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44 AUF ACHSE<br />
Rhein<br />
Bremen<br />
CH<br />
D<br />
Frankfurt<br />
Zürich<br />
Hamburg<br />
Stuttgart<br />
München<br />
Rostock<br />
Elbe<br />
Dresden<br />
Salzburg<br />
Stettin<br />
Bromberg<br />
Berlin<br />
Donau<br />
A<br />
TOUREN-INFO<br />
MAGNETISCHER OSTEN<br />
Prag<br />
CZ<br />
Wien<br />
Breslau<br />
Danzig<br />
Oder<br />
Königsberg<br />
SK<br />
Bratislava<br />
Budapest<br />
PL<br />
H<br />
RUS<br />
Warschau<br />
Krakau<br />
Reisedauer Je ca. einen Monat mit 4000-7000 km.<br />
Benzinverbrauch 3,5-4,5 l/100km.<br />
Strecken 1. Reise (Rot) mit MV 125: Zürich-Minsk über<br />
Linz, Krakau, Brest.<br />
2. und 3. Reise (Grün und Schwarz) mit MV Ipotesi: Zürich-<br />
Kaliningrad (Königsberg) über Brünn, Dresden, Danzig.<br />
4. Reise (Gellb) mit Condor A 350: Zürich-Odessa über<br />
Deutschland, Tschechien, den Norden Polens in die Ukraine:<br />
Lemberg (Lviv),Karpaten, Odessa am Schwarzen Meer.<br />
Zurück in die CH über Ungarn und Österreich.<br />
Saison Sommer ideal – auch mit gut 35 Grad, Frühling/<br />
Herbst schnell kühl/kalt.<br />
Formalitäten Belarus (Minsk) und Russland (Kaliningrad):<br />
Visa (ca. Fr. 120.–) und gute Nerven erforderlich (Zollbürokratie!).<br />
Grüner Versicherungsnachweis nützlich.<br />
Währung Wechsel Euro in örtliche Währung (Zloty, Kronen,<br />
Rubel, Forinth, Grubay) problemlos nach Grenzübertritt.<br />
Unterkunft Je weiter östlich, desto spärlicher die Infrastruktur:<br />
Übernachtungen privat, bescheidene Pensionen, anständige<br />
bis gute Hotels in grösseren Orten/Städten: ab 15 bis<br />
gut 80 Euro. Wir reservierten nie, suchten immer vor Ort.<br />
Sprachen In Städten Verständigung in Englisch, manchmal<br />
Deutsch. Für Russland, Weissrussland, Ukraine oder Bulgarien:<br />
Kyrillisches Alphabet lernen, hilfreich beim Entziffern<br />
von Wegweisern, Strassen- und Ortsnamen, Russischkenntnisse<br />
von Vorteil.<br />
Besonderes Freier Osten für <strong>Moto</strong>rradfahrer, Überland wenig<br />
Tempolimiten, falls doch, hält sich niemand daran. Deshalb<br />
nicht ungefährlicher Verkehr: Polen und Ukrainer blochen,<br />
was das Zeug hält, und überholen auch in unübersichtlichen<br />
Kurven.<br />
Auskunft Freunde, Internet, lokale Touristeninformation.<br />
Karten Strassenkarten vor Ort gekauft, Kompass und Durchfragen<br />
(russisch), dazu Rolands geografi sche Spürnase. Abseits<br />
kaum Wegweiser.<br />
DIE AUTOREN:<br />
REGINE ELSENER UND ROLAND FRIES<br />
Regine Elsener arbeitet seit Langem als freie Journalistin. Die<br />
Tochter eines <strong>Moto</strong>rradmechanikers und Schwester zweier<br />
Töff fahrender Brüder machte 1976 den Fahrausweis und<br />
kaufte 1977 eine 125er-MV Agusta. Durch verschiedene Unfälle<br />
– ohne <strong>Moto</strong>rrad! – musste sie länger aufs Töfffahren<br />
verzichten und stellte die MV ein – bis Roland sie wieder<br />
aktivierte.<br />
Roland Fries, ursprünglich Geograf, arbeitet heute teilzeit<br />
als Handwerker und für die humanitäre Hilfe der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Seine Leidenschaft für alte <strong>Moto</strong>rräder begann vor gut sieben<br />
