22.05.2017 Aufrufe

Energiewendeatlas Deutschland 2030

Sonne, Wind, Biomasse und Co. - Strom, Wärme und Verkehr - Netze, Speicher und Effizienz - Die Energielandschaft in Deutschland erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel. Wie diese im Jahr 2030 aussehen könnte uns wo man bereits einen Blick in die Zukunft werfen kann, zeigt der "Energiewendeatlas Deutschland 2030".

Sonne, Wind, Biomasse und Co. - Strom, Wärme und Verkehr - Netze, Speicher und Effizienz - Die Energielandschaft in Deutschland erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel. Wie diese im Jahr 2030 aussehen könnte uns wo man bereits einen Blick in die Zukunft werfen kann, zeigt der "Energiewendeatlas Deutschland 2030".

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78 VERKEHRSWENDE GÜTERVERKEHR<br />

PERSONENVERKEHR VERKEHRSWENDE 79<br />

GUTE ALTERNATIVEN FÜR DEN GÜTERVERKEHR<br />

VERKEHRSVERLAGERUNG 2.0:<br />

DEN PKW ZU HAUSE STEHEN LASSEN UND EINSTEIGEN IN DIE ZUKUNFT MIT...<br />

Der Elektro-LKW sorgt für schadstofffreien Güterverkehr in der Hauptstadt.<br />

Das E-Ship 1 der Enercon GmbH transportiert Windenergieanlagen mit Unterstützung<br />

des Windes auf hoher See.<br />

Der e-Bus in Bonn hat den Praxistest erfolgreich bestanden.<br />

Der erste Wasserstoffzug auf deutschen Gleisen steht in den Startlöchern.<br />

ELEKTRO-LKW IN BERLIN:<br />

BRUMMIS BRUMMEN NICHT MEHR<br />

WINDKRAFT AUF HOHER SEE<br />

FÜR DIE WELT<br />

...100 PROZENT-EE-<br />

ELEKTROBUSSEN<br />

...ZÜGEN MIT<br />

WASSERSTOFFANTRIEB<br />

Seit dem Jahr 2000 ist der Güterverkehr auf <strong>Deutschland</strong>s<br />

Straßen um etwa 31 Prozent gestiegen. Fast alle Waren,<br />

die in Geschäften oder im Internet gekauft werden, werden<br />

mit dem LKW transportiert. Im Jahr 2013 verursachten<br />

diese LKW-Transporte rund 38,7 Mio. Tonnen CO 2<br />

-Emissionen<br />

Ein Konzept zur Reduzierung der Umweltbelastung<br />

durch den Warentransport auf der Straße verfolgt die Firma<br />

E-Force. Diese hat konventionelle 18 Tonnen LKW mit<br />

einem Elektroantrieb ausgestattet. In Berlin sind zwei<br />

dieser Elektro-LKW seit dem Jahr 2014 im städtischen<br />

Logistikbetrieb erfolgreich im Einsatz. Die im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Modellen geringere Reichweite spielt im<br />

