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DMG-informiert 4/2017

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Jesus pur

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EUROPA<br />

DEUTSCHLAND<br />

Renate Isert<br />

Ihr aber, was sagt ihr,<br />

wer ich bin?<br />

Renate mit Badro*<br />

te. Gern erfüllte ich ihr diesen Wunsch.<br />

Zu meinem großen Erstaunen öffnete<br />

Badro die Tür, und ich vergaß beinahe,<br />

die Schuhe auszuziehen, ehe ich das Haus<br />

betrat. Sofort kam mir die aggressive Diskussion<br />

in der Kirche wieder in den Sinn.<br />

Es wurde trotzdem ein gemütlicher<br />

Abend. Am Ende bat Badro uns, mit ihr<br />

das Johannes-Evangelium zu lesen, allein<br />

falle ihr das Bibellesen so schwer. Ab da<br />

trafen eine gläubige Südafrikanerin und<br />

ich uns wöchentlich mit ihr.<br />

Es dauerte nicht lange, da fingen die<br />

Auseinandersetzungen über Jesus wieder<br />

an. Diesmal zeigten wir Badro den Bibelvers<br />

Matthäus 16,15 ff., als Jesus selbst die<br />

Menschen um sich her gefragt hat: „Ihr<br />

aber, was sagt ihr, wer ich bin?“ Simon<br />

gab die einzig richtige Antwort. „Du bist<br />

der Christus, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes.“ Darauf sagte Jesus zu ihm: „Wie<br />

glücklich bist du, Simon,<br />

Sohn des Jona; denn das<br />

hat dir mein Vater im Himmel<br />

offenbart. Von einem<br />

Menschen konntest du das<br />

nicht haben.“<br />

Wegen dieser biblischen<br />

Aussage wurde Badro<br />

wieder sehr ärgerlich und versuchte laut<br />

gestikulierend zu proklamieren, dass<br />

Gott niemals einen Sohn gehabt habe.<br />

Wir versuchten ihr sachte zuzureden,<br />

dass Gott größer ist als menschliches<br />

Denken … Doch sie schaltete ab und war<br />

nicht mehr fähig zuzuhören. Plötzlich war<br />

sie wieder ganz Muslima, und alles, was<br />

sie in der Koranschule gelernt hatte, kam<br />

an die Oberfläche. Wir hätten Allah und<br />

Badro versuchte laut<br />

gestikulierend zu proklamieren,<br />

dass Gott<br />

niemals einen Sohn<br />

gehabt habe.<br />

Kapstadt in Südafrika<br />

Meine Freundin Badro* entstammt<br />

einer indisch-muslimischen Familie<br />

aus Durban. In jungen Jahren heiratete<br />

sie einen Deutschen, mit dem sie nach<br />

Kapstadt gezogen ist. Ihr Familienleben<br />

war nicht immer einfach, da Badros<br />

katholischer Ehemann nicht zum Islam<br />

konvertieren wollte. Das führte zu Reibereien<br />

mit ihren Eltern und Angehörigen,<br />

in denen Badro starken Willen zeigte. So<br />

mancher Streit folgte, der Badro unsicher<br />

zurückließ und an die Grenzen ihrer<br />

Kenntnisse des Islam brachte.<br />

Eines Tages fasste sie einen Plan. Sie<br />

würde zur nächstgrößeren Kirche gehen<br />

und dort an einer Bibelstunde teilnehmen,<br />

um die Wahrheit herausfinden. Sie<br />

meldete sich zu einem Bibelkurs an, bei<br />

dem ich ebenfalls Teilnehmerin war. Es<br />

ging darum, wer Jesus Christus ist.<br />

Bisher hatte Badro geglaubt, dass Jesus<br />

ein großer Prophet des Islam sei. Hier<br />

hörte sie zum ersten Mal, dass Christen<br />

in Jesus den Sohn Gottes, ja den Erlöser<br />

der Welt sehen. Das konnte und durfte<br />

sie so nicht stehen lassen. Es entsprach<br />

nicht dem, was sie als Muslima in der<br />

Koranschule gelernt hatte. Sie versuchte<br />

bei jeder Gelegenheit, durch Koranverse<br />

die Teilnehmer zu überzeugen, dass Jesus<br />

niemals der Sohn Gottes sein könne,<br />

denn Gott habe keinen Sohn. Die Diskussion<br />

an diesem Abend wurde hektisch<br />

und immer aggressiver, wir mussten die<br />

Bibelstunde deswegen abbrechen.<br />

Ein paar Monate später bat mich eine<br />

Kollegin, sie zu einer Freundin zu begleiten,<br />

die kurz zuvor zu Jesus gefunden hatsie<br />

beleidigt. Sie wolle nicht mehr Christ<br />

sein und die Bibel studieren. Wir wurden<br />

kurzerhand zur Tür hinauskomplementiert.<br />

Wochen später erzählte ich im Heimatdienst<br />

Freunden in Deutschland davon<br />

und bat sie, für Badro zu beten. Dann<br />

hörte ich sechs Jahre nichts mehr von ihr.<br />

2016 – inzwischen im Ruhestand und<br />

ehrenamtlich in Deutschland in der<br />

Flüchtlingsarbeit tätig – bekam ich eine<br />

lange SMS von Badro, mit einer ausführlichen<br />

Entschuldigung. Sie habe endlich<br />

verstanden, dass Jesus Gottes Sohn ist<br />

und gehe mit kanadischen Missionaren<br />

in den Gottesdienst. Ja, und eine richtige<br />

Entscheidung für Jesus habe sie auch getroffen<br />

und ihm all ihre Sünden bekannt,<br />

damit er sie retten und mit Gott versöhnen<br />

konnte. Preis den Herrn!<br />

Im Februar 2016 reiste<br />

ich nach Kapstadt, Freunde<br />

hatten mir den Flug und<br />

Aufenthalt ermöglicht. Es<br />

war aufregend, nach so<br />

langer Zeit den vielen alten<br />

Freunden zu begegnen. Ich<br />

traf mich mit einer Gruppe<br />

christlicher Frauen aus muslimischem<br />

Hintergrund. Darunter viele bekannte<br />

Gesichter, die für Jesus durch schwere<br />

Zeiten gegangen sind. Auch Badro. Sie<br />

konnte es kaum erwarten, mich in die<br />

Arme zu schließen. Und gemeinsam, wie<br />

aus einem Mund, konnten wir endlich unseren<br />

Herrn Jesus loben und preisen.<br />

* Name geändert<br />

8 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2017</strong>

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