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s'Magazin usm Ländle, 4. Juni 2017

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PRO<br />

Eishockey-Pro<br />

Rick Nasheim<br />

wechselte die<br />

Fronten<br />

CONTRA<br />

Sozialpädagoge<br />

Roman Zöhrer<br />

wünscht sichmehr<br />

Widerspruch<br />

<br />

SONNTAG, <strong>4.</strong> JUNI <strong>2017</strong><br />

VERLIEBT<br />

SAG<br />

JA!<br />

Claudia undLisa-Marie<br />

haben sich verpartnert<br />

Fotos: Maurice Shourot,<br />

Lisa Mathis (2)


<strong>4.</strong> JUNI <strong>2017</strong> | INHALT<br />

4Sie<br />

geben alles!<br />

Die Milchkühe Vorarlbergs<br />

4 AKTUELL<br />

Gibt es die „Turbokuh“<br />

tatsächlich in Vorarlberg?<br />

6 INTERVIEW<br />

Sozialarbeiter Roman Zöhrer<br />

über die „heutige Jugend“<br />

17<br />

Eisiges Vergnügen:<br />

Holunder mit Spritz!<br />

10 GSIBERGER Z’WIAN<br />

Carola Purtscher trifft den<br />

Käser Anton Sutterlüty<br />

11 ORIGINAL<br />

Marco Spitzarwünschtsich<br />

„Designer an die Macht“<br />

12 LESBISCHE LIEBE<br />

Zwei Frauen habensich<br />

getraut: Claudia und Lisa-Maria<br />

Fotos: Lisa Mathis (2), Mathis Fotografie, Nadin Hiebler,Dietmar Mathis<br />

11<br />

Darf’s ein bisserl mehr sein?<br />

Ein „Weltgestalter“ im <strong>Ländle</strong><br />

15<br />

Dialekt-Erklärer mit Witz:<br />

Wer kann Stefan Vögel<br />

schon „zuahe ko“?<br />

14 HISTORISCHES BILD<br />

Das Jahrhundert-Hochwasser<br />

in Feldkirch anno 1910<br />

15 MUNDART<br />

„Zuahe ko“: Einfach eine<br />

Frage der Reichweite<br />

16 EVENTS<br />

Was Sie diese Woche auf<br />

keinen Fall verpassen sollten!<br />

17 KULINARIK<br />

EisigerHolunder–und<br />

das noch dazu am Stiel!<br />

18 WAS WURDE AUS...<br />

...Rick Nasheim?<br />

s’Magazin 3


MILCHWIRTSCHAFT<br />

Istweniger mehr?<br />

Seit einiger Zeit geistert ein unschönes Wort durch Milchwirtschaftskreise: die<br />

