Kurs Stockwerkeigentum – was Sie wissen müssen - Mieterverband
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Nr. 1, Februar 2009<br />
Mieten&Wohnen<br />
www.mieterverband.ch<br />
Darf man das treppenhaus<br />
‹verschönern›?<br />
Bundesrat stellt<br />
indexmiete vor<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
1
EdITOrIal<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Mit einem Paukenschlag hat der Bundesrat<br />
die Mietrechtsrevision eingeläutet.<br />
Indem er nicht den herkömmlichen<br />
Landesindex der Konsumentenpreise für<br />
die Anbindung der Mieten nehmen will,<br />
sondern einen Index ohne Wohn- und<br />
Energiekosten, ist er einer wichtigen For-<br />
Ralph Hug derung aus der Vernehmlassung nachgekommen.<br />
Verschiedene Kantone und<br />
Organisationen, darunter auch der Schweizerische Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong>, hatten kritisiert, dass eine Spiralbewegung<br />
der Mieten nach oben verhindert werden müsse.<br />
Eine solche ist zu befürchten, wenn die Mieten im Index,<br />
an den diese angepasst werden sollen, bereits enthalten sind.<br />
Wichtige Stände wie Zürich, Genf oder Basel, die unter hohen<br />
Mieten leiden, hatten eine Korrektur verlangt.<br />
Dass der Bundesrat ihnen gefolgt ist, beweist politisches<br />
Augenmass. Er hätte es sich wohl auch gar nicht leisten können,<br />
dieses Anliegen zu ignorieren. Doch nicht nur politische<br />
Überlegungen sprechen für diese Lösung, sondern auch sachliche.<br />
Lesen <strong>Sie</strong> dazu auf Seite 3, welche Argumente der aus-<br />
Bild m&w<br />
> INHalT<br />
3 Mietrecht i<br />
Ein Index ohne Wohn- und Energiekosten kommt zum Zug.<br />
4 Mietrecht ii<br />
der Bundesrat will zum Indexmodell wechseln.<br />
6 Mietrecht iii<br />
anita Thanei zur bundesrätlichen Mietrechtsrevision.<br />
7 MV-handbuch<br />
der Kommentar lachat et al. in neuer ausgabe<br />
8 individuelle heizkostenabrechnung<br />
der Vollzug lässt noch zu wünschen übrig.<br />
11 hotline<br />
Muss das depot auf ein Kautionskonto?<br />
12 treppenhaus<br />
Was man vor der Wohnungstüre aufstellen darf und <strong>was</strong> nicht.<br />
15 Service<br />
MV-Handbuch «Mietrecht für die Praxis»<br />
16 energiegesetz<br />
Kanton Basel-Stadt übergeht die Mietenden.<br />
> IMPrESSuM<br />
Redaktion: ralph Hug (rh), Pressebüro St.Gallen,<br />
Postfach 942, 9001 St.Gallen, Tel. 071 222 54 11,<br />
Administration und Adressverwaltung:<br />
M&W, Postfach 2271, 8026 Zürich<br />
Tel. 043 243 40 40, Fax 043 243 40 41<br />
info@mieterverband.ch www.mieterverband.ch<br />
Ständige Mitarbeiterinnen: ruedi Spöndlin (rs),<br />
Basel; Ernst Feurer(Cartoon); Peter Macher, Zürich;<br />
regula Mühlebach, Zürich; Michael Töngi, Zürich;<br />
anita Thanei, Zürich; Niklaus Scherr, Zürich; Beat<br />
leuthardt, Basel<br />
titelbild: Markus Traber<br />
gewiesenste Experte in Indexfragen, Prof. Manfred Brachinger,<br />
ins Feld führt. Nun hat sich der Bundesrat aber den Zorn<br />
der Hauseigentümer- und Immobilienverbände zugezogen.<br />
<strong>Sie</strong> fühlen sich hintergangen. Das Wehklagen über den «mieterfreundlichen»<br />
Bundesrat ist gross.<br />
Diese Verbände <strong>müssen</strong> sich aber der Diskussion stellen.<br />
Welche Mieten wollen wir? Wir haben bereits exorbitant hohe<br />
Mieten in der Schweiz, wie sie kein anderes Land kennt.<br />
Wir brauchen nicht noch höhere, sondern endlich tiefere Mieten.<br />
Es ist ganz klar, dass die Haushalte vor spiralförmig sich<br />
aufschaukelnden Mieten geschützt werden <strong>müssen</strong>. Jede Revision<br />
des Mietrechts, die diesen Aspekt missachtet, ist zum<br />
Scheitern verurteilt. Der soziale Gehalt des Mietrechts, seine<br />
wesentliche Schutzfunktion muss bei der Revision im Vordergrund<br />
stehen.<br />
Herzlich Ihr<br />
hug@pressebuero-sg.ch<br />
Gestaltung: Markus Traber, St.Gallen<br />
Druck: Ziegler druck aG, Winterthur<br />
Beglaubigte Auflage: 107’471 Exemplare<br />
erscheinung: 9 x pro Jahr<br />
Abonnementspreis: Fr. 30.<strong>–</strong>/Jahr<br />
inserate: kg Werbeakquisition und<br />
Verlagsberatung, Tel. 043 810 83 63,<br />
kg@kiliangasser.ch; adelheid Kaegi,<br />
Tel. 079 797 50 48, ak@kiliangasser.ch<br />
herausgeber: Schweizerischer Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong> deutschschweiz
ein Leitindex ohne Mieten<br />
ist der richtige<br />
Kaum hat der Bundesrat seine Gesetzesvorlage<br />
zum neuen Mietrecht<br />
publiziert, läuft die debatte<br />
heiss. die Frage ist: an welchen Teuerungsindex<br />
sollen die Mieten künftig<br />
angebunden werden? In seiner am<br />
12. dezember 2008 publizierten Botschaft<br />
zur Mietrechtsrevision schlägt<br />
der Bundesrat vor, den landesindex<br />
der Konsumentenpreise (lIK), aber<br />
ohne Wohn- und Energiekosten zu<br />
verwenden. Er verweist darauf, dass<br />
in der Vernehmlassung die volle Überwälzung<br />
des lIK auf die Mieten kritisiert<br />
worden sei. allgemein wird eine<br />
Spiralwirkung bei den Mieten befürchtet,<br />
da die Wohn- und Energiekosten<br />
bereits mit einem anteil von rund<br />
20% im Warenkorb des lIK enthalten<br />
sind. durch den ausschluss könne<br />
dies vermieden werden. Ebenso werde<br />
eine doppelte Verrechnung der Energiekosten<br />
vermieden.<br />
Schrille töne<br />
damit hat der Bundesrat einer berechtigten<br />
Kritik rechnung getragen. auch<br />
der SMV forderte, dass der Bundesrat<br />
eine lösung vorlegt, die eine Preisspirale<br />
bei den Mieten ausschliesst. Ins<br />
gleiche Horn stiessen grosse Kantone<br />
wie Zürich, Bern oder Basel. die Zürcher<br />
regierung schrieb: «der Warenkorb,<br />
der dem Index für die Mietan-<br />
‹Das kann niemand sinnvoll finden›<br />
m&w | Für Prof. Wolfgang Brachinger<br />
braucht es zur anpassung der<br />
Mieten einen speziellen Index. Brachinger<br />
gilt als<br />
grosse <strong>wissen</strong>schaftlicheKapazität<br />
in Indexfragen.<br />
Er weist<br />
daraufhin, dass<br />
bei der vollstän-<br />
digen anbin-<br />
Prof. Hans Wolfgang<br />
Brachinger<br />
dung der Mieten<br />
an den lan-<br />
desindex kumu-<br />
lative Effekte angelegt seien, «die<br />
niemand sinnvoll finden kann». Beispiel:<br />
Würde der Mietpreisindex um<br />
1% steigen und die Preise aller anderen<br />
Güter konstant bleiben, so<br />
würde die allgemeine Teuerung um<br />
etwa 0,2% ansteigen, weil der Mietpreisindex<br />
etwa 20% des landesindex<br />
der Konsumentenpreise (lIK)<br />
Bild m&w<br />
m&w | Der Bundesrat will die Mieten nicht an den Landesindex der Konsumentenpreise,<br />
sondern an einen index ohne Wohn- und energiekosten<br />
anbinden. hauseigentümerkreise reagieren empört. Doch der entscheid<br />
für diesen neuen Leitindex wird von der Wissenschaft gestützt.<br />
passung zugrunde liegt, darf keine<br />
Miet- und Energiekosten enthalten.»<br />
der SMV/d hat die bundesrätliche<br />
lösung begrüsst: Mit der vorgeschlagenen<br />
anbindung würden rückkoppelungseffekte<br />
zwischen Teuerung und<br />
Mietpreis weitgehend verhindert.<br />
ausmacht. diese Teuerung würde es<br />
den Vermietern erlauben, die Mieten<br />
im folgenden Jahr um weitere<br />
0,2% zu erhöhen, ohne dass sich<br />
am allgemeinen Preisniveau et<strong>was</strong><br />
geändert hätte. «Steigende Mieten<br />
bei konstanten Preisen aller anderen<br />
Güter des Warenkorbs wären im Widerspruch<br />
zur Intention der Indexierung»,<br />
sagt Brachinger.<br />
der Experte kommt zum Schluss,<br />
dass kumulative Effekte der anbindung<br />
der Mieten an den lIK nur<br />
dann verhindert werden können,<br />
wenn man den Mietpreisanteil aus<br />
dem lIK eliminiert: «Nur dann beisst<br />
sich die Miet-Katze nicht dauernd in<br />
den eigenen Teuerungs-Schwanz.»<br />
Brachinger hält fest, dass die Indexierung<br />
den Vermietern selbst bei einer<br />
ausklammerung der Wohn- und<br />
Energiekosten noch einen sehr hohen<br />
Inflationsschutz biete.<br />
Gar nicht erbaut zeigen sich dagegen<br />
die Hauseigentümer- und Immobilienverbände.<br />
In fast schon schrillen<br />
Tönen bezichtigen sie den Bundesrat<br />
des Wortbruchs: Er habe den Kompromiss<br />
am runden Tisch nicht eingehalten.<br />
Eine Indexanpassung zu<br />
100% sei notwendig, da der Vermieter<br />
bei der Indexmiete das ganze Kostenrisiko<br />
bezüglich der Hypothekarzinsen<br />
wie auch der unterhaltskosten<br />
trage. letzteres ist zwar wahr, aber<br />
noch kein Gegenargument. und von<br />
Wortbruch kann auch nicht gesprochen<br />
werden, denn der Bundesrat hat<br />
gar keine Versprechen abgegeben.<br />
der direktor des Bundesamts für<br />
Wohnungswesen, Peter Gurtner, gibt<br />
treffend zu bedenken: «Verbände machen<br />
keine Gesetze.»<br />
Rat vom «indexpapst»<br />
Sachlich haben die Kritiker bis jetzt<br />
kaum ein valables argument vorgebracht.<br />
dagegen kann sich der Bundesrat<br />
auf Experten wie Prof. Hans<br />
Wolfgang Brachinger stützen, den<br />
«Indexpapst» von der universität<br />
Freiburg. Brachinger legt überzeugend<br />
dar, weshalb ein Index ohne<br />
Wohn- und Energiekosten angebracht<br />
ist (vgl. Kasten).<br />
Ein Warenkorb ohne<br />
Wohn- und Energiekosten<br />
soll für die Mieten mass-<br />
gebend sein.<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
3
4 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
Der Bundesrat präsent<br />
Mietrechtsrevision mit<br />
Grosse Überraschungen gab es keine,<br />
als doris leuthard Mitte dezember<br />
die bundesrätlichen Vorstellungen<br />
zur revision des Mietrechts<br />
darlegte. <strong>Sie</strong> waren ja durch die Vernehmlassung<br />
weitgehend bekannt.<br />
Eine ausnahme bildet der neue leitindex.<br />