Jahren: Als 42-Jähriger bestand er die Töffprüfung mit der<br />
MV Agusta 125. Er fährt zwei MV Ipotesi 350, Jg. 1976 und<br />
77, sowie eine Condor A350.<br />
Weichsel<br />
LT<br />
Brest<br />
Wilna<br />
Lemberg<br />
Dnjestr<br />
RO<br />
Minsk<br />
BY<br />
UA<br />
MD<br />
RUS<br />
Kiew<br />
Dnjepr<br />
Odessa<br />
Kischinew<br />
Osteuropa Viele Wege führen<br />
zum Ziel – sein <strong>Moto</strong>rrad<br />
kennen zu lernen. Roland Fries<br />
durchquerte Osteuropa mit<br />
einer 30-jährigen MV Agusta<br />
– ohne Werkstattnetz, ohne<br />
GPS, ohne Handy fordert und<br />
fördert das die Kreativität.<br />
Text und Bilder: Regine Elsener und Roland Fries<br />
<strong>Kaum</strong> hatte ich den Töffbrief im Sack, wollte<br />
ich von Zürich nach Minsk fahren, in die<br />
Hauptstadt Weissrusslands, russisch: Belarus.<br />
Ich hatte einmal für einige Monate in Minsk<br />
gearbeitet und wollte meine Freunde besuchen.<br />
Mit Regines <strong>Moto</strong>rrad – einer schnittigen, allerdings<br />
nicht gerade schnellen 125er-MV Agusta, Jahrgang<br />
1977, mit Stummellenker(!) machte ich mich auf den<br />
Weg. Viel Leidenschaft für das neue Hobby und eine<br />
mächtige Portion Naivität sollten meine fehlenden<br />
Mechanikerkenntnisse aufwiegen.<br />
Mit Stummellenker nach Weissrussland<br />
Die kleine MV zeigte wenig Macken, hielt sich<br />
erstaunlich robust, auch auf Strassen mit Kopfsteinpfl<br />
aster. In fünf Tagen fuhr ich 2200 km über<br />
Deutschland, Tschechien und Polen nach Minsk. Das<br />
Maschinchen lief problemlos – bis auf ein gerissenes<br />
Gaskabel, eine Stunde lang auf dem Asphalt die kleine<br />
Schraube für den Nippel suchen sowie den Bruch der<br />
Hupen-Aufhängung, was ich mit Draht reparierte.<br />
Dafür liess ich den Töff in Minsk für 400 Dollar neu<br />
lackieren. Einige Belarussen meinten, «die MV ist<br />
einer alten Minsk schon sehr, sehr ähnlich».<br />
Die Rückfahrt, mit einem Abstecher in die litauische<br />
Hauptstadt Vilnius (Wilna), verlief pannenfrei;<br />
dafür kam ich nach vier Wochen und einigen tausend<br />
Kilometern mit Stummellenker mit gestählter Hals-<br />
und Schultermuskulatur zu Hause an.<br />
MV Agusta – in Russland exotisch<br />
Jetzt musste was Stärkeres her, und ich kaufte eine<br />
MV Agusta Ipotesi, 350 cm3 MV Agusta Ipotesi, 350 cm , Jahrgang 1977. Diesmal<br />
wollte ich nach Kaliningrad: Das einstige ostpreussischesische<br />
Königsberg – Geburts- und Wirkungsort des<br />
Philosophen Immanuel Kant – ist seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg russische Enklave, liegt an der Ostsee,<br />
eingeklemmt zwischen Polen im Westen und dem<br />
Baltikum im Osten.<br />
Diese Fahrt schaffte die Ipotesi einigermassen<br />
leicht: Der Zentralständer hatte sich verbogen, und<br />
Im Osten L<br />
auf Kaliningrads grobem Kopfsteinpfl aster hatten<br />
sich die Muffen am Krümmer gelöst. In einer russischen<br />
Töffwerkstatt wurde meine Maschine richtig<br />
bestaunt: Zur gleichen Zeit war im russischen «<strong>Moto</strong>zykle»<br />
