Neue Szene Augsburg 2017-07
Stadtmagazin für Augsburg
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Zoom<br />
Let There Be Club<br />
Die Kantine, der Yum Club und der ganze Rest -<br />
Interview mit <strong>Szene</strong>gastronom Sebastian Karner<br />
Wie lief das jetzt eigentlich genau mit dem Yum Club?<br />
Ich habe mir schon vor der Insolvenz des Yum Clubs mal überlegt, ob<br />
es, falls wir für die Kantine nichts finden, eine kleine Lösung sein könnte,<br />
sich für einen Tag im Yum Club einzumieten. Und da ich Moritz, einen der<br />
Inhaber, durch die Club- und Kulturkommission kenne, habe ich mit ihm<br />
gesprochen. Als ich von der Insolvenz gehört habe, habe ich ihn spontan<br />
angerufen.<br />
Der Vertrag ist aber noch nicht unterschrieben, oder?<br />
Wir stehen noch in Verhandlungen mit dem Vermieter, der Stadtsparkasse,<br />
über einen langfristigen Mietvertrag, das scheint auch in deren Sinne<br />
zu sein. Doch es gibt hier viel zu machen und zu investieren und über<br />
ein paar Dinge müssen wir noch verhandeln, bevor wir den Vertrag unterschreiben.<br />
Im Idealfall wollt ihr im Frühjahr 2018 aufmachen?<br />
Genau. Am 29. Juli soll der Yum Club ein letztes Mal öffnen und dann<br />
wollen wir umbauen. Wir werden alles Hässliche rausreißen und unsere<br />
Vorstellungen umsetzen: neue Lüftung und Soundanlage, neues Beleuchtungskonzept,<br />
neue Theken. Und wenn wir der Meinung sind, es ist cool,<br />
dann machen wir auf. Mit dem Yum Club wird es außer dem Grundriss<br />
nichts mehr zu tun haben.<br />
Inhaltlich bleibt alles im Kantine-Style, also Diskoabende und Livemusik?<br />
Exakt.<br />
Wie würdest du die Vorteile hier zusammenfassen?<br />
Wir freuen uns total auf die Innenstadt. Unsere Lage im Kulturpark<br />
West ist mittlerweile ein Standortnachteil, weil es für viele <strong>Augsburg</strong>er einfach<br />
zu weit draußen ist.<br />
War das früher anders?<br />
Ich bin schon der Meinung. Noch vor wenigen Jahren waren unsere<br />
Gäste wesentlich mobiler mit Fahrrad, Taxi, Auto und Öffentlichen. Die<br />
Lust, einen Weg auf sich zu nehmen, ist nicht mehr so vorhanden.<br />
als er zum letzten Mal als Gast vor dem Club stand, den er<br />
höchstwahrscheinlich bald übernehmen wird, ist Sebastian<br />
Karner noch am Türsteher gescheitert. „Mit diesen Schuhen?<br />
Ne!“, wurde dem Mitbetreiber der Kantine seinerzeit beschieden.<br />
Jetzt ist der Yum Club pleite. Doch Sebastian und sein<br />
Partner Jürgen Lupart handeln nicht aus Rache, für sie ist der Kellerclub<br />
am Königsplatz die ideale Location, um der Kantine eine neue Heimat zu<br />
bieten, die spätestens 2019 ihren jetzigen Standpunkt im Kulturpark West<br />
aufgeben muss. Für den 42-Jährigen wäre es der dritte Laden in der Innenstadt:<br />
neben der gemeinsam betriebenen Kantine übernahm er im Sommer<br />
2015 die Ludwigstraßenclubs Soho Stage und Beim weissen Lamm.<br />
Zurück zu den Vorteilen.<br />
Zum einen ist es eine Verkleinerung - aktuell sind im Yum Club 500<br />
Gäste zugelassen -, die aber angemessen ist. Die Clubs werden gerade kleiner,<br />
die Großraumkonzepte funktionieren nicht mehr. Wir können hier<br />
wieder spezieller sein und Trüffelschwein spielen. Mitten in der Stadt einen<br />
Liveclub in dieser Größe gab’s in <strong>Augsburg</strong> meines Wissens noch nie.<br />
Wobei mit mehr Laufpublikum ganz andere Probleme auftreten können.<br />
Die Gedanken machen wir uns natürlich auch, in der Kantine sind wir<br />
es gewohnt, dass der Gast gezielt zu uns kommt und bleibt. Das kann in der<br />
Stadtmitte ganz anders sein, da müssen wir uns drauf einstellen.<br />
Außerdem gibt es keine Parkplätze und der Band-Nightliner kann<br />
nicht mehr direkt vor der Tür halten.<br />
Nebenan ist ein Parkhaus mit einem Nachttarif von drei Euro. Mit