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glückauf - Windhoff Bahn

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glück auf Die<br />

EDITORIALL<br />

Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

Advent, Advent, die Lichter brennen. Und wie<br />

sie brennen! Wenn man an die weihnachtlichen<br />

Lichterorgien in Häusern, Gärten, Schaufenstern<br />

und Innenstädten denkt, so scheint das Motto<br />

zu sein: größer, weißer, greller. Es dauert wohl<br />

noch, bis uns das Licht aufgeht, dass Beleuchtung<br />

nichts mit Erleuchtung zu tun hat und<br />

weniger auch mehr sein kann. Ist Weihnachten<br />

nicht am schönsten bei Kerzenschein? Frohes<br />

Fest und einen guten Rutsch wünscht Ihnen<br />

INHALT<br />

4/2010<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

HOL DING _________________________<br />

Ideenpool. Wenn die Nachwuchskräfte der<br />

GMH-Gruppe nach einem Jahr harter Arbeit<br />

ihre Gruppenarbeiten vorlegen, dann darf<br />

man Besonderes erwarten. Und in der Tat: Sie<br />

sprühen vor tiefgründigen Analysen und praktischen<br />

Ideen, die der gesamten GMH-Gruppe<br />

zugute kommen könnten. Lesen Sie dazu<br />

Wiebke Budde<br />

auf Sei te 4 und 5<br />

STAHL _____________________________<br />

Fortschritt. Wenn etwas einfach aussieht,<br />

zum Beispiel ein Schlackekübel oder eine<br />

Gießplatte, dann kann man es auch einfach<br />

verbessern. Aber der Schein trügt. Lesen Sie<br />

dazu Dr. Arne Treppschuh<br />

auf Sei te 17<br />

BAHN _____________________________<br />

Weltpremiere. Wenn der Markt seine<br />

Ansprüche höher schraubt, müssen Unternehmen<br />

adäquat reagieren. Eine weltweit einzigartige<br />

Antwort gab jetzt der Bochumer Verein:<br />

mit einer neuen Hohlwellen-Prüfanlage. Lesen<br />

Sie dazu das <strong>glückauf</strong>-Interview mit Michael<br />

Ditzler und Peter Archinger<br />

auf Sei te 23<br />

GUSS ______________________________<br />

Mitgefühl. Wenn es einem selbst nicht so<br />

gut geht, fällt es besonders schwer, anderen<br />

Menschen zu helfen. Dass dies allerdings kein<br />

Hinderungsgrund sein muss, haben wieder<br />

einmal die Mitarbeiter/innen von Walter<br />

Hundhausen bewiesen. Lesen Sie dazu<br />

Norbert Hemsing<br />

auf Sei te 28<br />

ENGINEERING ____________________<br />

Aufwind. Wenn Messen Gradmesser dafür<br />

sind, ob es bergauf geht, dann kann Weser-<br />

Wind optimistisch nach vorne blicken. Denn<br />

der Andrang und das Besucherinteresse auf<br />

der Husum WindEnergy waren größer denn je.<br />

Lesen Sie dazu Kirstin Campen<br />

auf Sei te 31<br />

ROH STOFF-RE CY CLING __________<br />

Sachverstand. Wenn auf dem 5. Dow-<br />

Jones-Stahltag 150 Spezialisten zusammenkommen,<br />

um sich über Rohstoffmärkte auszutauschen,<br />

darf man fachkundige Einblicke<br />

in die aktuelle Situation der Branche erwarten.<br />

Lesen Sie dazu Dr. Knut Schemme<br />

auf Sei te 34<br />

SERVICE ___________________________<br />

Einsatzfreude. Wenn von Azubis die<br />

Rede ist, klagen viele Unternehmen über mangelndes<br />

Engagement. Davon kann bei der<br />

GMH-Gruppe keine Rede sein. Jüngstes Beispiel:<br />

eine Aufräumaktion beim ESC in Burg.<br />

Lesen Sie dazu Jessika Wittwer<br />

auf Sei te 36<br />

ine Idee ist ein kluger Einfall,<br />

Eder ein Problem löst oder<br />

zumindest verkleinert, die Arbeit<br />

erleichtert, Material, Energie<br />

oder Zeit spart, eine Entwicklung<br />

vorantreibt oder andere<br />

Vorteile mit sich bringt. Und<br />

wie das Ideen-Management beweist,<br />

haben viele Mitarbeiter/<br />

-innen der GMH-Gruppe wirklich<br />

viele gute Ideen. Was aber,<br />

wenn die zündende Idee ausbleibt?<br />

Die vorliegende <strong>glückauf</strong><br />

hält einige Beispiele bereit,<br />

die zeigen, dass es a) immer etwas<br />

zu verbessern gibt und b)<br />

Gemeinsamkeit auch bei der<br />

Ideensuche stark macht – ob als<br />

Expertenteam (Titelstory), als<br />

NWK-Team (S. 4/5), als GMH-<br />

Gruppenprojekt („Baggerschere<br />

...“, S. 14) oder in Kooperation<br />

mit externen Partnern („Qualitätsspritze“,<br />

S. 19).<br />

pkm<br />

Die Zei tung für Freun de,<br />

de,<br />

Kun Kun den den und Mit ar ar bei bei ter ter der<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un Un Un ter neh mens grup pe<br />

Gemeinsam sind wir besser<br />

Das Kupolofen-Projekt der GMH-Guss-Gruppe.<br />

eshalb, so dachte sich Nor-<br />

Wbert Klaas, Geschäftsführer<br />

von Walter Hundhausen, sollen<br />

die GMH-Standorte mit Kupolofen<br />

nicht einmal gemeinsame<br />

Sache machen? Weshalb nicht<br />

bei einem gemeinsamen BenchmarkingVerbesserungspotenziale<br />

ausloten und dann an allen<br />

Standorten umsetzen?<br />

Aus seiner Idee entwickelte<br />

sich das Projekt „Erfahrungsnutzung<br />

Kupolofen“. Mit dabei<br />

waren Techniker und Controlling-Experten<br />

aller drei Guss-<br />

Standorte, die Kupolöfen betreiben:<br />

von Walter Hundhausen<br />

Iris Kurzbuch (EDV/Controlling)<br />

und Lutz Dolinar (Technik),<br />

von Harz Guss Zorge Rein-<br />

hard Goedeke (Controlling) und<br />

Detlef Schramm (Technik) sowie<br />

von Dieckerhoff Guss Alwin Balster<br />

(Controlling) und Heinrich<br />

Werth (Technik). Moderiert wurde<br />

das Team von Manfred Stollenwerk.<br />

Er war bis zu seinem<br />

Ruhestand am 30. September<br />

zuständig für die KVP-Prozesse<br />

bei Walter Hundhausen.<br />

Hochkomplexe Anlage: Auch der Kupolofen in Zorge profitierte von dem Projekt „Erfahrungsnutzung Kupolofen“.<br />

Stille Reserven<br />

GMH-Gruppe · Wie man Ideen managt.<br />

panthermedia.net/Bastian Hengge<br />

Werksfoto<br />

er kann schon dem natür-<br />

Wlichen Charme eines Babys<br />

widerstehen? Auf den Seiten<br />

39, 40 und 41 erleben Sie eine<br />

wahre Charmeoffensive: 91 Babys,<br />

die im Laufe des Jahres auf<br />

die Welt gekommen sind und<br />

deren Väter oder Mütter (oder<br />

beide) für die GMH-Gruppe arbeiten.<br />

Aber auch darüber hinaus<br />

spielt in der Gruppe<br />

der Nachwuchs eine große<br />

Rolle: Immer intensiver<br />

kümmern sich GMH-<br />

Unternehmen bereits<br />

um Schüler/-innen vor<br />

Erst nachdem man die Kennzahlen<br />

der einzelnen Werke zusammengetragen,<br />

synoptisch<br />

aufgelistet, die Fahrweisen der<br />

drei Kupolöfen beschrieben,<br />

danach verglichen und schließlich<br />

aus all diesen Vorgaben<br />

Referenz-Kennwerte ermittelt<br />

hatte, konnte man mit der Analyse<br />

beginnen, ohne Birnen mit<br />

Äpfeln zu vergleichen.<br />

Wichen einzelne Werte eines<br />

Kupolofens von diesen Referenz-Kennwerten<br />

ab, wurden<br />

entsprechende Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet. Aus den<br />

Vorschlägen entstand für jeden<br />

Standort ein individueller Maßnahmenplan.<br />

Er musste nach<br />

vereinbarten Prioritäten abgearbeitet<br />

und umgesetzt werden.<br />

Erstes Fazit: Für alle Standorte<br />

ergaben sich deutliche<br />

Verbesserungen. Zweites Fazit:<br />

Ohne die detaillierte Arbeit und<br />

professionelle Zusammenarbeit<br />

der Techniker und Controlling-<br />

Experten der Projektgruppe hätte<br />

man diese Verbesserungen<br />

nicht ohne Weiteres erzielt.<br />

Drittes Fazit: Wegen des Erfolgs<br />

haben die Geschäftsführer<br />

der drei Standorte beschlossen,<br />

weitere Projekte auf gleicher gemeinsamer<br />

Basis anzugehen.<br />

Unterm Strich bleibt alles in<br />

allem eine standortübergreifende<br />

Erfolgsstory. Sie stellt einmal<br />

mehr unter Beweis, dass es<br />

sich lohnt, über den Tellerrand<br />

zu schauen und von anderen<br />

Standorten zu lernen.<br />

nh<br />

Laute Reserven<br />

GMH-Gruppe · Wie man Nachwuchs pflegt.<br />

der Berufsentscheidung oder<br />

erleichtern ihren Jung-Azubis<br />

den Einstieg ins Berufsleben<br />

mit Einführungsseminaren (siehe<br />

Azubi-Ecken). Schließlich<br />

macht sich der Nachwuchs rar<br />

und will inzwischen umworben<br />

sein. Und immer wieder bekommen<br />

Nachwuchskräfte der<br />

GMH-Gruppe die Chance, ihr<br />

Können unter Beweis zu<br />

stellen (S. 4/5).<br />

pkm<br />

creativ colection


HOLDING<br />

Gut zu wissen, wer wir sind<br />

Damit Sie nicht in Verlegenheit kommen: Wichtige Informationen über die GMH-Gruppe.<br />

In unserer neuen <strong>glückauf</strong>-Serie<br />

„Das sind wir“ wollen wir künftig<br />

Unternehmen und Geschäftsbereiche<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe vorstellen.<br />

aben Sie das auch schon ein-<br />

Hmal erlebt? Sie sind bei Freunden<br />

zu einer Party eingeladen<br />

und werden einer bislang unbekannten<br />

Person vorgestellt. Man<br />

kommt ins Gespräch, unterhält<br />

sich über seinen Job und plötzlich<br />

fällt die Frage: „Für wen arbeiten<br />

Sie eigentlich?“<br />

Gut: Das Unternehmen, für das<br />

Sie arbeiten, kennen Sie natürlich.<br />

Schließlich sind Sie Tag für Tag ein<br />

wichtiger Teil davon. Aber was sagen<br />

Sie, wenn es um die GeorgsmarienhütteUnternehmensgruppe<br />

geht? Könnten Sie mit ein paar<br />

Worten skizzieren, was die GMH-<br />

Gruppe ausmacht? Was sie produziert?<br />

Wo sie überall vertreten ist?<br />

Ob sie erfolgreich wirtschaftet?<br />

Zugegeben: Das ist gar nicht<br />

so leicht. Denn die GMH-Gruppe<br />

hat viele Gesichter – und entsprechend<br />

viele Aspekte, die erwähnenswert<br />

sind. Für alle, die gewappnet<br />

sein wollen, hier einige<br />

wichtige Daten:<br />

Allgemeines Kurz-Porträt – Die<br />

GMH-Gruppe ist ein Verbund<br />

von derzeit 49 mittelständischen<br />

Unternehmen der Metall erzeu-<br />

Gruppenübersicht<br />

genden und Metall verarbeitenden<br />

Industrie. Dachgesellschaft ist<br />

die Georgsmarienhütte Holding,<br />

die die strategischen Geschicke<br />

der Gruppe lenkt.<br />

Wer für die Gruppe arbeitet –<br />

2009 waren 9.224 Menschen für<br />

die GMH-Gruppe tätig. Die Ausbildungsquote<br />

lag bei 8,1 Prozent.<br />

Wie es um die Wirtschaftskraft<br />

der Gruppe steht – 2009 lag der<br />

Rohstoff Recycling Stahlerzeugung<br />

RRO Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück GmbH<br />

Osnabrück<br />

Adolf Ellermann GmbH<br />

Osnabrück<br />

RRD Rohstoff Recycling<br />

Dortmund GmbH<br />

Dortmund<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

Georgsmarienhütte<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

Bous<br />

ESB SPRL<br />

Engineering Steel Belgium<br />

Seraing / Belgien<br />

Mannstaedt GmbH<br />

Troisdorf<br />

J. Adolf Bäuerle<br />

GmbH & Co. KG<br />

Böbingen / Rems<br />

GMH Blankstahl GmbH<br />

Georgsmarienhütte<br />

Stahlverarbeitung<br />

Heinrich Geissler GmbH<br />

Blankstahlwerk<br />

Witten<br />

WISTA<br />

Stahlhandel Witten GmbH<br />

Witten<br />

Stahl Judenburg GmbH<br />

Judenburg / Österreich<br />

VTK Veredelungstechnik<br />

Krieglach GmbH<br />

Krieglach / Österreich<br />

MVO GmbH<br />

Metallverarbeitung Ostalb<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Umsatz bei rund 2,1 Milliarden<br />

Euro. 69 Prozent davon wurden alleine<br />

in Deutschland erzielt.<br />

Wo die Gruppe präsent ist – 45<br />

Unternehmen sind in Deutschland<br />

zu Hause, die anderen vier in<br />

Österreich, Belgien und Brasilien.<br />

Repräsentanzen gibt es in Frankreich,<br />

England, Polen, Italien,<br />

Russland, Japan, Brasilien und<br />

China.<br />

Entwicklung GEORGSMARIENHÜTTE der GMH-Gruppe UNTERNEHMENSGRUPPE<br />

1993 – 2010<br />

ENTWICKLUNG 1993 – 2010<br />

Umsatz Unternehmen, Umsatz und Mitarbeiterzahl<br />

Umsatz<br />

Mio Mio. €<br />

3.500 3.500<br />

UNTERNEHMEN, UMSATZ UND MITARBEITERZAHL<br />

3.000 3.000<br />

2.500 2.500<br />

2.000 2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

Anzahl der Anzahl der<br />

Unternehmen<br />

Seit 1993 sind Umsatz, Zahl der Gruppenunternehmen und Mitarbeiterzahl stetig gestiegen.<br />

Der Einbruch kam 2009 mit der Wirtschaftskrise. Die ersten Zahlen für 2010 stimmen wieder optimistischer.<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH<br />

Schmiedetechnik<br />

Schmiedewerke / Elektrostahlwerke<br />

Gröditz GmbH<br />

Gröditz<br />

Gröditzer Kurbelwelle<br />

Wildau GmbH<br />

Wildau<br />

Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg GmbH<br />

Burg<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

Essen<br />

Schmiedag GmbH & Co. KG<br />

Hagen · Homburg<br />

Wildauer<br />

Schmiedewerke GmbH & Co. KG<br />

Wildau<br />

<strong>Bahn</strong>technik<br />

Bochumer Verein<br />

Verkehrstechnik GmbH<br />

Bochum<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

Ilsenburg<br />

<strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf GmbH<br />

Brand-Erbisdorf<br />

MWL Brasil<br />

Rodas & Eixos Ltda.<br />

Caçapava – São Paulo / Brasilien<br />

Eisenguss<br />

Automotive<br />

Walter Hundhausen GmbH<br />

Schwerte<br />

Dieckerhoff Guss GmbH<br />

Gevelsberg<br />

Harz Guss Zorge GmbH<br />

Zorge / Südharz<br />

BALO-MOTORTEX GmbH<br />

Castrop-Rauxel<br />

Eisenguss<br />

Maschinenbau<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

Eisenguss GmbH<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

Pleissner GmbH<br />

Elze<br />

Stahlguss<br />

Maschinenbau<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

Stahlguss GmbH<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

Pleissner Guss GmbH<br />

Herzberg<br />

Stahlguss Gröditz GmbH<br />

Gröditz<br />

Aluminiumguss<br />

MWK Renningen GmbH<br />

Renningen<br />

MWK Schwäbisch Gmünd GmbH<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

glück auf · 4/2010 ............ 2<br />

Was keine Statistik zeigt – In den<br />

GMH-Unternehmen herrschen<br />

flache Hierarchien mit kurzen Entscheidungswegen.<br />

Deshalb sind<br />

die einzelnen Geschäftsführungen<br />

in der Lage, schnell und flexibel<br />

auf Marktveränderungen und<br />

Kundenanforderungen zu reagieren<br />

– eine Schnelligkeit und Flexibilität,<br />

die sich in der vergangenen<br />

Wirtschaftskrise bewährt hat.<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Budget<br />

1 1 5 5 10 20 22 29 32 37 39 39 42 43 44 51 50 49<br />

Umsatz Mitarbeiter<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

(im Jahresdurchschnitt)<br />

(im Jahresdurchschnit<br />

12.000<br />

10.000 10.000<br />

8.000 8.000<br />

6.000 6.000<br />

4.000 4.000<br />

2.000 2.000<br />

0<br />

Anlagenbau<br />

Das sind wir<br />

Neu aufgelegt: die Imagebroschüre der<br />

GMH-Gruppe. Auf insgesamt 16 Seiten<br />

werden die Gruppe und deren Geschäftsbereiche<br />

präsentiert: kurz, informativ und<br />

auf das Wesentliche reduziert. Farbfotos<br />

illustrieren Produktpalette, Produktionsprozesse<br />

und Einsatzbeispiele. Grafiken<br />

veranschaulichen die Eckdaten der wirtschaftlichen<br />

und personellen Entwicklung.<br />

Doch die eigentliche Stärke<br />

der Gruppe sind ihre Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter – weil sie<br />

mit Engagement bei der Sache<br />

sind, flexibel auf wechselnde Anforderungen<br />

reagieren, in Zeiten<br />

der Krise konstruktiv mitarbeiten,<br />

die Ärmel hochkrempeln und sich<br />

immer wieder einsetzen, um ihr<br />

Unternehmen voranzubringen.<br />

Krantechnik Dienstleistung<br />

Kranbau Köthen GmbH<br />

Köthen<br />

Alpha-Elektronik GmbH<br />

Köthen<br />

KFT GmbH Kran- und<br />

Fördertechnik Nürnberg<br />

Nürnberg<br />

Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />

Saalfeld / Saale<br />

IAG MAGNUM GmbH<br />

Osnabrück<br />

WeserWind GmbH Offshore<br />

Construction Georgsmarienhütte<br />

Bremerhaven<br />

<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und<br />

Anlagentechnik GmbH<br />

Rheine<br />

pkm<br />

BGG Berufsbildungsgesellschaft<br />

Georgsmarienhütte mbH<br />

Georgsmarienhütte<br />

GSG Georgsmarienhütte<br />

Service GmbH<br />

Georgsmarienhütte<br />

GMH Engineering GmbH<br />

Georgsmarienhütte<br />

GMH Systems GmbH<br />

Georgsmarienhütte / Gröditz<br />

ESC Burg GmbH<br />

Burg<br />

GMH Prüftechnik GmbH<br />

Nürnberg<br />

Untergliedert ist die Gruppe in zwölf unabhängige<br />

Geschäftsbereiche. Sie alle stehen für eine sehr<br />

vielfältige Produkt- und Dienstleistungspalette. Sie<br />

reicht von der Schrottbeschaffung über die Edel- und<br />

Qualitäts-Stahlerzeugung und Stahlweiterverarbeitung<br />

(Schmiede, Guss) bis hin zum Bau von Kranen,<br />

Gründungsstrukturen für Offshore-Windkraftanlagen<br />

und Spezialloks. Eigene Serviceunternehmen (z. B.<br />

Aus- und Weiterbildung, IT-Technik) bieten zudem<br />

unternehmensübergreifende Dienstleistungen an, die<br />

auch Externe abrufen können.<br />

11/2010


E s<br />

war einmal – vor gar nicht allzu langer Zeit – ein Land,<br />

in dem herrschte eine große Krise. Sie fegte wie ein Wirbelsturm<br />

durch die Volkswirtschaft und hinterließ vielerorts<br />

Verwüstung. Die Schäden waren groß: Umsatzeinbrüche,<br />

Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, Unternehmen am Rande der Insolvenz.<br />

Kaum eines blieb von der Krise unbeschadet, manche wurden<br />

gar mit voller Wucht hinweggefegt. Einige von ihnen trotzten<br />

allerdings dem Sturm wie ein Fels in der Brandung. Schäden an der<br />

Fassade konnten auch sie nicht restlos vermeiden, aber ihre Grundfesten<br />

blieben nahezu unerschüttert. Diese Unternehmen hatten<br />

schon früh, als das Land noch von sonnigen Tagen bestimmt war,<br />

auf eines Wert gelegt: ein solides und tragfähiges Fundament, so<br />

fest im Erdboden verankert, dass es auch stürmische Zeiten übersteht.<br />

Als der Wirbelsturm seine Kraft verlor und die Staubwolke<br />

der Zerstörung sich allmählich legte, stellte sich heraus, dass jene<br />

Unternehmen, die ihre Dächer mit stabilen Ziegeln statt mit Stroh<br />

gedeckt hatten, glimpflicher davongekommen waren.“<br />

Anno 2009<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

selbstverständlich wissen Sie alle, dass sich ein so komplexer<br />

Vorgang wie die globale Finanz- und Wirtschaftskrise nicht mit<br />

wenigen fabelartigen Worten zusammenfassen lässt. Ich hoffe,<br />

dass Sie das einleitende kleine Märchen aus dem Jahre 2009<br />

mit einem Augenzwinkern gelesen und verstanden haben.<br />

Wenn wir in diesen Tagen die Bilanz des ablaufenden<br />

Geschäftsjahres ziehen, können wir mit Fug und Recht behaupten,<br />

dass die Situation in den meisten unserer Unternehmen<br />

wieder deutlich besser ist als im Jahr 2009. Die Auftragsbücher<br />

sind vielerorts schon wieder gut gefüllt; die meisten Unternehmen<br />

haben die Kurzarbeit wieder beendet. Das haben wir in<br />

erster Linie der gestiegenen Nachfrage aus dem Ausland zu<br />

verdanken. Produkte aus Deutschland sind derzeit weltweit<br />

wieder stark gefragt, aber ob das ein nachhaltiger Trend oder<br />

nur eine kurzfristige Entwicklung ist, bleibt abzuwarten. Eines<br />

allerdings wird deutlich: Qualität und Liefertreue, kurzum<br />

Verlässlichkeit, sind weltweit unternehmerische Werte, auf die<br />

auch heute noch gesetzt wird.<br />

Dass wir die härtesten Krisenmonate, die nun wohl hinter<br />

uns liegen, mit einem blauen Auge überstanden haben, hängt<br />

aber auch mit der Philosophie unserer Unternehmensgruppe<br />

zusammen.<br />

• Es erwies sich als richtig, dass wir als Akteure in der Schwerindustrie<br />

unterschiedliche Produktfelder beackern und dadurch<br />

marktspezifische Schwankungen ausgleichen können.<br />

HOLDING<br />

REISETIPPS – VORGESTELLT VON JENNIFER HARMS<br />

3-Tages-Vorlauf. Fluggäste<br />

müssen bei der Buchung eines<br />

USA-Fluges drei Tage vorab persönliche<br />

Daten (Fluggastdaten)<br />

angeben. Diese Regelung gilt für<br />

alle Flüge seit 1. November und<br />

ist unabhängig vom Zeitpunkt der<br />

Buchung. Die Maßnahme soll die<br />

Sicherheit auf internationalen und<br />

inneramerikanischen Flügen erhöhen.<br />

Zwingend im PNR (Passagiernamensregister)<br />

sind anzugeben:<br />

vollständiger Name (wie auf dem<br />

gültigen amtlichen Reisepass),<br />

Geburtsdatum und Geschlecht.<br />

Diese Angaben müssen vom Kunden<br />

über die Fluggesellschaften<br />

bis 72 Stunden vor Abflug an die<br />

amerikanische Behörde Transportation<br />

Security Administration weitergeleitet<br />

werden. Flugbuchungen<br />

ohne diese Fluggastdaten werden<br />

abgewiesen. In diesem Fall besteht<br />

für die Flugreisenden das Risiko,<br />

dass die Bordkarte sowohl online<br />

als auch am Check-in-Automaten<br />

nicht mehr ausgedruckt wird und<br />

den Passagier weitere Sicherheitsüberprüfungen<br />

am Flughafen<br />

erwarten. Und hinzu kommt: Auch<br />

eine Abweisung des Reisenden vom<br />

Flug ist nicht auszuschließen.<br />

LEITARTIKEL<br />

Die Geschichte von der Krise<br />

Ein etwas anderer Jahresrückblick<br />

• Es erwies sich als richtig, dass die GMH-Gruppe große Stärke<br />

aus ihrer Struktur als Verbund eigenverantwortlicher Unternehmen<br />

schöpft. Flache Hierarchien und schlanke Prozesse<br />

sind die Grundlage, auf der wir schnell Entscheidungen treffen<br />

können.<br />

• Es erwies sich als richtig, dass eine eher konservativ geprägte<br />

Bilanz- und Finanzpolitik schwere wirtschaftliche Erschütterungen<br />

besser abfedern kann. Unternehmerische Risikofreude,<br />

aber nicht Leichtfertigkeit entspricht unserer Mentalität.<br />

• Es erwies sich als richtig, dass kluge und vorausschauende<br />

Investitionen in den letzten Jahren die Fundamente unserer<br />

Standorte stärken und uns vor größeren Unwetter-Schäden<br />

bewahrten. Selbst im Krisenjahr 2009 haben wir mehr als<br />

100 Mio. Euro investiert.<br />

• Es erwies sich als richtig, dass wir vertrauensvoll auf unsere<br />

gut ausgebildeten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzen.<br />

In der Krise zeigte sich, dass alle für ihren Standort Verantwortung<br />

übernehmen und schwierige unternehmerische<br />

Entscheidungen mittragen.<br />

Mehr Sicherheit, mehr Service<br />

HH · Planung für USA-Flüge. Service von Lufthansa und Germanwings.<br />

Foto: Senator Reisen<br />

2-Gleisigkeit. Seit 1.9. können<br />

Miles&More-Teilnehmer auf allen<br />

Germanwings-Flügen nicht nur<br />

Meilen einlösen, sondern auch Prämienmeilen<br />

sammeln. Analog zu<br />

den Meilen, die sie auf Lufthansa-<br />

Flügen sammeln, werden künftig<br />

auch bei Germanwings-Verbindungen<br />

die gleichen festen Meilenwerte<br />

für die einzelnen Buchungsklassen<br />

gelten. Zudem können<br />

Vielflieger mit Miles&More-HON-<br />

Circle- oder Senator-Status, die mit<br />

Germanwings-Ticket reisen, in<br />

Deutschland die Lufthansa-Business-<br />

und -Senator-Lounges benutzen.<br />

Für Reisebüros bedeutet dies: Sie<br />

können jeweils einen Hin- und Rückflug<br />

beider Gesellschaften in einem<br />

Schritt und „aus einer Hand“ buchen<br />

und verkaufen. Kunden beider Airlines<br />

profitieren so von flexibleren<br />

Reise- und Buchungsmöglichkeiten<br />

und sparen Zeit und Arbeit.<br />

glück auf · 4/2010 ............ 3<br />

Werksfoto<br />

Die Summe all dieser Faktoren und die erstklassige Qualität<br />

unserer Produkte und Dienstleistungen ist es, die viele unserer<br />

Unternehmen zu den Marktführern auf ihrem Gebiet machen.<br />

Auch wenn es so gut in die harmonische Vorweihnachtszeit<br />

passen würde, möchte ich die Situation trotzdem nicht<br />

beschönigen. Die Krise hat ihre deutlichen Spuren hinterlassen,<br />

und es wird an einigen Standorten noch viel Mühe kosten, bis<br />

wieder alle Maschinen auf voller Leistung laufen. Und selbst<br />

dann wissen wir aus unserer langjährigen Erfahrung, dass<br />

es nur eine Frage der Zeit ist, dass der nächste Abschwungs<br />

irgendwann wieder vor der Tür steht. Im kommenden Jahr<br />

wird es daher wieder heißen, für alle ordentlich anzupacken,<br />

um gemeinsam die anstehenden Herausforderungen zu meistern.<br />

Die Globalisierung macht es notwendig, dass wir unsere<br />

Aktivitäten im Ausland ausbauen und dort Präsenz zeigen, wo<br />

Märkte und die Kunden dies von uns erwarten. So haben wir<br />

Anfang des Jahres in Brasilien das <strong>Bahn</strong>technologie-Unternehmen<br />

MWL Brasil mit über 500 Mitarbeitern übernommen. Weiteres<br />

Wachstum im Ausland ist in der Planung. Damit steigen<br />

auch die interkulturellen Anforderungen an unsere Mitarbeiter.<br />

Der sichere Umgang mit der englischen Sprache ist dabei<br />

zwingende Voraussetzung. Gleichwohl wissen wir, wo unsere<br />

Wurzeln liegen: Kontinuierliche Investitionen am Standort<br />

Deutschland sehen wir als Verpflichtung.<br />

Für das nächste Jahr haben wir uns viel vorgenommen.<br />

Investitionen und Prozessverbesserungen stehen an vielen<br />

Standorten dabei genauso auf der Agenda wie das gemeinsame<br />

Projekte verschiedener Unternehmen der GMH-Gruppe.<br />

Wenn alle anpacken und in die Hände spucken, werden wir<br />

den hohen Ansprüchen, die unsere Kunden und Partner, aber<br />

auch wir selbst an uns stellen, gerecht werden.<br />

Ich möchte jedermann in unserer Gruppe für die gute<br />

Zusammenarbeit im Jahr 2010 danken und bin mir sicher,<br />

dass Sie sich einen ausgedehnten Spaziergang über den Weihnachtsmarkt<br />

samt heißem Glühwein redlich verdient haben.<br />

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest<br />

und uns allen gemeinsam einen erfolgreichen Start<br />

in das neue Jahr.<br />

Glück auf!<br />

Sprachkurse<br />

und mehr<br />

Kooperationsvereinbarung mit Berlitz<br />

ie Internationalisierung der<br />

DUnternehmensgruppe gewinnt<br />

an Fahrt – und damit der Umgang<br />

mit der englischen Sprache an Bedeutung.<br />

Entsprechend<br />

steigen auch die<br />

Sprachanforderungen<br />

an die<br />

Mitarbeiter/<br />

-innen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.<br />

Denn nicht<br />

jeder Fachmann ist in der Lage,<br />

Kompetenzen und Know-how in<br />

gut verständlichem Englisch und<br />

verständlich in der Sache an den<br />

Mann zu bringen.<br />

Deshalb hat die Geschäftsführung<br />

der Holding eine Rahmenvereinbarung<br />

mit dem Sprachanbieter<br />

Berlitz geschlossen. Hauptziel der<br />

Kooperation ist, vor allem den<br />

Führungskräften der Gruppe systematische<br />

Sprachentwicklungen,<br />

fachspezifische Intensivkurse und<br />

Crash-Kurse anzubieten.<br />

Die Vereinbarung ist noch in<br />

anderer Hinsicht recht attraktiv:<br />

Alle Mitarbeiter/innen<br />

der<br />

Unternehmensgruppe<br />

können<br />

die vereinbarten<br />

Konditionen<br />

auch dann in Anspruch nehmen,<br />

wenn es darum geht, ihre Englischkenntnisse<br />

für den privaten Gebrauch<br />

zu verbessern.<br />

Berlitz-Sprachschulen gelten<br />

als renommierte Weiterbildungseinrichtungen,<br />

haben bereits über<br />

130 Jahre Erfahrung und sind in<br />

vielen Städten mit eigenen Räumlichkeiten<br />

vertreten. Und mit der<br />

Berlitz-Methode hat das ISO-zertifizierte<br />

Institut eine erprobte Vermittlungsdidaktik<br />

entwickelt.<br />

Wiebke Budde


HOLDING<br />

Viel dazugelernt<br />

GMH-Gruppe · Nachwuchskräfte beenden zweijähriges NWK-Programm.<br />

wölf Monate lang hatten die<br />

Zsechs Nachwuchskräfte-Teams<br />

Zeit gehabt, sich intensiv mit verschiedenen<br />

Themen zu beschäftigen.<br />

Ende Oktober kamen sie<br />

nach Georgsmarienhütte, um ihre<br />

Ergebnisse zu präsentieren und zu<br />

diskutieren. Aufmerksame Zuhö-<br />

Die Nachwuchskräfte an dem Tag ihrer Abschlusspräsentation<br />

rer und „Mitdiskutanten“ waren<br />

Peter van Hüllen (Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der GMH-Holding),<br />

Harald Schartau (Geschäftsführer<br />

Personal der GMH-Holding)<br />

sowie weitere Geschäftsführer und<br />

Führungskräfte der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe.<br />

Die sechs Teams meisterten ihre<br />

Themen mit beachtlichem Engagement<br />

und in guter Manier.<br />

Auch inhaltlich konnten sie punkten:<br />

mit kreativen und spannenden<br />

Präsentationen, produktiven<br />

Ideen und Erfolg versprechenden<br />

Umsetzungsvorschlägen. Ihre An-<br />

Foto: Wiebke Budde<br />

glück auf · 4/2010 ............ 4<br />

Die Projektthemen der<br />

sechs NWK-Teams<br />

1. Kundenbindung durch Qualität: Erstellung eines Leitfadens zur Sicherstellung<br />

der vom Kunden geforderten Qualität mit dem Ziel der langfristigen<br />

Bindung des Kunden an das Unternehmen / die Unternehmensgruppe.<br />

2. Erarbeitung und Test einer Toolbox zum Value Based Selling. Ansatz am<br />

Beispiel der Harz Guss Zorge GmbH.<br />

3. Kosteneinsparungen im Bereich Energien: Ermittlung von Einsparpotenzialen<br />

im Bereich Energien (Strom/Gas) bei der Energietechnik Essen<br />

GmbH.<br />

4. Empfehlung einer Methodik zur Verhinderung von Know-how-Verlusten<br />

in der GMH-Unternehmensgruppe am Beispiel der SWG Gröditz GmbH<br />

5. Bestandsmanagement von Rohstoffen: Erarbeitung einer Toolbox zur<br />

nachhaltigen Bestandsoptimierung am Beispiel der Wildauer Schmiedewerke<br />

GmbH & Co. KG.<br />

6. Optimale Nutzung freier Kapazitäten: Entwicklung von Entscheidungskriterien<br />

zur optimalen Nutzung freier Kapazitäten in der Wirtschaftskrise<br />

in der Endfertigung der Walter Hundhausen GmbH am Beispiel der<br />

Roboterzelle 4.<br />

regungen sollen nicht nur in den<br />

betroffenen Unternehmen weiterverfolgt,<br />

sondern auch in anderen<br />

Unternehmen der GMH-Gruppe<br />

verwertet werden.<br />

Vor zwei Jahren, im Oktober<br />

2008, waren die 31 jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen aus verschiedenen<br />

Unternehmen der Gruppe<br />

in das zweijährige Nachwuchskräfteprogramm<br />

gestartet. Bei der Auftaktveranstaltung<br />

in Winnekendonk<br />

hatten sich die Nachwuchskräfte<br />

(NWK) untereinander besser<br />

kennengelernt. Seitdem trafen sie<br />

sich immer wieder – beispielsweise<br />

bei den vier Seminarmodulen, an<br />

denen sie in den zwei Jahren teilnahmen.<br />

Nach dem ersten Jahr, im Herbst<br />

2009, fand dann das zweite Treffen<br />

in großer Runde statt. Dabei<br />

wurden nicht nur sechs NWK-<br />

Teams gebildet, sondern auch die<br />

Projektthemen festgelegt, deren<br />

Ergebnisse jetzt in Georgsmarienhütte<br />

präsentiert wurden.<br />

Dass sich die GMH-Gruppe im<br />

nächsten Jahr verstärkt mit dem<br />

Thema „Energie“ befassen wird, ist<br />

im Übrigen einer dieser Projektarbeiten<br />

zu verdanken. Sie setzt sich<br />

mit den Einsparungspotenzialen<br />

der Energietechnik Essen auseinander<br />

(siehe dazu: „Es geht immer<br />

was“, Seite 5).<br />

Große Chance für alle Netzwerk aus Freunden Zugewinn<br />

ls wir die Chance erhielten,<br />

Aan dem Nachwuchskräfteprogramm<br />

teilzunehmen, wusste keiner,<br />

was ihn erwartet. Doch schon<br />

nach dem ersten Treffen war klar,<br />

wie gut das Programm strukturiert<br />

ist – und welche Chancen es bietet,<br />

sich persönlich weiterzuentwickeln.<br />

Dazu beigetragen haben vor<br />

allem die Persönlichkeitsanalyse,<br />

die uns viel über uns selbst erfahren<br />

ließ, zahlreiche Seminare mit<br />

sehr gutem Coaching, die Netzwerkbildung<br />

untereinander und<br />

die ergebnisorientierte Kooperation<br />

in den Projektteams.<br />

Unser Projektthema war: „Bestandsoptimierung<br />

von Rohstoffen<br />

am Beispiel der Wildauer Schmiedewerke<br />

GmbH & Co. KG“. Zugegeben:<br />

Anfangs standen wir dem<br />

selbst „aufgepuzzelten“ Projekt etwas<br />

kritisch gegenüber. Da unsere<br />

fachlichen Kenntnisse und betrieblichen<br />

Hintergründe unterschiedlich<br />

waren, konnten wir nicht<br />

sofort gezielt in die Projektarbeit<br />

einsteigen. So haben wir zunächst<br />

versucht, das Know-how innerhalb<br />

unserer Gruppe auf einen Level zu<br />

bringen.<br />

Profitiert davon hat unterm<br />

Strich jeder von uns. Denn wir<br />

haben nicht nur eine theoretische<br />

Abhandlung erarbeitet, sondern<br />

unsere Erkenntnisse auch auf die<br />

Praxis angewendet. Dass wir mit<br />

unserer Arbeit so weit gekommen<br />

sind und einen so guten Einblick in<br />

die Bestandsproblematik der Wildauer<br />

Schmiedewerke erhielten,<br />

verdanken wir der Unterstützung<br />

der Wildauer Geschäftsführung<br />

und der intensiven Betreuung von<br />

Projektpatin Frau Hamp und Controller<br />

Herrn Flögel.<br />

Unentbehrlich waren auch wöchentliche<br />

Skype-Konferenzen,<br />

Kommunikation im GMH-Portal<br />

und Vor-Ort-Besuche in den GMH-<br />

Unternehmen. Positiver Nebeneffekt:<br />

Einblicke in die Produktionsabläufe<br />

unserer Schwesterunternehmen<br />

(BVV, Schmiedag,<br />

GMHütte).<br />

Natürlich gab es auch Höhen<br />

und Tiefen. Urlaubs- und Elternzeiten<br />

mussten bedacht und manche<br />

privaten Termine gecancelt<br />

werden. Doch immer stand der<br />

Teamgedanke im Vordergrund. Alle<br />

waren mit Euphorie bei der Sache,<br />

um das Projekt erfolgreich abzuschließen.<br />

Krönender Abschluss: die Präsentation<br />

unserer Ergebnisse vor<br />

der Geschäftsführung der Holding.<br />

Das fachkundige Feedback von<br />

Herrn Eggers und Herrn Lönneker<br />

war sehr aufschlussreich.<br />

Unser Dank gilt der Geschäftsführung<br />

der Holding, die das<br />

NWK-Programm ermöglicht hat,<br />

und Frau Budde, die uns fachlich<br />

und organisatorisch jederzeit sehr<br />

professionell zur Seite stand. Spaß<br />

gemacht hat es allemal. Wir konnten<br />

zudem ein Netzwerk innerhalb<br />

der GMH-Gruppe aufbauen, interessante<br />

Persönlichkeiten kennenlernen<br />

und neue Freunde gewinnen.<br />

Unser Fazit: In Nachwuchskräfte<br />

investieren lohnt sich. Denn es<br />

führt zu einer Win-Win-Situation<br />

auf beiden Seiten!<br />

Projektteam 5:<br />

Petra Rahe, Heiko Grabe, Christian Dinter,<br />

Martin Nadler, Ralf Tepe, Remo Winter<br />

enn man die letzten beiden<br />

WJahre recht nüchtern betrachtet,<br />

so könnte man sie auch wie<br />

folgt zusammenfassen: „Im Rahmen<br />

des NWK-Programms der<br />

GMH-Holding erfolgte eine Weiterqualifizierung<br />

der Teilnehmer<br />

durch mehrere Seminarmodule<br />

und<br />

fand Abschluss in<br />

der Präsentation<br />

einer einjährigen<br />

Projektarbeit.“<br />

Aber für die meistenTeilnehmerinnen<br />

und<br />

Teilnehmer be-<br />

deutete das Nachwuchskräfte-Programm<br />

wesentlich mehr als das.<br />

Schon bei der Auftaktveranstaltung,<br />

als sich die 30 Nachwuchskräfte<br />

in Winnekendonk erstmals<br />

trafen und kennenlernten, schlug<br />

die anfangs etwas befremdliche,<br />

von offener Neugier und Unsicherheit<br />

geprägte Situation, sehr<br />

schnell in ein angenehmes Miteinander<br />

um. Und schon die erste<br />

Outdoor-Aufgabe, die nur gemeinsam<br />

zu meistern war, beschwor<br />

und stärkte den Teamgeist unserer<br />

Gruppe.<br />

Auf den einzelnen Lehrgängen<br />

lernte jeder Einzelne nicht nur<br />

sehr viel über sich selbst, über die<br />

anderen Teilnehmer und deren<br />

Unternehmen, sondern auch jede<br />

Menge Fachwissen – von Moderationstechniken,Präsentationstechniken<br />

und Konfliktmanagement<br />

über Selbst- und Zeitmanagement<br />

bis hin zu Führungsgrundlagen<br />

und BWL-Grundwissen.<br />

Ob einvernehmlicher Dialog,<br />

hitzige Debatte, inhaltliche Dif-<br />

„Vorher fühlte ich mich wie<br />

einer aus neunundvierzig<br />

(Firmen), heute wie ein Teil<br />

vom Ganzen.“<br />

ZITAT AUS DEM NWK-KREIS<br />

ferenzen: Alles wurde gemeistert<br />

– unterstützt und moderiert von<br />

den jeweiligen Coaches. Für eine<br />

erstklassige Betreuung sorgten unsere<br />

Ansprechpartner Frau Budde<br />

und Herr Lüttmann, die für Anregungen<br />

und konstruktive Kritik<br />

stets offen waren.<br />

Das NWK-3-<br />

Programm endete<br />

vorläufig mit<br />

der Präsentation<br />

unserer Gruppenarbeiten<br />

vor der<br />

Geschäftsführung<br />

der Holding. Bei<br />

vielen Vortragenden<br />

konnte man beobachten,<br />

wie sehr sie auch persönlich von<br />

den Lehrgängen profitiert hatten.<br />

Die Vorträge waren spannend,<br />

selbstbewusst und fesselnd vorgetragen.<br />

Aber auch die Inhalte konnten<br />

überzeugen. Denn viele Vorschläge,<br />

die wir präsentieren konnten,<br />

sollen zum Teil oder im Ganzen<br />

auf andere Unternehmen der GeorgsmarienhütteUnternehmensgruppe<br />

übertragen werden.<br />

Bei all den positiven Erfahrungen,<br />

die wir miteinander gemacht<br />

haben, kann es niemanden<br />

verwundern, dass über den Zeitraum<br />

von zwei Jahren aus Unbekannten<br />

bald Kollegen und aus<br />

vielen Kollegen schließlich auch<br />

Freunde wurden. Diese Verbindungen<br />

wollen wir weiter pflegen.<br />

Ein jährliches Treffen der Gruppe<br />

ist schon in Planung.<br />

Projektteam 1:<br />

David Dähler, Bert Mädefessel, Sandra Moers,<br />

Steffen Rohlfs, Björn Schulze<br />

Wiebke Budde<br />

ugegeben: Zunächst waren wir<br />

Znicht ganz so glücklich, als<br />

wir zum ersten Mal mit dem Thema<br />

unserer Projektarbeit konfrontiert<br />

wurden: „Empfehlung einer<br />

Methodik zur Verhinderung von<br />

Know-how-Verlusten in der GMH-<br />

Unternehmensgruppe am Beispiel<br />

der SWG Gröditz.“ Schließlich war<br />

das ein Personalthema, und niemand<br />

in unserem Projektteam ist<br />

Personaler. Vielmehr sind wir in<br />

den Bereichen Marketing, Einkauf,<br />

Verfahrenstechnik, Instandhaltung<br />

und Gießereitechnik zu Hause.<br />

Doch schon bald konnten wir<br />

das Thema immer mehr mit Inhalten<br />

füllen und vertiefen. Und<br />

selbst die Techniker unter uns fanden<br />

daran großen Gefallen. Da es<br />

uns alle etwas angeht, konnten wir<br />

schnell einen Praxisbezug herstellen.<br />

Unser Fazit: Die Verhinderung<br />

von Know-how-Verlusten ist ein<br />

wichtiges und aktuelles Thema für<br />

die GMH-Gruppe. Es gibt bereits<br />

verschiedene praxiserprobte Modelle,<br />

die dazu beitragen, solche<br />

Verluste zu verhindern. Wir haben<br />

daraus ein einziges Modell entwickelt,<br />

das zukünftig in den GMH-<br />

Unternehmen eingesetzt werden<br />

könnte, um Know-how-Verluste zu<br />

minimieren.<br />

Zudem haben wir die Projektarbeit<br />

genutzt, ein großes Kontaktnetzwerk<br />

in der GMH-Gruppe zu<br />

knüpfen und die Unternehmen der<br />

Teammitglieder zu besuchen, um<br />

deren Produktionsprozesse kennenzulernen.<br />

Projektteam 4:<br />

Dr. Dirk Breuer, Goran Calic, Peter Pfeil, Guido<br />

Günther, Melanie Gervelmeyer


wei Ziele hatte sich das Nach-<br />

Zwuchskräfte-Team 3 gesetzt:<br />

Erstens wollte es bei der Energietechnik<br />

Essen konkrete Energie-<br />

Einsparpotenziale bei Strom und<br />

Gas aufzeigen, zweitens anderen<br />

GMH-Unternehmen allgemeingültige<br />

Hinweise fürs Energiesparen<br />

geben. Dabei kam es den NWKs besonders<br />

darauf an, auch allgemeine<br />

Bereiche wie Sozialräume und Büros<br />

unter die Lupe zu nehmen und<br />

die Mitarbeiter für den Umgang<br />

mit Energien zu<br />

sensibilisieren.<br />

Bei ihrer Arbeit<br />

musste das Team<br />

nicht bei null beginnen.<br />

Denn ETE<br />

hatte bereits viele<br />

gute Ideen zum<br />

Thema Energiesparen<br />

vorliegen.<br />

Zudem trifft sich<br />

regelmäßig ein sogenannter„Energiezirkel“,<br />

der aktuelleEnergiethemen<br />

bespricht.<br />

Beim Erfassen der Energiekosten<br />

und des Verbrauchs konnte man<br />

glücklicherweise auf vorhandene<br />

Aufzeichnungen zurückgreifen.<br />

Strom-Hauptverbraucher bei der<br />

ETE ist die ESU/DESU-Anlage. In<br />

diesem Aggregat wird das komplette<br />

Vormaterial für Kappenringe<br />

und hochstickstoffhaltige Stähle<br />

erzeugt. Eine mögliche Energieeinsparung<br />

würde hier in den technologischen<br />

Ablauf eingreifen und<br />

könnte sich unmittelbar auf die<br />

Qualität der Produkte auswirken.<br />

Deshalb wurde dieses Aggregat bei<br />

der weitergehenden Analyse ausgeklammert.<br />

Weitere Hauptverbraucher sind<br />

Zerspanungsmaschinen, Aufweitpresse<br />

und Schleifmaschinen. Hier<br />

liegen die Einsparpotenziale hauptsächlich<br />

darin, den Wirkungsgrad<br />

der Maschinen zu verbessern. Ansatzpunkte<br />

bieten die Elektromotoren.<br />

Am Markt sind sogenannte ef-<br />

HOLDING<br />

Es geht immer was<br />

GMH-Gruppe · Dem Strom- und Gasverbrauch auf der Spur: Wie das<br />

Nachwuchskräfte-Team 3 ermittelte, welche weiteren Einsparpotenziale<br />

bei der Energietechnik Essen erschlossen werden könnten.<br />

NWK-Team 3.<br />

„Wir möchten mit unserer<br />

Projektarbeit Bewusstsein<br />

schaffen für den Energieverbrauch<br />

der GMH-Gruppe.<br />

Denn generell muss<br />

man davon ausgehen,<br />

dass sich der Energieverbrauch<br />

bis 2050 verdoppelt<br />

und die Kosten für<br />

Energie steigen werden.“<br />

NWK-TEAM 3<br />

Foto: Wiebke Budde<br />

Ende Oktober 2010, beim zweiten<br />

NWK-Treffen in Winnekendonk, stand<br />

das Thema „Strategische Entwicklungspfade der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe“ im Mittelpunkt. Für die Nachwuchskräfte ging<br />

es bei der Veranstaltung darum, verschiedene Ideen für ihre einjährige<br />

Projektarbeit zusammenzutragen und zu verdichten. Dem NWK-Team 3<br />

war schon im Vorfeld klar: Sie wollten ein greifbares Thema, das nicht<br />

nur auf blanker Theorie beruht, ein Thema, mit dem man einen großen<br />

Kreis anspricht und bei dem vor allem am Ende ein positives Ergebnis<br />

stehen sollte. Nach der Diskussion einzelner Vorschläge einigte man sich<br />

darauf, etwas über Energie zu machen. Arbeitstitel: „Kosteneinsparung im<br />

Bereich Energie.“ Die Holding-Geschäftsführung gab wenig später grünes<br />

Licht, verbunden mit dem Hinweis, die Einsparpotenziale bei der Energietechnik<br />

Essen zu analysieren. Nach einem ersten gemeinsamen Treffen<br />

Ende Dezember 2009 stand der endgültige Arbeitstitel fest: „Ermittlung<br />

von Einsparpotenzialen im Bereich Energien (Strom/Gas) bei der Energietechnik<br />

Essen GmbH.“ Das Team (hinten von links nach rechts): Dirk<br />

Strothmann (RRO, Stellv. Betriebsleiter), Ralf Schreiber (Schmiedewerke<br />

Gröditz, Qualitätsingenieur) und Björn Wieschendorf (Mannstaedt, Projektingenieur).<br />

