Beelitzer Nachrichten - Juli-August 2017
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Seite 4<br />
G<br />
utsbesitzer Philipp Klapproth<br />
zieht es in die große Stadt - nicht<br />
um ins Konzert zu gehen oder ins<br />
Theater, nein, er möchte ausgerechnet<br />
eine Irrenanstalt besuchen. Davon erhofft<br />
er sich jede Menge Erzählstoff für<br />
den Stammtisch zu Hause, an dem sonst<br />
immer der Apotheker mit den absonderlichsten<br />
Geschichten auftrumpft. Weil<br />
das Vorhaben schwierig scheint, vermittelt<br />
ihn sein Neffe in die Pension Schöller:<br />
Mit ihren schrulligen Gästen, findet<br />
er, ist die mindestens genauso gut. Und<br />
nachdem der Onkel die ersten Begegnungen<br />
mit den vermeintlich Verrückten<br />
voller Wonne genossen hat, wird es ihm<br />
doch bald unheimlich - vor allem, als sie<br />
vor seiner Haustüre aufkreuzen.<br />
Schon die Ausgangslage bietet viel Stoff<br />
für Verwechslungen und brüllend komische<br />
Dialoge. Wenn dann noch Darsteller<br />
hinzukommen, die in ihren Rollen<br />
aufgehen, sie voll ausreizen und dabei<br />
- man merkt es ihnen an - fast<br />
selbst laut vor Lachen losprusten<br />
möchten, hat man das<br />
Rezept für eine Erfolgsinszenierung,<br />
die über Jahre für volle<br />
Theater sorgt.<br />
In diesem Sommer öffnet die „Pension<br />
Schöller“ bei den <strong>Beelitzer</strong> Festspielen<br />
ihre Türen: An sieben Abenden ab dem<br />
10. <strong>August</strong> stehen Schauspielgrößen wie<br />
Winfried Glatzeder, Achim Wolff und<br />
Herbert Köfer (siehe rechts) vor der Kulisse<br />
der Altstadt auf der Bühne<br />
und berlinern sich - mal mit, mal<br />
ohne Sprachfehler - durch den<br />
urkomischen Schwank, der<br />
zur Kaiserzeit entstanden war<br />
und seither immer wieder neu<br />
interpretiert worden ist.<br />
BEELITZER FESTSPIELE<br />
Irre Abende am Rande der Altstadt<br />
Im <strong>August</strong> geht der Vorhang auf für die <strong>Beelitzer</strong> Festspiele <strong>2017</strong>. Mit der Erfolgsinszenierung<br />
des Schwanks „Pension Schöller“ der Berliner Ku‘Damm-Bühnen sind Lacher garantiert<br />
Die Berliner Bühnen am<br />
Kurfürstendamm haben<br />
mit ihrer Variante aus der<br />
Feder von Jürgen Wölffer<br />
die wohl langlebigste<br />
Inszenierung geschaffen:<br />
Nach der Premiere vor<br />
zwanzig Jahren wurde<br />
das Stück mit weit über<br />
1000 Aufführungen zum<br />
Dauerbrenner des Boulevardtheaters.<br />
Neben den<br />
unzähligen Heimspielen<br />
tourte das Stück mit der<br />
famosen Besetzung auch<br />
durch die Republik, bevor<br />
2012 der letzte Vorhang<br />
fiel - zunächst.<br />
Dass für die <strong>Beelitzer</strong><br />
Festspiele die „Pension<br />
Schöller“ nun erneut auf<br />
Termine:<br />
die Bühne gebracht wird, habe im Ensemble<br />
für große Freude gesorgt,<br />
sagt Regisseur Wölffer. Seit Mitte<br />
<strong>Juli</strong> laufen die Proben in Berlin,<br />
dort gibt es bis zum 6. <strong>August</strong><br />
zunächst zehn Aufführungen,<br />
als Referenz an das Berliner<br />
Publikum, als Probe und als Einladung,<br />
Raus aufs Land zu kommen.<br />
Denn unter freiem Himmel hat die Inszenierung<br />
noch<br />
Donnerstag, 10.8., 20 Uhr<br />
(Premiere)<br />
Freitag, 11.8. - 20 Uhr<br />
Samstag, 12.8. - 20 Uhr<br />
Sonntag, 13.8. - 15 Uhr<br />
Donnerstag, 17.8. - 20 Uhr<br />
Freitag, 18.8. - 20 Uhr<br />
Samstag, 19.8. - 20 Uhr<br />
- Karten gibt es online über<br />
www.beelitzer-festspiele.de,<br />
in der Tourist-Info und an<br />
der Abendkasse. Preise je<br />
nach Kategorie zwischen<br />
29,50 Euro und 62 Euro.<br />
- Vorab-Aufführungen vom<br />
26.7. bis 6.8. täglich ab 20<br />
Uhr in Berlin (sonntags ab<br />
18 Uhr)!<br />
niemand gesehen. „Es<br />
wird etwas anderes, draußen<br />
zu spielen“, so der<br />
Regisseur, „aber der Aufführungsort<br />
in Beelitz ist<br />
wirklich schön. Da muss<br />
nur noch das Wetter mitmachen.“<br />
Wie sich die<br />
Spargelstadt in dem<br />
Stück selbst wiederfindet,<br />
wird indes noch nicht<br />
verraten. „Daran arbeiten<br />
wir noch, einiges entsteht<br />
auch spontan“, so der<br />
Regisseur.<br />
Dass mit der Pension<br />
Schöller auch die dritten<br />
<strong>Beelitzer</strong> Festspiele ein<br />
Erfolg werden, lässt sich<br />
nicht zuletzt in Anbetracht<br />
der Vorverkaufszahlen<br />
stark vermuten: Drei Viertel der<br />
Tickets sind seit Dezember bereits an<br />
den Mann und die Frau gebracht worden.<br />
„Zum einen ist diese Inszenierung<br />
mit so tollen Schauspielern ein echter<br />
Anreiz für viele, einen Abend in Beelitz<br />
zu planen“, so Bürgermeister Bernhard<br />
Knuth, der als Intendant alle zwei Jahre<br />
die Federführung bei den Festspielen<br />
übernimmt. „Die Nachfrage zeigt zum<br />
anderen aber auch, dass unsere Veranstaltungsreihe<br />
einen festen Platz im Herzen<br />
der Menschen in unserer Region und<br />
weit darüber hinaus hat.“ Und das schlage<br />
sich nicht auch in der steigenden Bereitschaft<br />
nieder, sich an der<br />
Inszenierung zu beteiligen.<br />
So sind wieder der Frauenchor,<br />
der <strong>Beelitzer</strong> Carneval<br />
Club und die Feuerwehr dabei,<br />
<strong>Beelitzer</strong> Unternehmen wirbeln<br />
hinter den Kulissen oder haben<br />
finanzielle Unterstützung zugesichert.<br />
„Nicht zuletzt wird durch<br />
das starke Engagement von Fördermittelgebern<br />
wie dem Land<br />
und Landkreis möglich, dass<br />
wir als kleine Stadt unseren<br />
eigenen kulturellen Leuchtturm<br />
zum Strahlen bringen.<br />
Red.<br />
Wienfried Glatzeder (l.) und<br />
Achim Wolff sorgen für jede<br />
Menge Lacher unter dem<br />
Dach der Pension Schöller.<br />
Foto: Dagmar Scherf