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Therapie und Begutachtung: Brücken, Nahtstellen, Veränderungen ...

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die unseren Horizont erweitern werden.<br />

<strong>Brücken</strong> bauen!<br />

Dieses Ziel beschreibt schon für sich das zentrale verkehrspsychologische<br />

Thema von Statik in der Mobilität, von Bewegen <strong>und</strong> Bewegt-<br />

Werden, von Überwindung von Hindernissen im Raum.<br />

Georg Simmel hat vor fast 100 Jahren (1909) zum Thema <strong>Brücken</strong><br />

geschrieben:<br />

"Die Menschen, die zuerst den Weg zwischen zwei Orten anlegten,<br />

vollbrachten eine der größten menschlichen Leistungen. Der<br />

Wegbau ist. .. eine spezifische menschliche Leistung; auch das Tier<br />

überwindet ... einen Abstand, aber dessen Anfang <strong>und</strong> Ende bleiben<br />

unverb<strong>und</strong>en, es (das Tier) bewirkt nicht das W<strong>und</strong>er des Weges: die<br />

Bewegung zu einem festen Gebilde gerinnen zu lassen."<br />

Wie schön spricht er hier von einer menschlichen Leistung, einem<br />

Gebilde, das von der Bewegung ausgeht <strong>und</strong> in das die Bewegung<br />

eingeht. Und er fährt fort:<br />

"Im Bau einer Brücke gewinnt diese Leistung ihren Höhepunkt. Die<br />

Hindernisse im Raum <strong>und</strong> den Widerstand im menschlichen<br />

Verbindungswillen überwindend, symbolisiert die Brücke die<br />

Ausbreitung unserer Willensphäre im Raum."<br />

Daran will ich einen praktischen Gedanken anschließen für unseren<br />

Umgang miteinander <strong>und</strong> mit dem Thema unseres Kongresses.<br />

Zu einem wirklich verkehrspsychologischen Wert wird die Leistung<br />

des <strong>Brücken</strong>-Bauens erst unter der folgenden Voraussetzung.<br />

Nämlich dann, wenn wir die Verbindung eines bislang Getrennten<br />

nicht nur fordern, sondern, wie das Kongressthema uns auffordert,<br />

auch die vorhandenen <strong>Nahtstellen</strong> <strong>und</strong> Schnittstellen nutzen, um das<br />

Trennende zu erkennen, <strong>und</strong> wenn es notwendig <strong>und</strong> sinnvoll<br />

erscheint, auch als Trennendes anzuerkennen, um es daraufhin mit<br />

einer Brücke <strong>und</strong> über eine Brücke hinweg verbinden zu können.<br />

<strong>Brücken</strong> können bislang Getrenntes <strong>und</strong> früher Trennendes<br />

miteinander verbinden. Bedenken Sie, wie gerne wir in Gegensätzen<br />

<strong>und</strong> Unterschieden urteilen, wie oft wir in Differenz <strong>und</strong> Dissens<br />

denken <strong>und</strong> unsere Überzeugungen vortragen.<br />

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