Vorne: Martin Piper (FWH Stahlguss, Gruppenleiter Verkauf<br />

Stahlguss), Alexandra Linnemann (GSG, Umwelt) und Manuel Hanke<br />

(ETE, Vertriebsleiter Stickstofflegierte Stähle).<br />

fizienzgesteigerte Motoren erhältlich.<br />

Allerdings muss man bei jeder<br />

Maschine hinterfragen, ob sich die<br />

Investition rechnet. Dies ist bei<br />

kontinuierlich laufenden Maschinen<br />

eher der Fall als zum Beispiel<br />

„Wir möchten uns auch noch<br />

einmal für die tolle Unterstützung<br />

seitens der ETE und besonders bei<br />

unserem Projektpaten Hermann<br />

Skotz bedanken. “ NWK-TEAM 3<br />

im Ein-Schicht-Betrieb. Auch der<br />

Reparaturaufwand beim Austausch<br />

des Motors muss bedacht werden.<br />

Auslese.<br />

glück auf · 4/2010 ............ 5<br />

Übertragung auf die Gruppe<br />

Wie gehen die Mitarbeiter/innen mit Energie um? Was ist mit den persönlich<br />

beeinflussbaren Verbräuchen? Wer verbraucht wie viel Heizung,<br />

Beleuchtung, IT, Klimaanlagen und Druckluft?<br />

Viele kennen diese Situation: Man kommt in ein leeres Büro, das Licht<br />

ist an, die Heizung voll aufgedreht und Fenster und Tür sind offen! Zu<br />

Hause wäre das undenkbar. Darum spielt der Mensch eine ganz entscheidende<br />

Rolle beim Einsparen von Energie.<br />

Nur wenn man Interesse, Bewusstsein und Akzeptanz für Energieeinsparungen<br />

weckt, aktuelle Verbrauchswerte und Trends veröffentlicht,<br />

gemeinsam Maßnahmen plant und umsetzt, gewinnt man die Mitarbeiter/innen<br />

für seine Energieziele.<br />

Was den persönlichen Umgang der Mitarbeiter/innen mit Energie<br />

betrifft, ergibt sich bei der Energietechnik Essen ein Einsparpotenzial der<br />

persönlich beeinflussbaren Verbräuche von etwa 5.500 Euro pro Jahr.<br />

Übrigens: Jede Einsparung, ist sie auch noch so klein, verbessert das<br />

Ergebnis des Unternehmens und kommt am Ende allen Kollegen zugute.<br />

Wie? Durch die Gewinnbeteiligung.<br />

Erdgas ist der zweite große Energieposten.<br />

Diese Energieform wird<br />

in Herdöfen und Tieföfen für die<br />

Wärmebehandlung benötigt.<br />

Foto: panthermedia/Bernd Jürgens<br />

Ganz allgemein gilt: Der Erdgas-<br />

Verbrauch ist von der technischen<br />

Ausstattung und dem aktuellen Zu-<br />

stand der Öfen abhängt. Daneben<br />

gibt es potenzielle spezielle Einflussgrößen<br />

auf den Gasverbrauch<br />

wie Dichtigkeit, Ofenmaterialien,<br />

Luftvorwärmung, Brenner-, Steuerungs-<br />

und Regeltechnik.<br />

Was die Hallenbeleuchtung betrifft,<br />

so schlägt das Team vor, moderne<br />

Leuchten und Leuchtmittel<br />

zu installieren, die Gesamt-Wattzahl<br />

zu reduzieren und elektronische<br />

Vorschaltgeräte zu benutzen<br />

– was ein Dimmen bzw. dämmerungsabhängiges<br />

Licht ermöglicht.<br />

Weitere Vorschläge beziehen<br />

sich auf die Dämmung von Heizungsrohren<br />

und die Abdichtung<br />

von Druckluftleitungen.<br />

Das ermittelte Energie-Einsparpotenzial<br />

beläuft sich bei der<br />

Energietechnik Essen auf insgesamt<br />

147.000 Euro. Dies entspricht<br />

einer Einsparung von<br />

8 Prozent der Energiekosten (bezogen<br />

auf 2009). Weitere Einsparpotenziale<br />

müssten primär über das<br />

Vorschlagswesen generiert werden.<br />

NWK-Team 3<br />

Foto: Wiebke Budde<br />

Zum ersten Mal nahm die GMH-Gruppe am „Karrieretag Familienunternehmen“ in<br />

Bielefeld teil, der Mitte November zum sechsten Mal stattfand. Auf dieser Messe für Fachund<br />

Führungskräfte aller Fachrichtungen (vor allem der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften) präsentierten<br />

sich 40 Unternehmen. Das Besondere des Karrieretages ist sein Konzept, das sich von anderen Messen deutlich<br />

abhebt: Gezielt werden aus über 2.000 Bewerbern etwa 600 Absolventen, Young Professionals und Professionals<br />

zu der Kontaktmesse eingeladen. Die Lebensläufe der Bewerber, die an einem bestimmten Unternehmen interessiert<br />

sind, gehen diesen Unternehmen bereits im Vorfeld der Messe zu. Sie können dann eine entsprechende<br />

Vorauswahl treffen. Bei diesem Verfahren sind interessante und Erfolg versprechende Gespräche mit hoch qualifizierten<br />

Bewerbern am Messetag vorprogrammiert. Das Foto zeigt den Messestand der GMH-Gruppe. Übrigens:<br />

Schon heute können sich Interessenten für den 7. Karrieretag Familienunternehmen bewerben, der am 11. Juli<br />

2011 stattfinden wird. Detaillierte Infos finden Interessierte unter: www.karrieretag-familienunternehmen.de.<br />

Wiebke Budde


HOLDING<br />

Zu Risiken und<br />

Nebenwirkungen<br />

iese Szenen wären im realen<br />

DAlltag von Mannstaedt ein einziger<br />

Albtraum: Rotglühende Profilstäbe<br />

schlängeln und kräuseln<br />

sich auf der Walzstraße. Daneben<br />

steht wie gelangweilt ein Mitarbeiter.<br />

Oder die völlig verbogene<br />

Kranbahn auf dem Halbzeugplatz,<br />

der ein bisschen an einen Spielplatz<br />

erinnert!<br />

Doch zum Glück ist es die poetisierende<br />

Sichtweise der norddeutschen<br />

Künstlerin Ingrid M.<br />

Schmeck, die sich auf dem Aquarellpapier<br />

zeigt. In den Jahren 1992<br />

und 2006 war Frau Schmeck auf<br />

Motivsuche in Troisdorf und hat<br />

sich von der Industrieschönheit<br />

Mannstaedts beeindrucken lassen.<br />

Entstanden sind dabei einige<br />

wunderschöne Bilder in der ganz<br />

eigenen Art der Malerin und Zeichnerin.<br />

Uwe Lempelius (Künstler aus<br />

Flensburg) sagt über sie: „Ingrid<br />

M. Schmeck hat eine völlig eigene<br />

Form erreicht, Wirklichkeit poesievoll<br />

darzustellen. Was man in<br />

ihren Bildern sieht, sieht man niemals<br />

als Sache, sondern immer als<br />

etwas Gewordenes oder Werdendes.<br />

Und jede dargestellte Sache ist<br />

eine Sache des Menschen, dessen<br />

HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe, liebe Leserinnen und Leser der <strong>glückauf</strong>,<br />

„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder<br />

Apotheker.“ Diese wohlgemeinte Floskel aus der Medikamentenwerbung<br />

ist mittlerweile Kult.<br />

Bei einem Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge müssen<br />

allerdings andere Berufsgruppen helfen: Wer hat eigentlich die<br />

Risiken im Blick, wenn wir über den Verzicht auf die Einführung<br />

neuer Technologien in Deutschland streiten? Wer warnt vor<br />

den Nebenwirkungen, wenn wir Großprojekte mit aller Gewalt<br />

kleinreden und eine „Gegen Alles“-Mentalität selbstverständlich<br />

zu werden droht? Üblicherweise geht dann der Fingerzeig,<br />

auch von Entscheidern aus der Wirtschaft, in Richtung Politik.<br />

Dieses Fass möchte ich an dieser Stelle weder erneut aufmachen<br />

noch es zum Überlaufen bringen – schauen Sie doch mit<br />

mir einmal in eine ganz andere Richtung:<br />

In der Forschung und Entwicklung geschehen täglich<br />

Dinge, die nicht vorhersehbar und oftmals auch gar nicht<br />

geplant waren. Es stellen sich tatsächliche Neben-Wirkungen<br />

ein. So haben NASA-Forscher unlängst im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />

eine sensationelle Entdeckung gemacht: Sie<br />

fanden heraus, dass ein Bakterium namens GFAJ-1 in der Lage<br />

ist, anstelle von Phosphor das hochgiftige Arsen in seinem<br />

Stoffwechsel zu verwenden und sogar in sein Erbgut einzu-<br />

Die verborgene Schönheit im Detail<br />

In unserer Serie kunstimwerk<br />

wollen wir Künstler vorstellen,<br />

deren Arbeiten in den Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe ausgestellt<br />

oder auf andere Weise präsent<br />

sind – und dabei nicht nur Kolleginnen<br />

und Kollegen, sondern<br />

auch Kunden und andere Werksbesucher<br />

erfreuen. Diesmal geht<br />

es um die Künstlerin Ingrid M.<br />

Schmeck.<br />

Ausstellungen<br />

Neben vielen Ausstellungsbeteiligungen<br />

im In- und Ausland<br />

(seit 1969) wurden ihr zahlreiche<br />

Einzelausstellungen in Museen<br />

und Galerien gewidmet – in<br />

Deutschland unter anderem<br />

in Berlin, Bad Säckingen, Braunschweig,<br />

Eckernförde, Flensburg,<br />

Hamburg, Kassel, Köln, Lübeck,<br />

Meißen, München und Stuttgart,<br />

im Ausland in Aix-en-Provence,<br />

Athen, Genf, Zürich und Luzern.<br />

bauen. Diese bahnbrechende Erkenntnis war eine Art Beigabe.<br />

Keineswegs hatten Forscher mit aller Macht und mit allem<br />

Mitteleinsatz auf diese Erkenntnis hingearbeitet.<br />

Mir zeigt das: Es lohnt sich immer wieder, mal etwas zu versuchen,<br />

Neues immer wieder auszuprobieren. Das kann nicht<br />

auf Kosten der Effizienz gehen, darf sich nicht in Spielereien<br />

verlieren. Aber: In unserer Unternehmensgruppe zeigt zum<br />

Beispiel das Ideenmanagement anschaulich, wie sehr sich der<br />

Blick links und rechts des Weges lohnt. Allein in diesem Jahr<br />

sind durch die Ideen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

rechnerische Einsparungen von über 1,4 Mio. € möglich<br />

geworden.<br />

Der Aufruf, sich immer wieder einen Kopf zu machen und<br />

nicht nachzulassen auf der Suche nach dem besseren Weg:<br />

Das kommt manchem von Ihnen wahrscheinlich schon aus<br />

den Ohren wieder heraus. Der Aufruf ist ebenfalls schon zu<br />

einer Floskel geworden. Aber, gerade weil zum Jahreswechsel<br />

die Zeit der guten Vorsätze wieder bedrohlich näherrückt: Wie<br />

oft haben Sie sich schon im Stillen gefragt, ob diese oder jene<br />

private Entscheidung richtig getroffen wurde, ob es nicht doch<br />

noch einen anderen bzw. einen besseren Weg gibt? Mir selbst<br />

geht das auch so: Wenn ich auf längeren Reisen unterwegs<br />

Die Handschrift von Ingrid M. Schmeck ist unverkennbar: Feinstraße (1992)<br />

Nähe man spürt. Nicht die Dinge,<br />

die man besitzen kann, sind es, die<br />

die Welt ihrer Kunst bestimmen,<br />

sondern die Handlungen an und<br />

mit diesen Dingen und die schicksalhaften<br />

Ereignisse des Menschen<br />

im Zusammenhang mit diesen<br />

Dingen. Die Betonung der Details<br />

und ihre mehrschichtigen Bedeutungsebenen<br />

zeigen einmal mehr,<br />

dass die bildnerischen Mittel nie<br />

allein formalistisch zu lesen sind.“<br />

Bevor Ingrid M. Schmeck eine<br />

Radierung oder Zeichnung erstellt,<br />

nähert sie sich behutsam dem ge-<br />

glück auf · 4/2010 ............ 6<br />

bin oder zu Hause zur Ruhe komme, stelle ich immer wieder<br />

manches in Frage, ärgere mich über Fehlentscheidungen, will<br />

es beim nächsten Mal besser machen. Das gehört zum Menschen<br />

dazu, und ich bin stolz, dass in der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe ein Geist herrscht, der das Nachdenken<br />

fördern soll und nicht die erstbeste Lösung bevorzugt.<br />

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest<br />

und uns allen ein gesundes wie erfolgreiches Jahr<br />

2011.<br />

Glück auf!<br />

wählten Motiv. Nach ihren eigenen<br />

Äußerungen beobachtet sie<br />

Wirkliches und Unwirkliches, sie<br />

empfindet, erlebt, hört, notiert,<br />

skizziert, verwandelt, verarbeitet.<br />

Sie nimmt Stoffliches wahr,<br />

sucht Wesentliches. Sie bleibt gegenständlich,<br />

verfremdet auch die<br />

Dinge, hebt Charakteristisches hervor,<br />

wählt eigene Perspektiven, sodass<br />

vermeintlich Bekanntes plötzlich<br />

im neuen Licht erscheint und<br />

manchmal geradezu märchenhaft<br />

verzaubert wirkt. Ihre Arbeitsthemen<br />

findet sie weitestgehend im<br />

kunstimwerk<br />

Lebensraum der Menschen: Gebäude,<br />

Stadtlandschaften, Vegetation,<br />

aber auch das Kleid und die Verkleidung<br />

in der Fastnacht gehören<br />

zu ihren bevorzugten Motiven.<br />

Und wie man sieht, findet sie auch<br />

in einem Industrieunternehmen<br />

wie Mannstaedt das gewisse Etwas.<br />

Monika Hansen<br />

DIE KÜNSTLERIN<br />

Werksfoto<br />

P.S. Herzlich danke ich all jenen, die mir in den letzten<br />

Wochen gute Genesung gewünscht haben. Viel ist spekuliert<br />

worden, tatsächlich wurde bei mir eine Herzrhythmusstörung<br />

diagnostiziert, die durch einen kleinen operativen Eingriff<br />

nun wieder korrigiert ist.<br />

Foto: Robin Schmeck<br />

Ingrid M. Schmeck<br />

1944 in Posen geboren, aufgewachsen<br />

in Eckernförde. Sie studiert<br />

von 1962 bis 1967 an der<br />

Muthesius-Werkkunstschule in<br />

Kiel (Abt. Buchgrafik). Von 1969<br />

bis 1970 arbeitet sie freischaffend<br />

als Grafikerin in Heidelberg und<br />

besucht von 1971 bis 1973 die<br />

Klassen „Grafische Drucktechniken“<br />

und „Illustration Zeichentrickfilm“<br />

an der Fachhochschule<br />

für Gestaltung in Hamburg. 1973<br />

ist sie dort Tutorin für Druckgrafik.<br />

Ingrid Schmeck lebt zusammen<br />

mit ihrer Familie in Lübeck, wo sie<br />

seit 1974 als freischaffende Künstlerin<br />

arbeitet, die weit über die<br />

Grenzen Lübecks bekannt ist.


STAHL<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH · ESB SPRL Engineering Steel Belgium · Mannstaedt GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · GMH Blankstahl GmbH<br />

Stahlverarbeitung: Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb<br />

Am Puls der GMHütte<br />

GMHütte · Vor Ort: Der neue Minister präsident von Niedersachsen, David<br />

McAllister, kam ins Stahlwerk zu Werksrundgang und Gedankenaustausch.<br />

Foto: vl<br />

Besichtigten auch den E-Ofen (von links nach rechts): Dr. Martin Schwanholz, Ludwig Sandkämper, Dr. Mathias Middelberg, Minister<br />

präsident David McAllister, Stahlwerksleiter Michael Jünemann, Peter van Hüllen, Martin Bäumer und Dr. Henning Schliephake.<br />

b Gerhard Schröder, Christian<br />

OWulff oder David McAllister:<br />

Die niedersächsischen Ministerpräsidenten<br />

zeigten schon immer ein<br />

reges Interesse an der Entwicklung<br />

der GMHütte und GMH-Holding.<br />

Und so konnte es nicht erstaunen,<br />

dass der neu gewählte Ministerpräsident<br />

David McAllister bereits<br />

kurz nach seinem Amtsantritt bei<br />

der GMHütte zu Besuch war. Begleitet<br />

wurde er vom Landtagsabgeordneten<br />

Martin Bäumer sowie<br />

den Bundestagsabgeordneten Martin<br />

Schwanholz und Mathias Middelberg.<br />

Begrüßt wurden sie vom Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung<br />

der GMH-Holding, Peter van Hüllen,<br />

und den GMHütte-Geschäftsführern<br />

Frank Koch (Vertrieb und<br />

Logistik), Henning Schliephake<br />

(Technik), Wilfried Hülsmann (Finanzen)<br />

und Felix Osterheider<br />

(Personal). Mit dabei war auch<br />

Betriebsratsvorsitzender Ludwig<br />

Sandkämper.<br />

Bei dem Gedankenaustausch<br />

ging es um die aktuelle Wirtschafts-<br />

lage und die Entwicklung des<br />

Stahl standortes Niedersachsen.<br />

David McAllister erkundigte sich<br />

aber auch nach der Situation des<br />

Stahlwerkes und der Entwicklung<br />

der gesamten GMH-Gruppe.<br />

Nach einem Rundgang durch<br />

das Stahlwerk zeigte er sich beeindruckt<br />

von der Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens. Vor allem<br />

lobte er den großen Einsatz und<br />

die hohe Flexibilität, die das Werk<br />

im Umgang mit der Krise bewiesen<br />

habe: „Nicht ohne Grund“, so<br />

fasste er seine Eindrücke nach dem<br />

Besuch zusammen, „ist die Georgsmarienhütte<br />

GmbH als Herzstück<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

heute eines der modernsten<br />

Stahlwerke Europas und<br />

zählt zu den Technologieführern<br />

ihrer Branche. Als feste Größe in<br />

der niedersächsischen Wirtschaft<br />

sind sowohl das Stahlwerk wie<br />

auch die gesamte Unternehmensgruppe<br />

wichtige Faktoren für die<br />

ökonomische Sicherung und technische<br />

Weiterentwicklung unseres<br />

Landes.“<br />

Foto: Frank Ullrich<br />

Peter van Hüllen verwies seinerseits<br />

auf die schlanken Prozesse im<br />

Stahl- und Walzwerk und auf die<br />

breit gefächerten Kompetenzen<br />

in der gesamten Unternehmensgruppe:<br />

„In der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

hat sich die effiziente<br />

mittelständische Struktur der 49<br />

Unternehmen umfassenden GMH-<br />

Gruppe besonders bewährt“, betonte<br />

er.<br />

„Die Markteinbrüche erreichten<br />

die Geschäftsbereiche zeitlich<br />

versetzt und in unterschiedlicher<br />

Ausprägung. Nur so war es möglich,<br />

aus dieser schwierigen Zeit<br />

mit einem blauen Auge und einer<br />

schwarzen Null als Jahresergebnis<br />

2009 herauszukommen.“<br />

Zudem sprach er auch die Ausbildungsquote<br />

an, die mit rund<br />

acht Prozent deutlich über dem<br />

Branchendurchschnitt läge: „In<br />

der GMH-Gruppe arbeiten wir mit<br />

einer hoch qualifizierten Belegschaft.<br />

Ständige Aus- und Weiterbildung<br />

verstehen wir als nachhaltige<br />

Investition in die Zukunft.“<br />

mw<br />

Umzug.<br />

Die Di<br />

alte Anzeigetafel<br />

von Tor 4<br />

wurde in der Ausbildungswerkstatt<br />

der GMHütte renoviert und am Tor<br />

3 aufgestellt. Sie zeigt jetzt aktuelle<br />

Termine und Informationen der BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />

an. Doch bevor die Auszubildenden<br />

die Tafel aufstellen konnten,<br />

mussten sie einen Sockel betonieren,<br />

eine Halterung fertigen und zwischen<br />

Anzeigetafel und Pförtnerhaus eine<br />

Strom- und Datenleitung verlegen.<br />

Die Anzeigetafel wird von dort aus<br />

mit einem PC gesteuert, der den<br />

Datentransfer aufbaut und sie mit<br />

Infos „füttert“. Das Foto mit Christian<br />

Völler (links) und Hendrik Plitzner<br />

beweist: Das neue elektronische<br />

„schwarze Brett“ funktioniert.<br />

Christian Völler<br />

glück auf · 4/2010 ............ 7<br />

Elementarteilchen n<br />

GMHütte · Röntgenfluoreszenz-Spektrometer kann<br />

fast alle Elemente aufspüren und analysieren.<br />

INTERVIEW<br />

Wer genau wissen will, welche<br />

Stoffe die Schlacke enthält,<br />

die auf dem flüssigen Stahl<br />

schwimmt, kann sie nicht einfach<br />

„anfunken“. Welche Methoden<br />

dafür besser geeignet sind,<br />

erläutert Jochen Wiek (Gruppenleiter<br />

Chemisches Labor) im<br />

<strong>glückauf</strong>-Interview:<br />

<strong>glückauf</strong>: Röntgenfluoreszenz-Spektro<br />

meter – das hört sich für Laien<br />

ganz schön gefährlich an.<br />

Jochen Wiek: Gefährlicher, als es<br />

ist.<br />

Wozu benötigen Sie das Gerät?<br />

Wiek: Hauptsächlich zur Analyse<br />

von Schlacke, die ja bei der Stahlherstellung<br />

eine wichtige Rolle<br />

spielt. Zum einen schützt sie den<br />

Jochen Wiek vor dem neuen Röntgenfluoreszenz-Spektrometer<br />

Stahl vor Luftsauerstoff und Abkühlung,<br />

zum anderen bindet sie<br />

für den Stahl schädliche Stoffe wie<br />

zum Beispiel Phosphor und nichtmetallische<br />

Partikel – und erhöht<br />

dadurch dessen Qualität und Reinheitsgrad.<br />

Und wozu die Röntgenstrahlen?<br />

Wiek: Weil man die Schlacke nicht<br />

wie Stahl „anfunken“ kann, um zu<br />

wissen, was sie enthält, weil sie ja<br />

nicht elektrisch leitend ist. Deshalb<br />

werden die Stoffe, die sich in<br />

der Schlacke befinden – also zum<br />

Beispiel Eisenoxid, Siliciumdioxid,<br />

Aluminiumoxid, Calciumoxid<br />

oder Magnesiumoxid –, mit Röntgenstrahlen<br />

„angeregt“.<br />

Wie geht das praktisch vor sich?<br />

Wiek: Die Schlacke, die analysiert<br />

werden soll, muss zunächst<br />

gemahlen und anschließend mit<br />

einem Druck von 500 t in eine<br />

Form gepresst werden. Was dann<br />

bei der Analyse passiert, ist etwas<br />

komplizierter. Achtung, jetzt<br />

kommt Physik!<br />

Wir werden es aushalten.<br />

Wiek: Durch die eingestrahlte Energie<br />

werden Elektronen der innersten<br />

Schalen – also K-, L-, M-Schale<br />

– aus den Atomen herausgeschlagen.<br />

Die entstandenen Lücken<br />

werden sofort, das heißt innerhalb<br />

von 10 -8 Sekunden, mit Elektronen<br />

aus einer höheren Schale ersetzt,<br />

wobei die Energiedifferenz<br />

in Form von elektromagnetischer<br />

Strahlung freigesetzt wird. Da die<br />

Energieniveaus der einzelnen Schalen<br />

in jedem chemischen Element<br />

unterschiedlich sind, ist auch die<br />

entstehende Röntgenfluoreszenz-<br />

Strahlung charakteristisch für jedes<br />

Element und kann zur Analyse verwendet<br />

werden.<br />

Das heißt, diese unterschiedlichen<br />

Strahlungen sind so etwas wie die<br />

Fingerabdrücke der verschiedenen Elemente.<br />

Und dadurch können Sie die<br />

Zusammensetzung der Schlacke bestimmen.<br />

Wiek: Vereinfacht gesagt ja, in der<br />

Praxis ist es allerdings doch etwas<br />

komplizierter. Denn diese Röntgenfluoreszenz-Strahlung<br />

aller<br />

Elemente, die in der Probe vorhandenen<br />

waren, muss zuvor noch im<br />

Spektrometer mit Hilfe von verschiedenen<br />

Kristallen in die einzelnen<br />

Wellenlängen aufgespalten<br />

werden. Detektoren messen dann<br />

die Impulse pro Sekunde, und<br />

dann wird das Ganze noch in Konzentrationen<br />

umgerechnet.<br />

Die Analyse der S1 – also der<br />

Schlacke vom E-Ofen zum Zeitpunkt<br />

der 1. E-Ofen-Probe – wird<br />

dann in unser Prozess-Führungs-<br />

und Informationssystem „PROFIS“<br />

übertragen, sodass die Stahlwerker<br />

noch vor dem Abstich auf die Analyse<br />

der Schlacke zugreifen können.<br />

Lassen sich auch andere Stoffe damit<br />

analysieren?<br />

Wiek: Ja, beispielsweise auch Filterstäube,<br />

Ferrolegierungen, Feuerfestmaterial<br />

und Metalle, also neben<br />

Stahl auch Aluminium- oder<br />

Kupferlegierungen. So machen wir<br />

zum Beispiel Eingangskontrollen<br />

bei Ferrolegierungen und kontrollieren<br />

preisbestimmende Gehalte.<br />

Können Sie denn alle Elemente damit<br />

erfassen?<br />

Wiek: Weil wir das „standardlose“<br />

Programm „Uniquant“ installiert<br />

haben, können wir tatsächlich fast<br />

alle im Periodensystem befindlichen<br />

Elemente analysieren – und<br />

somit verschiedenste Materialien,<br />

Mischungen, Verbindungen, Legierungen<br />

usw.<br />

Eine Frage wie „Kannst du mir mal<br />

sagen, was das ist?“ können Sie also<br />

meist positiv beantworten.<br />

Wiek: So ist es.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Foto: mw


Im Reich der Mitte<br />

bestens aufgestellt<br />

Nahaufnahme.<br />

STAHL<br />

GMHütte · China ist der wichtigste asiatische Markt für das Stahlwerk.<br />

Deshalb war man auf der 2. China International Special Steel Exhibition.<br />

Bernd U. Mayer (links) von der BeTraCo GmbH vertritt die GMHütte<br />

im asiatischen Raum. Hier mit dem GMH-Kunden Jiangsu Pacific<br />

(Mitte) und Siu Ming Law von der GMH Asia Limited, der GMHütte-<br />

Vertriebsgesellschaft für China.<br />

hina ist ein rasant wachsen-<br />

Cder Markt für Automobile.<br />

Im August wurden erstmals über<br />

1.000.000 Neuwagen verkauft.<br />

Immer mehr europäische Produzenten<br />

und deren Zulieferer schließen<br />

deshalb Joint Ventures mit<br />

chinesischen Partnern ab – und besuchen<br />

Messen.<br />

Interessant ist die China International<br />

Special Steel Exhibition<br />

vor allem für Stahlwerke aus dem<br />

Werkzeug- und Edelbaustahlbereich.<br />

Und da China der wichtigste<br />

asiatische Markt für die GMHütte<br />

ist, präsentierte sie sich dort<br />

erstmals dem Fachpublikum – in<br />

Konkurrenz zu Mitbewerbern, die<br />

ebenfalls reichlich vertreten waren.<br />

Sprachbarrieren wollte man erst<br />

gar nicht aufkommen lassen. Deshalb<br />

betreuten Mitarbeiter aus dem<br />

Vertriebsbüro der GMHütte (GMH<br />

Asia Ltd.) den Messestand. Dies<br />

ermöglichte, während der dreitä-<br />

gigen Messe viele<br />

Fachgespräche zu<br />

führen und Kontakte<br />

zum Automobilzulieferer-Bereich<br />

aufzubauen.<br />

Vor der Messe<br />

hatte man noch<br />

den neuen Imagefilm<br />

der GMHütte in Mandarin<br />

übersetzt. Ein Aufwand, der sich<br />

bezahlt machen sollte, denn er<br />

weckte das Interesse vieler Besucher.<br />

Einige wollten auch Näheres<br />

über das Lieferprogramm anderer<br />

GMH-Unternehmen wissen. Also<br />

vermittelte man sie zum GMH-<br />

Holding-Büro in Peking. Dabei erwies<br />

sich der direkte und regelmäßige<br />

Kontakt zwischen GMH Asia<br />

Ltd. und Holding-Büro als höchst<br />

vorteilhaft.<br />

Die GMHütte ist schon lange<br />

auf dem chinesischen Markt tätig.<br />

Einer ihrer langjährigen chi-<br />

Foto: mw<br />

Werksfoto<br />

Foto: Bernd Mayer<br />

Der Stand der GMHütte auf der Messe in Schanghai<br />

nesischen Geschäftspartner hat<br />

erst kürzlich einen attraktiven Zuschlag<br />

erhalten: die Fertigung von<br />

Pleuelstangen für BMW in China.<br />

Man setzt dort fast zu 100 Prozent<br />

Material der GMHütte ein – und ist<br />

mit der Qualität sehr zufrieden.<br />

Die GMHütte liefert seit über 25<br />

Jahren Stahl nach China. Generell<br />

gilt: Chinesische Kunden honorieren<br />

Liefertreue. Die intensiven Gespräche<br />

mit Kunden auf der Messe<br />

haben gezeigt, dass die GMHütte<br />

in China auf dem richtigen Weg –<br />

und somit gut aufgestellt ist.<br />

Bernd Mayer<br />

Schon seit neun<br />

Jahren ist Dorothea<br />

Raspe aus Münster die Lektorin der <strong>glückauf</strong>, das heißt, sie<br />

liest in enger Zusammenarbeit mit der <strong>glückauf</strong>-Redaktion<br />

alle Artikel Korrektur. Jetzt bekam sie die Gelegenheit, sich<br />

die GMHütte bei einer exklusiven Führung einmal aus der<br />

Nähe anzuschauen. Sachkundig begleitet von Ralf Elixmann<br />

(Betriebsrat) erlebte sie zwei spannende Stunden lang das<br />

Geschehen im Stahl- und Walzwerk. Natürlich konnte auch<br />

sie sich der Faszination des E-Ofens nicht entziehen – einmal<br />

von nah mitzuerleben, wie der Ofen mit Schrott befüllt wird<br />

und die Flammen herausschlagen. Aber ebenso fesselte sie<br />

das Walzwerk: Das Bild der meterlangen orangeroten Stäbe,<br />

die in relativ dunkler Umgebung wie Feuerschlangen an ihr<br />

vorbeizogen, wird ihr sicher noch lange in Erinnerung bleiben.<br />

Es steht nicht zu erwarten, dass Frau Raspe jetzt mehr<br />

Fehler in der <strong>glückauf</strong> findet als zuvor. Aber einen besseren<br />

Einblick in die Arbeitsabläufe der GMHütte hat sie allemal.<br />

Das Foto zeigt Dorothea Raspe und Ralf Elixmann nach der<br />

Werksführung.<br />

mw<br />

glück auf · 4/2010 ............ 8<br />

Sehgewohnheiten<br />

der Kunden im Blick<br />

GMHütte · Der alte Imagefilm war in die Jahre<br />

gekommen, die letzte DVD verteilt. Was nun?<br />

Nils Belz und Dennis Drechsler bei der Bearbeitung des neuen GMH-Films<br />

ntensiv hatte man nach Produk-<br />

Itionsfirmen gesucht, Angebote<br />

eingeholt und Konzepte überprüft.<br />

Den Zuschlag erhielt die TVA Studio<br />

Nord aus Bremen. Für sie war<br />

die GMH-Gruppe keine Unbekannte<br />

mehr, hatte sie doch bereits den<br />

alten Film der GMHütte aktualisiert<br />

und den Besucherfilm der Stahlwerk<br />

Bous GmbH realisiert. Doch<br />

was sollte bei dem neuen GMHütte-<br />

Filmporträt anders werden?<br />

„Der alte Film war die eierlegendeWollmilch-<br />

sau. Er sollte den<br />

Besuchern die<br />

Stahlerzeugung<br />

erklären, Kunden<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens<br />

präsentieren<br />

und Jugendlichen<br />

Lust auf eine Ausbildung<br />

im Werk machen“, erläuterteTVA-Studio-Nord-Geschäftsführer<br />

Jörg Wohlgemuth. „Zur Entstehungszeit<br />

war das aktuell – heute<br />

sind die Sehgewohnheiten anders.<br />

Zielgruppen wollen gezielt angesprochen<br />

werden.“<br />

„Deshalb“, so GMHütte-Geschäftsführer<br />

Frank Koch (Vertrieb<br />

und Logistik), „haben wir bei der<br />

gemeinsamen Umsetzung auch<br />

ein anderes Konzept gewählt. Der<br />

aktuelle Film ist mit fünf Minuten<br />

deutlich kürzer, zeigt vor allem die<br />

Leistungsfähigkeit unseres Stahlwerks<br />

und richtet sich gezielt an<br />

die Kunden des Unternehmens.“<br />

Insgesamt sieben Drehtage war<br />

das Kamerateam um Kameramann<br />

Dennis Drechsler sowie Projektkoordinator<br />

und Cutter Nils Belz auf<br />

Schau doch mal !<br />

Der neue Imagefilm der GMHütte<br />

ist nun auch im Internet unter<br />

www.gmh.de zu sehen.<br />

Foto: TVA Studio Nord<br />

dem Werksgelände unterwegs. Sie<br />

suchten die richtige Position auf<br />

dem Schrottkran, brachten die Kamera<br />

vor dem E-Ofen in Stellung,<br />

drehten Mitarbeiter bei der Arbeit<br />

im Steuerstand oder bei der Stahlbearbeitung<br />

und rückten Blankstahl<br />

ins rechte Licht.<br />

„Die Herausforderung in einem<br />

Produktionsbetrieb wie hier ist es,<br />

die besten Bilder zu bekommen,<br />

ohne die ablaufenden Prozesse zu<br />

stören. Schließlich können wir<br />

nicht einfach<br />

Maschinen anhalten<br />

oder Arbeitsschrittewiederholen,<br />

nur<br />

weil mir gerade<br />

das Bild nicht<br />

passt“, erläutert<br />

Dennis Drechsler<br />

die Dreharbeiten.<br />

„Hier gibt die Produktion den Takt<br />

vor. Und wenn etwas nicht beim<br />

ersten Mal sitzt, sind eben Spontaneität<br />

und Flexibilität gefragt.“<br />

Die Mitarbeiter erwiesen sich<br />

dabei als kreative Ideengeber,<br />

wenn etwas nicht geklappt hatte.<br />

Nils Belz: „Sie haben uns Tipps<br />

für weitere Einstellungen gegeben<br />

oder Möglichkeiten gefunden, Prozesse<br />

deutlicher einzufangen.“<br />

Für den Film wurde nur ein<br />

Bruchteil des gedrehten Materials<br />

benötigt bzw. verwendet.<br />

Was „übrig blieb“, wird bereits<br />

im nächsten Projekt der TVA<br />

Studio Nord verarbeitet: einem<br />

Film über die Stahlerzeugung der<br />

GMHütte. Er soll Besucher auf<br />

Werks führungen einstimmen.<br />

mw


STAHL<br />

Als für die Werkfeuerwehr<br />

die Nacht zum Tag wurde<br />

GMHütte · Hochwassereinsatz im Stadtgebiet von Georgsmarienhütte<br />

Mehr Wasser als benötigt in Georgsmarienhütte: Oberfeuerwehrmann Daniel Kremer<br />

(links) und Jan-Hendrik Schulz (Feuerwehrmann) im Einsatzgebiet.<br />

„Land unter“ hieß es Ende des<br />

Spätsommers im Stadtgebiet von<br />

Georgsmarienhütte. Anhaltender<br />

Starkregen hatte das Abwassersystem<br />

aus dem Gleichgewicht<br />

gebracht. Die Düte – ein ansonsten<br />

kleiner und harmloser Bach<br />

– konnte die Wassermassen nicht<br />

mehr aufnehmen und trat massiv<br />

über seine Ufer. Im Stadtzentrum<br />

wurden zahllose Geschäfte,<br />

Arztpraxen, Wohngebäude und<br />

ein Kindergarten schwer in Mit-<br />

Stippvisite.<br />

Foto: Neue Osnabrücker Zeitung/Jörn Martens<br />

leidenschaft gezogen. Thomas<br />

Schmücker (Werksicherheit GM-<br />

Hütte) schildert den Ablauf der<br />

Ereignisse:<br />

3.30 Uhr nachts – die Werkfeuerwehr<br />

der GMHütte wird mit der<br />

Bitte alarmiert, die kommunale<br />

Stadtfeuerwehr zu unterstützen.<br />

Als Erstes müssen die 14 Kameraden<br />

Sandsäcke füllen und verbauen.<br />

Anschließend wird die<br />

Werkfeuerwehr zur Möbelfabrik<br />

Wiemann beordert. Dort stehen<br />

die gesamte Produktionshalle, das<br />

Lager und der Versandhof mitsamt<br />

den bereits beladenen Lkw unter<br />

Wasser.<br />

Zuerst muss der zentrale EDV-<br />

Raum vor den Wassermassen geschützt<br />

werden. Mit etwa hundert<br />

Sandsäcken und drei Pumpen gelingt<br />

es, das Wasser am Eindringen<br />

zu hindern.<br />

8 Uhr morgens – das Hochwasser<br />

hat seinen Scheitelpunkt überschritten.<br />

Jetzt kann man damit<br />

beginnen, die Produktionshallen<br />

wieder auszupumpen. Gleichzeitig<br />

werden ein großer Spielzeugfachmarkt<br />

und ein Schuhcenter<br />

abgesaugt. Dort hat das Hochwasser<br />

ebenfalls erhebliche Schäden<br />

hinterlassen. Die Kameraden der<br />

Werkfeuerwehr übernehmen anschließend<br />

mit ihren Pumpen<br />

noch drei Einfamilienhäuser, die<br />

bis unter die Kellerdecke voll Wasser<br />

stehen.<br />

Auf dem Werkgelände der GM-<br />

Hütte kommt es nur zu kleinen<br />

Einsätzen. Die Investitionen der<br />

letzten Jahre zur Sanierung der<br />

Abwasserrohre und der Dachentwässerungen<br />

haben sich bezahlt<br />

gemacht.<br />

18.30 abends – die Werkfeuerwehr<br />

der GMHütte kann ihren Einsatz<br />

beenden. Bereits wenige Tage<br />

später erhält sie ein sehr herzliches<br />

Dankesschreiben des Stadtbrandmeisters<br />

und der Geschäftsführung<br />

der Möbelfabrik Wiemann für ihre<br />

Hilfe.<br />

Foto: mw<br />

Gäste ungewöhnlicher Art bei der GMHütte: Rund 40 Medizinerinnen und Mediziner<br />

waren für eine Werksbesichtigung in das Stahlwerk nach Georgsmarienhütte gekommen.<br />

Anlass ihres Besuchs war eine Weiterbildung, die sie derzeit absolvieren und die mit der Zusatzbezeichnung<br />

„Sozialmedizin“ oder „Rehabilitationswesen“ abschließt. Angeboten wird sie von der Akademie für Sozialmedizin<br />

der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Die Ärzte wollen später beispielsweise als Amtsarzt oder als Vertrauensarzt der<br />

Krankenkassen für Sozialleistungsträger arbeiten. Das heißt, dass sie später in der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung<br />

oder der Arbeits- und Versorgungsverwaltung tätig sein werden (Stichwort: Sozialhilfe und Sozialleistungen).<br />

Vor allem wenn es um das Thema „Rehabilitationsmaßnahmen“ geht, müssen sich die Ärzte zukünftig<br />

mit gewerblichen Arbeitsplätzen sehr gut auskennen. Denn schließlich wird es für sie einmal darum gehen, leistungsgeminderte<br />

Personen wieder in das Erwerbsleben zu integrieren. Bei der GMHütte konnten sich die Mediziner<br />

ein Bild davon machen, welche Anforderungen an Arbeitsplätze gestellt werden bzw. welche Anforderungen<br />

sie erfüllen müssen. Und das Stahlwerk konnte andererseits zeigen, wie man als Unternehmen leistungsgeminderte<br />

Mitarbeiter unterstützen kann und welche Möglichkeiten es gibt, für diese Mitarbeiter Arbeitsplätze umzugestalten<br />

oder auch diese Mitarbeiter umzubesetzen. Das Foto zeigt die 40 Medizinerinnen und Mediziner kurz vor<br />

Beginn der für sie sicherlich aufschlussreichen Werksführung.<br />

Oliver Müller<br />

glück auf · 4/2010 ............ 9<br />

Alle Jahre wieder.<br />

Wie heißt es so schön bei<br />

BAP: „Verdammt lang her …“<br />

– und trotzdem hält der Kontakt zwischen den „Ehemaligen“ des Institutes<br />

für Aufbereitung der TU Clausthal immer noch. Seit fast 25 Jahren<br />

treffen sich die früheren Doktoranden gemeinsam mit ihrem Doktorvater<br />

Professor Klaus Schönert. Fast immer steht eine Werksbesichtigung auf<br />

dem Programm. Diesmal war es das Stahlwerk der GMHütte. Ingo Kolm,<br />

ebenfalls „alter“ Clausthaler, übernahm die Führung und freute sich, das<br />

eine oder andere bekannte Gesicht wiederzusehen. Den weitesten Weg<br />

hatte diesmal ein Kollege aus Litauen. Auch im nächsten Jahr steht das<br />

Ehemaligentreffen wieder an, diesmal im Großraum Ruhrgebiet.<br />

bmz<br />

Frohe Ferien.<br />

KURZ NOTIERT<br />

Werksfoto<br />

Energiekosten senken. Im Rahmen des IdeenManagements hatte<br />

die GMHütte eine besondere Aktion gestartet: Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter waren aufgerufen, umsetzbare Verbesserungsvorschläge einzureichen,<br />

mit denen sich nachhaltig Energieverbräuche reduzieren und die<br />

Kosten senken lassen. Dabei sollten sie nicht nur den Blick auf die großen<br />

Verbräuche werfen, sondern auch darauf achten, wo im Kleinen gespart<br />

werden kann. Denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. 963 Verbesserungsvorschläge<br />

wurden eingereicht, die alle an der Verlosung eines Autos<br />

teilnahmen (Mercedes-A-Klasse). Gewinner Drazen Razek konnte den Pkw<br />

bereits entgegennehmen. Weitere Kollegen und Kolleginnen können sich<br />

neben der bereits bestehenden Prämierung durch das IdeenManagement<br />

über Preise freuen, die auch zu Hause die Energiekosten senken helfen.<br />

Über die Ideen und Ergebnisse des IdeenManagements im Jahr 2010<br />

berichten wir ausführlich in der nächsten <strong>glückauf</strong>.<br />

Foto: Andrea Busch<br />

Seit längerer Zeit bietet die Stadt<br />

Georgsmarienhütte während der<br />

Oster-, Sommer- und Herbstferien eine Betreuung für Grundschulkinder<br />

an. Sie erfreut sich Jahr für Jahr wachsender Nachfrage. Die GMHütte hat<br />

diese Betreuung über das Bündnis Familie von Anfang an unterstützt,<br />

sodass auch Arbeitnehmer der GMHütte von außerhalb das Angebot in<br />

Anspruch nehmen dürfen. Die Ferienbetreuung bietet Abwechslung vom<br />

Schulalltag, das heißt, hier soll nicht gelernt werden. Spiel, Spaß und<br />

Unterhaltung stehen im Mittelpunkt. Für die Herbstferien hatte sich die<br />

Georgsmarienhütte etwas Besonderes einfallen lassen: Mit Unterstützung<br />

des Familienzentrums „Marie’s Hütte“ wurde ein Aktionstag in der Grundschule<br />

Harderberg angeboten. Mit Schwungtuch, Bastelarbeiten zum<br />

Herbst, Kinderschminken, Waffelbacken und weiteren Angeboten verging<br />

der Vormittag wie im Fluge – und über 40 Kinder und ihre Betreuer hatten<br />

sichtlich Spaß!<br />

Andrea Busch


Lobenswerte<br />

Ausbildungshilfe<br />

GMHütte · Aufgestockt: Ausbildungsbeauftragten-<br />

Team bekam Zuwachs und ist 42 Mann/Frau stark.<br />

ie Geschäftsführung der GM-<br />

DHütte hatte ihre Ausbildungsbeauftragten<br />

in den Osnabrücker<br />

Zoo eingeladen, um ihnen für ihr<br />

Interesse am Thema Ausbildung<br />

und ihr Engagement für die Auszubildenden<br />

zu danken. Mit dabei<br />

waren auch Kollegen, die neu zu<br />

Ausbildungsbeauftragten ernannt<br />

werden sollten.<br />

Im Zoo erwartete sie alle ein<br />

eindrucksvoller Nachtrundgang.<br />

Erstaunlich, wie vor allem scheinbar<br />

bekannte Tiere in völlig neuem<br />

Licht erschienen, und zwar nicht<br />

nur der sachkundigen Erläuterungen<br />

der Zoo-Guides wegen.<br />

Bei einem gemeinsamen Abendessen<br />

ging es dann ebenfalls um<br />

den Nachwuchs: diesmal aber um<br />

die Auszubildenden der GMHütte.<br />

Arbeitsdirektor Felix Osterheider<br />

betonte nach der Ernennung der<br />

„Neuen“, wie wichtig eine Top-<br />

Ausbildung für die Zukunft der<br />

GMHütte sei.<br />

Die wesentlichen Neuerungen<br />

im Ausbildungsbereich stellten da-<br />

nach Christian Bloom und Peter<br />

Leimbrink vor. Demnach haben<br />

sich die Durchlaufpläne geändert.<br />

Denn die gewerblichen und kaufmännischen<br />

Azubis sollen zukünftig<br />

alle Unternehmensbereiche<br />

durchlaufen. Dazu wird auch ihr<br />

Schichteinsatz ausgeweitet. Wenn<br />

man sich wie bislang auf die Frühschicht<br />

beschränkt, können sie<br />

nämlich viele Betriebsbereiche<br />

nicht komplett kennenlernen.<br />

Besondere Bedeutung haben<br />

die Beurteilungen der Azubis im<br />

Betrieb. Denn davon hängt nicht<br />

nur die Übernahmeentscheidung,<br />

sondern auch eine Zusatzprämie<br />

ab. Sie soll ab 1. Januar 2011 für<br />

besonders guten Leistungen vergeben<br />

werden. Und um die Ausbildung<br />

der Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten<br />

weiter voranzubringen,<br />

will man sich künftig<br />

regelmäßig in kleinerer Runde treffen.<br />

Bei diesen Arbeitstreffen wird<br />

man sich jeweils bestimmte Fachthemen<br />

vornehmen.<br />

Christian Bloom<br />

Letzte Zeugen<br />

GMHütte · Ein ehemaliger Zwangsarbeiter erzählt.<br />

Ende September war Igor Rudchin<br />

zu Gast in der Ausbildungswerkstatt<br />

der Georgsmarienhütte. Der<br />

aus Simferopol (Ukraine) stammende<br />

ehemalige Zwangsarbeiter<br />

erzählte dort Ausbildern und Auszubildenden<br />

seine ergreifende<br />

Geschichte aus der Zeit des 2. Weltkrieges,<br />

wie man sie sonst nur aus<br />

Büchern oder Filmen kennt. Es<br />

berichten Tonjo Kröger und Arkadi<br />

Schukmann:<br />

Ein Attentat auf einen deutschen<br />

Offizier auf einem Marktplatz war<br />

der Vorwand, den damals 15-jährigen<br />

Igor per Güterwaggon über<br />

Polen nach Deutschland ins Zwangs-<br />

arbeitslager zu verfrachten. Kaum<br />

in Deutschland angekommen, ging<br />

es direkt an die Arbeit: „Ich musste<br />

Stahlplatten für den Schienenverkehr<br />

tragen und Holzbalken bohren,<br />

und das bei ständigem Hungergefühl.<br />

Zu essen gab es dünne Suppe<br />

Foto: Magnus Blömer<br />

Aufmerksame Zuhörerinnen: Was Igor Rudchin zu erzählen hatte, löste Betroffenheit<br />

aus. Seine Aussagen wurden von einer Dolmetscherin (rechts) ins Deutsche übersetzt.<br />

und gerade einmal 250 g Brot pro<br />

Tag. Wir hatten so großen Hunger,<br />

dass wir durch die Straßen zogen<br />

und um Essen bettelten. Manchmal<br />

hatten wir Glück und bekamen<br />

etwas Brot, manchmal auch einfach<br />

nur Prügel.“<br />

Manchmal hatte er auch Glück,<br />

beispielsweise als er Herrn G. aus<br />

Hagen kennenlernte. Der hatte ihm<br />

während der Gefangenschaft heimlich<br />

Butterbrote zugesteckt, obwohl<br />

der Kontakt zu den Zwangsarbeitern<br />

streng verboten war.<br />

Eines Tages ging Igor wieder vom<br />

Hunger getrieben mit zwei weiteren<br />

Gefangenen betteln. Schließlich landeten<br />

sie in einem Wurstladen. Da<br />

kein Mensch im Laden war und Igor<br />

allein vom Geruch, wie er sagte,<br />

alles um sich herum vergaß, stahl er<br />

schließlich 700 g Wurst. Kaum aus<br />

dem Laden raus, wurde er gepackt<br />

und einem Polizisten übergeben.<br />

Der Polizist, der selbst auf einem<br />

STAHL<br />

Meisterlich.<br />

Die Ausbildung zum Industriemeister „Hüttenindustrie“ schultert die GMHütte in<br />

Eigenregie. Über einen Zeitraum von vier Jahren sind – neben den Mitarbeitern<br />

der GMHütte, die als Dozenten das Programm überhaupt erst ermöglicht haben und weiter ermöglichen –<br />

natürlich vor allem die 34 Teilnehmer gefordert. Jeden Samstag wird gebüffelt, um die am Jahresende anstehende<br />

IHK-Abschlussprüfung zu meistern. Da ist ein wenig Abwechslung zwischendurch sehr willkommen. Deshalb<br />

hieß es Anfang Oktober „Raus aus dem Schulungsraum“, um das Gelernte in der praktischen Anwendung zu<br />

sehen – und zwar beim Stahlwerk Arcelor Mittal in Bremen. Unter der charmanten Führung von Anette Kaldasch<br />

wurden dort der Hochofenbetrieb und das Konverterstahlwerk besichtigt: von der Roheisenvorbehandlung<br />

bis hin zur Stranggießanlage einschließlich Kokillen- und Segment-Instandhaltung. Zum krönenden Abschluss<br />

konnten die angehenden Meister noch die eindrucksvolle Warmbreitbandstraße in Aktion erleben. Sichtlich gut<br />

gelaunt stellten sie sich nach dem Rundgang dem Fotografen für ein Gruppenbild mit Dame.<br />

Luka Velikonja<br />

AZUBI-ECKE<br />

Fahrrad fuhr, trieb ihn mit Fußtritten<br />

die etwa 5 km lange Strecke zur<br />

Wache. Dort wurde Igor ohnmächtig<br />

geprügelt und erlitt bleibende<br />

Schäden, sodass er fast taub wurde.<br />

Danach brachten sie ihn zum Osnabrücker<br />

Schloss, dem Hauptsitz der<br />

Gestapo, wo er vier Tage lang in<br />

einen Bunker gesperrt wurde.<br />

Später bekommt er einen Ausbildungsplatz<br />

als Dreher beim Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte: „Ich weiß<br />

nicht, wie es dazu kam, vielleicht<br />

hatte ich Glück oder es war einfach<br />

nur Schicksal, dass ich aus Hunderten<br />

ausgewählt wurde und später<br />

eine Fortbildung in Hamburg-Altona<br />

machen durfte.“<br />

Die Bedingungen dort waren<br />

etwas besser, obwohl die ganze<br />

Stadt zerbombt war. Wie er sagt,<br />

waren es Phosphorbomben, welche<br />

alles zum Brennen brachten. Die<br />

Arbeiter spielten untereinander Karten<br />

um Zigaretten. Da Igor selbst<br />

Nichtraucher war, konnte er sie<br />

gegen Essensmarken tauschen.<br />

Igor erzählt, wie eines Tages sein<br />

Freund, als eine Art Abschreckung<br />

für die anderen, vor den Augen<br />

der Arbeiter erhängt wurde. Das zu<br />

erzählen ging Igor sehr nahe, sodass<br />

er sich kurz sammeln musste, um<br />

weiterzuerzählen.<br />

Nach der Fortbildung ging es<br />

nach Ohrbeck. Dort traf er eines<br />

Tages auf britische Soldaten, die<br />

ihn über mehrere Stationen hinweg<br />

zur russischen Besatzungszone<br />

brachten. Von hier aus wurde er<br />

von den Russen zurück nach Simferopol<br />

gebracht. Dort ging er zur<br />

Marine und war überall auf der<br />

Welt. Er besuchte unter anderem<br />

Afrika, Marokko, Spanien und einige<br />

Bundesstaaten der USA.<br />

In ein paar Jahren wird es wohl<br />

keine Zeitzeugen mehr geben, die<br />

so eine bewegende und spannende<br />

Geschichte erlebt haben.<br />

glück auf · 4/2010 .......... 10<br />

„Gut behüt(t)et“<br />

GMHütte · Auszubildende auf Kennenlernfahrt<br />

Teamarbeit: Bei gemeinsamen Aufgaben wächst das Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

35 Auszubildende von GMHütte,<br />

IAG MAGNUM und RRO verbrachten<br />

Mitte Oktober eine Woche in<br />

der Jugendbildungsstätte „Haus<br />

Maria Frieden“. Unter dem Motto<br />

„Gut behüt(t)et“ konnten sie einander<br />

näher kennenlernen. Die<br />

Azubis Dennis Ballendat und Alexander<br />

Püning berichten:<br />

Der erste Tag begann mit Kennenlernspielen<br />

– und endete mit einer<br />

Feuermeditation. Am Dienstag<br />

übten wir, miteinander zu kommunizieren.<br />

Und am Mittwoch ging<br />

es bei einem Planspiel um Teamarbeit.<br />

Das Erlernte konnten wir am<br />

Nachmittag im Kletterwald Nettetal<br />

erproben. Trotz Wind und Hagel<br />

blieb die Motivation ungebrochen.<br />

Alle kehrten zwar erschöpft, aber<br />

auch gesund in die Jugendbildungsstätte<br />

zurück. Am Abend informierte<br />

die Jugendvertretung über die IG<br />

Werksfoto<br />

Foto: Haus Maria Frieden<br />

Metall. Am Donnerstag stand das<br />

Projekt „Gut behüt(t)et“ auf dem<br />

Programm. Jeder konnte sich für<br />

eine Arbeitsgruppe entscheiden.<br />

Zur Wahl standen Leinwand, Film,<br />

Foto-Story, Zeitung, Musik oder<br />

Technik.<br />

Die Gruppenergebnisse wurden<br />

am Abend dem BGG-Geschäftsführer<br />

Christian Bloom, Arbeitsdirektor<br />

Felix Osterheider, Ausbildungsleiter<br />

Peter Leimbrink und dem Betriebsratsvorsitzenden<br />

Ludwig Sandkämper<br />

präsentiert.<br />

Am Freitag konnten wir die<br />

Woche Revue passieren lassen, Meinungen<br />

äußern und Eindrücke schildern,<br />

gemeinsam mit Jugendausschussvertreter<br />

Julian Peters,<br />

Betriebsrat Udo Börger und unseren<br />

beiden Ausbildern Magnus<br />

Blömer und Carsten Ahlemeyer. Sie<br />

hatten uns die ganze Zeit über<br />

begleitet.