am runden Tisch der Sozialpartner<br />
war noch eine anbindung an<br />
den herkömmlichen landesindex der<br />
Konsumentenpreise (lIK) vorgesehen.<br />
um eine Spirale bei den Mieten<br />
zu vermeiden, ist der Bundesrat davon<br />
abgewichen. Er schlägt jetzt einen lIK<br />
ohne Wohn- und Energiekosten vor<br />
(siehe auch S. 3). dies würde gemäss<br />
dem direktor des Bundesamtes für<br />
Wohnungswesen, Peter Gurtner, eine<br />
etwa 90prozentige anpassung an die<br />
Teuerung bedeuten.<br />
«Mit dem Verzicht auf die Wohnkosten<br />
wird vermieden, dass ein anstieg<br />
der Mietzinse weitere Mietzinserhöhungen<br />
auslöst», sagte leuthard. und<br />
durch den ausschluss der Energiekosten<br />
wird dem umstand rechnung getragen,<br />
dass eine Erhöhung der Energiepreise<br />
den Mietenden in aller regel<br />
bereits über die jährlichen Nebenkostenabrechnungen<br />
belastet wird. laut<br />
leuthard werden mit dem neuen Indexmodell<br />
Mietzinserhöhungen im<br />
Zeitablauf moderat und berechenbar.<br />
neue Vergleichsmiete<br />
die weiteren wichtigen Punkte der revision<br />
sind folgende:<br />
Ω Handänderungen: Wird eine liegenschaft<br />
verkauft, so berechtigt dies<br />
NR-Kommission<br />
führt Anhörung durch<br />
m&w | die rechtskommission des<br />
Nationalrats hat sich im Januar erstmals<br />
mit der Mietrechtsvorlage des<br />
Bundesrates befasst. <strong>Sie</strong> hat aber<br />
den Entscheid über das Eintreten<br />
auf die revision vertagt. Erst will<br />
sie die betroffenen Kreise anhören.<br />
dies darum, weil die Vermieterseite<br />
den Indexentscheid des Bundesrates<br />
kritisiert hat. dieser will die Energie-<br />
und Wohnkosten aus dem für<br />
die Mietanpassung massgebenden<br />
Index ausschliessen, um eine Spiralwirkung<br />
auf den Mietzinsanteil des<br />
Indexes zu vermeiden.<br />
Bild m&w<br />
m&w | Der Bundesrat hat seine Vorlage zum neuen Mietrecht publiziert.<br />
Statt der hypozins soll künftig ein spezieller teuerungsindex für Mietzinsanpassungen<br />
massgebend sein. Bundesrätin Doris Leuthard spricht<br />
von einem «ausgewogenen Kompromiss». M&W stellt die wichtigsten<br />
Punkte vor.<br />
künftig nicht mehr zu einer Mietzinserhöhung.<br />
Ω Sperrfrist: Wenn wertvermehrende<br />
arbeiten durchgeführt werden und die-<br />
se bei Vertragsabschluss nicht angekündigt<br />
wurden, so gilt für Mietzinserhöhungen<br />
eine einjährige Sperrfrist.<br />
Ω anfangsmieten: Neu können die<br />
anfangsmieten leichter angefochten<br />
werden. das ist heute wegen der hohen<br />
Beweishürden fast nicht möglich.<br />
diese sind der Grund, dass bisher nur<br />
wenige anfangsmieten angefochten<br />
werden.<br />
Ω Vergleichsmiete: um missbräuchliche<br />
Mieten zu bestimmen, wird<br />
nicht mehr auf den übersetzten Ertrag<br />
oder Kaufpreis abgestellt. Neu<br />
wird eine Vergleichsmiete eingeführt.<br />
diese beruht auf anerkannten statistischen<br />
Modellen.<br />
Ω Missbräuche: liegt ein<br />
anfangsmietzins<br />
im Bereich der teuersten fünf Prozent<br />
vergleichbarer Wohnungen, so ist er<br />
missbräuchlich.<br />
Ω Genossenschaften: Gemeinnützige<br />
Wohnbauträger können weiterhin ihre<br />
Mieten nach dem alten System der<br />
Kostenmiete festlegen. auch die öffentliche<br />
Hand kann dies tun.<br />
Ω Vermieter können bei Mietzinserhöhungen<br />
neu eine Faksimile-unterschrift<br />
verwenden. diese Möglichkeit,<br />
die vor allem Grossvermieter wünschen,<br />
war bisher laut Bundesgericht<br />
nicht zulässig.<br />
Keine Änderungen gegenüber<br />
dem heutigen<br />
Zustand
iert seine<br />
dem indexmodell<br />
sind beim Kündigungsschutz, aber<br />
auch bei den Bestimmungen zu den<br />
Nebenkosten vorgesehen.<br />
«Muskelspiele»<br />
laut doris leuthard könnte das neue<br />
Mietrecht bereits auf das Jahr 2011 in<br />
Kraft treten, falls die eidgenössischen<br />
räte der Vorlage zustimmen. das ist<br />
aber keineswegs sicher. denn trotz<br />
der Einigung am runden Tisch bleibt<br />
die Frage offen, ob der Kompromiss<br />
der Sozialpartner in der parlamentarischen<br />
debatte standhält. die Vermieter<br />
drohen bereits mit dem referendum,<br />
weil sie vom neuen leitindex<br />
ohne Wohn- und Energiekosten enttäuscht<br />
sind. HEV-Präsident rudolf<br />
Steiner sagte in den Medien, man<br />
fühle sich nun nicht mehr an den<br />
Kompromiss gebunden. Ja, er bezeichnete<br />
die revision bereits als<br />
«gescheitert».<br />
In ähnlicher Weise<br />
äusserten sich die<br />
HEV-Partnerverbände<br />
aus der Immobilienbranche.<br />
der Immobi-<br />
lientreuhänder-<br />
SMV/D begrüsst die Mietrechtsrevision<br />
m&w | der deutschschschweizer<br />
Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong><br />
(SMV/d) hat die bundesrätliche<br />
Vorlage zur Mietrechtsrevision begrüsst.<br />
Mit der abkopplung der Mieten<br />
vom Hypothekarzins und der an-<br />
passung an einen speziellen Index<br />
würden künftig Mietzinssprünge<br />
verhindert, die Mietzinsentwicklung<br />
verstetigt und für die Miethaushalte<br />
besser voraussehbar. Mit den neuen<br />
Bestimmungen werde das Mietrecht<br />
einfacher und weniger missbrauchsanfällig.<br />
«dies ist vor allem<br />
ein Schutz für die Schwächeren, die<br />
sich teure Verfahren nicht leisten<br />
können.»<br />
Insbesondere macht der SMV/d<br />
darauf aufmerksam, dass die bestehende<br />
Überindexierung der Mieten<br />
wegfalle. Heute könnten neben den<br />
Hypozinsen auch 40% der Teuerung<br />
sowie überrissene Pauschalen<br />
verband SVIT zeigte sich enttäuscht,<br />
dass man die Mieten nicht mehr zu<br />
100% an den lIK anpassen können<br />
soll. Eine solche Mietrechtsrevision<br />
sei so nicht tragbar. doris leuthard<br />
hingegen blieb gegenüber dieser Kritik<br />
von Eigentümerseite kühl. <strong>Sie</strong> bezeichnete<br />
sie als «Muskelspiele» im<br />
Vorfeld der debatte in den räten.<br />
die Medien nahmen die Vorlage<br />
des Bundesrats positiv auf.<br />
Verschiedene Zeitungen<br />
schrieben, der Bundesrat<br />
sei den Mieternentgegen-<br />
für unterhalt und Verwaltung auf die<br />
Mietenden überwälzt werden. «Bei<br />
tiefen und mittleren Teuerungsraten<br />
führt dies heute zu einer faktischen<br />
Indexierung von über 100%.» der<br />
MV weist auch darauf hin, dass die<br />
unterhaltspauschalen in den nächsten<br />
Jahren wegen der Zunahme an<br />
umfassenden Sanierungen noch steigen<br />
werden.<br />
Kritisiert wird aber, dass in den<br />
Statistiken, die für die Vergleichsmieten<br />
herangezogen werden, die günstigen<br />
Genossenschaftswohnungen<br />
und diejenigen der öffentlichen Hand<br />
nicht enthalten sind. diese Wohnräume<br />
werden bekanntlich nach dem<br />
Grundsatz der Kostenmiete festgelegt<br />
und sind beträchtlich günstiger<br />
als jene auf dem freien Markt. die<br />
ausklammerung dieser günstigen<br />
Mieten aus den Statistiken ist für den<br />
MV inakzeptabel.<br />
gekommen, dies wegen dem neuen<br />
leitindex ohne die Wohn- und Energiekosten.<br />
«Bundesrat stellt sich hinter<br />
Mieter» war etwa zu lesen. der<br />
«Blick» überraschte gar mit dem Titel<br />
«dank leuthard Mieten runter», <strong>was</strong><br />
eine wohl allzu optimistische Sicht<br />
der dinge zum ausdruck bringt.<br />
<strong>Kurs</strong>wechsel?<br />
die vermieterorientierte Presse wie<br />
die «Neue Zürcher Zeitung» beklagte<br />
dagegen den «Wortbruch beim Mietrecht».<br />
dies weil der Bundesrat vom<br />
Ergebnis des runden Tisches abgewichen<br />
ist. Hier wurde auch über einen<br />
angeblichen «<strong>Kurs</strong>wechsel» des Bundesrates<br />
zugunsten der Mietenden räsonniert.<br />
dazu bleibt lediglich festzuhalten:<br />
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MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
5
Das neue Mietrecht<br />
soll den Schwächeren<br />
mehr Schutz bringen.<br />
6 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
ein besserer Schutz für die<br />
Schwächeren!<br />
die Hypothekarzinsveränderungen<br />
waren insbesondere in den<br />
90er Jahren stärkste Mietzinstreiber,<br />
weil Hypothekarzinserhöhungen<br />
postwendend auf<br />
die Mieterschaft<br />
überwälzt, Senkungen<br />
dagegen<br />
nicht oder ungenügendweitergegeben<br />
wurden.<br />
Anita Thanei<br />
Überdies können<br />
die Vermieter neben<br />
den Hypothekarzinsveränderungen<br />
nach geltendem recht 40 Prozent<br />
der Teuerung sowie die unterhaltsund<br />
Betriebskostensteigerung auf die<br />
Mieten schlagen. auch Handänderungen<br />
der liegenschaft und Sanierungen<br />
führen jeweils zu happigen<br />
Erhöhungen. das hat dazu geführt,<br />
dass die Mieten in den letzten 20 Jahren<br />
doppelt so stark wie die allgemeine<br />
Teuerung gestiegen sind. da der<br />
Mietzins der höchste Posten in jedem<br />
Haushaltsbudget ist, hat die Mietzinsentwicklung<br />
eine enorme volkswirtschaftliche<br />
und sozialpolitische<br />
Bedeutung. aus diesem Grunde verlangt<br />
der MieterInnenverband seit<br />
Jahrzehnten eine abkoppelung der<br />
Mietzinse vom Hypothekarzins sowie<br />
eine Vereinfachung des Systems,<br />
damit Missbräuche ausgeschlossen<br />
werden. denn <strong>was</strong> nützt es den Mietenden<br />
mittelfristig, wenn die Miete<br />
m&w | Das neue Mietrecht bringt einen besseren Schutz für die Schwächeren<br />
und klare Verbesserungen für die Mietenden: Anita thanei, Präsidentin<br />
des SMV/D, bewertet im Folgenden den bundesrätlichen Vorschlag<br />
zur Mietrechtsrevision.<br />
wegen einer Senkung des referenzzinssatzes<br />
um zwei oder drei Prozent<br />
reduziert wird und ein Jahr später um<br />
