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Kurs Stockwerkeigentum – was Sie wissen müssen - Mieterverband

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tört und <strong>was</strong> nicht<br />

Fortsetzung von Seite 12<br />

Nutzung macht in der regel aber<br />

nicht allen Mitbewohnenden Freude.<br />

Sobald sich jemand von ihnen berechtigterweise<br />

gestört fühlt, muss die<br />

Vermieterschaft verlangen, dass die<br />

betreffenden Gegenstände aus den<br />

allgemein genutzten räumlichkeiten<br />

entfernt werden. dies gilt aber nicht,<br />

wenn es sich um einen Fall von Überempfindlichkeit<br />

handelt.<br />

Wo die Grenze zwischen berechtigter<br />

Ordnungsliebe und Überempfindlichkeit<br />

liegt, ist eine heikle Ermessensfrage.<br />

Eine rolle spielt dabei<br />

auch, wer vorher da war. Wer als letzter<br />

oder letzte in ein Haus zieht, kann<br />

‹Alles bleibt länger haltbar›<br />

Von Beruf ist roland Schweiger<br />

Koch und Gastronom, und aufgewachsen<br />

ist er in Hindelang im allgäu.<br />

der Hotelierssohn zog in den 1970er-<br />

Jahren in die Schweiz und landete nach<br />

diversen Stationen im Churer rheintal.<br />

dort bewirtet er jetzt das Seminarhotel<br />

Piz alun auf St. Margrethenberg<br />

hoch über dem Tal. Zum MV<br />

stiess er «ohne konkreten anlass»,<br />

wie er sagt: «Ich fand das einfach eine<br />

gute Sache.» Er wohnt in einem<br />

Mehrfamilienhaus mit prachtvollem<br />

Blick auf das rheintal und die umliegende<br />

Bergwelt.<br />

ein Zufall vor dem tV<br />

Neben seinem Job hat er Zeit für eigene<br />

aktivitäten wie Catering oder<br />

den Vertrieb von «Knick ’n’ clean»,<br />

einem neuartigen desinfektionsmittel<br />

für Kühlschränke aus deutschland.<br />

«das war eigentlich ein purer Zufall»,<br />

erzählt er. Eines abends sass er vor<br />

dem Fernseher und sah in einer Sendung<br />

dieses Produkt, das ein Hannoveraner<br />

Wasserwirtschafter entwickelt<br />

hatte. damit lässt sich die Haltbarkeit<br />

von offenen lebensmitteln, die im<br />

Kühlschrank lagern, verlängern.<br />

Keine schlechte Idee, dachte sich<br />

Schweiger. doch er wollte es genauer<br />

<strong>wissen</strong>. Ein Test im eigenen Kühlschrank<br />

mit offenem apfelmus, einer<br />

geöffneten dose Tomatenpüree<br />

und einer Salatsauce mit Ei ergab<br />

nach drei Wochen ein erstaunliches<br />

resultat: «das sah noch ziemlich<br />

frisch aus.» das apfelmus habe er<br />

sogar noch aufgegessen. der Trick:<br />

das «Knick ’n’ clean» reduziert die<br />

Keimbildung, indem es durch Knicken<br />

Bilder m&w<br />

nicht auf pingeligster Ordnung im<br />

Treppenhaus beharren. Er oder sie<br />

muss sich sagen lassen, die betreffende<br />

Wohnung im Wissen um die et<strong>was</strong><br />

lockeren Ordnungsvorstellungen der<br />

Mitbewohnenden gemietet zu haben.<br />

Wie wehre ich mich?<br />

das gilt aber nur, solange die Zustände<br />

kein unerträgliches ausmass annehmen.<br />

dass es im Treppenhaus<br />

nach Fussschweiss oder Speiseabfällen<br />

riecht oder dass man sich dünn<br />

machen muss, um überhaupt durchs<br />

Treppenhaus zu kommen, muss niemand<br />

