12.12.2012 Aufrufe

Ausgabe 101, März 2012 - Sonnendeck

Ausgabe 101, März 2012 - Sonnendeck

Ausgabe 101, März 2012 - Sonnendeck

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GRATIS<br />

WWW<br />

KUNST ONLINE XXL:<br />

sonnendeck-stuttgart.de<br />

AUS LIEBE ZUR KONTINUITÄT<br />

# Ein Tag zum Heulen<br />

sonnendeck-Textchef Hansjörg Fröhlich wohnt dem Staatsbegräbnis<br />

von Nord-Koreas langjährigem Diktator Kim Jong-il bei.<br />

# Man on a Mission<br />

Der Stuttgarter Künstler Tobias Greiner zwischen Kunst und Journalismus<br />

AUSGABE <strong>101</strong> | MÄRZ <strong>2012</strong>


JOSEFH DELLEG<br />

step by step und andere Tänze<br />

IIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII<br />

6.3. – 22.4.<strong>2012</strong> GALERIEN FÜR KUNST UND TECHNIK<br />

ÖFFNUNGSZEITEN DI - SA 10 - 12, 14 - 17 UHR UND SO 10 - 17 UHR, 73614 SCHORNDORF, ARNOLDSTRASSE 1<br />

www.galerien-kunst-technik.de<br />

im vergangenen Jahr wurde vom Tahrir-<br />

Platz bis zum Zuccotti-Park um neue<br />

Formen politischer Organisation gerungen.<br />

Rausgekommen ist dabei nicht<br />

viel. Die Occupy-Wallstreet-Camper<br />

sind pünktlich zum Wintereinbruch<br />

Richtung eigene vier Wände abgezogen,<br />

wo sie jetzt vor dem Kachelofen sitzen<br />

und ihren Haustieren Revolutionsgeschichten<br />

erzählen. In Ägypten haben<br />

sie den Diktator abgeschafft und in der<br />

geriatrischen Abteilung eines Privatkrankenhauses<br />

abgestellt, die Diktatur<br />

des Militärs freilich besteht weiter,<br />

nur jetzt eben legitimiert durch „freie“<br />

Wahlen. In Tunesien hat ein Volk, dem<br />

man zumindest aus französischer Sicht<br />

eine gewisse Aufgeklärtheit unterstellt,<br />

den Edelmetalldiktator Ben Ali buchstäblich<br />

in die (saudi-arabische) Wüste<br />

geschickt und dann eine „gemäßigt islamistische“<br />

Regierung gewählt. Was bitte<br />

ist „gemäßigter Islamismus“? Laufen<br />

dort die Frauen mit halbdurchsichtigen<br />

Kopftüchern herum; werden sie jetzt<br />

erst mit 15einhalb an 49-jährige Onkels<br />

verheiratet? Darf man jetzt dort de Sade,<br />

Salman Rushdie, Houellebecq und den<br />

Hustler im Uniseminar lesen, aber nur<br />

die chinesischsprachigen <strong>Ausgabe</strong>n; ist<br />

es jetzt endlich möglich, in der Öffentlichkeit<br />

laszive Küsse auszutauschen,<br />

aber nur mit Oralkondom? Freunde des<br />

sonnendecks, Freunde der Freiheit, lasst<br />

euch nicht täuschen! Mit der Selbstbefreiung<br />

des Individuums vom Militär,<br />

von jedweder Religion, vom Lobbyismus<br />

der Börsennotierten, hat das alles<br />

nichts zu tun. Weiterhin gilt: Es geht<br />

um Waffen und Öl (und Körbchengröße<br />

95H). Wenn dabei jemand (oder<br />

gar ein ganzes Volk) unter die Räder<br />

kommt, kann es nur daran liegen, dass<br />

dieser Jemand (dieses Volk) einfach<br />

dummerweise immer übersehen wird,<br />

wenn es um Öl und Waffen (und Körbchengröße<br />

95H) geht. Aber, egal: Auf<br />

eingangs erwähnten Plätzen und Parkflächen,<br />

und auch sonst im Jahr 2011,<br />

war immer wieder von Demokratie die<br />

Rede. Mal als jenem Gral der Moderne,<br />

dem gehuldigt gehört, mal als feuchter<br />

Traum von Rebellen, die in ihrem menschenverachtenden<br />

Vorgehen nur minimal<br />

zimperlicher sind, als der Diktator,<br />

den sie vertreiben wollten und letztlich<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

geneigte Politikerdarsteller,<br />

meuchelten (Libyen), und mal als<br />

gutem Schlagwort, wenn man nicht so<br />

richtig weiß, wohin es gehen wird. Mit<br />

dem Wörtchen Demokratie lässt sich<br />

alles rechtfertigen und übers Jahr eine<br />

schöne Summe Geld verdienen. Demokratie<br />

ist wie Reizwäsche aus Saudi-Arabien!<br />

Vielleicht ist ja all das Pompösen<br />

um die Demokratie nur ein historisches<br />

Missverständnis, ein tragischer Übersetzungsfehler<br />

aus dem Altgriechischen.<br />

Vielleicht war mit Demokratie ja immer<br />

nur ein gesellschaftliches System<br />

gemeint, dass es der Mehrheit erlaubt,<br />

bei ihrer Unterdrückung, Ausbeutung,<br />

Vernachlässigung und Vergewaltigung<br />

durch eine dem Despotismus zuneigende<br />

Minderheit mitzumachen, ohne<br />

das Gesicht zu verlieren. Weiß man’s?<br />

Man weiß es nicht!<br />

Zum Glück meldet sich in letzter Zeit des<br />

Öfteren der Trainingsanzugträger und<br />

medial überpräsente Großkünstler Jonathan<br />

Meese. Seine Wortbeiträge sind<br />

recht stereotyp: Erst berichtet er vom<br />

Fernsehverhalten seiner Mutter, dann<br />

vom Unterschied zwischen seinem Fernsehverhalten<br />

und dem seiner Mutter,<br />

dann schweift Meese ab, zu den inneren<br />

Werten einer Barbara Schöneberger, um<br />

schließlich die Kurve zu kriegen und<br />

notorisch sein notorisches Lieblingsthema<br />

in Szene zu setzen: Die „Diktatur<br />

der Kunst“. Denn laut Meese kommt „die<br />

nächste Revolution nicht von der Straße,<br />

die kommt von der Bühne, von der<br />

Kunst!“ Warum? Weil „man bei demokratischen<br />

Sendungen so schnell einschläft<br />

und unter demokratischen Verhältnissen<br />

immer nur Mittelmaß rauskommt“,<br />

(also sowas wie die 80er-Jahre-<br />

Trainingsjacken die Meese immer trägt).<br />

Wahrscheinlich ist Meese nur sauer, dass<br />

seine Werke nur mit AA+ geratet werden,<br />

während der Richters Gerhard beständig<br />

AAA einfährt. Aber soll man wegen<br />

unbefriedigenden Ratingwerten von der<br />

Sehnsucht Demokratie ablassen? Weiß<br />

man’s? Man weiß es nicht!<br />

Politische Grüße vom sonnendeck<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