bis zu zehn Prozent steigt?<br />
Sinnvoller entscheid<br />
Nun hat der Bundesrat die Botschaft<br />
für eine revision des Mietrechts verabschiedet.<br />
<strong>Sie</strong> sieht endlich eine Entkoppelung<br />
der Mieten vom Hypothekarzins<br />
vor und basiert auf dem<br />
Ergebnis von Verhandlungen zwischen<br />
Mieter- und Vermieterorgani-<br />
sationen. Neu sollen die Mieten nur<br />
noch an den sogenannten leitindex<br />
anpasst werden. dabei handelt es<br />
sich um den landesindex der Konsu-<br />
mentenpreise unter ausschluss der<br />
Wohn- und Energiekosten. Ein sinnvoller<br />
Entscheid: der ausschluss die-<br />
ser beiden Faktoren verhindert mietzinstreibende<br />
rückkopplungen zwischen<br />
Mieten und Teuerung.<br />
der revisionsvorschlag bringt für<br />
die Mieterseite in mehrfacher Hinsicht<br />
klare Verbesserungen:<br />
Ω das Mietrecht wird einfacher und<br />
weniger missbrauchsanfällig: die<br />
heutigen regeln im Bereich der Mietzinserhöhungen<br />
sind kompliziert und<br />
für viele Mietenden nicht nachvollziehbar.<br />
die Indexmiete hilft beson-<br />
Bild m&w<br />
ders den Schwächeren, die sich nicht<br />
wehren und keine teuren Verfahren<br />
leisten können.<br />
Ω die Mietzinsentwicklung wird moderater<br />
verlaufen: die Entkoppelung<br />
der Mieten vom Hypozins bringt die<br />
heute teilweise sehr hohen Mietzinssprünge<br />
zum Verschwinden. Kommt<br />
dazu, dass die Mietenden in den<br />
nächsten Jahren insbesondere nach<br />
umfassenden Sanierungen nicht mit<br />
einer massiven unterhaltskostensteigerung<br />
konfrontiert sein werden, da<br />
dieser Erhöhungsgrund wegfällt.<br />
Ω der Schutz vor Spekulation wird<br />
verbessert. Neu soll die Handänderung<br />
kein Grund mehr sein, die Mieten<br />
zu erhöhen.<br />
Ω die anfechtung des anfangsmietzinses<br />
wird vereinfacht. Neu wird an<br />
Hand einer Vergleichsmiete überprüft,<br />
ob ein anfangsmietzins missbräuchlich<br />
ist. Heute sind die Hürden<br />
für den von der Mieterseite zu erbringenden<br />
Beweis für die Missbräuchlichkeit<br />
zu hoch. deshalb gibt es ak-<br />
tuell praktisch keine anfechtungen<br />
von anfangsmietzinsen.<br />
Was noch ungelöst ist<br />
der Vorschlag bringt eine Verbesserung<br />
bei der Mietzinsgestaltung, löst<br />
aber längst nicht alle Probleme für die<br />
Mietenden. Mit der Personenfreizügigkeit<br />
hat sich der druck auf den<br />
Mietwohnungsmarkt in den Zentren<br />
weiter verschärft. Es fehlt an preisgünstigem<br />
Wohnraum. Zwar werden<br />
2009 erstmals seit langem wieder<br />
Bundesmittel in den gemeinnützigen<br />
Wohnungsbau fliessen, doch die gesprochenen<br />
Gelder sind nur ein Tropfen<br />
auf den heissen Stein. Weiter<br />
braucht es dringend einen besseren<br />
Kündigungsschutz. Es darf nicht mehr<br />
zulässig sein, einer Mietpartei zu kündigen,<br />
um die Wohnung teurer weiterzuvermieten.<br />
Überdies muss die<br />
leidige lockvogelpolitik im Bereich<br />
der Nebenkosten, der sogenannten<br />
«zweiten Miete», gestoppt werden.<br />
den hohen Nachforderungen muss<br />
ein riegel vorgeschoben werden.<br />
Anita Thanei, Präsidentin des<br />
Schweizerischen MieterInnenverbandes<br />
und SP-Nationalrätin
Der aktuellste Kommentar<br />
zum Mietrecht<br />
Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet»,<br />
sagt Irène Spirig. <strong>Sie</strong> ist eine<br />
der MitautorInnen des Standardwerks<br />
«das Mietrecht für die Praxis». ursprünglich<br />
hatte es nach weniger arbeit<br />
ausgesehen. das Vorhaben war,<br />
die 7. auflage des bekannten Handbuchs<br />
von david lachat, daniel Stoll<br />
und andreas Brunner zu überarbeiten<br />
und neu herauszugeben. dieses erschien<br />
zum ersten Mal im Jahr 1991.<br />
Wie oft bei solchen Projekten kommt<br />
es am Schluss anders heraus. Irène<br />
Spirig: «Von einer blossen Neuauflage<br />
kann nicht mehr gesprochen werden.<br />
Wir haben das Werk stark überarbeitet.»<br />
hochkarätiges team<br />
Selbst die Grundlage des Handbuchs<br />
kommt neu daher. david lachat,<br />
Mietrechtsexperte der association<br />
suisse des locataires (asloca) und einer<br />
der renommiertesten Experten<br />
auf diesem Gebiet im land, arbeitete<br />
seinen Text ebenfalls stark um. dieser<br />
wurde im letzten Sommer von der<br />
asloca publiziert («le bail à loyer»).<br />
damit war die Basis für eine eigentliche<br />
Neufassung des Werks gegeben.<br />
Im autorenteam wirkten hochkarätige<br />
Juristinnen und Juristen mit: andreas<br />
Béguin, Sarah Brutschin, Peter dörflinger,<br />
regula Mühlebach, richard<br />
Püntener, Claude roy, Irène Spirig,<br />
anita Thanei, Markus Wyttenbach<br />
und Peter Zahradnik.<br />
Im unterschied zu rein juristisch<strong>wissen</strong>schaftlichen<br />
Werken sticht<br />
«das Mietrecht für die Praxis» dadurch<br />
hervor, dass die mietrechtlichen<br />
Bestimmungen nicht artikelweise,<br />
sondern nach Themenkreisen<br />
vorgestellt und kommentiert werden.<br />
dies erleichtert den Zugang für interessierte<br />
laien, vor allem auch für Mitglieder<br />
der Schlichtungsstellen oder<br />
für Vertreter von Verwaltungen. In 33<br />
Kapiteln vom historischen abriss zum<br />
Mietrecht über den Mietvertrag und<br />
die Mängel bis zum Mietzins, den Nebenkosten<br />
und zum strafrechtlichen<br />
Schutz der Mieterschaft wird in allgemeinverständlicher,<br />
aber doch juristisch<br />
genauer Weise die ganze Mietrechtspalette<br />
abgehandelt.<br />
Ein erweitertes Stichwortverzeichnis<br />
ermöglicht ein bequemes und<br />
schnelles auffinden der einzelnen Themen.<br />
die rechtsprechung bis Ende<br />
m&w | Soeben ist die neuauflage von «Das Mietrecht für die Praxis»<br />
erschienen. Das Flaggschiff der MV-Publikationen wurde vollständig<br />
überarbeitet und stellt den derzeit aktuellsten und umfassendsten<br />
Kommentar zum Mietrecht dar.<br />
2008 wurde berücksichtigt. «Wir dürfen<br />
behaupten, dass unser Werk den<br />
zur Zeit aktuellsten Kommentar zum<br />
Mietrecht darstellt», sagt Irène Spirig.<br />
Zweifellos werden mit dem Handbuch<br />
neue Massstäbe gesetzt, und<br />
damit ist auch der Grundstein für eine<br />
Fortsetzung des bisherigen Erfolgs<br />
gelegt. das Werk setzt sich auch eingehend<br />
mit der rechtsprechung in der<br />
Westschweiz auseinander, die eine<br />
teils eigene Praxis entwickelt hat. «das<br />
Werk schlägt somit auch eine Brücke<br />
zwischen den landesgegenden», so<br />
Irène Spirig.<br />
Sehr hilfreich sind die zahlreichen<br />
Fussnoten, die darauf hinweisen, wo<br />
weitere ausführungen zu finden sind<br />
und insbesondere, wo andere Meinungen<br />
vertreten werden als im Standardwerk<br />
des MV. der umfangreiche<br />
anhang vereint nützliche Tabellen wie<br />
die Hypozinstabelle ab 1983 bis heute,<br />
die lebensdauertabelle, die Be-<br />
Bild m&w<br />
rechnungstabelle für wertvermehrende<br />
Investitionen oder die monatlichen<br />
richtwerte von Kosten für Heizung<br />
und Warm<strong>was</strong>seraufbereitung.<br />
� «Das Mietrecht für die Praxis»,<br />
Bestellung S. 15<br />
thür stoppt Datenschnüffler<br />
m&w | Der Datenschutzbeauftragte<br />
hat die Mietschnüffeleien von<br />
Deltavista für unzulässig erklärt<br />
und die Küsnachter Firma zurückgepfiffen.<br />
Insgesamt neun «Empfehlungen»<br />
hat Hanspeter Thür der Firma deltavista<br />
ins Haus geschickt. diese kam<br />
letzten Sommer durch ihren auskunftservice<br />
für Vermieter ins Gerede:<br />
<strong>Sie</strong> bietet abklärungen über die<br />
Bonität von Mietenden an. Gewonnen<br />
werden diese aus Verknüpfungen<br />
von öffentlich zugänglichen daten<br />
wie adressen, Handelsamts- und Betreibungsdaten<br />
etc. Problematisch ist<br />
nicht nur die Verwendung von öffentlichen<br />
und privaten daten, sondern<br />
auch die aus den Verknüpfungen gezogenen<br />
Schlüsse. Wenn jemand zum<br />
Beispiel in einem Quartier mit vielen<br />
ausländern wohnt, ergibt das eine<br />
schlechtere Bewertung. «das ist eine<br />
unzulässige diskriminierung», sagt<br />
Niklaus Scherr, Geschäftsleiter des<br />
MV Zürich.<br />
der MV hatte deswegen beim<br />
Eidgenössischen datenschutzbeauf-<br />
Ein Handbuch für alle Fälle: «Das Mietrecht für die Praxis»<br />
tragten interveniert. dieser gibt nun<br />
dem MV in weiten Teilen recht: die<br />
Firma hält sich nicht korrekt ans datenschutzgesetz,<br />
ist intransparent in<br />
den Kriterien, kommt der auskunftspflicht<br />
nur ungenügend nach und bietet<br />
nur einen unzureichenden Schutz<br />
gegen unbefugte Zugriffe. Hanspeter<br />
Thür verlangt, dass deltavista Merkblätter<br />
korrigiert, Bewertungen transparenter<br />
gestaltet, Verknüpfungen auf<br />
jene Fälle beschränkt, die für die Bonität<br />
wichtig sind, die Webseite anpasst<br />
und dort die Suchfunktionalitäten<br />
anders<br />
ausgestaltet.deltavista<br />
hat um<br />
eine Fristverlängerungnachgesucht.<br />
Nach deren<br />
ablauf wird sich<br />
zeigen, ob die Firma die<br />
Empfehlungen berücksichtigt<br />
hat. Wenn nicht, so kann<br />
der datenschutzbeauftragte<br />
ans Bundesverwaltungsgericht<br />
gelangen.<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
7
Vielerorts werden die<br />
Heizkosten gesetzes-<br />
widrig nicht individuell<br />
abgerechnet.<br />
8 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
Bei der individuellen h<br />
hapert es in der Praxis<br />
m&w: Nicht alle Mietenden schätzen<br />
die individuelle Heizkostenabrechnung.<br />
Es heisst, die Kosten fürs Ablesen seien<br />
höher als die Einsparungen. Was bringt<br />
die Massnahme tatsächlich?<br />
Christof Schwenkel: Ganz generell gesagt<br />