Zu Gast im hohen Norden<br />

Christopher Flore und Arne Müller<br />

– zwei kaufmännische Auszubildende<br />

der GMHütte – haben<br />

Ende September an einem dreiwöchigen<br />

Praktikum in Norwegen<br />

teilgenommen. Mit dabei waren<br />

auch je ein Auszubildender der<br />

Stadt Osnabrück, der Stadtwerke<br />

Osnabrück und der Elster GmbH.<br />

Gefördert wurde das Praktikum<br />

von der Inwent gGmbH, einem<br />

weltweit tätigen Unternehmen für<br />

Personalentwicklung, Weiterbildung<br />

und Dialog. Inwent arbeitet<br />

im Auftrag der Bundesregierung,<br />

der deutschen Wirtschaft und der<br />

Bundesländer. Austauschpartner<br />

waren eine norwegische Berufs-<br />

schule in Verdal (nahe Trondheim)<br />

und zwei Unternehmen vor Ort:<br />

Aker Solution AS und GE Wind<br />

Offshore Energy AS. Hier der<br />

Erfahrungsbericht der beiden<br />

GMH-Azubis:<br />

Um 10 Uhr morgens traten wir in<br />

Osnabrück die lange Reise nach<br />

Norwegen an. In letzter Sekunde<br />

erreichten wir die Fähre in Hirtshals<br />

und kamen am späten Abend in<br />

Norwegen an. Weiter ging es über<br />

Oslo und Trondheim in die 1.750 km<br />

entfernte Kleinstadt Verdal. Nachdem<br />

uns Frau Haga, unsere Kontaktperson<br />

der Austauschschule, freundlich<br />

begrüßt hatte, haben wir das<br />

STAHL<br />

GMHütte · Neue Perspektiven: Drei Wochen Praktikum in Norwegen<br />

ermöglichten Auszubildenden erste internationale Berufserfahrungen.<br />

kleine Ferienhaus auf dem Hof der<br />

Familie Haga bezogen. Nach einem<br />

erholsamen Wochenende ging es in<br />

die Unternehmen:<br />

Christopher wurde bei der GE<br />

Wind Offshore Energy AS untergebracht,<br />

einem Unternehmen, das<br />

ausschließlich auf die Produktion<br />

von 3,5-MW-Offshore-Turbinen spezialisiert<br />

ist, die es in kleinerer Stückzahl<br />

herstellt. Zu seinen Aufgaben<br />

gehörten Bürotätigkeiten und die<br />

Integration einer Qualitätsmanagement-Struktur.<br />

Arne kam bei Aker Solutions in<br />

der Assembly Area unter. Während<br />

des Praktikums durchlief er verschiedene<br />

Bereiche, zum Beispiel auch<br />

die Kran- und Transportabteilung.<br />

So bekam er einen guten Einblick in<br />

die Produktionsabläufe des Unternehmens.<br />

Seine Aufgaben reichten<br />

vom Gerüstbau über den Lastentransport<br />

bis hin zu einer Testfahrt<br />

mit einem 750-t-Liebherr-Kran.<br />

Nach der Arbeit konnten wir an<br />

zahlreichen kulturellen und abenteuerlichen<br />

Veranstaltungen teilnehmen,<br />

darunter die Internationale<br />

Woche der Berufsschule Verdal, ein<br />

Besuch im Wikingerzentrum Stiklestad<br />

und ein Segeltörn auf einem<br />

150 Jahre alten Einmaster.<br />

Trotz ausgiebiger Suche in den<br />

Wäldern Verdals ist uns im Land der<br />

Elche keines dieser Tiere begegnet –<br />

zumindest nicht in natura. Nur einmal<br />

kamen wir solch einem Tier sehr<br />

nahe: beim Dinner bei unserer Gastgeberin.<br />

Auffällige Notruf-Aufkleber<br />

versprechen schnelle Hilfe<br />

GMHütte · Wer kennt das nicht aus dem Privatleben? Man muss dringend<br />

telefonieren, um eine wichtige Information einzuholen oder einen Termin<br />

abzusagen – und ausgerechnet jetzt ist die Leitung blockiert.<br />

as für das Privatleben gilt, gilt<br />

Werst recht für das Berufsleben.<br />

Und ganz besonders für den Fall,<br />

dass man einen Notruf absetzen will,<br />

um bei einem Unfall Rettungskräfte<br />

zu Hilfe zu rufen oder bei einem<br />

Entstehungsbrand die Werkfeuer-<br />

Foto: Aker Verdal<br />

Schnupperten in Norwegen internationales Flair und „Höhenluft“ (von links nach<br />

rechts): Daniela Gödde (Elster), Frank Möllenbeck (Stadtwerke Osnabrück), Christopher<br />

Flore (GMHütte), Jana Klumpe (Stadt Osnabrück) und Arne Müller (GMHütte).<br />

wehr zu alarmieren. Wenn es hier zu<br />

unnötigen Verzögerungen kommt,<br />

kann es für die Betroffenen sogar<br />

(lebens-) gefährlich werden.<br />

Fachleute sprechen in solchen<br />

Fällen auch davon, dass die Rettungskette<br />

unterbrochen ist. Und<br />

Die Nummern<br />

für den Notfall<br />

Bei einem Unfall oder Brand kommt<br />

es vor allem auf eins an: dass so<br />

schnell wie möglich Hilfe eintrifft.<br />

Mit den neuen Aufklebern sind beste<br />

Voraussetzungen dafür geschaffen.<br />

Denn die Telefonnummern springen<br />

bereits beim ersten Blick ins Auge:<br />

41 10 für den Unfall-Notruf und<br />

41 12 für den Feuer-Notruf.<br />

AZUBI-ECKE<br />

wie jeder weiß, ist jede Kette nur so<br />

stark wie ihr schwächstes Glied.<br />

Wenn es um Lebensrettung und<br />

Schadensverhütung geht, darf man<br />

nichts dem Zufall überlassen. Das<br />

dachte sich auch Benjamin Biemann<br />

von der Werkssicherheit und reichte<br />

einen Verbesserungsvorschlag ein.<br />

Ihm war aufgefallen: In der letzten<br />

Zeit kam es wiederholt vor, dass<br />

„normale“ Telefongespräche auf den<br />

Notruf-Apparaten 41 10 und 41 12<br />

aufgelaufen waren. Andererseits<br />

kam es genauso häufig vor, dass<br />

Notrufe auf den Telefonapparaten in<br />

der Sanitätsstelle, in Tor 4 bzw. beim<br />

Brandmeister gemeldet wurden.<br />

Dadurch kam es zu Verzögerungen<br />

beim Eintreffen der Einsatzkräfte –<br />

ein Zustand, der absolut unzumutbar<br />

und untragbar war.<br />

Deshalb hatte sich der Einreicher<br />

Benjamin Biemann überlegt, wie<br />

man solche Verwechslungen zukünf-<br />

glück auf · 4/2010 .......... 11<br />

Experimentell.<br />

Unter „gelebter Kooperation“ kann<br />

man auch verstehen, eine Schule<br />

mit Fachwissen zu unterstützen. Von dieser Art Hilfe profitierte jetzt die<br />

Sophie-Scholl-Schule in Kloster Oesede. Denn Anfang November halfen<br />

einige „Externe“ bei der Inventarisierung des Physikraumbestandes: Peter<br />

Hoffmann, ehemaliger Mitarbeiter der GMHütte, und Auszubildende des<br />

2. Lehrjahres der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte. Neben<br />

Wissen war auch handwerkliches Geschick gefragt. Sie brachten nämlich<br />

unter anderem eine Dampfmaschine wieder ans Laufen, reparierten Schaltgeräte<br />

und setzten Baukästen instand. Jetzt können die Physiklehrer für<br />

ihre Schüler wieder experimentieren. Während der Inventarisierung sorgte<br />

die Schülerfirma „Picanto – Food and more“ für entsprechende Stärkung.<br />

Organisiert hatte die Aktion Danielle Bohatschek (pädagogische Mitarbeiterin<br />

der Sophie-Scholl-Schule) und die Servicestelle Schule-Wirtschaft. Nicht<br />

nur eine nette Erinnerung an die Kinderzeit, sondern auch heute noch im<br />

Schulunterricht im Einsatz: eine Dampfmaschine.<br />

KURZ NOTIERT<br />

Foto: Maren Netkowski<br />

Maren Netkowski<br />

Lehrreich. Bei den diesjährigen Wartungs- und Reparaturarbeiten der<br />

GMHütte mussten auch die Azubis des 2. und 3. Lehrjahrs mit anpacken.<br />

Sie übernahmen Arbeiten, die bislang Ferienarbeiter erledigt hatten. Azubi<br />

Tillmann Siepelmeyer zog für sich eine positive Bilanz: „Die Betriebe waren<br />

über jede ‚helfende Hand‘ glücklich. Man hat uns freundlich in die Schicht<br />

aufgenommen. Mir ging es weniger darum, Geld zu verdienen, sondern<br />

Schichtarbeit zu erleben, die sicher nicht jedermanns Sache ist. Dennoch<br />

sollte man diese Erfahrung einmal gemacht haben.“<br />

Die Notrufe landen immer in der Zentrale (Tor 4), zum Beispiel bei Bernd Flaspöhler.<br />

Er leitet sie als Erstes an Sanitätsstelle oder Werkfeuerwehr weiter.<br />

tig vermeiden könnte. Seine Idee:<br />

Jeder Telefonapparat im Werk wird<br />

gut sichtbar mit den Notruf-Nummern<br />

41 10 bei Unfall und 41 12<br />

bei Feuer gekennzeichnet – ein<br />

Vorschlag, der von der Geschäftsführung<br />

sehr begrüßt und von der<br />

Werkssicherheit umgehend umgesetzt<br />

wurde.<br />

Fotos: Thomas Schmücker<br />

Sie bestellte entsprechende<br />

Aufkleber und versorgte damit alle<br />

Betriebs- und Abteilungsleiter, die<br />

sie in ihrem Zuständigkeitsbereich<br />

verteilten. Kein Zweifel: So ein kleiner<br />

Aufkleber kann große Wirkung<br />

entfalten, wenn es auf Schnelligkeit<br />

ankommt.<br />

Norbert Kölker


usbau der Hochstraße, der:<br />

Awar in den 1970er Jahren geplant.<br />

In den 1960er Jahren war<br />

das Alte nicht mehr chic, geschweige<br />

denn erhaltenswert. Der Bürgermeister<br />

der Gemeinde Georgsmarienhütte,<br />

Karl Niemeyer, beantragte<br />

Gelder, um die unansehnlich gewordene<br />

„Alte Kolonie“ sanieren<br />

zu lassen. Das hieß Abriss und<br />

Neubau des kompletten Ortskerns.<br />

Aber nicht alle Pläne wurden umgesetzt.<br />

Der Ausbau der Hochstraße<br />

sollte direkt in drittel Turmhöhe<br />

und fast auf Armeslänge an der Lutherkirche<br />

vorbeigeführt werden.<br />

Die Kirchengemeinde klagte und<br />

bekam Recht. Die Straße wurde im<br />

Kirchenbereich nicht durchgebaut.<br />

eerdigungen, die evange-<br />

Blischen: nahm bis 1866 der<br />

Hauptlehrer vor. Er schaufelte die<br />

Gräber und hielt eine Ansprache.<br />

Als es Hauptlehrer Brandt zu viel<br />

wurde, kam ein „Hilfsgeistlicher“<br />

von St. Katharinen herüber, der am<br />

Grab professionellen Trost spendete.<br />

losetts mit Spülvorrichtung,<br />

Cerste: befanden sich im 1872<br />

gegründeten und 1894 erweiterten<br />

Krankenhaus, das damals schon<br />

Vorbild für kleine Städte war. Es<br />

verfügte als eines der ersten Häuser<br />

bereits vor der Jahrhundertwende<br />

über elektrisches Licht, das man<br />

für hygienischer hielt als Gaslicht,<br />

und verzichtete – ebenfalls aus hygienischen<br />

Gründen – auf Gardinen<br />

und Vorhänge.<br />

achstuhl, stählerner: wurde<br />

Din den 1920er Jahren konstruiert,<br />

um die Konjunktur anzukurbeln.<br />

Die Herz-Jesu-Kirche war das<br />

wichtigste Versuchsobjekt. Das<br />

Experiment ist zwar nicht misslungen,<br />

die Kirche steht ja noch,<br />

aber durchsetzen konnte sich die<br />

Idee nicht.<br />

ngelsmann“, der: Kosename,<br />

Emit dem Königin Marie ihren<br />

Mann benannte.<br />

ell versoupen, das: war bei den<br />

FProtestanten unbekannt. Nach<br />

einem Leichenbegängnis gingen<br />

sie wieder an die Arbeit oder nach<br />

Hause, während die Katholiken<br />

den Rest des Tages in der Wirtschaft<br />

verbrachten. Der Werks-<br />

vorstand öffnete 1857 den eigens<br />

für die Protestanten angelegten<br />

Friedhof ziemlich schnell auch<br />

für Katholiken, in der stillen Hoffnung,<br />

die Katholiken würden den<br />

schlichten Brauch der Protestanten<br />

übernehmen. Aber es kam anders:<br />

Die Protestanten schauten sich das<br />

„Fellversaufen“ von den Katholiken<br />

ab und verbrachten nun auch<br />

ihrerseits nach einer Beerdigung<br />

den Tag in einer Schenke.<br />

eorg und Marie: Löwenpaar,<br />

Gdas die Stadt Georgsmarienhütte<br />

anlässlich der Stadtwerdung<br />

1970 dem Osnabrücker Zoo<br />

stiftete. Die beiden 14 Monate<br />

alten Jungtiere lösten den altersschwachen<br />

„Osna“ ab.<br />

üttenschlackensteine, die: sind<br />

Heine Erfindung des Georgsmarienhütter<br />

Ingenieurs Friedrich<br />

Lührmann, der als Erster Hochofenschlacke<br />

granulierte und mit<br />

Zement vermischte. Ab 1885 wurden<br />

die Steine in Serie produziert.<br />

Fast jedes Haus in der Gemeinde<br />

Georgsmarienhütte wurde damals<br />

aus diesem Material erbaut.<br />

nteressant ist die Höhe des Kran-<br />

Ikenstandes nach dem 2. Weltkrieg.<br />

Etwa 30 Tage im Jahr feierten<br />

die Hüttenarbeiter durchschnittlich<br />

krank – für den Verdienst<br />

konnte man praktisch nichts kaufen,<br />

wozu also arbeiten? Als es nach<br />

der Währungsreform 1949 wieder<br />

Ware fürs Geld gab, sank der Krankenstand<br />

auf 1–2 Tage im Jahr. Im<br />

Vergleich: Der durchschnittliche<br />

STAHL<br />

Georgsmarienhütte für Fortgeschrittene<br />

Die Geschichte von Georgsmarienhütte in Stichworten von A bis Z: Die folgenden Kuriositäten und<br />

Anekdoten kommen in keinem Geschichtsbuch vor, waren noch nie Gegenstand eines Aufsatzes oder<br />

einer Dissertation, sind aber deshalb nicht weniger wichtig und wissenswert.<br />

Archiv Werner Beermann<br />

Dachstuhl: Äußerst kreativ, um den Absatz zu steigern: stählerne Dachstühle. Aber<br />

obwohl die Idee gut war, konnte sie sich nicht durchsetzen.<br />

Archiv Werner Beermann<br />

Ausbau der Hochstraße: Die Sanierung der Hochstraße war damals dringend notwendig.<br />

Aber musste die neue direkt an der Lutherkirche vorbeiführen? Nein, sagt die<br />

Kirchengemeinde, klagt und bekommt Recht.<br />

Krankenstand eines heutigen Betriebes<br />

liegt bei etwas mehr als 10<br />

Tagen pro Jahr und Person.<br />

ubelfeier zum 100. Geburtstag,<br />

Jdie: fand 1960 im Kasino statt.<br />

Befragt man alte Georgsmarienhütter<br />

nach diesem Jubiläum, erinnern<br />

sich die meisten nur noch<br />

ans Freibier.<br />

rug, Manfred: Schauspieler,<br />

Kder als kleiner Junge mit seinen<br />

Eltern von 1939 bis 1940 in<br />

Georgsmarienhütte in der Egerländerstraße<br />

7 lebte (heute Glückauf-<br />

Straße, gegenüber Lidl). Er ärgerte<br />

sich noch knapp 60 Jahre später<br />

darüber, dass am Nachmittag der<br />

Schatten des Gasometers auf seinen<br />

Sandkasten fiel.<br />

iebesgaben“, die: mussten in<br />

Lder Gemeinde durch Büchsensammlungen<br />

aufgebracht werden,<br />

um Teile des Gehaltes des Pastors<br />

zu bestreiten. Doch der verhungerte<br />

auch so nicht, denn den größten<br />

Teil seines Salärs bezahlte das<br />

Werk.<br />

isi, geliebte: Kosewort König<br />

MGeorgs für seine Gattin Marie.<br />

atur und Umwelt, die: spielten<br />

Nin der Stahlproduktion lange<br />

Zeit nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Noch in den 1970er Jahren quoll<br />

es schwarz aus den zahlreichen<br />

Schloten und Schornsteinen. Als<br />

die kritische Jugend in den 1980er<br />

Jahren mit Populärwerden der Grünen<br />

mal nachfragten, hieß es: „Seid<br />

still, das ist alles Wasserdampf.“<br />

rt der „Vergnügungssucht“,<br />

Oder: welcher die ohnehin<br />

trinkfreudigen Georgsmarienhütter<br />

noch anreize, so beschreibt<br />

der Superintendent Paul Roesener<br />

in seinem Visitationsbericht von<br />

1930 die Zustände im Kasino. Zu<br />

seinem Entsetzen sei dort jeden<br />

Sonntag etwas los und das Blaue<br />

Kreuz (Selbsthilfegruppe der Antialkoholiker)<br />

habe seitdem große<br />

Nachwuchsschwierigkeiten.<br />

ost, die: befand sich 1860 in<br />

POesede; 1866 wurde sie nach<br />

Georgsmarienhütte verlegt, 1869<br />

sollte sie wieder nach Oesede zurückverlegt<br />

werden, um eine Expressstrecke<br />

zwischen Osnabrück<br />

und Iburg einzurichten. Über einen<br />

Mittelsmann ließ das Werk der<br />

glück auf · 4/2010 .......... 12<br />

preußischen Oberpostdirektion in<br />

Berlin ausrichten, dass die Arbeiter<br />

einen Teil ihres Lohnes zu ihren Familien<br />

nach Hause schickten. Man<br />

würde es sehr beklagen, „wenn die<br />

Arbeiter genöthigt würden, diese<br />

Geldsendungen bei der Postspedition<br />

in Oesede, welche dem Vernehmen<br />

nach in einem Wirtshaus errichtet<br />

werden soll, einzuzahlen“.<br />

Offenbar ein gutes Argument: Die<br />

Post bleibt in Georgsmarienhütte.<br />

uirll, Karl: betrieb bis 1890 die<br />

QPapiermühle in Oesede. Dann<br />

musste er die Produktion aufgeben.<br />

Das Werk zog zu viel Wasser aus<br />

der Düte, sodass die Mühle nicht<br />

mehr betriebsfähig war.<br />

eformen, die: die der Preuße<br />

RBismarck König Georg V. vorschlug,<br />

um das Königreich Hannover<br />

aus seiner Rückständigkeit<br />

herauszuholen, lehnte der als „Monarch,<br />

Christ und Welf“ ab – und<br />

legte so die Entwicklung der In-<br />

dustrie lahm. Erst als Bismarck den<br />

blinden König ins Exil geschickt<br />

und selbst die notwendigen Reformen<br />

durchgeführt hat, floriert<br />

das Königreich. Ironie der Geschichte:<br />

Der große Reformer und<br />

Reichsgründer Bismarck gibt einem<br />

salzigen Hering seinen Namen,<br />

Georg und Marie hingegen einem<br />

Stahlwerk, einer Holding mit rund<br />

50 Unternehmen und einer Stadt<br />

mit mehr als 33.000 Einwohnern.<br />

chienensammlung, die: welche<br />

Sder Hüttengeneraldirektor August<br />

Haarmann anlegte und auf allen<br />

großen Weltausstellungen um<br />

1900 auf mehr als 2.000 m2 zeigte.<br />

Am Schluss wollte sie keiner haben.<br />

Die großzügig dem kulturhisstorischen<br />

Museum überlassenen<br />

Stücke finden nicht den rechten<br />

Anklang. Selbst das Museum für<br />

Verkehr und Technik in Berlin,<br />

das die mehrere Eisenbahnwaggons<br />

umfassende Sammlung aufnimmt,<br />

zeigte nur einen Bruchteil<br />

der Sammlung. Sie liegt heute in<br />

Kisten verstaut im Magazin.<br />

elefonanschluss, der: wurde<br />

Tvon August Haarmann schon<br />

früh beantragt, als andere das<br />

Fernsprechen noch für eine überflüssige<br />

Erfindung hielten. Als die<br />

Post die Anschlüsse 1905 endlich<br />

verlegte, bekam das Hüttenwerk<br />

die Nummer 1, die Stahmer’schen<br />

Werke die Nummer 2 und das Gesellschaftshaus<br />

mit der dort untergebrachten<br />

Weinhandlung die<br />

Nummer 3. Krankenhaus, Arzt,<br />

Feuerwehr und Seelsorger wurden<br />

erst viel später ans Netz angeschlossen.<br />

hrmacher Jasper, der: eröff-<br />

Unete sein Geschäft 1881 in Georgsmarienhütte.<br />

Der Besitz einer<br />

Uhr war für Schichtarbeiter unabdingbar.<br />

Es wurden sogar Schulden<br />

für einen Chronometer gemacht.<br />

Die Zeitgenauigkeit wurde durch<br />

den Meister sichergestellt, der einmal<br />

in der Woche zum <strong>Bahn</strong>hof<br />

fuhr, um die genaue Uhrzeit zu<br />

ermitteln und alle anderen Uhren<br />

danach zu stellen.<br />

erlegung der L 95, die: sollte<br />

V1978 im Bereich des Kasinos<br />

entweder durch den Kasinoteich<br />

oder aber über das Klöckner-Gelände<br />

führen. Am Ende fiel die Entscheidung,<br />

den Park unversehrt<br />

zu lassen. Eine gute Entscheidung.<br />

Wo hätte man sonst das Kasinoparkfest<br />

feiern sollen?<br />

aldbad, das: war ursprünglich<br />

Wein Stauweiher mit Kühlwasser<br />

für den Hochofen. Dass sich das<br />

eiskalte Gewässer auch zum Baden<br />

eignet, schadet der ursprünglichen<br />

Funktion nicht.<br />

Archiv Werner Beermann<br />

Das Jubiläum: Die 100 Jahre Gemeinde Georgsmarienhütte werden festlich im Kasino<br />

begangen. Wie man sieht: Ein bisschen mehr als Freibier hat es wohl doch gegeben.<br />

-fach ist die Hütte totgesagt<br />

Xworden. Die erste ernsthafte<br />

Krise musste sie 1857 überstehen,<br />

die aktuellste (mit Kurzarbeit)<br />

2009. Ungezählt die Demonstrationen,<br />

Schweigemärsche und Aufrufe<br />

an die Politiker in den 1980er<br />

Jahren. Die Hütte produziert immer<br />

noch. Totgesagte leben länger.<br />

achten, Schiffe und Passagier-<br />

Ydampfer betrieb der Reeder<br />

Johann Caesar Godeffroy, als er<br />

1856 als einer der wichtigsten Aktionäre<br />

in die Georgsmarienhütte<br />

investierte. Die ersten Gewinne<br />

machten ihn allerdings leichtsinnig.<br />

Bei der 2. Investition in das<br />

Osnabrücker Stahlwerk verlor er<br />

Unsummen, weil das Werk nicht<br />

gleich den erneut erwarteten Gewinn<br />

abwarf. Godeffroy starb völlig<br />

verarmt in Hamburg.<br />

usammenschluss, der freiwil-<br />

Zlige: sollte im Jahr 1970 sechs<br />

Gemeinden unter dem Kunstnamen<br />

„Dütenau“ zu einer Großgemeinde<br />

zusammenschließen. Das<br />

Werk intervenierte gegen diese<br />

Namensgebung und bekam Recht.<br />

Seitdem heißt Georgsmarienhütte<br />

Georgsmarienhütte – und das ist in<br />

diesem Jahr genau 40 Jahre her.<br />

Inge Becher


hne dich ist alles doof“ war<br />

Odas Motto eines Projektes der<br />

Schule am Teutoburger Wald, an<br />

dem Schülerinnen und Schüler der<br />

Klassen eins bis sechs teilgenommen<br />

haben. Die Idee war, das Sozialkompetenztraining<br />

der Förderschule<br />

um den Schwerpunkt „Lernen“ zu<br />

erweitern – mit dem Ziel, Klassenklima,<br />

Teamfähigkeit und Persönlichkeit<br />

der Kinder zu stärken.<br />

ie Bewerberzahlen gehen zu-<br />

Drück, der drohende Fachkräftemangel<br />

ist in aller Munde. Auch<br />

für Unternehmen im Landkreis Osnabrück<br />

ist es zunehmend schwierig,<br />

geeignete Nachwuchskräfte zu<br />

gewinnen. Hier setzt die Servicestelle<br />

Schule-Wirtschaft an. Sie will frühzeitig<br />

zwischen Unternehmen und<br />

Schulen vermitteln.<br />

Das Projekt wurde im vergangenen<br />

Jahr vom Kreisverband der<br />

Arbeiterwohlfahrt gestartet – finanziert<br />

von MaßArbeit und der Stiftung<br />

der Sparkassen im Landkreis<br />

„An Förderschulen müssen sich<br />

die Klassen mehr als an anderen<br />

Schulformen nach den Sommerferien<br />

neu finden“, erläuterte Mignon<br />

Dunker, Sozialarbeiterin der Schule.<br />

„Einige Schüler gehen weg, werden<br />

zurück- oder umgeschult, sodass<br />

viele in bestehende Klassengemeinschaften<br />

neu integriert werden<br />

müssen. Betroffen sind hauptsächlich<br />

Schülerinnen und Schüler der<br />

Osnabrück. Jetzt soll es für drei Jahre<br />

fortgesetzt werden. Neu unter den<br />

Förderern ist die Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte. Ihr Engagement<br />

ermög-licht eine Ausweitung<br />

des Projekts. Denn bislang war die<br />

Servicestelle nur im Südkreis am<br />

Standort der Berufsbildungsgesellschaft<br />

Georgsmarienhütte aktiv. Jetzt<br />

wird mit einem weiteren Standort in<br />

Bramsche das gesamte Kreisgebiet<br />

abgedeckt.<br />

Dass das Projekt notwendig<br />

ist und auch funktioniert, daran<br />

herrscht unter den Beteiligten kein<br />

STAHL<br />

Ohne dich ist alles doof<br />

Schüler an Förderschulen haben es besonders schwer. Ein Projekt sollte<br />

Klassengemeinschaft, Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein stärken.<br />

Primar- und Mittelstufe. Das soziale<br />

Lernen spielt auch deshalb eine<br />

besonders große Rolle.“<br />

Zwei Tage verbrachte jede Klasse<br />

im Lernstandort „Noller Schlucht“ –<br />

gemeinsam mit ihrer Klassenleitung<br />

und der Schulsozialarbeit. Je nach<br />

Klassen- und Altersstufe befassten<br />

sie sich mit Elementen aus dem<br />

Sozialkompetenztraining, der Werkpädagogik,<br />

der Erlebnis- und der<br />

Umweltpädagogik. „Dabei<br />

haben die Stärkung der<br />

„Das soziale Lernen spielt eine beson- eigenen Persönlichkeit, der<br />

ders große Rolle an Förderschulen. “ Klassengemeinschaft sowie<br />

MIGNON DUNKER der Umgang miteinander<br />

und mit sich selbst die<br />

Hauptrolle gespielt“, so<br />

Mignon Dunker.<br />

An den Nachmittagen standen<br />

gemeinsame Aktionen im Mittelpunkt.<br />

So verbrachte man die Zeit<br />

mit Töpfern, Brötchenbacken, der<br />

Herstellung von Bilderrahmen oder<br />

dem Basteln von Schatzkis-ten. Zum<br />

großen Teil wurden dabei Angebote<br />

des Lernstandortes „Noller<br />

Schlucht“ genutzt.<br />

Möglich wurde das Projekt dank<br />

einer Spende der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte in Höhe von<br />

2.700 Euro. Darüber hinaus engagierten<br />

sich der Förderverein der<br />

Foto: Meike Wirtz<br />

Schule sowie der Caritasverband für<br />

Freuten sich über so viel Kreativität und Engagement der Schülerinnen und Schüler: die Stadt und den Landkreis Osna-<br />

Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte,<br />

Foto: Meike Wirtz<br />

brück.<br />

mit Mignon Dunker und Kindern der 5. Klasse der Teutoburger-Wald-Schule.<br />

Carina Heering<br />

Gegenseitige Schützenhilfe<br />

Konzertierte Aktion: Schule und Wirtschaft engagieren sich gegen Bewerbermangel.<br />

Zweifel: „Gerade in kleineren Betrieben<br />

macht sich der Fachkräftemangel<br />

bemerkbar. Unternehmen und<br />

Schulen müssen daher frühzeitig<br />

aufeinander zugehen“, sagt MaßArbeit-Vorstand<br />

Siegfried Averhage.<br />

„Hier leistet die Servicestelle<br />

wertvolle Unterstützung“, ergänzt<br />

Dr. Reinhold Kassing von der Sparkassenstiftung.<br />

„Das Pilotjahr ist sehr<br />

gut gelaufen. Die Entscheidung für<br />

eine Weiterführung des Projektes ist<br />

uns leichtgefallen.“<br />

Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftung Stahlwerk<br />

glück auf · 4/2010 .......... 13<br />

Startschuss.<br />

Im Medienforum in Bersenbrück fiel der<br />

offizielle Startschuss für bilnos. Das Projekt<br />

will im nördlichen Osnabrücker Land Bildungs- und Lernberatung anbieten<br />

– von den Grundschulen über die weiterführenden bis hin in die berufsbildenden<br />

Schulen. „Wir haben die notwendigen Mittel und qualifizierte Mitarbeiter.<br />

Das sind gute Voraussetzungen für die kommenden drei Projektjahre“,<br />

sagte Siegfried Leicht, Vorsitzender des Bildungsfonds. Der Verein ist<br />

Träger der Maßnahme. Ab sofort will man intensiv die Schulen der Region<br />

kontaktieren und individuelle Fördermöglichkeiten für Schüler/innen mit<br />

Lernschwächen vorstellen. „Wie groß der Bedarf ist, wissen die Lehrkräfte<br />

vor Ort“, so Thomas Nachtwey vom Bildungswerk der Niedersächsischen<br />

Wirtschaft, der die Umsetzung von bilnos koordiniert. Zu den wichtigsten<br />

Geldgebern des 260.000 Euro teuren Projektes gehören die Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte und die RWE Stiftung (von links nach rechts):<br />

Samtgemeindebürgermeister Dr. Michael Lübbersmann (Bersenbrück),<br />

Siegfried Leicht, Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte), Dr. Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin<br />

Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Dr. Stephan Muschick (Geschäftsführer<br />

RWE Stiftung) und Wolfgang Schenk (Geschäftsführer Initiativkreis<br />

Region Osnabrück e.V.). pkm<br />

Georgsmarienhütte, erinnert daran,<br />

dass man bereits die Kooperation<br />

zwischen Sophie-Scholl-Schule in<br />

Kloster Oesede und Georgsmarienhütte<br />

GmbH finanziell gefördert<br />

hatte: „Diese Kooperation erwies<br />

sich als ‚Erfolgsmodell‘, an dem sich<br />

mittlerweile weitere Unternehmen<br />

beteiligen.“<br />

Im vergangenen Jahr konnten<br />

zudem weitere enge und erfolgreiche<br />

Partnerschaften zwischen<br />

Haupt- und Realschulen und Unternehmen<br />

initiiert werden. Erfreut<br />

zeigte sich daher Dr. Siegfried<br />

Foto: bilnos<br />

Hoffmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der AWO, über die Fortführung<br />

der Servicestelle: „Als Träger von<br />

Schulsozialarbeit wissen wir, welche<br />

Chancen sich den Jugendlichen aus<br />

der Kooperation mit Unternehmen<br />

bieten.“<br />

Die Gesamtkosten für das dreijährige<br />

Projekt belaufen sich auf rund<br />

250.000 Euro. Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte und die Stiftungen<br />

der Sparkasse beteiligen sich<br />

jeweils mit 45.000 Euro.<br />

bmz<br />

Die Mitarbeiterinnen Annette Rosken<br />

(links) und Maren Netkowski<br />

(2. von links) von der Servicestelle Schule-<br />

Wirtschaft gemeinsam mit den Repräsentanten<br />

der Kooperationspartner und der<br />

beiden Stiftungen, die diese Einrichtung<br />

finanziell fördern.<br />

Foto: vl


STAHL<br />

Baggerschere schneidet<br />

auch finanziell glänzend ab<br />

MA · Konsequente Schrott-Logistik: RRD nimmt in Troisdorf 42-t-Bagger in<br />

Betrieb – und holt damit einen Teil der Wertschöpfung in die Gruppe zurück.<br />

Setzten die Idee erfolgreich um: Daniel<br />

Breitbarth (RRD), Peter Pfeil (Mannstaedt),<br />

Peter Kalinowski und Heinrich<br />

Tomanek (beide RRD).<br />

anch einer mag „Respekt!“<br />

Mmurmeln, wenn die ehemaligen<br />

Mannstaedter Peter Kalinowski<br />

und Heinrich Tomanek (nun in<br />

Diensten der Rohstoff Recycling<br />

Dortmund) den gelben Koloss in<br />

Betrieb setzen. Er steht seit Neuestem<br />

auf dem sogenannten „Jüngel-<br />

Platz“ des Mannstaedt-Geländes in<br />

Troisdorf, um dort Schrott zu zerkleinern<br />

und zu sortieren.<br />

Stolze 42 t wiegt der Mobilbagger,<br />

der neben Greifer und Magnet<br />

auch mit einer Schere bestückt<br />

Greift ordentlich zu: der 42-t-Bagger mit<br />

seiner Schrottschere.<br />

ist. Sie entfaltet bis zu 1.044 t<br />

Scherkraft. Die sind auch erforderlich,<br />

um die anfallenden Profilabschnitte<br />

in gießereitauglichen<br />

Unbefangenheit führt zu<br />

ungewohnter Sichtweise<br />

MA · Cross-Audits sind mittlerweile eine feste Institution.<br />

orum geht es bei einem Cross-<br />

WAudit? Das Cross-Audit ist eine<br />

Momentaufnahme, bei dem der Sicherheitszustand<br />

eines bestimmten<br />

Meisterbereiches überprüft wird.<br />

Bewertet werden Schwerpunkte wie<br />

das Tragen der vorgeschriebenen<br />

persönlichen Schutzausrüstung,<br />

Gefährdungen, Ergonomie und die<br />

sichere Nutzung von Werkzeugen.<br />

Daneben spielen aber auch Aspekte<br />

des Umweltschutzes und die allgemeine<br />

Ordnung und Sauberkeit eine<br />

Rolle.<br />

Was Cross-Audits so effektiv<br />

macht, sind die Auditoren. Denn<br />

überprüft werden die Meister<br />

nicht von professionellen Auditoren,<br />

sondern im Wesentlichen<br />

von Mitarbeitern und Führungskräften<br />

aus dem Verwaltungsbereich.<br />

Sigrid Hörsch beispielsweise<br />

Fotos: Birger Diesem<br />

ist solch eine Auditorin. Sie ist bei<br />

Mannstaedt Leiterin Finanzen, begleitet<br />

die Cross-Audits schon von<br />

Anfang an und auditiert derzeit<br />

den Umbau der Feinstraße.<br />

Ein anderes Beispiel sind die<br />

Mannstaedt-Vertriebsleiter. Sie<br />

überprüfen Produktionsbereiche<br />

(zum Beispiel die Drehkranzfertigung),<br />

Teilbereiche des Walzwerkes<br />

oder auch die Zentralwerkstatt der<br />

Instandhaltung.<br />

Was spricht für solche Auditoren?<br />

Ihre Sichtweise. Denn Laien<br />

fallen andere Dinge ins Auge als<br />

Fachleuten. Und die Meister sind<br />

gezwungen, den „Bereichsfremden“<br />

alles sehr viel anders und genauer<br />

zu erklären – was ihre eigene<br />

Sichtweise schärft. Dies führt nicht<br />

nur zu mehr Verbesserungen, sondern<br />

auch generell zu einer besse-<br />

Kupolofen-Schrott von maximal<br />

60 cm Länge zu stückeln.<br />

Am Anfang stand wie immer<br />

eine Idee, in diesem Fall eine bestechend<br />

simple Idee: Weshalb<br />

transportiert Mannstaedt Schrottteile,<br />

die länger als 60 cm sind, zu<br />

externen Dienstleistern, um ihn<br />

dort zerkleinern und anschließend<br />

zu Abnehmern (Gießereien) transportieren<br />

zu lassen? Weshalb übernimmt<br />

Mannstaedt diese Arbeiten<br />

nicht selbst?<br />

Schnell war ein Partner gefunden,<br />

um diese Fragen bis ins Detail<br />

zu beantworten und eine Alternative<br />

zu erarbeiten: die Rohstoff<br />

Recycling Dortmund, denn sie vermarktet<br />

die Mannstaedt-Schrotte.<br />

Daniel Breitbarth (RRD) und Peter<br />

Pfeil (Mannstaedt) haben dann die<br />

Idee in aufwendiger Kleinarbeit<br />

umgesetzt – was jede Menge<br />

Arbeit mit sich brachte: beispielsweise<br />

behördliche Genehmigung,<br />

Auswahl des richtigen<br />

Equipments, Auswahl<br />

und Ausbildung des Personals<br />

oder auch die Schaffung der erforderlichen<br />

Infrastruktur.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen<br />

lassen: Weil man eine logistische<br />

Stufe einsparen und<br />

damit einen Teil der Wertschöpfung<br />

in die Gruppe zurückholen<br />

kann, steigt der<br />

Erlös für die Gruppe. Zudem<br />

wurde für zwei Mitarbeiter ein<br />

neuer moderner Arbeitsplatz<br />

geschaffen.<br />

Es gibt also nur Gewinner.<br />

Und es gibt ein weiteres Beispiel<br />

dafür, wie zwei Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe Synergien<br />

erzielen können. Respekt also<br />

nicht nur vor dem gelben Koloss,<br />

der inzwischen im täglichen Geschäft<br />

mit immer mehr Routine<br />

Fahrt aufnimmt.<br />

Birger Diesem<br />

ren Zusammenarbeit. Dazu Sigrid<br />

Hörsch: „Es hat sich sehr viel getan,<br />

insbesondere das Bewusstsein<br />

in den Betrieben hat sich geändert.<br />

Es wird heute sehr viel mehr miteinander<br />

gearbeitet.“<br />

Die Audits werden viermal jährlich<br />

je Meisterbereich durchgeführt.<br />

Dauer: nicht länger als 20<br />

Minuten. Grundlage: ein vereinbarter<br />

Auditplan, der Termine und<br />

Auditteam festgelegt. Basis der Prüfungen<br />

ist eine Checkliste.<br />

Erste Cross-Audits gab es in<br />

Troisdorf bereits im Jahre 2001.<br />

Seitdem wurden sie ständig weiterentwickelt<br />

und verbessert. So hat<br />

man beispielsweise jüngst Checklisten<br />

und Aushänge zu den Auditresultaten<br />

überarbeitet.<br />

Thomas Voß<br />

glück auf · 4/2010 .......... 14<br />

Ene Besuch em Zoo<br />

MA · Mitarbeiter feierten ihr Betriebsjubiläum bei<br />

Elefant & Co. im Kölner Tierpark.<br />

Tiergeschichten: Jubilare lauschen interessiert den Ausführungen des Zoo-Führers.<br />

ne Besuch em Zoo, oh oh oh<br />

Eooh …“ – dieses kölsche Lied<br />

kam sicherlich dem einen oder anderen<br />

Mannstaedter in den Kopf,<br />

als er die Einladung zur diesjährigen<br />

Jubilarfeier las. Denn dort<br />

stand es schwarz auf weiß: Die Jubilare<br />

treffen sich im Kölner Zoo.<br />

Und so machten sich Mitte September<br />

30 Jubilare gemeinsam auf<br />

den Weg, um Elefant und Co „Guten<br />

Tag“ zu sagen. Doch zunächst<br />

mussten sie mit der traditionellen<br />

Seilbahn „Vater Rhein“ überqueren.<br />

In schwindelerregender Höhe<br />

bot sich ihnen das erste Highlight<br />

des Tages: ein atemberaubender<br />

Blick über die Skyline von Köln.<br />

Am anderen Ufer angekommen,<br />

wurde die Gruppe bereits von Mitarbeitern<br />

des Zoos erwartet. In<br />

vier Gruppen aufgeteilt folgte eine<br />

spannende Führung durch den<br />

Tierpark mit dem einen oder anderen<br />

Blick auch hinter die Kulissen.<br />

Selbstverständlich durfte der<br />

Besuch des Elefantenparks ebenfalls<br />

nicht fehlen. Schließlich ist er<br />

mit 20.000 m2 der größte nördlich<br />

der Alpen. Die kleinen Elefantenkinder<br />

(zurzeit vier) begeistern die<br />

Besucher ebenso wie das kürzlich<br />

gebaute und neu eröffnete „Hippodom“.<br />

Dort tummeln sich zahlreiche<br />

Nilpferde und Krokodile.<br />

Nach der Tour hatten sich alle<br />

eine Stärkung verdient. Bei frisch<br />

gezapftem Kölsch und Gegrilltem<br />

konnten die Jubilare dann den Tag<br />

mit Blick auf das Flamingo-Gehege<br />

ausklingen lassen. Und sicherlich<br />

hatten einige bei der Rückfahrt<br />

wieder das Lied im Kopf: „Ene Besuch<br />

em Zoo, oh, oh, oh, ooh …“.<br />

Kölner Zoo<br />

Foto: Renate Fröhlich<br />

Sandra Moers<br />

In diesem Jahr wurde der Kölner<br />

Zoo 150 Jahre alt. Er war am<br />

22. Juli 1860 als drittältester Zoo<br />

Deutschlands nach der Idee des<br />

Kölner Oberlehrers Caspar Garthe<br />

eröffnet worden. Der heutige,<br />

moderne Kölner Zoo ist geprägt<br />

durch großzügige Biotopanlagen,<br />

eingebettet in einer historischen<br />

Parklandschaft.<br />

Werksfoto<br />

Neue Sichtweisen, neue Einsichten: Walzmeister Georgios Chatzikonstantinidis (links)<br />

wird in seinem Bereich von Helmut Klein (Leiter Logistik) „überprüft".