POOL<br />

Man on a Mission<br />

Der Stuttgarter Künstler Tobias Greiner<br />

zwischen Kunst und Journalismus 4<br />

Ein Tag zum Heulen<br />

sonnendeck-Textchef Hansjörg<br />

Fröhlich wohnt dem Staatsbegräbnis<br />

von Nord-Koreas langjährigem<br />

Diktator Kim Jong-il bei. 8<br />

Mit Gras-Schlamm-Pferden zur<br />

Informationsfreiheit<br />

Der Künstler und Netzaktivist<br />

Kenneth Tin-Kin Hung. 12<br />

BRISE<br />

ROMYs Gedächtnis und wir<br />

Sebastian Borkhardt interviewt<br />

den Ludwigsburger Künstler<br />

Jörg Mandernach 16<br />

LANDGANG<br />

Rechtsrheinische Dekonstruktion<br />

Die Studenten der Kunstakademie<br />

Düsseldorf sind verwirrt. Fürchten sie<br />

die Apokalypse? 20<br />

KOMPASS<br />

Glanzlichter im <strong>März</strong> 22<br />

Stuttgart im <strong>März</strong> 24<br />

Region im <strong>März</strong> 26<br />

Vernissagen im <strong>März</strong> 30<br />

Impressum 30<br />

SteUerBOrD – 3


Stuttgarter Künstler Tobias<br />

Greiner surft mit zahlreichen originellen<br />

Projekten an der Grenze<br />

zwischen Kunst und Journalismus<br />

MAN ON A MISSION Der<br />

Tobias Greiner: Chillradar<br />

Wie „friedlich“ ist Deutschland, was<br />

hat die Riester-Rente mit Streubomben<br />

zu tun, wie geht es freigelassenen<br />

Guantanamo-Häftlingen, kann man<br />

mit selbstgebauten Wasserspritzpistolen<br />

den waffenlastigen US-amerikanischen<br />

Alltag kommentieren, ist<br />

es gerecht Obdachlosigkeit zu dulden<br />

und gleichzeitig Soldatenfriedhöfe<br />

anzulegen? Es sind die ganz großen<br />

Themen – Krieg, Frieden, Gerechtigkeit,<br />

Freiheit – die Tobias Greiner<br />

(*1979) in seiner Funktion als „Journartist“<br />

untersucht. Der Beruf des<br />

„Journartist“ vereinigt journalistische<br />

und künstlerische Arbeitsweisen.<br />

Seine Methoden sind die „obsessive<br />

Investigation“ und die „investigative<br />

Kunstreportage“. Die Ergebnisse der<br />

aufwändigen Recherchen, Reisen und<br />

notorischen Untersuchungen fließen<br />

ein in Installationen, Filme, Zeichnungen,<br />

Ready-Made-Sammlungen,<br />

Auftritte als Moderator und in das<br />

Buch More and war – disembedded<br />

journartist. Das von der Kunst-AKA<br />

Stuttgart herausgegebene Werk, vereinigt<br />

Greiners Arbeiten der letzten<br />

zwei Jahre in Bild und Text.<br />

Es stellt u.a. das Projekt Research<br />

Germany vor, in dessen ersten Teil<br />

Greiner das Deutschland der 60er<br />

Jahre im Modelleisenbahnformat<br />

nachstellt und abfilmt, die ganze<br />

Beschaulichkeit einfängt, welche auf<br />

einer verkrampft-selbstverordneten<br />

Fassade des Pazifismus beruht, auf<br />

einer kollektiven Heuchelei. Flankiert<br />

wird diese Stimmungsuntersuchung<br />

von einem Interview mit dem<br />

bekannten Rüstungsgegner und Feind<br />

aller Waffenschmieden, Jürgen Grässlin.<br />

Die Kombination assoziativer,<br />

ästhetischer Inhalte mit klassischer<br />

Argumentation auf Grundlage recher-<br />

Abb. Links: Beispiel aus der Gewehrkolben-<br />

Umnutzungsserie (aus dem More&War-<br />

SolutionKapitel), Copics auf Papier,<br />

kleines Skizzenbuchformat, 2011<br />

Tobias Greiner: More and war –<br />

disembedded journartist, how<br />

to become a peace embassador<br />

(ISBN: 9783942144155),<br />

265 Seiten, 1001g, Hardcover,<br />

Hrsg: Kunstakademie Stuttgart<br />

POOl – 5


6 – POOl<br />

chierter Fakten ist höchst reizvoll und<br />

hat gegenüber purem Journalismus<br />

zweifellos einen Mehrwert.<br />

Für Research USA begab sich Greiner<br />

2010 auf eine Reise durch die USA.<br />

Besuchte dort Soldatenfriedhöfe, Militäreinrichtungen,<br />

Kriegsdenkmäler<br />

und sprach mit Kriegsveteranen. Seine<br />

Methode erinnert immer wieder an das<br />

Vorgehen verdeckter Ermittler oder an<br />

den Undercover-Journalismus eines<br />

Günter Wallraff. Die Gespräche mit<br />

Veteranen pendeln geschickt zwischen<br />

Smalltalk und offener Befragung. Im<br />

Gegensatz zu Kriegsberichterstattern,<br />

die im Verbund mit der Truppe, geleitet<br />

von den PR-Leuten der jeweiligen<br />

Army, also „embedded“ berichten,<br />

bezeichnet Greiner seine, offizielle<br />

PR-Inhalte und Kontakte mit Medienleuten<br />

meidende, den Zufall mit einschließende<br />

Guerilla-Methode als<br />

„disembedded“.<br />

In Postcards from the Carribean nimmt<br />

Greiner sich dem Schicksal dreier<br />

Uiguren an, Mitglieder, einer in ihrer<br />

chinesischen Heimat diskriminierten<br />

muslimische Volksgruppe. Die drei<br />

wurden im Jahr 2000 unter bizarren<br />

Umständen verhaftet und im Gefangenenlager<br />

Guantanamo interniert.<br />

Als ein Gericht 2002 ihre Unschuld<br />

anerkannte, verblieben sie dennoch im<br />

Folterknast, da sich kein Land der Welt<br />

Downtown Washington, DC vor US<br />

Boarder Protection Headquarter. Zur<br />

Klärung der Frage, ob potentielle<br />

Terroristen nicht eigentlich Touristen<br />

sein könnten, wären sie nicht durch<br />

weltweiten Grenzwächter, Demagogen,<br />

Diktatoren und Scharfschützen<br />

aus irgendwelchen Gründen um ihrer<br />

Freiheit oder anderer Lebensgrundlagen<br />

beraut bzw. eingeengt worden,<br />

findet man zumindest hier vor Ort<br />

und zur ordentlichen Bürozeit keine<br />

Antworten . Schade aber verständlich:<br />

Grenzwächter jeden Coleurs<br />

und jeder Facon haben eigentlich<br />

immer Angst um sich oder ihren<br />

Job oder ihre persönlichen Vorteile<br />

oder was auch immer. Hier sieht man<br />

das extra für diesen Ort konzipierte<br />

Ent-Angstungs-Programm. Man<br />

bringt Grenzwächter am besten<br />

mit einer kleinen Dosis Schrecken<br />

und Witz aus dem Konzept - hier<br />

u.a. das Crossdressing zwischen<br />

Tourist und Terrorist und zurück<br />

vor laufender Überwachungskamera<br />

registriert zur Unterhaltung der<br />

Wächter - vor einem mir verschlossen<br />

gebliebenem Zentrum für absolute<br />

Grenzüberbewachung, 2010<br />

bereiterklärte, die drei Unglücklichen<br />

aufzunehmen. Erst 2009 konnten sie<br />

auf eine winzige Karibikinsel ausreisen.<br />

Wie sich dort ihr Alltag zwischen<br />

Touristen und Fischern gestaltet zeigt<br />

Greiner in seiner fiktiv-dokumentarischen<br />

Arbeit. Die Zeichnungen<br />

verhandeln die Unglaublichkeit dieser<br />

Ereignisse mit dem pathoslosen, lakonisch-lässigen<br />

Strich von selbstgemalten<br />

Urlaubspostkarten. Wenn Menschen<br />

der Willkür von Regierungsbehörden<br />

ausgesetzt, ihrer Heimat, ihrer<br />

Leben, ihrer Biografie beraubt und<br />

zur gesichtslosen Verhandlungsmasse<br />

jener Staaten werden, die vorgeben<br />

einen „Krieg-gegen-den-Terror“ zu<br />

führen und damit erst recht den Terror<br />

in die Welt bringen, mag die Postkarte<br />

ein geeignetes Medium jenseits der<br />

Sprachlosigkeit sein.<br />

Moralische Aspekte, Empörung<br />

und „gerechte Wut“ sind die Treibstoffe<br />

Greiners Vorgehensweise. Das<br />

wirkt bei ihm frisch, frech und kein<br />

bisschen gutbürgerlich, schulmeisterlich<br />

oder von der Kanzel herab.<br />

Er geht seine Ziele engagiert an und<br />

knüpft Kontakte zu Mitstreitern wie<br />

dem Oberrüstungsindustriegegner<br />

Jürgen Grässlin und erreicht über<br />

Ausstellungen und Publikationen<br />

ein Publikum. Leitmotiv seines Tuns<br />

ist die Frage: „Wie kommt der Friede<br />

in die Welt?“ Sein Kunstverständnis<br />

orientiert sich an Beuys, er sieht sich<br />

als Sozial-Plastiker. Seine Aktionen<br />

beruhen auf einem Effekt des „Vor<br />

den Kopf-Stoßens“, seine oft direkte,<br />

fast schon als „naiv, in einem guten<br />

Sinne“ zu bezeichnende Herangehensweise,<br />

verströmt einen anarchischen<br />

Charme. Trotz sehr ernster<br />

Themen und maximalem Empörungsfaktor,<br />

lösen Greiners Arbeiten<br />

auch immer ein Schmunzeln aus. An<br />

mehreren Stellen des Buches weist<br />

Greiner auf eine autobiografische<br />

Motivation seines Tuns hin. Er sei<br />

in einem friedensbewegten Elternhaus<br />

aufgewachsen, hat früh schon<br />

Demo-Erfahrungen gemacht und<br />

in der Jugend dann recht schnell die<br />

Illusion eines, durch die Erfahrungen<br />

des 2.Weltkriegs geläuterten, nunmehr<br />

pazifistischen Deutschlands<br />

verloren. In Research Germany spielen<br />

dann auch die von Regierungsbehörden<br />

geduldete Beteiligung<br />

deutscher Firmen am internationalen<br />

Waffenhandel eine Rolle - und die<br />

perfide Tatsache, dass die Beiträge<br />

zur „Riester-Rente“ zwecks Kapitalvermehrung<br />

in Firmen investiert<br />

werden, die Streubomben produzieren.<br />

Wir dürfen gespannt sein, welcher<br />

Themen sich Tobias Greiner in<br />

der Zukunft annimmt. Hansjörg Fröhlich<br />

Broadway, New York: Aus der<br />

Amerika-Forschung-Kriegsrekrutierung-Serie.<br />

Einen Tag habe ich die<br />

Rekrutierungssoldaten, Headhunter<br />

im doppelten Sinn, bei ihren glamourösen<br />

Werbeauftritten in New<br />

York begleitet und beobachtet und<br />

akribisch per Fotoaufnahme Buch<br />

über ihre Kontakte zu Nichtsoldaten<br />

geführt, die sich fortwährend<br />

mit den einzelnen Vertretern des<br />

militärischen Vorzeige-Parade-<br />

Trill-Team haben ablichten lassen.<br />

Wenn die Burschen aber zwischen<br />

den Fotos einmal losmarschieren,<br />

muss man unbedingt in Deckung<br />

bzw. zumindest aus dem Weg<br />

gehen. Wer in Schusslinie steht<br />

wird mindestens umgerannt – da<br />

gibt es leider kein Pardon – schon<br />

gar nicht für einen Kameramann.<br />

POOl – 7


8 – POOl<br />

immenser Kosten und mittels überwindung absurder bürokratischer<br />

Hindernisse ist es dem sonnendeck geglückt, seinen Textchef Hansjörg Fröhlich als<br />

Korrespondent, und ein wenig auch als Betroffener, dem Staatsbegräbnis von Nord-<br />

Koreas langjährigem Diktator Kim Jong-il beiwohnen zu lassen. Hier folgt sein Bericht<br />