bringt die VHKa kostenmässig<br />
eher bei altbauten als bei Neubauten<br />
et<strong>was</strong>. das Einsparpotenzial ist im<br />
altbaubereich wegen des höheren Energieverbrauchs<br />
höher.<br />
Stefan rieder: die antwort hängt von<br />
der Perspektive ab. Für jene, die einen<br />
tiefen Energieverbrauch haben, lohnt<br />
sich die Massnahme sicher. Ebenfalls<br />
lohnt sie sich aus umweltsicht, denn<br />
die VHKa löst bei vielen leuten energiesparende<br />
Massnahmen aus. Ob<br />
sie sich auch betriebswirtschaftlich<br />
lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren<br />
ab, etwa vom Heizölpreis oder<br />
der Frage, ob der Einbau von Thermostatventilen<br />
der VHKa belastet wird.<br />
Was sparen Mietende mit der VHKA?<br />
Schwenkel: die untersuchung zeigt,<br />
dass der sparsamste Mieter zwei- bis<br />
dreimal weniger Energie für Heizung<br />
und Warm<strong>was</strong>ser braucht wie jener<br />
mit dem höchsten Verbrauch <strong>–</strong> bei<br />
gleich grosser Wohnung im gleichen<br />
Gebäude. der unterschied kann dann<br />
mehrere hundert Franken pro Jahr<br />
ausmachen.<br />
Wirkt sich das auch auf die Akzeptanz<br />
der individuellen Heizkostenabrechnung<br />
bei den Mietenden aus?<br />
Schwenkel: die akzeptanz ist recht<br />
Bild m&w<br />
m&w | in neubauten <strong>müssen</strong> die heizkosten nach dem individuellen<br />
Verbrauch abgerechnet werden. Die Realität sieht aber anders aus. Dies<br />
ist eines der Resultate einer neuen Studie zur verbrauchsabhängigen<br />
heizkostenabrechnung (VhKA). M&W sprach mit den Verfassern Stefan<br />
Rieder und Christof Schwenkel.<br />
Die Verfasser der VHKA-Studie Stefan Rieder (links) und Christof Schwenkel.<br />
hoch. 63 Prozent der Mietenden finden<br />
die VHKa eine gute Sache, und<br />
nur 18 Prozent beurteilen sie negativ.<br />
Und bei den Verwaltungen?<br />
rieder: auch hier ist die akzeptanz<br />
hoch, aber die VHKa wird als aufwändig<br />
bezeichnet. Ebenfalls werden die<br />
Kosten als Begründung angeführt,<br />
um die VHKa nicht umzusetzen.<br />
Die scheint leider oft der Fall zu sein.<br />
Schwenkel: Ja, die Studie zeigt deutliche<br />
Zahlen: In Neubauten ist die VH-<br />
Ka Pflicht, doch in rund 43 Prozent<br />
der Neubauwohnungen wird nicht individuell<br />
abgerechnet.<br />
rieder: Oft werden nur die rohre verlegt,<br />
um die entsprechenden Installationen<br />
doch noch vornehmen zu<br />
können, wenn einmal eine Kontrolle<br />
stattfinden sollte und eine ausrüstung<br />
verlangt wird.<br />
Kontrollen <strong>–</strong> gibt es die?<br />
rieder: die Vollzugsintensität ist <strong>–</strong><br />
Die Studie<br />
m&w | die Studie «Konzept, Vollzug<br />
und Wirkung der VHKa» wurde<br />
vom Institut für Politik<strong>wissen</strong>schaften<br />
Interface im auftrag des<br />
Bundesamtes für Energie erstellt.<br />
Stefan rieder ist Ökonom und Politologe,<br />
Christof Schwenkel ist Verwaltungs<strong>wissen</strong>schaftler.<br />
ausser in ganz wenigen Kantonen <strong>–</strong><br />
sehr tief. Wenn niemand reklamiert,<br />
passiert auch nichts.<br />
Und wie kann jemand reklamieren?<br />
rieder: Einerseits steht ihm der Weg<br />
offen, den Vermieter einzuklagen.<br />
Er kann aber auch eine aufsichtsbeschwerde<br />
beim Kanton gegen die Gemeinde<br />
machen, denn diese sind in<br />
der regel dafür verantwortlich, dass<br />
die VHKa dort eingeführt wird, wo sie<br />
vorgeschrieben ist. uns ist aber nur<br />
ein einziger Fall einer Klage bekannt.<br />
Von den Mietenden her besteht kein<br />
druck auf die Einführung der individuellen<br />
Heizkostenabrechnung. das<br />
würde sich vielleicht ändern, wenn ihnen<br />
bewusst wird, wie unterschiedlich<br />
hoch die Verbräuche sind.<br />
Schwenkel: Hinderlich sind heute<br />
auch die komplizierten Formulare bei<br />
der individuellen abrechnung. Fast<br />
niemand versteht sie. <strong>Sie</strong> müssten<br />
vereinfacht werden, sei es, dass man<br />
die heute komplexen Faktoren zur<br />
Berechnung weglässt oder ein vereinfachtes<br />
Formular zur abrechnung<br />
schafft. Ein solches Formular könnte<br />
auf einen Blick zeigen, wie viel Energie<br />
jemand verbraucht hat. Man könnte<br />
dann diese Zahl mit dem Vorjahr und<br />
dem durchschnittlichen Energieverbrauch<br />
im Haus vergleichen.<br />
Wie kann der Vollzug in den Kantonen<br />
verbessert werden?
eizkostenabrechnung<br />
noch gewaltig<br />
rieder: Mit mehr Informationen, die<br />
beispielsweise durch eine Zusammenarbeit<br />
der Kantone mit den örtlichen<br />
Mieterverbänden geschaffen werden<br />
könnten, würde die VHKa eine grössere<br />
Wirkung entfalten. Es braucht<br />
aber weitere Mittel, um den Vollzug<br />
zu verbessern. So müssten zum Beispiel<br />
die Kontrollen verstärkt werden.<br />
das kostet nicht viel und ist bei vielen<br />
anderen Vorschriften eine Selbstverständlichkeit.<br />
Bild MV Bl<br />
Der Ruf nach mehr Kontrolle ist immer<br />
et<strong>was</strong> negativ behaftet. Gibt es weitere<br />
mögliche Massnahmen?<br />
Schwenkel: In deutschland besteht<br />
ein Kürzungsrecht für die Mietenden.<br />
Wird nicht verbrauchsabhängig abgerechnet,<br />
obwohl dies vorgeschrieben<br />
ist, können Mietende die Heizkostenrechnung<br />
um 15 Prozent kürzen, <strong>was</strong><br />
der durchschnittlichen Einsparung<br />
mit individueller abrechnung entspricht.<br />
rieder: Wird beim Vollzug kein Fortschritt<br />
erzielt, sollte man ehrlicherweise<br />
das Obligatorium für Neubauten<br />
aufheben. dies würde ich aber bedauern,<br />
denn die VHKa ist ein gutes Instrument.<br />
die politische Situation ist<br />
momentan günstig, um den Vollzug<br />
zu verbessern. Es würde schon viel<br />
bringen, wenn die Wirkung der VHKa<br />
um weitere zehn Prozent erhöht würde.<br />
dies wäre mit finanziell bescheidenen<br />
Mitteln möglich.<br />
neue Mieten im ‹Augarten› überhöht<br />
die <strong>Sie</strong>dlung mit 1'050 Wohneinheiten<br />
<strong>–</strong> rund ein drittel der<br />
rheinfelder Bevölkerung wohnt dort<br />
<strong>–</strong> wurde 1971 von der Ciba erstellt und<br />
gehört heute der Grossbank Credit<br />
Suisse. unter der Verwaltung der Wincasa<br />
wird sie seit 2007 etappenweise<br />
saniert. Sechs Hochhäuser haben die<br />
renovation bereits hinter sich. dieses<br />
Jahr folgen sechs weitere Mehrfamilienhäuser.<br />
durchgeführt wird eine<br />
grössere Erneuerung: In den Wohnungen<br />
gibts neue Küchen, Bad und WC,<br />
ebenfalls werden die Fenster erneuert.<br />
auch <strong>müssen</strong> die alten Wasserleitungen<br />
ersetzt werden.<br />
Max Frehner (Name geändert) hat<br />
nach erfolgter Sanierung eine neue Küche<br />
mit Granitabdeckung und weissen<br />
Plättli im Bad. aber auch eine<br />
spürbare Mieterhöhung: 180 Franken<br />
pro Monat sollte er künftig mehr bezahlen<br />
<strong>–</strong> das ist nicht wenig für die<br />
noch vergleichsweise preiswerten<br />
Wohnungen im augarten. Zu viel, war<br />
Frehner überzeugt und zog vor die<br />
Schlichtungsstelle. dabei wurde er in<br />
der Zeitung auf einen Fall aufmerksam,<br />
wo sich Mietende mit Erfolg gegen<br />
überhöhte Mieten wehrten. Mit<br />
Hilfe des MV-Vertrauensanwalts Markus<br />
Mattle focht er den neuen Mietzins<br />
an.<br />
Reduktion um ein Drittel<br />
die Parteien trafen sich unlängst vor<br />
der Schlichtungsstelle. die Vermieterin<br />
wollte 50% der wertvermehrenden<br />
Kosten überwälzen. dem MV-anwalt<br />
stachen bei der Berechnung die relativ<br />
kurze amortisationsfrist sowie ein<br />
hoher Hypozins ins auge.<br />
m&w | Die Gross-<strong>Sie</strong>dlung Augarten in Rheinfelden wird in etappen saniert.<br />
nun hat sich ein Mieter erfolgreich gegen die neue, überhöhte<br />
Miete zur Wehr gesetzt. ein Signal für die Mitbewohnenden?<br />
die Schlichterinnen und Schlichter<br />
schlossen sich zumindest teilweise<br />
der Kritik an der überhöhten Überwälzung<br />
an. <strong>Sie</strong> kamen zur auffassung,<br />
dass 120 Franken mehr Miete pro Monat<br />
durchaus angemessen seien. dies<br />
kommt einer reduktion der ursprünglichen<br />
Erhöhung um ein drittel gleich.<br />
Frehner ist mit dieser Herabsetzung<br />
zufrieden. Offen ist bis redaktionsschluss<br />
dieser M&W-ausgabe allerdings<br />
noch, ob die Gegenseite ebenfalls<br />
zustimmt. Man geht aber davon<br />
aus, dass dies der Fall sein wird. Falls<br />
nicht, geht die angelegenheit vors<br />
Gericht. rund 300 Mietpartien waren<br />
schon mit einer Mieterhöhung konfrontiert.<br />
Niemand hat die Überwälzungen<br />
bis jetzt in Frage gestellt. das<br />
könnte sich nach dem aktuellen Fall<br />
ändern. Zu recht, denn anscheinend<br />
benutzt die Grossbank <strong>–</strong> wie auch andere<br />
Vermieter <strong>–</strong> die Gelegenheit einer<br />
Sanierung, um aus den augartenliegenschaften<br />
deutlich mehr rendite<br />
herauszuholen. Zumindest in einem<br />
ersten Fall wurde jetzt dieser Plan<br />
durchkreuzt.<br />
Ein couragierter Augarten-<br />
Mieter erreichte nach der<br />
Renovation eine Mietzins-<br />
reduktion.<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
9
Anzeigen<br />
> MIETErVErBaNd aarGau<br />
Mitgliederversammlung<br />
einladung zur 31. ordentlichen Mitgliederversammlung<br />
Freitag, 17. april 2009, Hotel aarauerhof, Bahnhofstrasse 68, 5000 aarau<br />
apéro: 19.30 uhr, Mitgliederversammlung: 20.00 uhr<br />
traktanden:<br />
1. Beschlussfähigkeit<br />
2. Protokoll Mitgliederversammlung vom 10. april 2008<br />
3. ressortberichte 2008<br />
4. rechnung 2008<br />
5. Festsetzung Jahresbeitrag 2010<br />
6. Wahlen<br />
7. Verschiedenes<br />
