31.07.2017 Aufrufe

oho #4 - Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

Das neue Liechtenstein-Magazin nimmt sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Liechtenstein. In den Rubriken Kultur/Genuss, Natur/Freizeit, Wirtschaft/Bildung sowie Staat/Fürstenhaus gewähren wir Ihnen Einblick in die kleinen und grossen Geschichten des Mikrokosmos Liechtenstein. Der Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ist das Thema Bildung im Fürstentum Liechtenstein.

Das neue Liechtenstein-Magazin nimmt sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Liechtenstein. In den Rubriken Kultur/Genuss, Natur/Freizeit, Wirtschaft/Bildung sowie Staat/Fürstenhaus gewähren wir Ihnen Einblick in die kleinen und grossen Geschichten des Mikrokosmos Liechtenstein. Der Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ist das Thema Bildung im Fürstentum Liechtenstein.

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<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Sie haben in der Militärakademie Sandhurst in England<br />

eine Offiziersausbildung absolviert. Wird Ihr<br />

Sohn Joseph Wenzel ebenfalls die Militärakademie<br />

besuchen und wie haben Sie von dieser Ausbildung<br />

profitiert?<br />

Mein Sohn studiert derzeit noch, es kann aber durchaus<br />

sein, dass er sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />

dazu entschliesst, die Militärakademie zu besuchen.<br />

Ich habe von dieser Erfahrung vor allem dadurch profitiert,<br />

dass ich bereits in sehr jungen Jahren Verantwortung<br />

für andere Menschen übernehmen musste.<br />

Es ist sicher eine wertvolle Erfahrung, wenn man –<br />

sei es nun durch eine Militärausbildung oder durch<br />

vergleichbare Erfahrungen – als junger Mensch andere<br />

Kulturen oder Lebens situationen kennenlernt und<br />

frühzeitig Verantwortung übernehmen muss. Ich<br />

glaube, das sind wichtige Lebensschulen.<br />

Seit der letzten Bildungsreform sind einige Jahre<br />

vergangen. Kann es sich <strong>Liechtenstein</strong> angesichts<br />

der raschen technischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung leisten, auf dem Status quo zu verharren?<br />

<strong>Liechtenstein</strong> hat zwar ein sehr gutes Bildungssystem<br />

und bei internationalen Vergleichstests jeweils vorderste<br />

Plätze belegt. Dennoch sollten wir angesichts<br />

der raschen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

unser Bildungssystem weiter verbessern.<br />

Mit gezielten Reformen sollten wir das Bildungssystem<br />

so gestalten, dass es noch attraktiver für Lehrkräfte<br />

wird, noch besser auf die Bedürfnisse der Schülerschaft<br />

eingeht und somit noch schneller und flexibler<br />

auf verschiedenste Entwicklungen reagieren kann.<br />

Sowohl Sie als auch Ihr Vater, Fürst Hans-Adam II.,<br />

haben bereits früher die Einführung von sogenannten<br />

Bildungsgutscheinen vorgeschlagen.<br />

Wie aktuell ist dieses Thema noch für Sie?<br />

Ich bin überzeugt, dass es für die Finanzierung der<br />

Schulen sinnvoll wäre, dass die staatlichen Mittel<br />

prinzipiell den Schülern folgen und nicht umgekehrt.<br />

Dazu sind aber nicht unbedingt Bildungsgutscheine<br />

notwendig. Wahrscheinlich wäre es für den<br />

Pflichtschulbereich sogar besser, dass alle vom Staat<br />

akkreditierten Schulen neben einer schülerzahlabhängigen<br />

Finanzierung auch gewisse Fixbeträge<br />

erhalten.<br />

Gibt es bereits ein Schulsystem, das in dieser Art<br />

und Weise funktioniert?<br />

Leider gibt es in dieser Richtung praktisch keine Bei -<br />

spiele, die man als für uns geeignet heranziehen kann.<br />

Es gibt allerdings Staaten, in denen Teilelemente davon<br />

eingeführt wurden – am nächsten ist vielleicht noch das<br />

niederländische Bildungsmodell. Ein solches Modell, wie<br />

es mir vorschwebt, wurde meines Wissens jedoch noch<br />

von keinem Staat eingeführt.<br />

Könnte es also sein, dass <strong>Liechtenstein</strong> in Sachen<br />

Bildung wieder einmal die Vorreiterrolle übernimmt?<br />

Angesichts der grossen Bedeutung der Bildung für unsere<br />

Zukunft sollte unsere Ambition sein, nicht nur ein gutes,<br />

sondern das beste Bildungssystem zu haben. Selbstverständlich<br />

ist unser Bildungssystem – vor allem, was<br />

die weiterführende Bildung im tertiären Sektor betrifft –<br />

immer auch im regionalen Kontext zu verstehen. Dort<br />

sind wir darauf angewiesen, dass unsere Nachbarstaaten<br />

attraktive Hochschulen anbieten. Wir befinden uns aber<br />

glücklicherweise in einer sehr guten Nachbarschaft mit<br />

hervorragenden Hochschulen im nahen Umfeld.<br />

Gerade im Zusammenhang mit der Masseneinwanderungsinitiative<br />

in der Schweiz kommt immer wieder<br />

das Thema <strong>des</strong> Fachkräftemangels auf. Welche<br />

Bedeutung hat die Bildung in <strong>Liechtenstein</strong> für die<br />

Wirtschaft und den Wirtschaftsstandort?<br />

Die liechtensteinische Wirtschaft hat viele hochspezialisierte<br />

Unternehmen, die Fachkräfte benötigen. Entsprechend<br />

gross ist auch die Bedeutung eines guten Bildungssystems<br />

in <strong>Liechtenstein</strong> – aber auch in der Region – für<br />

den Erfolg der liechtensteinischen Unternehmen und <strong>des</strong><br />

Wirtschaftsstandortes.<br />

Denken Sie, dass die Bildungsmöglichkeiten in der<br />

Region ausreichend sind, um einen eventuellen Fachkräftemangel,<br />

der durch die Masseneinwanderungsinitiative<br />

zustande kommen könnte, auszugleichen?<br />

Neben einer Pflichtschulbildung und hervorragenden<br />

Universitäten profitieren wir auch von unserem fein abgestimmten<br />

dualen Bildungssystem. Wer nach der Pflichtschule<br />

nicht den akademischen Weg gehen möchte, kann<br />

sich bei uns über Lehre, Berufsmatura und Fachhochschule<br />

auf dem sekundären Bildungsweg hervorragend<br />

ausbilden und sogar noch einen Universitätsabschluss<br />

erreichen. Dennoch sollten wir uns auch im Bereich der<br />

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