über die weltweit größte Performance des Jahres 2011.<br />

Es ist kaum vorstellbar welche Hürden man<br />

nehmen muss, um pünktlich bei einer bedeutenden<br />

Trauerfeierlichkeit einzutreffen.<br />

Das fängt mit den Visaformalitäten an und<br />

hört mit der Kapitalbeschaffung noch lange<br />

nicht auf. Bei meiner Bank wurde mir ein<br />

Sofortkredit über 5000 Euro verweigert. Ich<br />

insistierte: „Es handelt sich um einen Sterbefall!“<br />

Der Banker fragte, „In der Familie?“<br />

und machte sich zum Kondolieren bereit.<br />

„Irgendwie schon“, meinte ich. Da der Verwandtschaftsgrad<br />

nicht vom Familiennamen<br />

abgeleitet werden konnte, bestand der Enddreißiger<br />

am Banktresen auf einen Stammbaum.<br />

„Stammbäume gibt es in Nord-Korea<br />

nicht, nur Marterpfähle!“ „Wenn es so ist,<br />

muss ich leider auf einen DNS-Vergleich<br />

pochen.“ Wutendbrand verließ ich das Kreditinstitut<br />

und holte mir anderweitig das<br />

Geld, zwar gegen 30% Zinsen, aber dafür<br />

zahlte der Mann mit russischem Akzent in<br />

gebrauchten Scheinen und das ganze Kreditanberaumungsgespräch<br />

dauerte nur drei<br />

Minuten. In der nordkoreanischen Botschaft<br />

in Berlin wurde ich gleich wieder einen Teil<br />

der schönen Summe los, um die Bearbei-<br />

EIN TAG ZUM HEULENUnter Hinnahme<br />

tungsdauer meiner Visaformalitäten von<br />

einem geschätzten halben Jahr auf einen<br />

Nachmittag zu beschleunigen. Sobald die<br />

grünen Scheine über den Tisch gingen, verschwand<br />

der Koreaner in einem der hinteren<br />

Amtszimmer, hustete dort viermal und kam<br />

mit einem gültigen Visum wieder raus.<br />

Der Flieger landete im Morgengrauen auf<br />

dem Sunan International Airport, Pjöngjang,<br />

Demokratische Volksrepublik Korea.<br />

Zwei Mitarbeiter des Ministeriums für Tourismus,<br />

eine Unterabteilung des Ministeriums<br />

für Staatssicherheit, empfingen mich<br />

nicht unfreundlich, haderten jedoch ein<br />

wenig mit der Aussprache des Englischen.<br />

Dessen ungeachtet, schwallte ich auf sie los<br />

und verteilte meine Gastgeschenke. Der<br />

männliche Sicherheitsoffizier, Kim Jun-<br />

Bom, bekam von mir eine Freikarte für<br />

einen Besuch im Disneyland bei Paris, die<br />

Offizierin Park Chi-Hae eine blickdichte<br />

Strumpfhose aus dem Hause Baci und ein<br />

250g-Sortiment des Wiener Chocolatiers<br />

Hofbauer. Mit betretenem Blick nahmen die<br />

Beiden ihre Geschenke entgegen und ließen<br />

sie in einem Einheitsstoffbeutel verschwinden,<br />

der an ihren Uniformgürteln befestigt<br />

war. Es galt keine Zeit zu verlieren. Kim<br />

Jong-ils Grabtragung sollte in zwei Stunden<br />

beginnen. In einem Kastenwagen aus chinesischer<br />

Produktion chauffierten mich meine<br />

Begleiter durch die nüchtern, irgendwie auch<br />

verlassen wirkende, Landeshauptstadt. Auf<br />

einer Brücke kam unser Gefährt abrupt zum<br />

Halten, ich wurde aufgefordert, mich einem<br />

Pulk von anderen ausländischen Berichterstattern<br />

und Fotografen anzuschließen, die<br />

wie besessen von der Brücke auf einen darunterliegenden<br />

Boulevard blickten. Dort sollte<br />

in etwa einer halben Stunde das Defilee der<br />

Trauernden und natürlich der Sargwagen mit<br />

Kims sterblichen Überresten vorbeiziehen.<br />

Im regen Schneetreiben war nur eine leere<br />

Fahrbahn zu erkennen, gesäumt von tausenden<br />

Staatsbürgern in gedeckten Farben. In<br />

den Rinnsteinen links und rechts der Straße<br />

floss, trotz Temperaturen unter dem Gefrierpunkt,<br />

beständig eine glasklare Flüssigkeit,<br />

die mich seltsam anzog und dabei eine<br />

warme, gleichwohl dumpfe Erhabenheit in<br />

mein Innerstes pflanzte, mich also auch ein<br />

Stück weit entwaffnete. Beim Anblick dieser<br />

sanft rinnenden Flüssigkeit war ich gewillt<br />

meine Distanz als ausländischer Betrachter<br />

aufzugeben und mit diesem Trauervolk zu<br />

fühlen. Ich begann ein wenig zu beben. Der<br />

Mann neben mir, ein französischer Fotograf,<br />

legte seinen Arm auf meine Schultern<br />

und sprach mit Trost zu. Ich war erstaunt ob<br />

seines Feingefühls, denn die Kollegen auf<br />

der Brücke bibberten alle – vor Kälte. Dass,<br />

dieser junge Fotograf mein Beben von ihrem<br />

Bibbern zu unterscheiden wusste, richtete<br />

mich wieder auf und ich fand zu professioneller<br />

Haltung zurück. Nicht sehr lange<br />

allerdings, denn nun näherte sich auf der<br />

Straße unter uns ein Autokorso. Ein Konvoi<br />

von paramilitärischen Truppen, die „Rote<br />

Garde der Arbeiter und Bauern“ machte<br />

den Anfang. Auf offenen Pick-ups saßen<br />

Männer, die riesige Schraubenschlüssel und<br />

Heugabeln schwangen. Aus Lautsprechern<br />

tönten elegische Revolutionsopern, Männer<br />

im besten Alter, schlugen sich mit geballter<br />

Faust in Höhe des Herzens auf die eigene<br />

Brust und nahmen den universell unverkennbaren<br />

Gesichtsausdruck von Menschen<br />

an, die nie etwas zu essen und niemals eine<br />

feste Adresse hatten. Die Szenerie gewann<br />

noch an Intensität als der Konvoi zum Stehen<br />

kam und die dynamobetriebenen Musik-<br />

anlagen verstummten. Ein Wimmern aus<br />

abertausenden Mündern war nun zu hören,<br />

die Trauernden am Straßenrand bebten<br />

und zuckten, die Tränen in den Rinnsteinen<br />

schwollen zu Flüssen an. Dieses Fluidum der<br />

Niedergeschlagenheit mit dem tröstenden<br />

Touch wärmender Kollektivität und Anteilnahme,<br />

erfasste nun auch unsere Korrespondentenbrücke.<br />

Ich sah gestandene Kollegen<br />

zusammenbrechen, ausgefuchste Maitres<br />

des Katastrophenjournalismus, beinharte<br />

Kriegsberichterstatter, Männer und Frauen<br />

also, die ihre Narben unzähliger Schusswunden<br />

wie Trophäen tragen und schon so einige<br />

Diktatoren kommen und gehen haben sehen.<br />

Kim Jong-il (* 16. Februar 1941 oder 1942 im<br />

sowjetischen Ausbildungslager Wjatskoje,<br />

Titel: Geliebter Führer) starb am 17. Dezember<br />

2011 im Schlafabteil seines Lieblingsreisemittels,<br />

dem präsidialen Luxuseisenbahnwaggon.<br />

Er befand sich auf einer seiner regelmäßig<br />

stattfindenden, gleichwohl berüchtigten,<br />

Inspektionsreisen durchs Land. Was<br />

genau er inspizierte, ist nicht überliefert.<br />

Vielleicht hat er halb verhungerten Bauern<br />

Tipps zur Steigerung der Ernte gegeben oder<br />

die makellose Funktion eines waffenfähigen<br />

atomaren Brüters überprüft. Oder er hat, wie<br />

bösmeinende, zweifellos imperialistische<br />

Zungen des Westens, kolportieren, das<br />

Vaginalsekret der jungen weiblichen Landbevölkerung<br />

inspiziert? Jedenfalls liebte er<br />

diese Gelegenheiten, ein Bad in der Menge<br />

zu nehmen. Kim Jong-il war ein Mann des<br />

Volkes. Seine Auftritte an Jahrestagen der<br />

Staatsgründung, den Feiern zur Juche-<br />

Revolution, seine Ansprachen im einzigen<br />

Fernsehsender - wann immer der kühne<br />

Diktator in Erscheinung trat, wurden er von<br />

seinen Untertanen mit spitzen Schreien und<br />

ausgelassenem Tanz empfangen. Die Liebe<br />

seines Volkes und dessen Bescheidenheit,<br />

POOl – 9


10 – POOl<br />

waren die Stützpfeiler seiner Diktatur und<br />

die Brüste, die ihn bis ins hohe Alter nährten<br />

und lockten. Doch auch im Ausland war der<br />

Mann mit der großflächigen rechteckigen<br />

Brille und dem knappen militärgrünen<br />

Trainingsanzug Kult. Unzählige seiner Style-<br />

Victims und Fashion-Followers erschienen<br />

auf Halloweenpartys in New York, Paris,<br />

London, Kabul, Cape Town, Hong Kong,<br />

Medellin, Tel Aviv, Reykjavik, Brisbane,<br />

Bombay und Berlin im Kim Jong-il-Outfit. In<br />

Seoul wurden keine gesehen, da fehlte wohl<br />

die nötige Distanz. Im Gegensatz zu Silvio<br />

Berlusconi verstand es Kim, wie nur wenige<br />

Diktatoren, einen Führerkult zu inszenieren,<br />

der weltweit Akzeptanz fand, trotz gruseliger<br />

Inhalte. Kim Jong-il war mehr als ein schnöder<br />

Diktator, er war ein Künstler mit 122.762<br />

Quadratkilometer Atelierfläche, er war Choreograf<br />

eines ganzen Landes, ein präsidialer<br />

Kurator. Sein Staat war seine Kunstmesse,<br />

seine documenta, ein Film noir, mit 17 Jahre<br />

dauernder Überlänge. Kim war zweifellos<br />

ein Mann der Kunst. Noch vor seiner Machtübernahme<br />

(1994) nach dem Tod seines<br />

Vaters Kim Il-Sung, ließ er im Jahre 1978<br />

die südkoreanische Top-Five-Schauspielerin<br />

Choi Eun-hee mitsamt ihrem damals schon<br />

von ihr geschiedenen Ehemann, dem Top-<br />

Five-Regisseur Shin Sang-ok, entführen,<br />

um sie in achtjähriger Gefangenschaft mit<br />

sieben bizarren, und im Nachhinein von<br />

der Cinema-Journaille durchaus goutierten<br />

Filmprojekten zu beauftragen, darunter der<br />

Monsterfilm „Pulgasari“, einem vollkommen<br />

haltlosen Remake von „Godzilla“. Neben<br />

diesem belegten Teil seiner Künstlerbiografie,<br />

gibt es noch unüberprüfbare Einträge<br />

in seinem CV. Zentraler Bestandteil seines<br />

Führerkults ist auch die Annahme, er habe<br />

binnen dreier Jahre 1500 Bücher verfasst,<br />

nebenher sechs Opern geschrieben und<br />

am Tag seiner ersten Bekanntschaft mit der<br />

Kunst des Golfsports, sofort elfmal direkt<br />

ins Loch getroffen. Gewöhnliche Diktatoren<br />

wie Berlusconi oder Idi Amin brüsten sich<br />

damit, im Lauf ihrer Schulzeit 400, insgesamt<br />

immerhin 5000 Kinder gezeugt zu<br />

haben. Nicht so Kim Jong-il, er suchte seine<br />

Weihen im Elysion der Kunst, dort, wo jene<br />

Helden siedeln, die von den Göttern geliebt<br />

wurden.<br />

Der Konvoi der „Roten Garde“ setzte sich<br />

wieder in Bewegung. Zwangsarbeiter hielten<br />

mit Gummiwischern aus japanischer Produktion<br />

die Tränenbäche aus volkseigenen<br />

Drüsen in Schach, um ein Festfrieren des<br />

Augensekrets und damit das Glatteisrisiko<br />

für die direkt nachfolgenden Trauerdelegationen<br />

auszuschließen. Im Schneetreiben ließ<br />

sich jetzt eine Limousine mit aufgepflanztem<br />

Kim Jong-il-Portrait erkennen. Die Korrespondentenbrücke<br />

nahm wieder Haltung<br />

an, verkorkte ihre Flachmänner, drückte die<br />

Joints aus und unterbrach sehnsuchtsvolle<br />

Handygespräche mit den Bekanntschaften<br />

der letzten Nacht. Unten, auf dem Boulevard,<br />

sah es nach einem echten Höhepunkt<br />

aus. In Schrittgeschwindigkeit näherte sich<br />

ein schwarzer Lincoln mit einem Sarg auf<br />

dem Dach. Flankiert wurde das mit Albino-<br />

Schafswolle dekorierte Gefährt, vom Spitzenpersonal<br />

der Volksrepublik Nordkorea,<br />

der Hort-Republik Volkskorea, wie mein<br />

geistreicher französischer Kollege anmerkte.<br />

Links neben dem Kotflügel lief mit schwarzer<br />

Nazi-Frisur und verlottertem Bindegewebe<br />

der Mann der Zukunft, Kim Jong-un<br />

(* 8. Januar 1983 oder 1984, Titel: oberster<br />

Führer), der jüngste Sohn Kim Jong-ils.<br />

Ein Walross von Statur und auch sonst<br />

eine Fehlbesetzung. Kameraobjektive und<br />

Journalisten-Füller fokussierten also den rotbeflaggten<br />

Sarg. Das Volk am Straßenrand<br />

wimmerte, tränte und erging sich in trauerbedingten<br />

Spasmen. ‚Was wohl drin sei,<br />

im Sarg?‘ fragten sich die Stellvertreter der<br />

Weltöffentlichkeit. Eine Flasche Schampus,<br />

die Golfschläger des „Geliebten Führers“, ein<br />

gebrauchtes XL-Kondom, als Reliquie seines<br />

Chromosomensatzes? Man weiß es nicht und<br />

kann daher nur spekulieren. Wahrscheinlich<br />

war Kim selbst drin, einmal ganz Mensch,<br />

ganz Leiche. Jener Menschenfischer, der<br />

laut seinem Führerkult, Zeit seines Lebens<br />

nicht ein einziges Mal Stuhlgang hatte, im<br />

Alter von drei Wochen zu laufen begann<br />

und mit acht Wochen perfekt sprach, bei<br />

dessen Geburt ein Stern und ein doppelter<br />

Regenbogen am Himmel erschien und trotz<br />

ungünstiger Vegetationsperiode blutrote<br />

Orchideen erblühten. Dieser verkorkste Tausendsassa<br />

fand erst im letzten Moment seiner<br />

per Kamera vermittelbaren Existenz, mitten<br />

im Schneegestöber von Pjöngjang, umspült<br />

von den Tränenbächen seines Volkes, in<br />

einem schwarzlackierten Nussbaumsarg auf<br />

dem Dach eines Lincoln, Baujahr 1953, zu<br />

sich selbst. Eine Künstlernatur halt, der letzte<br />

marxistische Rockstar dieses Planeten.<br />

Bevor ich den Schauplatz der Heulerei verließ,<br />

bückte ich mich in den Rinnstein und<br />

nahm eine Probe der Tränen. Zurück in<br />

Deutschland, ließ ich sie von einem renommierten<br />

Analyseinstitut untersuchen. Sie<br />

waren echt!<br />

Am Tag meines Abflugs aus der Volksrepublik<br />

Nordkorea stattete ich der Sicherheitsoffizierin<br />

Park Chi-Hae einen, ausschließlich, unter<br />

den Belangen der Völkerverständigung einzuordnenden<br />

Besuch ab. Sie lamentierte noch<br />

immer unter dem Schock des Sterbefalls vor<br />

sich hin. Sprach: „Kim hat uns einen Himmel<br />

aus fürsorglich-kommunalem Miteinander<br />

bei voller Verpflegung versprochen, doch<br />

nun sitze ich allein in einem Zelt, geknüpft<br />

aus grobem Ziegenhaar und habe nichts zu<br />

Essen!“ Ich erwiderte: „Uns haben sie einen<br />

Himmel aus Geld versprochen, Einbauküchen<br />

aus Rauchglas, Söhne, die Champion-<br />

League spielen, und Töchter, die im Lagerfeld-<br />

Kleid den roten Teppich der „Oscar-Awards“<br />

beschreiten, doch nun hausen wir in unbezahlten<br />

Waschbeton-Palästen und zahlen Schulden<br />

für Kredite ab, die wir nie unterschrieben<br />

haben!“ „Wir hätten uns früher kennenlernen<br />

sollen“, antwortet die Sicherheitsoffizierin<br />

Park Chi-Hae. Hansjörg Fröhlich, Pjöngjang<br />

ausgezeichnet !<br />

Stipendiaten der Kunststiftung Baden-Württemberg<br />

zu Gast im Museum Biedermann<br />

18.03. - 24.06.<strong>2012</strong><br />

Björn Braun • Jens Braun<br />

Johannes Esper • Marcel Frey<br />

Manuel Gnam • Andreas Lorenschat<br />

Mirko Martin • Christl Mudrak<br />

Gabriela Oberkofler • Patrick F. Panetta<br />

Hannes Schmidt • Hanna Schwarz<br />

Katrin Ströbel • Alex Tennigkeit<br />

Michaela Tröscher • Pablo Wendel<br />

Museumsweg 1 : 78166 Donaueschingen<br />

www.museum-biedermann.de<br />

POOl – 11


MIT GRAS-SCHLAMM-PFERDEN<br />

ZUR INFORMATIONSFREIHEIT<br />

12 – POOl<br />

Der Künstler und Netzaktivist Kenneth Tin-Kin Hung bedient sich<br />

einem alten Medium der politischen Kommunikation.<br />

Wenn es darum geht politische Botschaften<br />

unters Volk zu bringen,<br />

erfreut sich das Plakat von jeher der<br />

größten Beliebtheit. Revolutionsoper,<br />

Parteilyrik und ideologietrunkene<br />

Filme sind allesamt trotz ihrer<br />

Holzschnitthaftigkeit vieeeel zu<br />

kompliziert und vieldeutig - nur das<br />

Plakat trifft mit unmissverständlicher<br />

Direktheit unmittelbar in<br />

Herz und Frontallappen des Bürgers.<br />

So ist es kein Wunder, dass auch im<br />

beständig um Selbstverständnis<br />

ringenden China, Plakate im Dienste<br />

der politischen Kommunikation<br />

stehen. Sowohl auf Seiten der Regie-<br />

rung als auch bei ihren Gegnern.<br />

Unvergesslich sind die Plakate der<br />

Mao-Ära, auf denen die Leistungen<br />

des Arbeitervolks beim Brückenbau<br />

oder in der genossenschaftlichen<br />

Landwirtschaft abgebildet sind. Auf<br />

DIN A Null wurde auch ausgiebig<br />

der Kriegslist der „Volksbefreiungsarmee“<br />

bei der Niederschlagung der<br />

Kuomintang und der Vertreibung<br />

der japanischen Besatzer gehuldigt.<br />

Besonders „nett“ sind Plakate, die<br />

sich scheinbar naiv dem Landleben,<br />

der Freizeit und dem Alltag der<br />

„revolutionären Massen“ annehmen<br />

und das zweifelhafte Glück abbilden,<br />

Abb. links: Ai God is Catching Ghost, 2011 Digitaldruck auf Leinwand im Holzrahmen<br />

Abb. rechts: After Maorilyn Maoroe got biatchslaped by flying hotdogs in Mahler Gobi desert, Grass Mud Horse invites her<br />

for a beer pong game …, 2011 Digitaldruck auf Leinwand im Holzrahmen; Website des Künstlers: www.tinkin.com<br />

in der neuen Einheits-Gesellschaft<br />

leben zu dürfen. An ihrer vollkommenen<br />

Ironie- und Humorlosigkeit,<br />

sowie einem Mangel an Zwischentönen,<br />

erkennt der Betrachter sofort<br />

die verkrampfte Lehrmeisterei der<br />

Demagogen aus Partei und Militär.<br />

Ganz anders sind die per Internet<br />

verbreiteten Plakate des in Hong<br />

Kong geborenen Künstlers Kenneth<br />

Tin-Kin Hung (*1976). Sie<br />

fallen wie Popprodukte mit der<br />

Tür ins Haus, sind laut und farblich<br />

schrill; Versammeln in bizarren<br />

Collagen, Politiker-Ikonen, Stars,<br />

zeitgenössische Lifestyle-Produkte<br />

und Vertreter aus der Tierwelt zu<br />

einem lakonischen Fest der Ironie.<br />

Hung verließ 1995 mit seinen Eltern<br />

Hong Kong als dieses Teil der VR<br />

China wurde. Nach einem Kunststudium<br />

an der San Francisco State<br />

University lebt er nun in New York<br />

und arbeitet an Videoanimationen,<br />

Mixed-Media-Installationen und<br />

eben Plakaten. Mit der Serie plakativer<br />

Bilder The Travelogue of Dr.<br />

Brain Damages (2011) kritisiert<br />

Hung die Internet-Zensur der chinesischen<br />

Regierung. Den bildsprachlichen<br />

Hintergrund seinen Collagen<br />

bilden verschiedene doppeldeutige<br />

Die Gras-Schlamm-Pferde,<br />

eine maoistische Marilyn<br />

Monroe und andere köstliche<br />

Provokationen sind<br />

auf Kenneth Tin-Kin Hungs<br />

Website zu besichtigen:<br />

www.tinkin.com


Sichuan Style Red Braised Tofu-Dreg with River Crab, 2011 Digitaldruck auf Leinwand im Holzrahmen<br />

