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Neue Szene Augsburg 2017-07

Stadtmagazin für Augsburg

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„Wichtig ist<br />

ein tolerantes<br />

Miteinander aller<br />

Verkehrsteilnehmer“<br />

Interview mit Baureferent Gerd Merkle<br />

Am 15. Juli steigt die 2. <strong>Augsburg</strong>er Radlnacht. Anstelle des Rundkurses<br />

vom letzten Jahr tritt nun eine 14 km lange Strecke von<br />

der Maxstraße über Schlachthof und Messe zum Rosenaustadion.<br />

Wir sprachen mit Baureferent Gerd Merkle über die Radlnacht<br />

und Fahrradfahren in <strong>Augsburg</strong> generell.<br />

Die Fragen stellte Florian Kapfer.<br />

Was waren die wichtigsten Gründe für den neuen Kurs der Radlnacht?<br />

Es waren vor allem die Erfahrungen aus der ersten <strong>Augsburg</strong>er Radlnacht,<br />

insbesondere von Polizei und Stadtwerken, die zu den Änderungen führten.<br />

Gewählt wurden nun zwei voneinander getrennte Start- und Zielpunkte und<br />

somit zwei Veranstaltungsorte für das Rahmenprogramm. Damit vermeiden<br />

wir einen Ringschluss und die „Einkesselung“ eines Stadtviertels.<br />

In der Presse (zumindest in der <strong>Neue</strong>n <strong>Szene</strong>) wurde der neue Kurs als<br />

Einknicken vor der Autolobby gewertet.<br />

Die Streckenführung wurde mit Polizei, Feuerwehr und Stadtwerken<br />

abgestimmt und so gewählt, dass die Behinderungen für alle Verkehrsteilnehmer,<br />

insbesondere auch im ÖPNV, auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Gleichzeitig verspricht die jetzt zusammengestellte Mischung aus unterschiedlichem<br />

Start- und Zielpunkt und der 14 Kilometer langen Strecke mit<br />

vier Aktionspunkten eine attraktive Veranstaltung.<br />

Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?<br />

Letztes Jahr waren rund 3.500 Radbegeisterte da. Aber die Radlnacht ist<br />

natürlich auch vom Wetter abhängig. Sind die Bedingungen wieder gut, rechnen<br />

wir mit ca. 4000 bis 5000 Teilnehmern.<br />

Die Radwegsituation in <strong>Augsburg</strong> ist etwas verwirrend: Die Homepage<br />

„Projekt Fahrradstadt“ listet acht Möglichkeiten auf, vom „Radweg“ bis<br />

zum „Schutzstreifen“, dazu gibt es „gemischte Zonen“ wie am Kö. Wäre<br />

ein durchgehendes Konzept mit einheitlicher Markierung nicht sinnvoller?<br />

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) sowie die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen<br />

bieten eine Reihe von Möglichkeiten zur Führung des Radverkehrs.<br />

Die Wahl der Radverkehrsführung ist von verschiedenen Faktoren<br />

wie z.B. dem zur Verfügung stehenden Platz, der Verkehrsbelastung und der<br />

Umfeldnutzung abhängig.<br />

Die Akzeptanz der Radwege lässt in <strong>Augsburg</strong> zu wünschen übrig: Autofahrer<br />

und v.a. auch Fußgänger ignorieren allzu oft den weißen Streifen.<br />

Was kann man dagegen tun? Wären strengere Kontrollen und höhere<br />

Strafen eine Lösung?<br />

Kontrollen im Straßenverkehr werden von der Polizei durchgeführt, der<br />

Bußgeldkatalog basiert auf der StVO und dem Verkehrszentralregister.<br />

Halten Sie das Ziel, den Radverkehrsanteil auf 25 Prozent im Jahr 2020<br />

zu bringen, für realistisch? Wo steht <strong>Augsburg</strong> im Moment?<br />

Die uns vorliegenden Zahlen lassen eine Erhöhung des Radverkehrsanteils<br />

erkennen: Nach dem Ergebnis der Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten<br />

(SrV) im Jahr 2008 lag der Anteil des Radverkehrs im Binnenverkehr<br />

bei 15%, mittlerweile ist er gestiegen auf 17% (SrV 2013). Im Jahr 2018<br />

wissen wir mehr: Dann werden erneut die aktuellen Zahlen des Radverkehrsanteils<br />

ermittelt.<br />

Der ADFC listet <strong>Augsburg</strong> als fahrradfreundlichste Stadt Bayerns, allerdings<br />

mit einem Notenschnitt von 3,71. Anders formuliert: Wir sind nur<br />

so gut, weil die anderen noch schlechter sind?<br />

Wir freuen uns, dass der Fahrradklimatest vom Herbst 2016 ein Hinweis<br />

dafür ist, dass die Fahrradfreundlichkeit in der Stadt von den teilnehmenden<br />

Bürgerinnen und Bürgern noch besser bewertet wird als 2014. Dies zeigt:<br />

Die Radverkehrsförderung ist im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger<br />

angekommen und führt zu einer positiven Entwicklung. Bei der Bewertung<br />

ist auch das Niveau der Noten insgesamt zu sehen: Die Bestnote in der Stadtgröße<br />

über 200.000 Einwohner liegt bei 3,<strong>07</strong> (Münster), die Noten der klassischen<br />

Fahrradstädte Freiburg (3,28), Münster (3,<strong>07</strong>) und Erlangen (3,34)<br />

liegen ebenfalls im Bereich „befriedigend“<br />

Und zu guter Letzt: Was wünschen Sie sich von den Radlern in <strong>Augsburg</strong>?<br />

Wichtig ist ein tolerantes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer.<br />

Termin:<br />

2. <strong>Augsburg</strong>er Radlnacht 15.<strong>07</strong>.<strong>2017</strong>

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