ein Bericht über MV Agusta erschienen, einer<br />
Marke, der man in Russland kaum begegnet.<br />
Auf der Rückfahrt kämpfte ich jedoch mit Pannen.<br />
Plötzlicher Leistungsabfall bei 5000 Touren, keine<br />
Ahnung, warum. Unzählige Male die Kerzen raus und<br />
rein, die Vergaser geöffnet und durchgeblasen – MV<br />
und ich meist ziemlich einsam in einem ziemlich<br />
grossen polnischen Wald. An einer stärker befahrenen<br />
Kreuzung in Nordpolen war dann wirklich fertig<br />
lustig: hirnen, warten, rauchen – bis Pjotr, ein Elektriker,<br />
spontan stoppte und sich der Sache annahm.<br />
Sein Deutsch war so gut wie mein Polnisch, aber von<br />
<strong>Moto</strong>ren verstand er etwas – nach einer Stunde war<br />
05_MSSD_044_Achse 44 02.03.2009 11:01:53
das Leck an der Vergaserdichtung gefunden und<br />
notdürftig gefl ickt: keine «falsche Luft» mehr.<br />
«Aaseckle», bis der Schweiss rinnt<br />
Ich konnte weiterfahren und hoffte, bald eine Werkstatt<br />
zu fi nden, wo man Deutsch sprach. Kurz vor der<br />
Grenze zu Deutschland brachte ich die MV nur noch<br />
mit Anschieben zum Laufen, was im Hochsommer<br />
mit vollbeladenem Chlapf richtig Spass macht; das<br />
letzte Mal am Grenzposten auf der Brücke nach<br />
Görlitz, wo es beidseitig nur bergauf geht. In einer<br />
MZ-Werkstatt wurde das Problem gelöst. Mit neuen<br />
MZ-Dichtungen, auf die richtige Passform gefeilt,<br />
lief mein Töff wieder rund bis Zürich.<br />
Zwei Wochen später gings erneut nach Kaliningrad<br />
– dort sollte ich Regine treffen, weil wir uns für<br />
einen Russisch-Kurs angemeldet hatten. Auf dem<br />
Weg dorthin wollte ich – nach 20 Jahren Funkstille<br />
– bei Robin Ringger, einem Freund aus jungen<br />
Jahren, einen Halt einlegen: Er lebt mit seiner polnischen<br />
Frau Anja und Sohn Jan im Norden Polens,<br />
ist Landmaschinen- und <strong>Moto</strong>rradmechaniker sowie<br />
leidenschaftlicher Condor-Fahrer und -Sammler. Er<br />
besitzt Condor A250, A350, A680 und je mit Seitenwagen<br />
eine A580, eine A1000, eine Universal sowie<br />
eine Starrrahmen-Harley, Marke Eigenbau.<br />
Es goss aus Kübeln, als ich losfuhr, doch die Ipotesi<br />
liess sich nichts anmerken. Am zweiten Tag passierte<br />
ich bei Frankfurt an der Oder die Grenze zu Polen,<br />
und nach 20 km war wieder einmal Schluss: Zig mal<br />
den Töff auf der fl achen Strasse «aagsecklet», bis er<br />
lief – aber nur kurz: Sobald ich den Gashahn losliess,<br />
starb der <strong>Moto</strong>r ab. Nach einer langen Weile tauchten<br />
einige Pilzsucher auf. So gut es ging, erklärte ich<br />
1 2<br />
5/2009 MOTO SPORT SCHWEIZ WWW.MOTOSPORT.CH<br />
Lehrgeld bezahlt<br />
1 Condor goes far East: Rast in den Karpaten.<br />
2 Endgültig zuviel Staub gefressen – Roland<br />
improvisiert ein Visier.<br />
05_MSSD_045_Achse 45 02.03.2009 11:02:06<br />
45
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F & S MOTO GMBH<br />
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Tel. 056 624 30 43<br />
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HANS LEUPI GMBH<br />
