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Mieke – andere Mädchen im Teenageralter<br />
reiten gerne auf Pferden, du hast dich<br />
mit 15 Jahren aufs Rennrad geschwungen.<br />
Wie kam‘s?<br />
Mieke Kröger: Die Antwort weiß ich eigentlich<br />
nicht. Ich war früher mal bei einem Hobbyrennen<br />
meines Heimatvereins in Bielefeld-<br />
Senne. Da wusste ich schon: Da will ich mal<br />
mitmachen. Ich habe sogar gesagt, dass ich die<br />
schlagen kann. Ich hatte einfach das Gespür,<br />
Radfahren könnte etwas für mich werden.<br />
Und dann hast du dir gleich am nächsten<br />
Tag ein Rennrad gekauft?<br />
So ähnlich. Ich habe meiner Mutter dann<br />
verkündet: „Ich brauche ein Rennrad.“ Sie<br />
meinte damals, ich sollte erst mal beim Verein<br />
hier anfragen und eine Probestunde nehmen.<br />
Im Dezember 2008 habe ich mir dann mein<br />
erstes Rennrad gekauft: für 120 Euro – inklusive<br />
Schuhe. Richtig los ging’s erst im Frühjahr<br />
2009. Da bin ich dann die ganzen Vereinsausfahrten<br />
mitgefahren. Da war ich total stolz,<br />
dass ich das erste Mal 76 Kilometer gefahren<br />
bin – halb verhungert.<br />
Klingt nach Plackerei. Trotzdem bist du<br />
ziemlich schnell bei Rennen an den Start<br />
gegangen. War der Wunsch, dich zu quälen, so<br />
groß?<br />
Das stimmt. Ich habe viel gelitten am Anfang.<br />
Ich hatte nie die Intention, Rennen zu fahren.<br />
Das ging von meinem Verein #RVTeutoburg<br />
Brackwede aus. Die haben mich irgendwann<br />
gefragt, ob ich’s nicht mal versuchen wolle.<br />
Dann bin ich mein erstes Rennen gefahren<br />
und hab’s gleich gewonnen.<br />
Seit acht Jahren nimmst du die Strapazen<br />
immer wieder auf dich. Was fasziniert dich<br />
so sehr an dem Sport?<br />
Es ist die Zufriedenheit nach dem Radfahren.<br />
Dieses Gefühl ist all das wert. Ich habe aber<br />
auch immer viel Lob bekommen. Dann macht<br />
das Fahren natürlich noch mehr Spaß.<br />
Sechs Tage die Woche strampelst du Kilometer<br />
für Kilometer. Im letzten Jahr waren<br />
es insgesamt knapp 18.000: Du trainierst,<br />
bis die Muskeln und Knochen schmerzen.<br />
Triffst du da nie den inneren Schweinehund?<br />
Doch, doch! Ich muss mich immer wieder mal<br />
zusammenreißen. Aber insgesamt fällt es mir<br />
im Sport leichter den inneren Schweinehund<br />
zu besiegen, als bei anderen Dingen.<br />
Ich bin es einfach schon so gewohnt, mich zu<br />
überwinden und an meine Grenzen zu gehen.<br />
Aber natürlich hat man auch Tage, an denen<br />
man überhaupt keinen Bock aufs Radfahren<br />
hat. Es ist unglaublich schwer, gegen sich<br />
selbst zu kämpfen.<br />
Wenn du immer so viel Rad fährst, tut dir<br />
da nicht irgendwann der Hintern weh?<br />
Ja, das tut er! Es gibt die tollsten Hosen,<br />
die tollsten Sitzleder, die tollsten Sättel –<br />
irgendwann wird es immer unbequem.<br />
Aber man versucht dann trotzdem das<br />
Optimum rauszuholen. Es gibt leider kein<br />
Heilmittel gegen einen schmerzenden<br />
Hintern. Ich vermeide dann immer, in<br />
meiner freien Zeit enge Hosen anzuziehen.<br />
Gibt’s dich dann zuhause immer nur<br />
im Schlabberlook?<br />
Ja, ich zieh übelst gerne Jogginghosen an.<br />
Ich mag das total, ist einfach megabequem.<br />
Es ist unglaublich schwer,<br />
gegen sich selbst zu kämpfen.<br />
Und dann ist Feierabend? Oder gehst du nach langen Trainingstagen noch raus,<br />
Leute treffen?<br />
Ich bleib meistens zuhause. Es ist schwer zu beschreiben, dieses Gefühl in den Beinen:<br />
Man ist dann einfach nur schlapp. Wenn die Waschmaschine zum Beispiel im Keller<br />
steht, überlegt man sich nach dem Training schon zweimal, ob man da noch runtergeht<br />
– wegen der Treppen. Wenn ich abends in die Stadt gehe, kann ich das auch<br />
einfach nicht so genießen, weil ich immer den Sport im Hinterkopf habe. Als Sportler<br />
ist man nicht nur Sportler, wenn man trainiert. Man ist die ganze Zeit Sportler..<br />
Wie ist das denn im Winter? Lässt du da wenigstens mal Fünfe gerade sein<br />
und haust bei Gänsebraten und Stollen rein?<br />
Nein, da wird auch fleißig geradelt – allerdings in der Sonne. Im Dezember sind wir<br />
fast zwei Wochen mit dem Team im Trainingslager auf Malle gewesen, im Januar<br />
ging’s dann nach Australien, später nach Italien. Da gab’s dann auch den einen oder<br />
anderen Gelato Ride, also eine Tour inklusive Eisstopp. In Bielefeld kann man auch<br />
LIEBEFELD - 12 - DAS INTERVIEW-MAGAZIN