Neue Szene Augsburg 2017-07
Stadtmagazin für Augsburg
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heimatklänge<br />
49<br />
Ihr macht alle schon sehr lange Musik. Wie kam es zu Ein Quantum<br />
Horst?<br />
Schorre: Unsere Bandgeschichte reicht relativ weit zurück. Wir<br />
kennen uns alle schon aus der damaligen Schulbigband und haben auf<br />
einem Probenwochenende zum ersten Mal außerhalb dieser Formation<br />
zusammengespielt. Danach sind wir zu The Real Horst zusammengekommen,<br />
eine Siebenerformation mit Saxophon und Posaune. Mit<br />
Ein Quantum Horst ist ein Teil davon geblieben, unser Posaunist und<br />
unsere Saxophonistin sind gegangen und machen jetzt ihren Doktor -<br />
wir dürfen ja nicht zu elitär werden (lacht). Als wir mit der Schule fertig<br />
waren und jeder seine eigenen Wege gegangen ist, hat sich das Ganze<br />
ein wenig aufgelöst. Man konnte nicht mehr regelmäßig proben.<br />
Schieggy: Es ist aber immer etwas passiert musikalisch. Mit The<br />
Real Horst durften wir zum Beispiel 2014 auf dem Singoldsand-Festival<br />
spielen. Letztes Jahr kam dann der Umbruch: Wir wohnten wieder<br />
alle näher zusammen und so entstand das neue Konzept, der neue<br />
Name, deutlich mehr Probenaufwand und die Idee einer akustischen<br />
Besetzung.<br />
Wie sieht das Konzept aus?<br />
Dölle: Früher waren wir eine Art Ska-Band. Heute sind wir eine<br />
akustische Besetzung mit zwei Bläsern, einem Bass, einer Cajón, einer<br />
Akustikgitarre und manchmal einem Klavier. Felix und ich wechseln<br />
uns beim Spielen öfter ab. Außerdem sind wir musikalisch und textlich<br />
ausgefeilter geworden. Heute sind die Texte ausschließlich Deutsch<br />
und in ihrem Statement deutlich komplexer.<br />
Felix: Die Musik von The Real Horst war viel rockiger und mehr<br />
„Hau drauf“. Wir haben das Solospielen als solches in den Vordergrund<br />
gerückt und wirklich laute Musik gemacht. Jetzt steht das Songwriting<br />
an erster Stelle und man kann sagen, wir haben in den Jahren<br />
einiges dazugelernt.<br />
Wie ging es weiter?<br />
Dölle: Der erste Auftritt, den wir mit Ein Quantum Horst gespielt<br />
haben, war beim Sommerabschlussfest des Provino-Biergartens, jedoch<br />
noch ohne Schieggy, unserem Trompeter. Die Lieder, die wir dafür<br />
komponiert hatten, spielen wir heute noch. Das Akustische ist seitdem<br />
geblieben. Wir haben zwar immer ein wenig rumexperimentiert, aber<br />
jetzt ist es zu unserem richtigen Markenzeichen geworden. Eigentlich<br />
müsste ich jetzt noch Kontrabass spielen, dann wären wir komplett<br />
akustisch.<br />
Felix: Der erste Gig in der jetzigen Besetzung mit Schieggy an der<br />
Trompete war das „Kegelbahnkonzert“. Unsere ersten Töne sind also<br />
auf Video verewigt. Mit der Trompete war es dann wieder was ganz<br />
anderes. Danach haben wir im „Magic Room Studio“ im KUKI Aufnahmen<br />
gemacht, ohne ein Label im Rücken zu haben. Eine EP war am<br />
Anfang gar nicht der Plan, ist es aber doch letztendlich geworden.<br />
Ihr bezeichnet eure Musik selbst als „proletarisch-lyrisch“.<br />
Schorre: Die Gedichte, die ich schreibe und die als Texte für die<br />
Songs fungieren, scheinen meiner Meinung nach etwas lyrisch zu sein.<br />
Mit Lyrik verbindet man zwar immer ein bisschen eine Bildungselite,<br />
doch habe ich das Gefühl, dass wir mit unseren Texten alle möglichen<br />
Leute ansprechen können. Gerne verpacke ich da auch ein paar Anzüglichkeiten.<br />
Ich mag das Proletarische, das kann man auch an unseren<br />
Klamotten gut erkennen, sowohl Schieggy als auch ich tragen meist<br />
Hosenträger.<br />
Schieggy: In den Texten steckt schon auch mehr Wortwitz. Wo es<br />
früher direkter und plumper war, ist es jetzt schon versteckt und komplexer.<br />
Was inspiriert dich beim Texten?<br />
Schorre: Es gibt viele deutsche Texter, die großartig sind: Dendemann<br />
zum Beispiel, oder Wir sind Helden, die finde ich auch große<br />
Klasse. Ich bin zwar ebenso ein großer Fan von Hermann Hesse, aber<br />
Literatur per se beeinflusst einen immer irgendwie.<br />
Die EP „Lackschuh“ ist im Mai erschienen. Was steht bei euch als<br />
Nächstes an?<br />
Schorre: Wir dürfen erst einmal einen neuen Drummer an dieser<br />
Stelle begrüßen: Daniele Joas, der unseren alten Schlagzeuger Bene,<br />
der leider nach Amerika gegangen ist, ablöst. Auftritte sind nach dem<br />
Modularfestival das „Kanal C wird 20“-Fest in der Kantine oder das<br />
Singoldsand-Open-Air Ende August in Schwabmünchen. Außerdem<br />
haben wir vor, endlich mal wieder neue Songs zu schreiben. Dafür wollen<br />
wir uns in eine Finca in Italien einnisten und ein wenig zurückziehen<br />
- ein proletarischer Traum sozusagen.<br />
Die EP „Lackschuh“ kann man anhören und ordern unter:<br />
http://hyperurl.co/lackschuh<br />
Termine:<br />
<strong>07</strong>.<strong>07</strong>. Kanal C wird 20! - Kantine<br />
29.<strong>07</strong>. Dinkel 17 - Dinkelscherben<br />
25.08. Singoldsand-Festival - Schwabmünchen