31.07.2017 Aufrufe

oho #4 - Das Magazin des Fürstentums Liechtenstein

Das neue Liechtenstein-Magazin nimmt sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Liechtenstein. In den Rubriken Kultur/Genuss, Natur/Freizeit, Wirtschaft/Bildung sowie Staat/Fürstenhaus gewähren wir Ihnen Einblick in die kleinen und grossen Geschichten des Mikrokosmos Liechtenstein. Der Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ist das Thema Bildung im Fürstentum Liechtenstein.

Das neue Liechtenstein-Magazin nimmt sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Liechtenstein. In den Rubriken Kultur/Genuss, Natur/Freizeit, Wirtschaft/Bildung sowie Staat/Fürstenhaus gewähren wir Ihnen Einblick in die kleinen und grossen Geschichten des Mikrokosmos Liechtenstein. Der Themenschwerpunkt in dieser Ausgabe ist das Thema Bildung im Fürstentum Liechtenstein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>oho</strong><strong>#4</strong><br />

Wenn Karin Frick von der Zukunft spricht, schwingt<br />

keiner lei Zweifel in ihren Aussagen mit – kein «Könnte»<br />

oder «Möglicherweise». Sie beschreibt Entwicklungen,<br />

Revolutionen, neue Lebensformen, als hätte sie diese mit<br />

eigenen Augen gesehen, selbst miterlebt, als wäre sie in<br />

die Zukunft gereist und wieder zurück. Woher sie diese<br />

Gewissheit nimmt? «Die provokativen Aussagen sind ein<br />

Stilmittel gegen Zukunftsblindheit, es geht darum, das<br />

Vorstellungsvermögen zu erweitern. Wir entwickeln<br />

Szenarien, also Bilder und Geschichten über mögliche<br />

Zukünfte, die neue Perspektiven eröffnen sowie Chancen<br />

und Risiken frühzeitig erkennbar machen sollen», erklärt<br />

die 56-Jährige. Sie pflücke sich aus den verschiedensten<br />

Wissenschaften Teile heraus und füge diese einem Puzzle<br />

gleich zusammen. Als Wissenschaftlerin im engeren Sinn<br />

sieht sich Frick übrigens nicht, sondern vielmehr als<br />

Grenzgängerin zwischen den Disziplinen.<br />

besser vorstellen können, als sie heute ist, weshalb sollten wir<br />

dann morgens überhaupt noch aufstehen?», fragt sie. Stehenbleiben<br />

sei für sie jedenfalls keine Option, betont Frick, die seit Jahren<br />

Marathon läuft und eine Bestzeit von 3:46:51 Stunden aufzuweisen<br />

hat.<br />

Kein nostalgischer Blick zurück<br />

Folglich wird die Volkswirtschaftlerin der nostalgisch-verklärten<br />

Aussage, wonach früher alles besser war, niemals zustimmen.<br />

«Ich lebe lieber im Heute als vor 100 Jahren», lässt Karin Frick<br />

keine Zweifel offen und liefert das Warum sofort nach: «Weil wir<br />

mehr Optionen haben, weil uns deutlich mehr Wege offenstehen».<br />

Vor 100 Jahren wäre sie Mutter von zehn Kindern gewesen, hätte<br />

sie erst versorgen müssen, dann den Stall machen, die Wäsche<br />

waschen und den Garten pflegen. Für Karin Frick gibt es <strong>des</strong>halb<br />

keinen Grund, den Fortschritt zu verteufeln.<br />

Von Neugier getrieben<br />

Diese Neugier und das Bedürfnis, Grenzen auszuloten,<br />

habe sie bereits als Kind angetrieben, erzählt die Schaanerin.<br />

Sie habe immer schon hinterfragt, was andere für<br />

unveränderbar hielten, habe nach neuen Wegen gesucht.<br />

Bei der Wahl <strong>des</strong> Studiums schlug sie dennoch einen für<br />

<strong>Liechtenstein</strong>er Maturanten durchaus üblichen Pfad ein<br />

und belegte Ökonomie an der Uni St. Gallen. <strong>Das</strong> würde<br />

sie heute nicht mehr tun, sagt sie. «Statt<strong>des</strong>sen würde ich<br />

Computer Science studieren, Naturwissenschaften mit<br />

Technik kombinieren». Am Traumberuf habe sich hingegen<br />

nichts geändert, lacht die Mutter zweier Söhne: «Ich<br />

würde mich erneut für die Zukunftsforschung entscheiden».<br />

Was im Interview mit Karin Frick besonders auffällt, ist<br />

ihr Optimismus, wenn sie von der Zukunft spricht. Sie<br />

scheint im Neuen und oft Unbekannten nur das Positive<br />

zu sehen, die Möglichkeiten und Chancen. Es ist kein Zufall,<br />

dass die <strong>Liechtenstein</strong>erin einmal im Jahr ins Silicon<br />

Valley reist, um sich inspirieren zu lassen. Vertreter der<br />

dort ansässigen Singularity University glauben daran,<br />

dass Technik dereinst sämtliche Probleme der Welt lösen<br />

wird. Der bekannte US-amerikanische Zukunftsforscher<br />

Raymond Kurzweil ist sogar davon überzeugt, dass der<br />

Traum der Unsterblichkeit in den nächsten 10 bis 20 Jahren<br />

in Erfüllung gehen könnte. Dank künstlicher Intelligenz<br />

und Biotechnologie werde der Tod, den Kurzweil ein<br />

«engineering problem» nennt, überwunden.<br />

Natürlich wirke die Trendforschung in den USA für Europäer<br />

oft naiv und unreflektiert, sagt Karin Frick. Dennoch<br />

sei ihr der Enthusiasmus jenseits <strong>des</strong> grossen Teichs deutlich<br />

näher als der Pessimismus ihrer deutschsprachigen<br />

Kollegen, die im Neuen und Unbekannten oft nur eine Bedrohung<br />

sehen würden. «Wenn wir uns die Welt nicht<br />

Karin Frick<br />

Was wollten Sie als Kind von Beruf werden?<br />

Chef mit einer eigenen Sekretärin.<br />

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Ausbildung?<br />

lic.oec. hsg der Universität St. Gallen.<br />

Was ist Ihnen von Ihrer Ausbildung am meisten geblieben?<br />

<strong>Das</strong>s ich nie ausgelernt habe.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!