Turbokuh. Also jenes Rindvieh, das auf eine immer höhere Milchleistung<br />

getrimmt wurde. Ob in Vorarlbergnun aber tatsächlich Hochleistungsküheauf<br />

der Wiese stehen –darüber scheiden sich die Geister.<br />

Fotos:Dietmar Mathis, Stiplovsek Dietmar,<br />

schwarzenberg tourismus,lisamathis.at<br />

Gäbe esein Unwort des<br />

Jahres im Bereich<br />

Landwirtschaft,<br />

könnte es<br />

heuer der<br />

Begriff „Turbokuh“<br />

werden. Dabei hat<br />

niemand der Betroffenen<br />

Freude mit<br />

der Begrifflichkeit.<br />

Weniger<br />

knackig formuliert<br />

könnte<br />

man von Hochleistungskühen<br />

sprechen. Und<br />

diese machen<br />

laut Veterinär<br />

Erik Schmid<br />

bereits 80 Prozent<br />

aller Milchkühe<br />

in Vorarlberg<br />

aus. Die Frage<br />

ist nur: Ab wann<br />

ist eine Kuh eine<br />

Hochleistungskuh?<br />

Schmid sagt: „Jede Kuh,<br />

die über 6000 Liter Milch<br />

im Jahr gibt, ist problematisch.<br />

Und in Vorarlberg gibt die<br />

Durchschnittskuh 7300 Liter<br />

Milch.“ Das Wort „Turbokuh“ will<br />

auch er nicht in den Mund nehmen,<br />

aber Hochleistungskuh, das schon.<br />

Dabei geht es dem Tierarzt nicht darum,<br />

Hochleistungstiere generell zu<br />

verteufeln. Esgeht aber umdie Rahmenbedingungen,<br />

die eine Hochleistungskuh-Haltung<br />

erst möglich machen.<br />

Und diese seien weder ökonomisch<br />

noch ökologisch. Eine dieser<br />

Rahmenbedingungen ist die Zufütterung<br />

von Getreide, sogenanntes<br />

Kraftfutter. Das Problem beginnt für<br />

Schmid abeiner Zufütterung von 20<br />

bis 30 Prozent. Das nennt Schmid<br />

„ökologischen Wahnsinn“ und verweist<br />

auf die Landwirtschaft als Urbegriff<br />

von Nachhaltigkeit. Energie<br />

importieren, um Überschuss<br />

zu produzieren.<br />

Kann es das sein,fragt er?<br />

Ganz anders sieht man das in<br />

der Landwirtschaftskammer, die<br />

Milchleistungszahlen decken sich<br />

zwar mit Schmids Angaben, doch<br />

möchte man hier nicht von „Hochleistung“<br />

sprechen. „Zwei Drittel des<br />

Milchkuhbestands zählen zum<br />

Braunvieh und geben rund 7200 Liter,<br />

ein Drittel zählt zur Rasse Holstein<br />

und gibt 8300 Liter“, sagt Thomas<br />

C. Jutz (Fachbereichsleiter Tier-<br />

4<br />

s’Magazin


MILCHWIRTSCHAFT<br />

Oben: Biobauer<br />

Stefan Martin aus<br />

dem Großen<br />

Walsertal hält<br />

seit einigen<br />

Jahren nur noch<br />

die Rasse<br />

„Original<br />

Braunvieh“. Für<br />

die steilen Hänge<br />

würde sich diese<br />

alte Rasse besser<br />

eignen als<br />

schwerere<br />

Zuchtformen.<br />

Seine Kühe<br />

werden bis zu 16<br />

Jahrealt.Die<br />

durchschnittliche<br />

Zuchtkuh wird<br />

weniger als fünf<br />

Jahrealt..<br />

haltung). Wenn man von Hochleistungskühen<br />

ab einer Milchleistung<br />

von 6000 Litern sprechen will, dann<br />

stünden tatsächlich 80 Prozent Turbokühe<br />

auf den Wiesen. Wenn man<br />

das aber nichtsorechnen wolle, dann<br />

sei das „Quatsch“, wie Jutz sagt. Im<br />

Übrigen weist er darauf hin, dass die<br />

Zugabe von Kraftfutter keine Entwicklung<br />

der vergangenen 60 Jahre,<br />

sondern schon vor Jahrhunderten so<br />

gemacht worden sei. Fraglich ist<br />

aber, obman auch damals so viel zufüttern<br />

musste.Für Schmid bleibt die<br />

Intensivierung der Landwirtschaft<br />

trotz anderslautender Aussagen der<br />

Kammer eine Fehlentwicklung: Leistungs-Zucht,<br />

maschinelles Arbeiten<br />

und übermäßiges Düngen sind drei<br />

Faktoren, die das Mehrleistungsprinzip<br />

der Höfe aufzeigen. Er ist sich<br />

zwar bewusst, dass Bauern ohne Förderungen<br />

nicht überleben können<br />

und beruft sich dabei auch auf Berechnungen<br />

von Kaspanaze Simma,<br />

doch plädiert erfür eine „sinnvolle<br />

Ausrichtung“: ein Ende des Kraftfutters,<br />

zurück zu alptauglichen Rassen<br />

wie dem Original Braunvieh und ein<br />

Fördersystem mit Flächenbindung.<br />

Doch auch hier sieht die Landwirtschaftskammerkeinen<br />

Handlungsbedarf.<br />

Im Gegenteil, Othmar Bereuter<br />

(Fachbereichsleiter Milchwirtschaft)<br />

verweist darauf, dass 80 Prozent aller<br />

Bauern im Nebenerwerb arbeiten,<br />

schon das „zeigt, dass wir keine<br />

Hochleistunghaben“. Auch die Trittschäden<br />

auf den Alpen will man hier<br />

nicht sehen, es werde ohnehin immer<br />

wenigerVieh auf die Alpe getrieben.<br />

Angelika Drnek<br />

s’Magazin 5


JUGENDARBEIT<br />

Istdie Jugend vonheute<br />

konservativ, HerrZöhrer?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Als sich der Sozial- und Kulturpädagoge Roman Zöhrer (47) vor drei Jahrzehnten in den<br />

Dienst der Jugend stellte, steckte die Jugendarbeit im <strong>Ländle</strong> noch in den Kinderschuhen.<br />

Seither hat sich dieser Bereich enorm verändert. Mit Harald Küng spricht der Dornbirner<br />

über den Wandel in seiner Disziplin sowie Rebellion und Radikalisierung der Jugend.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Roman Zöhrer erwartet<br />