Abb. rechts: Yi Zong:<br />

Der Rotgardist des Vorsitzenden<br />

Mao – vom Vorbild der revolutionären<br />

Jugend, dem Genossen Jin<br />

Xun-hua, lernen, 1974, Aquarell<br />

14 – POOl<br />

Wortfolgen, die in chinesischen<br />

Internetforen, Suchmaschinen und<br />

Websites verwendet werden, um die<br />

Filteralgorithmen der staatlichen<br />

Wächter zu umgehen. Möglich ist<br />

dies, da die chinesischen Schriftzeichen<br />

als Lautzeichen gelesen<br />

werden können. So klingt das Gras-<br />

Schlamm-Pferd, ein harmloses<br />

Alpaka, in der Aussprache sehr<br />

ähnlich wie die Zeichenfolge für<br />

eine rüde Beleidigung (Fick deine<br />

Mutter). „Harmonie“, das Zeichen<br />

für die von den Zensurbehörden<br />

verfolgte Linie einer „harmonischen<br />

Gesellschaft“ - sprich dem Unterdrücken<br />

aller Äußerungen und<br />

Aktivitäten, die nicht auf Parteilinie<br />

sind - ähnelt in der Aussprache den<br />

Zeichen für Flusskrebs. Kraftausdrücke,<br />

Pornografie, Regimekritik<br />

- Chinas Machthaber filtern alles<br />

Anstößige aus dem Web. Auch die<br />

Namen banaler Internetportale<br />

wie YouTube und Google. Schreibt<br />

jemand im chinesischen Web über<br />

die kalifornische Suchmaschine<br />

verwendet er die Zeichen für „Tal-<br />

Taube“, da sie ausgesprochen wie<br />

„Goo Glee“ klingen. In Hungs Bilderwelt<br />

finden sich all diese Geheimwörter<br />

wieder. Als Außenstehender<br />

mit Insiderwissen ist Hung geradezu<br />

prädestiniert für solche Angriffe<br />

auf die „Great Chinese Firewall“,<br />

wie er die Zensurmaßnahmen<br />

bezeichnet. Bei regelmäßigen Hong<br />

Kong-Aufenthalten informiert der<br />

Künstler sich über die aktuelle Strategie<br />

der Zensur und das Ausmaß<br />

der von verängstigten Bürgern ausgeübten<br />

Selbstzensur. Zurück in<br />

den USA, lanciert er entsprechende<br />

Aktionen im Web. Hungs Websites<br />

sind in China selbstverständlich<br />

geblockt, doch wird die dortige<br />

Netzaktivisten-Szene bestimmt eine<br />

Zeichenfolge finden, um Zugriff auf<br />

Hungs Plakate zu ermöglichen. Dem<br />

amerikanischen und europäischen<br />

Galerienpublikum sind die chinaspezifischen<br />

Bildinhalte freilich ein<br />

Buch mit sieben Siegeln, lösen aber<br />

dennoch ob ihrer grotesken Anmutung<br />

und kunstvollen Fertigung<br />

Begeisterung aus. Zuletzt hat sich<br />

der Künstler mit gleicher Verve und<br />

Durchgeknalltheit zu den Themen<br />

Occupy Wallstreet, amerikanische<br />

Fettleibigkeit und die Obama-Administration<br />

geäußert. Hansjörg Fröhlich<br />

18. märz <strong>2012</strong> – 16. september <strong>2012</strong><br />

hängung #8 – surface:<br />

die poesie des materials<br />

chun kwang young – gotthard graubner – anselm kiefer<br />

geöffnet mittwoch, donnerstag, freitag, sonntag von 11–17 uhr · samstag nach vereinbarung<br />

kunstwerk · siemensstr. 40 · 71735 eberdingen-nussdorf<br />

e-mail kunstwerk@sammlung-klein.de · tel. 0 70 42-37 69 5 66 www.sammlung-klein.de<br />

SEBASTIAN STÖHRER<br />

STEFAN WIELAND<br />

MARIO STRZELSKI · · · ROTEBÜHLPLATZ 30 · · · 70173 STUTTGART<br />

TEL +49.711.601.48.18 · · · WWW.STRZELSKI.DE · · · GALERIE@STRZELSKI.DE<br />

DIENSTAG – FREITAG 11 – 19 UHR · · · SAMSTAG 11 – 16 UHR · · · SOWIE NACH ABSPRACHE<br />

STADTMITTE · · · ROTEBÜHLHOF / FINANZAMT<br />

CHUN KWANG YOUNG, »Aggregation 08-SE024 Blue« (Detail), 2008


ROMYs Gedächtnis und wir<br />

16 – BriSe<br />

Unter dem anspielungsreichen Titel memory-mash-motel-room verwandelt<br />

Jörg Mandernach (*1963) die Stuttgarter Galerie Anja Rumig in eine<br />

Erinnerungslandschaft. Zu sehen ist eine monumentale Raumzeichnung,<br />

die von Enkaustiken und Arbeiten auf Papier überlagert wird. Ende 2011<br />

interviewte Sebastian Borkhardt den Ludwigsburger Künstler über seine<br />

ars memoriae und erfuhr dabei vom Zusammenhang zwischen einem<br />

Festwertspeicher und einer deutschen Schauspielerinnenlegende.<br />

sonnendeck: Lass mich das Interview<br />

eröffnen mit einer Frage aus Max<br />

Frischs Fragebogen I: „Möchten Sie<br />

das absolute Gedächtnis?“<br />

Jörg Mandernach: Auf keinen Fall.<br />

Glückliches Vergessen!<br />

Welche Rolle spielt das Vergessen in<br />

deiner Arbeit?<br />

Das Vergessen ist ein integraler<br />

Bestandteil des Erinnerungsvorgangs.<br />

Von daher hat es genauso viel<br />

mit meiner Arbeit zu tun wie das<br />

Erinnern selbst.<br />

Das Thema „Erinnerung und Gedächtnis“<br />

steht in den Wissenschaften, in<br />

Politik und Kultur hoch im Kurs und ist<br />

entsprechend fein ausdifferenziert: Man<br />

spricht vom autobiografischen, vom kollektiven<br />

und vom kulturellen Gedächtnis.<br />

Es gibt das Gedächtnis, das wir in<br />

uns tragen, und das auf Papier oder<br />

Festplatten ausgelagerte Gedächtnis.<br />

Welche Aspekte treiben dich um?<br />

Ich meine, dass alle diese Aspekte<br />

generell ineinander greifen und auch<br />

Berührungspunkte mit meiner Arbeit<br />

aufweisen. Vor Jahren bin ich mal an<br />

einem Artikel in der ZEIT hängen<br />

geblieben, in dem es darum ging, dass<br />

Erinnerung ein dynamisches, subjektiv<br />

geformtes Konstrukt ist, also nicht<br />

deckungsgleich mit dem, was sich<br />

tatsächlich zugetragen hat. Ich kann<br />

der Vorstellung viel abgewinnen, dass<br />

wir beim Erinnern vergangene Situationen<br />

immer wieder neu rekonstruieren,<br />

und diese Rekonstruktionen<br />

der Erosion des Vergessens sowie<br />

der nachträglichen Sedimentation<br />

unterworfen sind. Darin besteht auch<br />

ein grundsätzlicher Unterschied zwischen<br />

dem menschlichen Gedächtnis<br />

und einem Computerspeicher: Die<br />

Daten, die beispielsweise auf einer<br />

CD-ROM abgelegt werden, sind<br />

statisch und sollen genau so wieder<br />

abgerufen werden können. Ich habe<br />

übrigens den schönen Imperativ aus<br />

CD-ROM: „Read Only Memory“ für<br />

den Titel einer meiner neueren Papierarbeiten<br />

mit dem Vornamen „Romy“<br />

kombiniert zu Read Only MemorY.<br />

Darauf ist unter anderem ein abstrahiertes<br />

Portrait von Romy Schneider<br />

zu sehen, das ich einer Memorabilie<br />

entnommen habe: einem Kinoaushangfoto<br />

aus den 60er Jahren.<br />

Versuchst du bei der Wahl deiner<br />

Mittel und bei der Gestaltung des Ausstellungsraums,<br />

den Erinnerungsvorgang<br />

nachzubilden?<br />

Nein, einfaches Nachbilden wäre<br />

mir zu langweilig. Selbst wenn ich<br />

es wollte, würde es mich in diesem<br />

Fall überfordern. Dazu müsste ich<br />

mich auch eingehender mit wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen befassen.<br />