städtischen Einsatz keine besonders große Rolle, wodurch<br />

der Elektroantrieb alle seine Stärken optimal ausspielen<br />

kann. Dazu gehören neben den geringeren Betriebskosten<br />

auch die verminderte Lärmbelästigung.<br />

SO FUNKTIONIERT EIN ELEKTROAUTO<br />

Seit seiner Fertigstellung im Jahr 2010 transportiert das<br />

„E-Ship 1“ für die Enercon GmbH Windenergieanlagen um<br />

den Globus. Neben einem Dieselantrieb verwendet das<br />

Frachtschiff auch so genannten Flettner-Rotoren: Dafür<br />

sind auf dem Schiff vier 27 Meter hohe Zylinder angebracht,<br />

die durch Elektromotoren in Rotation versetzt werden. Die<br />

an den beiden Seiten der Zylinder vorbeiströmende Luft<br />

wird beschleunigt bzw. gebremst. Dadurch entsteht ein<br />

Druckunterschied (Magnus-Effekt), den die Flettner-Rotoren<br />

zum Vortrieb nutzen. Damit wird auch auf dem Wasser<br />

die Erneuerbare Energie des Windes nutzbar gemacht.<br />

Neben seinem Antriebskonzept verfügt das „E-Ship 1“ über<br />

ein optimiertes Ruder- und Propellerkonzept mit Knowhow<br />

aus der Herstellung von Windenergieanlagen. Das Unterwasserschift<br />

wurde strömungsoptimiert gebaut. Durch<br />

diese Techniken kann Enercon eine Treibstoffersparnis<br />

von rund 25 Prozent verbuchen. Das entspricht etwa 1.700<br />

Tonnen Schiffsdiesel bzw. bis zu 5.100 Tonnen CO 2<br />

, die pro<br />

Jahr eingespart werden.<br />

Das größte CO 2<br />

-Einsparpotenzial im Verkehrssektor liegt<br />

beim Umstieg vom so genannten motorisierten Individualverkehr,<br />

also der PKW-Nutzung, auf den öffentlichen<br />

Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Noch mehr CO 2<br />

-Reduktion<br />

ist möglich, wenn die ÖPNV-Flotte klimaneutral auf den<br />

Straßen fährt. Die Kommunen und Städte können so auch<br />

ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Wie zum Beispiel die<br />

Stadt Bonn: Sie testet die Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

von Elektrobussen im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Antriebstechniken. Das Ergebnis: Mittlerweile sechs Busse<br />

werden erfolgreich auf fast allen Linien des Streckennetzes<br />

eingesetzt. Nachts werden die Akkus wieder aufgeladen -<br />

mit Strom aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Neben<br />

dem emissionsfreien Antrieb überzeugen sie auch durch<br />

eine geringe Lärmbelästigung. Auch weitere Innovationen<br />

werden umgesetzt. So gehören USB-Anschlüsse zum Laden<br />

von mobilen Endgeräten zur Standardausstattung.<br />

Der Test findet im Rahmen des von der Europäischen Union<br />

geförderten Projekts ZeEUS (Zero Emission Urban Bus<br />

Systems) statt. An dem mit 13,5 Mio. Euro geförderten Projekt<br />

nehmen neben Bonn auch noch Stockholm, London,<br />

Paris, Münster, Pilsen, Warschau, Barcelona, Randstad und<br />

Cagliari teil.<br />

Elektrisch angetriebene Züge sind längst Stand der Technik<br />

und mit regenerativem Strom klimaneutral einsetzbar.<br />

Allerdings sind lediglich 60 Prozent der Bahnstrecken in<br />

<strong>Deutschland</strong> mit Oberleitungen versehen. Ein großer Teil<br />

des Zugverkehrs wird deshalb mit schadstoffreichen Diesellokomotiven<br />

betrieben.<br />

Eine Alternative zu dem konventionellen Energieträger<br />

kann im Wasserstoffantrieb liegen. In Norddeutschland,<br />

auf einer Strecke im Raum Hamburg, geht ab 2017 mit<br />

dem „iLint“ der Firma Alstom <strong>Deutschland</strong>s erster Zug<br />

mit Wasserstoffantrieb in den regulären Betrieb. Auf dem<br />

Dach des Zuges befinden sich ein Wasserstofftank und eine<br />

Brennstoffzelle, welche elektrische Energie liefert. Die Vorteile<br />

liegen auf der Hand: Die Antriebsart ist nahezu geräuschlos,<br />

mit regenerativem Strom klimaneutral und kommt<br />

auf eine Reichweite von bis zu 800 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

beträgt 140 Stundenkilometer.<br />

Bereits 14 Bestellungen liegen von der Landesnahverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen vor und mit Baden-Württemberg,<br />

Hessen sowie Nordrhein-Westfalen haben weitere<br />

Bundesländer großes Interesse am „iLint“.<br />

CUXHAVEN<br />

EMDEN<br />

BUXTEHUDE<br />

BERLIN

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