uns in seinem bunten<br />

Büro in den Räumlichkeiten<br />

des autonomen<br />

Jugend- und Kulturvereins<br />

„CultureFactor Y“. DerGeschäftsführer<br />

der Offenen Jugendarbeit<br />

Lustenau trägt standesgemäß<br />

T-Shirt und Baseball-Kappe.<br />

Sie sind seit beinahe 30 Jahren in der<br />

Vorarlberger Jugendarbeit tätig. Wie<br />

kam es zu Ihrem Engagement?<br />

Für mich hat alles im Jahr 1988 angefangen,<br />

damals war ich noch bei<br />

der Sozialistischen Jugend in Bludenz.<br />

Mir haben die Aktionen gut<br />

gefallen,die die Gruppe damals veranstaltet<br />

hat: Demos, Camps, Ausflüge,<br />

Jugenddiscos etc. Ich war damals<br />

17, 18 Jahre alt. Ich habe die<br />

Ortsgruppe dann übernommen,diese<br />

Zeit hat mich sehr geprägt. Als<br />

ich dann Landessekretär bei der SJ<br />

wurde,war für mich schon klar, dass<br />

ich mich für die Jugend in Vorarlberg<br />

stark machen möchte. Die Jugendarbeit<br />

war zu dieser Zeit noch<br />

sehr politisch engagiert. Wir haben<br />

aber auch sehr viel im Kulturbereich<br />

gemacht. Großartig viele pädagogische<br />

Maßnahmen gabesdamals<br />

allerdings nochnicht wirklich<br />

– Lacht. Die Jugendarbeit steckte<br />

noch in den Kinderschuhen. Bernhard<br />

Amann war damals aber<br />

schon sehr aktiv und für mich ein<br />

großes Vorbild. Er leitete das<br />

„Konki“ in Hohenems und veranstaltete<br />

später auch das Transmitter-Festival.<br />

Wir haben dann in<br />

Bludenz das Woodrock gestartet.<br />

Ich war bereits hauptamtlich tätig,<br />

wir hatten allerdings noch keinerlei<br />

Pädagogen in unserem Team,<br />

geschweigedenn Sozialarbeiter.<br />

Wann begann die Professionalisierung<br />

der Jugendarbeit?<br />

Richtig professionell wurde es erst<br />

um die Jahrtausendwende. Dr.<br />

Martin Hagen, der heutige Geschäftsführer<br />

der Offenen Jugendarbeit<br />

Dornbirn, hat einen ganz<br />

wesentlichen Teil dazu beigetragen.<br />

Er hat den Wandel inden Jugendhäusern<br />

früh erkannt. Nach<br />

meiner Zeit in der Villa K. in Bludenz<br />

bin ich zu ihm nach Dornbirn<br />

gewechselt. Dort waren inder Jugendarbeit<br />

viele Vereine tätig, die<br />

katholische Jugend, die Pfadfinder<br />

und andere –dadurch hat man viele<br />

junge Menschen erreicht. Mit der<br />

Zeit wurden dann jene Orte, in denen<br />

die Jugendlichen tatsächlich<br />

noch Freiräume vorfanden, immer<br />

mehr von Teenagern mit Migrationshintergrund<br />

besetzt –diese haben<br />

sie aber auch am meisten benötigt.<br />

Wie schwierig war es, mit den verschiedenen<br />

Gruppen zu arbeiten?<br />

Anfangs waresfür alle nochein großer<br />

Spaß. Wir waren jaselbst kaum<br />

älter als jene, die in unsere Häuser<br />

kamen. Aber die Jugendlichen wurden<br />

immer jünger, hatten ganz unterschiedliche<br />

Ansprüche. Da musste<br />

die Jugendarbeit einfach professioneller<br />

werden. Damals wurde im<br />

offenen Betrieb noch Alkohol ausgeschenkt,<br />

das ist heute ein absolutesNo-Go.<br />

Die Offene Jugendarbeit<br />

– meiner Meinung nach die<br />

beste Form –war auch schon<br />

<br />

Foto: lisamathis.at<br />

6<br />

s’Magazin


JUGENDARBEIT<br />

s’Magazin 7


JUGENDARBEIT<br />

FORTSETZUNG<br />

Wie hält man junge Menschen davon<br />

ab,inden Dschihad zu ziehen?<br />

Aufklärung ist das Wichtigste. Es<br />

bringt aber nichts, den Koran zu diskutieren.<br />

Wir müssen ihnen zeigen,<br />

dass sie ein wertvoller Teil derGesellschaft<br />

sind,dass sie als Menschen gesehen<br />

werden. Wir bekommen dabei<br />

etwa Unterstützung von den „Heroes“<br />

aus Berlin, einer Organisation,<br />

die mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

arbeitet und ihnen gewaltlose<br />

Werte vermittelt. Auch unser<br />

Team wurde von den „Heroes“<br />

geschult und sensibilisiert. In Vorarlberg<br />

sind wir auf einem guten Weg, es<br />

gibt zahlreiche Projekte, die einer<br />

Radikalisierung schon präventiv entgegenwirken.<br />

Wir können auch gar<br />

nicht früh genug damit beginnen,<br />

Kindern und Jugendlichen Werte wie<br />

Solidarität und Nächstenliebe zuvermitteln.<br />

Für derartige Programme<br />

stehen jährlich 55.000 Euro zu Verimmer<br />

Jugendkulturarbeit: Nur mit<br />

Jugendkultur als Methode bringt<br />

man die Kulturen in den gegebenen<br />

Freiräumen zusammen. Integration,<br />

wie man heute von ihr spricht, war<br />

damals allerdings noch kein großes<br />

Thema.<br />

Heute aber schon. Hat sich der Umgang<br />

mit „dem Fremden“verändert?<br />

Ja. Die Sprache der Politik hat sich<br />

radikalisiert. Wer sich früher rechtspopulistisch<br />

geäußert hat, wurde sofort<br />

an den Pranger gestellt, heute ist<br />

das salonfähig. Immer wieder hört<br />

man: Die sollen Deutsch lernen, das<br />

ist das Wichtigste. Natürlich ist die<br />

Sprache wichtig, aber ebenso wichtig<br />

ist die Vermittlung von Werten! Integrationbedeutet<br />

ja nicht nur, ichintegriere<br />

mich in deine Welt. Sie bedeutet<br />

auch, aufeinander zugehen<br />

und von einander lernen. Esist unglaublich,<br />

was sich die Leute heute<br />

mitunter erlauben und wie weit manche<br />

gehen. Das liegt nicht zuletzt<br />

auch daran, dass die Zivilcourage abgenommen,<br />

ja, sich teilweise völlig<br />

aufgelöst hat. Der Egoismus steht<br />

vielfach im Vordergrund: Hauptsache<br />

mir geht’s gut–was interessieren<br />

mich die anderen…<br />

Wie sieht es denn mit der Radikalisierung<br />

der Jugendlichen selbst aus? Hat<br />

sich die Situation gebessert?<br />

Nein. Sehen wir uns etwa die rechte<br />

Szene an: Auch wenn sich Neonazis<br />

heute nicht mehr soleicht zuerkennen<br />

geben wie noch vor ein paar Jahren,<br />

bedeutet das nicht, dass es sie<br />

nicht mehr gibt. Im Gegenteil. Ich<br />

glaube sogar, dass die Dunkelziffer<br />

von Jungen mit rechtem Gedankengut<br />

ziemlich hoch ist. Als Gesellschaft<br />

müssen wir unglaublich aufpassen,<br />

dass wir diese Jugendlichen<br />

nicht an irgendwelche Rattenfänger<br />

verlieren, die ihnen –zueinemhohen<br />

Preis –Stärke, Zusammenhalt, Dazugehörigkeit<br />

versprechen. Auch die<br />

islamistische Radikalisierung macht<br />

·········································································································································<br />

nicht vor unserer Haustüre Halt. Das<br />

Schema ist dabei dasselbe: Jungen,<br />

verwirrten Menschen, die sich vernachlässigt<br />

und im Stich gelassen<br />

fühlen, werden Versprechungen gemacht.<br />

Und gleich ob rechts, links<br />

oder islamistisch –jedeArt der Radikalisierung<br />

ist schlecht!<br />

Der Dornbirner Sozial- und Kulturpädagoge<br />

Roman Zöhrer (47) im großen Interview mit<br />

„VorarlbergKrone“-Redakteur Harald Küng.<br />

fügung. Ein Anfang, aber ich würde<br />

mir wünschen, dass mehr Geld indie<br />

Hand genommen wird. Wir müssen<br />

investieren, solange es noch nicht<br />

brennt. Denn wenn der Schaden einmal<br />

angerichtet ist, wird’s richtigteuer.<br />

Mansiehtjajetzt schon, worauf es<br />

hinausläuft: mehr Exekutive, mehr<br />

Überwachung. Das ist übrigens auch<br />

ein Zeichen unserer Zeit: Früher war<br />

jeder gegen einen Überwachungsstaat,<br />

heute werdenKameras an jeder<br />

Eckegefordert.<br />

Die Menschen wollen sich eben sicher<br />

fühlen ...<br />

Das Gefühl von Sicherheit ist immer<br />

subjektiv. Für mich ist es absolut<br />

wichtig, mehr in Sozialarbeit und<br />

Streetworker zu investieren. Was da<br />

abgefangen werden kann, ist von unschätzbarem<br />

Wert. Natürlich soll<br />

auch die Exekutive unterstützt werden.<br />

Aber Untersuchungen zum Thema<br />

Sicherheit haben gezeigt: Ist die<br />

Polizei zustark präsent, fühlen sich<br />

die Menschenerstrecht unsicher.<br />

Abschließende Frage: War die Jugend<br />

früher rebellischer,als sie es heute ist?<br />

Ist die Jugend gar konservativ?<br />

Definitiv. Früher wollte man<br />

schnellstmöglichaus dem Elternhaus<br />

raus, um sich selbst zu entdecken.<br />

8<br />

s’Magazin


JUGENDARBEIT<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Roman Zöhrer,geboren am 29. November 1969 in Bludenz.Hochschullehrgang<br />