Letztendlich interessiert mich das<br />

Thema aber unter künstlerischen Fragestellungen.<br />

Zum Beispiel finde ich<br />

die Aspekte der autobiografischen Reund<br />

Neukonstruktion sehr vergleichbar<br />

mit dem, wie ich an das Bildermachen<br />

herangehe. Es ist daher gut möglich,<br />

dass jemand beim Anschauen der<br />

Ausstellung Analogien zum Vorgang<br />

des Erinnerns herstellen wird.<br />

Welche Bedeutung hat in diesem<br />

Zusammenhang die lange vergessene,<br />

aber umso beständigere Technik der<br />

Enkaustik für dich?<br />

Auf die Enkaustik bin ich eher zufällig<br />

gekommen, als ich noch zu Studentenzeiten<br />

im Württembergischen<br />

Landesmuseum auf ein ägyptisches<br />

Mumienportrait gestoßen bin. Das<br />

Sinnliche und das Objekthafte des<br />

Farbmaterials hat mich dabei besonders<br />

fasziniert. Später kam ich darauf,<br />

dass man Wachs auch als Konservierungsmittel<br />

einsetzt. Dieser Aspekt<br />

hat mir dann im Zusammenhang<br />

mit dem Thema „Gedächtnis“ natürlich<br />

gefallen.<br />

Anders als beim aufwendigen Verfahren<br />

der Enkaustik müssen wir beim<br />

Fotografieren, Bloggen oder Twittern<br />

nicht mehr lange darüber nachdenken,<br />

ob eine Information es wert ist,<br />

aufgezeichnet zu werden. Zumal in<br />

unseren postmodernen Zeiten grundsätzlich<br />

alles von Belang sein kann.<br />

Wir sehen uns konfrontiert mit einer<br />

Fülle von Informationen, die wir kaum<br />

schlucken, geschweige denn verdauen<br />

können. Ist das Erinnern dadurch<br />

schwieriger geworden?<br />

Ich glaube nicht. Das Erinnern ist nur<br />

anderen Einflüssen unterworfen wie<br />

zum Beispiel durch das Internet, das<br />

du ansprichst. Jeder kann nun gleichzeitig<br />

Empfänger und Sender sein<br />

und an gemeinschaftlichen Archiven<br />

basteln. Ich denke, in unseren postpostmodernen<br />

Zeiten ist es wichtiger<br />

denn je, feine Antennen dafür<br />

zu entwickeln, was für einen selbst<br />

von Belang ist. Das gilt auch für den<br />

Besuch meiner Ausstellung: Ähnlich<br />

wie bei der Maische, im Englischen:<br />

mash, soll auch die Collage aus Bildfragmenten,<br />

die ich miteinander<br />

verwebe, etwas im Betrachter zum<br />

Gären bringen. Ich verstehe das als<br />

Angebot, die Beziehungsgeflechte<br />

fortzuführen und sich zum „ungezogenen“<br />

Umherstreifen der Gedanken<br />

anregen zu lassen.<br />

In seiner Poetik des Raumes (La poétique<br />

de l’espace, Paris 1957) bezeichnete<br />

Gaston Bachelard das Gedächtnis<br />

als ein „Theater der Vergangenheit“,<br />

in dem „die Bühnenausstattung den<br />

handelnden Personen ihre Stichworte“<br />

gibt. Das heißt, die Erinnerung war<br />

Abb. links: o.T. (tannhäus. encore),<br />

2011, aus der Reihe Sedimente<br />

Enkaustik und C-Print auf Holz<br />

Jörg Mandernach:<br />

memory-mash-motel-room<br />

Galerie Anja Rumig, Stuttgart<br />

1. Februar bis 24. <strong>März</strong> <strong>2012</strong><br />

www.galerie-anjarumig.de<br />

www.joergmandernach.de<br />

BriSe – 17


Raumzeichnung (Detailansicht), 2011,<br />

Klebestreifen, mit Papierarbeit o.T.<br />

(memory-mash-motel-room), 2011,<br />

Mischtechnik auf Kartonschnitt,<br />

o.T. (Read Only MemorY), 2011,<br />

aus der Reihe Aus dem Zettelkasten,<br />

C-Print und Papierschnitt<br />

alle Fotos: © Jörg Mandernach<br />

18 – BriSe<br />

für ihn primär räumlich organisiert.<br />

Welche Rolle spielt für dich der Raum,<br />

in dem deine Kunst stattfindet?<br />

Der Raum, den ich auch im Ausstellungstitel<br />

anspreche, ist für mich<br />

ganz direkt der Raum im memorymotel<br />

– das wäre also der Erinnerungsraum<br />

oder Assoziationsraum,<br />

in dem jeder wohnt. Mit dem Begriff<br />

„Erinnerungsraum“ meine ich, dass<br />

die Erinnerung mehrdimensional<br />

funktioniert. Und dass man sich in<br />

seinen Erinnerungen wie in Räumen<br />

bewegen kann. Die Raumzeichnung<br />

gibt mir die Möglichkeit, das vorgegebene<br />

Rechteck der zweidimensionalen<br />

Bildfläche in<br />

den Realraum hinein<br />

zu öffnen. Je nach<br />

Standpunkt fügen sich<br />

die einzelnen Raumfragmente<br />

zu immer<br />

neuen Bildern. Insofern<br />

reagiere ich mit meiner<br />

Arbeit auch ganz direkt<br />

auf die architektonischen<br />

Gegebenheiten<br />

des Ausstellungsraums.<br />

Eine wichtige Rolle spielen<br />

dabei Überschneidungen<br />

von Wänden.<br />

Oder Anamorphosen,<br />

also Zerrbilder, die nur<br />

aus einer bestimmten<br />

Perspektive „richtig“<br />

erscheinen.<br />

Die Motive, aus denen du deine Raumbilder<br />

zusammenfügst, schöpfst du aus<br />

einem Zettelkasten. Was sind das für<br />

Bilder, die du dort sammelst, und nach<br />

welchen Kriterien selektierst du?<br />

Ich greife nur zum Teil auf Motive<br />

aus dem Zettelkasten zurück, also<br />

auf Vorbereitetes. Ich improvisiere<br />

auch vor Ort. So kann für die<br />

Motivwahl bedeutsam sein, welche<br />

Funktion der Raum hat oder früher<br />

einmal hatte. Im Zettelkasten<br />

sammle ich Bilder aus dem Internet<br />

und aus Printmedien. Und eigene<br />

Skizzen, die ich aus meiner Beobachtung<br />

gemacht oder aus medialen<br />

Bildern destilliert habe. Daneben<br />

sammle ich Artikel, Sätze und<br />

Begriffe, neuerdings auch eigene<br />

kurz geschriebene Äußerungen. Die<br />

Auswahlkriterien ändern sich in<br />

Abhängigkeit von den Themen, die<br />

mich gerade beschäftigen. Andererseits<br />

sammle ich auch das, von dem<br />

ich noch nicht genau weiß, wie ich<br />

es gebrauchen kann, von dem ich<br />

aber den Verdacht habe, dass das ein<br />

Ausgangspunkt für eine neue Assoziationskette<br />

und auch wieder ein<br />

Thema werden könnte.<br />

Und was beschäftigt dich im Moment?<br />

Ich lasse mich sehr stark von der<br />

Musik anregen, vom Popsong bis zum<br />

Opernlibretto. Gerade habe ich ein<br />

Bild in Arbeit, auf dem Tannhäuser<br />

auf Madonna trifft. Für Tannhäuser<br />

habe ich eine Abbildung von Johnny<br />

Ramone umgewandelt. Das Motiv der<br />

Madonna alias Louise Ciccone ist dem<br />

Standbild eines Musikvideos entnommen,<br />

in dem sie sich in drei Spiegeln<br />

gleichzeitig betrachtet. Diese Situation<br />

erscheint mir bezeichnend für die<br />

Rolle, die Madonna verkörpert. Mir<br />

gefällt außer der Anspielung in ihrem<br />

Namen auch der ständige Wandel des<br />

Bildes, das sie nach außen von sich vermittelt.<br />

Gerade noch keusche Maria<br />

„Like a Virgin“, im nächsten Moment<br />

verführerische Venus. Das finde ich<br />

gerade in Verbindung mit dem Tannhäusermotiv<br />

besonders spannend.<br />

Mich beschäftigen Rollenspiele generell,<br />

auch im Hinblick auf die Frage<br />

nach Authentizität und Identität. Das<br />

hat ja nicht zuletzt für das Thema<br />

„Erinnern“ einige Relevanz.<br />

Mit Identitätskonstruktionen befasst<br />

du dich auch innerhalb der Künstlergruppe<br />

Die Weissenhofer, deren Mitglieder<br />

eine sagenumwobene Vergan-<br />

genheit zwischen dem Wallistal und<br />

dem Wilden Westen verbindet. Wie<br />

geht es den Weissenhofer-Brüdern?<br />

Nach unserem Großprojekt im<br />

Ulmer Museum, wo wir im Frühjahr<br />

2011 alle Wechselausstellungsräume<br />

bespielen durften, konzentriert sich<br />

jeder gerade wieder auf seine eigenen<br />

Vorhaben. Im zweiten Halbjahr<br />

<strong>2012</strong> wird es dann wieder eine größere<br />

Ausstellung geben. Momentan<br />

laufen dazu die ersten Vorgespräche.<br />

Immer nach dem Weissenhofer-<br />

Motto: „Draw faster“. Und ich hoffe,<br />

die Kuratoren wissen, was die Weissenhofer<br />

mit „draw“ meinen. Gerade<br />

wenn es um Budgetverhandlungen<br />

oder Sponsorengelder geht, kann ein<br />

routinierter Umgang mit dem Revolver<br />

genauso von Vorteil sein wie der<br />

versierte Einsatz des Zeichenstifts.


RECHTSRHEINISCHE<br />

DEKONSTRUKTION<br />

20 – lanDGanG<br />

Die Studenten der Kunstakademie<br />

Düsseldorf sind verwirrt. Fürchten<br />

sie die Apokalypse?<br />

„Ist das toll hier!“, murmelt der Düsseldorfer<br />

Knirps im Erdgeschoss der<br />

Kunstakademie und beäugt vorsichtig<br />

eine holzlattige Konstruktion<br />

von Peter Müller, während der Griff<br />

seiner Mutter angesichts der benachbarten<br />

Skulptur aus angespitzten<br />

Stahlrohren von Miri Kim deutlich<br />

energischer wird. Was er und seine<br />

kunstsinnige Erziehungsverpflichtete<br />

im Ausstellungsraum der Klasse Tony<br />

Cragg bereits ahnen, aber gnädig<br />

verdrängen: Bis sie beim traditionsreichen<br />

Rundgang alles gesehen haben<br />

werden, liegt eine Tour de Force über<br />

vier Etagen mit jeweils Dutzenden von<br />

Ateliers vor ihnen, an deren meterhohen<br />

Wänden und weiten Fluren sich<br />

tausende mehr oder weniger ausgegorene<br />

Machwerke der ansässigen<br />

Künstlerschaft bestaunen lassen,<br />

wenn, ja wenn, zwischen den schnell<br />

anschwellenden Menschenmassen<br />

noch ein Durchkommen ist.<br />

Ganz Düsseldorf scheint sich an<br />

diesem sonnig-kalten Samstag hier<br />

verabredet zu haben.<br />

Sandra Schlipköter<br />

Der schwarze Block der Security bewacht den Eingang<br />

mit Handzählern und flutet die Akademie<br />

schubweise mit einer Armada modisch gewandeten<br />

Kunstsinns, ausgerüstet mit leistungsfähigen<br />

Spiegelreflexkameras und bereit, alles auf die<br />

Speicherkarte zu bannen, was nicht schnell genug<br />

weglaufen kann. Dabei ist der Rundgang bestens<br />

im Internet dokumentiert. Es gibt sogar unter flurflaneur.blogspot.com<br />

einen Modeblog, der auf den<br />

Spuren des Sartorialists durch die Gänge streift,<br />

aber leider nur auf rheinländischen Wohlstandsmief<br />

trifft. Eine Fotodokumentation der<br />

hier häufig anzutreffenden Spezies<br />

der gemeinen studentischen<br />

Raumaufsicht, die sich stets betont<br />

desinteressiert gibt, sich gerne in<br />

der Nähe einer Wasserstelle oder<br />

eines wärmenden Heizkörpers aufhält<br />

und sich hinter Smartphones,<br />

Taschenbüchern oder Bergen von<br />

Rucksäcken zu verstecken sucht,<br />

hätte vom wissenschaftlichen<br />

Standpunkt mehr hergegeben. Wer<br />

aber keine hektischen Bewegungen<br />

macht und seine Frage nicht mit<br />

der Bemerkung „Das könnte ich<br />

auch“ beginnt, kommt mit dem<br />

künstlerischen Nachwuchs schnell<br />

ins Gespräch. So brandet Führung<br />

auf Führung gegen die Werke, aber<br />

anfassen ist auch hier nicht gerne gesehen, da denkt<br />

der gemeine Kunststudent ganz museal, auch wenn<br />

der Abstand zwischen seiner Kunst und der benachbarten<br />

Kunstsammlung über die Jahrzehnte stabil<br />

bleiben sollte.<br />

Und was ist mit Kunst? So viele Professoren von<br />

Weltruf haben sich in Düsseldorf versammelt:<br />

Tony Cragg, Katharina Fritsch, Thomas Ruff,<br />

Rosemarie Trockel, verdammt, da muss doch die<br />

Hütte brennen! Ganz tief hörte der Student über<br />

das vergangene Jahr in sich hinein und empfing<br />

alle Fotos: © Michael Reuter<br />

Kojima Satoschi<br />

Lea Kuhl<br />

Gedankensplitter seiner jugendlich-gutbürgerlichen<br />

Befindlichkeit, die er zu fragmentarischen<br />

Nichtwerken umformulierte. Botschaften werden<br />

vermieden, das ganze Haus steckt in einer FSK-<br />

Freigabe ab sechs Jahren fest. Hätten nicht gleichzeitig<br />

am Heinrich-Heine<br />

Platz ein paar Internetuser<br />

gegen das umstrittene<br />

ACTA-Abkommen protestiert,<br />

jeder Kunstfreund<br />

hätte nach dem Akademiebesuch<br />

geglaubt, die<br />

Welt läge im Koma. Und<br />

wer Humoriges sucht, geht<br />

nicht in die Eiskellerstraße,<br />

sondern schaut sich in der<br />

Straßenbahn die Plakate<br />

der AXE <strong>2012</strong> Final Edition<br />

Kampagne an.<br />

Was bleibt, sind der morbide<br />

Charme und die<br />

babylonische Vielfalt<br />

unkuratierter Materialmassen.<br />

Wohin der Blick auch irrt, der Trend geht<br />

zum Kleinteiligen, zum Gebastelten, alles scheint<br />

sich aufzulösen. Die Bilder bleiben Skizze, die<br />

Skulpturen lösen sich in einen Strudel aus Linien,<br />

Stangen und Blöcken auf, es wird dekonstruiert, was<br />

nie zusammengehörte. Der Kunstnachwuchs zeigt<br />

sich verwirrt. Vielleicht interpretiert er die gesellschaftlichen<br />

Verwerfungen als kleinbürgerliches<br />

Pillepalle? Vielleicht wird zeitgenössische Kunst zu<br />

stark nachgefragt? Selten war der Rundgang so sex-,<br />

zorn- und zahnlos wie in diesem Jahr. Michael Reuter<br />

lanDGanG – 21


Glanzlichter im mÄrz<br />

OBERWELT e.V. 17. <strong>März</strong> <strong>2012</strong> – Lange Nacht der Museen 19 – 02 h<br />

Eine grundlegende Tätigkeit · Ayumi Matsuzaka<br />

In der Museumsnacht lädt Matsuzaka die Bevölkerung ein, ihre eigenen<br />

festen Ausscheidungen (Fäkalien) mitzubringen oder spontan zu spenden,<br />

und sie (gegen eine geringe symbolische Bearbeitungsgebühr) in persönlichen<br />

Dünger umwandeln zu lassen. Teilnehmende (und Öffentlichkeit)<br />

werden während des Frühjahrs den Prozess dieser Umwandlung bis zu<br />

ihrer Vollendung verfolgen können. Zum Abschluss, im Rahmen einer<br />

Ausstellung im Juli, wird jede/r Teilnehmende einen Topf mit einer besonderen<br />

Blume erhalten, die mit dem Dünger gewachsen sein wird, den sie/er<br />

herzustellen halfen. Ein leckeres, reichhaltiges, selbstbereitetes Buffet mit<br />

Kompostsammlung der Abfälle und Trockentoilette bilden Elemente der<br />

Einladung, im urbanen Kontext Stuttgarts den eigenen Körper in den natürlichen<br />

Kreislauf einzubeziehen und einen ersten Schritt zur Beschäftigung<br />

mit versteckten oder unaussprechlichen Aspekten unseres Alltags zu tun.<br />

Reinsburgstraße 93, Tel 65 00 67, Mo 21.30 – 24 h<br />

GALERIE STIHL WABLINGEN bis 27. Mai<br />

Neue Realitäten. FotoGrafik von Warhol bis Havekost<br />

www.oberwelt.de<br />

www.galerie-stihl-waiblingen.de<br />

Vom 18. Februar bis 27. Mai <strong>2012</strong> präsentiert die Galerie Stihl<br />

