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Interview Wirtschaftsminister Zeil - partnering

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Foto: Fotolia/Monkey Business<br />

21/11<br />

Fachkräftemangel<br />

juckt Mittelstand wenig<br />

JedesviertemittelständischeUnternehmen tutsich<br />

schwer,offeneStellen mitFachkräften zu besetzen.<br />

DerLeidensdruckhältsichaberinGrenzen.<br />

Warum Stellen schwer zu besetzen sind<br />

Mittelständler nennen die Gründe (Mehrfachnennungen<br />

möglich).<br />

Zu wenig Bewerber für<br />

gesuchtes Berufsbild<br />

Benötigte spezifische<br />

Zusatzqualifikation<br />

schwer zu finden<br />

Zu hohe<br />

Lohnvorstellungen<br />

Unattraktive<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Unattraktiver Standort<br />

Schlechtes Image<br />

der Stelle<br />

Angaben in Prozent; Quelle: KfW-Mittelstandspanel 2010<br />

T<br />

rotz der angespannten<br />

Arbeitsmarktsituation<br />

sehen weniger als ein<br />

Prozent der deutschen Mittelstandsbetriebe<br />

im Fachkräftemangel<br />

eine zentrale<br />

unternehmerische Herausforderung.<br />

Das geht aus der<br />

gerade veröffentlichten Studie<br />

„KfW-Mittelstandspanel<br />

2010“ der KfW-Bankengruppe<br />

hervor,inderen Rahmen<br />

12.000 kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) in<br />

Deutschland befragt wurden.<br />

Der Fachkräftemangel<br />

wird zwar als hinderlich<br />

wahrgenommen, aber als<br />

deutlich größere Problemfelder<br />

nennen die Betriebe<br />

das Erschließen neuer Kundensegmente<br />

durch Vertriebsoptimierung,<br />

die generelle<br />

Neuausrichtung der<br />

Unternehmensstrategie sowie<br />

das Verbessern der Um-<br />

satz- und Ertragssituation.<br />

Das gilt auch für Firmen,<br />

die Fachkräftebedarf oder<br />

Rekrutierungsprobleme als<br />

Hemmnis empfinden.<br />

1,9 Millionen<br />

Fachkräfte gesucht<br />

46<br />

42<br />

41<br />

19<br />

15<br />

Insgesamt benötigt der Mittelstand<br />

von 2010 bis 2012<br />

etwa 1,9 Millionen Fachkräfte<br />

–1,2 Millionen Stellen<br />

sind laut Studie nur unter<br />

Schwierigkeiten zubesetzen.<br />

Jedes vierte Unternehmen<br />

rechnet mit größeren<br />

Problemen, geeignetes Fachpersonal<br />

zu finden. Ein Trend<br />

ist klar erkennbar: Je kleiner<br />

der Betrieb, desto komplizierter<br />

ist die Stellenbesetzung.<br />

Die Personalengpässe entstehen<br />

vor allem, weil sich<br />

zu wenig Kandidaten für<br />

das gesuchte Berufsbild bewerben<br />

–so46Prozent der<br />

6<br />

befragten Firmen. Das trifft<br />

insbesondere für größere<br />

Mittelständler und für Kleinbetriebe<br />

aus technologieorientierten<br />

Branchen zu.<br />

Rund 42 Prozent beklagen,<br />

es fehle an Bewerbern mit<br />

spezifischen Zusatzqualifikationen,<br />

und 41 Prozent<br />

nennen „zu hohe Lohnvorstellungen“<br />

als Einstiegshürde.<br />

Eine geringere Rolle<br />

spielen der Untersuchung<br />

zufolge unattraktive Arbeitsbedingungen<br />

(19 Prozent)<br />

oder ein ungeliebter Firmenstandort<br />

(15 Prozent).<br />

Nur sechs Prozent der<br />

Kleinbetriebe nennen ein<br />

schlechtes Image der Stelle<br />

als Problem (siehe Grafik).<br />

Fachkräftemangel<br />

erschwert Expansion<br />

Norbert Irsch, Chefvolkswirt<br />

der KfW-Bankengruppe,<br />

glaubt angesichts dieser<br />

Zahlen nicht, dass die Betriebe<br />

bereits unter einem<br />

generellen, flächendeckenden<br />

Fachkräftemangel leiden.<br />

„Allerdings gibt es<br />

in bestimmten Segmenten<br />

Stellenbesetzungsschwierigkeiten,<br />

die in den betroffenen<br />

Unternehmen die weitere<br />

Expansion erschweren“,<br />

warnt der Experte.<br />

Zudem werde sich die Problematik<br />

eines ausreichenden<br />

Fachkräfteangebots im<br />

Zuge des demografischen<br />

Wandels und des damit einhergehenden<br />

Rückgangs<br />

der erwerbsfähigen Bevölkerung<br />

zunehmend verschärfen.<br />

„Besonders deutlich<br />

ab dem Jahr 2020“, so<br />

Irsch. (kf)<br />

Neulich in … Mumbai<br />

Job & Karriere 37<br />

Deutsche müssen lernen, Zwischentöne<br />

richtig zu interpretieren.<br />

Wie so viele andere IT-Berater auch, hat<br />

Klaus Schneider im asiatischen Raum gearbeitet<br />

und Projekte mit indischen Programmierern<br />

geleitet. Und auch er musste Erfahrungen<br />

mit ungewohnten Kommunikationsstilen<br />

machen und Konsequenzen<br />

daraus ziehen. Als es mal wieder kurz vor<br />

Projektschluss drunter und drüber ging<br />

stellte er seine indischen Kollegen zur Rede<br />

und fragte, warum eine bestimmte Anwendung<br />

denn nicht laufe. Schneider geriet<br />

ganz aus dem Häuschen, als sich die asiatischen<br />

Programmierer mit dem Argument<br />

verteidigten, auf die Risiken hingewiesen<br />

zu haben. Er erinnerte sich nur an Kopfnicken<br />

und Zustimmung, eine Diskussion<br />

über mögliche Probleme hatte aus seiner<br />

Sicht nie stattgefunden.<br />

Um weitere Auseinandersetzungen zu<br />

vermeiden, nahm sich Schneider fest vor, in<br />

Zukunft das Gesagte zu protokollieren und<br />

genau darauf zu achten, wie die Inder ihm<br />

die Aufgaben und ihre Vorgehensweise<br />

schilderten. Er hatte gemerkt, das die gegenseitigen<br />

Anschuldigungen nichts brachten.<br />

Und siehe da, beim nächsten Mal lief<br />

es schon wesentlich besser. Schneider<br />

passte nämlich genau auf: „Es stimmt, die<br />

Inder sagen zunächst zu allem ,Ja‘, und<br />

dann später weisen sie dezent auf mögliche<br />

Schwierigkeiten hin.“<br />

Deutsche Gesprächspartner, die damit<br />

nicht vertraut sind, hörten, wenn das Entscheidende<br />

komme, längst nicht mehr hin<br />

und fragten nicht mehr nach Details. Und<br />

wenn dann auch noch sprachliche Barrieren<br />

existierten und die ganze Konversation<br />

in einer Telefonkonferenz stattfinde, sei<br />

das Unheil greifbar nahe. Schneider hat<br />

mittlerweile gelernt, alles, ohne überheblich<br />

zu wirken, geduldig zu erklären und vor<br />

allem nachzufragen, die Zwischentöne zu<br />

verstehen und richtig zu interpretieren.<br />

Hans Königes

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