STAHL<br />

Klischees werden von der<br />

Wirklichkeit längst widerlegt<br />

MA · Frauen finden Technik schrecklich langweilig, möchten nur im Büro<br />

sitzen und haben zudem zwei linke Hände. Stimmen diese Vorurteile?<br />

eit gefehlt! Den Beweis dafür,<br />

Wdass es auch anders sein kann,<br />

treten derzeit zwei junge Damen<br />

an. Sie haben eine Ausbildung zur<br />

Werkzeugmechanikerin bzw. zur<br />

Technischen Zeichnerin bei Mannstaedt<br />

in Troisdorf begonnen.<br />

Denn „Technik ist spannend und<br />

abwechslungsreich“, wie Nicola<br />

Kugelmeier und Christine Weber<br />

sagen. Ein reiner Bürojob wäre für<br />

sie vermutlich viel zu langweilig.<br />

Beide möchten weitaus lieber vielschichtige<br />

technische Aufgaben<br />

lösen und zeigen, dass sie in Sachen<br />

Feilen, Drehen, Bohren, Fräsen,<br />

Zeichnen, Software-Beherrschung,<br />

Abstraktionsvermögen und vielem<br />

anderen mehr fit sind.<br />

Kein Zweifel: Sie und alle anderen<br />

neuen Auszubildenden haben<br />

richtig was drauf. Dies durften die<br />

jungen Leute neulich auf der zweitägigen<br />

Einführungsveranstaltung<br />

zeigen, die man eigens für sie organisiert<br />

hatte.<br />

Nicht nur die Teamentwicklungsprozesse<br />

waren spannend zu<br />

beobachten, auch war technisches<br />

Gespür gefragt. Aufgabe war es<br />

unter anderem, gemeinsam mit<br />

den Ausbildern und dem Leiter des<br />

Worldmusic als Programm<br />

STJ · Wer ein kulturelles Ereignis fördert, sollte darauf achten, dass es zum<br />

Unternehmen passt. Amridan steht für Internationalität und Innovationskraft.<br />

Quartett mit internationalen Wurzeln (von links nach rechts): Hina Sarojini (Tanz),<br />

Thomas Mauerhofer (Guitars), Georg Gratzer (Woodwinds, Gesang) und Raul Sengupta<br />

(Percussion, Tabla)<br />

ls Leitbetrieb der Region ver-<br />

Asteht es sich von selbst, dass<br />

die Stahl Judenburg auch kulturell<br />

Farbe bekennt. Man fühlt sich<br />

nicht nur der Stadt, sondern auch<br />

seiner Belegschaft gegenüber verpflichtet.<br />

Daher übernimmt das<br />

Unternehmen im Rahmen der Kulturwochen<br />

„Judenburger Sommer“<br />

jedes Jahr für eine Veranstaltung<br />

die Patronanz. Dieses Jahr fiel die<br />

Wahl auf eine Gruppe, die auch<br />

AZUBI-ECKE<br />

Christine Weber (links) und Nicola Kugelmeier an der Werkbank in Aktion<br />

Qualitätsmanagements an Profilen<br />

verschiedene Fehler aufzuspüren<br />

– und natürlich intensiv über die<br />

Fehlerursachen zu fachsimpeln.<br />

Dass die Auszubildenden bei der<br />

Fehlersuche recht erfolgreich waren,<br />

konnten die anwesenden Fachleute<br />

nur bestätigen.<br />

Foto: Maria Jose Fuenteable Rojas<br />

dem internationalen Kundenkreis<br />

der Judenburger gerecht wurde:<br />

Amridan – ein Name, der von dem<br />

göttlichen Elixier Amrita (Sanskrit)<br />

abgeleitet ist.<br />

Das von Georg Gratzer gegründete<br />

Quartett führt sein Publikum<br />

auf eine musikalische Weltreise<br />

durch die vier Kontinente Asien,<br />

Australien, Südamerika, Europa<br />

und deren Länder Indien, China,<br />

Peru, Bolivien, Chile, Argentinien,<br />

Erfolg erreicht man nur durch<br />

Engagement und den festen Willen,<br />

das gesteckte Ausbildungsziel zu<br />

erreichen. Dabei will Mannstaedt in<br />

gewohnter Weise die jungen Leute<br />

unterstützen. Darauf dürfen sie sich<br />

schon heute freuen.<br />

Ute Pellenz<br />

Serbien, Kroatien, Australien und<br />

Österreich. Die originäre Musik<br />

dieser Länder ist dabei nicht nur<br />

über die Instrumente vertreten.<br />

Auch die Spiel- und Kompositionstechniken<br />

des Quartetts spiegeln<br />

deren Geist wider.<br />

Die Musik von Amridan zeichnet<br />

sich durch eine hohe kompositorische<br />

Qualität der Stücke und<br />

eine Raffinesse der Arrangements<br />

aus. Ein weiterer Reiz liegt in der<br />

Kombination europäischer und außereuropäischer<br />

Instrumente. Gespielt<br />

werden Eigenkompositionen<br />

ebenso wie traditionelle Stücke.<br />

Die erstklassige Tänzerin Hina<br />

Sarojini bedient sich bei ihren geschmeidigen<br />

Bewegungen thailändischer,<br />

indischer und balinesischer<br />

Tanzelemente. So unterstreicht<br />

sie den kosmopolitischen<br />

Charakter des Quartetts.<br />

Sibylle Rarej<br />

(Stadtamt Judenburg) und<br />

Hans-Bernhard Zäuner<br />

Was ist eine …<br />

Foto: Ute Pellenz<br />

Patronanz?<br />

Alter österreichischer Ausdruck<br />

für Schirmherrschaft. Natürlich beinhaltet<br />

die Patronanz auch eine<br />

finanzielle Hilfe (Sponsoring).<br />

glück auf · 4/2010 .......... 15<br />

Galavorstellung.<br />

Steirische Toskana.<br />

Foto: Monika Hansen<br />

Glühender Stahl und „unmögliche“<br />

Profile – unter dieser<br />

Überschrift hatte Mannstaedt im Veranstaltungskatalog der örtlichen<br />

Volkshochschule dazu eingeladen, am 26. November einen Blick hinter<br />

die Werksmauern und in die Produktion zu werfen. Überraschend schnell<br />

kam eine ansehnliche Gruppe von interessierten Anwohnern und anderen<br />

Interessenten zustande. Zunächst wurden die Gäste von Mannstaedt-<br />

Geschäftsführer Ulrich Hannemann begrüßt, der ihnen das Unternehmen<br />

zur Einführung auch kurz vorstellte. Danach übernahm Franz-Dieter Philipp<br />

(Leiter Technik) die Moderation und führte die Besucher durch das<br />

Herzstück von Mannstaedt: das Walzwerk. Beide Walzstraßen hatten an<br />

diesem Nachmittag einiges zu bieten: Auf der Feinstraße lief ein sogenanntes<br />

„Aufsetzprofil“. Bei dieser Produktion müssen die Walzwerker<br />

noch selbst Hand anlegen, damit der heiße Stab in der richtigen Stellung<br />

durch das Walzgerüst läuft. Aber auch die KGM-Straße konnte sich mehr<br />

als sehen lassen: Sie bot mit rotglühendem Stahl, sprühender Wasserkühlung<br />

und enormer Rauchentwicklung eine Gala-Vorstellung, bei der selbst<br />

langjährige Mannstaedter immer noch glänzende Augen bekommen.<br />

Währenddessen erklärte Dieter Philipp, wie aus einem Stahlblock ein versandfertiges<br />

Profil wird. Warten gespannt auf den Blick hinter die Kulissen:<br />

Die Gäste aus Troisdorf und Niederkassel, „umrahmt“ von den Gastgebern<br />

Sandra Moers (links), Renate Fröhlich (2. von rechts) und Franz-Dieter<br />

Philipp (rechts). Ebenfalls mit von der Partie, aber nicht auf dem Foto,<br />

sondern hinter der Kamera: Monika Hansen.<br />

Monika Hansen<br />

Foto: Marisa Schriefl<br />

Betriebsausflug des<br />

Angestelltenbetriebsrates<br />

der Stahl Judenburg: 40 Kolleginnen und Kollegen machten sich<br />

Mitte September auf die zweitägige Reise in die Oststeiermark – beziehungsweise<br />

in die Steirische Toskana, wie man sie gerne auch noch<br />

nennt. Erfreulich: Mit dabei war auch die Kollegin Daniela Schlichter von<br />

der GMH-Holding, die derzeit ein Praktikum in Judenburg absolviert. Am<br />

ersten Tag stand vormittags ein Besuch der berühmten Schokoladenfabrik<br />

„Zotter“ auf dem Programm, am Nachmittag der Besuch von Tierpark<br />

und Schloss Herberstein. Danach hatte man sich etwas Erholung verdient:<br />

Nach dem Einchecken<br />

im Hotel ließ man den<br />

Tag in einem gemütlichen<br />

Buschenschank<br />

ausklingen. Der zweite<br />

Tag in der Therme Bad<br />

Waltersdorf stand ganz<br />

unter dem Zeichen von<br />

„Wellness und Relaxen“.<br />

War den süßesten<br />

Früchten auf der Spur:<br />

die Kollegin Daniela<br />

Schlichter.<br />

Hans-Bernhard<br />

Zäuner<br />

Foto:Hans-Bernhard Zäuner


STAHL<br />

Gemeinsam sind wir Marke e<br />

STJ · Als „Leitbetrieb Austria“ zählt man zur Crème de la Crème.<br />

itte September wurden 35<br />

Mneue Leitbetriebe am „Welcome<br />

Day“ ausgezeichnet. Ein entsprechendes<br />

Zertifikat überreichten<br />

ihnen Bundesgeschäftsführer<br />

Heinz Hoffer und Kammerdirektor<br />

Thomas Spann im Erzherzog-Johann-Saal<br />

in der Wirtschaftskammer<br />

Steiermark. Einer dieser 35<br />

Leitbetriebe ist die Stahl Judenburg.<br />

Unter der Dachmarke „Leitbetriebe<br />

Austria“ flaggen die bes-<br />

ten Betriebe Österreichs. Nur wer<br />

sich einem strengen Auswahlverfahren<br />

stellt, findet Aufnahme in<br />

diesen auserwählten Kreis.<br />

Aber was versteht man unter<br />

einem Leitbetrieb? Jede Entwicklung<br />

benötigt Motoren, Vordenker<br />

und Umsetzer, die die ersten<br />

Schritte setzen und dabei andere<br />

mitreißen.<br />

Solche Firmen gehören ins Rampenlicht.<br />

Hier definiert sich die<br />

Besuch aus Übersee e<br />

Aufgabe und das Ziel der Plattform<br />

„Leitbetriebe Austria“: die<br />

Leistungen der österreichischen<br />

Wirtschaft publik und für die Allgemeinheit<br />

zugänglich zu machen.<br />

Schon seit mehr als zehn Jahren<br />

nutzen österreichische Unternehmen<br />

(derzeit sind es 1.161 Firmen)<br />

die zahlreichen Vorteile, die ihnen<br />

das Netzwerk „Leitbetriebe Austria“<br />

bietet.<br />

Hans-Bernhard Zäuner<br />

Bous · Zwei Mitarbeiter der MWL Brasil auf Deutschlandreise: Domingos<br />

Minicucci (Planungsvorhaben) und Carlos Muzachio (Produktion).<br />

ie Kollegen aus Brasilien<br />

Dwollten die GMH-Gruppe kennenlernen<br />

und vor allem mehr<br />

über Kaltkreissägen für Blöcke erfahren.<br />

Entsprechend dicht gedrängt<br />

war ihr Fünf-Tages-Programm:<br />

der Besuch dreier Stahlwerke<br />

und die Besichtigung der<br />

<strong>Bahn</strong>sparte.<br />

Los ging es im Stahlwerk Bous.<br />

Dort konnte man die Schrott-Situation<br />

der beiden Standorte miteinander<br />

vergleichen und ausgiebig<br />

fachsimpeln: über Legierungsweisen,<br />

Blockformate, Prozessleitsysteme,<br />

Abkühl- und Glühbehandlungen,<br />

Schlackenentsorgung,<br />

Abfallmanagement und mehr. Ein<br />

Gang durch die neue Stranggussanlage<br />

rundete den Besuch ab.<br />

Der rote Faden durch die Besichtigungstour:<br />

gemeinsame Fragen<br />

und Lösungen. Beispiel: MWL wird<br />

ein Vierkantformat auf ein rundes<br />

500er-Format umstellen. Da Bous<br />

dieses Format in verschiedenen<br />

Längen im Angebot hat, konnte<br />

man wichtige Punkte zur Konstruktion<br />

der Kokille, zur Handhabung<br />

des Blockes, der Blockkopfisolierung<br />

und des Gießpulvers besprechen.<br />

Weiteres Beispiel: Bous und<br />

MWL überdenken derzeit ihre Entstaubungsanlage.<br />

Im Fokus stehen<br />

Neuauslegung von Filter, Abgasstrecke<br />

und Haubenkonstruktion<br />

sowie die Simulation strömungstechnischer<br />

Vorgänge. Auch hier<br />

lohnte ein Erfahrungsaustausch,<br />

den man vertiefen will.<br />

Am nächsten Morgen ging es<br />

in Richtung Georgsmarienhütte.<br />

Dort erwarteten sie Wolfgang<br />

Schmidt, Luka Velikonja und Sami<br />

Elsabagh. Nach ausgiebigem Rundgang<br />

durch Stahl- und Walzwerk<br />

stellte Axel Stüber die Richt- und<br />

Prüfeinrichtungen vor, wobei man<br />

die Ultraschallmessanlagen beider<br />

Werke lange und angeregt diskutierte.<br />

Die metallurgische Prozessführung<br />

und Nachbehandlung im Stahlwerk<br />

beeindruckten nachhaltig.<br />

Am Mittwochmorgen stand der<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

auf dem Programm. Axel Schäfer<br />

und Roland Boeddinghaus trafen<br />

genau die Interessen der Besucher.<br />

Vor allem die Automationstiefe der<br />

Warmfertigung und Kaltnachbearbeitung<br />

gaben viele Anregungen<br />

für die MWL-Fertigung.<br />

Nächste Station: das Stahlwerk<br />

Gröditz. Dort erwartete Albrecht<br />

Fiedler die Besucher. Die Feuerfestausmauerung<br />

des Lichtbogenofens<br />

sorgte für ersten Diskussionsstoff.<br />

Nach der Führung durch Flüssigme-<br />

Foto: Leitbetriebe Austria<br />

Nach der Zertifikatsüberreichung (von links nach rechts): Heinz Hoffer (Bundesgeschäftsführer Leitbetriebe Austria), Hans-Bernhard<br />

Zäuner (Stahl Judenburg) und Ulfried Hainzl (Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark).<br />

tallurgie, Walzwerk und Schmiede<br />

wurden die Framag-Kaltkreissägen<br />

intensiv begutachtet. MWL muss<br />

ihre Sägen erneuern, sodass die Erfahrungen<br />

aus der Erhaltung besonderes<br />

Gewicht hatten. Ein Abend<br />

im Spanischen Hof mit ergiebigen<br />

Gesprächen rundete den Besuch ab.<br />

Kurz vor der Abfahrt zur <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf am nächsten<br />

Morgen wurde es spannend:<br />

Das nächstgelegene Dorf war in der<br />

Nacht wegen Hochwassers evakuiert<br />

worden. Dennoch kam man<br />

gut in Erbisdorf an.<br />

Dort demonstrierte Bernd Vogel<br />

ausführlich die Vormateriallager-<br />

Schmiedemaschine-Wärmebehandlung<br />

und die spanende Nachbearbeitung.<br />

Ausführlich wurden<br />

Wärmebehandlung und CNCgesteuerte<br />

Fräsmaschinen für die<br />

Wellen diskutiert.<br />

Man übernachtete in Dresden,<br />

wo das ansteigende Hochwasser<br />

die dramatische Kulisse beisteuerte.<br />

Tags darauf flog Domingos Minicucci<br />

nach Österreich, um Kaltkreissägen-Hersteller<br />

aufzusuchen. Carlos<br />

Muzachio kehrte nach Brasilien zurück.<br />

Beide waren von der freundlichen<br />

Aufnahme und dem Informationsaustausch<br />

sehr angetan.<br />

Dr. Arne Treppschuh<br />

glück auf · 4/2010 .......... 16<br />

Bikertreff.<br />

Hautkrebs.<br />

2009 ging es bei Heinrich Geissler um den<br />

„Schlaganfall“, 2010 steht das Thema „Hautkrebs“<br />

auf der Agenda des Gesundheitsmanagements. Hintergrund: In<br />

den letzten Jahren ist die Zahl von Hautkrebserkrankungen in Europa dramatisch<br />

gestiegen. Mit Hilfe von Fachärzten des Dermacenters in Witten<br />

werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Hautkrebsrisiken sensibilisiert.<br />

Dabei kommen auch mögliche Vorsichtsmaßnahmen zur Sprache,<br />

um Hautkrebs zu vermeiden. Zudem werden einige Mitarbeiter exemplarisch<br />

ein Hautscreening absolvieren.<br />

Mathias Hölscher<br />

Hand in Hand<br />

ESB · Dank permanentem Austausch ein festes<br />

Bindeglied in der Wertschöpfungskette<br />

eit Anfang 2009 ist die Engi-<br />

Sneering Steel Belgium (ESB)<br />

in die GMH-Gruppe integriert.<br />

Seit diesem Zeitpunkt arbeitet das<br />

belgische Unternehmen konsequent<br />

daran, den Austausch und<br />

Materialkreislauf zwischen sich<br />

und verschiedenen Schwestergesellschaften<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe zu<br />

optimieren. Im Fokus steht dabei<br />

die Wertschöpfungskette, die vom<br />

Rohstofflieferanten bis hin zu den<br />

Stahl verarbeitenden Unternehmen<br />

der Gruppe reicht.<br />

Schrott ist für den belgischen<br />

Spezialisten für Schmiedestahl<br />

in der Produktion der wichtigste<br />

Rohstoff. Und ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Qualitätssicherung<br />

besteht darin, für diese Produktion<br />

eine konstante und zuverlässige<br />

Versorgung mit Schrott in entsprechender<br />

Qualität zu sichern.<br />

Ein verlässlicher Partner ist dabei<br />

die Rohstoff Recycling Dortmund<br />

(RRD). Das Schwesterunternehmen<br />

versorgt ESB zu 100 Prozent<br />

mit Schrott – und garantiert vor allem<br />

die Versorgungssicherheit und<br />

Sortenreinheit des Rohstoffes.<br />

Mit monatlichen Vorschauen<br />

und wöchentlichen Abrufen verschiedener<br />

Schrottsorten ermög-<br />

Foto: Fr. Zäuner<br />

Der Wunsch der Kolleginnen und Kollegen war<br />

dem Angestelltenbetriebsrat von Stahl Judenburg<br />

Befehl. Und so organisierte er einen rundum gelungenen Motorradausflug.<br />

Anfang September gingen elf Personen verteilt auf neun Motorräder<br />

an den Start, denn zwei Damen waren als Sozius mit dabei. Erfreulich:<br />

Auch die Geschäftsführer Ewald Thaller (Judenburg) und Günther Jauk<br />

(Veredelungstechnik Krieglach) waren mit von der Partie. Vorab wurden<br />

zwei Gruppen gebildet: eine Wettbewerbs- und eine Panoramagruppe,<br />

will sagen: die etwas schnelleren Fahrer und die Genießer. Nachdem man<br />

die Fahrtstrecke festgelegt hatte, konnte der erste Motorradausflug der<br />

Stahl Judenburg starten. Natürlich wurde auf der Fahrtstrecke auch haltgemacht,<br />

um einen alten Hochofen in Bundschuh zu besichtigen. Fazit<br />

der Biker: tolle Organisation, tolles Wetter, tolle Tourenstrecke. Und was<br />

noch viel positiver war: Alle sind wieder gesund nach Hause gekommen.<br />

Schon heute steht fest: Der Motorradausflug wird fester Bestandteil im<br />

Veranstaltungsprogramm des Betriebsrates. Das Foto zeigt die Biker am<br />

alten Hochofen in Bundschuh.<br />

Hans-Bernhard Zäuner<br />

licht das Recyclingunternehmen,<br />

dass punktgenau angeliefert wird.<br />

Und so werden täglich 40 bis<br />

50 Lkw- oder Waggonladungen<br />

Schrott sortenrein in Seraing entladen.<br />

Ein Teil davon stammt auch<br />

von den gruppeninternen Stahl<br />

verarbeitenden Unternehmen der<br />

GMH-Gruppe.<br />

ESB wiederum hat sich in den<br />

vergangenen zwei Jahren als Lieferant<br />

für einige Stahl verarbeitende<br />

GMH-Unternehmen etablieren<br />

können. So sind die Belgier beispielsweise<br />

Hauptlieferant für den<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

(BVV), für den sie Strangguss-Produkte<br />

fertigen.<br />

Das strategische Ziel zwischen<br />

beiden Schwesterunternehmen<br />

ist klar definiert: Man will für das<br />

hochwertige Fertigprodukt Versorgungssicherheit<br />

und Qualität gewährleisten.<br />

Der Strangguss wird<br />

wöchentlich per Lkw oder Waggon<br />

angeliefert. Und auch hier schließt<br />

sich wieder der Versorgungs- und<br />

Recyclingkreislauf: Denn für die<br />

hohen analytischen Anforderungen,<br />

die der Bochumer Verein an<br />

sein Vorprodukt stellt, ist ein qualitativ<br />

guter Schrott in der Stahlproduktion<br />

unabdingbar.<br />

Frank Swierzinski


Worum geht es? Im ersten Fall<br />

um einen Kübel im Ofenkeller,<br />

in den die Ofenschlacke während<br />

des Stahlfrischprozesses<br />

läuft. Der Kübel steht auf einer<br />

Fähre, die der Form des Kübels<br />

angepasst ist. Der mit flüssiger<br />

Schlacke gefüllte Kübel wird mit<br />

einem Kran aus dem Schlackenloch<br />

gehoben, die Schlacke anschließend<br />

von einem speziellen<br />

Muldenfahrzeug übernommen<br />

und von der Rohstoff Recycling<br />

Dortmund entsorgt, die auch<br />

die Kübel stellt. Im zweiten Fall<br />

geht es um eine Gießplatte, auf<br />

der die über 38 t schweren Blöcke<br />

gegossen werden und abkühlen.<br />

Wie beide Hilfsmittel optimiert<br />

werden konnten, schildert Arne<br />

Treppschuh (Produktion Stahlwerk<br />

Bous).<br />

<strong>glückauf</strong>: Weshalb einen neuen<br />

Schlackekübel?<br />

Arne Treppschuh: Bislang war dieser<br />

Kübel aus schweren Stahlblechen<br />

zusammengeschweißt. Deren<br />

Materialeigenschaften brachten es<br />

mit sich, dass sich die Seitenwände<br />

bereits nach relativ kurzer Zeit<br />

einzogen. Dies verkleinerte das Volumen<br />

des Kübels erheblich – mit<br />

der Folge, dass die Schlacke überlief.<br />

Zudem waren diese Kübel nur<br />

begrenzt haltbar.<br />

Was ist heute anders?<br />

Treppschuh: Wegen der Formstabilität<br />

und Haltbarkeit kamen wir auf<br />

die Idee, einen Kübel aus Grauguss<br />

zu fertigen. Denn Grauguss bildet<br />

bei Wärmelast nur ein schmales<br />

Duktilitätsfenster aus.<br />

Ist das gut oder schlecht?<br />

Treppschuh: Duktilität ist die Eigenschaft<br />

eines Werkstoffes,<br />

sich bei Überbelastung stark plastisch<br />

zu verformen, bevor er versagt.<br />

Und „schmal“ bedeutet: Das<br />

Material hält lange seine Form und<br />

verformt sich nicht, wo andere Materialien<br />

schon nachgeben und sich<br />

verformen. Insofern ist das gut. Problematisch<br />

sind jedoch Konstruktionen<br />

mit scharfen Übergängen.<br />

Sie können zu starken Spannungsspitzen<br />

im Werkstoff aufgrund von<br />

Ausdehnungen führen.<br />

Konnte man nicht einfach die Form<br />

des Kübels ändern?<br />

Treppschuh: Das war wegen der<br />

baulichen Situation in Bous nicht<br />

möglich.<br />

Wie sind Sie dennoch zu einer Lösung<br />

gekommen?<br />

Treppschuh: Im Dialog am Runden<br />

Tisch, mit Mitarbeitern von RRD,<br />

Pleissner Guss und Stahlwerk Bous.<br />

Wir mussten unsere Grauguss-<br />

Konstruktion zuerst auf ihre Machbarkeit<br />

prüfen und uns fragen:<br />

Kann das Schlackenfahrzeug den<br />

Kübel heben? Können wir ihn vergrößern?<br />

Welche Nocken sind zu<br />

verwenden? Wie stark müssen die<br />

Wände sein? – Dickere Wände sorgen<br />

für statische Sicherheit, erhöhen<br />

aber das Gewicht und vermehren<br />

die Gefahr von Spannungsrissen<br />

in den Ecken. – Wie sind die<br />

Ecken abzurunden?<br />

Runde Ecken …?<br />

Treppschuh: Ähnlich skeptisch<br />

fragten auch andere Stahlwerker.<br />

Im Gespräch hieß es schnell: „Das<br />

geht nicht. Der wird euch in den<br />

Ecken einreißen.“ Nach einer Kostenabschätzung<br />

sind wir dann<br />

doch das Wagnis eingegangen. Wir<br />

STAHL<br />

Star-Kübel und Muster mit Wert<br />

SB · Es geht immer was. Selbst vermeintlich einfache Schlackekübel oder Gießplatten können optimiert<br />

werden. Erstaunlich ist nur, dass einfache Gegenstände oft komplizierter sind als gedacht.<br />

Nach altem Vorbild: Die neue Platte bewährt sich sehr gut.<br />

Fotos: Dr. Arne Treppschuh<br />

haben trotz hoher Formkosten einen<br />

Testkübel gefertigt und getestet.<br />

Schließlich wollten wir auf<br />

längere Sicht die Kosten der Kübelwirtschaft<br />

senken.<br />

Und hält der neue Kübel, was Sie sich<br />

von ihm versprochen haben?<br />

Treppschuh: Das Ergebnis kann<br />

sich sehen lassen: Ein halbes Jahr<br />

nach Einführung weist der Testkübel<br />

nur eine leichte Einschnürung<br />

auf den Längsseiten auf – aber<br />

nicht einen einzigen sichtbaren<br />

Riss. Und das unter verschärften<br />

Einsatzbedingungen! Denn die<br />

leichte Vergrößerung im Verbund<br />

mit seiner Formstabilität hat ihn<br />

zum Star unter den Kübeln gemacht.<br />

Die Schmelzer setzen ihn<br />

besonders gerne ein um sicherzugehen,<br />

dass beim Abschlacken keine<br />

Schlacke in die Grube läuft.<br />

Diese Aufgabe wurde also gelöst.<br />

Treppschuh: Genau. Der Kübel<br />

geht jetzt in die Serienproduktion.<br />

Ein weiteres Problem hatten Sie mit<br />

der sogenannten 1er-Platte.<br />

Treppschuh: Das muss man erklären:<br />

Im Stahlwerk Bous werden<br />

sehr unterschiedlich große Blöcke<br />

produziert. Bestimmte Blockformate<br />

mit bis zu 38 t kommen auf<br />

eine Platte, auf die nur ein Block<br />

passt. Diese Blöcke haben sehr lange<br />

Abkühlzeiten. Im Verbund mit<br />

den großen Durchmessern bzw.<br />

Gewichten wird die Platte sehr<br />

stark belastet. Aufgrund der großen<br />

thermischen the thermi rmi rmisch sch schen en Spannungen Spa Spannu nnu nnunge nge ngenni n im imM<br />

m Ma- M<br />

terial zeigten die bisherigen Platten<br />

sehr schnell durchgehende Risse.<br />

Wie man erkennen kann, hat sich der gefüllte Stahlkübel deutlich verformt.<br />

glück auf · 4/2010 .......... 17<br />

Und wenn man das Material verstärkt?<br />

Treppschuh: Hatten wir – mit gegenteiligem<br />

Effekt: Die Platte riss<br />

nun an den Bolzen auf. Es bestand<br />

Handlungsbedarf, eine Platte zu<br />

entwickeln, die eine längere mittlere<br />

Haltbarkeit erreicht.<br />

Wie sind Sie dieses Mal vorgegangen,<br />

um das Problem zu lösen?<br />

Treppschuh: Auch wieder im Dialog.<br />

Wir haben zusammen mit der<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte Wege<br />

gesucht, ein neues Design für eine<br />

bessere Performance zu schaffen.<br />

Aber eine Modifizierung bringt<br />

immer Kosten mit sich, weil man<br />

eine Form ändern oder neu bauen<br />

muss.<br />

Also einfach nur ausprobieren ist ein<br />

Weg mit gewissen Risiken.<br />

Treppschuh: Mit großen finanziellen<br />

Risiken und ohne Garantie<br />

auf Erfolg. Also haben wir ein Institut<br />

mit Hochschulkontakten<br />

konsultiert. Unsere Frage war:<br />

Kann man mittels Simulation die<br />

vorhandene Platte auf Hauptspannungen<br />

untersuchen und auf Basis<br />

der Erkenntnisse ein neues Design<br />

entwerfen? Dabei mussten<br />

wir erkennen: Die Simulation von<br />

Grauguss wirft ganz besondere<br />

Schwierigkeiten auf. Denn in Abhängigkeit<br />

von der Temperaturbeaufschlagung<br />

findet eine Umwandlung<br />

des in der Metallmatrix<br />

globular auftretenden Kohlenstoffs<br />

statt.<br />

Das heißt he ißt in in einfachen einfa ei einfa<br />

nfache che chennW n Worten? WWort<br />

ort orten? en?<br />

Treppschuh: Grauguss verändert<br />

mit jeder Tempera- Tempera-<br />

Der neue Gusskübel nach sechs Monaten<br />

turbeaufschlagung seine innere<br />

Struktur – und damit auch wesentlich<br />

seine mechanischen Eigenschaften.<br />

Die lassen sich also nicht berechnen.<br />

Treppschuh: Für einzelne Aufheizvorgänge<br />

sind die Zusammenhänge<br />

geklärt. Die Simulation der<br />

Veränderungen der Werkstoffeigenschaften<br />

und der Spannung für<br />

aufeinanderfolgende Schmelzen<br />

ist aber selbst an den Hochschulen<br />

derzeitig noch dürftig. Und<br />

kommerzielle Simulationspakete<br />

beherrschen solche Fähigkeiten<br />

ebenfalls nur ansatzweise. Eine<br />

Simulation hätte sehr aufwendig<br />

Schritt für Schritt über verschiedene<br />

Schnittebenen im Werkstück<br />

Dr. Arne Treppschuh<br />

erfolgen müssen – mit einem Aufwand,<br />

der deutlich über unseren<br />

Projektrahmen hinausging.<br />

Jetzt wird es spannend. Ich weiß, dass<br />

eine neue Platte bereits im Einsatz ist.<br />

Wie haben Sie eine Lösung gefunden?<br />

Treppschuh: Geholfen hat uns<br />

eine andere 2er-Platte für große<br />

Formate – mit ganz besonderen<br />

Eigenschaften: Sie ist der Kontur<br />

der Kokillen angepasst und an den<br />

Kanten abgefast. Diese Platte ist<br />

eine sehr alte Konstruktion, deren<br />

Herkunft sich in der Vergangenheit<br />

verliert. Nur hält sie den einsamen<br />

Rekord, was die Haltbarkeit<br />

betrifft, und erreicht biblische 500<br />

Abgüsse. Da haben wir angesetzt:<br />

Was sind die besonderen konstruktiven<br />

Eigenschaften der Platte?<br />

Was lässt sich auf die 1er-Platte<br />

übertragen? Zwischen Bous und<br />

FWH wurden verschiedene Designs<br />

diskutiert und eine Probeplatte in<br />

einer günstigen Form aus Kunststoff<br />

abgeformt. Die Form ist keine<br />

Dauerform, macht eine weitere<br />

Modifikation aber einfacher und<br />

günstiger.<br />

Sagen Sie schon: das Ergebnis?<br />

Treppschuh: Nach einigen Abgüssen<br />

kann man sagen: Die Platte<br />

hält wesentlich besser als die alte<br />

und hat nirgendwo Risse. Und<br />

falls sie sich bei weiteren Abgüssen<br />

nicht wesentlich verändert, wird<br />

sie in Serie gebaut werden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

PERSONALIA<br />

Werksfoto<br />

Betriebsjubiläen,<br />

4. Quartal 2010<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Mannstaedt GmbH<br />

25 Jahre: Heinz-Dieter Hansen<br />

(Instandhaltung) und Karl Müller<br />

(Walzwerk)<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

25 Jahre: Thomas Guldner<br />

(Stahlwerk) und Otmar Hansen<br />

(Stahlwerk/Nebenbetriebe)<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

25 Jahre: Hans-Werner Overmeyer<br />

(Werkssicherheit)


SCHMIEDE<br />

it der anhaltend auf Hochtou-<br />

Mren laufenden Wirtschaft zählt<br />

Brasilien heute neben China zu<br />

den am stärksten wachsenden Märk -<br />

ten der Welt. Der riesige Inlandsmarkt,<br />

eine stabile Wirtschaftspolitik<br />

und die große Nachfrage nach<br />

Konsumartikeln wie Autos und Investitionsgütern<br />

sind in dem mit<br />

Bodenschätzen gesegneten Land<br />

Garanten für eine stetig wachsende<br />

Industrieproduktion.<br />

Werkzeugstahl aus Gröditz soll<br />

in Brasilien noch bekannter werden.<br />

Bereits im März hatten die<br />

Schmiedewerke Gröditz auf der<br />

FMU-Messe eindrucksvoll ihre Produkte<br />

präsentiert und Kontakte<br />

geknüpft. Jetzt machten sich Mitarbeiter<br />

der Gröditzer Vertriebsgesellschaft<br />

(GVG) auf eine Rundreise,<br />

um diese Kontakte auszubauen.<br />

Konkreter Aufhänger war eine<br />

neu entwickelte Werkzeugstahlgüte,<br />

die man Händlern, Bearbeitungsbetrieben<br />

und Endanwendern<br />

vorstellte. Die GVG-Mitarbeiter<br />

hatten entsprechende Vorträge<br />

vorbereitet, die auf die potenzielle<br />

Kundschaft zugeschnitten waren.<br />

So konnten sie bei Kunden-<br />

oppelte „Rundum-Erneue-<br />

Drung“ bei den Schmiedewerken<br />

Gröditz (SWG): Seit Anfang Oktober<br />

hat das Unternehmen erstens<br />

einen neuen Erdgas-Lieferanten<br />

und zweitens eine neue Erdgas-<br />

Übergabestation in Betrieb.<br />

Ausgeschrieben hatte man die<br />

Erdgas-Versorgung bereits 2009.<br />

Damals konnte sich die GDF SUEZ<br />

Energie Deutschland AG durchsetzen.<br />

Seit dem 1. Oktober um 6 Uhr<br />

beliefert sie die SWG mit dem<br />

„neuen Gas“. Zwei Gaswirtschaftsjahre<br />

lang sollen diese Lieferungen<br />

anhalten. Danach werden sich die<br />

Schmiedewerke Gröditz dem neuen<br />

Erdgasvertrag der GMH-Gruppengesellschaften<br />

anschließen.<br />

Im Zuge der neuen Erdgas-Lieferungen<br />

hatte man auch in eine<br />

neue Erdgas-Übergabestation inves -<br />

tiert, die den aktuellen Anforderungen<br />

entspricht. Gebaut wurde<br />

sie von der SAG GmbH. Offiziell<br />

abgenommen werden konnte sie<br />

bereits vor dem vereinbarten Termin.<br />

Die Station ist eine Gasdruckregel-<br />

und Messanlage – ausgeführt<br />

nach den Richtlinien des<br />

Deutschen Vereins des Gas- und<br />

Wasserfaches e. V. Sie reduziert<br />

den Leitungsdruck der GDF SUEZ<br />

von etwa 14 bar auf 1 bar (für alle<br />

Schmiede- und Vergüte-Öfen) bzw.<br />

3 bar (für die Brennschneidemaschinen).<br />

Die Anlage ist folglich<br />

mit zwei Regelstrecken bestückt.<br />

Beide Regelstrecken sind redundant<br />

aufgebaut, um maximale Anlagensicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH ·<br />

Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG <strong>Bahn</strong>technik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH ·<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.<br />

Ausgezeichnete Perspektiven<br />

SWG/GVG · Brasilien – ein Schwellenland auf dem Weg zur Industrienation. Und so wie in dem<br />

südamerikanischen Land die Wirtschaft wächst, wachsen auch die Chancen im Werkzeugstahlmarkt.<br />

Geballte Energieleistung<br />

SWG · Neuer Lieferant, neue Station, neue Nutzung, neue Verträge:<br />

Schmiedewerke haben ihre Energieversorgung neu geordnet.<br />

Foto: Grit Kretzschmar<br />

Werksfoto<br />

Walter Grimm (links) und Markus Hundshagen (Mitte) mit hoch motiviertem SWG-Vertriebsteam und brasilianischen Partnern.<br />

Um Versorgungssicherheit ging<br />

es auch bei Verhandlungen mit<br />

den lokalen Energiepartnern. So<br />

schloss man mit dem Netzbetreiber<br />

ENSO-Netz einen neuen Anschlussnutzungsvertrag<br />

und mit<br />

dem EVONIK-Heizwerk einen<br />

Vertrag, der die Nutzung eines<br />

Teils der SWG-Werksinfrastruktur<br />

zum Gegenstand hatte (speziell<br />

Erdgas-Übergabestation und Erdgasleitungen).<br />

Auch diese Verträge<br />

konnten termingerecht unter Dach<br />

und Fach gebracht werden.<br />

Dass die „Rundum-Erneuerung“<br />

so reibungslos verlief, ist auch der<br />

Gesellschaft für Stromwirtschaft<br />

mbH (GfST) zu verdanken. Sie hatte<br />

die SWG fachlich beraten.<br />

Klaus-Peter Knorr<br />

Kleines Dankeschön. Für die gute Zusammenarbeit wurden alle Beteiligten Anfang<br />

Oktober zu einer Besichtigung und einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen (von<br />

links nach rechts): Andreas Müller (SWG), Nico Knorr (SWG), Uwe Reinecke (SWG),<br />

Michael Neubert (SAG), Thomas Georgi (SAG), Christa Hartmann (ENSO-Netz),<br />

Sven-Olaf Ehrecke (ENSO-Netz), Sandra Franke (EVONIK), Klaus-Peter Knorr (SWG),<br />

Friedrich Albrecht (GfSt), Dr. Robert Kühn (SWG), Dr. Dirk Breuer (SWG), Björn<br />

Holand (GDF SUEZ) und Georg Wotzlaw (GfSt).<br />

glück auf · 4/2010 ......... 18<br />

Events und „Roadshows“ mit<br />

Fakten punkten und Argumenten<br />

überzeugen. Keine Frage blieb unbeantwortet.<br />

Daher sind sich alle<br />

sicher: Die Geschäftsperspektiven<br />

für Werkzeugstahl aus Gröditz sind<br />

ausgezeichnet. Made in Germany<br />

ist ein Begriff, der in Brasilien wirklich<br />

zählt. Die Rundreise durch den<br />

europäisch geprägten Süden Brasiliens<br />

war sehr aufschlussreich. Die<br />

Bundesstaaten São Paulo, Santa<br />

Catarina und Rio Grande do Sul<br />

haben eine gute Infrastruktur und<br />

hoch entwickelte Industrien. Auffällig<br />

ist der angenehme Umgang<br />

mit den hoch motivierten, überwiegend<br />

jungen und gut ausgebildeten<br />

Fachleuten. Und mit der Industrie<br />

wächst auch der Bedarf an<br />

hochwertigem Werkzeugstahl.<br />

Markus Hundshagen<br />

und Walter Grimm<br />

Geballte Information<br />

SWG · Mustergültig: Wie man Jugendliche<br />

authentisch über ihre Berufschancen informiert.<br />

nter dem Motto „Und was wirst<br />

Udu?“ fand Ende September der<br />

17. „Aktionstag Bildung“ der Industrie-<br />

und Handelskammer Dresden<br />

statt. In diesem Jahr nutzten<br />

über 6.000 Besucher die Chance,<br />

sich über die verschiedenen Ausbildungsberufe<br />

und deren Anforderungen<br />

zu informieren. Tief<br />

gehende Einblicke ermöglichten<br />

ihnen rund 130 regionale Unternehmen<br />

und Institutionen, die Industrie-,<br />

Handels- und Handwerkskammer,<br />

öffentlicher Dienst, Polizei<br />

und Bundeswehr.<br />

Bereits zum vierten Mal als Aussteller<br />

mit dabei: die Schmiedewerke<br />

Gröditz (SWG). Wichtigster<br />

Mann auf dem Stand war Ausbilder<br />

Andreas Donat – tatkräftig unterstützt<br />

von Victoria Apitz (Personalund<br />

Sozialwirtschaft), Julia Pehla<br />

(Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit)<br />

und vier Auszubildenden<br />

des 4. Lehrjahres: Jennifer Lux<br />

(Werkstoffprüferin), Daniel Wag-<br />

Werksfoto<br />

Bestens vorbereitet: Walter Grimm beim<br />

Auftakt der Präsentation in Joinville.<br />

Werksfoto<br />

Hatten große Nachfrage zu bedienen (von links): Daniel Wagner, David Schöne, David<br />

Gottschling, Andreas Donat, Victoria Apitz, Julia Pehla und Jennifer Lux.<br />

ner (Zerspanungsmechaniker), David<br />

Gottschling und David Schöne<br />

(beide Verfahrensmechaniker).<br />

Die Auszubildenden spielten eine<br />

Schlüsselrolle. Denn wer könnte<br />

den Jugendlichen authentischer<br />

erklären, wie ihre Ausbildung verläuft<br />

und welche Anforderungen<br />

an sie gestellt werden? Entsprechend<br />

groß waren Andrang und<br />

Nachfrage am SWG-Stand. Um den<br />

Interessenten die verschiedenen<br />

Ausbildungsberufe vorzustellen,<br />

hatte das Team auch den SWG-Flyer<br />

„Wir bilden aus“ und Berufsinformationsblätter<br />

zur Hand.<br />

Der Aktionstag Bildung erwies<br />

sich wieder einmal als tolle Möglichkeit,<br />

erste Kontakte zu Jugendlichen<br />

zu knüpfen. Und aufgrund<br />

der guten Resonanz am Stand ist<br />

sich das SWG-Team sicher: Bis<br />

Ende des Jahres werden bei den<br />

Schmiedewerken noch viele Bewerbungen<br />

eingehen.<br />

jp


Fast ein Heimspiel<br />

ie war fast ein Heimspiel für die<br />

SSchmiedewerke Gröditz (SWG)<br />

und spiegelte die starke Präsenz<br />

des Werkzeugstahl-Spezialisten auf<br />

dem chinesischen Markt wider: die<br />

4. Asiamold. Die Messe fand Mitte<br />

September im Poly World Trade<br />

Center im südchinesischen Guangzhou<br />

statt. Während der drei<br />

Messetage besuchten annähernd<br />

15.000 Fachleute aus aller Welt die<br />

Stände der über 300 Aussteller.<br />

Der SWG-Messestand war groß<br />

und attraktiv. Organisiert hatte<br />

ihn das gemeinsame chinesische<br />

Vertriebsbüro von SWG und GVG<br />

(Gröditzer Vertriebsgesellschaft),<br />

das im benachbarten Dongguan<br />

zu Hause ist. Deren Vertriebsspezialisten<br />

und Ingenieure betreuten<br />

den Stand auch während der Messe<br />

– unterstützt von Walter Grimm<br />

und GVG-Vertriebsleiter Otto<br />

Schmitz.<br />

Viel diskutiertes Thema auf dem<br />

Stand: die spiegelglanzpolierbaren<br />

einsatzfertigen VICTORY-ESU-<br />

Güten. Diese hochwertigen Werkzeugstähle<br />

mit großem Kundennutzen<br />

eignen sich vor allem für<br />

die Herstellung von Werkzeugen,<br />

die für die Elektronikindustrie ge-<br />

SCHMIEDE<br />

SWG · Der südostasiatische Werkzeug- und Formenbau boomt. Da kommen<br />

hochwertige Schmiedestähle gerade recht, wie eine Fachmesse bewies.<br />

dacht sind. Als Blickfang lagen in<br />

Schaukästen hochglanzpolierte<br />

Stahlproben, die bei Präsentationen<br />

vorgestellt wurden.<br />

Am Ende konnten die Schmiedewerke<br />

Gröditz viele neue Geschäftskontakte<br />

und eine überaus<br />

positive Resonanz der Kundschaft<br />

verbuchen. So kann man<br />

schon jetzt davon ausgehen: Die<br />

Erfolgsgeschichte des Gröditzer<br />

Werkzeugstahls wird sich im boomenden<br />

südostasiatischen Werkzeug-<br />

und Formenbau fortsetzen.<br />

Walter Grimm<br />

Das SWG-Messeteam auf der Asiamold (von links nach rechts): die Hostessen Carmen und Agean, Walter Grimm, Otto Schmitz,<br />

Cosmo Guan (Leiter des SWG Dongguan Office) sowie die beiden Ingenieure Peter Liu und Xilin Ye.<br />

Klein, aber durchaus oho!<br />

ETE · Schmiedekonferenz in Brasilien ermöglicht Blick auf ganz Südamerika –<br />

und eröffnet Chancen in einem zunehmend interessanten Nischenmarkt.<br />

Messetrias (von links): Volkher Diehl, Dr. Roman Ritzenhoff und Jan Veltel.<br />

ie ist vielleicht der wichtigste<br />

SExpertentreff ihrer Art in Südamerika:<br />

die SENAFOR – eine<br />

Schmiedekonferenz, die Ende Oktober<br />

in Porto Alegre (Brasilien) bereits<br />

zum 30. Mal stattfand. Diesmal<br />

waren etwa 400 Spezialisten<br />

und Interessenten zu Gast. Sie kamen<br />

aus Brasilien, Deutschland,<br />

Italien, Portugal, Frankreich, Dänemark,<br />

Japan, Mexiko, Peru und<br />

Argentinien – darunter internationale<br />

Wissenschaftler, namhafte<br />

Stahl-, Schmiede- und Maschinenlieferanten<br />

und sogar Endkunden.<br />

Werksfoto<br />

Die Konferenz bot Gelegenheit,<br />

sich über neue technische und wissenschaftliche<br />

Ergebnisse zu informieren,<br />

regionale Firmen vor Ort<br />

kennenzulernen oder das eigene<br />

Unternehmen auf einem kleinen<br />

Messestand zu präsentieren. Diese<br />

Chance nutzte auch die Energietechnik<br />

Essen (ETE).<br />

Schwerpunkte der Messe waren<br />

die Themen „Walzen“, „Kalt- und<br />

Warmschmieden“ und „Pulvermetallurgie“.<br />

Hier konnte die ETE<br />

gleich mit zwei Vorträgen punkten.<br />

Denn Roman Ritzenhoff referierte<br />

Werksfoto<br />

über das „Warmumformverhalten<br />

druckaufgestickter Stähle“ und<br />

über „Thermisches Spritzen von<br />

HNS-Stählen“. Dank durchweg positiver<br />

Resonanz konnte sich ETE<br />

als innovationsfreudiges und zukunftsorientiertes<br />

Unternehmen<br />

profilieren. So kamen zahlreiche<br />

Interessenten nach den Vorträgen<br />

auf den Stand, um das Gehörte zu<br />

vertiefen.<br />

Mit dabei war auch die GMH-<br />

Holding-Repräsentanz, die seit<br />

Kurzem in São Paulo präsent ist.<br />

Sie informierte auf einem eigenen<br />

Stand über die gesamte GMH-<br />

Gruppe. Zudem nutzte man die<br />

Chance, neue Vertriebsmöglichkeiten<br />

auszuloten und sein südamerikanisches<br />

Kontakt-Netzwerk<br />

auszuweiten.<br />

Es stimmt: Die Größe des Kongresses<br />

ist mit europäischen nicht<br />

vergleichbar. Und bislang ist der<br />

südamerikanische Markt für ETE<br />

und andere GMH-Unternehmen<br />

nur ein Nischenmarkt. Aber wegen<br />

der wachsenden Wirtschaftsleistung<br />

Südamerikas gewinnt er<br />

an Bedeutung. Positives Fazit: Der<br />

Kongress hat dazu beigetragen,<br />

ETE und die GMH-Gruppe in Brasilien<br />

und angrenzenden Ländern<br />

bekannter zu machen.<br />

Jan Veltel<br />

glück auf · 4/2010 ......... 19<br />

Guangzhou<br />

Foto: Walter Grimm<br />

Mega-City: Guangzhou-Zentrum mit Museum im Vordergrund, Eröffnungsstadion der<br />

Asienspiele und neuem Fernsehturm am Perlfluss.<br />

Guangzhou (deutsch: Kanton) ist Hauptstadt der Provinz Guangdong<br />

(Kanton). Bis zum Ende der 70er Jahre war die Kanton-Messe die einzige<br />

nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft zur Welt.<br />

Heute ist die am Perlfluss-Delta gelegene Stadt das führende Wirtschaftszentrum<br />

vor den Toren Hongkongs und Macaus und Heimat<br />

der chinesischen Elektronikindustrie. Der rasante Aufstieg der Partnerstadt<br />

von Frankfurt am Main zu einer der unglaublichsten Mega-<br />

Citys der Welt gleicht einer Fata Morgana. Noch vor wenigen Jahren<br />

existierten dort nur Brachland und Felder. Zusammen mit den direkt<br />

angrenzenden Nachbarstädten wie Shenzhen, Shantou, Zhuhai und<br />

Dongguan leben in diesem Großraum fast 100 Millionen Menschen.<br />

Eindrucksvoll: die neu errichteten ultramodernen Bauten und Anlagen<br />

für die Asia Games 2010 im Stadtzentrum Guangzhous am Perlfluss.<br />

Die ausländischen Besucher werden sicherlich etwas ungläubig<br />

über das, was sie dort gesehen haben, wieder nach Hause reisen.<br />

„Qualitätsspritze“<br />

ETE · Patentanmeldung: Gutes muss nicht gleich<br />

teuer sein – Hauptsache, es funktioniert.<br />

as tun, wenn sich viele Kun-<br />

Wden einen Hightech-Werkstoff<br />

wünschen, ihn aber unterm Strich<br />

nicht bezahlen können? Wenn eine<br />

preiswertere Herstellung technologisch<br />

nicht machbar ist – und<br />

sie dennoch die Vorzüge einer Sonderlegierung<br />

genießen möchten?<br />

Für manche Anwendungen gibt<br />

es ein probates Mittel: thermisches<br />

Spritzen. Dabei wird ein relativ<br />

preiswertes Grundmaterial mit einer<br />

kleinen Menge der hochwertigen<br />

Legierung beschichtet. Das<br />

Verfahren ähnelt dem Lackieren<br />

mit Lackierpistole – nur dass man<br />

statt Farbe eine spezielle Stahllegierung<br />

versprüht.<br />

Die Energietechnik Essen (ETE)<br />

hat jetzt einen unkonventionellen<br />

Weg gefunden, auch hochstickstoffhaltige<br />

Legierungen zu<br />

verspritzen. Zur Erinnerung: Die<br />

Legierungen haben einen Stickstoffgehalt,<br />

der weit über der nor-<br />

Interessiert?<br />

Weitere Infos erhalten Sie von<br />

Dr. Roman Ritzenhoff, Leiter Technologie<br />

und Qualität der Energietechnik<br />

Essen GmbH,<br />

R.Ritzenhoff@energietechnikessen.de<br />

Werksfoto<br />

Blick in den Mikrokosmos: So sehen die<br />

hochstickstoffhaltigen Pulverpartikel<br />

(15–45 μm) vor der Verdüsung aus.<br />

malen Löslichkeit liegt. Hergestellt<br />

werden sie in einer DESU-Anlage(Druck-Elektroschlacke-Umschmelz-Anlage),<br />

die den Stickstoff<br />

unter Überdruck von bis zu 40 bar<br />

hineinlegiert. Beim Verspritzen<br />

muss dieser Stickstoff in der Legierung<br />

bleiben und darf nicht ausgasen.<br />

Und natürlich muss auch das<br />

verspritzte Pulver (sozusagen die<br />

„Farbe“) den hohen Stickstoffgehalt<br />

aufweisen.<br />

ETE hat zusammen mit einem<br />

Werkstoffinstitut und einem Verdüser<br />

ein Verfahren entwickelt, diese<br />

Sonderlegierungen zu verdüsen<br />

und damit Werkstoffe zu beschichten.<br />

Resultat: eine Beschichtung<br />

mit guter Verschleißbeständigkeit,<br />

die auch vor Korrosion schützt. Die<br />

ersten Ergebnisse waren so überzeugend,<br />

dass man sich zur Patentanmeldung<br />

entschlossen hat.<br />

Volkher Diehl und<br />

Dr. Roman Ritzenhoff


Spanend.<br />

Wo gefräst wird, fallen Späne – und manchmal<br />

sogar Euros: Fräser Thomas Polefka hatte die<br />

Idee, den Späne-Transport an einer Fräsmaschine zu optimieren. Sein<br />

Vorschlag erspart der Gröditzer Werkzeugstahl Burg jährlich 14.160 Euro.<br />

Ihm selbst brachte die Idee eine Geldprämie, einen Blumenstrauß, ein<br />

dickes Dankeschön und eine Anerkennungsurkunde, überreicht von Jens<br />

Hammecke (rechts), Leiter des GWB-Service-Centers.<br />

ie viel Kraft steckt in Ihrer<br />

WBauch- und Rückenmuskulatur?<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Gröditzer Kurbelwelle<br />

Wildau konnten es austesten. Gelegenheit<br />

dazu bot ein Projekt des<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagements,<br />

das zusammen mit der AOK<br />

Berlin-Brandenburg angeboten<br />

und von der AOK-Mitarbeiterin<br />

Jutta Miethling umgesetzt wurde.<br />

64 Belegschaftsmitglieder nahmen<br />

an der Aktion teil. Sie alle erwartete<br />

„Easy Torque“ – ein mehrfunktionales,<br />

mobiles Mess-System<br />

zur wissenschaftlichen Analyse der<br />

Kraftfähigkeit unterschiedlicher<br />

Muskelgruppen (Halswirbelsäule,<br />

Rumpf, Oberkörper).<br />

Die mit dem Gerät gemessenen<br />

Kraftwerte ermöglichen eine qualifizierte<br />

Aussage über den Muskelstatus<br />

der Testperson. Ist das<br />

Kraftniveau zu niedrig und/oder<br />

das Kraftverhältnis von Bauch zu<br />

Foto: Jens Bomke<br />

Jens Hammecke<br />

Frage der Balance<br />

GKW · Immer wenn Rücken- und Bauchmuskulatur<br />

nicht im Einklang sind, drohen Rückenschmerzen.<br />

Rücken gestört, können das wichtige<br />

Hinweise zur Ursache von Rückenschmerzen<br />

sein.<br />

Jeder Test wurde individuell<br />

ausgewertet. Und jeder Teilnehmer<br />

absolvierte danach spezielle<br />

Übungen. Zudem besprach Jutta<br />

Miethling bei Bedarf mit dem Teilnehmer,<br />

was er tun könnte, um seinen<br />

Muskelstatus zu optimieren.<br />

Test, Auswertung und Übungen<br />

dauerten nur 15 Minuten. Auch<br />

das Warten vor dem Test war<br />

nicht zu lang. Denn derweil stellte<br />

Silke Borowski, Kundenberaterin<br />

der AOK Berlin-Brandenburg,<br />

die Leistungen ihrer Krankenkasse<br />

vor. Spannender Abschluss war eine<br />

Verlosungsaktion. Dabei freuten<br />

sich 18 Kolleginnen und Kollegen<br />

über Kinokarten, Einkaufsgutscheine,<br />

Gutscheine zum Besuch<br />

einer Therme und andere Preise.<br />

Irmgard Herzberg<br />

Foto: Ulf Götze<br />

Kraftprobe: Jutta Miethling kontrolliert die Kraftwerte von Dietmar Scharfenort.<br />