Kawasaki-Center<br />
Luzernerstrasse 38<br />
Tel. 041 377 38 55<br />
www.leupimotoch<br />
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6221 Rickenbach/Luzern<br />
HEHER U. SCHÜPFER MOTOS<br />
Gewerbezentrum Güpfmühle<br />
Tel. 041 930 17 02<br />
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FURRER VELO-MOTO GMBH<br />
Sinserstrasse 8<br />
Tel. 041 780 25 86<br />
Fax 041 780 07 35<br />
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7302 Landquart C<br />
BRAUCHLI-MOTOS<br />
Waldau 3<br />
Tel. 081 322 56 76<br />
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www.brauchli-motos.ch<br />
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MOTO CENTER KATZENSEE<br />
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C = Kawasaki Center<br />
05_MSSD_046_Inser 46 26.02.2009 15:34:25
AUF ACHSE<br />
1 Kurze Rast «am Schärme» vor Minsk: Die kleine MV<br />
Agusta hatte sich gut gehalten …<br />
2 Auf schnurgeraden Strassen ostwärts.<br />
3 Startbereite 350er-MV Agusta: Auf zu den Russen!<br />
4 Geschafft! Die Treppe in Odessa wurde berühmt<br />
durch Sergei Eisensteins Film «Panzerkreuzer Potemkin»<br />
mit zwei rägnanten Szenen. Ein Kinderwagen,<br />
der die Stufen hinabrumpelt und ein Massaker:<br />
Zaristische Soldaten marschieren in rhythmischem,<br />
maschinenhaftem Schritt die endlos lang erscheinende<br />
Treppe hinunter und feuern in die Menschenmenge,<br />
die treppabwärts fl ieht.<br />
ihnen mein Problem: Sie schoben, und es klappte<br />
– wie herrlich doch eine MV tönt!<br />
Auf den letzten 150 km bis zu Robin wollte ich<br />
nicht mehr anhalten, ausser auf einer der raren<br />
Kuppen, um nötigenfalls anrollen zu können. 200<br />
Meter ausserhalb eines Dorfes und 70 km vor dem<br />
Ziel ging «goa nix» mehr. Ich hatte damals noch<br />
kein Handy, doch die Dorfjugend liess mich Robin<br />
anrufen.<br />
Er tauchte auf mit seiner 250er-Condor, hatte<br />
jedoch das Abschleppseil vergessen, und im Dorf<br />
gabs nichts Passendes. Ein lokaler Amateurmech<br />
mit ziemlich Schnaps intus versuchte den Fehler zu<br />
orten, schaffte es aber auch nicht. Schliesslich kam<br />
Anja mit dem Puch-Transporter, auf den wir die MV<br />
packten und in Robins Werkstatt fuhren. Der Defekt<br />
blieb verborgen – wars der Regler oder was?<br />
Über Freunde in der <strong>Schweiz</strong> fand ich die Telefonnummer<br />
von Erwin Naldi: Für den damaligen<br />
Präsidenten des MV Club <strong>Schweiz</strong> war eine Ferndiagnose<br />
schwierig. «Vielleicht können wir einen<br />
Regler aus einem polnischen Kleinwagen einbauen»,<br />
meinte Robin vage. Nur: Ein solches Teil ist auf<br />
dem Land und zudem am Wochenende nur schwer<br />
zu fi nden. (Robin brachte die MV schliesslich in<br />
seinem Transporter nach Zürich. Werner Arm und<br />
Giuseppe Lucchinetti behoben den Schaden: Eine<br />
durchgeschmorte Zündspule.)<br />
Die Alternative zur störrischen Ipotesi: ein Ausfl ug<br />
nach Polanow zu einem Töfftreffen – Slot auf Polnisch<br />
und Russisch. Ich zum ersten Mal auf Robins Condor<br />
A350, er mit seiner Universal 580 mit Anja und Jan<br />
