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Rat & Tat - Klienten-Info / Ausgabe 2/2017

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| 2 | Juni <strong>2017</strong><br />

6<br />

Aushilfskräfte –<br />

steuerfrei?<br />

GUT GEMEINT – ABER PRAXISTAUGLICH?<br />

Seit 1. Jänner <strong>2017</strong> können<br />

Bezüge, die an „Aushilfen“<br />

ausbezahlt werden, steuerfrei<br />

abgerechnet werden, auch<br />

entfallen Dienstgeberbeitrag<br />

samt Zuschlag und Kommunalsteuer,<br />

wenn die folgenden<br />

Voraussetzungen kumulativ<br />

erfüllt sind:<br />

1. Tätigkeit: Die Aushilfskraft<br />

muss ausschließlich zur Abdeckung<br />

von zeitlich begrenzten<br />

zusätzlichen Arbeitsanfällen,<br />

die den regelmäßigen Betriebsablauf<br />

überschreiten (z.B.<br />

Ball oder Hochzeit im Dorfgasthaus),<br />

eingesetzt werden<br />

oder den Ausfall eines Mitarbeiters<br />

ersetzen.<br />

2. Die monatliche Geringfügigkeitsgrenze<br />

(dzt. € 425,70)<br />

darf nicht überschritten werden.<br />

3. Parallele Vollversicherung:<br />

Die (potenzielle) Aushilfskraft<br />

muss parallel aufgrund einer<br />

anderen Beschäftigung (selbständig<br />

oder unselbständig)<br />

vollversichert sein. Damit fallen<br />

schon Pensionisten, Studenten<br />

(u.U.), Bezieher von<br />

Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe<br />

aus der Regelung<br />

heraus.<br />

4. Nicht beim selben Dienstgeber,<br />

z.B. Aushilfe während<br />

des karenzierten Dienstverhältnisses.<br />

5. 18-Tage-Kontingent für den<br />

Arbeitgeber: Dieser darf an<br />

maximal 18 Tagen pro Kalenderjahr<br />

steuerfreie Aushilfen<br />

beschäftigen; an diesen Tagen<br />

aber egal wieviele.<br />

6. 18-Tage-Kontingent für den<br />

Arbeitnehmer: Auch die Aushilfskraft<br />

selbst darf an maximal<br />

18 Tagen pro Kalenderjahr<br />

als solche steuerfrei beschäftigt<br />

werden. Die Aushilfskraft<br />

muss den potenziellen<br />

Dienstgeber hinsichtlich des<br />

noch freien Kontingents informieren,<br />

dem Dienstgeber drohen<br />

diesbezüglich keine Konsequenzen.<br />

Zu beachten sind aber auch<br />

bei steuerfreien Aushilfen die<br />

Meldebestimmungen: Anmeldung<br />

vor Dienstantritt und Abmeldung<br />

bei Beendigung! Sozialversicherungsrechtlich<br />

wird<br />

die Aushilfskraft wie ein geringfügig<br />

Beschäftigter behandelt,<br />

d.h. die Aushilfskraft ist<br />

unfallversichert. Außerdem ist<br />

ein Lohnzettel (mit „Null“) zu<br />

übermitteln.<br />

Allerdings wird sich beim Aushelfenden<br />

im Folgejahr die<br />

Krankenkasse melden und die<br />

Dienstnehmerbeiträge (dzt.<br />

14,62%) nachverrechnen. Ab<br />

2018 sollen diese vom Dienstgeber<br />

einbehalten werden<br />

müssen.<br />

Ebenso wird sich das Finanzamt<br />

im Folgejahr melden,<br />

wenn nicht alle Voraussetzungen<br />

für die Steuerfreiheit (z.B.<br />

Überschreiten des persönlichen<br />

18-Tage-Kontingents) erfüllt<br />

sind.<br />

Aus der Praxis<br />

Achtung:<br />

Dokumentation bezüglich<br />

Dienstnehmer!<br />

Immer öfters wenden sich<br />

ehemalige Dienstnehmer an<br />

die Arbeiterkammer um noch<br />

etwas „herauszuholen“. Um<br />

ungerechtfertigten Ansprüchen<br />

vorzubeugen ist eine<br />

entsprechende Dokumentation<br />

erforderlich, im Zweifel<br />

(Aussage gegen Aussage)<br />

wird meist für den Dienstnehmer<br />

entschieden, oder man<br />

gibt klein bei um einen aufwändigen<br />

Prozess hintanzuhalten.<br />

Und über allem droht<br />

das LSDB-G, aber auch anlassbezogene<br />

GPLAs.<br />

Insbesondere müssen u.a.<br />

> Vereinbarungen über die<br />

einvernehmliche Beendigung<br />

des Dienstverhältnisses von<br />

beiden Seiten unterschrieben<br />

werden.<br />

> Arbeits- und Urlaubsaufzeichnungen<br />

auch vom<br />

Dienstnehmer unterschrieben<br />

werden.<br />

> natürlich vom Dienstnehmer<br />

unterschriebene Auszahlungsbelege<br />

betreffend bare<br />

Lohnauszahlungen oder allfällige<br />

Vorschüsse, Darlehen,<br />

etc. vorliegen.<br />

Außerdem empfiehlt es sich,<br />

> Krankmeldungen vom ersten<br />

Tag an zu verlangen.<br />

> die kollektivvertraglich<br />

richtige Einstufung vom<br />

Dienstnehmer schriftlich bestätigen<br />

zu lassen.<br />

Parken in Wien wieder (ein<br />

bisschen) leichter!<br />

Die WKW hat für ihre Mitglieder mit der Verkehrsstadträtin<br />

folgende Verbesserungen erreicht:<br />

Die Nachweis- und Dokumentationspflicht für die Erlangung<br />

einer Parkkarte (Parkkleber für Unternehmer) wurde wesentlich<br />

vereinfacht und kann jetzt auch online gestellt werden.<br />

Alle dafür geeignete Kfz können nun Ausnahmebewilligungen<br />

erhalten (diese lauten nur mehr auf das pol. Kennzeichen).<br />

Die Anwohnerparkzonen werden zwischen 8 und 16 Uhr für<br />

alle Verkehrsteilnehmer geöffnet. Das erleichtert nicht nur<br />

den Lieferbetrieb sondern gibt vielen Geschäften wieder Kunden<br />

zurück, die bisher in die Shoppingcenter in und rund um<br />

Wien ausgewichen sind.

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