Kurs Stockwerkeigentum – was Sie wissen müssen - Mieterverband
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Vielerorts werden die<br />
Heizkosten gesetzes-<br />
widrig nicht individuell<br />
abgerechnet.<br />
8 MIETEN & WOHNEN 1|09<br />
Bei der individuellen h<br />
hapert es in der Praxis<br />
m&w: Nicht alle Mietenden schätzen<br />
die individuelle Heizkostenabrechnung.<br />
Es heisst, die Kosten fürs Ablesen seien<br />
höher als die Einsparungen. Was bringt<br />
die Massnahme tatsächlich?<br />
Christof Schwenkel: Ganz generell gesagt<br />
bringt die VHKa kostenmässig<br />
eher bei altbauten als bei Neubauten<br />
et<strong>was</strong>. das Einsparpotenzial ist im<br />
altbaubereich wegen des höheren Energieverbrauchs<br />
höher.<br />
Stefan rieder: die antwort hängt von<br />
der Perspektive ab. Für jene, die einen<br />
tiefen Energieverbrauch haben, lohnt<br />
sich die Massnahme sicher. Ebenfalls<br />
lohnt sie sich aus umweltsicht, denn<br />
die VHKa löst bei vielen leuten energiesparende<br />
Massnahmen aus. Ob<br />
sie sich auch betriebswirtschaftlich<br />
lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren<br />
ab, etwa vom Heizölpreis oder<br />
der Frage, ob der Einbau von Thermostatventilen<br />
der VHKa belastet wird.<br />
Was sparen Mietende mit der VHKA?<br />
Schwenkel: die untersuchung zeigt,<br />
dass der sparsamste Mieter zwei- bis<br />
dreimal weniger Energie für Heizung<br />
und Warm<strong>was</strong>ser braucht wie jener<br />
mit dem höchsten Verbrauch <strong>–</strong> bei<br />
gleich grosser Wohnung im gleichen<br />
Gebäude. der unterschied kann dann<br />
mehrere hundert Franken pro Jahr<br />
ausmachen.<br />
Wirkt sich das auch auf die Akzeptanz<br />
der individuellen Heizkostenabrechnung<br />
bei den Mietenden aus?<br />
Schwenkel: die akzeptanz ist recht<br />
Bild m&w<br />
m&w | in neubauten <strong>müssen</strong> die heizkosten nach dem individuellen<br />
Verbrauch abgerechnet werden. Die Realität sieht aber anders aus. Dies<br />
ist eines der Resultate einer neuen Studie zur verbrauchsabhängigen<br />
heizkostenabrechnung (VhKA). M&W sprach mit den Verfassern Stefan<br />
Rieder und Christof Schwenkel.<br />
Die Verfasser der VHKA-Studie Stefan Rieder (links) und Christof Schwenkel.<br />
hoch. 63 Prozent der Mietenden finden<br />
die VHKa eine gute Sache, und<br />
nur 18 Prozent beurteilen sie negativ.<br />
Und bei den Verwaltungen?<br />
rieder: auch hier ist die akzeptanz<br />
hoch, aber die VHKa wird als aufwändig<br />
bezeichnet. Ebenfalls werden die<br />
Kosten als Begründung angeführt,<br />
um die VHKa nicht umzusetzen.<br />
Die scheint leider oft der Fall zu sein.<br />
Schwenkel: Ja, die Studie zeigt deutliche<br />
Zahlen: In Neubauten ist die VH-<br />
Ka Pflicht, doch in rund 43 Prozent<br />
der Neubauwohnungen wird nicht individuell<br />
abgerechnet.<br />
rieder: Oft werden nur die rohre verlegt,<br />
um die entsprechenden Installationen<br />
doch noch vornehmen zu<br />
können, wenn einmal eine Kontrolle<br />
stattfinden sollte und eine ausrüstung<br />
verlangt wird.<br />
Kontrollen <strong>–</strong> gibt es die?<br />
rieder: die Vollzugsintensität ist <strong>–</strong><br />
Die Studie<br />
m&w | die Studie «Konzept, Vollzug<br />
und Wirkung der VHKa» wurde<br />
vom Institut für Politik<strong>wissen</strong>schaften<br />
Interface im auftrag des<br />
Bundesamtes für Energie erstellt.<br />
Stefan rieder ist Ökonom und Politologe,<br />
Christof Schwenkel ist Verwaltungs<strong>wissen</strong>schaftler.<br />
ausser in ganz wenigen Kantonen <strong>–</strong><br />
sehr tief. Wenn niemand reklamiert,<br />
passiert auch nichts.<br />
Und wie kann jemand reklamieren?<br />
rieder: Einerseits steht ihm der Weg<br />
offen, den Vermieter einzuklagen.<br />
Er kann aber auch eine aufsichtsbeschwerde<br />
beim Kanton gegen die Gemeinde<br />
machen, denn diese sind in<br />
der regel dafür verantwortlich, dass<br />
die VHKa dort eingeführt wird, wo sie<br />
vorgeschrieben ist. uns ist aber nur<br />
ein einziger Fall einer Klage bekannt.<br />
Von den Mietenden her besteht kein<br />
druck auf die Einführung der individuellen<br />
Heizkostenabrechnung. das<br />
würde sich vielleicht ändern, wenn ihnen<br />
bewusst wird, wie unterschiedlich<br />
hoch die Verbräuche sind.<br />
Schwenkel: Hinderlich sind heute<br />
auch die komplizierten Formulare bei<br />
der individuellen abrechnung. Fast<br />
niemand versteht sie. <strong>Sie</strong> müssten<br />
vereinfacht werden, sei es, dass man<br />
die heute komplexen Faktoren zur<br />
Berechnung weglässt oder ein vereinfachtes<br />
Formular zur abrechnung<br />
schafft. Ein solches Formular könnte<br />
auf einen Blick zeigen, wie viel Energie<br />
jemand verbraucht hat. Man könnte<br />
dann diese Zahl mit dem Vorjahr und<br />
dem durchschnittlichen Energieverbrauch<br />
im Haus vergleichen.<br />
Wie kann der Vollzug in den Kantonen<br />
verbessert werden?