1 2<br />
im Seitenwagen. Auf dem Heimweg jedoch muckte<br />
die Universal: Benzinhahn? Vergaser? «Du schleppst<br />
jetzt mit der Condor das Gespann ab», sagte Robin<br />
trocken. Nicht gerade einfach im Vollregen mitten in<br />
der Nacht durch polnischen Wald. Doch die Aktion<br />
hatte es in sich: Wieder daheim, erstand ich auf<br />
Ricardo eine Condor A350, Jahrgang 1974.<br />
Die Ära «Condor goes East» begann<br />
Und so machten wir uns – diesmal zu zweit – mit<br />
der Condor auf in die Ukraine, nach Odessa am<br />
Schwarzen Meer: Wir wollten die legendäre Treppe<br />
aus Sergej Eisensteins Film «Panzerkreuzer Potemkin»<br />
mit eigenen Augen sehen. Wir kamen bis Eglisau:<br />
Der Töff schnupfte und blieb stehen. Ich begann am<br />
Vergaser zu mechen – es sollte nicht dabei bleiben.<br />
Sicher gut zehn Mal nahm ich das Teil heraus, inspizierte,<br />
putzte, baute es wieder ein – zuletzt kurz<br />
vor der ukrainischen Grenze: «Das Schnupfen und<br />
Absterben kann einfach nicht mit dem Vergaser<br />
zusammenhängen», sagte ich mir schliesslich, leicht<br />
genervt. Derweil Regine im Schatten eines Baumes<br />
Geschichten von den Rändern Europas las, nämlich<br />
«Unterwegs nach Babadag» des polnischen Schriftstellers<br />
Andersej Stasiuk las, spürte ich das ewig<br />
wiederkehrende Übel endlich auf: ein Wackelkontakt<br />
im Zündschloss.<br />
Wenig hilfsbereite Ukrainer<br />
Abseits der grossen Strassen trifft man weiter im Osten<br />
wenig Töffvolk. In der Ukraine kreuzten wir zwar<br />
ab und zu gestandene Männer mit Dächlichappe<br />
und Zigi auf einer Ural, Dnjepr oder Isch, manchmal<br />
mit Seitenwagen. Die robusten <strong>Moto</strong>rräder dienen<br />
ausschliesslich als Transportfahrzeuge für Familie,<br />
landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Baumaterial<br />
und dergleichen. Die Fahrer sind keine Töff-Fans,<br />
sondern bewegen sich mit dem Gefährt des bescheidenen<br />
Mannes. Darin liegt wohl der Grund, dass in<br />
Polen, vor allem aber in der Ukraine, keiner dieser<br />
Töfffahrer angehalten hatte bei unseren zahlreichen<br />
(sieben!) Plattfüssen.<br />
Diese mussten wir allerdings uns selber zuschreiben.<br />
Wir hatten zwar Ersatzteile dabei. Nur das, was<br />
3<br />
4<br />
5/2009 MOTO SPORT SCHWEIZ WWW.MOTOSPORT.CH<br />
05_MSSD_047_Achse 47 02.03.2009 11:02:15<br />
47
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RUBRIKEN<br />
Bekleidung<br />
�<strong>Moto</strong> <strong>Sport</strong> <strong>Schweiz</strong> Anzeigenservice: Dammweg 9, 3001 Bern, Tel. 031 330 30 04 Fax. 031 330 30 33 E-Mail inserate@motosport.ch<br />
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www.motorrad-hotel.com<br />
www.broncos-loge.ch<br />
www.fatattack.ch<br />
www. streetfi ghtersswitzerland.com<br />
www.orion.ch<br />
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Treffpunkte<br />
Treibstoffe/Schmiermittel<br />
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Versicherungen<br />
05_MSSD_048_Inser 48 26.02.2009 14:45:15<br />
Zubehör
AUF ACHSE<br />
wir brauchten, eben nicht.<br />