Bitte melden <strong>Sie</strong> sich bis spätestens am 20. März 2009 an:<br />
Per Telefon: 062 888 10 38 (Mo <strong>–</strong> Fr von 8 <strong>–</strong> 12 uhr)<br />
Per E-Mail: mvag@mvag.ch<br />
Per Fax: 062 888 10 31<br />
Stimmberechtigt sind alle Mitglieder, die den Jahresbeitrag 2009 bezahlt<br />
haben; sie legitimieren sich durch den Mitgliederausweis. die<br />
ressorberichte und die rechnung 2008 sowie das Protokoll der letzten<br />
Generalversammlung sind im Jahresbericht 2008 enthalten. die-<br />
Dienstleistungen des MVAG:<br />
Telefonische Montag + dienstag 08.00 <strong>–</strong> 12.00 uhr<br />
rechtsberatung: donnerstag 14.00 <strong>–</strong> 18.00 uhr<br />
Samstag 08.00 <strong>–</strong> 12.00 uhr<br />
Nur für Mitglieder:<br />
dienstag 13.00 <strong>–</strong> 17.00 uhr<br />
Beratung durch Nur für Mitglieder<br />
VertrauensanwältInnen: Pro Jahr eine Stunde gratis<br />
Prozesshilfefonds: alle Mitglieder sind dem Prozesshilfefonds<br />
(nach 4 Wochen Karenzfrist) angeschlossen<br />
Wohnungsabnahmen: Wir vermitteln Experten, die Ihnen gegen<br />
Entschädigung bei der Wohnungsübergabe<br />
oder -übernahme behilflich sind.<br />
Tarife und adressen unter: www.mvag.ch<br />
Hausverein<br />
SCHWEIZ<br />
10 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
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und faire EigentümerInnen<br />
<strong>Kurs</strong> <strong>Stockwerkeigentum</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>Sie</strong> <strong>wissen</strong> <strong>müssen</strong><br />
In diesem <strong>Kurs</strong> erfahren <strong>Sie</strong>, worauf <strong>Sie</strong> beim Kauf einer <strong>Stockwerkeigentum</strong>swohnung<br />
achten <strong>müssen</strong>. <strong>Sie</strong> lernen aber auch, wie <strong>Sie</strong> selber <strong>Stockwerkeigentum</strong><br />
begründen oder verwalten können.<br />
Donnerstag, 5. März 2009, 18.15 <strong>–</strong> 20.45 Uhr, SBB-Buffet Olten<br />
Leitung: Karin Weissenberger, Immobilienfachfrau<br />
Kosten: Fr. 75.<strong>–</strong> für Mitglieder des Hausvereins / <strong>Mieterverband</strong>es<br />
Anmeldung: bis 26.2., Tel. 031 311 50 55, kurse@hausverein.ch<br />
www.hausverein.ch<br />
Die echte Alternative zum Hauseigentümerverband.<br />
hotel Aarauerhof<br />
Bahnhof Aarau<br />
ser wird nach Zahlung des Mitgliederbeitrages zusammen mit dem<br />
Mitgliederausweis zugestellt. Er liegt zudem bei der Geschäftsstelle<br />
auf und kann dort eingesehen werden.<br />
Haftpflichtversicherung: Mitglieder können für eine Zusatzprämie von<br />
CHF 12.00 eine Haftpflichtversicherung für<br />
Mietwohnungen abschliessen. Es ist kein<br />
Selbstbehalt zu tragen. Bei einer bestehenden<br />
Privathaftpflicht übernimmt die Versicherung<br />
bei Mieterschäden den Selbstbehalt.<br />
diese Versicherung kann für Geschäftsräume<br />
nicht abgeschlossen werden.<br />
Zeitung <strong>Sie</strong> werden regelmässig über aktuelle<br />
«Mieten & Wohnen»: Wohn- und Mieterfragen informiert.<br />
Sekretariat: Montag <strong>–</strong> Freitag 08.00 <strong>–</strong> 12.00 uhr<br />
haben <strong>Sie</strong><br />
Mietprobleme?<br />
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hotLine<br />
0900 900 800<br />
Kurze telefonische Rechtsauskünfte<br />
des schweizerischen Mieterinnen-<br />
und <strong>Mieterverband</strong>es<br />
Montag bis Freitag, 9 bis 15 Uhr<br />
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HOTlINE TEl. 0900 900 800 (Fr. 3.70/MIN.)<br />
Muss das Depot auf ein Kautionskonto?<br />
Erika Wagner<br />
beantwortet Ihre<br />
Fragen.<br />
Frage: Unser Vermieter<br />
hat nebst der<br />
Mietzinskaution beim<br />
Vertragsabschluss<br />
auch ein Reinigungsdepot<br />
verlangt. Sofern<br />
wir beim Auszug<br />
richtig putzen, sollen<br />
wir dieses wieder zurückbekommen.<br />
Er<br />
hat das Depot aber<br />
nicht auf das Mietzinskautionskonto<br />
überwiesen. Ist das rechtens?<br />
Hotline: Nein, auch bei diesem reinigungsdepot<br />
handelt es sich um eine<br />
Sicherheit zu Gunsten der Vermieterschaft,<br />
die gemäss art. 257e Or zwingend<br />
auf einem Mietzinskautions-<br />
konto angelegt werden muss. Zudem<br />
dürfen die «normale» Kaution und<br />
das reinigungsdepot zusammen nicht<br />
mehr als drei Monatsmietzinsen ausmachen.<br />
anders verhält es sich mit der so<br />
genannten reinigungspauschale, die<br />
in den Mietverträgen in der Nordwestschweiz<br />
üblich ist. dort wird vereinbart,<br />
dass die Mieterschaft beim<br />
auszug nur besenrein putzen muss,<br />
dafür aber eine Pauschale von 6 Franken<br />
pro Quadratmeter Wohnfläche<br />
bezahlt. diese reinigungspauschale<br />
wird oft schon zu Beginn des Mietverhältnisses<br />
bezahlt. Es handelt sich jedoch<br />
nicht um eine Sicherheit, sondern<br />
um eine definitive Zahlung, mit<br />
der sich die Mieterschaft von der<br />
Pflicht zur gründlichen Schlussreinigung<br />
befreit. deshalb muss diese<br />
nicht auf einem gesperrten Kautionskonto<br />
angelegt werden<br />
Muss der Vermieter das Schloss wechseln?<br />
Frage: Ein Bewohner unseres Mehrfamilienhauses<br />
konnte beim Auszug nicht<br />
alle Schlüssel zurück geben. Die Verwaltung<br />
musste das Schloss an der Wohnungstüre<br />
auswechseln. Die Schlösser<br />
zum Keller und zum Veloraum wurden<br />
jedoch nicht ausgewechselt, weil sich<br />
die Versicherung dagegen sperrte. Muss<br />
der Vermieter nicht sämtliche Schlösser<br />
auswechseln?<br />
Hotline: Ob man ein Schloss wirklich<br />
auswechseln muss, ist im Einzelfall<br />
eine Ermessensfrage. Nach der Erfahrung<br />
unserer rechtsberaterinnen<br />
und -berater werden in Wirklichkeit<br />
eher zu viele als zu wenige Schlösser<br />
ausgewechselt. Viele liegenschaftsverwaltungen<br />
sind in dieser Hinsicht<br />
> NEWS<br />
MV-Broschüre zum<br />
Mietrecht<br />
der SMV/d hat unter dem Titel «die<br />
Mietrechtsrevision» eine neue Broschüre<br />
herausgegeben. auf zwanzig<br />
Seiten stellt sie die wichtigsten Punkte<br />
des neuen Indexmodells vor, das der<br />
Bundesrat in seiner Mietrechtsrevision<br />
vorschlägt. das Grundanliegen ist es,<br />
die Mieten vom Hypothekarzins zu ent-<br />
koppeln und das Mietrecht zu verein-<br />
fachen. Mit dem neuen recht sollen<br />
künftige Mietzinssprünge entfallen<br />
und das Mietrecht insbesondere im<br />
Bereich der Mietzinsanpassungen<br />
transparenter gestaltet werden. Neu<br />
Bild m&w<br />
Bild m&w<br />
übervorsichtig. die Versicherer wehren<br />
sich zu recht dagegen. diese<br />
Übervorsicht treibt nämlich die Haft-<br />
pflichtversicherungsprämien nach<br />
oben und geht somit auf Kosten der<br />
sollen die Mieten dem landesindex<br />
der Konsumentenpreise folgen. die<br />
Broschüre kann beim SMV/d kosten-<br />
Mieterinnen und Mieter, die sie bezahlen<br />
<strong>müssen</strong>. Wenn man schon das<br />
Wohnungsschloss auswechselt, sollte<br />
man dies grundsätzlich auch im Keller<br />
und Veloraum tun.<br />
los bestellt werden (Tel. 043 243 40<br />
40, info@mieterverband.ch) oder direkt<br />
von der Webseite heruntergeladen<br />
werden (www.mieterverband.ch).<br />
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einbezahlt werden.<br />
In der Praxis werden<br />
eher zu viele Schlösser<br />
ausgewechselt.<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
11
12<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
Was im treppenhaus s<br />
Wir geben Ihnen zwei Wochen<br />
Zeit, um ihre Kommode aus<br />
dem Treppenhaus zu entfernen.»<br />
das steht in einem eingeschriebenen<br />
Brief, den Familie Müller vom Verwalter<br />
ihrer Mietwohnung erhalten<br />
hat. Im Haus der Müllers herrscht<br />
ein gutes Einvernehmen zwischen<br />
den verschiedenen Mieterinnen und<br />
Mietern. alle sind bestrebt, das kahle<br />
Treppenhaus et<strong>was</strong> wohnlicher zu gestalten,<br />
und haben darin kleine Kommoden,<br />
Tischchen, Schränkchen und<br />
Topfpflanzen aufgestellt. Nun hat die<br />
Eigentümerin aber einen neuen Verwalter<br />
eingesetzt. und der will zeigen,<br />
wer der Meister ist, indem er strikte<br />
auf der Einhaltung der mietrechtlichen<br />
Vorschriften beharrt.<br />
Grundsätzlich dürfen Mieterinnen<br />
und Mieter nur diejenigen räume<br />
möblieren, die sie zum alleinigen Gebrauch<br />
gemietet haben. und dazu<br />
gehören gemeinschaftlich genutzte<br />
Bereiche wie Treppenhaus und Hausgang<br />
eindeutig nicht. Befindet sich<br />
der Verwalter also im recht?<br />
Stillschweigende Vereinbarung<br />
Nein! Solange dadurch keine Mitbewohnerinnen<br />
und Mitbewohner<br />
ernsthaft beeinträchtigt werden, kann<br />
man vom erwähnten mietrechtlichen<br />
Grundsatz abweichende Vereinbarungen<br />
treffen. Eine solche Vereinbarung<br />
muss nicht schriftlich abgefasst<br />
sein. Wenn die betreffenden Möbel<br />
und Pflanzen seit einiger Zeit im<br />
Hausgang stehen und die Vermieterschaft<br />
oder Verwaltung das weiss,<br />
Bilder m&w<br />
m&w | Viele Mieterinnen und Mieter verschönern die treppenhäuser<br />
und hausgänge mit Möbeln und Pflanzen. Das gibt nicht selten Anlass<br />
zu Streit, denn nicht alle haben dieselben Vorstellungen von einer guten<br />
ordnung. Was ist erlaubt und <strong>was</strong> nicht?<br />
Über die gute Ordnung im Treppenhaus gibt es verschiedene Vorstellungen.<br />
geht man von einer stillschweigenden<br />
Vereinbarung aus. Familie Müller und<br />
ihre Nachbarn <strong>müssen</strong> ihre Möbel<br />
und Pflanzen somit nicht aus dem<br />
Treppenhaus entfernen.<br />
dies gilt sogar dann, wenn im<br />
«Kleingedruckten» zum Mietvertrag<br />
ausdrücklich steht, im Treppenhaus<br />
und Hausgang dürften keinerlei Möbel<br />
