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Therapie und Begutachtung: Brücken, Nahtstellen, Veränderungen ...

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Ich bekomme viele Anfragen der Art: „Ich möchte Verkehrspsychologe<br />

werden, wie sind das die Aussichten?“ Ich habe mir angewöhnt,<br />

ganz pragmatisch fünf Arbeitszusammenhänge zu unterscheiden, in<br />

denen Verkehrspsychologen in Deutschland arbeiten: Forschung,<br />

Wirtschaft/Industrie, Fahreignungsbegutachtung, Kurse mit<br />

Rechtsfolgen <strong>und</strong> Beratung/<strong>Therapie</strong>.<br />

Zu der Forschung kann ich nur wenig sagen, nach meinem Eindruck<br />

ist der universitäre Bereich in diesem Arbeitsfeld bis auf Teilbereiche<br />

wenig entwickelt; Universität <strong>und</strong> Arbeitsmarkt gehören zwei<br />

unterschiedlichen Welten an - das ist nicht gut so, aber so scheint es<br />

zu sein. Man sehe sich die unterschiedlichen Teilnehmer auf diesem<br />

<strong>und</strong> universitär geprägten Kongressen an. Und für praxisbezogene<br />

Forschung, die früher hauptsächlich vom TÜV finanziert wurde,<br />

fehlt inzwischen das Geld. Durch unterentwickelte Forschung gehen<br />

aber auf Dauer die Chancen für neue Arbeitsfelder verloren.<br />

Kollegen, die in diesem Bereich arbeiten, schätzen es teilweise so ein,<br />

dass Deutschland eine früher weltweit führende Position verloren<br />

hat <strong>und</strong> international kaum noch eine Rolle spielt.<br />

Im Bereich Industrie sehe ich momentan ebenfalls wenig sichtbare<br />

Entwicklung, Psychologen arbeiten hier in Teilbereichen, haben<br />

aber offenbar gegenüber den Ingenieuren einen schwierigen Stand.<br />

Dies ist gerade deshalb bedauerlich, weil zum einen Verkehr ein<br />

gesellschaftlich immer brisanteres Thema wird (Stichwort Toll-<br />

Collect, Bahnreform) <strong>und</strong> zum anderen, weil technische Lösungen in<br />

einem Bereich derartig hoher sozialer Interaktion nach meiner festen<br />

Überzeugung ohne sozialwissenschaftliches Know-How nicht<br />

funktionieren können - hier gäbe es für Verkehrspsychologen genug<br />

zu tun, es existieren aber kaum Arbeitsplätze dafür, die Arbeitsfelder<br />

sind sehr heterogen, es sind eher einzelnen Kollegen, die in<br />

unterschiedlichen Bereichen meist interdisziplinär arbeiten.<br />

Dann gibt es den klassischen, unter Arbeitsplatz-Gesichtspunkten<br />

immer noch wichtigsten Bereich der Fahreignungsuntersuchung.<br />

Dieser ist momentan stark unter Druck. Dies liegt an verschiedenen<br />

Bedingungen: Zum einen gibt es eine massive Trägerkonkurrenz,<br />

immer neue <strong>Begutachtung</strong>sstellen immer neuer Träger schießen aus<br />

dem Boden, nach meinem letzten Informations-Stand gibt es<br />

inzwischen 18 anerkannte oder vor der Anerkennung stehende<br />

Träger <strong>und</strong> ca. 150 <strong>Begutachtung</strong>sstellen in Deutschland, in einigen<br />

- 18 -

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