Kaum - Moto Sport Schweiz

AUF ACHSE
wir brauchten, eben nicht.
Wo es möglich war, mieden
wir Transitachsen und fuhren
auf Nebenstrassen, häufi g
auf Schotterpisten, was dem
Hinterreifen der Condor nicht
bekam. In dieser weiträumigen
Landschaft mit endlosen Sonnenblumen-
und Weizenfeldern
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in gottverlassenen Käffern war eine
Das Hinterrad war wieder einmal ausgebaut, da
kleine Werkstatt und obendrein die
donnerte doch ein gutes Dutzend grüssender(!) un-
passende Schlauchgrösse zu fi nden, fast unmöglich. garischer Motorradfahrer an uns vorbei. Enttäuscht
Den Plattfüssen folgte immer dasselbe Ritual: Am sahen wir sie um die Kurve entschwinden… doch es
Wegrand lesend, «hütete» Regine die Rest-Condor, dauerte nicht lange, bis der ganze Pulk zurückkehrte.
derweil ich mit dem Hinterrad per Autostopp ver- Einige holten Flickzeug hervor und übernahmen die
suchte, eine Tankstelle, einen Vulkanizer oder eine Reparatur mit der eindrücklichen Demonstration,
karge Werkbude ausfi ndig zu machen. Ich ergatterte
zwar Ersatzschläuche, einmal sogar auf einem Wan-
was eine russische Velopumpe leisten kann.
dermarkt – nur passten sie nie genau, was über kurz Weite unter grenzenlosem Himmel
oder lang zu einem weiteren Platten führte.
Trotz Pannen und Plattfüssen reisten wir herrlich,
fuhren die meiste Zeit unter warmer bis sehr heisser
Ein Pulk ungarischer Helfer
Sonne durch eindrückliche, weite Landschaften unter
Unvergesslich bleibt uns jedoch die Episode bei Raki- riesigem Himmel – letztlich unser Kick für die Reisen
hiv in der Ukraine, für einmal an einer Hauptstrasse: in diese (noch) wenig bekannte Weltgegend.
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Ohne Zelt und Küche im Gepäck suchten wir uns
für die Nacht immer ein Gasthaus, eine Pension
oder eine Privatunterkunft. Vielerorts werden im
Sommer Altstadtfestivals mit Musik und Theater
gefeiert, und oft gehts dort hoch zu und her. Es
lohnt sich, in kleineren und grösseren Städten des
Ostens zu verweilen: Sofern sie von den Zerstörungen
im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben sind,
präsentieren sie sich mit wunderbarer Bausubstanz
in der Altstadt.
Wir haben auf diesen Reisen Lehrgeld zahlen
müssen, fahren seither sozusagen pannenfrei – und
immer noch gen Osten, wo Motorradfahrer noch
Motorradfahrer sein dürfen und – wo der Raucher
und die Raucherin noch Mensch sind. ■
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5/2009 MOTO SPORT SCHWEIZ WWW.MOTOSPORT.CH
1 Nicht für die Aufwartung auf der Schweizer MFK
gebaut: Robins Starrrahmen-Harley.
2 … und noch einen Platten: Ungarische Töfffahrer
erbarmen sich unser.
3 Auf der Heimreise über Ungarn überqueren wir
bei Komarno die Donau.
4 Wie sich die Typen doch überall gleichen: fachsimpeln,
begutachten, rauchen, trinken.
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