SCHMIEDE<br />

Mehr Licht, weniger Energie<br />

WSW · Wer mehr Energie will, muss nicht immer mehr dafür bezahlen.<br />

Eine neue Leuchten-Generation bringt gleich doppelten Gewinn.<br />

nergieeffizienz spielt natürlich<br />

Eauch bei den Wildauer Schmiedewerken<br />

(WSW) eine große Rolle.<br />

Einen Schritt in die richtige Richtung<br />

brachte die Modernisierung<br />

der Hallenbeleuchtung. Ausschlaggebend<br />

für eine signifikante Energieeinsparung<br />

war dabei, dass ein<br />

neues Leuchtmittelkonzept des Industrieleuchten-Herstellers<br />

i-VALO<br />

umgesetzt wurde. Dort kommen<br />

sogenannte HQI-Leuchten der<br />

neuesten Generation zum Einsatz.<br />

Mit der Umrüstung stieg die Beleuchtungsstärke<br />

in den Produktionsbereichen<br />

um etwa 75 bis 100<br />

Prozent – von ursprünglich 200<br />

Lux auf beständige 350 bis 400<br />

Lux. Wollte man mit den vorherigen<br />

Leuchten diese enorme Beleuchtungsstärke<br />

erzielen, hätte<br />

man zusätzlich 50 Prozent mehr<br />

Energie aufwenden müssen.<br />

Im Umkehrschluss wird demnach<br />

eine Energieeinsparung erzielt<br />

– bei gleichzeitig verbesserter<br />

Ausleuchtung der Arbeitsplätze.<br />

Dieser Aspekt wurde, wie man sich<br />

amit sie beim Start der Schmie-<br />

Ddung nicht reißen, müssen Gesenke<br />

zuvor angewärmt werden.<br />

Diese Aufgabe übernahm bislang<br />

ein mit Gas beheizter Anwärmrost,<br />

auf den die Gesenke jeweils zum<br />

Anwärmen gelegt wurden.<br />

Die Effizienz des Rostes war allerdings<br />

mit etwa 40–45 Prozent<br />

recht bescheiden. Die unerfreuliche<br />

Folge: Der größte Teil der erzeugten<br />

Energie verpuffte und erwärmte<br />

alles Mögliche – nur nicht<br />

die Gesenke.<br />

Ein Umweltmanagement-Projekt<br />

schaffte Abhilfe: Ein vorhandener<br />

Gesenk-Anwärmofen wurde<br />

instand gesetzt und umgebaut.<br />

Nach sechs Wochen Umbauzeit<br />

konnte der Probelauf starten. Mit<br />

messbarem Erfolg. Denn jetzt sorgt<br />

eine Ummantelung dafür, dass die<br />

glück auf · 4/2010 ......... 20<br />

vorstellen kann, von den WSW-<br />

Mitarbeitern sehr begrüßt.<br />

Ein weiterer entscheidender<br />

Vorteil ist die lange Lebensdauer<br />

der neuen Leuchten. Sie soll sechsmal<br />

höher sein als die der alten.<br />

Anstatt eines Erneuerungszyklus<br />

von bisher einem Jahr sind es nun<br />

sechs Jahre. Da diese Leuchten ein<br />

integriertes Filtersystem haben,<br />

wird auch der künftige Reinigungsbedarf<br />

auf ein Minimum reduziert.<br />

Die Mitarbeiter der Werksinstandhaltung<br />

freut’s!<br />

Das neue Leuchtmittelkonzept<br />

wurde bereits in den wichtigsten<br />

Produktionsbereichen umgesetzt.<br />

Es wird jetzt etappenweise von der<br />

Wildauer Instandhaltung weitergeführt.<br />

Also werden bald alle Mitarbeiter<br />

in den Genuss einer optimalen<br />

Arbeitsplatzausleuchtung kommen<br />

– wohl wissend, dass bei besseren<br />

Arbeitsbedingungen auch noch<br />

reichlich Energie gespart wird.<br />

Foto: Christian Dinter<br />

Erste Hilfe.<br />

Je schneller und fachmännischer<br />

Verletzten oder<br />

Erkrankten Erste Hilfe geleistet wird, desto besser sind<br />

ihre Chancen auf vollständige und schnelle Genesung.<br />

Deshalb haben die Wildauer Schmiedewerke Notfallstützpunkte<br />

eingerichtet. Sie sollen eine noch schnellere<br />

und flexiblere Erstversorgung ermöglichen, bevor die<br />

Rettungskräfte eintreffen. Die Notfallstützpunkte aus<br />

einfachen Stahlrohren und Lochblechen, die nach Zeichnung<br />

von den Auszu bildenden des Unternehmens angefertigt<br />

worden sind, stehen in allen Bereichen bzw. Abteilungen.<br />

Im Notfall findet man dort alles, was man für die<br />

Erste Hilfe oder zur Brandbekämpfung benötigt: Betriebsverbandskasten<br />

nach DIN 13169, Augenspül-Lösung,<br />

Krankentrage, Löschdecke, Erste-Hilfe-Hinweise und<br />

Handfeuerlöscher. Eine Dauerbeleuchtung (Energiesparleuchte)<br />

sorgt für Licht. Jetzt soll noch ein Druckmelder<br />

hinzukommen, um die Rettungskräfte schnell und einfach<br />

alarmieren zu können. Und damit im Notfall nichts fehlt,<br />

müssen die Sicherheitsbeauftragten (hier: Gert Reinhardt)<br />

die Stützpunkte regelmäßig und in kurzen Zeitabständen<br />

auf Vollständigkeit überprüfen.<br />

Robert Bräuning und Detlef Beier<br />

Kleiner Einsatz, große Wirkung<br />

Schmiedag · Gesenk-Anwärmrost hatte eine ungünstige Energiebilanz.<br />

Was sind eigentlich …<br />

Gesenke?<br />

Stephan Hönow<br />

Beim Gesenkschmieden<br />

wird das Schmiedestück<br />

am Ende des<br />

Schmiedens völlig<br />

vom geschlossenen<br />

Werkzeug, den beiden<br />

Gesenken (hell-/dunkelblau),<br />

umschlossen.<br />

Illustration: wikipedia/Peter Kanthak<br />

Abwärme besser genutzt wird. Zudem<br />

werden die Gesenke alles in<br />

allem gleichmäßiger erwärmt – was<br />

zu einer verbesserte Standmenge<br />

beiträgt. Der Umbau des alten<br />

Gesenk-Anwärmofens schlägt sich<br />

Fotos: ???<br />

Werksfoto<br />

Gert Reinhardt (WSW-Instandhaltung)<br />

beim Beleuchtungstest<br />

darüber hinaus auch eindeutig<br />

und positiv in der Energiebilanz<br />

nieder. Denn trotz steigender Energiepreise<br />

fallen dank gesunkenem<br />

Verbrauch beim<br />

Anwärmen weniger Kosten<br />

an. Das macht aus der ökologisch<br />

auch eine ökonomisch<br />

sinnvolle Maßnahme.<br />

Ein weiterer Pluspunkt<br />

des Umweltmanagement-<br />

Projektes ist, dass sich die<br />

Investitionen für den Umbau<br />

in Grenzen hielten.<br />

Denn die Ausgaben waren<br />

nicht nur niedrig, sondern<br />

machen sich bereits nach einem<br />

Jahr bezahlt – dank des Engagements<br />

der eigenen Mitarbeiter und<br />

der Unterstützung einer Fachfirma.<br />

Dirk Opfer


in Examen besonderer Art ha-<br />

Eben die Azubis der Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg absolviert: eine „Ergonomie-Führerschein-Prüfung“.<br />

Die erforderlichen Kenntnisse erwarben<br />

sie bei einer Tagesveranstaltung,<br />

bei der es vor allem um<br />

Rückenprobleme ging. Unterstützt<br />

SCHMIEDE<br />

Neuer Prüfstand punktet mit höherem<br />

Biegemoment und kürzerer Prüfdauer<br />

RAFIL · Beinahe-Unfälle und Katastrophen haben in der medialen Berichterstattung Hochkonjunktur.<br />

Selbst viele Laien wissen: Radsatzwellen und Räder von Schienenfahrzeugen sind sicherheitsrelevant.<br />

ie <strong>Bahn</strong>welt hat sich in den<br />

Dletzten Jahren verändert: Keiner<br />

traut dem anderen mehr, wenn<br />

neue Erzeugnisse in Verkehr gebracht<br />

bzw. betrieben werden sollen.<br />

Ingenieurtechnische Einschätzungen?<br />

Sind immer weniger gefragt!<br />

Erfahrungen aus dem Betrieb?<br />

Spielen kaum noch eine Rolle!<br />

Für jede ausgelieferte konstruktive<br />

Komponente gilt: Gefordert<br />

ist ein Berechnungsnachweis oder<br />

ein Versuch nach einschlägigen<br />

Normen (DIN EN 13979-1, DIN<br />

EN 13103-13104). Besonders die<br />

Zulassungsstellen der nationalen<br />

<strong>Bahn</strong>verwaltungen achten sehr genau<br />

darauf, dass Nachweise schlüssig<br />

geführt und Normen strikt eingehalten<br />

werden.<br />

Die zwangsläufige Folge dieser<br />

Entwicklung kommt auch der akkreditierten<br />

Prüfstelle der Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg zugute. Denn die<br />

Nachfrage nach Dauerfestigkeitsprüfungen<br />

an Rädern und Radsatzwellen<br />

ist gestiegen. Deshalb<br />

haben die Ilsenburger entschieden,<br />

einen zweiten Prüfstand bauen zu<br />

lassen. Nur so können sie weiterhin<br />

die Anforderungen ihrer Kunden<br />

termingerecht erfüllen. Und<br />

davon abgesehen benötigen sie<br />

selbst Prüfkapazitäten für ihre eigene<br />

Forschung, Entwicklung und<br />

Produktqualifikation.<br />

Mit dem Bau der neuen Anlage<br />

wurde die Oberharzer Firma<br />

SincoTec in Clausthal beauftragt.<br />

Ausschlaggebend für die Vergabe<br />

waren gute Referenzen und eigene<br />

Erfahrungen. Denn das Unterneh-<br />

wurde die Aktion von der AOK<br />

Sachsen-Anhalt, RAFILs Partner in<br />

Sachen Gesundheitsmanagement,<br />

und dem Steinke Gesundheits-Center.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 21<br />

men hat bereits vor zehn Jahren<br />

den ersten RAFIL-Prüfstand modernisiert.<br />

Am 22. Oktober war es<br />

Foto: Hagen Döbelt<br />

Foto: Hagen Döbelt<br />

Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt. Freuen sich über den Vertragsabschluss (von links nach rechts): Dr.-Ing. Günter Köhler, Torsten<br />

Jahns, Helge Zorrmann, Fabian Röder und Dr.-Ing. Joachim Hug.<br />

Mit dem Ergo-Führerschein n<br />

auf dem Gesundheits-Trip<br />

RAFIL · Wehret den Anfängen: Gesundheitsmanagement für Azubis.<br />

Foto: Hagen Döbelt<br />

Ein Führerschein ganz anderer Art: Die erfolgreichen Azubis, flankiert von (von links nach rechts) Jürgen Brückner (Betriebsratsvorsitzender),<br />

Gunar Erik Schreier, Rene Rackwitz und Bettina Petersen.<br />

Zunächst befassten sich die<br />

Azubis theoretisch mit Wirbelsäule<br />

und Rückenmuskulatur. In einer<br />

Praxisstunde absolvierten sie<br />

dann spezielle Übungen, um ihren<br />

Rücken zu kräftigen und dessen<br />

Muskeln zu dehnen. Danach ging<br />

es in den Betrieb. Dort nahmen<br />

sie verschiedene Arbeitsplätze unter<br />

die Lupe und analysierten die<br />

Arbeitsabläufe in ergonomischer<br />

Hinsicht. Dabei erhielten sie viele<br />

Hinweise und Tipps zur richtigen<br />

Haltung und Bewegung.<br />

Zum Abschluss stand ein Aktivkurs<br />

auf der Gymnastikmatte auf<br />

dem Programm. Es war Spaß pur<br />

für alle – auch wenn mancher aktive<br />

Sportler unter den Azubis einsehen<br />

musste, dass er doch nicht<br />

so fit war wie geglaubt.<br />

Ende September wurden die<br />

„Ergonomie-Führerscheine“ überreicht.<br />

Mit dabei waren auch Bettina<br />

Petersen (AOK) und Rene Rackwitz<br />

vom Steinke Gesundheits-<br />

Center, der die Tagesveranstaltung<br />

geleitet hatte. Zusammen mit RA-<br />

FIL-Ausbildungsleiter Gunar Erik<br />

Schreier erläuterte er nochmals<br />

Sinn und Zweck der Aktion.<br />

Der erstmals durchgeführte<br />

„Ergonomie-Führerschein“ ist Berufseinsteigern<br />

vorbehalten. Ziel<br />

der Präventionsmaßnahme: Man<br />

wollte das Bewusstsein der Auszubildenden<br />

für Haltungs- und Bewegungsfragen<br />

sensibilisieren. Darüber<br />

hinaus sollen sie befähigt werden,<br />

den eigenen Arbeitsplatz auf<br />

seine ergonomische Beschaffenheit<br />

hin zu prüfen.<br />

Doch der „Führerschein-Erwerb“<br />

ist nur ein Teil der Präventions-Initiative.<br />

Angeboten wird<br />

auch eine Rückenvermessung und<br />

so weit: Günter Köhler (RAFIL)<br />

und Joachim Hug (SincoTec) unterschrieben<br />

den Werkliefervertrag.<br />

Investitionsvolumen: etwa<br />

300.000 Euro.<br />

Am 17. November haben die Arbeiten<br />

begonnen. Nach Abschluss<br />

der Betonarbeiten wird im Februar<br />

2011 die dazugehörige Regelungstechnik<br />

eingebaut. Der Schwingklotz<br />

wiegt etwa 100 t und ist schon<br />

alleine deshalb ein Fortschritt. Der<br />

alte Prüfstand arbeitet mit einem<br />

Schwingklotz von nur 25 t.<br />

Gesteuert wird das Prüfsystem<br />

durch einen Regelschrank. Er ist<br />

über einen Frequenz-Umrichter<br />

mit einem Elektromotor gekoppelt.<br />

Der Motor wird – und das ist das<br />

Neue an diesem Prüfstand – nicht<br />

mehr am Ende der Welle angeflanscht,<br />

sondern fest auf einem<br />

schwenkbaren Gestell montiert.<br />

Von dort aus treibt er über eine Gelenkwelle<br />

die Unwuchtmassen auf<br />

dem Prüfling an.<br />

Diese neuartige Lösung ermöglicht,<br />

mindestens die 1,2-fache<br />

Prüffrequenz zu erzielen. Mit anderen<br />

Worten: RAFIL würde die<br />

bisherige Prüfdauer einer Radsatzwelle<br />

von knapp sechs Tagen auf<br />

unter fünf Tage verkürzen. Daraus<br />

ergeben sich natürlich nicht nur<br />

schnellere, sondern auch mehr<br />

Dauerfestigkeitsprüfungen. Zudem<br />

ermöglicht das neue Konzept ein<br />

wesentlich höheres Biegemoment<br />

als bisher – was der Prüfung von<br />

Lokwellen zugutekommen wird.<br />

Und letztlich ist die Prüfstandserweiterung<br />

in der Prüfstelle Ilsenburg<br />

eine Antwort auf die ständig<br />

ungewisse Frage: „Hält’s oder hält’s<br />

nicht?“ Denn wie sagte schon Honoré<br />

de Balzac: „Gewissheit ist die<br />

Grundlage, nach der die menschlichen<br />

Gefühle verlangen.“<br />

Hagen Döbelt<br />

Was ist eigentlich …<br />

Ergonomie?<br />

Menschengerechte Arbeitsgestaltung:<br />

Die Ergonomie befasst<br />

sich mit der Schnittstelle Mensch<br />

– Maschine. Eine ergonomische<br />

Arbeits- und Arbeitsplatzgestaltung<br />

zielt darauf ab, effiziente und<br />

fehlerfreie Resultate zu ermöglichen<br />

und gleichzeitig den Menschen<br />

vor gesundheitlichen Schäden<br />

zu schützen. In diesem Sinne<br />

versucht man, Arbeitsabläufe,<br />

Arbeitsbedingungen, Arbeitswerkzeuge,<br />

Bedienoberflächen etc. zu<br />

optimieren, um Fehlhaltungen,<br />

Unfälle, Krankheiten etc. zu verhindern.<br />

-analyse. Aufgrund der Analyse<br />

könnte bei Bedarf ein Trainingsplan<br />

erstellt werden, um Rückenschwachpunkte<br />

auszumerzen oder<br />

den Rücken generell zu stärken. Eine<br />

weitere Option ist der bewährte<br />

MBT-Schuh, der Rückenproblemen<br />

vorbeugen kann.<br />

Fazit: Vor allem die Rückengymnastik<br />

hatte zu interessanten Diskussionen<br />

geführt. Einige Azubis<br />

können, was sie gelernt haben, sogar<br />

im Fitness-Center gebrauchen.<br />

Ihr großes Interesse könnte Grund<br />

genug sein, die Aktion „Gesundes<br />

Bewegen und Arbeiten am Arbeitsplatz“<br />

fortzuführen.<br />

Der „Ergo-Führerschein“ macht<br />

übrigens Schule. Auch die <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf hat die<br />

Aktion durchgeführt – ebenfalls<br />

mit positivem Echo.<br />

Sabine Dannhauer


Wie das Rad leiser wird<br />

INTERVIEW<br />

Klappernde Bremsgestänge und<br />

das stählerne Rad-Schienengeräusch<br />

mit der Lautstärke eines<br />

Bohrhammers sind nervtötend<br />

und Stress für das menschliche<br />

Gehör. Ob sich daran etwas ändern<br />

könnte, weiß RAFIL-Mitarbeiter<br />

Hagen Döbelt (Entwicklungsingenieur):<br />

<strong>glückauf</strong>: Dass Züge laut sind, ist<br />

nichts Neues. Hat sich denn daran<br />

gar nichts geändert?<br />

Hagen Döbelt: Doch. Man hat bereits<br />

einiges versucht, das Lärmproblem<br />

zu lösen. Beleg dafür sind die<br />

vielen Patente, die im Bereich der<br />

Schallabsorbertechnik in den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten<br />

angemeldet wurden. Konkret umgesetzt<br />

wurden sie allerdings bisher<br />

nur bei Personenzügen, Schnellzügen<br />

und Straßenbahnen.<br />

Ist jetzt der Güterzugverkehr an der<br />

Reihe?<br />

Döbelt: Es tut sich auf jeden Fall<br />

etwas. Das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft fördert das Forschungsprojekt<br />

„Leiser Zug auf realem<br />

Gleis“, kurz: LZarG. Daran nehmen<br />

auch BVV und RAFIL, also<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik<br />

und Radsatzfabrik Ilsenburg, teil.<br />

Das Projekt soll die Aktivitäten<br />

zur Rollgeräuschminderung im<br />

Güterwagendrehgestell bündeln.<br />

Ziel war, den Lärm von Güterzügen<br />

allumfassend um 10 dB(A) zu<br />

reduzieren und ein neues, leises<br />

Fahrwerk zu entwickeln.<br />

Dazu gehört auch der<br />

Radsatz.<br />

Wie sollte dieser<br />

Radsatz aussehen?<br />

Döbelt: Die<br />

Randbedingungen<br />

legte<br />

ein Lastenheft<br />

der Deutschen<br />

<strong>Bahn</strong> fest. Es<br />

sieht unter anderem<br />

eine Radsatzfahrmasse<br />

von<br />

25 Tonnen vor.<br />

RAFIL und BVV haben an einem<br />

neuen Radsatz gearbeitet. Mit welchem<br />

Ergebnis?<br />

Döbelt: Wir haben zwei neue Räder<br />

entwickelt. Es sind Modifikationen<br />

der bisher eingesetzten „Originalen<br />

Ilsenburger Leichtvollräder“<br />

der Radtypen BA 004, 303/304,<br />

ICE 2 und der BA 316 des BVV.<br />

Und wie sehen diese Modifikationen<br />

aus?<br />

Döbelt: Die Modifikation besteht<br />

darin, dass ein Schallabsorbersystem<br />

zum Einsatz kommt, beigesteuert<br />

von Schrey & Veit GmbH<br />

und BVV.<br />

Haben diese Räder ihre Praxistauglichkeit<br />

bereits nachgewiesen?<br />

Döbelt: Ja, auf mehrfache Weise.<br />

Der Nachweis der Praxistauglichkeit<br />

und der Normenkonformität<br />

erfolgte als Erstes durch mehrere<br />

Berechnungen mittels FE-Analyse.<br />

SCHMIEDE<br />

RAFIL/BVV · Wenn Güterzüge rasselnd und lärmend durch Ortschaften<br />

donnern, freuen sich höchstens Eisenbahnfreunde – und weniger die<br />

Anwohner. Ein neu entwickeltes Rad der GMH-Gruppe verspricht Abhilfe.<br />

Bestens bewährte<br />

Entscheidungshilfe<br />

RAFIL · Technik zum Anfassen und Begreifen<br />

ie schon in den Vorjahren war<br />

Wdas „Schülerforum“ Auftakt<br />

zu den „Tagen der Berufsfindung“<br />

im Landkreis Harz. In diesem Jahr<br />

fand es bereits zum 9. Mal statt.<br />

Etwa 25 Unternehmen und Bildungseinrichtungen<br />

aus der Region<br />

nutzten die Chance, sich dort<br />

zu präsentieren. Mit dabei waren<br />

zum Beispiel die Enercon Magdeburg<br />

aus der Windenergie-Branche,<br />

… und es bewegt sich doch!<br />

Das „Schülerforum“ will Schülerinnen und Schüler frühzeitig bei der<br />

Suche nach einem technischen Ausbildungsberuf oder einer technischen<br />

Studieneinrichtung unterstützen. Die Erfahrung zeigt: Die Metall- und<br />

Elektrobranche gewinnt in der Wirtschaft des Landkreises immer mehr an<br />

Bedeutung. Und der Bedarf an technischem Nachwuchs steigt. Deutlich<br />

wird dies am Beispiel des Zerspanungsmechanikers: Noch vor zehn Jahren<br />

mussten RAFIL-Azubis zur Berufsschule nach Magdeburg fahren. Heute<br />

läuft dieser Berufszweig an der berufsbildenden Schule in Wernigerode<br />

sogar zweizügig. Schon jetzt bieten Unternehmen zukunftssichere Ausbildungen<br />

und Perspektiven für Facharbeiter. Nach wie vor besteht auch<br />

Bedarf an Ingenieuren: Ein entsprechendes Studium verspricht also gute<br />

Berufschancen.<br />

Werksfoto<br />

Die Neuentwicklung wird dafür sorgen,<br />

dass links und rechts der <strong>Bahn</strong>strecken<br />

zukünftig etwas mehr Ruhe einkehren<br />

wird: der Radsatz BA 309 mit Absorber.<br />

Hinzu kam ein thermomechanischer<br />

Bremsenprüfstandsversuch<br />

bei der DB Systemtechnik in Minden.<br />

Also ein rechnerischer und ein praktischer<br />

Nachweis.<br />

Döbelt: Richtig. Die Berechnungen<br />

zur mechanischen Beanspruchung<br />

konnten wir noch am Rechner<br />

erledigen. Aber für die thermomechanischen<br />

Versuche mussten<br />

wir vier Räder fertigen. Denn das<br />

Versuchsprogramm sah vor, vier<br />

unterschiedliche Räder zu testen:<br />

ein Rad mit Schallabsorber im Neuzustand,<br />

ein Rad mit Schallabsorber<br />

im abgefahrenen Zustand, ein<br />

die Otto-von-Guericke-Universität<br />

mit Exponaten der Fakultäten für<br />

Maschinenbau, Verfahrens- und<br />

Systemtechnik, das Max-Planck-Institut<br />

Magdeburg mit dem Thema<br />

Dynamik komplexer technischer<br />

Probleme, die TU Clausthal-Zellerfeld<br />

– und natürlich die Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg (RAFIL).<br />

In Vorträgen beschrieben sie<br />

spannende technische Entwick- lungen, deren Anwendungen konkret<br />

demonstriert wurden. Dabei<br />

waren Schülerinnen und Schüler<br />

sogar teils mit einbezogen. So<br />

konnten sie Technikerfahrungen<br />

sammeln und gleichzeitig Fragen<br />

stellen, um sich über Ausbildungsberufe<br />

und Studienmöglichkeiten<br />

in den Unternehmen und Hochschulen<br />

zu informieren.<br />

Den Stand der RAFIL betreuten<br />

Ausbildungsleiter Gunar Erik<br />

Schreier und Ausbilder Sandro<br />

Bollmann. Mit einer DVD stellten<br />

sie den Schülerinnen und Schülern<br />

die Radsatzfabrik vor. An kleinen<br />

Exponaten, die RAFIL-Azubis<br />

des 1. Ausbildungsjahrs gefertigt<br />

hatten, erklärte Sandro Bollmann<br />

glück auf · 4/2010 ......... 22<br />

Rad ohne Schallabsorbersystem im<br />

neuen Zustand und ein Rad ohne<br />

Schallabsorber im abgefahrenen<br />

Zustand.<br />

Hatten Sie vor den Versuchen Bedenken,<br />

dass es nicht funktionieren<br />

könnte?<br />

Döbelt: Zum Knackpunkt hätten<br />

die Elastomere in den Absorbern<br />

werden können, die wir zur Geräuschdämpfung<br />

einsetzen. Denn<br />

Temperaturen um die 500 °C am<br />

Radkranz lassen nicht nur Eis<br />

dahinschmelzen, sondern<br />

auch viel Entwicklungsarbeit.<br />

Aber die Versuchsergebnisse<br />

aller<br />

vier Räder waren sehr<br />

zufriedenstellend.<br />

Wie geht es jetzt weiter?<br />

Döbelt: Wir haben<br />

die Zertifizierung für<br />

beide Radtypen beantragt.<br />

Der Zertifizierungsprozess<br />

nach den einschlägigen<br />

EG-Richtlinien steht<br />

Was ist eigentlich …<br />

… dB(A)?<br />

dB – sprich: Dezibel – ist die<br />

Messgröße des Schalldruckpegels<br />

zur Bestimmung von Geräuschpegeln.<br />

Aber unterschiedliche<br />

Tonfrequenzen können von Menschen<br />

unterschiedlich empfunden<br />

werden. Der Zusatz (A) gibt an,<br />

dass die mittleren Frequenzen<br />

stärker berücksichtigt werden.<br />

Ein gesundes Ohr nimmt bereits<br />

einen Schalldruck von 0 dB(A)<br />

wahr, was der sogenannten Hörschwelle<br />

entspricht. Die Schmerzgrenze<br />

(unerträglich laute Geräuschbelastung)<br />

liegt bei Werten<br />

über 120 dB(A). Aber 85 dB(A)<br />

können bereits zu Gehörschäden<br />

führen, wenn es um Langzeiteinwirkungen<br />

geht.<br />

Foto: Barbara Ritzau<br />

Technik im Miniaturformat zum Anfassen: Geduldig beantworteten Sandro Bollmann<br />

(links) und Gunar Erik Schreier die vielen (An-) Fragen der Schülerinnen und Schüler.<br />

anschaulich Fertigkeitsanforderungen<br />

eines Zerspanungsmechanikers.<br />

Darüber hinaus standen sie<br />

Rede und Antwort zu Fragen der<br />

Berufsausbildung.<br />

Die „Tage der Berufsfindung“<br />

sind übrigens nicht nur Schülerinnen<br />

und Schülern vorbehalten.<br />

Sie ermöglichen auch Eltern<br />

und Lehrkräften, Angebote und<br />

Chancen der Berufsausbildung<br />

kennenzulernen. Im Fokus stehen<br />

vor allem solche Branchen und Berufsfelder,<br />

die die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Landkreises prägen<br />

– und deshalb zukünftig guten<br />

Nachwuchs benötigen.<br />

Sabine Dannhauer<br />

Hagen Döbelt<br />

kurz vor dem Abschluss, sodass in<br />

Bälde die EG-Konformitätsbescheinigungen<br />

erstellt werden können.<br />

Gleichzeitig vergab die DB Systemtechnik<br />

zwei neue Bauartnummern.<br />

So kann die <strong>Bahn</strong>technik<br />

der GMH-Gruppe jetzt zwei neue<br />

25-t-Radsätze anbieten: den Radsatz<br />

BA 309 mit Schallabsorbern<br />

und den BA 310 ohne Schallabsorberanbindung.<br />

Sind damit die Prüfungen abgeschlossen?<br />

Döbelt: Nicht ganz. Jetzt geht es<br />

noch um die Betriebsbewährung.<br />

Als Abschluss werden ein Jahr lang<br />

– bei Bedarf auch zwei Jahre lang –<br />

Fahrten im Kaliverkehr unter der<br />

Regie der DB AG durchgeführt. Dabei<br />

wird unter anderem die Praktikabilität<br />

der Räder auf Herz und<br />

Nieren getestet.<br />

Und wie reagiert der Markt auf die<br />

neuen Räder?<br />

Döbelt: Die ersten beiden Exemplare<br />

BA 309 und BA 310 konnten<br />

bereits auf der Innotrans 2010 am<br />

RAFIL/BVV-Messestand begutachtet<br />

werden. Das rege Interesse lässt<br />

auf einen baldigen Einsatz im Güterverkehr<br />

hoffen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

KURZ NOTIERT<br />

Werksfoto<br />

Nachgefragt. Herzlich willkommen<br />

bei der Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg: Gunar Erik Schreier<br />

(Ausbildungsleiter) und Sabine<br />

Dannhauer (Personalabteilung)<br />

begrüßten Anfang November<br />

Schüler/innen einer benachbarten<br />

Schule. Bei einem Rundgang<br />

durch die Werkshallen erläuterte<br />

Gunar Erik Schreier die Abläufe in<br />

der Fertigung und beantwortete<br />

die Fragen der jungen Gäste. Ein<br />

kleiner Film über die Unternehmen<br />

der <strong>Bahn</strong>technik rundete den<br />

Einblick ab. Mit Prospektmaterial,<br />

vielen Antworten und neuen Eindrücken<br />

verabschiedeten sich die<br />

Jugendlichen. Vielleicht gibt es<br />

mit dem einen oder anderen ein<br />

Wiedersehen in einer der nächsten<br />

Bewerberrunden …<br />

Just in time. Eine logistische<br />

und fachliche Anforderung ganz<br />

besonderer Art müssen seit<br />

Dezember die RAFIL-Kollegen<br />

stemmen: Die S-<strong>Bahn</strong> Berlin<br />

tauscht alle 4.000 Radsätze der BR<br />

481 komplett im Rahmen einer<br />

Überholung aus. Sie erwartet<br />

dabei eine Einhaltung der Just-intime-Bedingungen.<br />

Das bringt<br />

einen wöchentlichen Durchsatz<br />

von bis zu 90 Stück mit sich (inkl.<br />

Rücklieferung).


INTERVIEW<br />

Sowohl Betreiber als auch Hersteller<br />

setzen wieder verstärkt<br />

auf die zerstörungsfreie Prüftechnik<br />

(ZfP), auch der Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik (BVV).<br />

Er hat sich von der GMH Prüftechnik<br />

GmbH in Nürnberg eine<br />

Hohlwellen-Prüfanlage fertigen<br />

lassen, die neue Maßstäbe setzt.<br />

Michael Ditzler (BVV, Qualitätswesen)<br />

und Peter Archinger (Geschäftsführer<br />

GMH Prüftechnik)<br />

erklären im <strong>glückauf</strong>-Interview,<br />

was das Besondere daran ist.<br />

<strong>glückauf</strong>: Erlebt die zerstörungsfreie<br />

Prüftechnik eine Renaissance?<br />

Michael Ditzler: Es ist in der Tat so.<br />

Wer in den zurückliegenden Wochen<br />

und Monaten die Fachpresse<br />

etwas aufmerksamer verfolgt hat,<br />

dem ist aufgefallen: Die zerstörungsfreie<br />

Prüftechnik ist speziell<br />

im Eisenbahnwesen zu völlig neuer<br />

Bedeutung gekommen.<br />

Weshalb?<br />

Ditzler: Weil es in der Vergangenheit<br />

Probleme mit schadhaften<br />

Achswellen verschiedener Baureihen<br />

gegeben hat.<br />

Kommt diese Renaissance für Sie<br />

überraschend?<br />

Ditzler: Eigentlich nicht. Der Bochumer<br />

Verein setzt schon seit vielen<br />

Jahren konsequent auf die zerstörungsfreie<br />

Prüftechnik. Deshalb<br />

haben wir aktuell in eine neue<br />

Prüfanlage investiert. Mit ihr erfüllen<br />

wir bereits heute Regelwerke,<br />

die ab 2012 in Kraft treten. Damit<br />

sind wir weltweit Vorreiter bei der<br />

Prüfung längsgebohrter Radsatzwellen<br />

in der Produktion.<br />

Auch auf die Gefahr hin, dass es jetzt<br />

fachspezifisch wird: Was ist technisch<br />

gesehen das Besondere der Anlage?<br />

Peter Archinger: Da muss ich etwas<br />

ausholen: Die Radsatzwellen<br />

moderner Schienenfahrzeuge sind<br />

mit einer Längsbohrung ausgestat-<br />

tet. Dabei geht es aber nicht nur<br />

um eine Gewichtsersparnis. Der<br />

Grund dafür ist vielmehr, dass man<br />

mit Hilfe dieser Längsbohrung die<br />

gesamte Welle von innen per Ultraschall<br />

prüfen kann – auch bei<br />

komplexen Geometrien und sowohl<br />

beim Hersteller als auch später<br />

im eingebauten Zustand. Zum<br />

Beispiel bei wiederkehrenden Prüfungen<br />

während der Wartung im<br />

Ausbesserungswerk. Die Deutsche<br />

<strong>Bahn</strong> führt solche Prüfungen in<br />

ähnlicher Art schon seit Jahren<br />

durch, allerdings mit reduziertem<br />

Umfang und teilweise geringerer<br />

Empfindlichkeit.<br />

Lässt sich diese Methode auch auf<br />

BVV-Wellen übertragen?<br />

Archinger: Leider nur bedingt.<br />

Risse, die im Betrieb der Welle<br />

auftreten und im schlimmsten<br />

Fall zum Versagen der Welle führen<br />

können, gehen meistens in<br />

Querrichtung von der Oberfläche<br />

aus. Deshalb beschränkt man sich<br />

bei der wiederkehrenden Prüfung<br />

überwiegend auf diese Fehlerart.<br />

Bei Neuwellen, wie sie der BVV liefert,<br />

sind die Anforderungen deutlich<br />

höher. Geht es hier doch um<br />

eine sogenannte „Null-Prüfung“<br />

der Welle – also die erste Prüfung,<br />

die eine Welle in ihrem Lebenszy-<br />

SCHMIEDE<br />

Weltweit Vorreiter<br />

BVV · Die Sicherheitsprüfungen für Achswellen werden 2012 verschärft. Schon heute können die<br />

Bochumer diese Anforderungen erfüllen – dank einer Hohlwellen-Prüfanlage der GMH Prüftechnik.<br />

klus durchläuft –, bei der die Fehlerfreiheit<br />

nachgewiesen werden<br />

muss. Bisher wurde von Kundenseite<br />

und in den Regelwerken nur<br />

eine manuelle Prüfung auf Querrisse<br />

an der Wellenoberfläche verlangt.<br />

Neueste Regelwerke und besonders<br />

Kunden wie die Deutsche<br />

<strong>Bahn</strong> fordern ab 2012 einen deutlich<br />

höheren Prüfumfang und vor<br />

allem: eine mechanisierte Prüfung<br />

für Neuwellen.<br />

Die sich mit der neuen Hohlwellen-<br />

Prüfanlage durchführen lässt.<br />

Ditzler: Richtig. Mit dieser Anlage<br />

sind wir bestens vorbereitet.<br />

Schließlich wollen wir Vorreiter<br />

am Markt bleiben. Aber wir hatten<br />

uns zum Ziel gesetzt, mehr als die<br />

Mindestanforderungen zu erfüllen<br />

– und deshalb die Anforderungen<br />

an die Prüfung weiter erhöht. Das<br />

schafft zusätzliche Sicherheit und<br />

sichert den Marktvorsprung.<br />

Worin besteht dieser „Mehrwert“?<br />

Ditzler: Bei der Konzeption der<br />

Prüfanlage hatten wir vor allem<br />

zwei Ziele: Erstens wollten wir<br />

nicht nur Risse an der Oberfläche,<br />

sondern auch Volumenfehler finden<br />

und bewerten können. Dabei<br />

geht es überwiegend um nichtmetallische<br />

Einschlüsse aus der Stahl-<br />

Foto: Andreas Dal Canton<br />

So sieht die Antwort auf die Zukunft aus: Hohlwellen-Prüfanlage im Einsatz.<br />

Biss für Biss durch<br />

den Ernährungsparcours<br />

BVV · Gesunde Ernährung darf auch am Arbeitsplatz nicht die Ausnahme sein.<br />

ine gesunde Ernährung ist Vo-<br />

Eraussetzung für ein gesundes<br />

Leben. Nur: Wer weiß schon, was<br />

eine „gesunde“ Ernährung ist? Diese<br />

Frage sollte der Gesundheitstag<br />

2010 des Bochumer Vereins beantworten.<br />

Um die Probe aufs Exempel zu<br />

machen, hatte die „BKK vor Ort“<br />

einen Ernährungsparcours errichtet:<br />

Probier-Stationen mit unterschiedlichen<br />

Nahrungsmitteln. Ob<br />

Obst, Gemüse, Salat, Süßigkeiten<br />

oder Cola: Aufgabe der Beschäftigten<br />

war, den Lebensmitteln be-<br />

stimmte Inhaltsstoffe mengenmäßig<br />

zuzuordnen. Dabei mussten<br />

viele passen oder auch staunend<br />

ihre Fehleinschätzung korrigieren<br />

(„Was, fünfundzwanzig Stück<br />

Würfel zucker in einem halben Liter<br />

Cola?!“).<br />

Was die Initiatoren allerdings<br />

nicht erwartet hätten: den Anklang<br />

der angebotenen Ess-Alternativen.<br />

Denn gleich mehrere Hundert Portionen<br />

Salat wurden mit großem<br />

Appetit gegessen, angerichtet von<br />

den fleißigen Händen des Kantinenpersonals.<br />

„Und Männer essen<br />

doch Obst!“, erklärte Werksärztin<br />

Frau Achterfeld – sprach’s und<br />

teilte weiterhin unermüdlich die<br />

von ihr angerichteten Obstschälchen<br />

und Fruchtspieße aus.<br />

Klar: Der „Schimanski-Teller“<br />

– Currywurst, Pommes frites, Mayonnaise<br />

– wird nicht von der Speisekarte<br />

verschwinden. Aber das<br />

Bewusstsein für eine gesündere Ernährung<br />

wurde bei der Belegschaft<br />

geweckt – und ist inzwischen auch<br />

in der Kantine angekommen.<br />

Betriebsärztlicher Dienst<br />

glück auf · 4/2010 ......... 23<br />

Michael Ditzler<br />

Werksfoto<br />

herstellung. Vorgabe war, Fehler ab<br />

einer Größe von etwa 1 mm im gesamten<br />

Volumen sicher nachweisen<br />

zu können. Zudem fordern die<br />

neuesten Normen erstmals, auch<br />

die Bohrungsoberfläche auf Querrisse<br />

zu prüfen. Auch diese Aufgabe<br />

musste die Anlage lösen können.<br />

… und zweitens?<br />

Ditzler: Zweitens musste die Anlage<br />

zu unserer Fertigungssituation<br />

passen. Beim BVV werden ständig<br />

verschiedenste Bohrungsdurchmesser<br />

und Dutzende unterschiedlicher<br />

Wellentypen in kleinen Losen<br />

gefertigt. Für die Prüfung muss<br />

deshalb die Erstellung von Prüfprogrammen<br />

und das Ankoppeln der<br />

Prüfanlage an die Welle möglichst<br />

einfach sein. Und es muss schnell<br />

von der Hand gehen. In beiden<br />

Punkten hat uns das Konzept der<br />

GMH Prüftechnik überzeugt.<br />

Geben Sie uns ein paar Beispiele: Was<br />

genau hat Sie überzeugt?<br />

Ditzler: Nehmen wir beispielsweise<br />

Blendensetzungen. Die notwendigen<br />

Einstellungen für die Prüfung<br />

einer neuen Welle ermittelt die<br />

Software direkt aus den CAD-Daten,<br />

also nahezu automatisch. Dies<br />

dauert nur wenige Minuten – und<br />

nicht halbe Tage wie bei anderen<br />

Prüfanlagen. Zudem reduziert es<br />

die Fehleranfälligkeit und führt<br />

zu einer deutlich erhöhten Produktivität.<br />

Anderes Beispiel: Die<br />

zur Prüfung notwendigen Ultraschallprüfköpfe<br />

und Wirbelstromsonden<br />

werden mit einer Lanze in<br />

die Bohrung eingefahren. Deshalb<br />

muss zwischen der Welle und der<br />

Prüfanlage eine „feste“ Verbindung<br />

hergestellt werden. Sie garantiert,<br />

dass beide Komponenten zueinander<br />

ausgerichtet sind. In Prüfanlagen<br />

für die wiederkehrende<br />

Prüfung wird das heute mit sogenannten<br />

Wellenadaptern erledigt.<br />

Diese Wellenadapter müssen aber<br />

gesondert und vor der Prüfung auf<br />

die Welle montiert werden – ein<br />

Arbeitsschritt, der in der BVV-Produktion<br />

und bei der Vielzahl von<br />

Wellentypen nicht möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Was war die Lösung, Herr Archinger?<br />

Archinger: Bei der neuen Prüfanlage<br />

muss man keine angepassten<br />

Adapter an die Wellen schrauben,<br />

wenn man den Prüfkopfträger einführt.<br />

Wir erreichen das über ein<br />

einfaches Anpressen eines Führungs-<br />

und Schutzrohres an die<br />

Bohrungsfase. Das ist ein Schritt,<br />

der den Prüfablauf ebenfalls wesentlich<br />

vereinfacht.<br />

Was macht Sie so sicher, dass Sie alle<br />

Fehlertypen aufdecken können, die an<br />

einer Welle auftreten?<br />

Ditzler: Weil wir gut bestückt sind.<br />

Wir haben drei verschiedene Prüfkopfträger.<br />

Damit können wir alle<br />

Ultraschallprüfköpfe und Wirbelstromsonden<br />

aufnehmen, die wir<br />

benötigen. Sie decken den Durchmesserbereich<br />

der Wellenbohrungen<br />

von 30 bis 90 mm ab. Die<br />

Prüfkopfträger enthalten durchmesserabhängig<br />

zwei oder vier<br />

Winkelprüfköpfe zur Querfehlerprüfung,<br />

null oder zwei Prüfköpfe<br />

zur Prüfung auf Längsfehler, zwei<br />

Prüfköpfe für die Volumenfehlerprüfung<br />

und zusätzlich zwei Wirbelstromsonden<br />

für die Prüfung<br />

der Bohrungsoberfläche. Damit<br />

sind wir auf der sicheren Seite.<br />

Ist die Prüfanlage abgenommen?<br />

Ditzler: Das war die letzte und<br />

größte Hürde: die Abnahme durch<br />

die Deutsche <strong>Bahn</strong>. Dazu wurden<br />

in drei sogenannten Testwellen<br />

Testfehler „eingebaut“, nach Vorgabe<br />

der <strong>Bahn</strong>. Die Prüfanlage<br />

musste im Rahmen der Abnahme<br />

diese Fehler aufdecken, wobei Vertreter<br />

der <strong>Bahn</strong> mit dabei waren.<br />

Und hat sie?<br />

Ditzler: Sie hat – wurde von der<br />

<strong>Bahn</strong> abgenommen und konnte in<br />

Betrieb gehen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Foto: Reinhard Triestram<br />

Der ersten Skepsis folgte recht schnell die Neugierde auf die angebotenen Alternativen:<br />

Werksärztin Ursula Achterfeld macht BVV-Mitarbeiter Frank Jesussek (Warmformgebung)<br />

Salate schmackhaft. Dazwischen: Ann-Kathrin Flentje vom Einkauf.