zum Sozial- und Kulturpädagogen an der Universität<br />

Graz,ab1988 Jugendarbeiter in der Villa K. Bludenz,später Offene<br />

Jugendarbeit Dornbirn, heute Geschäftsführer OJALustenau, ledig.<br />

·······························································································<br />

·····················<br />

Heute bleiben die Jungen oft so lange<br />

wie nur möglich zu Hause, die<br />

Familie hat einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Es hat sich ein Wertewandel<br />

vollzogen, die Lebenswelten haben<br />

sich verändert. Ausbildung und<br />

berufliches Umfeld sind ganz wichtig<br />

geworden. Ich möchte nicht sagen,<br />

dass alles schlechter geworden<br />

ist – Lacht. Aber damals war es einfach<br />

anders, wir habenuns nichtallzu<br />

sehr an den Wertehaltungen des<br />

konservativen Elternhauses orientiert.<br />

Auch die Jugendsubkulturen<br />

haben sich geändert. Es gibt sie<br />

noch, aber umesmit den Worten<br />

des deutschen Publizisten Klaus Farin<br />

zu sagen: Drei Punks machen<br />

noch keineSzene. Aber die Solidaritätder<br />

Jungen, etwa wenn es um die<br />

Umsetzung von Projekten geht, ist<br />

enorm. Auch Umweltschutz ist ein<br />

ganz wichtiges Thema für sie.<br />

Manchmal würde ich mir aber wünschen,<br />

dass sie ein bisschen mehr<br />

Pfiff hätten. Mal aufstehen, auf den<br />

Tisch klopfen und sagen: Stopp, so<br />

nicht! Vor allem, wenn esumihre<br />

Freiräume geht. Ich denke mir oft:<br />

Gib Jugendlichen ein Schloss –und<br />

sie machen eine Ruine draus. Gib<br />

ihnen aber eine Ruine –und sie errichten<br />

daraus ein Schloss.<br />

Fotos: lisamathis.at<br />

s’Magazin 9


GESELLSCHAFT<br />

<br />

<br />

Anton Sutterlüty<br />

Käser<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dass sich hinter dem Stephansdom ein Keller voller<br />

