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Wachter, Zingulum - Leseprobe

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Das Buch kommt spät genug.<br />

Der Kleine hat – allerdings ohne Wissen der erwachsenen<br />

Mitglieder der Familie – fast alle Folgen<br />

der schlüpfrigen Kinofilmserie „Der Schulmädchenreport“<br />

gesehen. Den alten Filmvorführer, der die<br />

meisten Vorstellungen mehr oder weniger verschlafen<br />

und – während der Streifen lief – mitunter derart<br />

tief gepennt hat, dass sein Schnarchen im ganzen<br />

Saal zu hören gewesen ist, hat sich mit einer Flasche<br />

Bier immer leicht bestechen lassen. In seinem Dauerrausch<br />

hat er die Altersbeschränkungen stets im<br />

Handumdrehen außer Kraft gesetzt und ihn meistens<br />

in die hinterste Sitzreihe beordert, wo er sich<br />

ungestört die eher langweiligen, aber nackten Tatsachen<br />

ansehen hat dürfen.<br />

Eine Episode hat allerdings das Interesse aller<br />

Mitschüler geweckt, spielte darin doch ein Mädchen<br />

aus dem Landsteiner Oberstufenrealgymnasium die<br />

Hauptrolle. Der Text war höchst bieder, die Handlung<br />

überaus einfach gestrickt und dürftig: Die lasterhafte<br />

Göre setzt sich beim Schulwandertag von<br />

der Klasse ab, verführt den Busfahrer und wird von<br />

der strengen Oberlehrerin beim sündigen Treiben ertappt.<br />

Alle Achtung! Mariella Oberhuber spielte diese<br />

Szene perfekt, kassierte dem Vernehmen nach für<br />

die Rolle eine nicht unerhebliche Gage und ist seither<br />

der absolute Star an der Schule. Sie steht pubertierenden<br />

Mitschülern nunmehr in allen Sexualfragen<br />

mit Rat und Tat zur Seite; gegen ein kleines Entgelt<br />

dürfen sie die Buben zum Anschauungsunterricht in<br />

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