und Pflanzen aufgestellt werden.<br />
auch schriftliche Vereinbarungen sind<br />
nicht in Stein gemeisselt. Im gegenseitigen<br />
Einvernehmen kann man sie<br />
abändern.<br />
aber kann sich der Verwalter nicht<br />
darauf berufen, dass er sein amt neu<br />
angetreten hat und somit nicht an<br />
frühere stillschweigende Vereinbarun-<br />
gen gebunden ist? Nein, ein Verwalter<br />
handelt nur stellvertretend für die<br />
Eigentümerschaft. Somit ist es die-<br />
se, die stillschweigend ihre Zustimmung<br />
zu den betreffenden Pflanzen<br />
und Möbeln im Treppenhaus erteilt<br />
hat. Selbst wenn die liegenschaft verkauft<br />
worden wäre und die Eigentümerschaft<br />
gewechselt hätte, könnten<br />
sich die Mietenden weiterhin auf ihre<br />
stillschweigende Vereinbarung berufen.<br />
denn gemäss art. 261 Or gehen<br />
die bisherigen Mietverhältnisse bei einer<br />
Handänderung mit allen rechten<br />
und Pflichten auf die neue Eigentümerschaft<br />
über.<br />
Was nicht stört, ist erlaubt<br />
Wenn die Eigentümerschaft oder die<br />
Verwaltung bisher nichts von der Möblierung<br />
des Treppenhauses wussten,<br />
kann man nicht von einer stillschweigenden<br />
Vereinbarung ausgehen. auch<br />
dann könnten sich die betroffenen<br />
Mieterinnen und Mieter aber weigern,<br />
ihre Möbel aus dem Treppenhaus zu<br />
entfernen. <strong>Sie</strong> könnten dazu geltend<br />
machen, die Forderung der Verwaltung<br />
sei rechtsmissbräuchlich, weil<br />
sich überhaupt niemand an den Möbeln<br />
im Treppenhaus störe. Ob sie damit<br />
in einem rechtsstreit durchdringen<br />
würden, ist aber offen.<br />
Wie steht’s mit Gerümpel?<br />
Oft verschönern Mieterinnen und<br />
Mieter die Treppenhäuser und Hausgänge<br />
aber nicht, sondern nutzen sie<br />
als Stauraum. Etwa indem sie dort<br />
altpapierbündel zwischenlagern, ihre<br />
Schuhe versorgen und Velos im Hausgang<br />
parkieren. dabei gelten grundsätzlich<br />
die gleichen regeln über stillschweigende<br />
Vereinbarungen und<br />
rechtsmissbrauch. diese art von<br />
Fortsetzung Seite 13
tört und <strong>was</strong> nicht<br />
Fortsetzung von Seite 12<br />
Nutzung macht in der regel aber<br />
nicht allen Mitbewohnenden Freude.<br />
Sobald sich jemand von ihnen berechtigterweise<br />
gestört fühlt, muss die<br />
Vermieterschaft verlangen, dass die<br />
betreffenden Gegenstände aus den<br />
allgemein genutzten räumlichkeiten<br />
entfernt werden. dies gilt aber nicht,<br />
wenn es sich um einen Fall von Überempfindlichkeit<br />
handelt.<br />
Wo die Grenze zwischen berechtigter<br />
Ordnungsliebe und Überempfindlichkeit<br />
liegt, ist eine heikle Ermessensfrage.<br />
Eine rolle spielt dabei<br />
auch, wer vorher da war. Wer als letzter<br />
oder letzte in ein Haus zieht, kann<br />
‹Alles bleibt länger haltbar›<br />
Von Beruf ist roland Schweiger<br />
Koch und Gastronom, und aufgewachsen<br />
ist er in Hindelang im allgäu.<br />
der Hotelierssohn zog in den 1970er-<br />
Jahren in die Schweiz und landete nach<br />
diversen Stationen im Churer rheintal.<br />
dort bewirtet er jetzt das Seminarhotel<br />
Piz alun auf St. Margrethenberg<br />
hoch über dem Tal. Zum MV<br />
stiess er «ohne konkreten anlass»,<br />
wie er sagt: «Ich fand das einfach eine<br />
gute Sache.» Er wohnt in einem<br />
Mehrfamilienhaus mit prachtvollem<br />
Blick auf das rheintal und die umliegende<br />
Bergwelt.<br />
ein Zufall vor dem tV<br />
Neben seinem Job hat er Zeit für eigene<br />
aktivitäten wie Catering oder<br />
den Vertrieb von «Knick ’n’ clean»,<br />
einem neuartigen desinfektionsmittel<br />
für Kühlschränke aus deutschland.<br />
«das war eigentlich ein purer Zufall»,<br />
erzählt er. Eines abends sass er vor<br />
dem Fernseher und sah in einer Sendung<br />
dieses Produkt, das ein Hannoveraner<br />
Wasserwirtschafter entwickelt<br />
hatte. damit lässt sich die Haltbarkeit<br />
von offenen lebensmitteln, die im<br />
Kühlschrank lagern, verlängern.<br />
Keine schlechte Idee, dachte sich<br />
Schweiger. doch er wollte es genauer<br />
<strong>wissen</strong>. Ein Test im eigenen Kühlschrank<br />
mit offenem apfelmus, einer<br />
geöffneten dose Tomatenpüree<br />
und einer Salatsauce mit Ei ergab<br />
nach drei Wochen ein erstaunliches<br />
resultat: «das sah noch ziemlich<br />
frisch aus.» das apfelmus habe er<br />
sogar noch aufgegessen. der Trick:<br />
das «Knick ’n’ clean» reduziert die<br />
Keimbildung, indem es durch Knicken<br />
Bilder m&w<br />
nicht auf pingeligster Ordnung im<br />
Treppenhaus beharren. Er oder sie<br />
muss sich sagen lassen, die betreffende<br />
Wohnung im Wissen um die et<strong>was</strong><br />
lockeren Ordnungsvorstellungen der<br />
Mitbewohnenden gemietet zu haben.<br />
Wie wehre ich mich?<br />
das gilt aber nur, solange die Zustände<br />
kein unerträgliches ausmass annehmen.<br />
dass es im Treppenhaus<br />
nach Fussschweiss oder Speiseabfällen<br />
riecht oder dass man sich dünn<br />
machen muss, um überhaupt durchs<br />
Treppenhaus zu kommen, muss niemand<br />
hinnehmen. auf jeden Fall<br />
muss auch genügend raum vorhan-<br />
m&w | Roland Schweiger aus dem st.gallischen Pfäfers ist seit über zehn<br />
Jahren MV-Mitglied. Jetzt ist er unter die innovatoren gegangen und<br />
vertreibt ein neuartiges Kühlschrank-Desinfektionsmittel, mit dem sich<br />
auch energie sparen lässt.<br />
eines Plastikstabs einen auf Salzbasis<br />
beruhenden, ohne Chemie erzeugten<br />
Wirkstoff gasförmig nach aussen treten<br />
lässt. dieser greift Keime und<br />
Krankheitserreger an und verzögert<br />
die Bildung dieser Schädlinge. Forschungsinstitute<br />
haben in Tests bestätigt,<br />
dass nach zwei bis drei Tagen<br />
keine Salmonellen auf dem Nährboden<br />
im Kühlschrank mehr nachweisbar<br />
sind.<br />
dadurch verlängert sich die Haltbarkeit<br />
von lebensmitteln. Praktisch<br />
für Haushalte, die nicht jeden Tag<br />
einkaufen gehen oder häufig Essensreste<br />
aufbewahren. «auch lässt sich<br />
Strom sparen», sagt Schweiger. Man<br />
kann die Kühlschranktemperatur höher<br />
stellen, zum Beispiel von 4 auf 7<br />
Grad, <strong>was</strong> den Energieverbrauch drosselt.<br />
Wenn die ganze Gastronomie, in<br />
der massenhaft Kühlgeräte in Betrieb<br />
sind, mitziehen würde, ergäbe sich<br />
eine markante Minderung des CO2ausstosses.<br />
Schweiger hat letztes<br />
Jahr vom Bundesamt für Gesundheit<br />
Im Kühlschrank soll es möglichst keimfrei<br />
bleiben.<br />
den sein, dass der rettungsdienst beispielsweise<br />
jemanden auf einer Bahre<br />
hinaus tragen kann. Im Haus von<br />
Familie Müller wird das Treppenhaus<br />
aber eindeutig nicht als Stauraum benutzt,<br />
sondern die Mieterinnen und<br />
Mieter haben es mit eigenen Möbeln<br />
verschönert. also befindet sich der<br />
neue Verwalter im unrecht.<br />
Wie sollen sich die Müllers nun<br />
verhalten? am besten teilt man ihm<br />
mit eingeschriebenem Brief mit, die<br />
Möblierung des Treppenhauses sei<br />
seit langer Zeit geduldet und habe<br />
noch nie jemanden gestört. deshalb<br />
liege eine stillschweigende Vereinbarung<br />
darüber vor. Ruedi Spöndlin<br />
die Zulassung für das Produkt erhalten<br />
und baut seither als lizenznehmer<br />
und Generalimporteur einen Vertrieb<br />
auf (www.knicknclean.de). der<br />
Versand erfolgt per Post.<br />
Gegenwärtig tourt er durch Messen,<br />
wo er das «kleine Wunderding»<br />
(Gastro-Journal) vorstellt und auf eine<br />
interessierte Kundschaft hofft.<br />
läuft das Geschäft? «der Erfinder<br />
kann mittlerweile davon leben, er liefert<br />
sogar nach asien», sagt Schweiger.<br />
das ist nicht wenig für ein Startup-unternehmen.<br />
und er selbst? da<br />
macht er sich keine Illusionen: Er stehe<br />
erst am anfang, doch der aufbau<br />
mache ihm Spass. Wenn die Nachfrage<br />
steigt, wird der eigene Keller als<br />
lager irgendwann nicht ausreichen.<br />
doch übers umziehen macht er sich<br />
noch keine Gedanken.<br />
MV-Mitglied Roland<br />
Schweiger ist überzeugt<br />
vom «frischen Knick».<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
13
dIENSTlEISTuNGEN SEKTIONEN<br />
Rechtsberatung <strong>–</strong> Mitgliedschaft <strong>–</strong> Versicherungen<br />
AARGAu<br />
MV Aargau, PF, 5600 lenzburg 2<br />
www.mvag.ch, e-mail: mvag@mvag.ch<br />
rechtsberatung: 062 888 10 38<br />
Telefonische Rechtsberatung:<br />
Nur für Mitglieder: di 13<strong>–</strong>17h,<br />
allgemein: Mo und di 8<strong>–</strong>12h, do 14<strong>–</strong>18h,<br />
Sa 8<strong>–</strong>12h<br />
Sekretariat: Mo bis Fr 8<strong>–</strong>12h<br />
BASeL/BASeLLAnD<br />
MV Basel<br />
MV Baselland & Dorneck-Thierstein<br />
Clarastrasse 2, PF 396, 4005 Basel<br />
Tel. 061 666 60 90 (keine rechtsauskünfte)<br />
Fax 061 666 60 98<br />
Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h, Mo<strong>–</strong>do 13<strong>–</strong>16h<br />
Telefonische Rechtsberatung (Hotline):<br />
Tel. 061 666 69 69, Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h,<br />
Mo<strong>–</strong>do 13<strong>–</strong>16h<br />
Persönliche Rechtsberatung Basel:<br />
Mo bis do 17<strong>–</strong>18.30h (di und Mi nur<br />
für Mitglieder), Clarastrasse 2<br />
Persönliche Rechtsberatung Binningen:<br />
di 17.30<strong>–</strong>19h (Einlass bis 18.30 h)<br />
Curt Goetz-Str. 1 (Gemeindeverwaltung)<br />
Persönliche Rechtsberatung Liestal:<br />
Mo 17.30<strong>–</strong>19h, rebgasse 15<br />
Persönliche Rechtsberatung Reinach:<br />
Mi 17.30<strong>–</strong>19h (Einlass bis 18.30 h)Hauptstrasse<br />
10 (Gemeindeverwaltung)<br />
Persönliche Rechtsberatung Pratteln:<br />
do 17.30<strong>–</strong>19h, Oberfeldstrasse 11a<br />
