Projektbeschreibung - Institut für Pflegewissenschaft - Universität Wien

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Einzug in ein Pflegeheim eine wichtige Weichenstellung bedeuten. Ein wesentliches Merkmal für eine immer weiter fortschreitende Immobilität scheint auch die Institutionalisierung mit sich zu bringen, indem die Menschen ihre bisherigen Alltagsaktivitäten immer weiter aufge- ben (vgl. Zegelin 2010 S.18; Creditor 1993 S.220; Graf 2006 S.60f.). Vorhandene Programme zur Bewegungsförderung richten sich vorwiegend an „fitte“ ältere SeniorInnen in der Gruppe, orientieren sich meist alleine an den körperlichen Defiziten und lassen andere soziale bzw. psychologische Gründe, die eine Immobilität verstärken bzw. her- vorrufen können gänzlich außer Acht (vgl. Reuther 2008 S.11f). Für die Gruppe der bettläge- rigen bzw. ortsfixierten Menschen mit fortschreitender Immobilität existieren noch unzurei- chende Angebote (vgl. Zegelin 2010a S.12f). Konkrete epidemiologische Zahlen zu finden, wie viele Menschen in Österreich an Bettlägerigkeit leiden, ist sehr schwierig, da sie als besondere Gruppe bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie erfasst wurden. So lässt sich gegenwärtig die Zahl bettlägeriger Menschen nur erahnen. Im September 2010 bezogen insgesamt 370.858 Personen Pflegegeld, wobei 115.236 Personen auf die Pflegegeldstufen 3 und 4 entfielen. Diese beiden Pflegestufen gelten üblicherweise dann, wenn die zu pflegenden Personen bettlägerig oder auf den Gebrauch eines Rollstuhles angewiesen sind. Gegenüber dem Jahr 1998 ist das eine Steigerung von 31,3% (vgl. Statistik Austria 2010). Forschungslücke, Zielsetzung und zentrale Forschungsfrage: Die Legitimation für ein Dissertationsvorhaben zum vorliegenden Thema ergibt sich aus mehreren Aspekten, die zuvor anhand der Literatur dargestellt werden konnten. So ist Bettlägerigkeit ein Alltagsproblem der Pflege welches bis zum jetzigen Zeitpunkt noch immer nicht umfassend im Hinblick auf Wissen, Gründe, Formen und Entwicklung betrachtet worden ist. Zegelin konnte einen ersten Einblick in den Erfahrungsweg Betroffener geben und aufzeigen, dass dieser ein Verlaufsgeschehen ist, und dass seelische und körperliche Befindlichkeiten, strukturelle und soziale Aspekte mit Umfeldbedingungen interagieren (vgl. Zegelin 2010 S. 159). In der Untersuchung stand jedoch allein die Betroffenenperspektive in unterschiedlichen Settings im Vordergrund, und ließ die Sichtweisen der professionellen AkteurInnen und den Einfluss der Institution gänzlich unbeachtet. Ziel der Arbeit ist es die Entstehung von Bettlägerigkeit im Kontext institutioneller Langzeitpflege aufzuzeigen und den Einfluss der Institution und der professionellen AkteurInnen auf Ortsfixierung und in weiterer Folge auf Bettlägerigkeit darzustellen. An ausgewählten BewohnerInnen soll dieses Geschehen retrospektiv betrachtet und rekonstruiert werden, wobei die Entstehung im direkten Zusammenhang mit dem Aufenthalt im Pflegeheim stehen muss, 2
und nicht Folge physiologischer Einflusskatoren wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Operationen ist. Zegelins Ansatz einer Theorieentwicklung wird mithilfe dieses Dissertationsvorhabens weitergeführt. Die Theorieentwicklung wird zum einem vertieft, indem das Konzept der Ortsfixierung übernommen und fortgesetzt wird und die Datenerhebung multidimensional innerhalb des spezifischen Kontextes „institutioneller Langzeitpflege“ erfolgt. Zum anderen leistet die Dissertation mit dem Fokus auf alle professionellen AkteurInnen einen großen und neuen Beitrag zur Theorieentwicklung. Diese Ergebnisse sollen Einrichtungen ermöglichen, mit den gegebenen Mitteln vor Ort die Versorgungsqualität mobilitätsbeeinträchtigter BewohnerInnen zu verbessern, indem deren Selbstständigkeit erhöht und gefördert wird, und sie dazu angeregt werden, die unmittelbaren Aktivitäten des täglichen Lebens so lange wie möglich selbstbestimmt ausführen zu können. Die Arbeit soll auch dazu dienen, bereits vorhandenes Wissen anderer Studien mit den gewonnenen Ergebnissen zu vergleichen, um eventuelle Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede aufzuzeigen. Daraus können in weiterer Folge konkrete Interventionen für die Praxis abgeleitet werden, um das Phänomen Bettlägerigkeit besser beschreiben und verstehen zu können. Das Vorhaben stellt damit gegenwärtige wie auch zukünftige Herausforderungen an die Pflege und die Pflegewissenschaft, indem die Ergebnisse auch einen Beitrag zur Prävention von Bettlägerigkeit leisten und somit mittel bis langfristig auch zu einer Senkung der Kosten im Gesundheitswesen führen können. Vor diesem Hintergrund soll mit diesem Dissertationsvorhaben folgende zentrale Forschungsfrage beantwortet werden: • Wie entsteht Bettlägerigkeit im institutionellen Kontext und welchen Einfluss haben die Institution und die professionellen AkteurInnen auf Ortsfixierung und in weiterer Folge auf Bettlägerigkeit? Methodische Vorgehensweise: Für diese Dissertation sind retrospektive Fallkonstruktionen an BewohnerInnen von Langzeitpflegeeinrichtungen geplant. Die Geschehnisse rund um die Entstehung von Bettlägerigkeit sollen rückblickend betrachtet und rekonstruiert werden. Als Forschungsmethode wird die qualitative Case Study herangezogen. Dieses Dissertationsvorhaben ist gekennzeichnet durch Multiple Cases. Diese schließen mehrere Fälle in ihre Untersuchung mit ein bzw. wird das Phänomen und die Entstehung von Ortsfixierung und Bettlägerigkeit nochmals durch multiple Fälle illustriert. Diese Fälle wer- 3
Seite 1: Projekttitel: Entstehung von Bettl
Seite 5 und 6: Auf jeder Station erfolgt eine teil
Seite 7 und 8: Fox MT.; Sidani S.; Brooks D. (2009
Seite 9: Witzel A. (1996) Auswertung problem

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