hinnehmen. auf jeden Fall<br />

muss auch genügend raum vorhan-<br />

m&w | Roland Schweiger aus dem st.gallischen Pfäfers ist seit über zehn<br />

Jahren MV-Mitglied. Jetzt ist er unter die innovatoren gegangen und<br />

vertreibt ein neuartiges Kühlschrank-Desinfektionsmittel, mit dem sich<br />

auch energie sparen lässt.<br />

eines Plastikstabs einen auf Salzbasis<br />

beruhenden, ohne Chemie erzeugten<br />

Wirkstoff gasförmig nach aussen treten<br />

lässt. dieser greift Keime und<br />

Krankheitserreger an und verzögert<br />

die Bildung dieser Schädlinge. Forschungsinstitute<br />

haben in Tests bestätigt,<br />

dass nach zwei bis drei Tagen<br />

keine Salmonellen auf dem Nährboden<br />

im Kühlschrank mehr nachweisbar<br />

sind.<br />

dadurch verlängert sich die Haltbarkeit<br />

von lebensmitteln. Praktisch<br />

für Haushalte, die nicht jeden Tag<br />

einkaufen gehen oder häufig Essensreste<br />

aufbewahren. «auch lässt sich<br />

Strom sparen», sagt Schweiger. Man<br />

kann die Kühlschranktemperatur höher<br />

stellen, zum Beispiel von 4 auf 7<br />

Grad, <strong>was</strong> den Energieverbrauch drosselt.<br />

Wenn die ganze Gastronomie, in<br />

der massenhaft Kühlgeräte in Betrieb<br />

sind, mitziehen würde, ergäbe sich<br />

eine markante Minderung des CO2ausstosses.<br />

Schweiger hat letztes<br />

Jahr vom Bundesamt für Gesundheit<br />

Im Kühlschrank soll es möglichst keimfrei<br />

bleiben.<br />

den sein, dass der rettungsdienst beispielsweise<br />

jemanden auf einer Bahre<br />

hinaus tragen kann. Im Haus von<br />

Familie Müller wird das Treppenhaus<br />

aber eindeutig nicht als Stauraum benutzt,<br />

sondern die Mieterinnen und<br />

Mieter haben es mit eigenen Möbeln<br />

verschönert. also befindet sich der<br />

neue Verwalter im unrecht.<br />

Wie sollen sich die Müllers nun<br />

verhalten? am besten teilt man ihm<br />

mit eingeschriebenem Brief mit, die<br />

Möblierung des Treppenhauses sei<br />

seit langer Zeit geduldet und habe<br />

noch nie jemanden gestört. deshalb<br />

liege eine stillschweigende Vereinbarung<br />

darüber vor. Ruedi Spöndlin<br />

die Zulassung für das Produkt erhalten<br />

und baut seither als lizenznehmer<br />

und Generalimporteur einen Vertrieb<br />

auf (www.knicknclean.de). der<br />

Versand erfolgt per Post.<br />

Gegenwärtig tourt er durch Messen,<br />

wo er das «kleine Wunderding»<br />

(Gastro-Journal) vorstellt und auf eine<br />

interessierte Kundschaft hofft.<br />

läuft das Geschäft? «der Erfinder<br />

kann mittlerweile davon leben, er liefert<br />

sogar nach asien», sagt Schweiger.<br />

das ist nicht wenig für ein Startup-unternehmen.<br />

und er selbst? da<br />

macht er sich keine Illusionen: Er stehe<br />

erst am anfang, doch der aufbau<br />

mache ihm Spass. Wenn die Nachfrage<br />

steigt, wird der eigene Keller als<br />

lager irgendwann nicht ausreichen.<br />

doch übers umziehen macht er sich<br />

noch keine Gedanken.<br />

MV-Mitglied Roland<br />

Schweiger ist überzeugt<br />

vom «frischen Knick».<br />

MIETEN & WOHNEN 1|09<br />

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