Vorarlberger Bergkäse befindet,hatte ich nicht<br />

geahnt! Umso mehr freue ich mich über die Einladung<br />

vonAnton Sutterlüty (50) in seinen schicken<br />

„Ke:skeller“,der in den Räumlichkeiten der „Winebank“<br />

in der Grünangergasse angesiedelt ist.Aufgewachsen<br />

mit sieben Geschwistern in Egg,kam Anton<br />

als Zehnjähriger nach Bregenz ins Internat des<br />

Gymnasiums Blumenstraße. Eigentlich wollte er ja<br />

Pfarrer werden, aber nach zwei Jahren Theologie-<br />

Studium in Innsbruck verwarf er diesen Plan. Anton<br />

holte den Zivildienst in einem Kibbutz in Israel nach<br />

und übersiedelte dann nach Wien –„Wien ist eben<br />

das Zentrum“, erklärt er mit einem verschmitzten<br />

Lächeln. Bereits während seines Kunstgeschichte-<br />

Studiums war er als Kunstvermittler tätig. Das Museum<br />

Moderner Kunst,das Palais Liechtenstein und<br />

das Museum Essl vertrauten auf seine Führungen.<br />

Den Sommer hat er immer auf der Alp im Bregenzerwald<br />

genossen und sich dort die Erfahrung im<br />

Käsemachen geholt.Vor drei Jahren dann wagte<br />

sich der dreifache Vater in die Selbstständigkeit und<br />

verkauft seither den köstlichen –nach alter Tradition<br />

und vonHand gefertigten –Bergkäse aus der<br />

Sennerei Meßmerreuthe direkt vomKeller auf dem<br />

Karmeliter-und dem<br />

Kutschkermarkt sowie<br />

online. Und jetzt<br />

freut er sich, dass die<br />

Alp-Saison wieder<br />

gestartet hat.<br />

Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />

Carola<br />

Purtscher (PR-Agentur<br />

Purtscher Relations) lebt<br />

seit über 30 Jahren in Wien.<br />

Als Netzwerkerin lädt sie<br />

regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

Sein Selfie: Anton Sutterlüty<br />

in seinem „Ke:skeller“ in der<br />

Wiener Innenstadt.<br />

Der<br />

Kreative<br />

Er malt, entwirft das Erscheinungsbild des<br />

Landestheaters, lässt eigenes Papier<br />

produzieren und sieht Künstler als<br />

Unternehmer: Marco Spitzar. „Designer an<br />

die Macht“ ist das Motto seiner Denkfabrik,<br />

die Kunst und Kommerz, Denken und<br />

Digitalisierung, Wirtschaft und Werbung als<br />

gleichwertige Disziplinen einer<br />

„Weltgestaltung“ begreift.<br />

Die Bezeichnung „Kreativer“<br />

trifft auf ihn am<br />

besten zu, denn auf<br />

nur ein Genre kann<br />

und will sich Marco<br />

Spitzar nicht festlegen. „Ich wollte<br />

nie Teil einer Gruppe oder Bewegung<br />

sein“, so das Multi-Talent. In Osnabrück<br />

geboren, erlebte er im Alter von<br />

zehn Jahren seinen ersten Kulturschock:<br />

„Mein Vater zog aus beruflichen<br />

Gründen nach Nüziders –mit<br />

meinem damals schon schrägen Outfit<br />

kam ich mir dort wie ein Außerirdischer<br />

vor!“, erinnert sich der 53-<br />

Jährige an seine Anfangszeit im <strong>Ländle</strong>.<br />

Schräg ging es für Marco auch weiter:<br />

Mit 16 Jahren zog es ihn erst an<br />

die Kunstgewerbeschule nach Graz,<br />

wo er ein Zimmer mit dem nunmehrigen<br />

Vivian-Westwood-Gefährten<br />

Andreas Kronthaler teilte, und später<br />

an die „Akademie der Bildenden<br />

Künste“ nach Wien. „Herr Spitzar,<br />

wieso machen Sie sich nicht dreckig?“,<br />

herrschte ihn Bruno Gironcoli,<br />

Professor der Bildhauer-Meisterklasse,<br />

an. „Ich bin Konzeptkünstler<br />

und kein Schreiner“ konterte Marco,<br />

der aus Prinzip im Anzug in den Ateliers<br />

auftauchte. Der Gironcoli-Schüler<br />

war schon früh im Galerien-Be-<br />

10<br />

s’Magazin


ORIGINALE<br />

trieb engagiert –und schnell desillusioniert:<br />

„Vor lauter Konkurrenz-Gehabe<br />

wurde zu viel in Ausstellungen<br />

und zu wenig in Ausbildung investiert.“<br />

Also kehrte er der Kunst den<br />

Rücken und landete in der Werbung.<br />

„Irgendwann war es mir keine Herzenssache<br />

mehr, als Künstler berühmt<br />

zu werden –Kommunikation,<br />

Design, aber auch die kommerzielle<br />

Seite der Branche erschienen mir<br />

weit herausfordernder“, kommentiert<br />

der Quereinsteiger diesen Schritt.<br />

Nach Jobs in diversen Agenturen und<br />

Reisen nach Westafrika mit seiner<br />

Ex-Gattin, einer Ethnologin, gründete<br />

Marco mit Sergej Kreibich<br />

schließlich eine Agentur und ließ sich<br />

endgültig in Vorarlberg nieder.<br />

Gestalter statt Hofnarren<br />

„Gerade in der Vorarlberger Kleinheit<br />

habe ich mich sehr wohl und zum<br />

ersten Mal richtig geborgen gefühlt“,<br />

bereut der Ex-Globetrotter seine Entscheidung<br />

nicht.<br />

Neben privatem Glück –seine Lebensgefährtin<br />

machte ihn als Mittvierziger<br />

zum zweifachen Vater –<br />

wollte es Marco es auch beruflich<br />

noch einmal wissen. „Im ,Studio<br />

Spitzar‘ entwerfe ich mit einem jungen<br />

Team einen universellen, interdisziplinären<br />

und nachhaltigen Zugang<br />

zu Design, Kunst, Kommunikation<br />

und Wirtschaft. Frei nach meinem<br />

Motto: Designer an die Macht!“,<br />

so der entschiedene Gegner des<br />

Schubladen-Denkens. Dass er die<br />

Bezeichnung „Werber“ nicht mehr<br />

hören kann, wundert nicht: In seiner<br />

„Denkfabrik“ verfolgt er einen interdisziplinären<br />

Ansatz, die Palette seiner<br />

Arbeit hat viele Nuancen: „Zum<br />

ersten Mal habe ich Kunden, die wie<br />

ich Kunst, Design und Wirtschaft als<br />

gleichwertig betrachten“, ist der passionierte<br />

Tennisspieler mit sich und<br />

der Welt zufrieden. Für ihn sind kreative<br />

Menschen keine Hofnarren, sondern<br />

die Gestalter der Welt. Eine<br />

schöne Sicht der Dinge ...<br />

Raimund Jäger<br />

Foto: lisamathis.at<br />

s’Magazin 11


GLEICHBERECHTIGUNG<br />

Eine ganz „normale“<br />

Liebesgeschichte<br />

Mit diesen Ringen<br />

besiegelten Claudia und<br />

Lisa-Marie ihreLiebe.<br />

Bei Claudia Huber (29) und Lisa-Marie Berkmann (26) ist der Funken sofort<br />

