Die neue Breitbandschleifmaschine - Engadiner Lehrwerkstatt für ...
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Als Beitrag zu unserem Jahresbericht<br />
möchte ich von der Er<strong>neue</strong>rung<br />
der Luftseilbahn Piz Nair<br />
schreiben, weil hier ganz besondere<br />
Faktoren mitspielten! Nun kann man<br />
sich fragen, warum diese Baustelle<br />
<strong>für</strong> eine Schreinerei interessant ist,<br />
wo sowieso alles aus Metall und<br />
Beton besteht.<br />
Es war Sommer 2002 als dieser<br />
Auftrag mit der Herstellung von<br />
gegen 20 Stück Brandschutztüren<br />
losging. <strong>Die</strong> Bergstation war<br />
ja vollständig abgerissen worden,<br />
die Talstation bis auf wenige<br />
Mauern, und zu diesem Zeitpunkt<br />
hatten wir die Möglichkeit nicht,<br />
die Masse auf der Baustelle zu<br />
entnehmen. Alles wurde nach den<br />
Architekturplänen angefertigt, was<br />
natürlich immer gewisse Risiken mit<br />
sich bringt.<br />
Anfangs September ist es soweit.<br />
<strong>Die</strong> erste Türe muss montiert werden.<br />
Anschliessend sind die Böden<br />
im Kassa- sowie im Kommandoraum<br />
fällig: Balkenlage, Isolation,<br />
Dampfsperre und die Beplankung<br />
mit „wasserfesten“ Spanplatten. So<br />
ist der Arbeitsablauf. Verschiedene<br />
Elektrokanäle und Revisionsdeckel<br />
in den Böden machen die Arbeit<br />
interessanter. Im Kommandoraum<br />
wird später ein riesiger Schrank mit<br />
unzähligen Kabeln und Sicherungen<br />
Verfasst von<br />
Heinz Blatter<br />
Instruktor<br />
auf unseren Boden gestellt,<br />
worin sich die ganze Steuerung<br />
der Bahnanlage befindet.<br />
Also muss dieser Boden<br />
vorgezogen werden. Nach<br />
den Böden ist die Täferdecke<br />
im Kassaraum an der Reihe.<br />
Unseren Kleinbus beladen<br />
wir mit Schiftlatten, Isolation,<br />
Täfer und Dampfsperrfolie.<br />
Spezialwerkzeuge wie Kompressor<br />
und Nagelpistole<br />
dürfen an diesem Tag auch<br />
nicht fehlen. Auf der Fahrt<br />
nach Corviglia über den steilen<br />
Fahrweg werden wir kräftig<br />
durchgeschüttelt. Hier ist ein<br />
Fahrzeug mit einem leistungsstarken<br />
Motor und 4x4 ein<br />
Muss. Lieber würde ich alles<br />
Material von einem Lastwagen<br />
hinauf transportieren lassen.<br />
Doch von dieser Idee muss ich<br />
wegkommen, weil ich auf der<br />
Baustelle oben keine Lagermöglichkeiten<br />
finde, da überall,<br />
in jeder Ecke, emsig gearbeitet<br />
wird. So bleibt uns nichts<br />
anderes übrig, als jeden Tag<br />
soviel Material mitzuführen, wie<br />
wir bis zum Abend benötigen,<br />
wobei immer an alles gedacht<br />
werden muss. Auf diesen<br />
Zeitpunkt wo wir mit dem<br />
Kassaraum fertig werden, ist<br />
Baustelle auf 3030 Meter über Meer<br />
der Kontrollraum auf der Bergstation<br />
soweit fortgeschritten,<br />
dass wir dort ebenfalls Boden<br />
und Decke anbringen können.<br />
Ein <strong>neue</strong>s Transportproblem<br />
kommt auf uns zu: Schnell<br />
binden wir unser Werkzeug auf<br />
Corviglia zu einer Helikopterlast<br />
zusammen. Am nächsten Tag<br />
bereiten wir das gesamte Material<br />
<strong>für</strong> den Kontrollraum vor,<br />
wobei der Lieferwagen ohne<br />
Verdeck damit beladen<br />
wird, denn<br />
anderntags wollen<br />
wir in die Luft.<br />
Doch leider hängen<br />
die Wolken<br />
bis tief ins Tal, kein<br />
Flugwetter. Erst<br />
am darauffolgenden<br />
Tag klappts.<br />
Noch ist es anfangs<br />
September,<br />
der Helikopter<br />
setzt zuerst die Last in den feinen<br />
Schaum von Neuschnee,<br />
dann geht er ganz nieder und<br />
wir steigen aus. Noch ist unser<br />
Material nicht vor dem Eingang,<br />
diesen Schritt lassen wir<br />
von dem Baukran erledigen.<br />
Nun haben wir hier <strong>für</strong> ca. 2-3<br />
Tage Arbeit, wobei sämtliche<br />
Handwerker, es sind etwa 25<br />
in der Anzahl, morgens von<br />
Corviglia mit dem Helikopter<br />
hinauf transportiert werden. Ein<br />
reichhaltiges Mittagessen wird<br />
jeweils in der bereits fertigstellten<br />
Pistenfahrzeuggarage<br />
serviert und am Abend werden<br />
alle Arbeiter wieder nach<br />
Corviglia geflogen. Schliesslich<br />
sind keine Schlafplätze vorhanden,<br />
und eine Luftseilbahn<br />
gibt es momentan nicht. Am<br />
zweiten Tag machen sich<br />
bereits Probleme mit der Kälte<br />
bemerkbar. <strong>Die</strong> Akkus der<br />
Handbohrmaschine lassen<br />
sich nicht wieder aufladen bei<br />
zu tiefen Temperaturen, und<br />
das Öl im Kompressor ist zu<br />
dickflüssig, er springt nicht<br />
mehr an.<br />
Wochen später ist die Talstation<br />
soweit fortgeschritten, dass<br />
wir weitere Türen montieren<br />
müssen. Anschliessend wird<br />
verputzt und dann ist die LWS<br />
mit den Täferdecken an der<br />
Reihe. Im Betriebsleiterbüro,<br />
in der Personalküche, im<br />
Vorraum, im Eingangsbereich<br />
und im Fahrgäste-WC isolieren<br />
wir die Decken und bringen<br />
das Täfer an. Bald ist auch im<br />
Obergeschoss der Schreiner<br />
gefragt. In 2 Personalzimmern<br />
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