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Marktschreiber Ausgabe 69 - März 2017

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Disslinger Feuilleton<br />

Erinnerungen an die traurigen Jahre 1704 und 1705<br />

Beim Bindahäusl zu Eschbach, außahoib von Oideding, Staudham zua (do, wo jetzt da Aldi<br />

is), war a hohe Pappel am Weg, deren Zweige a kloane, hoibrunde Kapelle überschirmt<br />

ghabt hod. Auf da Südseite is a Tafel obrocht gwen; darauf war gschriem:<br />

Anläßlich des feindlichen Überfalls auf das Pflegerhaus in Mörmoosen wurden am<br />

28.11.1705 in Eschbach bei Staudham von den kaiserlich-österreich Husaren u.a. folgende<br />

Bauern ermordet:<br />

Sebald - Feuchter; Schmid - Lindach; Fuchs - Reith;<br />

Zwieselsberger - Kastl; Pöhl u. Weglehner - Waldpfarrei St. Georgen.<br />

Da Hintagrund war folgenda:<br />

Während des spanischen Erbfolgekrieges ham de Österreicher in Bayern a scharfs und<br />

ungerechts Regiment ausg`übt. Als se gar ogfangt hom, junge Leit und Familienväter<br />

auszuhebm, is boid übaroi gegen de Österreicher Widastand des untadrückten Voiks<br />

aufgflackert. Schee langsam ham se de Leit, insbesondere de Bauern dagegn gwehrt. Im<br />

Sommer 1705 ham sich dann in Tüßling und Teising rebellische Bauern unta da Führung<br />

des Metzger Khurtz aus Hohenwart zammado und san am 20. November nach Muidorf<br />

zogn, wo se von de Kaiserlichen wieda zruckgworfa worn san.<br />

Am 28. November - a düstara und nebliga Tog mit erstm Schneefoi - hod da<br />

Bauernkommandant um 7 Uhr früh 30 Bauern nach Mörmoosen gschickt, damit`s des<br />

dortige Pflegerhaus plündern, in dem da verhasste kaiserliche Präfekt, David Kreitmeyer sei<br />

Domizil ghabt hod. Aba scho untawegs sans von de österreichischen Husaren überrumpelt<br />

und ohne Gnade niedagmacht worn.<br />

Zua Tafelinschrift am Eschbacha Kapellchen steht in an Pfarrbuach vo Burgkircha am Woid,<br />

dass Wolfgang Prandstötter (heute Weiler Brandstätt, fr. Gde. Oberburgkirchen), bei Eiting<br />

mit den Cesarianis(=kaiserlichen) in „Conflict“ geraten und von ihnen getötet worden ist.<br />

Zwischn Ötting und Mörmoosen, nämlich auf da Ostawies und im Moos soin sich bis heid<br />

blaue Lichtlein zoagt hom.<br />

Diese Flämmchen, so hoassts, soin an jene Untat der Kaiserlichen gemahnen.<br />

Text: Peter Gottschaller

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