übergesprungen. Seit ihrem Kennenlernen vor eineinhalb Jahren haben sie<br />

keinen Tag mehr getrennt verbracht. Nun haben sie ihre Liebe mit einer<br />

eingetragenen Partnerschaft besiegelt –für sie ein ganz normaler Schritt.<br />

Wir wollten beide nie<br />

heiraten –bis wir uns<br />

kennenlernten.“ Für<br />

Lisa-Marie war schon<br />

nach zwei Monaten<br />

klar, dass sie mit Claudia alt werden will.<br />

Und auch für die 29-Jährige stand rasch<br />

fest, dass alles in dieser Beziehung anders<br />

war als jemals zuvor.Die Vorstellung,einen<br />

Bund fürs Leben einzugehen, engte<br />

die freiheitsliebende Krankenschwester<br />

plötzlich nicht mehr ein. DasDatum war<br />

schnell gefunden:Der 3. Mai <strong>2017</strong> –eine<br />

Kombination aus ihren Geburtstagen. Lisa-Marie<br />

machte ihrer Geliebten ganz romantisch<br />

auf einem Konzert der Sängerin<br />

Adele einen Antrag. Aber damit nicht genug:<br />

zwei Frauen, zwei Anträge! „Ich bin<br />

eine Prinzessin und wollte natürlich<br />

auch, dass Claudia um meine Hand anhält“,<br />

erzählt die 26-jährige Studentin<br />

grinsend.<br />

Mit einer<br />

großen Party im<br />

Festival-Stil<br />

wurde der Bund<br />

fürs Leben<br />

gefeiert.Das<br />

Glück ist den<br />

beiden deutlich<br />

ins Gesicht<br />

geschrieben.<br />

Gleichberechtigung<br />

Eine wunderschöne Liebesgeschichte<br />

von zwei Menschen, die sich offensichtlich<br />

gefunden haben. Seit einiger Zeit<br />

können eingetragene Partnerschaften<br />

auch auf dem Standesamt geschlossen<br />

werden statt ganz nüchtern auf der Bezirkshauptmannschaft.<br />

Dieselben Rechte<br />

wie ein heterosexuelles Paar haben sie<br />

aber nicht. „Wir habenzwarnun eine bessere<br />

Absicherung, falls etwas passieren<br />

würde. Aber es gibt noch viele Dinge, die<br />

wir zusätzlich berücksichtigen müssen.“<br />

Die beiden Frischvermählten wünschen<br />

sich Gleichberechtigung. „Esist doch absurd,<br />

dass im Fernsehen Leute verheiratet<br />

werden, die sich nicht einmal kennen.<br />

Aber zwei Menschen, die sich wirklich<br />

lieben, wird es schwer gemacht.“ Vorurteile<br />

gegenüber Homosexualität sind<br />

auch noch im Jahre <strong>2017</strong> an der Tagesordnung.<br />

Lisa-Marie und Claudia sind<br />

schon lange geoutet, gehen offen mit ihrer<br />

sexuellenOrientierung um, sehen sich<br />

aber immer noch mit Diskriminierung<br />

konfrontiert. Nicht in ihrem engen Umfeld,<br />

sondern in bürokratischen Angelegenheiten.<br />

„Wenn ich ein offizielles Formular<br />

ausfüllen muss, egal ob das am<br />

Amt ist oder für eine Bewerbung, muss<br />

ich angeben, dass ich in einer eingetragenen<br />

Partnerschaft lebe –mich sozusagen<br />

12<br />

s’Magazin


GLEICHBERECHTIGUNG<br />

Fotos: Maurice Shourot,Holzknecht Photography<br />

outen. Damit ist meiner Meinung nach<br />

eine Grenze überschritten“, regt sich<br />

Claudia über den Eingriff in ihre Privatsphäre<br />

auf. Abgestempelt sei man in unserer<br />

Gesellschaft schnell. „Jeder, der<br />

sein Leben anders als der Norm entsprechend<br />

führt,wird dafür kritisiert. Ist man<br />

mit Anfang30nochnichtunter derHaube,<br />

gilt man ja auch schon als schwer vermittelbar.“Auch<br />

reichlich naive Fragen<br />

wie:„Werist dennnun derMann und wer<br />

die Frau in derBeziehung?“ beantworten<br />

die beidennur mit einem müden Lächeln:<br />

„JederMensch hat verschiedeneCharaktereigenschaften,<br />

die in einer Beziehung<br />

gelebt werden. Das hat doch nichts mit<br />

dem Geschlecht zu tun.“ Bekanntermaßen<br />

ist es einfacher, bei anderen die Makel<br />

zusuchen, als bei sich selbst einmal<br />

genau hinzusehen. Ein freies, selbstbestimmtes<br />

Leben wünschen sich Claudia<br />

und Lisa-Marie für ihre Zukunft. „Wir<br />

wollen gemeinsam die Welt erkunden<br />

und ganzviel erleben!“ S.Nemetschke<br />

„Jeder sollte die Freiheit haben, sein Leben<br />

so zu führen, wie er will, ohne deswegen<br />

Ablehnung zu erfahren!“ Claudia und<br />

Lisa-Marie leben seit Kurzem in einer<br />

eingetragenen Partnerschaft und erzählen<br />

„Krone“-Redakteurin SandraNemetschke<br />

vonihren Erfahrungen.<br />

s’Magazin 13


Hochwasser in Feldkirch anno 1910<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Als der Halley’sche Komet<br />

im Mai 1910 am Himmel über<br />

Vorarlbergerschien, glaubten<br />

viele Menschen, er sei ein<br />

Vorbote des nahenden Weltuntergangs.<br />

Wenige Wochen<br />

später schienen sie in ihrem<br />

Glauben bestätigt: Schneeschmelze<br />

und nicht enden<br />

wollende Niederschläge<br />

sorgten im <strong>Juni</strong> für eine der<br />

schlimmsten Hochwasserkatastrophen,<br />

die das <strong>Ländle</strong> je<br />

erlebt hat: Inder Nacht vom<br />

1<strong>4.</strong> auf den 15. <strong>Juni</strong> wurde in<br />

St. Gallenkirch Hochwasseralarm<br />

gegeben, zwei Stunden<br />

später erreichte die Flutwelle<br />

über die Ill die Montfortstadt.<br />

Die Wassermassen bahnten<br />

sich ihren Wegdurch die Feldkircher<br />

Innenstadt, rund 500<br />

Menschen mussten evakuiert<br />

werden. Unter Lebensgefahr<br />

versuchten die Feldkircher,<br />

ihre Habseligkeiten in Sicherheit<br />

zu bringen.<br />

Doch nicht nur Feldkirch<br />

wurde verwüstet, imgesamten<br />

Land gab es enorme Schäden.<br />

Als Folge der Flut wurden<br />

die ersten großen Hoch-<br />

14<br />

s’Magazin


MUNDART<br />

<br />

wassserschutzmaßnahmen<br />

in Angriffgenommen.<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zuhause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: Vorarlberger Landesbibliothek/Helmut Klapper<br />

<br />

zuahe ko<br />

Zeitwort<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Zuahe oder auch zuabe bedeutet nichts anderes als zu<br />

