12.12.2012 Aufrufe

Kurs Stockwerkeigentum – was Sie wissen müssen - Mieterverband

Kurs Stockwerkeigentum – was Sie wissen müssen - Mieterverband

Kurs Stockwerkeigentum – was Sie wissen müssen - Mieterverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vielerorts werden die<br />

Heizkosten gesetzes-<br />

widrig nicht individuell<br />

abgerechnet.<br />

8 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />

Bei der individuellen h<br />

hapert es in der Praxis<br />

m&w: Nicht alle Mietenden schätzen<br />

die individuelle Heizkostenabrechnung.<br />

Es heisst, die Kosten fürs Ablesen seien<br />

höher als die Einsparungen. Was bringt<br />

die Massnahme tatsächlich?<br />

Christof Schwenkel: Ganz generell gesagt<br />

bringt die VHKa kostenmässig<br />

eher bei altbauten als bei Neubauten<br />

et<strong>was</strong>. das Einsparpotenzial ist im<br />

altbaubereich wegen des höheren Energieverbrauchs<br />

höher.<br />

Stefan rieder: die antwort hängt von<br />

der Perspektive ab. Für jene, die einen<br />

tiefen Energieverbrauch haben, lohnt<br />

sich die Massnahme sicher. Ebenfalls<br />

lohnt sie sich aus umweltsicht, denn<br />

die VHKa löst bei vielen leuten energiesparende<br />

Massnahmen aus. Ob<br />

sie sich auch betriebswirtschaftlich<br />

lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren<br />

ab, etwa vom Heizölpreis oder<br />

der Frage, ob der Einbau von Thermostatventilen<br />

der VHKa belastet wird.<br />

Was sparen Mietende mit der VHKA?<br />

Schwenkel: die untersuchung zeigt,<br />

dass der sparsamste Mieter zwei- bis<br />

dreimal weniger Energie für Heizung<br />

und Warm<strong>was</strong>ser braucht wie jener<br />

mit dem höchsten Verbrauch <strong>–</strong> bei<br />

gleich grosser Wohnung im gleichen<br />

Gebäude. der unterschied kann dann<br />

mehrere hundert Franken pro Jahr<br />

ausmachen.<br />

Wirkt sich das auch auf die Akzeptanz<br />

der individuellen Heizkostenabrechnung<br />

bei den Mietenden aus?<br />

Schwenkel: die akzeptanz ist recht<br />

Bild m&w<br />

m&w | in neubauten <strong>müssen</strong> die heizkosten nach dem individuellen<br />

Verbrauch abgerechnet werden. Die Realität sieht aber anders aus. Dies<br />

ist eines der Resultate einer neuen Studie zur verbrauchsabhängigen<br />

heizkostenabrechnung (VhKA). M&W sprach mit den Verfassern Stefan<br />

Rieder und Christof Schwenkel.<br />

Die Verfasser der VHKA-Studie Stefan Rieder (links) und Christof Schwenkel.<br />

hoch. 63 Prozent der Mietenden finden<br />

die VHKa eine gute Sache, und<br />

nur 18 Prozent beurteilen sie negativ.<br />

Und bei den Verwaltungen?<br />

rieder: auch hier ist die akzeptanz<br />

hoch, aber die VHKa wird als aufwändig<br />

bezeichnet. Ebenfalls werden die<br />

Kosten als Begründung angeführt,<br />

um die VHKa nicht umzusetzen.<br />

Die scheint leider oft der Fall zu sein.<br />

Schwenkel: Ja, die Studie zeigt deutliche<br />

Zahlen: In Neubauten ist die VH-<br />

Ka Pflicht, doch in rund 43 Prozent<br />

der Neubauwohnungen wird nicht individuell<br />

abgerechnet.<br />

rieder: Oft werden nur die rohre verlegt,<br />

um die entsprechenden Installationen<br />

doch noch vornehmen zu<br />

können, wenn einmal eine Kontrolle<br />

stattfinden sollte und eine ausrüstung<br />

verlangt wird.<br />

Kontrollen <strong>–</strong> gibt es die?<br />

rieder: die Vollzugsintensität ist <strong>–</strong><br />

Die Studie<br />

m&w | die Studie «Konzept, Vollzug<br />

und Wirkung der VHKa» wurde<br />

vom Institut für Politik<strong>wissen</strong>schaften<br />

Interface im auftrag des<br />

Bundesamtes für Energie erstellt.<br />

Stefan rieder ist Ökonom und Politologe,<br />

Christof Schwenkel ist Verwaltungs<strong>wissen</strong>schaftler.<br />

ausser in ganz wenigen Kantonen <strong>–</strong><br />

sehr tief. Wenn niemand reklamiert,<br />

passiert auch nichts.<br />

Und wie kann jemand reklamieren?<br />

rieder: Einerseits steht ihm der Weg<br />

offen, den Vermieter einzuklagen.<br />

Er kann aber auch eine aufsichtsbeschwerde<br />

beim Kanton gegen die Gemeinde<br />

machen, denn diese sind in<br />

der regel dafür verantwortlich, dass<br />

die VHKa dort eingeführt wird, wo sie<br />

vorgeschrieben ist. uns ist aber nur<br />

ein einziger Fall einer Klage bekannt.<br />

Von den Mietenden her besteht kein<br />

druck auf die Einführung der individuellen<br />

Heizkostenabrechnung. das<br />

würde sich vielleicht ändern, wenn ihnen<br />

bewusst wird, wie unterschiedlich<br />

hoch die Verbräuche sind.<br />

Schwenkel: Hinderlich sind heute<br />

auch die komplizierten Formulare bei<br />

der individuellen abrechnung. Fast<br />

niemand versteht sie. <strong>Sie</strong> müssten<br />

vereinfacht werden, sei es, dass man<br />

die heute komplexen Faktoren zur<br />

Berechnung weglässt oder ein vereinfachtes<br />

Formular zur abrechnung<br />

schafft. Ein solches Formular könnte<br />

auf einen Blick zeigen, wie viel Energie<br />

jemand verbraucht hat. Man könnte<br />

dann diese Zahl mit dem Vorjahr und<br />

dem durchschnittlichen Energieverbrauch<br />

im Haus vergleichen.<br />

Wie kann der Vollzug in den Kantonen<br />

verbessert werden?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!