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Energiewendeatlas Deutschland 2030

Sonne, Wind, Biomasse und Co. - Strom, Wärme und Verkehr - Netze, Speicher und Effizienz - Die Energielandschaft in Deutschland erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel. Wie diese im Jahr 2030 aussehen könnte uns wo man bereits einen Blick in die Zukunft werfen kann, zeigt der "Energiewendeatlas Deutschland 2030".

Sonne, Wind, Biomasse und Co. - Strom, Wärme und Verkehr - Netze, Speicher und Effizienz - Die Energielandschaft in Deutschland erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel. Wie diese im Jahr 2030 aussehen könnte uns wo man bereits einen Blick in die Zukunft werfen kann, zeigt der "Energiewendeatlas Deutschland 2030".

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62 SPEICHER<br />

SPEICHER 63<br />

Kiel<br />

ENERGIE<br />

SPEICHERN<br />

Hamburg<br />

Schwerin<br />

Düsseldorf<br />

Saarbrücken<br />

Mainz<br />

Bremen<br />

Stuttgart<br />

Hannover<br />

Magdeburg<br />

Erfurt<br />

München<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

Großspeicher für<br />

Erneuerbare Energien<br />

Pumpspeicherkraftwerke<br />

Bestehende<br />

Pumpspeicherkraftwerke<br />

Geplante<br />

Pumpspeicherkraftwerke<br />

Installierte Leistung:<br />

100 MW<br />

250 MW<br />

1.000 MW<br />

Erdgasspeicher*<br />

Erdgasspeicher in Betrieb<br />

Erdgasspeicher in Planung<br />

oder Bau<br />

* nutzbar für EE-Methan, teilw.<br />

nutzbar für EE-Wasserstoff<br />

Erdgasnetz (nutzbar für den<br />

Transport von EE-Methan,<br />

teilw. nutzbar für Wasserstoff)<br />

Nutzungsmöglichkeiten<br />

für EE-Speicherung in<br />

unterirdischen Salzkavernen<br />

z.B. mittels Wasserstoff oder<br />

Druckluft<br />

<strong>Deutschland</strong> will sich bis 2050 zu 80 bis 95 Prozent mit erneuerbarem<br />

Strom versorgen. Dies erfordert stark wachsende Beiträge der wetterabhängigen<br />

Wind- und Solarenergie. Mit ihrem zunehmenden Anteil wird<br />

es allerdings schwieriger, das für die Netzstabilität notwendige Gleichgewicht<br />

zwischen Stromangebot und –nachfrage zu halten. Es wird vermehrt<br />

Zeiten geben in denen die Stromerzeugung den Bedarf übersteigt<br />

und umgekehrt. Für das Gelingen der Energiewende ist es folglich notwendig,<br />

dass sich der Kraftwerkspark, die Verbraucher sowie Speicher<br />

der schwankenden Erzeugung anpassen, also flexibler werden. Zum Beispiel<br />

kann die Stromerzeugung aus Biomasse zukünftig verstärkt flexibel<br />

gesteuert werden. Im Haushalt der Zukunft beziehen die Haushaltsgeräte<br />

wie die Waschmaschine aber auch das Elektroauto automatisch dann<br />

Strom, wenn dieser am günstigsten ist. Dafür müssen die Geräte zunächst<br />

intelligenter werden und sich ansteuern lassen. Auch Anreize für die Verbraucher<br />

durch entsprechende Stromtarife sind erforderlich. Doch nicht<br />

nur die Stromnachfrage von Haushalten kann flexibilisiert werden. Auch<br />

die Industrie kann ihren Energiebedarf z.B. zeitlich verschieben. Diese<br />

Lastverschiebung kann dazu beitragen, die schwankende Stromerzeugung<br />

aus Wind- und Solarenergie auszugleichen.<br />

Ebenso spielt die Speicherung des Strom für die Energiewende eine<br />

wichtige Rolle. Hierfür kommen eine Reihe von Technologien in Betracht<br />

wie zum Beispiel Batterien, Pumpspeicherkraftwerke oder die Nutzung<br />

des Stroms zur Wasserstoffproduktion („Power to Gas“) bzw. Wärmeerzeugung<br />

(„Power-to-Heat“). Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Speicherkapazität,<br />

des Wirkungsgrads, ihrer Kosten sowie ihres Einsatzspektrums,<br />

das von kurzfristigen Systemdienstleistungsmaßnahmen<br />

(„Regelenergie“) bis hin zum Lastausgleich über Tage oder Wochen reicht.<br />

Die meisten Speichertechnologien sind bereits heute verfügbar, aber die<br />

wenigsten sind bisher wirtschaftlich zu betreiben. Die technologische Entwicklung<br />

muss noch weiter voranschreiten. Obwohl die bedeutende Rolle<br />

von Speichertechnologien für die deutsche Energiewende auf der Hand<br />

liegt, bietet der Markt derzeit kaum Anreiz, in die Technologien zu investieren:<br />

Die Preisdifferenz zwischen Spitzen- und Grundlaststrom an der<br />

Strombörse ist schlicht zu gering.<br />

In welchem Umfang und wann welche Speichertechnologien zum Einsatz<br />

kommen können und müssen, hängt neben den wirtschaftlichen Faktoren<br />

auch von der Entwicklung des Erzeugungsparks, dem Netzausbau und<br />

dem Erschließen weiterer Flexibilitätsoptionen ab. Trotz dieser Unsicherheiten<br />

herrscht in der deutschen Forschungslandschaft weitgehend Konsens,<br />

dass Langfristspeicher erst bei einem Anteil von mindestens 60 bis<br />

80 Prozent Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch relevant werden.<br />

Die meisten Wissenschaftler sehen dabei die Power-to-Gas-Technologie<br />

(PtG) als beste Option. Vorher sollten Flexibilitätsoptionen wie Lastmanagement<br />

in Industrie und Haushalten erschlossen werden, die in der<br />

Regel deutlich kostengünstiger sind.<br />

Bund und Länder fördern mit dutzenden Forschungsprojekten die Weiterentwicklung<br />

dieser Flexibilitäts- und Speicheroptionen. Einige werden in<br />

diesem Kapitel vorgestellt.<br />

<strong>Deutschland</strong>s 31 Pumpspeicherkraftwerke bie -<br />

ten eine Speicherkapazität von rund 37 Mio. kWh.<br />

Nach Fertigstellung des Nordlink können auch<br />

weitere ausländische Speicherkapazitäten genutzt<br />

werden. Aber auch in <strong>Deutschland</strong> gibt es<br />

noch ein erhebliches Speicherpotenzial: Salzkavernen<br />

im Norddeutschen Becken bieten die<br />

Möglichkeit mit überschüssigem Strom Wasserstoff,<br />

Methan oder Druckluft unter Tage zu speichern.<br />

Auch ehemalige Ergasspeicherkavernen<br />

können zukünftig mit klimaneutralen Gasen befüllt<br />

werden. Das deutsche Gasnetz bietet der<br />

PtG-Technologie mit seinen rund 440.000km<br />

Leitungen hervorragende Voraussetzungen<br />

nicht nur zur Speicherung, sondern auch zum<br />

Transport.<br />

Speichervolumen<br />

2015 und Potenzial<br />

2015: 37 Mio. kWh<br />

Potenzial*: 337 Mrd. kWh<br />

Quellen: FfE (2016), FNB Gas (2016), BGR Hannover (2015), LBEG (2015); EON Ruhrgas<br />

*Gasspeicher Quelle: Sterner (2016)

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