etwas hin oder zu jemandem hin und lässt in Kombination<br />

mit unterschiedlichen Zeitwörtern eine große Bandbreite<br />

vonBedeutungen entstehen: zu epper oder eppes<br />

zuahe ko meint in die Nähe einer Person gelangen<br />

(„Er ischt ned an Bundeskanzler<br />

zuahe ko“) oder auch einen begehrten<br />

Job zu ergattern („Er hot<br />

wella Isabahner wörawex dr<br />

früha Pension, aber er isch ned<br />

zuahe ko.“)Auch das Zuaheschmecka<br />

–wörtlich: das Hin-Riechen<br />

–kann sich beim Alemannen<br />

auf Menschen wie Berufebeziehen,<br />

fast immer aber sind damit Statussymbole<br />

gemeint,die außer Reichweite<br />

„Eppas isch sicher<br />

–anAlbert<br />

Einstein mag<br />

kaum oan zuahe.“<br />

liegen und oft bleiben. Schmeckt jemand an eine schöne<br />

Frau zuahe,sowill er ihreGunst ergattern, und sollte<br />

dieser Plan misslingen, hört man nicht selten die spöttische<br />

Bemerkung Dritter: „Döt mag er ned zuaheschmecka“,<br />

was übersetzt werden könnte mit „Da hat er nichts<br />

zu melden/keine Chance“. Dieselbe Redewendung kann<br />

jedoch auch auf anderebegehrenswerte Errungenschaften<br />

bezogen sein wie gut bezahlte Jobs oder hohe Ämter,<br />

die man anderen gerne streitig machen würde („Er wär o<br />

gern Bürgermeister wora, aber an XY mag er ned zuaheschmecka.“)<br />

Weit weniger kompetitiv und daher in jedem<br />

Falle schonender für das Ego bleibt es allemal, wenn<br />

ein Bittsteller zur anderen Person lediglich zuahe schlüfa,<br />

zuahe stoh oder zuahe hocka will, um anschließend an<br />

ihrer Seite zu kuscheln,zustehen oder zu sitzen.<br />

s’Magazin 15


EVENTS<br />

Foto: Michael Mey<br />

Foto: Julia Wesely<br />

Andreas Gabalierlive<br />

„Die Cousine vonNetnakisum“<br />

–KonzertimBahnhof Andelsbuch<br />

Die „Move and Groove“-Sisters Marie-Theres Härtel<br />

(Viola) und DeeLinde (Cello) von der „weltberühmten“<br />

Band Netnakisum treffen am Samstag, dem 10. <strong>Juni</strong>, im<br />

Bahnhof Andelsbuch auf die preisgekrönte ukrainische<br />

Jazzgöttin TamaraLukasheva. Tickets: bahnhof.cc<br />

Andreas Gabalier steht nach seiner<br />

restlos ausverkauften Schweiz-Tournee<br />

im vergangenen Jahr auch diesen<br />

Sommer wieder bei den Eidgenossen<br />

„on stage“. Der „Volks-Rock’n’Roller“<br />

gastiert mit seiner Band am Freitag,<br />

dem 16. <strong>Juni</strong>, im Kybunpark in St.Gallen.<br />

Vor seinem Auftritt wird die Vorarlberger<br />

Band The Monroes dem Publikum<br />

einheizen. Weiters spielen Gabalier<br />

&Band am Samstag,dem 17.<strong>Juni</strong>,<br />

auf dem Flugplatz Birrfeld in Lupfig.<br />

Tickets unter: www.ticketcorner.ch<br />

oder oeticket.com<br />

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•<br />

„Untitled offcourse“ in<br />

der Galerie.Z in Hard<br />

Eröffnung der<br />

Ausstellung „Untitled<br />

offcourse“<br />

Foto: Steve Tanner<br />

„tanz ist“-Festival<br />

mit James Wilton<br />

am Spielboden<br />

in Dornbirn<br />

James Wilton feierte mit „Leviathan“<br />

inGroßbritannien einen<br />

sensationellen Erfolg –umso<br />

bemerkenswerter ist es, dass<br />

die Österreichpremiere beim<br />

„tanz ist“-Festival im Spielboden<br />

in Dornbirn stattfindet.<br />

Das Spektakel steigt am Donnerstag,dem<br />

8. <strong>Juni</strong>, und Samstag,dem<br />

10.<br />

<strong>Juni</strong>. Beginn<br />

ist jeweils<br />

um um<br />

20.30 Uhr.<br />

Tickets:<br />

spielboden.at,<br />

v-<br />

ticket.at,<br />

laendleticket.at<br />

mit Arbeiten von<br />

Gregory Desneux,<br />

Kaja Joo,<br />

Arik Kofranek,<br />

Nina Krall, Rina<br />

Lipkind (Bild)<br />

und Hanna Wimmer<br />

am Mittwoch,<br />

dem 7. <strong>Juni</strong><br />

(19.30 Uhr), in der Galerie.Z in Hard. Die Ausstellung<br />

dauert bis 8. Juli an und hat dienstags und donnerstags<br />

von 18bis 20 Uhr und samstags von 10bis 12 Uhr geöffnet.<br />

WeitereInfos: www.galeriepunktZ.at<br />

Foto: Rina Lipkind<br />

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Impressum<br />

Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />

Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />

Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />

16<br />

s’Magazin


KULINARIK<br />

Holunder Eislutscher<br />

Zubereitung:<br />

1 AlleZutaten vermischen und in Eisförmchen<br />

(oder kleine Joghurtbecher)füllen.<br />

2 Eisstäbchen, Spießeoder kleine Löffel hineinsteckenund<br />

mindestensvier Stunden, besser<br />

über Nacht,tiefkühlen.<br />

3 Für die Dekoration Schokoladenglasur erwärmen.<br />

Eislutscheraus den Förmchen lösen<br />

(unterheißesWasser halten, danngeht’sganz<br />

leicht) und in die Glasur tunken oder die Glasur<br />

mit einem Löffel über die Eislutscher träufeln.<br />

4 Nach Belieben mit kleinen Holunderblüten<br />

dekorieren. Die Eislutscher bis zumVerzehr<br />

wiedereinfrieren.<br />

Foto: Nadin Hiebler,Mathis Fotografie<br />

Nochmehr schmackhafte<br />

Rezepte findet man auf Nadins<br />

Foodblod<br />

<br />

Holunder macht<br />

sich nicht nurals<br />

Sirupgut, sondern auch als<br />

eisiges Dessert –mit oder<br />

ohne Prosecco!<br />

Wenn es überall nach Holunder duftet, ist das jedes<br />

