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Meisterstücke Edition 2-2013

Bedeutungsvolle Schmuckunikate aus dem Jahr 2013 von Goldschmiedemeister Gerold Schodterer, Bad Ischl

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Schlussendlich kam es im Jahre 1894/1895 zur Umsetzung<br />

dieses Projektes. Die Wildensteinquellen wurden mittels Vortrieb<br />

von zwei Quellstollen gefasst und daran anschließend<br />

ein 900 m³ fassender Hochbehälter errichtet. Von diesem<br />

wurden die notwendigen Transportleitungen in das Zentrum<br />

geführt und das Wasserleitungsnetz hergestellt.<br />

HISTORISCHES<br />

GOLDSCHMIEDEMEISTER und WASSERREFERENT<br />

Den gesamten Ablauf und den Vorschlag über den weiteren<br />

Ausbau hat er in einem 160-seitigen, handgeschriebenen<br />

„Konvolutum“ zusammengestellt (1902) und dem Archiv der<br />

Stadtgemeinde mit dem Schlußsatz gewidmet:<br />

„Es gereicht mir zur größten Freude, die Gewissheit zu haben, dass nach<br />

Durchführung der besprochenen Vorkehrungen die Frage der Wasserversorgung<br />

in Ischl endgültig gelöst ist – mögen alle diese Werke dem Kurort<br />

jederzeit zum Segen gereichen.”<br />

Mein Urgroßvater Engelbert Schodterer war neben seiner Arbeit als Goldschmied auch in<br />

der kommunalen Politik sehr engagiert. Ab 1881 stand er mit seiner Schaffenskraft und<br />

seinem Ideenreichtum, als Ratsbürger, Vizebürgermeister und vor allem als „Wasserreferent“,<br />

seiner Heimat zu Diensten. In dieser Funktion wurde er zu einem der wichtigsten<br />

Wegbereiter der „Wildenstein-Hochquellen-Leitung“ (1892-1895). Als am 8. Juli 1895 die<br />

Eröffnung und Einweihung der Anlage Wildenstein vorgenommen wurde, sprach man von<br />

einem Jahrhundertbauwerk. Dass diese Behauptung zu Recht erfolgte, zeigt sich darin,<br />

dass diese Anlage auch heute noch das „Rückgrat“ der Bad Ischler Wasserversorgung<br />

bildet. Nur das Leitungssystem bedarf einer umfassenden Sanierung, die zur Zeit durchgeführt<br />

wird.<br />

Als Dank für diese so wichtige Leistung „...hat die Stadt Ischl dem Juwelier Engelbert Schodterer die<br />

Ehrenbürgerschaft verliehen und demselben einen Springbrunnen in den Garten setzen lassen...“, der noch<br />

heute in sommerlichen Tagen seine Funktion erfüllt und die Erinnerung an eine entscheidende<br />

Tat wachhält.<br />

Zunächst galt es die im Marktzentrum vorhandenen Betriebe und Eigentümer der Wohnobjekte<br />

vom Anschluss an eine öffentliche Wasserversorgung zu überzeugen. So ging er<br />

von Haus zu Haus und sammelte 120 Unterschriften damit die Wasserfrage im Gemeinderat<br />

thematisiert werden konnte. Die im Anschluss daran beauftragten Untersuchungen<br />

brachten letztendlich das Ergebnis, dass die am Fuße der Katrin entspringenden „Wildensteinquellen“ in quantitativer als<br />

auch in qualitativer Hinsicht am besten dafür geeignet wären.<br />

Sowohl bei der Klärung der offenen Wasserrechtsfragen, den notwendigen behördlichen Bewilligungen und privatrechtlichen<br />

Vereinbarungen war Engelbert Schodterer unermüdlich im Einsatz und unterstützte die damaligen Bürgermeister Franz<br />

Koch bzw. Georg Gschwandtner nach bestem Wissen und Gewissen.<br />

(Auszug aus dem „Konvolutum“, welches vom damaligen Wasserreferenten Hr.<br />

GR. Engelbert Schodterer eigenhändig verfaßt und der Stadtgemeinde zu Verfügung<br />

gestellt worden ist)<br />

Die Errichtung der Wildenstein-Hochquellen-Leitung<br />

Daß die vorhandenen Brunnen den Bedürfnissen des Kurortes bei seiner in den<br />

letzten Jahren erfolgten Ausdehnung nicht mehr genügten lehrt ein Blick in die<br />

Protokolle der Gemeindeausschußsitzungen, da bis zum Jahre 1892 zahlreiche<br />

Gesuche um Verleihung eines Brunnens abgewiesen werden mußten. Daß unter<br />

solchen Umständen die Klagen um Wassermangel desto lauter und häufiger werden<br />

mußten, je mehr die Häuserzahl in Ischl anwuchs, ist natürlich.<br />

Wiederholt wurde im Schoße des Gemeindeausschusses der Meinung Ausdruck gegeben, daß in Wildenstein genügend Wasser vorhanden sei, um noch einen weiteren<br />

„Holzstrang“ hereinzulegen und auf diese Weise dem Wassermangel abzuhelfen. Als nun in der Ausschußsitzung vom 10. November 1887 abermals ein Gesuch<br />

um Gewährung eines Brunnens abgewiesen werden mußte, stellte Herr Gemeinderat Wiesinger den Antrag, den eben in Bad Ischl anwesenden Ing. Faßbender um<br />

die Untersuchung des Quellengebietes Wildenstein zu bitten. Der Antrag wurde Angenommen, wobei selbiger beauftragt wurde, neben den periodischen Messungen<br />

in Wildenstein auch Ausschau nach eventuellen Alternativmöglichkeiten zu halten.<br />

So sandte dieser am 20. April 1988 an den Bürgermeister Franz Koch ein Gutachten, in welchem die sog. „Scheuringquellen“ in Pfandl zur Benützung empfohlen<br />

wurden, welche mittels Pumpwerk gehoben und in ein am Kalvarienberg gedachtes Reservoir geleitet werden sollten. Von diesem Projekt wurde aber wegen der<br />

hohen Kosten Abstand genommen. Auch führte die in Aussicht genommene Wasserzufuhr durch Aufschließung neuer Quellen im Gebiete der „Brunnleiten“ zu<br />

keinem Resultat und wurde auch der Gedanke, einen Teil der laufenden Brunnen aufzulassen, das hiedurch ersparte Wasser in die durch die Gemeinde erworbene<br />

„Teufelmühle“ zu leiten und in ein Hochreservoir aufzupumpen, um eine größere Anzahl Häuser versorgen zu können, fallen gelassen, da diese Einrichtung den<br />

angemeldeten Bedarf nicht annähernd gedeckt hätte und die Kosten sehr hoch gewesen wären.

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