Wo es möglich war, mieden<br />
wir Transitachsen und fuhren<br />
auf Nebenstrassen, häufi g<br />
auf Schotterpisten, was dem<br />
Hinterreifen der Condor nicht<br />
bekam. In dieser weiträumigen<br />
Landschaft mit endlosen Sonnenblumen-<br />
und Weizenfeldern<br />
1 2<br />
in gottverlassenen Käffern war eine<br />
Das Hinterrad war wieder einmal ausgebaut, da<br />
kleine Werkstatt und obendrein die<br />
donnerte doch ein gutes Dutzend grüssender(!) un-<br />
passende Schlauchgrösse zu fi nden, fast unmöglich. garischer <strong>Moto</strong>rradfahrer an uns vorbei. Enttäuscht<br />
Den Plattfüssen folgte immer dasselbe Ritual: Am sahen wir sie um die Kurve entschwinden… doch es<br />
Wegrand lesend, «hütete» Regine die Rest-Condor, dauerte nicht lange, bis der ganze Pulk zurückkehrte.<br />
derweil ich mit dem Hinterrad per Autostopp ver- Einige holten Flickzeug hervor und übernahmen die<br />
suchte, eine Tankstelle, einen Vulkanizer oder eine Reparatur mit der eindrücklichen Demonstration,<br />
karge Werkbude ausfi ndig zu machen. Ich ergatterte<br />
zwar Ersatzschläuche, einmal sogar auf einem Wan-<br />
was eine russische Velopumpe leisten kann.<br />
dermarkt – nur passten sie nie genau, was über kurz Weite unter grenzenlosem Himmel<br />
oder lang zu einem weiteren Platten führte.<br />
Trotz Pannen und Plattfüssen reisten wir herrlich,<br />
fuhren die meiste Zeit unter warmer bis sehr heisser<br />
Ein Pulk ungarischer Helfer<br />
Sonne durch eindrückliche, weite Landschaften unter<br />
Unvergesslich bleibt uns jedoch die Episode bei Raki- riesigem Himmel – letztlich unser Kick für die Reisen<br />
hiv in der Ukraine, für einmal an einer Hauptstrasse: in diese (noch) wenig bekannte Weltgegend.<br />
3<br />
Ohne Zelt und Küche im Gepäck suchten wir uns<br />
für die Nacht immer ein Gasthaus, eine Pension<br />
oder eine Privatunterkunft. Vielerorts werden im<br />
Sommer Altstadtfestivals mit Musik und Theater<br />
gefeiert, und oft gehts dort hoch zu und her. Es<br />
lohnt sich, in kleineren und grösseren Städten des<br />
Ostens zu verweilen: Sofern sie von den Zerstörungen<br />
im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben sind,<br />
präsentieren sie sich mit wunderbarer Bausubstanz<br />
in der Altstadt.<br />
Wir haben auf diesen Reisen Lehrgeld zahlen<br />
müssen, fahren seither sozusagen pannenfrei – und<br />
immer noch gen Osten, wo <strong>Moto</strong>rradfahrer noch<br />
<strong>Moto</strong>rradfahrer sein dürfen und – wo der Raucher<br />
und die Raucherin noch Mensch sind. ■<br />
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5/2009 MOTO SPORT SCHWEIZ WWW.MOTOSPORT.CH<br />
1 Nicht für die Aufwartung auf der <strong>Schweiz</strong>er MFK<br />
gebaut: Robins Starrrahmen-Harley.<br />
2 … und noch einen Platten: Ungarische Töfffahrer<br />
erbarmen sich unser.<br />
3 Auf der Heimreise über Ungarn überqueren wir<br />
bei Komarno die Donau.<br />
4 Wie sich die Typen doch überall gleichen: fachsimpeln,<br />
begutachten, rauchen, trinken.<br />
05_MSSD_049_Achse 49 02.03.2009 11:02:29<br />
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