Pauline Hunzinger - Gedanken - Yumpu
Gedanken: Eine Sammlung von Gedichten
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PARIS<br />
21. Febr. 1982<br />
Es war in Paris, ja die Stadt der Welt, sah mit wachen Augen,<br />
was sich rings um mich gesellt. Und der Augenblick mich nie mehr<br />
verließ.<br />
Es war im Café an den Champs Elysées,<br />
da kam der kleine Blumenverkäufer René.<br />
Ich sah auf die Uhr, es war nach Mitternacht, die Augen sehr müde,<br />
in die ich seh’. Der Hunger trieb ihn, weiter zu gehen, die Blumen zu<br />
verkaufen, an den Schuhen die Jahre konnte man sehn.<br />
Die Lampions werfen den Schatten, der aufpasst. Das ganze Klischee<br />
in Lumpen gehüllt, der verschleierte Mensch.<br />
Der kleine Schatten ging von Tisch zu Tisch: Madame, fünf Francs!<br />
Die Maiglöckchen hängen die Köpfe, der Anblick tat weh und nahm,<br />
was ich seh.<br />
René’s Augen leuchteten: Merci, Madame!<br />
Der Schattenmann sah den kleinen René. Fünf Euro, der Tag war<br />
sehr lang.<br />
Er sah nach dem Schattenmann und musste gehen.<br />
Vom Fenster aus konnte ich schau’n, adieu Paris, ich muss gehen.<br />
Die Hand des kleinen René war eiskalt. Das war das Kind mit dem<br />
Clochard.<br />
O Weltstadt, so alt, ich vergaß nie den kleinen René. Was wird aus<br />
dem Kind?<br />
Das Kind in der großen Stadt Paris! Ich vergaß nie mehr die Millionenstadt<br />
und das Milieu.<br />
Aus, du Stadt der Träume, ade!<br />
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