heilsamer ausweg: nicht der drang nach<br />
Identität, das Zulassen der Kluft könnte die Lösung sein.<br />
NoEmi smolik<br />
spiEgElbildEr<br />
uNd aNdErE<br />
täuschuNgEN<br />
übEr das rEalE<br />
fotostrEckE düssEldorf:<br />
izabEl jabloNski<br />
„Nicht allEs übErzEugt mich, was siE tuN,<br />
ich EmpfiNdE dEN VErsuch, diE wElt <strong>im</strong> bild NachzustEllEN,<br />
wiE siE ist, uNwürdig uNd bElEidigENd.<br />
doch wElch EiNE aNziEhuNgskraft bEsitzEN<br />
diE Nach jENEm VErfahrEN gEmaltEN bildEr!<br />
allEs, was das augE siEht, malEN siE so,<br />
wiE Es das augE siEht.<br />
siE malEN, was siE sEhEN, wir abEr, was wir aNschauEN.“<br />
ORhan PamuK