BeRn<br />
MV Kanton Bern<br />
Monbijoustrasse 61, 2. Stock,<br />
3007 Bern, PF, 3000 Bern 23,<br />
Tel. 0848 844 844<br />
www.mieterverband.ch/bern<br />
Rechtsberatung:<br />
Kostenlose rechtsberatung für MV-Mitglieder<br />
durch spezialisierte Juristinnen<br />
und Juristen an folgenden Orten:<br />
Bern, Biel, Burgdorf, Interlaken,<br />
langenthal, Münsingen, urtenen-<br />
Schönbühl, Steffisburg, Thun<br />
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Voranmeldung bei der Geschäftsstelle:<br />
Tel. 0848 844 844.<br />
Bitte sämtliche unterlagen mitbringen.<br />
FReiBuRG<br />
MV Deutschfreiburg,<br />
PF 41, 3185 Schmitten, Tel. 026 496 46<br />
88 (keine tel. rechtsauskünfte), e-mail:<br />
mieterverband.deutschfreiburg@gmx.ch<br />
Sekretariat: Susanne Heiniger<br />
Rechtsberatung Düdingen:<br />
«Stiftung drei rosen» (lokal Spielgruppe)<br />
alfons-aeby-Strasse 15, jeden<br />
2. und 4. Mi im Monat, 19.30<strong>–</strong>20.30h)<br />
Rechtsberatung Murten:<br />
deutsche Bibliothek, deutsche Kirchgasse,<br />
jeden 1. + 3. Mo im Monat,<br />
19<strong>–</strong>20h<br />
Rechtsberatung Freiburg:<br />
altes Bürgerspital, Spitalgasse 2<br />
jeden 1. + 3. do im Monat, 19<strong>–</strong>20h<br />
GLARuS<br />
MV Glarus, Fabiola Ellinger<br />
Postfach 106, 8868 Oberurnen<br />
Tel: 055 622 24 28<br />
Rechtsberatung:<br />
Jeden donnerstag von 14<strong>–</strong>17.30h nach<br />
tel. Voranmeldung bei lic.iur. dorothea<br />
Speich, Burgstrasse 16, 8750 Glarus,<br />
Tel. 055 650 24 65<br />
14 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
GRAuBünDen<br />
MV Graubünden, Bahnhofstr. 8,<br />
7000 Chur<br />
Telefonische Rechtsberatung:<br />
di 17<strong>–</strong>20h, Mi + Fr 12.30<strong>–</strong>14h<br />
Tel. 081 253 60 62<br />
LuZeRn<br />
MV Luzern<br />
Mythenstrasse 2, 6003 luzern<br />
Tel. 041 220 10 22, Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h<br />
www.mieterverband.ch/luzern<br />
Rechtsberatung Luzern:<br />
ohne Voranmeldung di 17.30<strong>–</strong>18.30h<br />
nach tel. Voranmeldung: Mo 9<strong>–</strong>12,<br />
Mi 14<strong>–</strong>16h, do 16<strong>–</strong>19h, Fr 9<strong>–</strong>12h<br />
Rechtsberatung Sursee: Sozialzentrum<br />
Herrenrain 12, ohne Voranmeldung<br />
do 17.30<strong>–</strong>18.30<br />
oB- unD niDWALDen<br />
Neu werden sämtliche Dientleistungen<br />
vom MV Luzern angeboten:<br />
MV Luzern, Mythenstrasse 2,<br />
6003 luzern<br />
Tel. 041 220 10 22, Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h<br />
www.mieterverband.ch/luzern<br />
Rechtsberatung Luzern:<br />
ohne Voranmeldung di 17.30<strong>–</strong>18.30h<br />
nach tel. Voranmeldung: Mo 9<strong>–</strong>12,<br />
Mi 14<strong>–</strong>16h, do 16<strong>–</strong>19h, Fr 9<strong>–</strong>12h<br />
St.GALLen/thuRGAu/<br />
APPenZeLL<br />
MV Ostschweiz<br />
Sekretariat: Webergasse 21,<br />
9000 St.Gallen, Tel. 071 222 50 29<br />
Rechtsberatung:<br />
St.Gallen: Webergasse 21,<br />
di 17<strong>–</strong>19h (ohne Voranmeldung),<br />
do 14<strong>–</strong>19h (nur nach tel. Voranmeldung)<br />
mit Schreibservice (Fr. 80.<strong>–</strong>/h)<br />
Heerbrugg: aufgrund der bescheidenen<br />
Nachfrage musste dieses angebot<br />
leider eingestellt werden.<br />
Rorschach: rathaus, jeweils am 2. di<br />
des Monats 18<strong>–</strong>19h (n. Voranmeldung)<br />
Buchs: Schingasse 6, jeweils am 1. Mo<br />
des Monats 17<strong>–</strong>18h<br />
Wattwil: Gemeindehaus, jeweils am<br />
1. Mo des Monats 17<strong>–</strong>18h<br />
(n. Voranmeldung)<br />
Rüti ZH: nach tel. Vereinbarung,<br />
Tel. 055 240 93 83<br />
Kreuzlingen: Bahnhofstrasse 39<br />
(Büros der Gewerkschaft unia),<br />
do 18 <strong>–</strong> 19.30 uhr, Voranmeldung möglich,<br />
während den Schulferien finden<br />
keine Beratungen statt.<br />
Frauenfeld: Gaswerkstr. 9 (im Hause<br />
Gewerkschaftsbund Thurgau), jeden di<br />
18<strong>–</strong>19.30h, während den Schulferien<br />
finden keine Beratungen statt.<br />
Herisau: Haus Windegg 4, jeweils am<br />
1. und 3. dienstag des Monats,<br />
17.30<strong>–</strong>19h<br />
Telefonische Kurzauskünfte:<br />
St.Gallen, Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h,<br />
Tel. 071 222 50 29<br />
Region See und Gaster,<br />
Mo<strong>–</strong>Fr 8<strong>–</strong>11.30 h, Tel. 055 240 93 83<br />
Region Wil, Fr 8<strong>–</strong>10 h, Tel. 071 913 20 71<br />
SChAFFhAuSen<br />
MV Schaffhausen<br />
und Umgebung<br />
PF 2128, 8201 Schaffhausen<br />
Tel. 052/624 13 87<br />
Rechtsberatung:<br />
arbeitersekretariat des<br />
Kantons SH, Platz 7,<br />
8201 Schaffhausen,<br />
Tel. 052 630 09 01<br />
SChWyZ<br />
MV Kanton Schwyz<br />
Postfach, 8854 <strong>Sie</strong>bnen,<br />
Tel. 055 440 84 64<br />
Fax 041 822 04 33<br />
www.mieterverband.ch/schwyz<br />
mvsz@bluewin.ch<br />
Mitgliedschaft Fr. 60.<strong>–</strong> p.J.<br />
Wohnungsabnahmen und<br />
Fachberatung bei Mängeln:<br />
Tel. 055 440 84 64<br />
Rechtsberatung:<br />
Tel. anmeldung über das Sekretariat<br />
SoLothuRn<br />
MV Solothurn<br />
MV Grenchen<br />
MV Olten<br />
Geschäftsstelle Tel. 0848 062 032<br />
Mo<strong>–</strong>Fr 14<strong>–</strong>17h<br />
MV Solothurn<br />
Westbahnhofstrasse 1, 2. OG,<br />
PF 1121, 4502 Solothurn,<br />
Tel. 0848 06 20 32<br />
Rechtsberatung:<br />
Mo und Mi 17<strong>–</strong>19h,<br />
Westbahnhofstrasse 1, 2. OG,<br />
4502 Solothurn (MV Baselland und<br />
dorneck-Thierstein siehe Baselland)<br />
MV Grenchen, Bettlachstrasse 8,<br />
2540 Grenchen<br />
Rechtsberatung:<br />
Nur nach Voranmeldung: Sekretariat<br />
do 14<strong>–</strong>17h, Tel. 0848 062 032<br />
MV Olten und Umgebung<br />
PF 722, 4603 Olten, Tel. 0848<br />
062 032, täglich von 14<strong>–</strong>17h<br />
Rechtsberatung:<br />
di 17<strong>–</strong>19h, Stadthaus Olten, Part. Iinks<br />
uRi<br />
Neu werden sämtliche Dientleistungen<br />
vom MV Luzern angeboten:<br />
MV Luzern, Mythenstrasse 2,<br />
6003 luzern<br />
Tel. 041 220 10 22, Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h<br />
www.mieterverband.ch/luzern<br />
Rechtsberatung Luzern:<br />
ohne Voranmeldung di 17.30<strong>–</strong>18.30h<br />
nach tel. Voranmeldung:<br />
Mo 9<strong>–</strong>12, Mi 14<strong>–</strong>16h, do 16<strong>–</strong>19h,<br />
Fr 9<strong>–</strong>12h<br />
WALLiS<br />
MV Wallis<br />
aSlOCa, Sektion Wallis, rue des<br />
Mayennets 27, Postfach 15, 1951 Sitten<br />
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advokaturbüro Marie-Therese Schwery,<br />
alte Simplonstrasse 3, jeden 2. und 4.<br />
Montag des Monats, 18<strong>–</strong>20h,<br />
Tel. 027 923 42 24<br />
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Mo ab 18.30<strong>–</strong>20.30h, Tel. 027 322 92 49<br />
Sitten, Sekretariat rue des Mayennets<br />
27, 1951 Sion, Tel. 027 322 92 49<br />
Mo 9<strong>–</strong>11h und 14<strong>–</strong>17.30h,<br />
Voranmeldung erwünscht<br />
Mo<strong>–</strong>di 8.30<strong>–</strong>11.30h, Tel. 027 322 92 49<br />
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kompetent beraten.<br />
MV Oberwallis<br />
Rechtsberatung Visp:<br />
david Gruber, Überbielstrasse 10<br />
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ZuG<br />
MV des Kantons Zug<br />
Sekretariat: Industriestr. 22, PF 732,<br />
6301 Zug, Tel. 041 710 00 88,<br />
Fax 041 710 00 89.<br />
Mo 14<strong>–</strong>17h, di<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>11.30h<br />
mvzug@bluewin.ch<br />
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Mo 17.30<strong>–</strong>19.30h, Tel. 041 710 00 88.<br />
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Nichtmitglieder kostenpflichtig:<br />
St.-Oswalds-Gasse 18 (vis-à-vis Stadtbibliothek),<br />
6300 Zug Fr 17<strong>–</strong>19h<br />
ZüRiCh<br />
MV Zürich<br />
Sekretariat: Tellstr. 31, 8026 Zürich,<br />
Tel. 044 296 90 20. Fax 044 296 90 26<br />
www.mieterverband.ch/zuerich<br />
Geschäftsstellen:<br />
Zürich: Tellstr. 31, 8026 Zürich,<br />
Tel. 044 296 90 20<br />
Mo<strong>–</strong>Fr 9<strong>–</strong>12h, 13.30<strong>–</strong>17h (andere<br />
Öffnungszeiten für rechtsberatung)<br />
Winterthur: Obertor 46, 8400 Winterthur,<br />
Tel. 052 212 50 35 Mo<strong>–</strong>Mi/Fr 14<strong>–</strong>17h (andere<br />
Öffnungszeiten für rechtsberatung)<br />
Rechtsberatung:<br />
Geschäftsstelle Zürich:<br />
Mo<strong>–</strong>Mi 15.30<strong>–</strong>18h; do 15.30<strong>–</strong>19h<br />
Beratung nach telefonischer Voranmeldung:<br />
Tel 044 296 90 25<br />
Geschäftsstelle Winterthur:<br />
Mi und do 18.15<strong>–</strong>20.15h (Termine am<br />
Freitagnachmittag für Mitglieder nach<br />
tel. Vereinbarung)<br />
Bülach: Sekretariat unia, Müsegg 3,<br />
di 18.30<strong>–</strong>19.30h<br />
Dietikon: Stadthaus dietikon,<br />
Bremgartnerstrasse 22, Trauzimmer,<br />
2. Stock, (Warteraum Cafeteria)<br />
Mi 17.30<strong>–</strong>19h (geschlossen während<br />
Schulferien)<br />
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Mi 18.30-19.30h, Voranmeldung<br />
möglich unter 044 296 90 25<br />
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So können <strong>Sie</strong> MV-Verlagsprodukte bestellen:<br />
� Per E-Mail: info@mieterverband.ch<br />
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� Schriftlich, indem <strong>Sie</strong> auf dieser Seite die gewünschten Verlagsprodukte ankreuzen<br />
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abrechnungen und Musterbriefen.<br />
Beilage: Heizölpreise.<br />
Abschluss eines Mietvertrages (28 Seiten)<br />
Was haben die einzelnen vertraglichen Festlegungen<br />
für Konsequenzen?<br />
Mängel an der Mietsache (28 Seiten)<br />