Waiblingen in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett Berlin<br />

die Ausstellung „Neue Realitäten. FotoGrafik von Warhol bis<br />

Havekost“. Diese widmet sich der künstlerischen Verarbeitung<br />

fotografisch erstellter Bilder in der Druckgrafik seit den 1960er<br />

Jahren. Damit steht das vielschichtige und auch in der zeitgenössischen<br />

Kunst höchst präsente Phänomen des Transfers von<br />

Fotografien in die Grafik erstmals im Zentrum einer Themenausstellung.<br />

Die 180 gezeigten Arbeiten namhafter Künstler wie<br />

Sigmar Polke, Robert Rauschenberg, Gerhard Richter, Andy<br />

Warhol und vieler anderer stellen zum einen unterschiedliche<br />

Ausdrucksmöglichkeiten und Strategien des künstlerischen<br />

Umgangs mit fotografischen Bildern vor (u. a. Collage, Raster,<br />

Pixel, Unschärfe). Zum anderen werden inhaltliche Aspekte wie die künstlerische Verarbeitung<br />

gesellschaftlich präsenter Themen durch die Verwendung von aus den Massenmedien bekannten<br />

Bildern aufgezeigt (u. a. Starkult, Werbung, R AF).<br />

Weingärtner Vorstadt 12, Waiblingen, Tel 0 71 51 / 50 01 -666, Di – So 11 – 18 h, Do 11 – 20 h<br />

SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM IM REUCHLINHAUS 16. <strong>März</strong> – 3. Juni<br />

Transit – Schmuck aus Israel<br />

Die Ausstellung gibt einen Einblick in den aktuellen Schmuck<br />

aus Israel: in die Besonderheiten im israelischen Schmuckschaffen<br />

und die Unterschiedlichkeit zur mitteleuropäischen<br />

Schmuckszene. Die politische Situation ist auch im Schmuckschaffen<br />

Thema. Viele Künstler beschäftigen sich jedoch<br />

nur wenige Jahre mit Schmuck und wechseln dann in andere<br />

Disziplinen. Die langjährige Tradition des zeitgenössischen<br />

Schmucks dokumentieren drei Künstlerinnen aus der Lehrergeneration.<br />

Zehn Künstler aus der jungen Generation zeigen<br />

mit ihrer Auffassung von Schmuck die Vielfalt der Positionen.<br />

Kurator der Schau ist Jürgen Eickhoff.<br />

Jahnstraße 42, Pforzheim, Tel 07231 / 39 21 26<br />

Di – So, Ft 10 – 17 h<br />

www.schmuckmuseum.de<br />

Andy Warhol, „Marilyn“, 1967, © The Andy Warhol Foundation<br />

for the Visual Rights / Artists Rights Society (ARS), New York<br />

Halsschmuck Figured Speech,<br />

Deganit Stern Schocken 2010<br />

Max Bill, o.T., 1993 © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2012</strong><br />

Julius Dörner: hauserrat, Holzplastik, 160 x 100 x 40 cm<br />

Isabel Kerkermeier, Ohne Titel, 2011, Stahlrohr verchromt, Lack,<br />

Kunststoff leine, Nylon, Expander, Acryl 190 x 300 x 100 cm<br />

MUSEUM RITTER WALDENBUCH 11. <strong>März</strong> – 1. Mai<br />

Im Museumsfoyer: Künstler gegen Folter<br />

www.museum-ritter.de<br />

Vom 11. <strong>März</strong> bis zum 1. Mai <strong>2012</strong> zeigt das MUSEUM RITTER die Grafikmappe<br />

„Künstler gegen die Folter“ im Museumsfoyer. Das Mappenwerk umfasst<br />

neunzehn Grafiken herausragender zeitgenössischer Künstler wie Georg Baselitz,<br />

Max Bill, Donald Judd, Richard Long, Robert Mangold, Antoni Tàpies,<br />

Günther Uecker und anderen. Mit der Ausstellung unterstützt das Museum die<br />

Menschenrechtsorganisation „Vereinigung zur Verhinderung der Folter“ („Association<br />

pour la Prévention de la torture“, APT), die sich für die Durchsetzung und<br />

Einhaltung der Menschenrechte weltweit einsetzt. 1993 hat die gemeinnützige<br />

regierungsunabhängige Organisation APT die Grafikmappe „Künstler gegen<br />

die Folter“ aufgelegt. Bei freier Themen- und Motivwahl entstand eine einzigartige<br />

Kollektion handsignierter Originaldrucke, die in einer Stückzahl von 150<br />

Exemplaren vorliegt. Eine der Grafikmappen befindet sich in der Sammlung Marli Hoppe-Ritter. Ausgewählte<br />

Blätter können während der Dauer der Ausstellung zugunsten von APT erworben werden (Preise auf<br />

Anfrage an der Museumskasse). Der Erlös kommt der Menschenrechtsorganisation zugute.<br />

Alfred-Ritter-Straße 27, Tel 0 71 57 / 535 11-0, Di – So 11 – 18 h<br />

SMUDAJESCHECK GALERIE, ULM 2. <strong>März</strong> – 21. April<br />

www.smudajescheck.com<br />

Julius Dörner - a b s t r a k t t r o t z s k u l p t u r<br />

Junge Kunst aus Berlin<br />

Julius Dörner, 1987 in Hamburg geboren, schafft aus zusammenhanglosen<br />

Fundstücken des Alltags, konstruktivistische Skulpturen und Wandobjekte,<br />

die wiederum ein abstraktes, ästhetisches Ganzes ergeben. Er konstruiert aus<br />

scheinbar unauffälligen Reststücken, zersägten alten Bauteilen, aber auch aus<br />

vollständigen kleineren und größeren Produkten der Wohnkultur früherer<br />

Jahrzehnte seine Arbeiten. Er bringt die Bruchstücke und Einzelteile in einen<br />

neuen Zusammenhang. So entsteht ein völlig anderes Erscheinungsbild,<br />

eine komponierte Konstruktion als Kunstwerk. 2008 nahm Julius Dörner<br />

an der Universität der Künste Berlin das Bildhauereistudium auf, u.a. bei<br />

David Evison und führt es in der Klasse Karsten Konrad weiter. Nach seinem<br />

Erasmus - Stipendium Anfang <strong>2012</strong> in Helsinki, kehrt er an die UdK Berlin<br />

zurück. Er lebt und arbeitet in Berlin.<br />

Vernissage: Freitag, 2. <strong>März</strong> <strong>2012</strong>, 19 h. Künstlergespräch: Sonntag, 25. <strong>März</strong>, 16 h.<br />

Rabengasse 16, Ulm, Tel 07 31 / 934 07 92, 0173 / 311 03 09, Di, Do, Fr 14 – 18 h, Mi 11 – 18 h, Sa 11 – 15 h<br />

GALERIE DER STADT BACKNANG bis 22. April<br />

re|flections · Isabel Kerkermeier<br />

www.galerie-der-stadt-backnang.de<br />

Aus industriell produzierten Gegenständen wie auf ihr metallenes Skelett<br />

reduzierten Stahlmöbeln, verspannt mit Expandern und überformt<br />

mit Nylon, Latex und wuchernden Geflechten aus Kunststoffleinen lässt<br />

die Berliner Künstlerin Isabel Kerkermeier Skulpturen und Wandobjekte<br />

entstehen. Die einzelnen Bestandteile der Arbeiten bleiben dabei immer<br />

erkennbar. Die ursprüngliche Bedeutung und minimalistische Formensprache<br />

der Grundelemente wird zu neuen ästhetischen Inhalten verdichtet,<br />

vermischt und zerfasert, die andere, persönliche Assoziationen<br />

freisetzen. Gleichzeitig geraten die elegant und filigran ausgreifenden<br />

Objekte aber selbst in Bewegung. Sie verlieren ihre technoide Sprödigkeit<br />

und materielle Schwere und schweben als rhythmisch vielfältig gestaffelte<br />

Form- und Farbassemblagen im Raum.<br />

Stiftshof 2, Tel 0 71 91 / 34 07 00, Di – Do 17 – 19 h, Fr, Sa 17 – 20 h, So 14 – 19 h<br />

22 – Glanzlichter im mÄrz Glanzlichter im mÄrz – 23<br />

Glanzlichter im mÄrz


Stuttgart im <strong>März</strong><br />

ABTART<br />

bis 23. <strong>März</strong> U3, U5, U6, U8 Möhringen<br />

LichtFarbenRaum · Bernd Mattiebe<br />

Die optische Erfahrung der Farbe als Extremreiz<br />

steht im Zentrum von Mattiebes Arbeit.<br />

bis 20. April<br />

reflex: Helligkeit & Wirkung<br />

Nikolaus Koliusis , Boris Petrovsky<br />

Die Ausstellung greift das Thema Helligkeit und<br />

Wirkung mit Neon und spiegelnden Materialien auf.<br />

Rembrandtstr. 18, Tel 63 34 30 20<br />

Di – Fr 14 – 19 h Sa 10 – 13 h u.n.V.<br />

www.abtart.com<br />

ARTARY<br />

bis 6. April Österreichischer Platz<br />

Wonkun Jun Malerei<br />

Wilhelmstraße 5, Tel 91 26 08 95<br />

Di – Fr 12 – 18h, Sa 12 – 16<br />

www. artary.de<br />

AKADEMIE SCHLOSS SOLITUDE<br />

30. <strong>März</strong> - 13. Mai Solitude<br />

Aktuelle Stipendiaten präsentieren ihre Arbeiten<br />

17. <strong>März</strong> 19 - 2 h Projektraum Römerstraße, Stuttgart<br />

Die Akademie Schloss Solitude laden im<br />

Rahmen der Langen Nacht der Museen zum<br />

zehnten gemeinsamen Ausstellungsabend im<br />

Projektraum Römerstraße ein.<br />

Solitude 3, Tel 996 19 - 0<br />

Di – Do 10 – 12 und 14 – 17.30 h, Fr 10 – 12 h und<br />

14 – 16 h, Sa – So 12 – 17 h<br />

www.akademie-solitude.de<br />

BBK WüRTTEMBERGS e.V.<br />

bis 25. <strong>März</strong> U15 Eugensplatz<br />

NACHT<br />

Jurierte Ausstellung mit Künstlerinnen des BBK<br />

Eugenstr. 17, Tel 838 59 93, Sa 14 – 18 h, So 11 – 16 h<br />

www.bbk-wuerttemberg.de<br />

GALERIE REINHARD HAUFF<br />

bis 5. April Stadtmitte<br />

never trust a rebel · Marc Bijl<br />

Paulinenstr. 47, Tel 60 97 70, Di – Fr 13 – 18 h u.n.V.<br />

www.reinhardhauff.de<br />

GEDOK GALERIE<br />

9. - 11. <strong>März</strong> Russische Kirche<br />

Fliegender Wechsel · Monika Kurz-Werner und<br />

Lore Wild S t r u k t u r e n gewachsen – gesehen –<br />

gedruckt – geflochten.<br />

Fr 9. 3. 16 – 19h, Sa 10. 3. 11 – 16h So 11. 3. 11 – 17 h<br />

24 – KOmPaSS<br />

GEDOK GALERIE<br />

17. <strong>März</strong> 19 - 2h Lange Nacht der Museen<br />

Lichtspiel · Nicole Eitel, Monika Kurz-Werner<br />

Lore Wild, Anna Frohn, Tiina Kirsi Kern<br />

23. - 25. <strong>März</strong><br />

Fliegender Wechsel: Inge Koch<br />

Ausgeschnitten – Aufgehoben – Festgehalten<br />

Fr 9. 3. 16 – 19 h, Sa 10. 3. 11 – 16h, So 11. 3. 11 – 17 h<br />

Hölderlinstr. 17, Tel 29 78 12, Mi – Fr 16 – 19 h, Sa 11 – 16 h<br />

www.gedok-stuttgart.de<br />

IFA- GALERIE<br />

bis 1. April Charlottenplatz<br />

Kubus oder Kuppel<br />

Moscheen – Perspektiven einer Bauaufgabe<br />

Gestaltungsvariationen und Entwürfe von Moscheen.<br />

Gruppenausstellung. Charlottenplatz 17, Tel 22 25 -0<br />

Di, Mi, Fr 12 – 18 h Do 12 – 20 h, Sa, So 12 – 16 h<br />

www.ifa.de<br />

KUNSTAKADEMIE STUTTGART<br />

bis 9. April<br />

Zeit-Gesichter. Die Malerin Käte Schaller-Härlin<br />

zwischen Avantgarde und Tradition<br />

(Veranstaltungsort: Theodor-Heuss-Haus,<br />

Feuerbacher Weg 46, Di – So 10 – 18 h)<br />

Am Weißenhof 1 Tel 28 44 00<br />

www.abk-stuttgart.de<br />

KUNSTMUSEUM STUTTGART<br />

bis 14. Oktober U5, U6, U7 Schlossplatz<br />

180°: Die Sammlung im Kubus<br />

Willi Baumeister, Dieter Roth, Wolfgang Laib,<br />

Otto Dix, Mariella Mosler, u.v.m.<br />

bis 9. April<br />

Michel Majerus Malerei, Installation<br />

3. <strong>März</strong> - 9. April<br />

FRISCHZELLE_16: Björn Braun<br />

15. <strong>März</strong> – 20. Mai<br />

If we are dead, so it is · Michel Majerus<br />

Kleiner Schlossplatz 1, Tel 216 21 88<br />

Di – So 10 – 18 h, Mi, Fr 10 – 21 h<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