Was geht ab?<br />

BVV · Riesenandrang auf Berufsinformationsmesse<br />

Visuelle Präsenz.<br />

Foto: Stephan Becker<br />

Freuten sich nicht nur über den großen Andrang, sondern auch über das rege Interesse<br />

der jungen Messebesucher (von links nach rechts): die BVV-Mitarbeiter Simon Klonek<br />

(halb verdeckt), Jürgen Scheibe und Ute Leifert im Einsatz.<br />

itte September fand die in-<br />

Mzwischen etablierte Berufsbildungs<br />

messe „Was geht?“ im<br />

RuhrCongress Bochum statt. Auf<br />

der Messe können sich Jugendliche<br />

zwei Tage lang über Ausbildungsberufe<br />

und freie Ausbildungsplätze<br />

informieren, die in ihrer Umgebung<br />

angeboten werden.<br />

In diesem Jahr präsentierten<br />

sich wieder über 100 Unternehmen<br />

aus Bochum und angrenzenden<br />

Städten den Schülerinnen<br />

und Schülern. Auch der Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik war mit<br />

einem eigenen Stand vertreten.<br />

Bei der diesjährigen Veranstaltung<br />

stellten unter anderen Simon<br />

Klonek und Stephan Becker – beide<br />

sind Elektroniker-Azubis des<br />

Bochumer Vereins – den überwiegend<br />

jungen Messebesuchern das<br />

Ausbil dungs platzangebot des Unternehmens<br />

vor.<br />

An beiden Tagen strömten mehr<br />

als 10.000 Besucher/innen in die<br />

Hallen des RuhrCongresses. Deshalb<br />

bot sich den BVV-Repräsentanten<br />

reichlich Gelegenheit, die<br />

Jugendlichen für eine Ausbildung<br />

beim Bochumer Verein zu begeistern.<br />

Und wer weiß: Vielleicht<br />

sieht man den einen oder anderen<br />

Interessenten im nächsten Ausbildungsjahr<br />

wieder.<br />

Ute Leifert<br />

Foto: Sergio Carvalho/Supera Comunicação/Roda Viva<br />

Die MWL Brasil hat das Corporate<br />

Design (grafisches<br />

Erscheinungsbild) der GMH-Gruppe übernommen. Wer das Unternehmen<br />

besucht, kann bereits erste Änderungen ausmachen. So erwarten die<br />

Besucher zum Beispiel intern neue Hinweis- und Richtungsschilder mit dem<br />

neuen Logo. Der Wassertank wurde gestrichen und ebenfalls damit versehen.<br />

Veränderungen gab es auch in der Produktion. In der Schmiede mussten<br />

einige Aggregate den Standort wechseln, damit die 3.000-t-Schulerpresse<br />

erhalten werden konnte. Den größten Aufwand verursachten der<br />

„Umzug“ der 1.560-t-Presse und die Montage des Radtransportwagens.<br />

Insgesamt dauerte die Umstellung 15 Tage – wobei der Radschmiedebetrieb<br />

ohne Beeinträchtigungen weiterlaufen konnte.<br />

Samuel Vieira Gambier Neto<br />

SCHMIEDE<br />

Audits sichern Qualitätsimage e<br />

und weltweite Absatzchancen<br />

MWL · Für Qualitätsmanager Odair Paes bieten Audits die beste Chance,<br />

Kunden und Märkten zu beweisen, was man unter Qualität versteht.<br />

Foto: Sergio Carvalho/Supera Comunicação<br />

Das AAR-Audit ist erfolgreich absolviert: Auditleiter Thomas Paserba (vordere Reihe, Dritter von links) und Auditor Jeffry Scott<br />

Thompson (hintere Reihe, Dritter von links) neben den Direktoren und Managern von MWL Brasil.<br />

as für Deutschland gilt, gilt<br />

Win der globalisierten Wirtschaft<br />

auch für Brasilien: Wer seine<br />

Produkte auf den internationalen<br />

Märkten absetzen will, muss sich<br />

regelmäßig zertifizieren lassen.<br />

Gleich zwei Audits hatte sich die<br />

MWL Brasil im September gestellt<br />

– und hervorragende Ergebnisse<br />

erzielt. Sowohl das Audit gemäß<br />

ISO-Norm 9001:2008 als auch das<br />

Systemaudit gemäß Norm AAR<br />

M-1003 bewiesen: Das Unternehmen<br />

erfüllt alle Anforderungen,<br />

und die Lieferung von Rädern und<br />

Eisenbahnachsen bleibt zertifi-<br />

Unfall-immun dank Kopfarbeit t<br />

MWL · Interne Arbeitsunfallschutzwoche thematisiert Arbeitsunfälle.<br />

ie MWL Brasil hat für ihre Be-<br />

Dlegschaft die 9. Interne Arbeitsunfallschutzwoche<br />

organisiert.<br />

Motto der Veranstaltung: „Werde<br />

unfall-immun! Sei dir der Risiken<br />

bewusst!“ Diesem Motto entsprechend<br />

gab es Vorträge zum Thema<br />

Arbeitsunfallschutz, ergänzt um<br />

einige Informationen zur Gesundheitspflege.<br />

José Benedito de Paula Filho,<br />

Abteilungsleiter der Inspektion<br />

und Vorsitzender der internen<br />

Unfallschutzkommission, zog eine<br />

positive Bilanz: „Alle haben<br />

an der Gesundheitswoche großes<br />

Interesse gezeigt, was zum Erfolg<br />

der Veranstaltung beigetragen hat.<br />

Und die Dynamik der Referenten<br />

hat das Verständnis für das Thema<br />

erleichtert.“<br />

Er ist sich zudem sicher, dass die<br />

Veranstaltung die Belegschaft dafür<br />

sensibilisiert hat, mehr Aufmerksamkeit<br />

auf potenzielle Arbeitsunfälle<br />

zu richten: „Die Vorträge ha-<br />

glück auf · 4/2010 ......... 24<br />

ziert. Auditoren waren im Übrigen<br />

Thomas Paserba und Jeffry Scott<br />

Thompson von der Deutschen Gesellschaft<br />

zur Zertifizierung von Managementsystemen<br />

mbH (DQS).<br />

„Das Ergebnis beweist, dass sich<br />

alle Mitarbeiter für das Qualitätsmanagement<br />

engagieren“, resümierte<br />

MWL-Qualitätsmanager<br />

Odair Paes. „Und dass sie sich an<br />

die entsprechenden Verfahren<br />

und Arbeitsanweisungen halten.“<br />

Insofern seien alle an dem guten<br />

Ergebnis beteiligt, auch dank der<br />

kontinuierlichen Verbesserung der<br />

Arbeitsqualität.<br />

Mitarbeiter von MWL Brasil bei einer Veranstaltung der Arbeitsunfallschutzwoche<br />

ben zu dieser Bewusstseinsbildung<br />

beigetragen. Wir hoffen, dass auch<br />

diese Veranstaltung unsere Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen zu<br />

einer Verhaltensänderung bewegt<br />

Anfang November wurde die<br />

MWL Brasil gemäß Norm AAR auditiert.<br />

Ergebnis: Sie erfüllt bei der<br />

Fertigung von Rohblöcken, Rädern<br />

und Achsen weiterhin die technischen<br />

Anforderungen (gemäß<br />

Absatz G, Spezifizierungen M-101<br />

[Achsen] und M-107/208 [Räder]).<br />

„Diese Spezifizierungen bestimmen<br />

die Fertigungsbedingungen<br />

über die Parameter, die in den verschiedenen<br />

Prozessschritten einzuhalten<br />

sind“, erläutert Odair Paes.<br />

Auditor war Ronald Jones von der<br />

International Quality Inc.<br />

Odair Paes<br />

Foto: Pedro Augusto/Supera Comunicação<br />

und dass alle erhaltenen Informationen<br />

als Werkzeuge zum Arbeitsunfallschutz<br />

dienen.“<br />

José Benedito de Paula Filho


SCHMIEDE<br />

Neuer Werkstoff sorgt für<br />

reichlich Gesprächsstoff<br />

MWL · Die gesamte GMH-<strong>Bahn</strong>gruppe präsentierte sich auf der Business on<br />

Rail Show. MWL nutzte die Chance, eine Neuentwicklung zu präsentieren.<br />

Gefragte Gesprächspartner (von links nach rechts): Andreas Dal Canton (BVV), Simone de Diego Fuentes (BVV), Karine Moreira<br />

(MWL) und Wolfgang Klein-Katthöfer (<strong>Windhoff</strong>).<br />

ie größte U-<strong>Bahn</strong>/<strong>Bahn</strong>-Fach-<br />

Dmesse Brasiliens ist die Business<br />

on Rails (NT). Grund genug<br />

für MWL Brasil, <strong>Windhoff</strong>, Bochumer<br />

Verein und Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg, auf einem gemeinsamen<br />

Messestand daran teilzunehmen.<br />

Und so präsentierten sie sich vom<br />

9. bis 11. November im Expo Center<br />

Norte in São Paulo den mehr<br />

als 7.500 Besuchern, darunter<br />

Fachleuten der Betreiber, Kunden,<br />

Logistikunternehmen, Fachkräften<br />

der Regierung und Interessengruppen<br />

aus dem <strong>Bahn</strong>sektor.<br />

MWL war erstmals mit ihrem<br />

Logo, Informationsblättern<br />

und einem aufschlussreichen Video<br />

vertreten. Für Domingos José<br />

Minicucci, Ingenieur und MWL-<br />

Entwicklungsmanager, hatte die<br />

Präsenz der anderen GMH-<strong>Bahn</strong>unternehmen<br />

einen entscheidenden<br />

Vorteil: Sie ermöglichte eine<br />

erweiterte Produktausstellung.<br />

„Der Angebotsumfang wird erweitert<br />

– und dadurch auch die<br />

zukünftigen Geschäftsgelegenheiten“,<br />

so Domingos José Minicucci.<br />

„Für uns ist es wichtig,<br />

Kontakt zu den in Europa existierenden<br />

Technologien zu haben,<br />

hauptsächlich was den Hochgeschwindigkeitszug<br />

angeht, der<br />

in Kürze in Brasilien eingesetzt<br />

werden soll. Wir können die Eingangstür<br />

für die Unternehmen der<br />

GMH-Gruppe in Brasilien sein,<br />

speziell für die Einführung dieses<br />

Hochgeschwindigkeitszuges.“<br />

In diesem Jahr war der mikrolegierte<br />

und vakuumentgaste Stahl<br />

die große Neuigkeit. Der neue<br />

Werkstoff wurde von MWL und<br />

der Universität Campinas (UNI-<br />

CAMP) innerhalb von zweieinhalb<br />

Jahren entwickelt und realisiert. Er<br />

ist mechanisch sehr hoch belastbar<br />

und extrem widerstandsfähig<br />

– und kommt so dem Markt für<br />

Schwerlasten entgegen.<br />

Dazu Domingos José Minicucci:<br />

„Dieses Produkt wird an Zügen<br />

der <strong>Bahn</strong>gesellschaft MRS Logística<br />

S.A. seit Januar eingesetzt,<br />

wobei die Bewertung positiv ausfällt,<br />

zumal das Rad ideale Härte,<br />

Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

aufweist – ideal für diese<br />

Foto: Sergio Carvalho – Supera Comunicação<br />

Die Größte Lateinamerikas<br />

Werksfoto<br />

Transportart.“ Damit beweist die<br />

MWL Brasil einmal mehr: Es ist ein<br />

Unternehmen, das global darauf<br />

vorbereitet ist, den Anforderungen<br />

des internationalen Marktes entgegenzukommen<br />

und gerecht zu<br />

werden.<br />

Sandra Lopes<br />

Die NT 2010 ist die größte <strong>Bahn</strong>messe Lateinamerikas. Sie zählte dieses<br />

Jahr mehr als 170 Aussteller, die sich aus Lokomotiv-, Wagen-, Passagierwagen-,<br />

Teile- und Stückherstellern sowie Dienstleistungsunternehmen<br />

zusammenstellte. Gesamtfläche: 14.000 m². Unternehmen und Repräsentanten<br />

aus 15 Ländern nahmen daran teil (aus Belgien, Brasilien,<br />

China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Polen, Schweden,<br />

Schweiz, Spanien, Südafrika, Großbritannien und den Vereinigten<br />

Staaten). Organisator war das <strong>Bahn</strong>magazin „Ferroviária“. Teil der Messe<br />

waren Seminare, Auszeichnungen, technische Vorträge und Diskussionsrunden<br />

zum Thema „Der Hochgeschwindigkeitszug und die Städte“. Hier<br />

nahmen auch die Bürgermeister Gilberto Kassab (São Paulo), Hélio de<br />

Oliveira Santos (Campinas) und Eduardo Paes (Rio de Janeiro) teil. In diesen<br />

Städten sind Stationen für den Hochgeschwindigkeitszug geplant, der<br />

der erste ist, der in Brasilien auf die Strecke gehen soll.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 25<br />

Umweltschutz<br />

für die Ohren<br />

BTBED · Mehr Lebensqualität für die Anwohner:<br />

Produktionslärm soll weiter reduziert werden.<br />

ie sechs Dampfhämmer der Frei-<br />

Dformschmiedehalle 3 der <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf werden mit<br />

selbst erzeugtem Heißdampf betrieben<br />

(150 ° C und 12 bar). Sie sind<br />

gemäß Bundes-Immissions-Schutzgesetz<br />

(BImSchG) genehmigungspflichtig.<br />

Der nach der kinetischen<br />

Nutzung anfallende Abdampf wird<br />

von allen Anlagen in Dampfspeichern<br />

gesammelt, von Kondensaten<br />

befreit und im „entspannten“<br />

Zustand (geringerer Druck)<br />

über Dach abgelassen. Am Rohrendstück<br />

befindet sich ein Schalldämpfer.<br />

Die nächsten Anwohner<br />

des Industriegebietes wohnen im<br />

sogenannten „Mischgebiet“. Deshalb<br />

müssen sie gemäß BImSchG<br />

PERSONALIA<br />

Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Elektrostahlwerke Gröditz GmbH<br />

30 Jahre: Jörg Schneider (Stahlwerk)<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />

30 Jahre: Steffen Flegel (Personal- und Sozialwirtschaft)<br />

40 Jahre: Harry Magdeburg (Ringwalzwerk)<br />

Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG<br />

10 Jahre: Dieter Ribbecke (Instandhaltung)<br />

15 Jahre: Frank Schleusner (Adjustage)<br />

20 Jahre: Manfred Rosenau (Instandhaltung)<br />

Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH<br />

15 Jahre: Thomas Hentschke (Fertigung)<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

35 Jahre: Kurt Zinke (Warmbehandlung)<br />

45 Jahre: Lothar Hentz (Qualitätswesen)<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

20 Jahre: Jörg Helmstedt (Fertigung) und<br />

Manfred Klingenberg (Fertigung)<br />

25 Jahre: Eberhard Mehle (Rechts- und Öffentlichkeitsarbeit)<br />

40 Jahre: Ernst Peisker (Fertigung)<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />

25 Jahre: Ralf Woehl (Soziale Dienste/Werkschutz) und<br />

Olaf Wolter (Mechanische Bearbeitung)<br />

35 Jahre: Dietmar Keil (Mechanische Bearbeitung)<br />

Werksfoto<br />

Heißdampfquelle: Der Schalldämpfer am Rohrendstück (verdicktes Rohrende) mildert<br />

die Lämbelästigung, kann sie aber nicht vollständig „schlucken“.<br />

mehr Lärm hinnehmen als in reinen<br />

Wohngebieten: tagsüber einen<br />

Schallpegel von max. 58 dB(A),<br />

nachts und sonntags von 43 dB(A).<br />

Nach letzten Schall-Immissionsmessungen<br />

liegt BTBED bei<br />

54,3 dB(A). Das bedeutet: Man darf<br />

nur werktags von 6 bis 22 Uhr die<br />

Hämmer betreiben. BTBED will<br />

das Wohnumfeld für die Anwohner<br />

weiter verbessern und hat in<br />

Abstimmung mit der zuständigen<br />

Behörde (Landratsamt Mittelsachsen,<br />

Freiberg) entschlossen, eine<br />

Studie in Auftrag zu geben. Thema:<br />

Wie durch eine verbesserte Schalldämpfung<br />

des Abdampfes über<br />

Dach den Schallpegel weiter senken?<br />

Bernd Vogel<br />

MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.<br />

Ein Jubiläum der besonderen Art feiert die MWL Brasil. Denn 175 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter können auf eine zehnjährige Betriebszugehörigkeit<br />

zurückblicken. Hintergrund: Sie alle sind anlässlich der Gründung<br />

der Firma vor zehn Jahren auf einen Schlag eingestellt worden.


GUSS<br />

ie alle nennen sich Kupolöfen,<br />

Sdie „Herzstücke“ der Schmelzbetriebe<br />

an den Standorten<br />

Schwerte, Zorge und Gevelsberg.<br />

Trotzdem sehen sie unterschiedlich<br />

aus und haben individuelle Eigenschaften.<br />

Vor allem das durchschnittliche<br />

Leistungsvermögen<br />

ist bei den drei „Brüdern“ unterschiedlich<br />

groß. So ist der Kupolofen<br />

von Walter Hundhausen der<br />

„Größte“, der von Harz Guss Zorge<br />

der „Mittlere“ und der Ofen von<br />

Dieckerhoff der „Kleinste“. Aber es<br />

gibt auch Gemeinsamkeiten, z. B.<br />

eine automatische Gasregelung<br />

zur Winderhitzung oder die Mengenreduzierung<br />

unter Minimal-<br />

Eisenguss Au to mo ti ve: Wal ter Hund hau sen GmbH · Die cker hoff Guss GmbH · Harz Guss Zor ge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH<br />

Eisenguss Maschinenbau: Fried rich Wil helms-Hüt te Eisenguss GmbH · Pleiss ner GmbH Stahlguss Maschinenbau: Fried rich Wil helms-Hüt te Stahlguss GmbH ·<br />

Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH<br />

Selbst moderne Kupolöfen<br />

haben noch viel Potenzial<br />

Gussgruppe · Manche Techniken sind ausgereizt, andere wiederum haben<br />

noch Spielräume, was ihre Energieeffizienz angeht. Gerade in komplexen<br />

Verfahren, wie sie für Kupolöfen üblich sind, stecken noch viele Reserven.<br />

Kupolofen bei Dieckerhoff Guss in Gevelsberg<br />

Zuführung<br />

der Beschickung<br />

Gebläse<br />

Zuführung O 2<br />

Einstiegsöffnung<br />

(„Ein-Mann-Loch“)<br />

Bodenplatte<br />

Leistung, die bei allen dreien auf<br />

dieselbe Weise funktioniert. Sie haben<br />

außerdem gleiche Abstichtemperaturen<br />

von etwa 1.500 °C und in<br />

etwa gleiche Wartungsintervalle,<br />

die jeweils die Instandhaltung vor<br />

Ort übernimmt.<br />

Bei Walter Hundhausen und bei<br />

Dieckerhoff Guss nutzt man zudem<br />

die reichlich entstehende Abwärme<br />

zur Duschwasser-Erwärmung<br />

und zum Beheizen von Gebäuden.<br />

Über weitere Nutzungsmöglichkeiten<br />

denkt man derzeit nach.<br />

In puncto Umweltschutz (vor<br />

allem was die Immissionswerte<br />

betrifft) ist das Ende der Fahnenstange<br />

noch nicht erreicht. Dies<br />

Deckel<br />

Beschickung mit<br />

Eisen, Koks und<br />

Kalkstein<br />

Windring<br />

Düsen<br />

Schlackenablauf<br />

Eisenausfluss<br />

Siphon<br />

Quelle: Wikipedia/Felix Brinckmann<br />

Werksfoto<br />

zeigen schon die vielen staatlichen<br />

Förderprogramme, mit denen man<br />

Anreize für die Investoren schaffen<br />

möchte, konsequent auch bestehende<br />

Anlagen und Öfen weiter zu<br />

optimieren und zu entwickeln.<br />

Auch die verantwortlichen Entscheidungsträger<br />

an den Standorten<br />

Schwerte, Zorge und in Gevelsberg<br />

denken in diese Richtung<br />

weiter. Sie sind dabei in guter Gesellschaft.<br />

Denn auch der Bundesverband<br />

der Gießerei-Industrie hat<br />

Projekte zur Steigerung der Energie-Effizienz<br />

in den Gießereien als<br />

Thema in den Mittelpunkt gestellt.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 26<br />

Gesamtansicht des Kupolofens bei Walter Hundhausen: ein stattliches Bauwerk!<br />

Joachim Speh Innenansicht des Kupolofens bei Walter Hundhausen<br />

Technik: Wie ein Kupolofen funktioniert<br />

Der Kupolofen ist ein sogenannter Schachtofen zum<br />

Schmelzen von Metallen. Kupolofen heißt er, da bei<br />

vielen Modellen sein „Deckel“ die Form einer Kuppel<br />

(lateinisch: cupula) hat. Dieser Deckel ist während des<br />

Betriebes die gesamte Zeit über geöffnet.<br />

Der Kupolofen wird über einen Gichtaufzug mit<br />

festem, kaltem Material beschickt. Jeder dieser einzelnen<br />

Hübe zum Befüllen des Ofens hat ein festgelegtes<br />

Rezept, mit Vorgabemengen für Schrott, Kreislaufmaterial,<br />

Koks, Silizium und Kalk. Viele dieser Rezepte aufeinandergeschichtet,<br />

auch Chargen genannt, bilden<br />

die Säule des Kupolofens.<br />

Es gibt verschiedene Bauformen der Öfen. Da ist<br />

zum einen der Heißwind-, Kaltwind-, Koksloser- und<br />

Futterloser Kupolofen. Bei den derzeit gebauten Heißwind-Kupolöfen<br />

befindet sich eine bestimmte Menge<br />

Koks auf dem Boden des Ofens, kurz über dem Boden<br />

sitzt das Stichloch, wo beim Schmelzprozess Eisen und<br />

Schlacke aus dem Ofen laufen. Wie der Name schon<br />

sagt, wird in diesem Ofentyp erhitzter Wind in den<br />

Koks geblasen, um die nötige Schmelztemperatur in<br />

der darüberliegenden Schmelzzone zu erreichen. In<br />

dieser Zone hat der Ofen eine Temperatur von 1.800<br />

– 2.000 °C. Das Material aus den o. g. Chargen liegt<br />

auf dem Koks auf. Die direkt auf dem Koks liegenden<br />

Kleine Geschichte der Schmelzaggregate<br />

Werksfoto<br />

Öfen wurden bereits 5000 v. Chr. in Vorderasien zum Erschmelzen von<br />

Gold verwendet. Das Prinzip dieser Öfen hatte man aus Feuerungen zum<br />

Brennen abgeleitet. Während beim Goldschmelzen um 2350 v. Chr. der<br />

Wind noch mit Blasrohren in den Herdofen geblasen wurde, waren um<br />

1500 v. Chr. in Ägypten Blasebälge aus Ziegenleder im Einsatz. Die erste<br />

Eisenverhüttung in Rennfeuern gab es zur selben Zeit in Vorderasien.<br />

Wichtige Daten der jüngeren Geschichte: 1794 beschreibt John Wilkinson<br />

einen Schachtofen zum Erschmelzen von Eisen. 1796 geht der erste deutsche<br />

Kokshochofen in Gleiwitz in Betrieb. Um 1800 wird Eisengießerei<br />

und Hochofenbetrieb getrennt. 1804 ist die Königliche Eisengießerei in<br />

Berlin die erste unabhängige Eisengießerei auf deutschem Boden.<br />

1830 erste Versuche zur Windvorwärmung für Kupolöfen. 1865 erster<br />

Kupolofen mit Eisensammelraum. 1871 Einführung des Kupolofens mit<br />

Vorherd in Deutschland. 1939 erster moderner Heißwindkupolofen mit<br />

Stahlröhrenrekuperator. 2008 löst ein Heißwindkupolofen den Elektroschmelzbetrieb<br />

bei Walter Hundhausen ab.<br />

Werksfoto<br />

Chargen werden als Erstes flüssig, und die darüber liegenden<br />

Chargen werden erhitzt und rutschen herunter.<br />

Der Kupolofen wird auch Dauerofen genannt, weil er<br />

kontinuierlich betrieben wird (im Gegensatz zum Hochofen,<br />

der chargen- oder füllungsweise betrieben wird).<br />

Im Hochofen wird Eisenerz zu Roheisen geschmolzen,<br />

beim Kupolofen ist Schrott und das eigene Kreislaufmaterial<br />

die Basis für das flüssige Eisen, das mit etwa<br />

1.530 °C den Ofen verlässt.<br />

Für die Produktion von Bauteilen aus Gusseisen mit<br />

Lamellen- oder auch Kugelgrafit hat sich für Gießereien<br />

mit kontinuierlichem Flüssigeisenbedarf der Kupolofen<br />

als wirtschaftliches und technisch sicheres Schmelzaggregat<br />

erwiesen.<br />

Der Kupolofen hat seine große Bedeutung als<br />

Schmelzaggregat für Gusseisen mit Lamellen- und<br />

Kugelgrafit bis heute behalten. Denn er wurde in den<br />

letzten Jahren speziell hinsichtlich Energienutzung und<br />

Umweltverträglichkeit entscheidend verbessert. Zudem<br />

kann man vorhandene Anlagen an den Stand der Technik<br />

anpassen, beispielsweise durch Sauerstoffanreicherung<br />

des Windes, Einblasen von Staub in den Kupolofen,<br />

Verbesserung der Feuerfesttechnologie und EDV im<br />

Bereich der Prozessleittechnik.<br />

Kai Kmieciak


Erinnerungsplaketten<br />

zum Eröffnungstag<br />

WH · Gießerei unterstützt das Gießereilabor der Fachhochschule.<br />

nfang November wurde an der<br />

AFachhochschule Südwestfalen<br />

in Meschede offiziell ein neues<br />

Labor für die Vertiefungsrichtung<br />

„Gießereitechnologie“ eröffnet.<br />

Um dessen technische Ausstattung<br />

so gut wie möglich der Realität<br />

anzunähern, hatten viele Indus-<br />

trieunternehmen aus der Region<br />

Sachmittel und Ausrüstungen gespendet.<br />

Einer der Sponsoren war<br />

Walter Hundhausen. Die Gießerei<br />

steuerte unter anderem Fertiggussteile<br />

aus Sphäroguss bei, beispielsweise<br />

einen „Lagerbock“ (Komponente<br />

für ein Lkw-Trailer-Kupp-<br />

Wirtschaft im Gespräch mit Forschung: WH-Werksleiter Joachim Speh (links) in angeregter<br />

Unterhaltung mit Vertretern der Fachhochschule.<br />

ie ehemaligen IMET-Absol-<br />

Dventen und zahlreichen Gäste<br />

– darunter auch viele Mitarbeiter<br />

der GMH-Gruppe – erwartete in<br />

Clausthal-Zellerfeld nicht nur sonniges<br />

Herbstwetter. Sie konnten<br />

auch zwei ausgesprochen informative<br />

Tage erleben, gefüllt mit<br />

Vorträgen, Gesprächen, Instituts-<br />

Werksfoto<br />

Metallurgen-Treffen<br />

in Clausthal-Zellerfeld<br />

besichtigungen und nicht zuletzt<br />

einem zünftigen Metallurgen-<br />

Abend.<br />

Am ersten Tag standen Plenarvorträge<br />

in der Aula der Universität<br />

auf dem Programm. Sie befassten<br />

sich mit dem Thema „Herausforderungen<br />

für die Metallindustrie<br />

am Standort Deutschland“. Die Re-<br />

GUSS<br />

Noch müssen die frisch gegossenen Erinnerungsplaketten<br />

abkühlen, bevor sie den<br />

Gästen als Erinnerungsgeschenk an die<br />

Eröffnungsfeier mit auf den Weg gegeben<br />

werden können.<br />

lungssystem).<br />

Hinzu kamen<br />

einige Hinterachs-<br />

und<br />

Ausgleichsgetriebe-<br />

Gehäuse<br />

sowie einige<br />

Formkästen.<br />

Die hatten Auszuu<br />

-<br />

bildende des Unter- nteer<br />

nehmens Walter r Hundhausen<br />

eigens für diesen Zweck<br />

angefertigt.<br />

Das Labor ist alles in allem flexibel<br />

ausgestattet. So kommen nicht<br />

nur Ausbildung und Lehre zu ihrem<br />

Recht. Es ist auch möglich,<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

im Bereich der Gießereitechnologie<br />

durchzuführen, auch<br />

in Zusammenarbeit mit den Unternehmen<br />

der Region.<br />

Gießereiunternehmen sind ein<br />

sehr wichtiger Zweig der regionalen<br />

Industrielandschaft. Der Be-<br />

WH · Das Institut für Metallurgie (IMET) hatte zum Kolloquium und Alumnitreffen<br />

2010 geladen. Rund 200 Metallurgen waren der Einladung gefolgt.<br />

Quelle: Inst. für Metallurgie,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Die Festreden fanden in der Aula der Universität Clausthal-Zellerfeld statt und stießen<br />

bei den „Alumni-Metallurgen“ aus Forschung und Wirtschaft auf großen Anklang.<br />

debeiträge beleuchteten wichtige<br />

Aspekte wie Ausbildung, Energie,<br />

Nachhaltigkeit und Forschung.<br />

Unter den Vortragenden waren<br />

auch zwei prominente Gesichter:<br />

Johanna Wanka, Ministerin<br />

für Wissenschaft und Kultur<br />

des Landes Niedersachsen, und<br />

Jürgen Großmann, Gesellschafter<br />

der GMH-Holding. Er spannte in<br />

seinem Beitrag einen weiten Bogen<br />

von seiner Studienzeit in Clausthal<br />

über die Bedeutung des Werkstoffes<br />

Stahl bis hin zu aktuellen<br />

Themen der Energiepolitik.<br />

Am zweiten Tag befassten sich<br />

vier parallel laufende Vortragsreihen<br />

speziell mit den Themen<br />

Gießereitechnik, Umformung, Metallurgische<br />

Prozesstechnik und<br />

Thermochemie. Sie fanden bei den<br />

Fachleuten aus Industrie und Forschung<br />

großen Anklang.<br />

Im Rahmen dieser Vortragsreihe<br />

berichtete Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer<br />

Technik der GMH-<br />

Holding, über die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Gussgruppe der Holding.<br />

Gerade auch in Krisenzeiten<br />

habe sich gezeigt: Garanten für<br />

den nachhaltigen Erfolg der Gruppe<br />

seien qualifizierte, motivierte<br />

Mitarbeiter, Flexibilität, Investitionen<br />

in die Schlüsseltechnologien,<br />

finanzielle Stärke und der gute<br />

Draht zu den Entwicklungsbereichen<br />

der Kunden.<br />

Götz-Stefan Leo<br />

glück auf · 4/2010 ......... 27<br />

darf<br />

an hoch<br />

qualifizierten<br />

q ual<br />

Nachwuchsingeni-<br />

Nach wuc<br />

euren wächst weiter. Vor dem<br />

Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels<br />

ist es gut zu wissen,<br />

dass Institutionen wie die Fachhochschule<br />

dem gegensteuern.<br />

Das moderne Labor bietet den<br />

Studierenden beste Ausbildungsvoraussetzungen.<br />

Darüber hinaus<br />

leistet es einen wichtigen Beitrag<br />

zum allseits angestrebten Technologietransfer<br />

zwischen Forschung<br />

und Wirtschaft. Und es lädt zur<br />

gemeinsamen Arbeit und Entwicklung<br />

von neuen gießerei-spezi-<br />

Studenten der Fachhochschule Südwestfalen gießen für<br />

die Gäste der Eröffnungsfeier für das neue Gießereilabor<br />

Er innerungsplaketten.<br />

KURZ NOTIERT<br />

fischen Prozessen und Produkten<br />

ein.<br />

Das Labor wurde in einer Feierstunde<br />

eröffnet. Zu den Gästen<br />

zählte neben Prof. Claus Schuster,<br />

Präsident der Fachhochschule Südwestfalen,<br />

auch Hans-Dieter Honsel,<br />

Präsident des Bundesverbandes<br />

der Gießerei-Industrie.<br />

Auch das Praktische kam nicht<br />

zu kurz: Zwei Studenten gossen<br />

im Kokillengießverfahren Erinnerungsplaketten.<br />

Sie wurden den<br />

Besuchern als Erinnerung an die<br />

Eröffnungsfeier ausgehändigt.<br />

Joachim Speh<br />

JAV-Wahlen. Ende November wurde bei Walter Hundhausen die<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung gewählt. Sie vertritt die Auszubildenden,<br />

Praktikanten und Werkstudenten der Gießerei. Die Wahl fiel<br />

auf Ferhat Tuna (Vorsitzender), Marc-André Einhaus (stellvertretender<br />

Vorsitzender) und Marvin Janas (Schriftführer). Die JAV-Wahl findet alle<br />

zwei Jahre statt. Die Amtszeit ist auf zwei Jahre beschränkt. Die JAV ist ein<br />

ausgesprochen wichtiges Gremium, das sich für die Belange und Rechte<br />

der Jugendlichen bei Arbeitgeber und Betriebsrat einsetzt.<br />

Arbeitskreis.<br />

Foto: Joachim Speh<br />

Werksfoto<br />

Der „Arbeitskreis Radsätze“ der Deutschen<br />

<strong>Bahn</strong> AG traf sich Mitte September<br />

bei Walter Hundhausen zu einer seiner Sitzungen, die etwa im<br />

Halbjahres-Rhythmus stattfinden. Der Arbeitskreis besteht aus Fachleuten,<br />

die für verschiedene Bereiche bei der <strong>Bahn</strong> zuständig sind, wie zum Beispiel<br />

Dauerfestigkeit, Radsatztechnologie, Instandhaltung, Werkstofftechnik,<br />

Einkauf, zerstörungsfreie Prüfung und Qualitätssicherung. Ziel dieser<br />

Treffen ist die Weiterentwicklung bestehender und Erarbeitung neuer<br />

technischer Lieferbedingungen für den Radsatz und seine Komponenten.<br />

Dazu zählen auch die von Hundhausen produzierten Radsatzlagergehäuse.<br />

Bei einer Werksbesichtigung konnten sich die Arbeitskreismitglieder<br />

vom hohen Fertigungs-, Qualitäts- und Automatisierungsstandard der<br />

Gießerei überzeugen. Besonders beeindruckten der neue Kupolofen und<br />

die für eine Gießerei außergewöhnliche Sauberkeit. Doch vor dem Gang<br />

in die Praxis stand Theoretisches auf dem Programm.<br />

Heinrich Backs, Deutsche <strong>Bahn</strong> AG


GUSS<br />

Ökosteuer? Nein danke!<br />

WH · Politik trifft Wirtschaft: Geschäftsführung und Betriebsrat diskutieren mit<br />

dem SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek.<br />

s kommt nicht häufig vor, dass<br />

EPolitiker bei Walter Hundhausen<br />

in Schwerte vorbeischauen, um<br />

Meinungen auszutauschen. Doch<br />

diesmal ging es um ein überlebenswichtiges<br />

Thema: die Ökosteuer.<br />

Die schwarz-gelbe Regierung in<br />

Berlin wollte komplett alle Steuervorteile<br />

für Firmen streichen, die<br />

viel Energie verbrauchen.<br />

Die Änderung der Ökosteuer<br />

sollte immerhin etwa 1,5 Milliarden<br />

Euro in die leere Haushaltskasse<br />

spülen. Doch die Wirtschaft<br />

ging dagegen an – auch die Geschäftsführungen<br />

und Betriebsräte<br />

der Unternehmen der GMH-Gussgruppe.<br />

Gemeinsam formulierten<br />

sie Briefe an die Bundestagsabgeordneten<br />

von Haushalts-, Umweltund<br />

anderen wichtigen Bundestagsausschüssen.<br />

Weitere Adressaten<br />

waren die Bundestagsabgeordneten<br />

in den Wahlkreisen der<br />

jeweiligen Standorte.<br />

Ihre Botschaft: Ohne diese Steuervorteile<br />

wäre ein Großteil der<br />

betroffenen Betriebe international<br />

nicht mehr wettbewerbsfähig. Sie<br />

baten deshalb darum, diese Steuervorteile<br />

für die energieintensiven<br />

deutschen Betriebe<br />

zu erhalten. Darunter fallen<br />

Großes Herz<br />

WH · 6.000 Euro für Flutopfer in Pakistan<br />

nde August hatten Geschäfts-<br />

Eführung und Betriebsrat der<br />

Gießerei Walter Hundhausen zu<br />

einer Spende für die Flutopfer in<br />

Pakistan aufgerufen. Dabei kam<br />

der beachtliche Betrag von 6.000<br />

Euro zusammen. Das Geld ist inzwischen<br />

auf das Spendenkonto<br />

von „terre des hommes“ – Hilfe für<br />

Kinder in Not unter dem Stichwort<br />

„Flut Pakistan“ eingezahlt worden.<br />

Die große Spendenbereitschaft<br />

ist nicht hoch genug einzuschätzen.<br />

Schließlich hatten die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

schon 2009 und 2010 Opfer bringen<br />

müssen, und zwar im Rahmen<br />

der Einsparungsmaßnahmen, die<br />

mit dem Sanierungskonzept für<br />

die Gießerei verbunden waren.<br />

Dennoch hatten sie bereits im<br />

beispielsweise Gießereien, Stahlwerke,<br />

Produktionsunternehmen<br />

der chemischen Industrie oder der<br />

Zementindustrie.<br />

Zudem hatte man die Volksvertreter<br />

eingeladen, sich bei den<br />

Unternehmen ein Bild von deren<br />

dramatischer Situation zu machen<br />

– eine Einladung, die auch der<br />

SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver<br />

Kaczmarek (Wahlkreis 145 – Unna<br />

1) erhalten hatte.<br />

Inzwischen ist die Bundesregierung<br />

„zurückgerudert“. Ein<br />

Teil der Steuervorteile wird sehr<br />

wahrscheinlich bleiben, die dadurch<br />

verursachte „Lücke“ in der<br />

Haushaltskasse mit einer höheren<br />

Tabaksteuer gegenfinanziert. Das<br />

letzte Wort wird zum Jahresende<br />

im Haushaltsausschuss des Bundestages<br />

gesprochen.<br />

Dennoch kam es in Schwerte<br />

zum „Runden Tisch“, an dem Vertreter<br />

der Geschäftsführung und<br />

des Betriebsrates sowie Oliver Kaczmarek<br />

saßen. Er war ausgesprochen<br />

interessiert an der Situation der<br />

lokalen Eisen- und Metallindustrie,<br />

die ganz besonders von der<br />

zurückliegenden Wirtschaftskrisebetroffen<br />

war. Die<br />

Februar bei einer ähnlichen Aktion<br />

für die Erdbebenopfer in Haiti<br />

3.000 Euro gespendet. Das Geld<br />

hatte ebenfalls die Hilfsorganisation<br />

„terre des hommes“ – Hilfe für<br />

Kinder in Not erhalten.<br />

Umso mehr freuten sich Geschäftsführung<br />

und Betriebsrat<br />

über die netten Dankesworte einer<br />

„terre des hommes“-Mitarbeiterin<br />

zur Spendenbereitschaft der Gießerei:<br />

„Vielen Dank für die Spendensammlung<br />

für die Opfer der Flutkatastrophe<br />

in Pakistan! Wunderbar,<br />

dass Sie immer wieder die Hilfe für<br />

besonders Not leidende Menschen<br />

in aller Welt in Ihr Unternehmen<br />

mit einbeziehen!“<br />

Dem kann man einfach nichts<br />

mehr hinzufügen.<br />

nh<br />

beiden Geschäftsführer Andreas<br />

Beck und Norbert Klaas betonten,<br />

dass Deutschland hinter Italien die<br />

höchsten Energiekosten zu schultern<br />

hätte. Gerade bei energieintensiven<br />

Gießereien erweise sich<br />

dies mehr und mehr als Wettbewerbsnachteil,<br />

umso mehr, als der<br />

Energiekostenanteil bei der Hundhausen-Produktion<br />

sehr hoch sei.<br />

Ein weiteres Thema war die Ressourcen-Effizienz.<br />

Oliver Kaczmarek<br />

freute sich zu hören, dass ein<br />

Teil der Abwärme des Kupolofens<br />

genutzt wird, um Büros zu beheizen<br />

und Wasser für die Waschräume<br />

zu erhitzen. Die Geschäftsführer<br />

wiesen auch auf ihr Projekt zur<br />

Steigerung der Energie-Effizienz<br />

hin. Mit Hilfe des „Kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozesses“ will<br />

man den Energieverbrauch weiter<br />

reduzieren.<br />

Die Gesprächspartner waren<br />

sich am Ende einig: Der Weg zu<br />

einer 100-prozentigen Versorgung<br />

mit erneuerbaren Energien ist<br />

noch weit, und man kann nicht<br />

gänzlich auf die althergebrachten<br />

Energieträger verzichten.<br />

nh<br />

Werksfoto<br />

Der Besuch schloss mit einer Werksbesichtigung (von links nach rechts): Geschäftsführer Andreas Beck, Oliver Kaczmarek,<br />

Geschäftsführer Norbert Klaas und Betriebsratsvorsitzender Reinhard Pilk.<br />

KURZ NOTIERT<br />

Wiedergewählt. Rolf Gerke<br />

ist die alte und neue Vertrauensperson<br />

der schwerbehinderten<br />

Mitarbeiter von Walter Hundhausen.<br />

Er wurde für vier Jahre wiedergewählt.<br />

Wahlberechtigt<br />

waren alle im Betrieb beschäftigten<br />

schwerbehinderten Menschen,<br />

unabhängig von ihrem<br />

Alter und der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit.<br />

Die Aufgaben einer<br />

Vertrauensperson sind vielfältig<br />

und wichtig: Er soll die Eingliederung<br />

schwerbehinderter Menschen<br />

in den Betrieb fördern,<br />

deren Interessen vertreten, sie<br />

beraten und unterstützen. Diese<br />

Aufgaben muss er in enger<br />

Zusammenarbeit mit Betriebsrat,<br />

Arbeitgeber und Integrationsamt<br />

lösen. Dass Rolf Gerke als Vertrauensperson<br />

erneut gewählt wurde,<br />

ist keine Überraschung. Er gilt auf<br />

diesem Gebiet schon fast als ein<br />

„Urgestein“.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 28<br />

„Kleiner“ Besuch<br />

MWK · TECHNOlino-Projekt in Schwäbisch Gmünd<br />

eit 2009 wird TECHNOlino<br />

Sals flächendeckendes, frei finanziertes<br />

Projekt angeboten. Den<br />

Kindern soll hierdurch ein spielerischer<br />

Umgang mit Naturwissenschaften<br />

und Technik vermittelt<br />

werden und das Interesse an naturwissenschaftlichen<br />

Phänomenen<br />

geweckt werden.<br />

Im Rahmen eines TECHNOlino-<br />

Projektes hat sich MWK in Schwäbisch<br />

Gmünd als Bildungspartner<br />

für den Schulkindergarten der<br />

Schule für Hörgeschädigte St. Josef<br />

in Schwäbisch Gmünd zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Schon allein die Planung und<br />

Umsetzung waren für die verantwortlichen<br />

Mitarbeiter bei MWK,<br />

Sven Böhme und Holger Schneider,<br />

eine spannende Angelegenheit.<br />

Denn es galt, „Gießtechnik“ kindgerecht<br />

in das gemeinsame Projekt<br />

zu integrieren und verständlich zu<br />

machen. Ziel war es dabei, von den<br />

Kindern selbst Geformtes abzugießen.<br />

Vorneweg fand ein Abstimmgespräch<br />

mit den jeweils Verantwortlichen<br />

im Kindergarten statt. Der<br />

„Arbeitsplan“ wurde erstellt, wobei<br />

die Kinder so vieles wie möglich<br />

selbst anpacken sollten.<br />

Im Frühjahr fand der Besuch<br />

der hörgeschädigten Vorschulkinder<br />

bei MWK statt: Mit entsprechender<br />

PSA ausgestattet, durften<br />

diese dann den Betrieb und den<br />

„Arbeitsplatz in der Gießerei“ kennenlernen.<br />

Bewaffnet mit Formsand und<br />

speziell angefertigten Formkästen<br />

fand der Gegenbesuch im Kinder-<br />

Mundfunk.<br />

garten statt. Nach ersten Formversuchen<br />

im „Sandkasten“ wagten<br />

sich die kleinen Gießer an das richtige<br />

Abformen. Die eigenen Hände<br />

waren dabei Modell und wurden<br />

geschickt in den Formsand modelliert<br />

und mit dem Namen versehen.<br />

Der Name musste natürlich<br />

spiegelverkehrt eingeformt werden.<br />

Zum Abgießen der Formen kamen<br />

die Vorschüler mit ihren Betreuerinnen<br />

dann wieder zu MWK.<br />

Das Vorbereiten der Schmelze und<br />

das Abgießen waren natürlich das<br />

Highlight des ganzen Projektes. Allerdings<br />

wurden diese Arbeitsgänge<br />

nur durch die erfahrenen MWK-<br />

Mitarbeiter erledigt und die Mitarbeit<br />

der Kids beschränkte sich aufs<br />

Zuschauen und Staunen. Tage später<br />

durften die Kinder dann ihren<br />

Formkasten „auspacken“ und die<br />

erstarrte Form begutachten.<br />

Bei einer kleinen Feier im Kindergarten<br />

wurde dieses Projekt beendet<br />

und die Kids erhielten „ihre<br />

Hände“ und eine große Aluminiumplatte<br />

mit den abgeformten<br />

Händen aller Beteiligten schmückt<br />

künftig den Kindergarten St. Josef.<br />

Insgesamt war es eine sehr gelungene<br />

Zusammenarbeit, welche<br />

durch die Handicaps der Kinder<br />

noch intensiver war. Die Neugier<br />

der Kinder im Vorschulalter war<br />

enorm groß und es machte ihnen<br />

Spaß, Neues zu erfahren und zu erforschen.<br />

Die Kooperation soll im<br />

kommenden Jahr mit den neuen<br />

Vorschülern fortgesetzt werden.<br />

Sven Böhme und<br />

Herbert Mattheis<br />

Foto: Frank-Peter Limberg<br />

Gedacht war die Betriebsbesichtigung als<br />

Orientierungshilfe für junge Schülerinnen und<br />

Schüler, die sich einen Eindruck von wichtigen Unternehmen am Standort<br />

Schwerte machen sollten. Gekommen waren überwiegend treue Sozialdemokraten<br />

im Rentenalter, die sich über die Produktionsabläufe einer<br />

Gießerei informieren wollten. Zum Auftakt referierte Sebastian Voss, der<br />

derzeit als Trainee bei Walter Hundhausen tätig ist, eine Stunde lang zum<br />

Thema „Vom Auftrag bis zum Gussteil“. Dabei musste er immer wieder<br />

die vielen, teilweise recht sachkundigen Zwischenfragen seiner „älteren“<br />

Zuhörer beantworten. Danach ging es durch die einzelnen Produktionsbereiche<br />

– von der Formanlage über Schmelzbetrieb, Kernmacherei<br />

und Trennband bis hin zur Endfertigung. Auch wenn ältere Mitbürger<br />

die Firma besuchen: Werksleitung und Geschäftsführung sehen diese<br />

Führungen als wichtigen Beitrag für eine breit aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Eigenwerbung. Schließlich haben auch ältere Besucher<br />

im Regelfall Söhne, Töchter und Enkelkinder, denen sie im Kreise ihrer<br />

Familien von diesem erlebnisreichen Tag erzählen werden. Gut behütet<br />

mit den klassischen roten Besucher-Helmen wurde die Besuchergruppe<br />

des SPD-Ortsvereins Nord aus Schwerte von Sebastian Voss (links) durchs<br />

Werk geführt.<br />

nh


Auf gute Zusammenarbeit<br />

Sollten sich bei einem Seminar besser kennenlernen: die neuen FWHE-Auszubildenden.<br />

Mit dabei waren auch Ausbilder sowie Gewerkschafts- und Jugendvertreter.<br />

GUSS<br />

FWHE · Teamgeist ist kein leeres Wort. Je besser sich Jugendliche<br />

untereinander verstehen, desto besser können sie miteinander lernen.<br />

ie werden zu Gießereimecha-<br />

Snikern, Technischen Modellbauern<br />

und Industriemechanikern<br />

ausgebildet. Doch bevor der „Ernst<br />

des Lebens“ begann, sollten sich<br />

die acht Jugendlichen in der Jugendherberge<br />

Essen-Werden erst<br />

besser kennenlernen. Gelegenheit<br />

dazu gab es reichlich:<br />

Der erste Seminartag fing mit<br />

einem gemeinsamen Frühstück<br />

an. Zweite Station war der Klettergarten<br />

am Baldeneysee. Nach Ein-<br />

„Herr der Waage“.<br />

Werksfoto<br />

weisung und einigen bodennahen<br />

Übungen ging es mit Sicherungsgurten<br />

und Helmen aufwärts: Im<br />

2er-Team kletterten die Azubis in<br />

luftiger Höhe durch die Baumreihen,<br />

wobei sie sich gegenseitig<br />

sichern mussten. Am Nachmittag<br />

saß man paddelnd in Kanus<br />

auf dem Baldeneysee. Bevorzugte<br />

Ziele: Regattabahn und Kunstinseln,<br />

die anlässlich der Ruhrkultur<br />

2010 auf dem See installiert worden<br />

waren.<br />

Foto: Dirk Horstkamp<br />

Werksfoto<br />

Die Wareneingangskontrolle<br />

bei Harz Guss Zorge<br />

wurde um zwei wichtige Faktoren erweitert: Ab sofort werden Lkw direkt<br />

auf dem Werksgelände gewogen und Roheisen- und Schrottanlieferungen<br />

gleichzeitig auf strahlende Bestandteile untersucht. „Herr der Waage“<br />

ist Bodo Tölke. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, selber wiegen ist<br />

besser“ überwacht und kontrolliert er den Wiege- und Messvorgang von<br />

seinem Arbeitsplatz im Labor aus. Er kann mit dieser Waage Fahrzeuge<br />

im Gewicht bis zu 60 t wiegen. Die Strahlung wird während der Auffahrt<br />

auf die Waage gemessen. Die Messvorrichtung zeigt bereits geringste<br />

Strahlungen an. Sobald Grenzwerte überschritten werden, verweigert<br />

er die Annahme der Lieferung. So können in einem Arbeitsgang das<br />

korrekte Liefergewicht kontrolliert und die Mitarbeiter vor gefährlichen<br />

Strahlungen geschützt werden. Auf dem Foto: Bodo Tölke an seinem PC-<br />

Arbeitsplatz mit Kamera-Überwachung des Wiege- und Kontrollvorgangs.<br />

Martin Hartung<br />

Künstlerisch.<br />

Am zweiten Seminartag stand<br />

konstruktive Gruppenarbeit auf<br />

dem Programm. In mehrere Gruppen<br />

aufgeteilt, mussten die Azubis<br />

mit begrenzten Mitteln eine Brücke<br />

bauen, die abschließend nach<br />

Größe und Tragkraft beurteilt wurde.<br />

Zur Entspannung besichtigte<br />

man anschließend das Welterbe<br />

„Zeche Zollverein“. Während des<br />

Rundgangs illustrierten zahlreiche<br />

Video-Animationen den harten<br />

Alltag der Bergleute und sorgten<br />

für einen bleibenden Eindruck.<br />

Schon traditionell klang der Tag<br />

mit einer Grillparty an der Jugendherberge<br />

aus. Dabei nutzten Horst<br />

Rüsing (Personalleiter), Wolfgang<br />

Janjevic (Betriebsratsvorsitzender)<br />

und Götz Lemler (stellvertretender<br />

Betriebsratsvorsitzender) die Gelegenheit,<br />

mit den jungen Leuten<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Am letzten Tag stellte Horst Rüsing<br />

die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

und die GMH-Gruppe vor. Danach<br />

waren Wolfgang Janjevic, Götz<br />

Lemler, Dirk Horstkamp (IG-Metall-Jugendsekretär)<br />

sowie Michael<br />

Wunn und Shaaban Ali (beide<br />

FWH-Jugendvertreter) gefragt. Sie<br />

informierten die Azubis über die<br />

Arbeitnehmer- und Ausbildungsvertretung.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

KURZ NOTIERT<br />

Zeitreise. Fünf Jahre sind seit<br />

dem letzten Treffen der ehemaligen<br />

Mitarbeiter/innen bei der<br />

Harz Guss Zorge vergangen. Im<br />

September folgten mehr als 70<br />

der Einladung zum gemütlichen<br />

Beisammensein mit Betriebsrundgang.<br />

Die Geschäftsführung<br />

informierte über die aktuelle wirtschaftliche<br />

Situation, beleuchtete<br />

die vergangenen Investitionen<br />

in technische Neuerungen und<br />

gab einen kurzen Ausblick in die<br />

Zukunft. Die Präsentation historischer<br />

Fotos ließ schnell rege<br />

Diskussionen aufflammen. Hauptthema:<br />

die rasante und positive<br />

Entwicklung des Unternehmens.<br />

Beim Betriebsrundgang erkannten<br />

viele ihre Arbeitsplätze kaum wieder.<br />

Kein Wunder: Die technische<br />

Weiterentwicklung und neueste<br />

Gesundheitsstandards (vor allem<br />

in ergonomischer Hinsicht) haben<br />

sie stark verändert.<br />

Im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas<br />

RUHR.2010 wurde im Oktober der<br />

internationale Journalistenpreis „Lorry“ verliehen – symbolisiert in Form<br />

einer 8-Kilo-Statue. Gegossen hat sie die Ausbildungswerkstatt der Friedrich<br />

Wilhelms-Hütte Eisenguss. Im Sommer hatten die ersten Gespräche mit<br />

dem Essener Künstler Christoph Grüne stattgefunden. In den folgenden<br />

Monaten fertigte Rainer Hammelsbrock, Technischer Leiter der Ausbildung<br />

in Mülheim, mit seinen Auszubildenden die Statuen an. So konnten die<br />

„Lorrys“ dann bei einem feierlichen Medientreffen in der Gebläsehalle im<br />

Landschaftspark Duisburg-Nord an die zehn Preisträger übergeben werden.<br />

Der Name „Lorry“ ist abgeleitet von „Lore“. So wie einst diese Transportwagen<br />

die Kohle des Ruhrgebietes aus dem Bergwerk hinauf zu den Menschen<br />

transportierten, so sollen auch Journalisten in der Kulturmetropole<br />

Ruhr auf Spurensuche gehen, um Überraschendes, Spektakuläres, Bewegendes<br />

und Kritisches zutage zu fördern.<br />

Christian Köhler<br />

glück auf · 4/2010 ......... 29<br />

Spaceshuttle und<br />

Kaiserdom im Blick<br />

FWH · Anfang September fuhren 21 Ex-Azubis nach<br />

Speyer. Ziele ihrer Ausbildungsabschlussfahrt:<br />

das dortige Technik-Museum und die Altstadt.<br />

Am Deutschen Eck: die ehemaligen Auszubildenden mit Ausbildern und Betriebsratsvorsitzendem<br />

auf ihrer Abschlussfahrt.<br />

egleitet wurden die ehemaligen<br />

BAuszubildenden von ihren Ausbildern<br />

und dem Betriebsratsvorsitzenden<br />

Wolfgang Janjevic. Sie<br />

alle erwartete in den Hallen und<br />

auf dem Freigelände des Museums<br />

Technikgeschichte pur. Ob Otto Lilienthals<br />

Hanggleiter, russische Antonow<br />

(größtes Transportflugzeug<br />

der Welt) oder moderner Düsenjet<br />

(Tom Cruise lässt grüßen): All diese<br />

Flugmaschinen sind nicht nur zu<br />

bestaunen, sondern auch zu begehen.<br />

Teil des Museums ist auch Europas<br />

größte Raumfahrtausstellung.<br />

Deren Mittelpunkt ist das Spaceshuttle<br />

„Buran“, das 25 Raumflüge<br />

absolviert hat. Nicht weniger spannend<br />

ist ein Trainingsmodul des<br />

Weltraumlabors Spacelab.<br />

Aber auch die Stadt Speyer hat<br />

vieles zu bieten: Ihre Straßen und<br />

Gassen mit den historischen Fas-<br />

Austausch.<br />

Foto: Passant<br />

saden lassen ahnen, dass die Stadt<br />

am Rhein eng mit der deutschen<br />

und der europäischen Geschichte<br />

verknüpft ist. Kelten, Römer, Kriege<br />

und Revolutionen haben die<br />

Stadt geprägt. Ihr Dom wurde bereits<br />

1061 geweiht.<br />

Mit einem Abendessen in einem<br />

Restaurant am Rheinleinpfad ging<br />

der Tag zu Ende. Übernachtet wurde<br />

in der Jugendherberge Speyer.<br />

Nach dem Frühstück startete die<br />

Gruppe zur Heimreise Richtung<br />

Mülheim an der Ruhr.<br />

In Koblenz gab es noch ein<br />

letztes Highlight. Dort besichtigte<br />

man das Deutsche Eck und – nach<br />

einer Gondelfahrt über den Rhein<br />

– auch den Außenbereich der Festung<br />

Ehrenbreitstein. Nach dem<br />

Mittagessen ging es dann endgültig<br />

auf die Heimreise.<br />

Rainer Hammelsbrock<br />

Foto: Achim Röder<br />

Für Serienteile, die in großen Stückzahlen<br />

laufen, wurden bei Dieckerhoff Guss die<br />

Modelleinrichtungen aus Kunststoff gegen Stahlplatten ausgetauscht.<br />

Erste Erfahrungen zeigen: Die Qualität der Bauteile ist dadurch deutlich<br />

besser geworden. Bisherige Bilanz: Ausschuss verringert, Rückmeldungen<br />

der Kunden durchweg positiv. Weitere Vorteile: eine größere Präzision,<br />

eine Reduzierung von Standzeiten und eine höhere Qualität der Bauteile.<br />

Unterm Strich überwiegen trotz höherer Anschaffungskosten die Pluspunkte.<br />

Das Foto zeigt Björn Höpfner (Leiter Modellbau) vor der Stahleinrichtung<br />

für das Bauteil eines Modulkrümmers.<br />

Achim Röder


Ältere Mitarbeiter werden<br />

immer unentbehrlicher<br />

Bei der Fachtagung zur Zukunft der Wirtschaft in Niedersachsen (von links nach<br />

rechts): Markus Hoffmann, Personalleiterin Dr. Ulrike Libal (Pleissner Herzberg) und<br />

