12.12.2012 Aufrufe

GeSTaLTeR - Kunst im Tunnel

GeSTaLTeR - Kunst im Tunnel

GeSTaLTeR - Kunst im Tunnel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NoEmi smolik<br />

spiEgElbildEr<br />

uNd aNdErE<br />

täuschuNgEN<br />

übEr das rEalE<br />

fotostrEckE düssEldorf:<br />

izabEl jabloNski<br />

„Nicht allEs übErzEugt mich, was siE tuN,<br />

ich EmpfiNdE dEN VErsuch, diE wElt <strong>im</strong> bild NachzustEllEN,<br />

wiE siE ist, uNwürdig uNd bElEidigENd.<br />

doch wElch EiNE aNziEhuNgskraft bEsitzEN<br />

diE Nach jENEm VErfahrEN gEmaltEN bildEr!<br />

allEs, was das augE siEht, malEN siE so,<br />

wiE Es das augE siEht.<br />

siE malEN, was siE sEhEN, wir abEr, was wir aNschauEN.“<br />

ORhan PamuK<br />

spiegelbild. Bild als spiegel des Realen. Bild, das identisch ist mit<br />

dem abdruck auf der netzhaut des auges. so begann, aus dem<br />

mittelalterlichen Verständnis des Bildes als anschauung und<br />

durch die entdeckung der griechischen <strong>Kunst</strong> bestärkt, die westeuropäische<br />

<strong>Kunst</strong>, das Bild zu verstehen. Renaissance nennt man<br />

diesen Zeitabschnitt des aufblühens der malerei, der bis in das 20.<br />

Jahrhundert die spielregeln der europäischen und seit der Kolonisation<br />

auch der globalen auffassung des Bildes geprägt hatte. Wobei<br />

– und das ist ganz wichtig – das spiegelbild als identisch mit<br />

dem Realen verstanden wurde.<br />

das hatte weitreichende Folgen; denn <strong>im</strong>mer intensiver wurde<br />

in den folgenden Jahrhunderten nach neuen Verfahren und<br />

Operationen gesucht, die helfen sollten, das gemalte Bild identisch<br />

mit der realen Landschaft, dem realen Objekt oder der realen<br />

Person erscheinen zu lassen. Wiederentdeckt und beliebt war seit<br />

der Renaissance die Legende von dem griechischen maler Zeuxis,<br />

dessen stillleben mit Weintrauben so täuschend gemalt sein sollte,<br />

dass vorbeifliegende Vögel die Weintrauben für echt hielten.<br />

Ob wahr oder nicht, spiegelt diese Legende das Verhältnis des damaligen<br />

Betrachters /der Betrachterin zum gemalten Bild wider;<br />

identisch mit dem Realen sollte das dargestellte sein.<br />

es war die holländische malerei des 17. Jahrhunderts, die in ihren<br />

stillleben wie keine andere was das täuschend echte angeht eine unvergleichliche<br />

meisterschaft zu entwickeln begann. allerdings beschränkte<br />

sich diese malerei auf die sch<strong>im</strong>mernde, glänzende, matte<br />

oder auch reflektierende Oberfläche der auf dem Bild erscheinenden<br />

Pfirsiche, Kirschen, Zitronen, muscheln und hummer, also auf die<br />

optischen Reize der darzustellenden Objekte. dass ausgerechnet in<br />

dieser Zeit die Camera obscura erfunden wurde, die auf das Festhalten<br />

des reinen scheins ausgerichtet war, ist sicherlich kein Zufall.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!