rechte und Pflichten von Mieter- und Vermie-<br />
terschaft bei der Behebung und abgeltung von<br />
Mängeln, die nicht durch die Mietenden ver-<br />
schuldet sind.<br />
Der vorzeitige Auszug (24 Seiten)<br />
Wie <strong>Sie</strong> dabei alle Klippen erfolgreich umschif-<br />
fen. Musterbriefe. Beilage: Formular für Miet-<br />
interessentlnnen<br />
Kündigung (28 Seiten)<br />
Wie man richtig kündigt, <strong>was</strong> der Vermieter ein-<br />
halten muss und wie man zu einer Mieterstre-<br />
ckung kommt. Beilage: Kündigungsformular.<br />
Problemlos Zügeln (28 Seiten)<br />
Praktische Hilfe für den gut organisierten um-<br />
zug (die mietrechtlichen Fragen zum umzug<br />
sind in der Broschüre «auszug und Einzug»<br />
behandelt).<br />
Auszug und Einzug (32 Seiten)<br />
antwort auf alle mietrechtlichen Fragen zu<br />
diesem Thema.<br />
Paritätische Lebensdauertabelle (80 S.)<br />
die Bewertung von Einrichtungen in Wohn-<br />
und Geschäftsräumen<br />
Wie darf ich meine Mietwohnung<br />
verändern? (20 Seiten)<br />
Was <strong>müssen</strong> MieterInnen bei der Gestaltung<br />
ihres Heims beachten? Mit Checklisten, Tipps<br />
und «Bausteinen» für vertragliche regelungen.<br />
Gemeinsam Wohnen/Untermiete (20 S.)<br />
Wie Konkubinate und Wohngemeinschaften<br />
ihre Mietprobleme lösen können. Mit Vertrags-<br />
mustern und Musterbriefen.<br />
Das Mietrecht: Gesetz und Verordnung<br />
(72 S.)<br />
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Daten und Adressen zum Mietrecht (120 S.)<br />
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Die volkswirtschaftliche und soziale<br />
Bedeutung der Miete in der Schweiz (20 S.)<br />
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Mietrechtliche Formvorschriften<br />
Fristen, Termine und Zustellungen<br />
Haustiere in der Mietwohnung<br />
Hund und Katz, Fisch und Vogel: Was ist in der<br />
Mietwohnung erlaubt?<br />
Das Mietzinsdepot<br />
Was Mieterinnen und Mieter über das Miet-<br />
zinsdepot <strong>wissen</strong> <strong>müssen</strong><br />
Jetzt aktuell:<br />
Mietrecht für die Praxis<br />
(850 Seiten)<br />
der neue juristische Fachkommentar zum<br />
Mietrecht, eine grundlegende Überarbeitung<br />
von lachat/Stoll/Brunner und das derzeit<br />
aktuellste Werk zum Thema. die rechtsprechung<br />
bis Ende 2008 ist berücksichtigt. Mit<br />
einem umfangreichen anhang. das neue,<br />
unverzichtbare Standardwerk zum Mietrecht.<br />
Fr. 88.<strong>–</strong> (plus Porto und Verpackung), für MV-<br />
Mitglieder Fr. 65.<strong>–</strong><br />
Bezug: Tel. 043 243 40 40 oder E-Mail<br />
info@mieterverband.ch<br />
Frieren in der Mietwohnung<br />
rechtsstreitigkeiten um das raumklima<br />
Keine Angst vor der Schlichtungsbehörde<br />
Wie das Verfahren bei der Schlichtungs-<br />
behörde abläuft.<br />
Wohnungsreinigung<br />
Was man im umgang mit reinigungsinstituten<br />
beachten muss.<br />
Mietrechttipps für junge Mieterinnen und<br />
Mieter<br />
Kurzinformationen für Junge, die erstmals<br />
eine Wohnung beziehen.<br />
Die Rechte als Hauswart/in<br />
Was <strong>Sie</strong> als Hauswart/in im Nebenamt <strong>wissen</strong><br />
sollten!<br />
Fachzeitschrift<br />
«mietrechtspraxis/mp»<br />
Immer über die aktuellste mietrechtliche<br />
rechtsprechung orientiert sein: mietrechtspraxis/mp,<br />
die Fachzeitschrift für schweizerisches<br />
Mietrecht (erscheint vierteljährlich) Fr. 82.<strong>–</strong><br />
Bücher<br />
Das Mietrecht für die Praxis<br />
Neuauflage des juristischen Kommentars von<br />
lachat et al.<br />
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für Nichtglieder Fr. 88.<strong>–</strong> (+ Porto)<br />
Mietrecht für Mieterinnen und Mieter<br />
von Macher / Trümpy (244 Seiten)<br />
Neuauflage des bewährten praktischen Führer<br />
durch den mietrechtlichen dschungel<br />
für Mitglieder Fr. 20.<strong>–</strong> (+ Porto)<br />
für Nichtglieder Fr. 28.<strong>–</strong> (+ Porto)<br />
Wohnungsordner<br />
den Wohnpapierkrieg im Griff. Mit register,<br />
Tipps und den Broschüren «lebensdauertabelle»<br />
und «Gesetz und Verordnung».<br />
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DVD<br />
Abschied von der Hypozinskoppelung<br />
10minütige dVd über das Problem<br />
der Hypozins-Mietzins-Kopplung<br />
Fr. 20.<strong>–</strong> (+ Porto)<br />
MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
15
Postcode 1<br />
AZB 8026 Zürich<br />
Wo bleibt das Basler<br />
energie-Vorbild?<br />
Von einer «Ohrfeige» für die Mietenden<br />
sprach Beat leuthardt, Co-<br />
Präsident des MV Basel, im anschluss<br />
an die Beratungen im Grossen rat<br />
Mitte Januar. das Parlament hatte gerade<br />
ein neues Energiegesetz beraten,<br />
das als fortschrittlich gelobt wurde.<br />
So wird am rheinknie die sparsame<br />
Minergie-Bauweise Vorschrift, Heizpilze<br />
im Freien werden verboten, und<br />
Solarstrom wird über eine kantonale<br />
Fördervergütung gefördert. Nur: die<br />
anträge der Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Mieterschaft wurden durchwegs<br />
abgelehnt.<br />
Im Vorfeld hatte sich der MV besorgt<br />
gezeigt über die zunehmende<br />
anzahl von Sanierungen, die über die<br />
Köpfe der Mieterschaft hinweg beschlossen<br />
und durchgeführt werden.<br />
Ob ökologisch oder nicht spielt hierbei<br />
keine rolle, denn die Mieterschaft<br />
bezahlt am Schluss ohnehin die Wert-<br />
> urTEIlE<br />
entschädigung wegen Baulärm<br />
die über 14 Monate anhaltenden lärm-<br />
emissionen beim Bau einer <strong>Sie</strong>dlung<br />
mit 52 Terrassenwohnungen und einer<br />
zweistöckigen Tiefgarage berechtigen<br />
die Mieterin einer benachbarten<br />
Wohnung zu einer Mietzinsreduktion<br />
von 20%.<br />
Einzelrichterin des Mietgerichts des Bezirks<br />
Meilen vom 20. März 2008; publ. in mp 3/08<br />
Kündigung gegen treu<br />
und Glauben<br />
Eine Kündigung, die mit renova-<br />
tionsarbeiten infolge von auflagen der<br />
#<br />
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Gewerbe- und Feuerpolizei begründet<br />
wird, ist missbräuchlich, wenn für<br />
die übrigen Mietobjekte mit gleichen<br />
auflagen keine Kündigung ausgesprochen<br />
wird, und auch nicht glaubhaft<br />
gemacht werden kann, dass die Kündigung<br />
zur Erfüllung der auflagen<br />
notwendig ist.<br />
Bundesgericht, I. Zivilabteilung, 4a_131/2008,<br />
25. Juni 2008 (Originaltext französisch); publ.<br />
in mp 3/08<br />
Stellvertretendes Commodum<br />
Wird die vertraglich geschuldete leistung<br />
des Vermieters unmöglich, weil<br />
Bitte ausschneiden und einsenden an: Schweizerischer Mieterinnen- und <strong>Mieterverband</strong>,<br />
Postfach 2271, 8026 Zürich<br />
m&w | Basel, einst vorbildlich in energiefragen, lässt die Mietenden<br />
links liegen. Beim neuen energiegesetz fanden die Anliegen der Mieterschaft<br />
kaum Gehör.<br />
vermehrung. um Missbräuchen einen<br />
riegel zu schieben, hatte der MV einen<br />
Massnahmenkatalog ausgearbeitet. So<br />
verlangt er, dass die Parteien frühzeitig<br />
in die Planung einbezogen werden.<br />
unter dem Titel «Soziale Energieeffi-<br />
zienz» steht die Forderung, dass Sanierungen<br />
sozialverträglich sein sollen,<br />
d.h. dass schon bei der Planung<br />
auf die Mieterschaft rücksicht genommen<br />
werden soll. Schliesslich for-<br />
dert der MV, dass die Mehrkosten bei<br />
ökologischen Sanierungen nur zurück-<br />
haltend auf die Mieten überwälzt wer-<br />
den. Nur Werterhaltung, realistische<br />
amortisationszeiten und keine undurchsichtigen<br />
Pauschalierungen, lauten<br />
hier die Stichworte.<br />
Für verantwortungsvolle Vermieter<br />
ist dieser Katalog eine Selbstver-<br />
ständlichkeit. leider nicht für solche,<br />
die ohne rücksicht und in der absicht<br />
renovieren, die Mieten kräftig zu erhöhen.<br />
allein, der Grosse rat hatte<br />
für diese anliegen kein Gehör. das<br />
neue Basler Energiegesetz ist zwar<br />
ökologisch, doch wenig sozial. die<br />
sozialen Belange gehörten nicht in<br />
eine solches Gesetz, wurde den anträgen<br />
entgegengehalten. Man verwies<br />
auf die Verordnung. «auch ener-<br />
giefreundliche Massnahmen sollten<br />
immer sozialpolitisch abgefedert werden»,<br />
findet dagegen leuthardt. Beim<br />
MV Basel hofft man nun, dass man<br />
wenigstens in der Verordnung besser<br />
zum Zug kommt. das kantonale<br />
Energiegesetz dürfe nicht einen Vorwand<br />
für «grün eingefärbte Billigsanierungen»<br />
abgeben.<br />
dieser das Mietobjekt trotz laufendem<br />
Mietverhältnis einem dritten überlässt,<br />
hat der Mieter anspruch auf die<br />
differenz zwischen dem ursprünglich<br />
vereinbarten Mietzins und dem Mietzins,<br />
welcher der Vermieter vom dritten<br />
bezieht.<br />
Obergericht des Kantons Zürich, urteil vom<br />
27. September 2007; publ. in mp 3/08<br />
Zulässige Pauschale für Verwaltungskosten<br />
bei nebenkosten-<br />
abrechnungen<br />
Weist der Vermieter die tatsächlichen<br />
Kosten für die Erstellung der Nebenkostenabrechnung<br />
nicht aus, ist auf<br />
eine Pauschale abzustellen. diese bemisst<br />
sich nach den ortsüblichen ansätzen<br />
und beträgt in St.Gallen 3%.<br />
Kreisgericht St.Gallen, 15. Januar 2008; publ. in<br />
mp 3/08<br />
unerlaubtes Auswechseln von<br />
türschlössern durch den<br />
Vermieter<br />
das unerlaubte auswechseln der Türschlösser<br />
an einem Mietobjekt durch<br />
den Vermieter mit dem Ziel, den Mieter<br />
am Zutritt zu hindern, stellt eine Nö-<br />
tigung im Sinne des Strafgesetzes dar.<br />
Obergericht des Kantons Solothurn, Strafkammer;<br />
18. Oktober 2006 (Quelle: Solothurnische<br />
Gerichtspraxis, SOG 2006, Nr. 6); publ. in mp<br />
3/08