Personalleiter Norbert Hemsing (Walter Hundhausen).<br />

er Geburtenrückgang in<br />

DDeutschland hat schwerwiegende<br />

Folgen: Der Wirtschaft fehlt<br />

zunehmend das Personal. Grund<br />

genug für die Unternehmerverbände<br />

Niedersachsen, den Deutschen<br />

Gewerkschaftsbund (Bezirk Niedersachsen<br />

– Bremen – Sachsen-Anhalt)<br />

und die AOK Niedersachsen,<br />

gemeinsame Sache zu machen.<br />

Sie haben sich in der Initiative<br />

GEWINN zusammengetan, um die<br />

Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit<br />

zwischen Harz und Heide<br />

zu fördern. Dazu gehört vor allem<br />

auch, Aktivitäten und Projekte anzuregen,<br />

zu koordinieren und zu<br />

unterstützen, die den demografischen<br />

Wandel in Niedersachsen<br />

bewältigen helfen. Bei einer von<br />

GEWINN organisierten Tagung in<br />

Celle ging es Anfang November<br />

um „Modelle für ein zukunftsfähiges<br />

Niedersachsen“. Auf der Veranstaltung<br />

wollte man zum einen<br />

Ziele und Inhalte der GEWINN-<br />

Initiative vorstellen. Zum anderen<br />

ging es darum, Beispiele aus der<br />

betrieblichen Praxis zu zeigen. Im<br />

Mittelpunkt: Aktivitäten zur Qualifizierung<br />

von Beschäftigten, Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie<br />

sowie Fragen zum betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement.<br />

Dafür hatten sich im Konferenzsaal<br />

der Celler Congress Union<br />

mehr als 100 Teilnehmer eingefunden,<br />

überwiegend aus der niedersächsischen<br />

Wirtschaft. Sie alle<br />

wollten sich über praktische An-<br />

GUSS<br />

HGZ · Unternehmerverbände, Gewerkschaftsbund und AOK diskutierten in<br />

Celle, wie man den demografischen Wandel bewältigen könnte.<br />

Brückenschlag.<br />

Werksfoto<br />

sätze einer altersbezogenen Personalentwicklung<br />

und eines betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements<br />

informieren.<br />

Vertreten waren auch Walter<br />

Hundhausen, Pleissner Guss Herzberg<br />

– und Harz Guss Zorge. Das<br />

Zorgener Unternehmen sollte als<br />

praktisches Beispiel dienen. Und<br />

so referierte HGZ-Mitarbeiter Markus<br />

Hoffmann – er ist Referent<br />

für Controlling und Personal und<br />

Beauftragter für das Gesundheitsmanagement<br />

– über „Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement bei Harz<br />

Guss Zorge: Gesund in Veränderungsprozessen“.<br />

Eingeladen hatte<br />

ihn Michael Drupp, Leiter des<br />

AOK-Instituts für Unternehmensconsulting<br />

und einer der Tagungsveranstalter.<br />

In seinem Vortrag ging Markus<br />

Hoffmann auf Notwendigkeit und<br />

Ziele eines systematischen betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements<br />

ein. Er stellte dessen Entwicklung<br />

in Zorge vor und erläuterte beispielhaft<br />

einige der zahlreichen<br />

Maßnahmen, die seit dem Start<br />

2005 mit gutem Erfolg durchgeführt<br />

wurden. Dem Vortrag folgte<br />

eine angeregte Diskussion, bevor<br />

die Tagung mit einem Round-Table-Gespräch<br />

mit den Moderatoren<br />

der Foren endete.<br />

Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung mit ihren Folgen für<br />

die Betriebe hatte Niedersachsens<br />

DGB-Bezirksvorsitzender Hartmut<br />

Tölle dem Celler Publikum immerhin<br />

zwei gute Nachrichten mit auf<br />

den Heimweg zu geben: „Erstens:<br />

Wir werden immer älter. Zweitens:<br />

Man wird uns brauchen.“<br />

Markus Hoffmann<br />

Werksfoto<br />

Im Rahmen der Exkursionswoche der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen<br />

besichtigten 17 Studenten Ende Oktober gemeinsam<br />

mit Dozent Reinhard Mollus Pleissner Guss im Südharz. Die Studenten des Bachelor- und Masterstudiengangs<br />

„Präzisionsmaschinenbau“ konnten unter der Führung des Werksleiters Wolfram Theuring und des Gießtechnik-<br />

Spezialisten Detlef Wüstefeld einen Einblick in die Arbeitsabläufe einer Kundengießerei gewinnen. „Dicht dran<br />

und mittendrin, authentisches Gießereileben“, so fasste Reinhard Mollus seine Eindrücke zusammen und bedankte<br />

sich herzlich für die Gelegenheit, die Herstellung von hoch spezialisierten Produkten aus Edelstahl zu beobachten.<br />

Die Exkursionswoche der Fachhochschule findet alle zwei Jahre statt und bietet den Studierenden den notwendigen<br />

Brückenschlag zur Praxis.<br />

Dr. Ulrike Libal<br />

glück auf · 4/2010 ......... 30<br />

Mister EDV.<br />

PERSONALIA<br />

Nicht ganz konnte Dietmar Böhme,<br />

langjähriger EDV-Leiter bei der Gießerei<br />

Walter Hundhausen, 45 Jahre ununterbrochene Betriebszugehörigkeit<br />

erreichen. Aber 44,5 Jahre sind auch schon eine beachtliche Zeit. Um seinen<br />

Abschied gebührend zu feiern, hatte er zu einem Abschiedsempfang<br />

geladen – natürlich über den E-Mail-Service, der unter seiner Federführung<br />

eingerichtet worden war. Die Besucher brachten das ansonsten nicht<br />

gerade bevölkerte EDV-Büro fast zum Platzen. Dort tauschte Dietmar<br />

Böhme im Kreise vieler ehemaliger „Kunden“ manche Anekdote aus. Zum<br />

Abschied starteten seine Kolleginnen und Kollegen eine Sammelaktion,<br />

um ihn für seinen „neuen Lebensabschnitt“ finanziell gut auszurüsten. Das<br />

Geld soll seinem Hobby, der Digitalfotografie, zugute kommen.<br />

nh<br />

Abschied.<br />

Hoffentlich fließt nicht allzu viel Erfahrung ab.<br />

Denn mit Manfred Stollenwerk, Leiter KVP und<br />

ehemaliger Leiter der Endfertigung, verließ bereits der zweite langjährige<br />

Abteilungsleiter Walter Hundhausen (siehe oben: Dietmar Böhme). Manfred<br />

Stollenwerk hatte sich für einen klassischen letzten Tag entschieden:<br />

den 30. September. Als bleibende Erinnerung an die ersten Umstellungen<br />

auf Roboter-Schleifzellen in der Endfertigung hatten ihm die ehemaligen<br />

Kollegen aus dieser Abteilung einen kleinen „Dummy-Roboter“ gebaut.<br />

Sie sind gespannt, ob er im Zuge eines „kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“<br />

das eine oder andere daran verändern wird. Wie immer konzentriert<br />

bei der Sache: Manfred Stollenwerk inspiziert das Abschiedsgeschenk.<br />

nh<br />

Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Walter Hundhausen GmbH<br />

25 Jahre: Hueseyin Oezer (Kernmacherei) und Ulrich Naumann<br />

(Formerei)<br />

35 Jahre: Wolfgang Reinhold (Instandhaltung)<br />

Pleissner Guss GmbH<br />

25 Jahre: Ulf-Hilmar Firneisen (Warmbehandlung), Manfred Kreter<br />

(Schmelzbetrieb), Ahmet Mentes (Putzerei GS) und Ibrahim Öeztürk<br />

(Putzerei GS)<br />

40 Jahre: Dietmar Schöttle (Mechanische Bearbeitung)<br />

Werksfoto<br />

Foto: Joachim Speh<br />

Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH Eisenguss<br />

25 Jahre: Jörg-Detlef Bergmann (Schmelzbetrieb/EG), Siegfried Hardt<br />

(Formerei/Maschinenguss/EG), Wolfgang Janjevic (Betriebsrat) und<br />

Jörg Theelen (Kernmacherei/EG)<br />

35 Jahre: Horst Rüsing (Personalwesen)


ENGINEERING<br />

Volle Kraft voraus für<br />

die Windenergiebranche<br />

WW · Wenn die Husum WindEnergy den aktuellen Trend der<br />

Windenergiebranche widerspiegelt, ist Optimismus angesagt: Noch nie<br />

war das Interesse am weltgrößten Branchentreff so groß wie dieses Jahr.<br />

lle zwei Jahre wächst die Be-<br />

Avölkerungszahl in Husum für<br />

ein paar Tage sprunghaft an. Dann<br />

wird das kleine nordfriesische<br />

Städtchen zur „Welthauptstadt der<br />

Windkraft“ – und richtet mit der<br />

„Husum WindEnergy“ die internationale<br />

Leitmesse der Windenergiebranche<br />

aus.<br />

Etwa 33.000 Besucher aus mehr<br />

als 80 Ländern waren in diesem<br />

Jahr vor Ort und besuchten die<br />

Stände der 971 Aussteller. Die hohe<br />

Beteiligung spiegelt das Wachstum<br />

der Branche wider. So wuchs<br />

die weltweit installierte Windkraftleistung<br />

allein 2009 um mehr als<br />

37.000 Megawatt. Und nach Ein-<br />

schätzung von Branchenexperten<br />

wurden während der fünftägigen<br />

Messe Projekte im Wert von rund<br />

5 Mrd. Euro angestoßen bzw. weiterentwickelt.<br />

WeserWind präsentierte sich<br />

bereits zum 4. Mal auf der Messe<br />

und erstmals in neuem Design. Sie<br />

belegte einen 120 m 2 großen Gemeinschaftsstand<br />

mit der Friedrich<br />

Wilhelms-Hütte Eisenguss und der<br />

HOCHTIEF Construction AG (Niederlassung<br />

Civil Engineering and<br />

Marine Works).<br />

Es war ein durch und durch gelungener<br />

Auftritt. Auch die Lage<br />

des Standes in der Eingangshalle<br />

direkt am Hauptgang hätte bes-<br />

Auf der Husum WindEnergy nahmen auch viele Politiker die Möglichkeit wahr, sich im<br />

direkten Gespräch vor Ort über die aktuelle Lage und Perspektiven der Windenergie zu<br />

informieren (von links nach rechts): Jörg Schulz (Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven),<br />

Senator Martin Günthner (Senator für Wirtschaft und Häfen des Landes Bremen)<br />

und Dirk Kassen (Geschäftsführer WeserWind).<br />

Interessante Ecklösung: Der Messestand im<br />

neuen Design fiel sofort ins Auge und wurde<br />

von den Messebesuchern durchweg positiv<br />

wahrgenommen.<br />

Krantechnik: Kranbau Köthen GmbH · Alpha Elektronik GmbH · KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg ·<br />

Saalfelder Hebezeugbau GmbH Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte ·<br />

<strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH<br />

ser nicht sein können. Das neue<br />

Standdesign sorgte zudem für eine<br />

perfekte Fernerkennung und brillierte<br />

mit klaren und fotografisch<br />

genial dargestellten Motiven der<br />

Grafiken.<br />

Gefragt war die Präsenz der<br />

WeserWind vor allem bei den Politikern<br />

des Landes Bremen. Wie<br />

schon in den vergangenen Jahren<br />

befand sich auch der Messestand<br />

der WAB-Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen<br />

in der Nähe<br />

von WeserWind. Damit will das<br />

Netzwerk Bremerhaven/Bremen<br />

unter anderem die Präsenz ihrer<br />

Mitgliedsunternehmen hervorheben.<br />

Schickes Give-away: Auch ausländische<br />

Besucher fanden großen Gefallen an den<br />

WeserWind-Werbetaschen. Die Dame auf<br />

dem Foto wollte sogar unbedingt damit<br />

fotografiert werden.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 31<br />

Impressionen vom WeserWind-Messestand im neuen Design<br />

Auch die gemeinschaftliche<br />

Messeparty des Netzwerkes fand<br />

wieder statt. Bei dieser Veranstaltung<br />

ist es schon zur Tradition geworden,<br />

alle umliegenden Stände<br />

des Netzwerkes und somit auch<br />

WeserWind mit einzubeziehen.<br />

Mit über 650 Gästen war die Party<br />

auch in diesem Jahr wieder gut besucht<br />

und bot eine gute Plattform<br />

für interessante Gespräche.<br />

Am Tag darauf stand WeserWind<br />

besonders im Licht der Öffentlichkeit.<br />

Denn Martin Günthner, Senator<br />

für Wirtschaft und Häfen des<br />

Landes Bremen, hatte den Wunsch<br />

geäußert, auf seinem Messerundgang<br />

speziell auch bei den Windenergieexperten<br />

aus Bremerhaven<br />

vorbeizuschauen. Er wollte sich<br />

dort über den aktuellen Stand informieren.<br />

Dieser Bitte kam Weser-<br />

Wind-Geschäftsführer Dirk Kassen<br />

sehr gerne nach. Die Gespräche<br />

schienen interessant und gut zu<br />

verlaufen, denn der sich anschließende<br />

Pressetermin dauerte länger<br />

als geplant.<br />

Fotos: Matthias Ibeler<br />

Alles in allem war die Husum<br />

WindEnergy 2010 ein großer Erfolg<br />

– was sich auch an der deutlich<br />

gestiegenen Besucherzahl auf<br />

dem Stand bemerkbar machte. Ein<br />

Vergleich zu den Vorjahren zeigt:<br />

Der Bekanntheitsgrad von Weser-<br />

Wind ist immens gestiegen. Selbst<br />

der Standort Bremerhaven ist bereits<br />

in aller Munde. Wurde man<br />

vor zwei Jahren danach gefragt,<br />

erntete man noch ein erstauntes:<br />

„Bremerhaven, wo liegt das denn?“<br />

Auffällig in diesem Jahr war<br />

noch ein anderes Phänomen: Erstmals<br />

ist WeserWind ohne einen<br />

einzigen Prospekt nach Bremerhaven<br />

zurückgekehrt (von 1.000 mitgenommenen)<br />

– hatte dafür aber<br />

volle Kontaktordner im Gepäck.<br />

Die Husum WindEnergy macht<br />

einfach Spaß. Und es ist interessant<br />

mitzuerleben, wie die Windenergiebranche<br />

wächst und wächst<br />

und WeserWind mittlerweile zu<br />

einer festen Größe dieser zukunftsorientierten<br />

Branche geworden ist.<br />

Kirstin Campen<br />

„Wind 2011“<br />

in Hannover<br />

Der Blick von WeserWind richtet<br />

sich jetzt schon auf Hannover und<br />

somit auf die „Wind 2011“. Denn<br />

dort präsentiert sich im kommenden<br />

Jahr die internationale<br />

Leitmesse bereits zum 2. Mal im<br />

Rahmen der Hannover-Messe (sie<br />

findet vom 4. bis 8. April 2011<br />

statt). Schon jetzt zeichnet sich<br />

anhand von Anmeldungen ab,<br />

dass die erfolgreiche Erstveranstaltung<br />

vom letzten Jahr deutlich<br />

übertroffen werden wird. Dennoch:<br />

Die Husum WindEnergy<br />

ist und bleibt der Branchentreff<br />

der Windenergie. Hannover und<br />

die „Wind 2011“ bieten den<br />

Ausstellern im Vergleich dazu die<br />

Möglichkeit, sich im Kontext des<br />

gesamten Energiemixes zu präsentieren<br />

und mit internationalen<br />

Entscheidern, Investoren und<br />

Multiplikatoren aus Politik und<br />

Wirtschaft zusammenzukommen.<br />

WeserWind wird dort im nächsten<br />

Jahr ebenfalls erstmals vertreten<br />

sein – diesmal allerdings im Verbund<br />

mit zehn Unternehmen der<br />

Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.


n dem neuen <strong>Bahn</strong>depot der So-<br />

Iciété Nationale des Transports<br />

Ferroviaires (SNTF) werden zukünftig<br />

insgesamt 60 Dieseltriebzüge<br />

des Typs „Flirt“ turnusmäßig gereinigt,<br />

geprüft und instand gehalten.<br />

Geliefert hatte sie die Stadler Rail<br />

AG aus der Schweiz, die das Depot<br />

auch betreiben wird. Wie wichtig<br />

das Depot für Algerien ist, zeigte<br />

sich bei der offiziellen Eröffnung.<br />

Denn unter anderem war auch der<br />

algerische Transportminister Amar<br />

Tou zu Gast. Ihn beeindruckte vor<br />

allem die von <strong>Windhoff</strong> gelieferte<br />

Unterflur-Hebeanlage. Sie besteht<br />

aus fünf Drehgestellhebern und<br />

16 mobilen Wagenkastenabstützern.<br />

Die Anlage ermö ermögmögg licht, Drehgestelle<br />

am<br />

gesamten<br />

Zugverband<br />

in äußerst<br />

kurzer Zeit<br />

auszutauschen – unter Einhaltung<br />

aller europäischen Sicherheitsstandards.<br />

Großes Interesse fanden auch<br />

ein Drehgestell-Prüfstand, ein<br />

Zwei-Wege-Rangierfahrzeug und<br />

zwei schienenverfahrbare Hebebocksätze.<br />

Sie werden benötigt,<br />

um Unterflurkomponenten zu<br />

inspizieren oder auszutauschen.<br />

Das Equipment hatte<br />

ebenfalls<br />

<strong>Windhoff</strong><br />

ENGINEERING<br />

Getaktete Tripod-Fertigung<br />

WW · Global Tech 1 und Borkum West 2 sind zwei von über<br />

20 Offshore-Windparks in deutschen Gewässern. Ihre Gemeinsamkeit:<br />

Die Gründungsstrukturen sind Tripods und kommen aus Bremerhaven.<br />

ie beiden Tripods werden die<br />

Dersten beiden Serienprodukte<br />

sein, die die neue WeserWind-Fertigungsstätte<br />

in Bremerhaven ver-<br />

Großer <strong>Bahn</strong>hof<br />

bei Depoteröffnung<br />

<strong>Windhoff</strong> · Für die algerische Staatsbahn SNTF wurde in Caroubier ein neues<br />

Wartungsdepot gebaut, das auch den Beifall von Algeriens Transportminister<br />

ernten konnte. Bestückt ist es mit Equipment aus Rheine.<br />

Stadler-Triebzug „Flirt“ auf<br />

der <strong>Windhoff</strong>-Unterflur-Hebeanlage<br />

5 x 32 t. Unten die mobilen<br />

Wagenkastenabstützer 16 x 16 t.<br />

lassen. Doch noch ist es nicht so<br />

weit. Noch muss das Projektteam<br />

um die beiden Projektleiter Manfred<br />

Pfeiff (Global Tech 1) und An-<br />

dreas von Wurmb (Borkum West 2)<br />

viele Detailfragen klären.<br />

Der Windpark Global Tech 1<br />

liegt etwa 110 km vor der Küste.<br />

Foto: Klaus Wagenblass<br />

Projektmanagementteam mit Betriebsleiter (von links nach rechts): Manfred Pfeiff (Produktmanager Tripods und Gesamtprojektleiter<br />

Tripods GT 1), Alicja Iwaszkiewicz (Projektsteuerung GT 1), Christoph Ravens (Projektsteuerung GT 1), Jens Niebank (Betriebsleiter<br />

BHV), Meike Bechikh (Projektsteuerung BW 2) und Andreas von Wurmb (Gesamtprojektleiter Tripods BW 2).<br />

Foto: Michael Brinkmann<br />

glück auf · 4/2010 ......... 32<br />

Hier sollen in Wassertiefen zwischen<br />

39 und 41 m nach Erreichen<br />

der Endausbaustufe 80 Windenergieanlagen<br />

des Typs Multibrid<br />

M5000 auf Tripods stehen. Diese<br />

Tripods haben eine Höhe von 60 m<br />

und wiegen rund 820 t. Der sogenannte<br />

Fußkreisdurchmesser – also<br />

der Durchmesser, den die drei<br />

„Füße“ des Tripods bilden – beträgt<br />

33 m. Eigentümer des Windparks<br />

ist die „Global Tech 1“-Gesellschaft.<br />

Dahinter verbergen sich neben<br />

der Windreich AG unter anderem<br />

die Stadtwerke München und<br />

Darmstadt.<br />

Nur etwa 45 km von der Küste<br />

entfernt liegt der Windpark Borkum<br />

West 2. Nach dem Endausbau<br />

sollen dort ebenfalls 80 Anlagen<br />

vom Typ Multibrid M5000 auf Tripods<br />

stehen. Die Wassertiefe zwischen<br />

23 und 33 m ist geringer.<br />

Deshalb sind diese Tripods „nur“<br />

50 m hoch und wiegen rund 700 t.<br />

Der Fußkreisdurchmesser beträgt<br />

29 m. Und auch bei diesem Projekt<br />

gehören verschiedene Stadtwerke<br />

zu den Eigentümern. Über die Tri-<br />

ge liefert. Auch die sehr professionelle<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Hauptauftragnehmer Yapı<br />

Merkezi aus Istanbul und <strong>Windhoff</strong><br />

fand Applaus und lobende<br />

Worte vom Transportminister und<br />

führenden SNTF-Mitarbeitern. Das<br />

türkische Bauunternehmen und<br />

die deutschen Maschinenbauer<br />

hatten das Depot nicht nur fristgerecht<br />

übergeben. Seine Ausführungsqualität<br />

entspricht zudem in<br />

allen Punkten den Anforderungen<br />

des späteren Depotbetreibers.<br />

Für <strong>Windhoff</strong> gilt: Man konnte<br />

erneut seine Leistungsfähigkeit als<br />

Gesamt-Depotausstatter unter Be-<br />

KURZ NOTIERT<br />

anel GmbH mit Sitz in Aachen sind<br />

unter anderem die Stadtwerke Georgsmarienhütte<br />

und Bochum sowie<br />

das Teutoburger Energie Netzwerk<br />

e G in Hagen beteiligt.<br />

Beide Tripod-Typen werden in<br />

Bremerhaven in der neuen Fertigungsstätte<br />

„vom Band laufen“.<br />

Die Fertigungsstätte ist so ausgelegt,<br />

dass derart dicke Brocken einfach<br />

und sicher durch die Produktion<br />

geschoben werden können.<br />

Ähnlich wie auch die Automobilindustrie<br />

setzt WeserWind bei<br />

ihrer Produktion auf eine getaktete<br />

Serienfertigung, das heißt: Je nach<br />

Baufortschritt wird der Tripod von<br />

Bauplatz zu Bauplatz „weitergereicht“<br />

und so nach und nach komplettiert.<br />

Bereits Anfang November lief<br />

die Vorfertigung der einzelnen<br />

Baugruppen an verschiedenen<br />

Standorten an. Sobald die neue<br />

Fertigungsstätte einsatzbereit ist,<br />

werden diese Baugruppen dann<br />

dort komplettiert und zusammengebaut.<br />

rs<br />

Bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten -20 °C besuchte<br />

eine Delegation des GMH-Kooperationspartners JFE Steel die WeserWind<br />

in Bremerhaven. Sie wollte eine Kooperation auf dem Gebiet der erneuerbaren<br />

Energien ausloten, insbesondere die Nutzung der Offshore-<br />

Windenergie. Im Vordergrund stand dabei vor allem das Engineering für<br />

Gründungsstrukturen. Bei einem Besuch des Neubaus der Fertigungshalle<br />

in Bremerhaven konnten sich die japanischen Gäste von den gigantischen<br />

Dimensionen einen Eindruck verschaffen.<br />

weis stellen. Denn aus Rheine kamen<br />

nicht nur ein Rangierfahrzeug<br />

und Komponenten für Arbeiten<br />

am Schienenfahrzeug selbst (zum<br />

Beispiel Hebe- und Drehgestell-<br />

Prüfanlagen, Dacharbeitsbühnen).<br />

In Kooperation mit Yapi Merkezi<br />

und Stadler hatte man auch spezielle<br />

Ausrüstungen für die einzelnen<br />

Werkstätten geliefert, darunter<br />

beispielsweise Rauchgas-Absaugsysteme,Hochspannungs-Testanlagen,<br />

Ölwechsel-Equipment sowie<br />

Anlagen zur Drucklufterzeugung<br />

und Müllentsorgung.<br />

Harald Laumann<br />

Foto: Lokale Tageszeitung in Caroubier „EL MOUDJAHID“, Mr. Billel<br />

Sorgte für Begeisterung: DDie<br />

Vorführung der Unterflur-Hebeanlage durch <strong>Windhoff</strong>-Anlagen-Inbetriebnehmer Michael Brink-<br />

mann. Rechts neben ihm der algerische Transportminister Amar Tou und Mitarbeiter des algerischen <strong>Bahn</strong>unternehmens<br />

SNTF. Rechts im Bild Ati Atila Arik, Baustellenleiter des türkischen Generalunternehmens Yapı Merkezi. Auf dem Foto fehlt<br />

<strong>Windhoff</strong>-Baustellenleiter <strong>Windhoff</strong>-Baustellenleite Wilfried Rentsch.


Anfahrt mit Hindernissen<br />

ie Saalfelder Hebezeugbau kon-<br />

Dstruiert, fertigt und montiert<br />

derzeit für WeserWind vier Krane<br />

mit einer Tragfähigkeit von bis<br />

zu 150 t. Sie werden als Produktions-<br />

und Transportkrane unter<br />

anderem für die riesigen Offshore-<br />

Gründungsstrukturen benötigt.<br />

Entsprechend gehören Doppelhubwerke,<br />

Energiekette, SPS und Pendeldämpfung<br />

zur umfangreichen<br />

Ausstattung.<br />

Anfang November wurden die ersten<br />

beiden Krane per Lkw-Schwertransport<br />

nach Bremerhaven befördert.<br />

Wie sich herausstellte,<br />

war dies eine echte logistische Herausforderung,<br />

bedingt durch die<br />

aktuell schwierige Straßensituation<br />

um Saalfeld herum. Die erste Lieferung<br />

umfasste zwei jeweils 29,5 m<br />

lange Träger, die 4,60 m breit und<br />

2,80 m hoch sind. Stückgewicht:<br />

etwa 40 t. Zusammen mit der Zugmaschine<br />

plus Tieflader hatte der<br />

Schwerlasttransport eine Gesamtlast<br />

von 95 t bei einer Länge von<br />

40 m pro Lastzug. Zu jedem Krantransport<br />

gehörte zudem auch eine<br />

Laufkatze mit einer Breite von<br />

4,95 m.<br />

Damit solche Lasten genehmigt<br />

werden, muss man die jeweilige<br />

Anzahl der Achsen genau auf das<br />

jeweilige Transportgut berechnen<br />

– einschließlich der exakten<br />

Auflagepunkte auf dem Tieflader.<br />

Deshalb wurde nach der Verladung<br />

ENGINEERING<br />

WW · Schwertransporte haben’s schwer: Modernste Krantechnik der<br />

Saalfelder Hebezeugbau kam erst nach vielen Umwegen in Bremerhaven an.<br />

Beeindruckende Länge: der Schwertransport kurz vor der Abfahrt in Saalfeld.<br />

Runde Sache.<br />

KURZ NOTIERT<br />

Foto: Joke von Royen<br />

Auch in diesem Jahr hat <strong>Windhoff</strong><br />

ein Boule-Turnier ausgetragen: den<br />

„<strong>Windhoff</strong>-Made-of-Steel“-Cup 2010. Insgesamt gingen 18 Teams an den<br />

Start. Und da der Wettergott ein Einsehen hatte, konnte das Turnier im<br />

Walshagenpark in Rheine ohne Regen über die Bühne gehen. Nach hart<br />

umkämpften und spannenden Spielen standen die Gewinner fest: Platz<br />

1 und somit den „Made of Steel“-Cup gewannen „The Gambling Four“<br />

mit Christoph Rehring, Claus Beumler und Andreas Hellweg; Platz 2 und<br />

somit den „Iron“-Cup die „Running Turtles” mit Tatjana Thole, Herbert<br />

Letzel, Herbert Bendfeld, Stefan Zielinsky und Doris Lambers; Platz 3 und<br />

somit den „Tin”-Cup die „Mannsbilder von der rechten Seite” mit Georg<br />

Vennemann, Stefan Berkemeyer und August Teepe sowie Platz 4 und<br />

somit den „Harmony“-Cup die „BITbouls“ mit Georg Lohle, Jörg Heinzmann<br />

und Michael Bönisch. Für eine gelungene Organisation hatten<br />

auch in diesem Jahr Uwe Spielmann und Karl-Heinz Beckers gesorgt. Das<br />

Foto zeigt zwei der drei Turniersieger mit Pokal (von links nach rechts):<br />

Andreas Hellweg (Produktinnovation-Steuerungstechnik) und Christoph<br />

Rehring (Schienenfahrzeugtechnik-Aftersales). Nicht auf dem Foto: Claus<br />

Beumler (Schienenfahrzeugtechnik-Aftersales).<br />

Stefanie Schönheit<br />

Neue Dimensionen. „<strong>Windhoff</strong> goes 3-D“ – unter diesem Motto<br />

werden unter www.windhoff.de ausgewählte Fotos von <strong>Windhoff</strong>-Produkten<br />

in verschiedenen 3-D-Formaten zur Verfügung gestellt. Zum Be -<br />

trachten der Bilder benötigt man idealerweise eine 3-D-Rot-Cyan-Brille.<br />

in der Halle jede Lkw-Achse einzeln<br />

verwogen, um die zulässige<br />

Last von maximal 10 t pro Achse<br />

nicht zu überschreiten. Schließlich<br />

wollte man nicht riskieren, dass<br />

der Transport unterwegs von einer<br />

der zuständigen Polizeidirektionen<br />

stillgelegt wird.<br />

Am Abend machte sich der<br />

Transport mit insgesamt drei Lkw<br />

einschließlich BF3-Begleitfahrzeugen<br />

und Polizei-Eskorte auf den<br />

Weg zur Autobahn. Den Konvoi<br />

über bundesdeutsche Straßen zu<br />

manövrieren, erforderte fahrtechnisches<br />

Können und planerische<br />

Perfektion. Denn wegen diverser<br />

Baustellen und Vollsperrungen<br />

konnte die A9 nicht direkt erreicht<br />

glück auf · 4/2010 ......... 33<br />

Fotos: Peter Hausmann<br />

Beeindruckende Höhe: der Hallenneubau der WeserWind in Bremerhaven.<br />

werden. Ein Umweg von 40 km<br />

über die Landstraße zur A4 und<br />

dann zurück auf die A9 war unvermeidlich.<br />

Die Folge: In einigen Orten der<br />

Ausweichstrecke mussten Bäume<br />

beschnitten oder gefällt, Gartenzäune<br />

umgelegt und teils Kurven<br />

betoniert werden, um den Kurvenradius<br />

zu optimieren. Eine „grüne“<br />

Verkehrsinsel wurde sogar komplett<br />

eingeebnet und durch eine<br />

betonierte Fläche ersetzt. Auch<br />

wenn die Tieflader sehr beweglich<br />

sind, da man sie separat per Hand<br />

steuern kann: Innerorts musste in<br />

90-Grad-Kurven kräftig rangiert<br />

und so manche Einbahnstraßenregelung<br />

außer Kraft gesetzt werden.<br />

Viel Lob und viel Ehr<br />

KK · Familienfreundlichkeit als Teil gelebter Unternehmenskultur<br />

eit 2008 darf sich Kranbau<br />

SKöthen „Familienfreundliches<br />

Unternehmen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld“<br />

nennen – eine Auszeichnung,<br />

die von amtlicher Stelle<br />

vergeben wurde. Um diese familienfreundliche<br />

Note beizubehalten,<br />

hatte sich das Unternehmen auch<br />

in diesem Jahr am Wettbewerb zur<br />

Vereinbarkeit von Beruf & Familie<br />

beteiligt.<br />

Nach der Bewerbung suchte eine<br />

Jury die Kranbauer auf. Sie setzte<br />

sich zusammen aus Vertretern<br />

der Wirtschaftsförderung, des IHK-<br />

Bildungszentrums und der Handwerkskammer.<br />

Man wollte vor Ort<br />

überprüfen, wie familienfreundlich<br />

es bei den Kranbauern zugeht.<br />

Geschäftsführung, Personalabteilung<br />

und Betriebsrat stellten<br />

sich gerne den kritischen Fragen<br />

der Jury – offenbar mit Überzeugung<br />

und Erfolg. Denn Personalleiterin<br />

Annegret Schmidt und<br />

Susanne Hartling vom Betriebsrat<br />

konnten Mitte November in Bitterfeld<br />

Urkunde und Ehrentafel entgegennehmen,<br />

die ihnen die Familienfreundlichkeit<br />

des Unternehmens<br />

quasi „amtlich“ bestätigt.<br />

Überreicht wurden sie bei einer<br />

Feierstunde von Reiner Haseloff,<br />

Minister für Wirtschaft und Arbeit<br />

des Landes Sachsen-Anhalt, und<br />

Landrat Uwe Schulze.<br />

Geehrt wurden aus den Regionen<br />

Bitterfeld, Köthen und Zerbst<br />

Auf der Autobahn A14 war<br />

auch kein ungehindertes Fortkommen<br />

möglich. Mehrere Baustellen<br />

„standen im Weg“. Ein Umweg<br />

von 200 km über Berlin war unvermeidlich.<br />

Aber aller Hindernisse<br />

zum Trotz: Um 5 Uhr früh konnte<br />

der Konvoi die Autobahn verlassen.<br />

Dann setzte er in den Abendstunden<br />

– begleitet vom Blaulicht<br />

der Polizei – seine Fahrt zur Weser-<br />

Wind nach Bremerhaven fort.<br />

Ende November konnten die<br />

beiden größten „Brocken“, die<br />

150-t-x-29,5-m-Krane, in über 40 m<br />

Höhe montiert und danach in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

Peter Hausmann<br />

Foto: Ursula Böttge<br />

Haben sich ihre Familienfreundlichkeit hart erarbeitet: Die Vertreter der ausgezeichneten Unternehmen stellten sich zum Erinnerungsfoto.<br />

Mit auf dem Bild sind auch Annegret Schmidt (1. Reihe, 4. von links) und Susanne Hartling (2. Reihe, 4. von links).<br />

insgesamt 15 Unternehmen, die<br />

sich durch ein besonders hohes<br />

Maß an Familienfreundlichkeit<br />

auszeichnen. Die Laudatio hielt<br />

Ursula Böttge, Gleichstellungsbeauftragte<br />

des Landkreises Anhalt-<br />

Bitterfeld – und kam dabei auch<br />

auf Kranbau Köthen zu sprechen.<br />

Dort lobte sie die sehr offene,<br />

auf gegenseitigem Vertrauen und<br />

Eigenverantwortung basierende<br />

Firmenkultur, das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

und das<br />

flexible Arbeitszeitregime. Zudem<br />

hob sie ein neues Köthener Projekt<br />

hervor. Ziel dieser neuen Initiative<br />

ist die Analyse und Entwicklung altersgerechter<br />

Arbeitsplätze.<br />

Annegret Schmidt


RECYCLING<br />

„Die Rohstoffmärkte bleiben angespannt.“ – Zu<br />

dieser Einschätzung kamen die 150 Teilnehmer des<br />

„5. Dow Jones Stahl Tages 2010“, der vom 7. bis<br />

8. September 2010 in Frankfurt stattfand. Als Referent<br />

mit dabei war Knut J. Schemme (Geschäftsbereichsleiter<br />

Rohstoff Recycling), der in seinem<br />

Vortrag über die Entwicklung des Schrottmarktes<br />

aus Sicht der Stahlindus trie referierte. Hier sein<br />

Bericht:<br />

Eines der Hauptthemen der Konferenz war in diesem<br />

Jahr die Abkehr der Eisenerzlieferanten von den bisher<br />

üblichen Jahresverträgen mit stabilen Preisen hin zu 200<br />

einem mehr am Spotmarkt orientierten System auf<br />

Basis einer vierteljährlichen Preisfestschreibung. Durch<br />

diese strukturelle Veränderung befürchten sowohl<br />

100<br />

Stahlerzeuger als auch -verarbeiter eine wesentlich<br />

höhere Preisvolatilität, die eine längerfristige Preisplanung<br />

– wie von den meisten Stahlkunden gefordert<br />

– nahezu unmöglich macht. So sieht sich die Thyssen-<br />

Krupp Steel AG veranlasst, mit neuen Vertragsmodellen,<br />

die einen sogenannten „Rohstoffanhänger“ beinhalten, die<br />

Kunden an den Risiken der schwankenden Rohstoffpreise zu<br />

beteiligen. Weiterhin wurde seitens der Teilnehmer befürchtet,<br />

dass auch der Finanzmarkt über die Kreation neuer „Finanzprodukte“<br />

zukünftig einen zunehmenden Einfluss auf die Rohstoff-<br />

und Stahlpreisentwicklung gewinnen könnte. Einig war<br />

man sich jedoch, dass eine Absicherung der Stahlbeschaffung<br />

über Hedginggeschäfte für die mehrheitlich mittelständisch<br />

geprägten Unternehmen der Stahlverarbeitung eher keine<br />

gangbare Option sei.<br />

Roh stoff Re cy cling: RRO Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH ·<br />

RRD Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH<br />

Im Job ausgebrannt<br />

Rohstoff Recycling · Die Leidensgeschichte des Fußball-Torwarts Robert Enke brach das Tabu:<br />

psychische Erkrankungen. Jetzt befasste sich auch das Gesundheitsmanagement der<br />

Rohstoff-Recycling-Unternehmen damit – und übernahm eine Vorreiterrolle in der GMH-Gruppe.<br />

as der Geschäftsbereich Roh-<br />

Wstoff Recycling im September<br />

in Kooperation mit der pronova<br />

BKK ihren Beschäftigten anzubieten<br />

hatte, war eher ungewöhnlich.<br />

Denn Thema der zwei eintägigen<br />

Fortbildung war: „Psychische Erkrankungen<br />

im Berufsumfeld.“<br />

Eingeladen hatte man alle Mitarbeiter<br />

mit Personalverantwortung<br />

aus allen Gesellschaften – vom<br />

Geschäftsführer über Meister und<br />

Schichtführer bis hin zu Betriebsräten.<br />

29 waren der Einladung gefolgt.<br />

Ziel der Veranstaltung: die<br />

Teilnehmer für das Thema zu sensibilisieren<br />

und das nötige Verständnis<br />

für Kollegen mit psychischer<br />

Erkrankung zu wecken.<br />

So mancher Teilnehmer war erstaunt,<br />

in welch erschreckendem<br />

Maße psychische Erkrankungen im<br />

Arbeitsumfeld zugenommen haben.<br />

In den Statistiken haben sie<br />

mittlerweile einen Stellenwert, den<br />

Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

vor einigen Jahren hatten.<br />

Ob Burn-out, Depression, Schizophrenie<br />

oder andere Angststörungen:<br />

Der Referent des Psychiatrienetzes<br />

„Familien Selbsthilfe<br />

Psychiatrie“ gab anschauliche<br />

Einblicke in die häufigsten Erkrankungen.<br />

Unterstützt wurde er von<br />

seiner Co-Referentin, der Ehefrau<br />

eines psychisch Erkrankten, die<br />

seine Beschreibungen mit Schilderungen<br />

aus dem Alltag abrundete.<br />

Aber auch Kollegen, die in der<br />

Vergangenheit selbst damit konfrontiert<br />

waren, konnten wertvolle<br />

Beobachtungen und Erlebnisse beisteuern.<br />

Zugegeben: Zu Beginn der Seminartage<br />

gab es den einen oder<br />

anderen Skeptiker, der das Thema<br />

eher als zweitrangig eingestuft hatte.<br />

Am Ende des Seminars hatte<br />

sich diese Einschätzung allerdings<br />

verändert. Allein die angeregten<br />

und themenbezogenen Diskussionen<br />

in den Pausen zeugten von<br />

einer hohen Bereitschaft der Teil-<br />

MARKTBERICHT<br />

Rohstoffmärkte weiter angespannt<br />

Preisvolatilität keine neue Herausforderung. Abkoppelung der Neu- von Altschrottpreisen denkbar.<br />

500<br />

400<br />

300<br />

nehmer/innen, sich dem Problem<br />

im Berufsalltag zu stellen – und<br />

psychisch erkrankten Kollegen so<br />

weit wie möglich die Hand zu reichen<br />

und ihnen die Hilfe zu vermitteln,<br />

die sie benötigen. So gesehen<br />

war das Ziel, die Kollegen für<br />

die Problematik zu sensibilisieren,<br />

am Ende des Seminars sicherlich<br />

erreicht.<br />

Was konkrete Schritte im Umgang<br />

mit Betroffenen angeht, ist<br />

allerdings Fingerspitzengefühl gefragt.<br />

Der Brisanz wegen sollte man<br />

Schrottpreisentwicklung 2008 – 2010<br />

WVS Sorte 2<br />

HMS 1/2 FOB Rotterdam<br />

2008 Jan.<br />

März<br />

Mai<br />

Juli<br />

Sept.<br />

Nov.<br />

2009 Jan.<br />

März<br />

Mai<br />

Juli<br />

Sept.<br />

Nov.<br />

2010 Jan.<br />

März<br />

Mai<br />

Juli<br />

Sept.<br />

Nov.<br />

Ein Blick auf die Grafik zeigt: Der Vergleich der Referenzsorte 2 der<br />

WV Stahl und der internationalen Handelssorte HMS ½ zeigt eine<br />

tendenziell gleichförmige Preisentwicklung. Die größere Volatilität der<br />

HMS ½ ergibt sich aus dem höheren Anteil an Spotgeschäften.<br />

Im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Stahlschrottmarktes<br />

kann erwartet werden, dass die Entwicklung der<br />

Schrottpreise auf lange Sicht tendenziell der Entwicklung der<br />

Eisenerzpreise folgen dürfte. Das Thema „Preisvolatilität“ stellt<br />

dabei für den Stahlschrottmarkt allerdings keine neue Heraus-<br />

glück auf · 4/2010 ......... 34<br />

sich zunächst mit Fachleuten abstimmen,<br />

bevor man selbst aktiv<br />

wird. Ein guter Ansprechpartner<br />

wäre beispielsweise der jeweilige<br />

Werksarzt.<br />

Übrigens: Den Kollegen mit Personalverantwortung,<br />

die an dem<br />

Seminar nicht teilnehmen konnten,<br />

soll in Kürze ein weiterer Termin<br />

angeboten werden. Für 2011<br />

ist zudem ein weiterführendes Seminar<br />

zu diesem Thema geplant.<br />

Stefan Hegner<br />

Kranke Psyche<br />

Überlastung, Dauerstress, fehlendes<br />

Lob, mangelnde Erholung<br />

und anderes mehr gelten als<br />

Auslöser von psychischen Erkrankungen.<br />

Und die wirtschaftlichen<br />

Folgen? Die Behandlungskosten<br />

für seelische Störungen sollen bei<br />

über 4 Milliarden Euro im Jahr<br />

liegen und über zehn Prozent aller<br />

Fehltage bereits auf das Konto<br />

psychischer Erkrankungen gehen<br />

(Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer).<br />

Der Wirtschaft<br />

entstände dadurch jährlich ein<br />

Schaden von mindestens acht<br />

Milliarden Euro (Quelle: Centrum<br />

für Disease Management der<br />

Technischen Universität München).<br />

So gesehen werden psychische<br />

Erkrankungen zunehmend<br />

zum Wirtschaftsproblem. Der<br />

Geschäftsbereich Rohstoff Recycling<br />

wagt den Schritt, erstmals<br />

dieses Problem offen anzugehen.<br />

Foto: © panthermedia.net/Sven Hoppe<br />

forderung dar. Üblicherweise wird im Rahmen<br />

der Stahlwerksversorgung bereits seit vielen<br />

Jahren mit Verträgen auf Monatsbasis gearbeitet.<br />

Im internationalen Handel sind sogar<br />

Tagespreise üblich, die entsprechenden Preisschwankungen<br />

unterliegen.<br />

Eine große Herausforderung für die zukünftige<br />

Stahlschrottversorgung der deutschen<br />

Stahlwerke dürfte allerdings in der Beschaffung<br />

von Neuschrotten aus der Produktion liegen.<br />

Einerseits ist bei den heimischen Werken eine<br />

deutliche Tendenz hin zur Produktion höherwertiger<br />

Stahlgüten feststellbar, da die Standardqualitäten<br />

insbesondere bei Langstahlprodukten<br />

zunehmend unter Preisdruck geraten.<br />

Andererseits haben die türkischen Stahlerzeuger<br />

angekündigt, zusätzliche Kapazitäten<br />

ebenfalls für höherwertige Stahlprodukte<br />

aufzubauen.<br />

Beide Faktoren dürften zu einer Schrottsortenmixänderung<br />

der Elektrostahlwerke führen,<br />

um die Qualitätsanforderungen erreichen zu können. Dies<br />

wird vermutlich eine erhebliche Nachfragesteigerung für Neuschrotte<br />

zur Folge haben, um die Bedarfe der heimischen<br />

so wie der türkischen Stahlwerke, die als weltgrößte Schrottimporteure<br />

einen Großteil ihrer Mengen im EU-Raum beschaffen,<br />

decken zu können. Als Szenario der Zukunft scheint deshalb<br />

eine größere Abkoppelung der Neu- von den Altschrottpreisen<br />

vorstellbar, die unmittelbar mit einer Erhöhung der Beschaffungspreise<br />

verbunden sein dürfte.