Jahr das Zeichen für mich, dass derSommer bereits<br />

in den Startlöchern steht. Für Holundersirup-<br />

Nachschub habe ich bereits gesorgt –zum Glück,<br />

der ist nämlich ganz schön vielseitig und ein sommerliches<br />

Must-have, finde ich. Mit Mineralwasser verdünnt, kann er<br />

als erfrischende Limo genossen werden und mit Prosecco, Zitrone<br />

und Minze ist im Handumdrehen ein toller Sommerdrink aka Hugo<br />

gemixt. Holunder passt aber nicht nur ganz hervorragend ins Glas,<br />

sondern macht sich auch als Eis ziemlich gut. Keine Angst, man<br />

braucht nicht mal eine Eismaschine dafür. Die Holunder-Eislutscher<br />

sind ein ganz einfaches und sommerliches Dessert, das nur wenig<br />

Vorbereitungszeit braucht. Das mag ich besonders gerne. Gute Vorbereitung<br />

minimiert Stress, finde ich. Und Eis ist immer beliebt. Für<br />

das Etwas mit dem gewissen Extra habe ich übrigens Prosecco in die<br />

Eismasse gegeben –falls Kindermitlutschen, lässt man den am besten<br />

einfachweg.<br />

www.diegluecklichmacherei.com<br />

Zubereitungfür den Sirup:<br />

1 Holunderblüten säubern (nicht waschen!)<br />

nur trocken abschütteln.<br />

2 Die Zitronen in Scheiben schneiden.Dann<br />

alle weiteren angegebenen Zutaten in einen<br />

sauberenKübel oder großeSchüsselgeben.<br />

3 3–5Tage an einem dunklenund kühlenOrt<br />

abgedeckt stehen lassen, bis sich der Zucker<br />

aufgelöst hat.Einmalpro Tagalles gut durchrühren.<br />

4 Danach durch ein feinesTuch (Mulltuch)in<br />

einen Kochtopfabseihen. Einmalkurz aufkochen<br />

lassen und in saubere/sterilisierte Flaschen<br />

(mit Schraubverschluss)abfüllen.<br />

Zutaten:<br />

100 g Mascarpone<br />

100 g Naturjoghurt<br />

75 ml Holundersirup (selbstgemacht oder<br />

gekauft)<br />

75 ml Prosecco<br />

Schokoladenglasur<br />

Holunderblüten<br />

Eisförmchen<br />

Eisstäbchen, Schaschlikspießeoder Löffel<br />

Für den Sirup:<br />

40 Stk. Holunderblüten<br />

2lWasser<br />

4Stk. Zitronen (oder Orangen)<br />

50 g Zitronensäure<br />

3kgZucker<br />

s’Magazin 17


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Rick Nasheim?<br />

„Tricky Ricky“ gehört zu den VEU-Feldkirch-Legenden und war<br />

maßgeblich an den größten Erfolgen beteiligt. Auch nach seiner<br />

aktiven Spielerkarriere konnte der 54-Jährige nicht vom Puck<br />

lassen und gab sein Können als Co-Trainer in Ingolstadt, Linz und<br />

Wien weiter. Nun ist er auch beruflich wieder im <strong>Ländle</strong> gelandet!<br />

1998: Rick Nasheim freut<br />

sich über einen 4:0-Sieg<br />

gegen Kosice im IIHF-Cup<br />

–auch er gehörte damals<br />

zu den Torschützen.<br />

Damals zählte die VEU<br />

Feldkirch zu den besten<br />

Vereinen Europas!<br />

wechselte er nachseiner aktivenSpielerkarriere<br />

einfach die Seiten. Als Co-<br />

Trainer absolvierte er schon mehrere<br />

Stationen, ehe er vor vier Monaten<br />

beruflich wieder nach Vorarlberg zurückkehrte.<br />

Sein Lebensmittelpunkt<br />

ist zwar Rankweil – eishockeytechnisch<br />

wird ernun aber bei den Dornbirn<br />

Bulldogs mit den Ton angeben.<br />

Derzeit feilt er zusammen mit Coach<br />

Dave MacQueen und Manager Alexander<br />

Kutzer am Kader für die<br />

nächste Saison: „Es entwickelt sich<br />

Schritt für Schritt, und bald haben<br />

wir alles zusammen,was man für eine<br />

gute Mannschaft braucht.“Gespannt<br />

sind wir schon auf die Umsetzung –<br />

und drückendie Daumen.<br />

Auch in der Freizeit geht’s in die<br />

Eishalle, denn seine Tochter ist Eiskunstläuferin.<br />

Und hin und wieder<br />

schafft Rick es sogar einmal auf den<br />

Golfplatz:„Manchmal gönne ich mir<br />

hier eine Auszeit, um den Kopf frei zu<br />

kriegen.“ SandraNemetschke<br />

Heimat Kanada<br />

machte Rick Nasheim<br />

die ersten Erfahrungen<br />

Inseiner<br />

auf dem Eis. Als Sechsjähriger<br />

war ihm auf dem rutschigen<br />

Untergrund eher noch zum Weinen<br />

zumute, aber kurze Zeit später entdeckte<br />

erseine Leidenschaft für den<br />

Sport. Sein Vater hätte zwar lieber<br />

gehabt, dass er das familieneigene<br />

Lebensmittelgeschäft übernimmt,<br />

aber schlussendlich unterstützte er<br />

Ricks Talent. Mit16zog er hinaus in<br />

die große weite Welt. Sein erster<br />

Meistertitel in Europa mit der VEU<br />

Feldkirch und natürlich der Sieg der<br />

Europäischen Hockey League gehören<br />

noch heute zu seinen Highlights.<br />

„Die Leute reden immer noch über<br />

dieses Jahr, diese Mannschaft. Nicht<br />

nurinVorarlberg. Es istschön,wenn<br />

man nicht vergessenwird“, schwärmt<br />

Nasheim von den alten Zeiten. Da<br />

Eishockey ohnehin sein Leben ist,<br />

<strong>2017</strong>: Als neuer Co-Trainer bei den<br />

Dornbirn Bulldogs ist Rick Nasheim<br />

bereits in die Vorbereitung für die<br />

kommende Spielsaison involviert.<br />

Fotos: lisamathis.atAP/Stiplovsek, Lisa Mathis<br />

18<br />

s’Magazin


Jetzt neu<br />

um € 4,90<br />

in Trafik und<br />

Handel.<br />

Die köstlichen Seiten<br />

des Sommers.<br />

Das neue Magazin der „Krone“ präsentiert:<br />

Die besten Rezepte für den Sommer. Vitaminreiche<br />

Speisen, geschmackvolle Eis-Kreationen und Tipps<br />

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