LINDENMUSEUM<br />

ab 1. Apriil - 10. Oktober Bus 40, 42 Hegelplatz<br />

Maori – Die ersten Bewohner Neuseelandsd<br />

Hegelplatz 1, Tel 202 23, Di – So 10 – 17 h, Mi 10 – 20 h<br />

www.lindenmuseum.de<br />

OBERWELT e. V.<br />

17. <strong>März</strong> 19 - 2 h Schwabstraße<br />

Eine grundlegende Tätigkeit · Ayumi Matsuzaka<br />

Siehe Glanzlicht.<br />

Reinsburgstr. 93, Tel 65 00 67, Mo 21.30 - 24 h u.n.V.<br />

www.oberwelt.de<br />

PARROTTA CONTEMPORARY ART<br />

bis 10. <strong>März</strong><br />

Schwabstraße<br />

The American Series I – XII · Oskar Schmidt<br />

Augustenstraße 87 – 89, Tel 69 94 79 10<br />

Di – Fr 11 – 18, Sa 11 - 16h<br />

www.parrotta.de<br />

STAATSGALERIE STUTTGART<br />

bis 28. Mai U1, U2, U9, Staatsgalerie<br />

Turner – Monet – Twombly<br />

Later Paintings<br />

3. <strong>März</strong> – 24. Juni<br />

Das Augsburger Geschlechterbuch – Wappenpracht<br />

und Figurenkunst<br />

Hans Burgkmair d. J., Heinrich Vogtherr d. Ä.,<br />

Martin Schongauer und Albrecht Dürer<br />

Konrad-Adenauer-Straße 30 – 32, Tel 47 04 00<br />

Mi, Fr – So 10 – 18 h, Di, Do 10 – 20 h<br />

www.staatsgalerie.de<br />

STRZELSKI GALERIE<br />

bis 3. <strong>März</strong> Rotebühlplatz (Stadtmitte)<br />

Figure it out · Brigitte Groth, Eva Schwab<br />

Andreas Welzenbach Malerei und Skulptur<br />

STRZELSKI GALERIE<br />

10. <strong>März</strong> - 22. April<br />

GOLDZELLENSCHMELZ<br />

Sebastian Stöhrer, Stefan Wieland<br />

Skulptur und Malerei. Stöhrers Arbeiten sind geprägt<br />

von der Faszination an physikalischen Phänomenen,<br />

raum-zeitlichen Dimensionen und naturwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen. Wieland erweitert den<br />