Foto: mk<br />

RECYCLING<br />

Nichts ist unmöglich<br />

RRD · Recycling-Experten bekommen alles klein.<br />

ür die Rohstoff Recycling Dort-<br />

Fmund ist nichts unmöglich, wenn<br />

es darum geht, Großteile aus Stahl<br />

quasi mundgerecht für den Einsatz<br />

im Stahlwerk zu zerkleinern.<br />

Jüngstes Beispiel: eine ausgediente<br />

Stahlgusswalze aus dem Werk Hüttenheim<br />

der ThyssenKrupp Steel<br />

Europe AG (TKSE).<br />

Ihre beeindruckenden Dimensionen:<br />

Die Walze hatte eine Länge<br />

von 8,50 Metern, einen Durchmesser<br />

von knapp 2 Metern und ein<br />

Stückgewicht von 138 Tonnen.<br />

Viele Jahre lang hatte sie ihren<br />

Dienst in dem Grobblechwalzwerk<br />

von TKSE in Duisburg versehen.<br />

Erst Mitte Oktober musste sie gegen<br />

eine neu gefertigte Ersatzwalze<br />

ausgetauscht werden.<br />

Die Reise von ihrem ehemaligen<br />

Arbeitsplatz im Werk Hüttenheim<br />

zur Aufbereitung bei RRD in Dortmund<br />

absolvierte die Walze per<br />

<strong>Bahn</strong>. Wegen des hohen Stückgewichtes<br />

mussten zum Abladen<br />

zwei schwere Autokrane eingesetzt<br />

werden. Sie hievten den Koloss<br />

von dem verstärkten Drehgestell-<br />

Flachwagen mit Tiefladebucht.<br />

Foto: Felix Treppschuh<br />

Spurensuche.<br />

Ausgezeichnet.<br />

Die eigentliche Aufbereitung auf<br />

dem Betriebsgelände im Dortmunder<br />

Hafen begann zunächst in der<br />

Brennhaube. Dort wurde die komplette<br />

Walze mit Sauerstoff-Brennern<br />

in drei Segmente geteilt. Die<br />

weitere Zerkleinerung der drei Einzelsegmente<br />

auf Chargiergewichte<br />

von maximal 1,5 Tonnen erfolgte<br />

anschließend im Sprengbunker.<br />

Am Ende war sich das Team von<br />

RRD wieder einmal einig: „Wir<br />

kriegen alles klein!“<br />

Dr. Knut Schemme<br />

Foto: mk<br />

Bereits zum dritten<br />

Mal erscheint 2011<br />

der „Schrottkalender“ von Matthias Krych und Felix<br />

Treppschuh. Die beiden Händler der Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück haben sich im Laufe des Jahres wieder die Zeit<br />

genommen, an Wochenenden im Osnabrücker Hafen<br />

auf Motivsuche zu gehen. Der Kalender ist dem visuellen<br />

Charme von Altschrott auf der Spur – und eröffnet dem<br />

Betrachter einmal mehr das unentdeckte „Reich der tausend<br />

Farben und Formen“, das dessen flüchtigem Blick normalerweise<br />

verschlossen bleibt. <strong>glückauf</strong> präsentiert zwei Monate<br />

der zwölf Highlights des Kalenders als „Preview“.<br />

pkm<br />

Eine ganz<br />

be sondere<br />

Auszeichnung erhielt Heike Hoepfner Ende Oktober.<br />

Grund war das hervorragende Ergebnis ihrer Abschlussprüfung<br />

als Groß- und Außenhandelskauffrau. Die IHK<br />

Osnabrück-Emsland hatte sie nämlich mit den Besten<br />

der Besten nach Nordhorn eingeladen, und zwar in das<br />

Kompetenzzentrum für Wirtschaft im gerade sanierten<br />

NINO-Hochbau. Eingeladen waren all diejenigen, die<br />

ihre Abschlussprüfung im letzten Frühjahr mit mindestens<br />

95 von 100 Punkten absolviert hatten. Die 61<br />

Ab solventen und die geladenen Gäste wurden von der<br />

stellvertretenden Landrätin Helena Hoon und dem Präsidenten<br />

der IHK Gerd-Christian Titgemeyer begrüßt. Die<br />

erfrischende Rede einer Automobilkauffrau aus Nordhorn,<br />

die ihre Erfahrungen während der Ausbildungszeit<br />

anschaulich und humorvoll schilderte, regte die Anwesenden<br />

zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken<br />

an. Live gesungene Lieder aus Musicals und moderne<br />

Tanzvorführungen gaben der Veranstaltung einen kulturellen<br />

und sehenswerten Rahmen. „Krönender“ Abschluss<br />

für die erfolgreichen Absolventen war dann die Übergabe<br />

der Ehrenurkunde und die persönliche Gratulation<br />

des IHK-Präsidenten. Heike Hoepfner arbeitet seit ihrer<br />

Abschlussprüfung in der RRO-Abrechnung und unterstützt<br />

gleichzeitig die Handelsabteilung. Das Foto zeigt<br />

sie mit Gerd-Christian Titgemeyer bei der Auszeichnung.<br />

mk<br />

glück auf · 4/2010 ......... 35<br />

Gefühlte Detonation<br />

RRD · Gäste erleben Sprengung „am eigenen Leib“.<br />

Ganz schön beeindruckt: die Ausschuss-Mitglieder der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

nach der erfolgreichen Sprengung.<br />

ichts ist besser als die Pra-<br />

Nxis. Zu dieser Erkenntnis kamen<br />

auch die Mitglieder des Ausschusses<br />

„Metallische Rohstoffe<br />

der Wirtschaftsvereinigung Stahl“.<br />

Sie hatten sich auf Einladung des<br />

Ausschuss-Vorsitzenden Knut<br />

Schemme Ende November zu einer<br />

Fachinformation bei der Rohstoff<br />

Recycling Dortmund (RRD)<br />

getroffen. Beispiele aus der Praxis<br />

sollten zeigen, wie großvolumige<br />

Schrotte aus Stahl oder Gusseisen<br />

so aufbereitet werden können, dass<br />

sie wieder einsetzbar sind – sei es<br />

in einem Elektrostahlwerk oder<br />

einem Konverterbetrieb eines Integrierten<br />

Hüttenwerkes.<br />

Die Teilnehmer beschaffen für<br />

Stahlwerke normalerweise Sortenschrotte,<br />

die bereits zerkleinert<br />

bzw. konfektioniert sind (sogenannte<br />

Commodities). Umso interessanter<br />

war für sie zu sehen,<br />

mit welchen technischen Anlagen<br />

RRD Schrotte zerkleinern kann.<br />

Aufgeteilt in drei Gruppen ging<br />

man durch den Betrieb, jeweils<br />

geführt von Betriebsleiter Ralf Willam<br />

oder einem der beiden RRD-<br />

Geschäftsführer, Gustav Schreiber<br />

und Knut Schemme. Vor Ort wurde<br />

den Teilnehmern dann demonstriert,<br />

wie die drei Brennhauben<br />

und die beiden Fallwerke arbeiten<br />

AIn dieser Rubrik werden Begriffe<br />

aus der Schrottwelt erklärt. Diesmal:<br />

A wie Altschrott<br />

Schrott-<br />

Foto: Patrick Holdys<br />

– eine Demonstration, die starken<br />

Eindruck hinterließ.<br />

Höhepunkt der Besichtigung<br />

war der Sprengbunker. Hier hatte<br />

das RRD-Team um Sprengmeister<br />

Georg Pley die Sprengung eines<br />

41 t schweren Roheisenpfannenbären<br />

der Hüttenwerke Krupp Mannesmann<br />

GmbH vorbereitet. Dabei<br />

konnten die Gäste die Detonation<br />

hautnah miterleben. Besonders<br />

beeindruckt waren sie von der Gewalt<br />

des Sprengmittels. Es hatte einen<br />

Großteil des Bären vollständig<br />

in mehrere chargierfähige Stücke<br />

zerlegt.<br />

Die „gefühlte“ Detonation wurde<br />

dagegen eher als schwach empfunden<br />

– was allerdings ein gutes<br />

Zeichen war. Denn es demonstrierte<br />

den Stand der Technik des modernen<br />

RRD-Sprengbunkers. Was<br />

die Dämpfung von Schall- und<br />

Erschütterungsemissionen betrifft,<br />

erfüllt er nämlich sämtliche Vorgaben.<br />

Am Ende zogen die Ausschuss-<br />

Mitglieder trotz schlechten Wetters<br />

eine rundum positive Bilanz: Sie<br />

werteten ihren Besuch als gelungene<br />

Fachinformation über eine eher<br />

ungewöhnliche, aber äußerst effektive<br />

Aufbereitungstechnik.<br />

Dr. Knut Schemme<br />

Man unterscheidet drei unterschiedliche „Quellen“, aus denen Schrott<br />

stammen kann, der in Stahlwerken und Gießereien eingeschmolzen wird.<br />

Einer davon ist Altschrott (neben Neu- und Kreislaufschrott):<br />

1. Altschrott: Besteht aus stahlhaltigen Produkten oder Materialien,<br />

deren „aktive Zeit“ abgelaufen ist. Ein nicht unerheblicher Teil stammt<br />

von Altfahrzeugen und Zivilisationsschrott (ausgediente Geräte oder<br />

Produkte wie Waschmaschinen, Fahrräder, Töpfe, Regale u. Ä.). Die<br />

„gewichtigeren“ Anteile bilden alte Maschinen, demontierte Hallen,<br />

Brücken, Schiffe oder auch Eisenbahnschienen.<br />

2. Neuschrott: Fällt bei der Stahl verarbeitenden Industrie an, beispielsweise<br />

beim Bohren von Löchern (Späne), beim Zuschneiden von<br />

Blechen (Besäumschrott) oder auch beim Ausstanzen (Stanzschrott).<br />

3. Kreislaufschrott: Fällt bei der Stahl erzeugenden Industrie an, und zwar<br />

als sogenanntes Kreislaufmaterial während der Stahlproduktion.<br />

Um Altschrotte in Stahlwerken und Gießereien einschmelzen zu können,<br />

müssen sie vorher nach Sorten getrennt und nach Kundenbedarf zerkleinert<br />

werden. Diese Aufgaben übernehmen Fachbetriebe mit entsprechenden<br />

Anlagen wie Schredder, Schrottschere und Presse.<br />

mk


SERVICE<br />

Sicherheit mit System<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

sind selbstverständliche<br />

Aufgaben des Unternehmens,<br />

damit die Beschäftigten unter<br />

bestmöglichen Arbeitsbedingungen<br />

agieren können. Dazu<br />

trägt auch der Betriebsrat des<br />

Edelstahl Service Centers Burg<br />

bei. Denn er führt regelmäßig<br />

Arbeitsschutzbegehungen durch.<br />

Fragen zu Details beantwortete<br />

Ellen Brandt, Mitglied des Betriebsrates<br />

und Mitarbeiterin der<br />

Abteilung Arbeitsvorbereitung,<br />

bei einem <strong>glückauf</strong>-Interview.<br />

<strong>glückauf</strong>: Was, Frau Brandt, hat der<br />

Betriebsrat überhaupt mit Arbeitsschutz<br />

zu tun?<br />

Ellen Brandt: Für uns zählt Arbeitsschutz<br />

zu den wichtigen Aufgaben<br />

des Betriebsrates. Mit den Arbeitsschutzbegehungen<br />

kann er zur Unfallverhütung<br />

und zum Gesundheitsschutz<br />

beitragen.<br />

Was passiert genau bei diesen Begehungen?<br />

Brandt: Wir überprüfen die Arbeitsplätze<br />

und beurteilen die Unfallgefahren,<br />

die Belastung der Beschäftigten<br />

und die gesundheitliche Ge-<br />

Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH ·<br />

GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbH<br />

ESC · Arbeitsschutzrundgänge des Betriebsrats haben sich bewährt.<br />

Ellen Brandt<br />

Werksfoto<br />

fährdung, die sich daraus ergeben<br />

könnte. Zweck der Begehung ist es,<br />

Mängel bei der Arbeitssicherheit<br />

festzustellen und die Geschäftsführung<br />

darüber zu informieren. Zudem<br />

können wir dabei die Arbeitsplätze<br />

kennenlernen und uns über<br />

die Belastungen und Gefahren der<br />

Arbeitnehmer informieren.<br />

Inwieweit sind die Mitarbeiter bei der<br />

Optimierung involviert?<br />

Brandt: Jeder kann natürlich die<br />

Mängel an seinem Arbeitsplatz angeben.<br />

AZUBI-ECKE<br />

Tolle Eigeninitiative<br />

Angenommen, Sie entdecken eine<br />

Schwachstelle. Wie geht es dann weiter?<br />

Brandt: Wir bringen Schwachstellen<br />

und Probleme zunächst zu Protokoll.<br />

Danach werden Vorschläge<br />

erarbeitet, wie diese Mängel beseitigt<br />

werden könnten und wer für<br />

die Beseitigung zuständig sein soll.<br />

Die dafür verantwortlichen Führungskräfte<br />

sind angehalten, die<br />

Mängel dann so schnell wie möglich<br />

abzustellen. Der Betriebsrat<br />

achtet auf die Durchführung und<br />

überprüft, ob die Mängel wirklich<br />

beseitigt oder die festgelegten Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

wirklich<br />

umgesetzt wurden.<br />

Was bewirken diese planmäßigen Begehungen<br />

bei den Beschäftigten? Was<br />

verändert sich dadurch?<br />

Brandt: Dass sie sich mehr den Anforderungen<br />

des Arbeitsschutzes<br />

und der Unfallverhütung entsprechend<br />

verhalten. Und dass sie vor<br />

allem mehr über die Unfall- und<br />

Gesundheitsgefahren wissen, denen<br />

sie bei ihrer Arbeit kontinuierlich<br />

ausgesetzt sind.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

ESC · Azubi-Aufräumtag kam Außengelände der Lehrwerkstatt zugute.<br />

indet ihr nicht auch, dass viel<br />

FGestrüpp und Unkraut im Bereich<br />

der Lehrwerkstatt zu sehen<br />

ist?“ Mit dieser Bemerkung, die ein<br />

Auszubildender beim Frühstück fallen<br />

ließ, fing alles an. Denn spontan<br />

wurde der Entschluss gefasst: „Wir<br />

machen einen Azubi-Aufräumtag!“<br />

Mit dabei waren Ausbilder<br />

Thomas Wittwer sowie die Auszubildenden<br />

Jessika Wittwer<br />

(Industriekauffrau), Marco Gellert<br />

(Konstruktionsmechaniker), Marcus<br />

Schlüter (Konstruktionsmechaniker),<br />

Willy Buchheim (Bachelorstudium<br />

und Konstruktionsmechaniker),<br />

Jakob Braumann (Konstruktionsmechaniker)<br />

und Mike Stiele (Konstruktionsmechaniker).<br />

Nachdem Thomas Wittwer<br />

grünes Licht von der Geschäftsführung<br />

eingeholt hatte, konnte<br />

es losgehen: Alle trafen sich Ende<br />

Oktober am Samstag um 8 Uhr<br />

vor der Lehrwerkstatt. Nach kurzer<br />

Einweisung ging es dann dem<br />

Gestrüpp und Unkraut mit der<br />

Motorsense und der Astschere an<br />

den Kragen. Und bis zur Pause um<br />

10 Uhr war schon ein ganzes Stück<br />

Arbeit geschafft.<br />

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Das leckere Frühstück hatte<br />

die Geschäftsführung spendiert.<br />

Und danach waren alle wieder so<br />

gestärkt, dass sie noch einmal kräftig<br />

in die Hände spucken konnten.<br />

Schließlich hatten sie sich eine<br />

Menge vorgenommen.<br />

Um 12 Uhr war es geschafft –<br />

und alle machten sich zufrieden auf<br />

den Heimweg. Aber auch die anderen<br />

ESC-Mitarbeiter konnten sich<br />

freuen. Denn das Außengelände der<br />

Lehrwerkstatt präsentierte sich ohne<br />

Gestrüpp und Unkraut sauber und<br />

aufgeräumt.<br />

Jessika Wittwer<br />

Werksfoto<br />

glück auf · 4/2010 ......... 36<br />

So steigerst du<br />

deine Gesundheit !<br />

ESC · Öfter mal was Neues: Gesundheitstag belebt<br />

Gesundheits management und motiviert Mitarbeiter.<br />

in Gesundheitstag bringt Le-<br />

Eben in die Gesundheitsförderung.<br />

Das dachte sich auch die<br />

Geschäftsführung des Edelstahl<br />

Service Centers Burg (ESC). Sie ermöglichte<br />

der Belegschaft, sich Ende<br />

September rund um das Thema<br />

„Gesundheit und gesunde Lebensweise“<br />

zu informieren.<br />

Elke Berthold (Personalleiterin)<br />

hatte den Ablauf so organisiert,<br />

dass alle Beschäftigten während<br />

ihrer Arbeitszeit daran teilnehmen<br />

konnten. Deshalb hatte man sie<br />

vorab über die einzelnen Angebote<br />

informiert und gefragt, welche sie<br />

nutzen wollten. Für die reibungslose<br />

Durchführung waren Doreen<br />

Steinforth und Harald Birmuske<br />

verantwortlich. Unterstützt wurden<br />

Einblicke.<br />

Werksfoto<br />

Gesundheitsberatung und Gesundheitsmanagement (von links nach rechts): Harald<br />

Birmuske (IKK gesund plus), Elke Berthold (ESC-Personalleiterin), Mitarbeiter und Mitarbeiterin<br />

der IKK gesund plus sowie ESC-Azubi Jakob Braumann.<br />

sie von der „IKK gesund plus“, die<br />

für einzelne Maßnahmen ausgebildetes<br />

Fachpersonal besorgt hatte.<br />

Die ESC-Mitarbeiterinnen und<br />

-Mitarbeiter konnten während des<br />

Gesundheitstages folgende Dienstleistungen<br />

in Anspruch nehmen:<br />

einen CardioScan, einen Wirbelsäulen-Check<br />

mit der Medimouse<br />

sowie einen Gesundheitscheck<br />

(Blutdruckmessung, Cholesterinwertmessung,<br />

Body-Mass-Index).<br />

Bilanz: Die Belegschaft hat den<br />

Gesundheitstag sehr gut angenommen.<br />

Einige Mitarbeiter haben<br />

neue Erkenntnisse über ihren Gesundheitszustand<br />

gewonnen und<br />

Anregungen mitgenommen, wie<br />

sie gesünder leben können.<br />

Sylvia Folkmer<br />

Werksfoto<br />

Jörg Rehbaum – seit Frühjahr Bürgermeister der<br />

Stadt Burg – war Ende September zu Gast im<br />

Edelstahl Service Center Burg, begleitet von Sonnhild Noack (Amtsleiterin<br />

Stadtentwicklung) und Andrea Gottschalk (Bereichsleiterin Wirtschaftsförderung).<br />

Helmut Book (Mitglied der Geschäftsführung), Bernd Skibbe<br />

(Verkaufsleiter und Prokurist) und Günter Otto (Vorsitzender des Betriebsrates)<br />

begrüßten die Gäste. Bei einem Werksrundgang konnten sie sich<br />

über das Unternehmen und die Neuerungen in der Produktion informieren.<br />

Andrea Gottschalk und Sonnhild Noack sind schon seit vielen Jahren<br />

kompetente Ansprechpartner für ESC, wenn es um Fragen der Kooperation<br />

geht. Von links nach rechts: Jörg Rehbaum, Bernd Skibbe, Andrea<br />

Gottschalk, Sonnhild Noack, Günter Otto und Helmut Book.<br />

Ursula Hain


BGG: AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

Seminarangebote 1. Halbjahr 2011<br />

SERVICE<br />

Der stetige Wandel in Arbeitswelt und Gesellschaft führt täglich zu neuen Herausforderungen und erfordert permanentes<br />

Lernen. Deshalb bietet die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG) regelmäßig neue Fortbildungsprogramme<br />

an. Denn eine qualifizierte Erstausbildung und Weiterbildung der Fachkräfte ergeben Wettbewerbsvorteile,<br />

die Unternehmen zum Erfolg führen. Auch im 1. Halbjahr 2011 finden sich interessante Angebote<br />

im Programm. Fast alle Seminare führt die BGG auch als Inhouse-Training durch – natürlich an die jeweiligen<br />

betrieblichen Vorgaben angepasst. Wer sich für eine der Veranstaltungen interessiert, erhält unter der Telefonnummer<br />

0 54 01.39 47 51 oder 49 65 weitere Informationen. Im Mai gibt die BGG zudem das Aus- und Weiterbildungsprogramm<br />

für das 2. Halbjahr 2011 heraus. Sie finden es im Portal auf der Homepage der BGG (www.bgg-gmh.<br />

de) oder können es direkt über die Berufsbildungsgesellschaft anfordern.<br />

Die Veranstaltungen im Einzelnen:<br />

EDV-SCHULUNGEN DATUM<br />

Grundhandhabung des PC – Die ersten Schritte am Computer 28.02.2011<br />

Basiswissen in Office – Die ersten Schritte mit Word und Excel 07. – 08.02.2011<br />

Outlook 2007 – Mailkommunikation und Terminplanung 14. – 15.02.2011<br />

Internet Explorer – Professionelle Recherchetechniken 07.04.2011<br />

Word 2007 – Grundlagen Textverarbeitung 31.01. – 01.02.2011<br />

Word 2007 – Fortgeschrittene Textverarbeitung 21. – 22.03.2011<br />

Excel 2007 – Grundlagen Tabellenkalkulation 24. – 25.01.2011<br />

Excel 2007 – Fortgeschrittene Tabellenkalkulation 14. – 15.03.2011<br />

Excel 2007 – Grundlagen Diagrammerstellung 03.03.2011<br />

Excel 2007 – Fortgeschrittenes Listenmanagement 04.04.2011<br />

PowerPoint 2007 – Grundlagen Präsentation erstellen 21. – 22.02.2011<br />

PowerPoint 2007 – Fortgeschrittene Techniken 11. – 12.04.2011<br />

Access 2007 – Grundlagen Datenbankerstellung<br />

Access 2007 – Fortgeschrittene auf Anfrage<br />

Auf Wunsch bieten wir die Seminare auch für Office 2003 an.<br />

28. – 30.03.2011<br />

WEITERBILDUNGSANGEBOTE DATUM<br />

Rethorik Teil 1 14. – 15.02.2011<br />

Erfolgreich Präsentieren 15. – 16.03.2011<br />

Zeitmanagement und Arbeitsorganisation 07. – 08.03.2011<br />

Business-Knigge 03.02.2011<br />

Interkulturelle Kompetenz 24.02.2011<br />

Alter Fuchs und Altes Eisen 45+ April/Mai 2011<br />

Gesund mit Wechselschicht 03. – 04.02.2011<br />

Gesunder Rücken 10. – 11.03.2011<br />

Positiver Umgang mit Stress 19. – 20.05.2011<br />

Projektmanagement 02. – 03.05.2011<br />

Grundlagen der Führung 1 24. – 25.02.2011<br />

Mitarbeiterführung Meister Vorarbeiter Teil 1 04. – 05.04.2011<br />

Kommunikation und Konfliktmanagement 22. – 23.02.2011<br />

Betriebswirtschaftliches Grundwissen Teil 1 29. – 30.06.2011<br />

Vorteile der Verbundausbildung<br />

Die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte<br />

(BGG) bietet ihre Dienstleistungen auch externen<br />

Interessenten an.<br />

So offeriert sie eine komplette berufliche Grundbildung<br />

für alle Unternehmen, die ihre Auszubildenden in<br />

den industriellen Metall- und Elektroberufen ausbilden<br />

bzw. zukünftig ausbilden wollen, aber dazu nicht in der<br />

Lage sind.<br />

Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass nicht<br />

jeder Betrieb alle Ausbildungsinhalte eines jeweiligen<br />

Berufsbildes vermitteln will oder kann. Ihnen hilft die<br />

Verbundausbildung, zeitliche und fachliche Engpässe zu<br />

überwinden.<br />

Die BGG hat ihr Angebot entsprechend auf diese Kunden<br />

ausgerichtet. So ist beispielsweise eine fachliche Qualifizierung<br />

in Modulen möglich.<br />

Der Ablauf der Ausbildung kann dadurch individuell<br />

auf die Möglichkeiten des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten<br />

werden.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 37<br />

Präzisionsarbeit.<br />

Ende Oktober feierte die Stadt<br />

Burg gleich zwei wichtige<br />

Jubiläen: 20 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Burg und Gummersbach<br />

sowie fünf Jahre Städtepartnerschaft zwischen Burg und La Roche-sur-Yon<br />

(Frankreich). Das Edelstahl Service Center Burg nahm dies zum Anlass,<br />

dem Bürgermeister der Stadt Burg, Jörg Rehbaum, zwei Stadtwappen<br />

in Edelstahl zur Verfügung zu stellen, das ESC-Mitarbeiter gefertigt hatten.<br />

Jörg Rehbaum bedankte sich herzlich dafür und überreichte beide<br />

Wappen bei einem Festakt an Frank Helmenstein (Bürgermeister Gummersbach)<br />

und Pierre Regnault (Bürgermeister La Roche-sur-Yon) als<br />

Gastgeschenk. Die Präzisionsarbeit aus dem Edelstahl Service Center Burg<br />

hinterließ bei allen Beteiligten einen starken Eindruck.<br />

Ursula Hain<br />

Azubi-Award 2010.<br />

Auch in diesem Jahr<br />

wurden die besten<br />

Azubis aus fünf Bereichen der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

ermittelt. Und wie in den Jahren zuvor sollen die Gewinner wieder mit<br />

einer Urkunde und einem Preis belohnt werden (ein Wochenende in<br />

München mit dem Besuch des „Deutschen Museums“), die ihnen die<br />

jeweiligen Geschäftsführer überreichen werden. Schon jetzt dürfen sich<br />

freuen: Heike Hoepfner (Kauffrau im Groß- und Außenhandel) von der<br />

RRO Rohstoffrecycling Osnabrück (Bereich: Rohstoff Recycling/Stahlerzeugung),<br />

Oliver Ziery (Werkstoffprüfer) von der Stahl Judenburg (Bereich:<br />

Blankstahl/Stahlverarbeitung), Marcel Berger (Elektroniker für Betriebstechnik)<br />

von den Schmiedewerken Gröditz (Bereich: Schmieden/Rollendes<br />

<strong>Bahn</strong>material), Waldemar Rotärmel (Modellbaumechaniker) von der Harz<br />

Guss Zorge (Bereich: Guss) und Jens Loerakker (Industriemechaniker) von<br />

der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik (Bereich: Anlagenbau/Dienstleistung).<br />

Susanne Schubert<br />

PERSONALIA<br />

Betriebsjubiläen, 4. Quartal 2010<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

ESC Burg GmbH<br />

25 Jahre: Günter Otto (Betriebsratsvorsitzender)<br />

GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />

25 Jahre: Gisela Podlech (GSG IH-Betriebsbüro)<br />

Foto: Bernd Wieland


VERMISCHTES<br />

4 aus 32 – und dennoch kein Glücksspiel<br />

<strong>Windhoff</strong> · Letztes Jahr hatten die „<strong>Windhoff</strong> Dragon Riders“ Platz 11 belegt. War diese Platzierung<br />

überhaupt noch zu toppen? Am Quendorfer See bei Schüttorf schlug die Stunde der Wahrheit.<br />

eim „4. Schüttorfer Drachen-<br />

Bboot-Cup“ stellten sich die<br />

„<strong>Windhoff</strong> Dragon Riders“ erneut<br />

der Herausforderung. 32 Teams<br />

waren am Start, um sich über die<br />

Qualifikations- und Endläufe an<br />

die Spitze zu paddeln und den diesjährigen<br />

Sieger zu ermitteln.<br />

Wer allerdings am Sonntag in<br />

die Endläufe und damit unter die<br />

letzten vier wollte, musste am<br />

Samstag in den Qualifikationsläufen<br />

erst einmal hervorragende<br />

Zeiten abliefern.<br />

Gleich im ersten Lauf schien<br />

die Rechnung für die <strong>Windhoff</strong><br />

Dragon Riders aufzugehen. Denn<br />

1:10,13 min war ein sehr gutes Ergebnis<br />

und hielt dem Ansturm der<br />

anderen Boote lange stand. Aber<br />

die Konkurrenz schläft bekanntlich<br />

nicht, und die starken Teams<br />

legten nach.<br />

Deshalb mussten die „<strong>Windhoff</strong><br />

Dragon Riders“ im zweiten<br />

Qualifikationslauf ihre eigene Zeit<br />

nochmals unterbieten. Im Boot<br />

herrschte volle Konzentration und<br />

Stille. Mental gingen alle die Strek-<br />

Mehr Informationen zum<br />

Drachenboot-Team mit Bildern<br />

vom Wochenende unter:<br />

www.windhoff-dragonriders.de<br />

ke und vor allem ihre Ruderbewegungen<br />

noch einmal durch: 2-mal<br />

lang, 18-mal kurz und dann lang<br />

durchziehen und im letzten Drittel<br />

noch mal eine Temposteigerung.<br />

Dann war es so weit: Der Steuermann<br />

zählte an. Im Boot hörte<br />

man Team-Captain Claudia rufen:<br />

„Attention, Go!“ – der Starter hatte<br />

das Rennen freigegeben.<br />

I’m running.<br />

Die „<strong>Windhoff</strong> Dragon Riders“<br />

holten die letzten Reserven aus<br />

sich heraus. Nachdem sie die Ziellinie<br />

überquert hatten, ein banges<br />

Warten auf die Zeit: 1 Minute 9,01<br />

Sekunden!<br />

Das musste doch für den Endlauf<br />

am Sonntag reichen, oder?<br />

Nach einer nervenaufreibenden<br />

Auswertung stand fest: Sie hatten<br />

sich ins Halbfinale gepaddelt. Platz<br />

vier in der Vorrunde! Ein Ergebnis,<br />

mit dem keiner gerechnet hatte.<br />

Werksfoto<br />

Beim 2. AOK-Firmenlauf gingen über 400<br />

Läuferinnen und Läufer am Kemmnader<br />

See bei Bochum an den Start. Mit dabei und bei sonnigem Wetter bestens<br />

gelaunt waren auch acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Heinrich<br />

Geissler. Sie nahmen am 5-km-Lauf teil, bei dem vor allem der Laufspaß<br />

und das Miteinander unter Kolleginnen und Kollegen wichtig war. Natürlich<br />

will man im nächsten Jahr wieder teilnehmen – dann hoffentlich mit<br />

noch größerer Gruppe. Diesmal waren dabei (von links): David Schönherr,<br />

Dieter Boll, Peter Koß, Marc Mangel, Frank Krumme, Astrid Schreiner,<br />

Mathias Hölscher und Marion Henrich.<br />

Mathias Hölscher<br />

Am Sonntag ging es in zwei Endläufen<br />

im K.O.-System um den Sieger.<br />

Das erste Halbfinale war kurz<br />

nach 16 Uhr. Es regnete mittlerweile<br />

in Strömen.<br />

Und so traurig das Wetter,<br />

so traurig verlief auch der erste<br />

Endlauf für die Rheinenser: Vier<br />

Leistungsträger waren ausgefallen.<br />

Vier Paddler von den „Geklauten<br />

Verkehrsschildern“ aus Nordhorn<br />

waren freundlicherweise in die Bresche<br />

gesprungen. Aber die Team-<br />

I’m walking.<br />

glück auf · 4/2010 ......... 38<br />

Foto: Stefan Zielinsky<br />

Ausgezeichnete Platzierung: die Dragon Riders am Quendorfer See. Ihr spezieller Dank geht an die „Geklauten Verkehrsschilder“ aus<br />

Nordhorn, die im letzten Rennen die vier Lücken im Dragon-Riders-Boot gefüllt hatten.<br />

Harmonie war gestört, ein gutes<br />

Ergebnis jetzt kaum noch möglich.<br />

Eine enttäuschende Zeit war die<br />

Quittung. Es blieb nur der Lauf um<br />

Platz drei.<br />

Beim Lauf um Platz 3 wollte<br />

man noch einmal alles geben und<br />

dem Gegner so lange wie möglich<br />

Paroli bieten. Aber die Zeit von<br />

1:10,34 reichte nicht aus. Man<br />

musste sich auch in diesem Lauf<br />

geschlagen geben, und zwar dem<br />

Team von „Waikiki Surprise“ .<br />

IMPRESSUM<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

4.2.2011<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens<br />

Re dak ti ons team:<br />

Norbert Hemsing (nh), Matthias Krych<br />

(mk), Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle<br />

(em), Julia Pehla (jp), Hans-Gün ter<br />

Ran del (hgr), Oliver Santelli (os),<br />

René Surma (rs), Hu bert Un land (hu),<br />

Iris-Kath rin Wil ckens (ikw), Marcus<br />

Wolf (mw), Dr. Be a te-Ma ria Zim mermann<br />

(bmz)<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

elemente designagentur,<br />

www.elemente.ms<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Lektorat:<br />

Dorothea Raspe, Münster<br />

Her stel lung:<br />

STEIN BA CHER DRUCK GmbH,<br />

Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier<br />

Die <strong>glückauf</strong> erscheint<br />

viermal im Jahr<br />

Doch obwohl man keinen der<br />

beiden Endläufe für sich hatte<br />

entscheiden können: Traurig war<br />

niemand. Eine tolle Qualifikation,<br />

eine super Strandparty am Samstagabend,<br />

Platz vier, ein Pokal am<br />

Sonntag und ein Gutschein für die<br />

nächste Teamparty – was wollte<br />

man mehr! Sieger der Regatta wurden<br />

zwei Boote aus Lingen: die<br />

„Emco Nocus Dragon Hunter“ vor<br />

„Die wilden 20“.<br />

Stefan Zielinsky<br />

Foto: vl<br />

Seit Neuestem geht es bei der GMHütte sportlich in den Abend. Denn auf Initiative<br />

von Betriebsratsmitglied Marko Niemeyer wurde ein Lauf- und Walkingtreff ins<br />

Leben gerufen. Beim ersten Mal trafen sich rund 20 Kolleginnen und Kollegen bei trockenem, aber kaltem Wetter.<br />

Unter der Führung von Marko Niemeyer (Läufer) und Elisabeth Husemann (Walker) ging es getrennt und auf zwei<br />

unterschiedlichen Routen über Stock und Stein. Beim Walken und Laufen will man nicht nur seine Fitness fördern,<br />

sondern auch den Kontakt unter Kolleginnen und Kollegen pflegen. In Zukunft soll der Treff ein- bis zweimal im<br />

Monat stattfinden. Die Termine werden den Schichtplänen angeglichen, sodass jeder die Möglichkeit hat, sich mit<br />

auf eine etwa einstündige Runde durch den Teutoburger Wald zu machen. Treffpunkt ist immer um 18 Uhr an<br />

Tor III. Dort gibt es nicht nur ausreichend Parkplätze, sondern auch Duschen, die nach dem Lauf genutzt werden<br />

können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />

mw


Reicher Segen<br />

GMH-Gruppe · Für Nachwuchs in der Gruppe ist gesorgt.<br />

ie Deutschen sterben aus – sagt man. Wenn es nach den Männern<br />

Dund Frauen der GMH-Gruppe geht, sind berechtigte Zweifel angebracht.<br />

Zugegeben: Die Kolleginnen und Kollegen aus Brasilien haben<br />

ebenfalls dazu beigetragen, die folgenden drei Seiten zu füllen (wobei wir<br />

nur einen Teil der Babys zeigen, die im Laufe des Jahres in der Gruppe zur<br />

Welt gekommen sind). Viele Unternehmen der GMH-Gruppe begrüßen<br />

die neuen Erdenbürger mit dem, was sie zunächst mit am nötigsten brauchen:<br />

Windeln. Und viele Eltern greifen auf den GMH-Fanshop zurück,<br />

um ihr Baby mit einem GMH-Strampler auszustatten. Sieht ja auch gut<br />

aus! Wir gratulieren allen Müttern und Vätern zu ihrem Nachwuchs.<br />

Ihre <strong>glückauf</strong>-Redaktion<br />

Enes Talha Yilmaz.<br />

Vater: Cemil Yilmaz,<br />

Finalbetrieb, GMHütte<br />

Fiona Lorelei von Zweidorf.<br />

Vater: Alexander von Zweidorf,<br />

Fertigung, RAFIL<br />

Lavinia Veiga Frezzarim de<br />

Araujo Santos.<br />

Vater: Luis Antonio de Araujo<br />

Santos, Produktionsgehilfe, MWL<br />

Eren Üstünyagiz.<br />

Vater: Mete Üstünyagiz,<br />

Finalbetrieb, GMHütte<br />

Artur Henrique<br />

Neves Fraga.<br />

Vater: Carlos Andre<br />

dos Santos Fraga,<br />

Produktion Drehmaschinenbediener,<br />

MWL<br />

Jan Schnieder.<br />

Vater: Sven Schnieder,<br />

Finalbetrieb, GMHütte<br />

Emma Luise Kotte.<br />

Vater: Daniel Kotte,<br />

SAP Technologieberatung,<br />

GMH<br />

Systems<br />

VERMISCHTES<br />

Finn Schöne.<br />

Eltern: Ramona<br />

Hiestand, IH-Betriebsbüro,<br />

GSG;<br />

Christoph Schöne,<br />

Personalservice,<br />

GMHütte<br />

Flemming Menkhaus.<br />

Vater: Henning Menkhaus,SAP-Anwendungsbetreuung,<br />

GMH Systems<br />

glück auf · 4/2010 ......... 39<br />

Maxim Koch.<br />

Vater: Konstantin Koch,<br />

Instandhaltung, Mannstaedt<br />

Christian Marquart.<br />

Vater: Volker Marquart,<br />

Steuerungsteam Service,<br />

GSG<br />

Nisa Tastekin.<br />

Maria Eduarda<br />

dos Santos<br />

Moraira.<br />

Leo Scherf.<br />

Vater: Eugen Scherf,<br />

Walzwerk, Mannstaedt<br />

Vater: Fikred Tastekin,<br />

Walzwerk, Mannstaedt<br />

Vater: Sandro<br />

Lemes Moraira,<br />

Fräsenbediener,<br />

MWL<br />

Tobias Janzen.<br />

Vater: Rudi Janzen,<br />

Walzendreherei, Mannstaedt<br />

Carla Ellen Brölsch.<br />

Vater: Dr. Martin Brölsch,<br />

Controlling, WeserWind<br />

Ana Clara<br />

Carvalho Ferreira.<br />

Vater: Jefferson<br />

Medeiros Ferreira,<br />

Produktion<br />

Dreh maschinenbediener,<br />

MWL<br />

Pauline Schien.<br />

Mutter: Isabell<br />

Schien, Vertrieb,<br />

SHB<br />

Seyma Aydin.<br />

Vater: Ersin Aydin,<br />

Weiterverarbeitung,<br />

Mannstaedt<br />

Ben Luca<br />

Schönhoff.<br />

Vater: Jens<br />

Schönhoff ,<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Eisenbahn,<br />

GSG<br />

Titus Jonathan Kaiser.<br />

Mutter: Christina Kaiser,<br />

Verkauf, GMHütte<br />

Carla Agel.<br />

Vater: Frank Agel,<br />

Verkauf Nord/<br />

West, GMHütte<br />

Hana Swierzinski.<br />

Vater: Frank Swierzinski,<br />

Vertriebsleiter, ESB<br />

Pedro Lucas de Toledo Silva.<br />

Vater: Rafael Lucas dos Santos<br />

Silva, Produktionsgehilfe, MWL<br />

Casey-Jane Mohneke.<br />

Mutter: Karen Mohneke,<br />

Verkauf, ESC<br />

Celina Kratzer.<br />

Vater: Ortwin Griesmaier,<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Kolbenstangenabteilung,<br />

Stahl Judenburg<br />

João Pedro Januario da<br />

Silva.<br />

Vater: Nelson Silva, Drehmaschinenbediener,<br />

MWL<br />

Pyettra da Hora Silva.<br />

Vater: Joaquim Batista<br />

da Silva, Erster Hochofenbediener,<br />

MWL


Maya Sander.<br />

Vater: Christian Potthoff,<br />

Finalbetrieb, GMHütte<br />

Rafael Puster.<br />

Vater: Markus<br />

Puster, Elektriker,<br />

Stahl Judenburg<br />

Richard Pereira Brito.<br />

Vater: Jairo Alberto<br />

Pereira Brito,<br />

Wartungsangestellter<br />

Drehmaschine, MWL<br />

Tilda Vinke.<br />

Vater: Thomas Vinke,<br />

Finalbetrieb, GMHütte<br />

Alexandre Silva e Paula<br />

Barcelos de Paiva.<br />

Vater: Sérgio Marcos de<br />

Paiva, Hilfsarbeiter, MWL<br />

Jarne Welters.<br />

Vater: Jörg Welters, Sharepoint,<br />

GMH Systems<br />

Pyetro Henrique Brito Moreira.<br />

Vater: Marcos Roberto Moreira,<br />

Produktionsgehilfe, MWL<br />

Merlin Louis Pranke.<br />

Vater: Marco Pranke,<br />

Fertigung, ESC<br />

Joost Lippmann.<br />

Vater: Thorsten Lippmann, Assistent der<br />

Geschäftsführung IAG MAGNUM<br />

VERMISCHTES<br />

Marc (links) und Max Reher.<br />

Vater links: Dominique Reher, Finalbetrieb, GMHütte;<br />

rechts: Maik Reher, Walzwerk, GMHütte<br />

Raphael Völler.<br />

Vater: Marco Völler,<br />

Anlagenteam<br />

Stahlwerk, GSG<br />

Josie-Mailin Niemann.<br />

Vater: Jürgen Niemann,<br />

Walzwerk, GMHütte<br />

Lennard Koch.<br />

Vater: Guido<br />

Koch, Walzwerk,<br />

GMHütte<br />

glück auf · 4/2010 ......... 40<br />

Lea Marie Kocher.<br />

Vater: Eduard Kocher,<br />

Finalbetriebe,<br />

GMHütte<br />

Karla Marie Schmitz. Vater: Christoph Schmitz,<br />

SAP-Beratung, GMH Systems<br />

Jannek Köhn.<br />

Vater: Lars Köhn,<br />

Finalbetrieb,<br />

GMHütte<br />

Pia Wientke. Vater:<br />

Thomas Wientke,<br />

Leitstelle Finalbetriebe,<br />

GMHütte<br />

Melike Sevgi Duran.<br />

Vater: Halil Duran,<br />

Elektriker im Bereich<br />

Instandhaltung,<br />

Walter Hundhausen<br />

Justin Sengteller.<br />

Vater: Sven Sengteller,<br />

Mitarbeiter im<br />

Schmelzbetrieb,<br />

Walter Hundhausen<br />

Ryan Victor Gomes<br />

Custódio.<br />

Vater: Wagner de Assis<br />

Custãdio, Produktions -<br />

gehilfe, MWL<br />

Jonas Meyerrose.<br />

Vater: Michael Meyerrose,<br />

Anlagenteam Walzwerk/<br />

Finalbetrieb, GSG<br />

Leon Kämpfe.<br />

Vater: Ricardo Kämpfe,<br />

Fertigung, ESC<br />

Moritz Schütte.<br />

Vater: Bernd Schütte,<br />

SAP, GMH Systems<br />

Mia Strothmann.<br />

Vater: Dirk Strothmann,<br />

stellv. Betriebsleiter, RRO<br />

Samuel Alves da Silva.<br />

Vater: Claudson Alves da<br />

Silva, Produktionsgehilfe,<br />

MWL<br />

Matti Röttele.<br />

Mutter: Tina Röttele,<br />

Verkauf, JAB<br />

Maximilian Remmert. Vater:<br />

Christian Remmert, Walzwerk,<br />

GMHütte<br />

Lena Wolters. Vater: Michael Wolters,<br />

Anlagenteam/Walzwerk/Finalbetrieb,<br />

GSG<br />

Nicolas de Paula Rocha.<br />

Vater: Alex da Rocha, Produktion<br />

Drehmaschinenbediener, MWL<br />

Jannis Lemler.<br />

Vater: Götz Lemler,<br />

stellvertretender<br />

Betriebs ratsvorsitzender,<br />

FWH<br />

Ana Livia Lemes Pinto.<br />

Vater: Vicente Pinto da Silva,<br />

Produktionsgehilfe, MWL


Lukas Niesel.<br />

Vater: Sascha Niesel,<br />

Mechanische<br />

Bearbeitung, BVV<br />

Lilly Marie Radzio.<br />

Vater: Thorsten Radzio,<br />

Konstruktion, BVV<br />

Ben Westenberg.<br />

Vater: Mario<br />

Westenberg,<br />

Planung/<br />

Konstruktion,<br />

GSG<br />

Lea-Mae Brewe.<br />

Mutter: Kristina Brewe,<br />

Abrechnung RRO<br />

Nicolli Camargo<br />

Carneiro dos Santos.<br />

Vater: Edvaldo Carneiro<br />

dos Santos, Produktion<br />

Drehmaschinenbediener, MWL<br />

Frederike Roßmann<br />

Vater: Tobias Roßmann,<br />

Stahlwerk Feuerfest, GMHütte<br />

Andressa Moreira Alves Araujo.<br />

Vater: Alessandro Alves Araujo,<br />

Produktion, Maschinenbediener,<br />

MWL<br />

Ben Luis Banker.<br />

Vater: Dirk Banker,<br />

IH-Team Hydraulik,<br />

GSG<br />

Nino Schneider. Vater:<br />

Reinhard Peissl, FertigungLenkungskomponenten,<br />

Stahl Judenburg<br />

João Pedro Duarte Ferreira.<br />

Mutter: Dalila Duarte dos<br />

Santos Ferreira, Verwaltungsangestellte,<br />

MWL<br />

VERMISCHTES<br />

Noah Grabe.<br />

Vater: Heiko Grabe,<br />

Controlling, BVV<br />

Lennard Muthmann.<br />

Vater: Mario Muthmann,<br />

Anlagen technik, ESC<br />

Nilay Tasin. Vater: Höccet Tasin,<br />

Mitarbeiter Form anlage,<br />

Walter Hundhausen<br />

Hannes Höfling.<br />

Vater: Thomas<br />

Hesselmann-Höfling,<br />

elemente-Design agentur<br />

Rosalie Linde.<br />

Vater: Michael Schmidt,<br />

Fertigung, RAFIL<br />

Alperen Akdas.<br />

Vater: Murat Akdas,<br />

Finalbetrieb, GMHütte<br />

Rhariel Seda Jurasseche<br />

Prado Lima.<br />

Vater: Adilson Henrique<br />

Soares Lima, Junior<br />

Techniker für Arbeitssicherung,<br />

MWL<br />

glück auf · 4/2010 ......... 41<br />

Sophia Janzen.<br />

Vater: Witalie<br />

Janzen,<br />

Walzendreherei,<br />

Mannstaedt<br />

Tom Braunsmann.<br />

Vater: Martin<br />

Braunsmann, SAP,<br />

GMH Systems<br />

Sinan Akdogan.<br />

Vater: Özlem Akdogan,<br />

Stahlwerk, GMHütte<br />

Raul Soares<br />

Raymundo.<br />

Vater: Thiago<br />

Siqueira Raymundo,<br />

Produktionsgehilfe, MWL<br />

Ole Göhler.<br />

Vater: Maik Ohneseit-Göhler,<br />

Richtmaschinist, BTBED<br />

Josephine Erler.<br />

Vater: Ronny Schernitz,<br />

Zerspaner, BTBED<br />

Jonas Feyerl.<br />

Vater: Dr. Jürgen Feyerl,<br />

Leiter Kolbenstangen-<br />

und Komponentenabteilung,<br />

Stahl Judenburg<br />

Simon Wolf.<br />

Vater: Marcus Wolf,<br />

Unternehmenskommunikation,<br />

GMHütte/GMH-Holding<br />

Jorge Luis dos<br />

Santos Galdino.<br />

Vater: Valdinei<br />

Galdino, Wächter,<br />

MWL<br />

Marissa Raith. Vater:<br />

Robert Knapp, ArbeitsvorbereitungKolbenstangenabteilung,<br />

Stahl Judenburg<br />

Pepe Emil Zelle.<br />

Vater: Martin<br />

Zelle, Auftragsmanagement,<br />

RAFIL<br />

Christina Garras.<br />

Vater: Maxim Garras,<br />

Auszubildender<br />

Industrie mechaniker PT,<br />

GMHütte<br />

Jan Kassen.<br />

Vater: Oliver Kassen,<br />

Stahlwerk, GMHütte<br />

Leticia Rigon Guilherme.<br />

Vater: Marcelo Roberto Guilherme,<br />

Wartungstechniker für<br />

Mechanik, MWL<br />

Leni Marie Bühring.<br />

Eltern: Katy Bühring,<br />

Finanzbuchhaltung,<br />

SHB; Wolf Jürgen,<br />

Horwath, Qualitätswesen,<br />

SHB


DIE LETZTE SEITE<br />

Rot-grün-gelbe Xmas-Dessert-Deko<br />

Haben Sie Weihnachten zum Fressen gern? Dann packen Sie Ihre Ausstechförmchenrmen aus!<br />

Sterne, Weihnachtsmänner, Tannenbäume,<br />

Kerzen und andere Weihnachtssymbole<br />

sehen nicht nur gut<br />

aus, sondern schmecken auch – vorausgesetzt,<br />

Sie halten sich an die<br />

folgenden Rezepte. In der einfachsten<br />

Version reichen Götterspeise und ein<br />

paar Ausstechformen (Sterne, Mond,<br />

Zahlen, Buchstaben etc.): Götterspeise<br />

nach Packungsanleitung machen und<br />

etwa 1 cm hoch in eine Form gießen.<br />

Abkühlen lassen und Formen ausstechen.<br />

Wer es etwas „klassischer“<br />

mag, kann sich an einer Pana cotta<br />

mit Fruchtspiegel versuchen.<br />

Panna cotta (4–6 Personen)<br />

Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />

Sahne, Zucker und Mark der<br />

Vanilleschote in einem Topf verrühren,<br />

aufkochen und 10 Min. leicht<br />

köcheln lassen. Vom Herd nehmen,<br />

Amaretto und ausgedrückte Gelatine<br />

darin auflösen. Variante 1: In 4 – 6<br />

Förmchen füllen und über Nacht im<br />

Kühlschrank fest werden lassen. Variante<br />

2: Panna cotta wie Götterspeise<br />

glück auf unterwegs<br />

in Form gießen eßen und ausstechen.<br />

Rotes Gelee lee<br />

Die Gelatine e in<br />

kaltem Wasser sser einweichen.Fruchtruchtsaft<br />

einmal aufaufkochen, vom m Herd<br />

nehmen. Ausgeusgedrückte Gelatine latine darin<br />

auflösen. In n flache Form Foorm<br />

gießen und im Kühlschrank chrank fest<br />

werden lassen. Mit Ausstechförmchen<br />

Deko ausstechen.<br />

Himbeermark<br />

Himbeeren auftauen lassen. Mit<br />

etwas Puderzucker und einem<br />

Schuss Himbeergeist pürieren. Wer<br />

es besonders fein mag, streicht das<br />

Püree noch durch ein Sieb, um die<br />

Kerne zu entfernen. Variante: Gelatinieren<br />

und Formen ausstechen.<br />

<strong>glückauf</strong> wünscht Ihnen<br />

guten Appetit.<br />

Foto: mk<br />

Schauen Sie mal!<br />

In welcher deutschen Stadt liest Claudia Thiele (Ehefrau von RRO-Mitarbeiter<br />

Matthias Krych) die <strong>glückauf</strong> 3/2010? Kleiner Tipp: Man nennt<br />

die Stadt auch das sächsische Elbflorenz. Senden Sie Ihre Antwort einfach<br />

an m.krych@rro-gmbh.de oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych,<br />

RRO GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der<br />

1. Februar 2011. Gehen mehrere richtige Antworten ein, entscheidet das<br />

Los. Der Gewinner erhält ein Polo-Shirt aus dem GMH-Fan-Shop. (Der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen.)<br />

Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen?<br />

Machen Sie einfach ein Foto mit der <strong>glückauf</strong> im Vordergrund. Im Hintergrund<br />

müssen genügend charakteristische Details zu erkennen sein, um<br />

herausfinden zu können, wo das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr<br />

Foto einfach an m.krych@rro-gmbh.de.<br />

Hätten Sie’s gewusst?<br />

In unserem letzten Bilderrätsel steht GMHütte-Mitarbeiter Eckhard Prause<br />

in London. Im Hintergrund sind Big Ben und Golden Eye zu sehen.<br />

Gewusst hat es auch Kurt-Gerhard<br />

Kaisers, der als Gewinner ausgelost<br />

wurde.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Der Gewinner wird von der Redaktion<br />

der <strong>glückauf</strong> benachrichtigt.<br />

Werksfoto<br />

<strong>glückauf</strong> f · Rät sel<br />

schlech- hl h nicht i h<br />

terEr- Kap auf anwezieher<br />

(ugs.)<br />

Rügen send,abwesend Schiff<br />

Noahs<br />

griechischerBuchstabe<br />

Teil des<br />

Bruchs,<br />

Divisor<br />

englischesLängenmaßMilchorgan<br />

beim<br />

Rind<br />

persönliches<br />

Fürwort<br />

ital.<br />

Klosterbruder<br />

(Kw.)<br />

nicht<br />

kurz<br />

stürzen<br />

Teil des<br />

Kühlschrankes<br />

römischerGötterbote<br />

ohne<br />

Sprache<br />

ein<br />

Fabeltier<br />

Ausbildungszeit<br />

Fahrzeug<br />

hinterer<br />

Oberschenkel<br />

des Viehs<br />

Mutter<br />

des<br />

Apollo<br />

glück auf · 4/2010 ......... 42<br />

französischer<br />

unbest.<br />

Artikel<br />

Insektenordnung<br />

gebündelterWasserausstoß<br />

franz.<br />

Autor †<br />

(Marquis<br />

de ...)<br />

nord.<br />

Schicksalsgöttin<br />

Insel chem.<br />

vor Zeichen:<br />

Marseille Natrium<br />

englischeBiersorte<br />

deutschesAdelsprädikat<br />

Vorn. des<br />

eh. Fußballers<br />

Seeler<br />

Robbenart<br />

babylonische<br />

Gottheit<br />

unberührtesNaturgebiet<br />

chem.<br />

Zeichen:<br />

Tantal<br />

italienische<br />

Tonsilbe<br />

italienisch:<br />

drei<br />

Fotos: pkm<br />

Machenschaften,<br />

Intrigen<br />

Wagen<br />

mit Zugtieren<br />

Der glück auf-Meisterkoch empfiehlt:<br />

Zutaten:<br />

• Götterspeise: rot, grün, gelb<br />

• Panna cotta: 6 Blatt weiße Gelatine,<br />

500 ml Sahne, 50 g Zucker,<br />

½ Vanilleschote, 2 cl Amaretto<br />

• Rotes Gelee: 500 ml roter Fruchtsaft<br />

Ihrer Wahl (oder Rot- oder Glühwein),<br />

6 Blatt rote Gelatine<br />

• Himbeermark: 300 g TK-Himbeeren,<br />

Puderzucker, Himbeergeist, ggf. Gelatine<br />

Ganz links: Sag es mit rotem Gelee!<br />

Links: Panna cotta mit Fruchtspiegel<br />

Unten: Essbare Deko aus Götterspeise<br />

Vorschau<br />

In der nächsten <strong>glückauf</strong><br />

erwarten Sie folgende Themen:<br />

SCHMIEDE / SWG / Messe<br />

Schmiedewerke Gröditz nehmen<br />

an der Firmenkontaktmesse und<br />

am „Tag der offenen Tür“ am 13.<br />

Januar 2011 auf dem Campus der<br />

TU Bergakademie Freiberg teil.<br />

BAHN / BVV / Porträt<br />

Der Bochumer Verein baut seine<br />

6.000-t-Räderpresse um. Die<br />

Operation am „offenen Herzen“<br />

erfolgt übers Hallendach, soll<br />

Ende Dezember beginnen und<br />

zwei Wochen dauern.<br />

GUSS / WH / Weiterbildung<br />

Walter Hundhausen führt seine<br />

wegen der Wirtschaftskrise<br />

unterbrochene Führungskräfte-<br />

Entwicklung weiter.<br />

Schwerpunkte: Optimierung<br />

der abteilungsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit, Umsetzung<br />

der gängigen Führungsprinzipien<br />

und fachspezifischer Englisch-<br />

Unterricht.<br />

RECYCLING / RRO / Porträt<br />

Die Auszubildende Heike Hoepfner<br />

hat mit dem Azubi-Award bereits<br />

die dritte Auszeichnung bekommen.<br />

Wer steckt hinter der Person?

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