Malereibegriff um Materialien wie Carbonfaser,<br />

Epoxidharz, Fäden, Sprühlack oder Tackerklammern<br />

und führt uns den Entstehungsprozess vor Augen, das<br />

Artifizielle der Arbeiten springt uns förmlich an.<br />

Rotebühlplatz 30, Tel 601 48 18<br />

Di – Fr 11 – 19 h. Sa 11 – 16 h u.n.V.<br />

www.strzelski.de<br />

WüRTTEMBERGISCHER KUNSTVEREIN<br />

bis 29. April U5, U6, U7 Schlossplatz<br />

ARCHIVO F. X. · Pedro G. Romero<br />

Das Projekt basiert auf einem von Romero seit 1999<br />

zusammengetragenen Archiv, das in über tausend<br />

Dokumenten die Geschichte(n) des antiklerikalen Ikonoklasmus<br />

in Spanien (zwischen 1845 und 1945) mit<br />

internationalen Positionen der Avantgarde verknüpft.<br />

Schlossplatz 2, Tel 22 33 70<br />

Di, Do – So 11h – 18h, Mi 11 – 20h<br />

www.wkv-stuttgart.de


Die Region im <strong>März</strong><br />

GALERIE DER STADT ALBSTADT<br />

bis 31. Juli<br />

Otto Dix – Dirnen, Weiber und Madonnen<br />

Frauenbilder zwischen Apotheose und Wirklichkeit.<br />

bis 12. August<br />

„Junger Kunstraum“ – Otto Dix und die Kinder<br />

bis 4. <strong>März</strong><br />

GROSSFORMAT<br />

Druckgraphik aus der Sammlung Hartmann<br />

Kirchengraben 11, Albstadt, Tel 0 74 31 / 160-14 91<br />

Di – Sa 14 – 17 h, So, Ft 11 – 17 h<br />

www.galerie-albstadt.de<br />

GALERIE DER STADT BACKNANG<br />

bis 22. April<br />

re|flections · Isabel Kerkermeier<br />

Siehe Glanzlicht.<br />

Stiftshof 2, Tel 0 71 91 / 34 07 00<br />

Di – Do 17 – 19 h, Fr, Sa 17 – 20 h, So 14 – 19 h<br />

www.galerie-der-stadt-backnang.de<br />

STäDTISCHE GALERIE BIETIGHEIM-BISSINGEN<br />

bis 9. April<br />

iRonic · Die feinsinnige Ironie der Kunst<br />

Gruppenausstellung<br />

Hauptstraße 60 – 64, Bietigheim-Bissingen<br />

Tel 0 71 42 / 744 83, Di, Mi, Fr 14 – 18 h<br />

Do 14 – 20 h, Sa, So, Ft 11 – 18 h<br />

www.bietigheim-bissingen.de<br />

MUSEUM BIEDERMANN DONAUESCHINGEN<br />

18. <strong>März</strong> - 24. Juni<br />

„ausgezeichnet!“ Stipendiaten der Kunststiftung<br />

Baden-Württemberg zu Gast im Museum<br />

Biedermann · Gruppenausstellung<br />

16 Kunst-Stipendiaten der Kunststiftung Baden-<br />

Württemberg aus den Jahrgängen 2010 und 2011<br />

präsentieren ihre Arbeiten: Fotografie, Collage,<br />

Zeichnung, Skulptur bis hin zu Installationen.<br />

Museumsweg 1, Donaueschingen<br />

Tel 07 71 / 896 68 90, Di – So 11 – 17 h<br />

www.museum-biedermann.de<br />

KUNSTWERK SAMMLUNG KLEIN NUSSDORF<br />

ab 18. <strong>März</strong><br />

SURFACE: DIE POSIE DES MATERIALS<br />

Chun Kwang Young, Gotthard Graubner,<br />

Anselm Kiefer<br />

Siemensstraße 40, Eberdingen-Nussdorf<br />

Tel 0 70 42 / 376 95 66, Mi, So 11 – 16 h, u.n.V.<br />

www.sammlung-klein.de<br />

26 – KOmPaSS reGiOn<br />

GALERIE DER STADT FELLBACH<br />

9. <strong>März</strong> – 29. April<br />

Georg Zey Skulpturen und Zeichnungen<br />

Marktplatz 4, Fellbach, Tel 585 14 17<br />

Di – Fr 16 – 19 h, Sa, So 14 – 18 h<br />

www.fellbach.de<br />

KUNSTHALLE GÖPPINGEN<br />

bis 20. Mai<br />

Anton Stankowski - Kinderbilder gucken<br />

(Veranstaltungsort: Schloss Filseck, Uhingen<br />

Di - So u. Ft 14 – 17 h)<br />

bis 29. April<br />

Tom Früchtl, Judith Samen<br />

Marstallstraße 55, Göppingen<br />

Tel 0 71 61 / 650 -777<br />

Di – Fr 13 – 19 h, Sa, So u. Ft 11 – 19 h<br />

www.kunsthalle-goeppingen.de<br />

STäDTISCHE MUSEEN HEILBRONN<br />

bis 11. <strong>März</strong> Kunsthalle Vogelmann, Allee 28<br />

Heinrich Friedrich Füger (1751-1818)<br />

Zwischen Genie und Akademie<br />

Tel 0 71 31 / 56 44 20, Di – So, Ft 11 – 17 h<br />

bis 7. April Museum im Deutschhof, Deutschhofstraße 6<br />

An der Wand, aus der Wand. Reliefs und Wandobjekte<br />

aus der Sammlung der Städtischen<br />

Museen Heilbronn<br />

Tel 0 71 31 / 56 -22 95 und 56 -31 44<br />

Di – Fr 10 – 13 h und 14 – 17h, Sa, So, Ft 11 – 17 h<br />

www.museen-heilbronn.de<br />

BADISCHER KUNSTVEREIN<br />

bis 9. April<br />

Fulll Firearms · Emily Wardill<br />

Der 90-minütige Film der britischen Künstlerin<br />

Emily Wardill wird von weiteren skulpturalen,<br />

textlichen und soundbasierten Arbeiten der<br />

Künstlerin begleitet, die alle im Verlauf der Filmproduktion<br />

entstanden sind.<br />

bis 11. <strong>März</strong><br />

Off Space –<br />

Der Kunstraum: Morgenstraße im Kunstverein<br />

30. <strong>März</strong> –17. Juni<br />

Ruth Ewan<br />

Waldstraße 3, Karlsruhe, Tel 07 21 / 282 26<br />

Di – Fr 11 – 19 h, Sa, So,Ft 11 – 17 h<br />

www.badischer-kunstverein.de<br />

FERENBALM–GURBRü STATION<br />

bis 18. <strong>März</strong><br />

WHITEOUT · Christian Ertel<br />

MM Projects in Zusammenarbeit mit FGS<br />

Kriegsstr. 134, Karlsruhe, Tel 07 21 / 151 69 16<br />

Fr, Sa 13 – 18 h u.n.V.<br />

www.ferenbalm-gurbruestation.de<br />

STäDTISCHE GALERIE KARLSRUHE<br />

18. <strong>März</strong> - 10. Juni<br />

„Zeitgegenstände“ - Wolfgang Rihm<br />

Ausstellung im Rahmen der Europäischen<br />

Kulturtage <strong>2012</strong> · Antonin Artaud, Georg Baselitz,<br />

Per Kirkeby, Kurt Kocherscheidt, Markus<br />

Lüpertz, Jonathan Meese, Rosalie, Arnulf<br />

Rainer, Artur Stoll, Adolf Wölfli u.a.<br />

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen bildende<br />

Künstler, die für das Werk des Komponisten<br />

Wolfgang Rihm eine grundlegende Rolle spielen<br />

oder mit denen er eine intensive Freundschaft<br />

pflegt. Direkten Niederschlag in seinen Kompositionen<br />

finden die Ideen des Franzosen Antonin<br />

Artaud und des Schweizers Adolf Wölfli, beide<br />

prominente Grenzgänger zwischen den Künsten.<br />

1973, in den Anfängen seines kompsitorischen<br />

Schaffens, lernte Rihm den österreichischen<br />

Maler Kurt Kocherscheidt kennen. Dessen offene,<br />

radikale Art des Zeichnens sprach in unmittelbar<br />

an. Wichtig wurden auch junge Künstler, die seit<br />

den 1970er Jahren an der Karlsruher Kunstakademie<br />

lehrten und zu den bedeutendsten Vertretern<br />

der deutschen Malerei der 1980er werden sollten:<br />

Dazu zählen Markus Lüpertz, Georg Baselitz<br />

sowie der Däne Per Kirkeby<br />

Lorenzstraße 27, Karlsuhe, Tel 0721–133–4444<br />

Mi – Fr 10 – 18 h, Sa,So 11 – 18 h<br />

www.staedtische-galerie.de<br />

STäDTISCHE GALERIE IM KORNHAUS<br />

KIRCHHEIM TECK<br />

bis 18. <strong>März</strong><br />

Islandtief · Julia Wenz<br />

Max-Eyth-Straße 18, Kirchheim Teck<br />

Tel 07 021 / 97 30 32<br />

Di 14– 17 h, Mi – Fr 10 – 12 h und 14– 17 h<br />

Sa, So, Ft 11 – 17 h<br />

www.vhskulturring.de<br />

GALERIE GUDRUN FUCKNER<br />

bis 17. <strong>März</strong><br />

Renée Levi, Antonio Riello<br />

Am Marktplatz 4, Ludwigsburg<br />

Tel 07141 / 488 35 54, Mi – Fr 15 – 19 h, Sa 10 – 15 h<br />

www.galerie-fuckner.de<br />

STäDTISCHES MUSEUM LUDWIGSBURG<br />

ständig<br />

Ständige Ausstellung zur Ludwigsburger Stadtgeschichte<br />

und zu Menschen in Ludwigsburg<br />

(insbesondere die 4 großen Ludwigsburger<br />

Kerner, Mörike, Vischer und Strauß)<br />

Wilhelmstraße 9/1 (Kulturzentrum)<br />

Ludwigsburg, Tel 07141 / 910 -22 90<br />

Mi 11 – 18 h, Do – So 11 – 16 h<br />

www.ludwigsburgmuseum.de<br />

EDWIN SCHARFF MUSEUM. KUNSTMUSEUM.<br />

KINDERMUSEUM. ERLEBNISRäUME<br />

bis 13. Mai<br />

Ein famoses Talent<br />

Mathilde Vollmoeller-Purrman<br />

Petrusplatz 4, Neu-Ulm, Tel 07 31/972 6180<br />

Di, Mi 13 – 17 h, Do – Sa, 13 – 18 h, So 10 – 18 h<br />

www.edwinscharffmuseum.de<br />

SCHAURAUM PROVISORIUM NüRTINGEN<br />

1. - 22. <strong>März</strong><br />

Zeitgenössische Kunst kurz vor dem Durchbruch<br />

Gruppenausstellung<br />

Heiligkreuzstraße 4, Souterrain K3N, Nürtingen<br />

Tel 0 70 22 / 20 80 90, Di, Do 21 – 23 h<br />

www.provisorium-nt.de<br />

STäDTISCHE GALERIE OSTFILDERN<br />

bis 24. April<br />

Seegang – Sehgang · Malerei und Skulptur<br />

Werner Fohrer Jürgen Knubben<br />

Gerhard-Koch-Str. 1, Ostfildern, Tel 340 41 03<br />

Mo, Di, So 15 – 18 h, Do 15 – 20 h, Fr 10 – 13 h u.n.V.<br />

www.ostfildern.de<br />

SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM<br />

16. <strong>März</strong> – 3. Juni<br />

Transit – Schmuck aus Israel Siehe Glanzlicht.<br />

Jahnstraße 42, Pforzheim, Tel 0 72 31 / 39 21 26<br />

Di – So, Ft 10 – 17 h<br />

www.schmuckmuseum.de<br />

STäDTISCHE GALERIE REUTLINGEN<br />

10. <strong>März</strong> - 12. Mai<br />

Analogue Delay · Axel Heil<br />

In der Ausstellung „Analogue Delay“ zeigt Axel<br />

Heil (*1965) einen vielteiligen Parcours, in dem<br />

die Relation zwischen dem, was wir Realität<br />

nennen und den Bildern im Kopf untersucht<br />

wird. Der von ihm geprägte Begriff, den man mit<br />

„analoge Verspätung“ übersetzen könnte, zielt<br />

auf eine subversive Hinterfragung der scheinbaren<br />

Verfügbarkeit von Echtzeit. Axel Heil ist<br />

Professor für „Experimentelle Transferverfahren“<br />

an der Staatlichen Akademie der Bildenden<br />

Künste in Karlsruhe.<br />

Eberhardstraße 14, Tel 0 71 21 / 303 23 22<br />

Di – Sa 11 – 17 h, Do 11 – 19 h, So, Ft 11 – 18 h<br />

www.reutlingen.de<br />

KOmPaSS reGiOn – 27


STäDTISCHES KUNSTMUSEUM REUTLINGEN<br />

bis 6. Mai<br />

Von Angesicht zu Angesicht. Portraits aus der<br />

Sammlung des Kunstmuseums<br />

Otto Dix, Wilhelm Laage, Emil Orlik u.a.<br />

bis 10. Juni<br />

HAP Grieshaber · Der engagierte Zeitgenosse<br />

bis 15. April<br />

Lyonel Feininger · Ein Sinnbild höherer Wirklichkeit<br />

Die Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg<br />

zu Gast im Spendhaus<br />

Spendhausstraße 4 , Tel 0 71 21 / 303 23 22<br />

Di – Sa 11 – 17 h, Do 11 – 19 h, So, Ft 11 – 18 h<br />

www.reutlingen.de/kunstmuseum<br />

KUNSTVEREIN REUTLINGEN<br />

bis 1. April<br />

Elly Weiblen – Malerei und Arbeiten auf Papier<br />

Eberhardstraße 14, Reutlingen,<br />

Tel 0 71 21 / 33 84 01, Mi – Fr 14 – 18 h<br />

Sa, So, Ft 11 – 17 h<br />

www.kunstverein-reutlingen.de<br />

SCHAUWERK SINDELFINGEN<br />

ständig<br />

lichtempfindlich – Zeitgenössische Fotografie<br />

aus der Sammlung Schaufler<br />

In einem neuen Gebäudetrakt präsentiert das<br />

SCHAUWERK Teile seiner umfangreichen<br />

Sammlung fotografischer Arbeiten. Neben Andreas<br />

Gursky, Thomas Demand, Candida Höfer,<br />

Thomas Struth, Wolfgang Tillmans und Thomas<br />

Ruff , sind auch viele Arbeiten internationaler<br />

Künstler wie Nobuyoshi Araki, Bettina Rheims<br />

und Vanessa Beecroft vertreten.<br />

Eschenbrünnlestraße 15/1, Sindelfingen<br />

Tel 0 70 31 / 932 -49 00, Sa, So 11 – 17 h,<br />

öffentliche Führungen Di, Do 15 – 16.30 h,<br />

www.schauwerk-sindelfingen.de<br />

GALERIEN FüR KUNST UND TECHNIK<br />

6. <strong>März</strong> - 22. April<br />

Step by Step und andere Tänze · Josefh Delleg<br />

Elemente der Vervielfältigung: Eine zentrale<br />

Rauminstallation wird von großformatigen<br />

Arbeiten auf Leinwand und einer Videoinstallation<br />

ergänzt.<br />

Führungstermine: So 11., 25. <strong>März</strong> jeweils 15h<br />

Arnoldstr.1, Schorndorf, Tel 0 71 81 / 992 79 40<br />

Di – Sa 10 – 12 h und 14 – 17 h, So, Ft 10 – 17 h<br />

www.galerien-kunst-technik.de<br />

28 – KOmPaSS reGiOn<br />

SMUDAJESCHECK GALERIE<br />

3. <strong>März</strong> - 21. April<br />

a b s t r a k t t r o t z s k u l p t u r · Julius Dörner<br />

Junge Kunst aus Berlin. Siehe Glanzlicht.<br />

werkraum, Rabengasse 16, Ulm,<br />

Tel 07 31 / 934 07 92<br />

Di, Do, Fr 14 – 18 h, Mi 11 – 18 h, Sa 11 – 15 h<br />

www.smudajescheck.com<br />

ULMER MUSEUM<br />

bis Frühjahr <strong>2012</strong><br />

„Wir, die erste Generation …“:<br />

Sisi von Schweinitz fotografiert die HfG Ulm<br />

Marktplatz 9, Ulm, Tel 0 7 31 / 161 -0<br />

Di – So 11 – 17 h, Do 11 – 20 h,<br />

www.ulmer-museum.ulm.de<br />

GALERIE STIHL WAIBLINGEN<br />

bis 27. Mai<br />

Neue Realitäten. FotoGrafik von Warhol<br />

bis Havekost · Gruppenausstellung<br />

Siehe Glanzlicht.<br />

Weingärtner Vorstadt 12, Waiblingen,<br />

Tel 0 71 51 / 500 16 66<br />

Di – So 11 – 18 h, Do 11 – 20 h<br />

www.galerie-stihl-waiblingen.de<br />

MUSEUM RITTER<br />

bis 15. April<br />

Think outside the box · Brigitte Kowanz<br />

bis 15. April<br />

Unterwegs im Kosmos · Rita Ernst<br />

11. <strong>März</strong> - 1. Mai<br />

Künstler gegen Folter · Gruppenausstellung<br />

Alfred-Ritter-Straße 27, Waldenbuch<br />

Tel 0 71 57 / 53 51 10, Di – So 11 – 18 h<br />

www.museum-ritter.de<br />

GALERIE DER STADT WENDLINGEN<br />

bis 11. <strong>März</strong><br />

Iris Alvarenga/Jeannette Kniriemen<br />

Malerei und Objekte<br />

Weberstraße 2, Wendlingen<br />

Mi – Sa 15 – 18 h, So, Ft 11 – 18 h<br />

www.galerie-wendlingen.de


Vernissagen im <strong>März</strong><br />

1. 3. 21.00 h Schauraum, Nürtingen Gruppenausstellung<br />

2. 3. 19.00 h Kunstmuseum, Stuttgart Björn Braun<br />

19.00 h Smudajescheck Galerie, Ulm Julius Dörner<br />

5. 3. 20.00 h Galerien für Kunst und Technik, Schorndorf Josefh Delleg<br />

8. 3. 19.30 h GEDOK-Galerie, Stuttgart Monika Kurz-Werner, Lore Wild<br />

20.30 h Galerie der Stadt Fellbach Georg Zey<br />

9. 3. 19.00 h Strzelski Galerie, Stuttgart Sebastian Stöhrer, Stefan Wieland<br />

19.00 h Städtische Galerie Reutlingen Axel Heil<br />

10. 3. 19.00 h Museum Ritter, Waldenbuch Gruppenausstellung<br />

15. 3. 11.00 h Kunstmuseum, Stuttgart Michel Majerus<br />

19.00 h Schmuckmuseum, Pforzheim Gruppenausstellung<br />

17. 3. 17.00 h Städtische Galerie Karlsruhe Gruppenausstellung<br />

19.00 h Oberwelt e.V., Stuttgart Ayumi Matsuzaka<br />

17. 3. 19.00 h Lange Nacht der Museen<br />

18. 3. bis 2.00h<br />

18. 3. 11.00 h Museum Biedermann, Donaueschingen Gruppenausstellung<br />

22. 3. 19.30 h GEDOK-Galerie, Stuttgart Inge Koch<br />

29. 3. 19.00 h Akademie Schloß Solitude Gruppenausstellung<br />

19.00 h Badischer Kunstverein, Karlsruhe Ruth Ewan<br />

impressum <strong>Sonnendeck</strong><br />

herausgeber Mario Strzelski (V.i.S.d.P.) redaktionsadresse Rotebühlplatz 30, 70173 Stuttgart, Tel: 0711 / 601 48 18, Fax: 0711 / 248 69 60<br />

redaktion@sonnendeck-stuttgart.de auflage 10.000 Exemplare Grafik-Design Müller Steeneck, Stuttgart redaktion Hansjörg Fröhlich<br />

Mario Strzelski, Sebastian Borkhardt, Kathrin Dick, Arnika Fürgut, Michael Reuter<br />

Druck saxoprint auslegeorte Stuttgart abseits, Akademie der Bildenden Künste, Artary, Atelier am Bollwerk, Auszeit, Buchhandlung<br />

König, Buchhandlung Limacher, Bürgerhaus West, Cafebar unterm Tagblatt-Turm, Film galerie 451, Folien Express, Galerie<br />

Harthan, Galerie Reinhard Hauff, Galerie Müller-Roth, GEDOK, Haus der Wirtschaft, Hospitalhof, Hüftengold, IFA-Galerie,<br />

I-Punkt, Kaiserbau Süd, Kino Delphi, Künstlerhaus Reuchlinstraße, Kulturgemeinschaft, Kulturzentrum unterm Tagblatt-Turm<br />

Linden Museum, Literaturhaus Stuttgart, Oberwelt, Parrotta contemporary, Piazza, Platten Tommes, Rathaus, sans (Bistro), Sichtbar<br />

Augenoptik, Staatsgalerie, Stadtbücherei, STRZELSKI Galerie, Theaterhaus Stuttgart, Württembergischer Kunstverein Württembergische<br />

Landesbibliothek, Zentrum Rotebühlplatz, u.v.m. auslegeorte region Brisky Galerie, Esslingen, ZKM, Kunsthalle Göppingen,<br />

Schmuck museum Pforzheim, Museum Ritter, Kunstmuseum Reutlingen, Kunsthalle Karlsruhe, HfG Karlsruhe Ulmer Museum, VHS<br />

Esslingen, Städtische Galerie Esslingen, Badischer Kunstverein u.v.m. anzeigen anzeigen@sonnendeck-stuttgart.de abonnements<br />

für 28,– EUR pro Jahr, abo@sonnendeck-stuttgart.de internet www.sonnendeck-stuttgart.de<br />

titel: Han Quang-xi: Volk und Armee: Wie eine Familie (Neujahrsbild)<br />

Anzeigen sind im Format 1/1, 1/2 (hoch- und querformatig) und 1/4 buchbar laut<br />

Preisliste. Redaktions- und Anzeigenschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />

Freie Artikel und Leserbriefe nimmt die Redaktion dankend entgegen. Die<br />

Redaktion behält sich das Recht zum Abdruck und zu Kürzungen vor. Auf<br />

Wunsch gestalten wir Ihre Anzeige.<br />

30 – KOmPaSS<br />

Großhandel für Künstlerbedarf<br />

Künstlermaterialien und Einrahmungsbedarf zu<br />

außergewöhnlich günstigen Großhandelspreisen<br />

Verkehrsgünstig in der Nähe des Flughafens gelegen,<br />

bieten wir Ihnen auf einer Gesamtfläche von 3.700 m 2<br />

eine Riesenauswahl an Farben, Stiften, Papieren, Keil-<br />

rahmen, Pinseln, Werkzeugen, Grafikzubehör, Materialien<br />

zum plastischen Arbeiten in Keramik, Stein und Holz sowie<br />

Bilderrahmen und Galeriebedarf. Dazu erhalten Sie die<br />

Leistungen unserer Rahmenateliers und eine große Aus-<br />

wahl an Büchern für den Kunstbereich.<br />

Als Fachgroßhandel verkaufen wir an Künstler, Grafiker, Restauratoren, Designer und<br />

verwandte Berufe, Fachgeschäfte für Künstlerbedarf, Galerien, Museen, Kunstakade-<br />

mien, Kunstschulen, therapeutische Einrichtungen sowie an gewerbliche Unternehmen.<br />

Geöffnet ist<br />

montags bis freitags 9.30 - 18.00 Uhr<br />

mittwochs 9.30 - 20.00 Uhr<br />

samstags 9.30 - 16.00 Uhr<br />

boesner GmbH<br />

Sielminger Straße 82<br />

70771 Leinfelden-Echterd./Stetten<br />

Fon 0711-7974050<br />

Fax 0711-7974090<br />

e-mail: info@boesner-stuttgart.de<br />

www.boesner.com


Abb.: Franz Erhard Walter bei der Installation seiner „49 Nesselplatten“, 1963; Fotograf: Tim Rautert, Essen<br />

Daimler Contemporary<br />

P o t s d a m e r P l a t z B e r l i n<br />

Daimler Kunst Sammlung<br />

MINIMALISM IN GERMANY. THE SIXTIES II<br />

Abstraktion und Serialität, Zero, konkrete Tendenzen und Skulptur als Handlung<br />

31. <strong>März</strong> bis 9. September <strong>2012</strong><br />

Hartmut Böhm • Erich Buchholz • Hanne Darboven • Hermann Glöckner<br />

Mathias Goeritz • Heinz Mack • Charlotte Posenenske • Peter Roehr<br />

Ulrich Rückriem • Eckhard Schene • Helmut Stromsky • Franz Erhard Walther<br />

Potsdamer Platz Berlin · Haus Huth<br />

Alte Potsdamer Straße 5 · 10785 Berlin · täglich 11 - 18 Uhr<br />

Tel 030 - 259 41 420

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!