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Berichte aus dem Schulleben - Johann-Michael-Sailer-Gymnasium

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Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

„Studie nach Claesz (17. Jhdt.)“, Bleistift, Verena Drechsler, K13


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

200 Jahre staatliches <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> StD Hermann Muzell<br />

Der Gebäudekomplex des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s im Jahr 2000: links der Klassentrakt, mitte oben der Verwaltungstrakt mit der neugebauten<br />

Aula und den Fachräumen der Physik und Musik, in der Mitte der Kollegstufenbau, unterhalb die beiden Turnhallen. Bild: Ludwig Reisner<br />

In der langjährigen Geschichte des<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

spielen zwei Jahreszahlen eine her<strong>aus</strong>ragende<br />

Rolle: Die eine ist das<br />

Gründungsjahr 1550, die andere das<br />

Jahr 1804, jenes Jahr, in <strong>dem</strong> das<br />

Dillinger <strong>Gymnasium</strong>, das von Anfang<br />

an eine Bildungsanstalt der Augsburger<br />

Fürstbischöfe war, vom bayerischen<br />

Staat in vollem Umfang übernommen<br />

wurde, durch diese Verstaatlichung die<br />

einschneidendste Umwandlung und<br />

Veränderung seit seiner Gründung<br />

erlebte und eine weltanschaulich neutrale<br />

Schule wurde.<br />

Es ist das bleibende Verdienst der beiden<br />

Historiker Anton <strong>Michael</strong> Seitz und<br />

Adolf Layer, in der im Jahre 1950 her<strong>aus</strong>gegebenen<br />

„Festschrift zur Feier<br />

des vierhundertjährigen Bestehens des<br />

<strong>Gymnasium</strong>s Díllingen a.d. Donau“<br />

die historischen Hintergründe dieser<br />

grundsätzlichen Neustrukturierung des<br />

20 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Dillinger <strong>Gymnasium</strong>s her<strong>aus</strong>gearbeitet<br />

zu haben, worauf die Ausführungen<br />

des Chronisten im Folgenden maßgeblich<br />

aufbauen.<br />

Die tiefere Ursache der Veränderung<br />

der Dillinger Bildungsanstalt war<br />

die im Zusammenhang mit der politischen<br />

Umgestaltung Europas<br />

durch Napoleon und damit der<br />

Verbreitung der Gedanken der französischen<br />

Revolution auch im Heiligen<br />

Römischen Reich Deutscher Nation zunehmende<br />

Zurückdrängung des kirchlichen<br />

Einflusses in allen politischen<br />

und öffentlichen Bereichen, vor allem<br />

auch der Bildung.<br />

Bayern hatte im 2. Koalitionskrieg die<br />

linksrheinische Pfalz und Jülich an<br />

Frankreich verloren. Im Frieden von<br />

Lüneville 1801 mit Napoleon wurde<br />

Bayern durch geistliche Herrschaften<br />

und kleinere reichsunmittelbare<br />

Territorien auf rechtsrheinischem<br />

Gebiet entschädigt; neben den<br />

Herrschaften der Bischöfe von Freising,<br />

Würzburg, Bamberg und anderen<br />

fiel auch die Herrschaft des Bischofs<br />

von Augsburg an das Kurfürstentum<br />

Bayern. So brachte bereits das Jahr<br />

1802 für das <strong>Gymnasium</strong> Dillingen<br />

eine grundlegende Änderung, als die<br />

Herrschaft des Hochstifts Augsburg<br />

über Dillingen endete: Am 30.<br />

Napoleon I.


November 1802 nahm der kurbayerische<br />

Freiherr von Lerchenfeld im Namen<br />

des Kurfürsten Max IV. Joseph von der<br />

Stadt Dillingen Besitz. Während die<br />

Universität durch einen Erlass vom 3.<br />

November 1803 aufgehoben und statt<br />

dessen ein Lyceum zur Ausbildung von<br />

Geistlichen eingerichtet wurde, wurde<br />

durch den gleichen Bescheid das ehemals<br />

augsburgisch-fürstbischöfliche<br />

<strong>Gymnasium</strong> vom bayerischen Staat<br />

in vollem Umfang als Bildungsanstalt<br />

übernommen und sein Fortbestand<br />

gesichert. Diese Entscheidung kann<br />

als die Geburtsstunde des bayerischen<br />

staatlichen <strong>Gymnasium</strong>s Dillingen angesehen<br />

werden.<br />

Der für diese Neuorganisation<br />

verantwortliche Mann war der<br />

Landesdirektionsrat Freiherr von<br />

Mastiaux, ein Rheinländer, dessen<br />

Vorschläge zum schwäbischen<br />

Schulwesen von der bayerischen<br />

Administration im Wesentlichen für<br />

gut befunden wurden.<br />

Verwaltungsmäßig ging am 29.<br />

Juli 1804 das Schulwesen im bayerisch<br />

besetzten Teil Schwabens von<br />

der Landesdirektion Ulm an das<br />

Oberschulkommissariat in Ulm über,<br />

das <strong>dem</strong> kurfürstlichen General-<br />

Schul- und Studiendirektorium in<br />

Brunnenanlage neben <strong>dem</strong> Haupteingang<br />

des <strong>Gymnasium</strong>s: Halbrelief mit Athena<br />

und Eule als Symbole humanistischer<br />

Gelehrsamkeit, eines der zentralen<br />

Fundamente der Bildungsarbeit am <strong>Sailer</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong> seit Jahrhunderten<br />

Bild: Ritter<br />

München unterstellt war. Diese<br />

Münchner Zentralbehörde versuchte<br />

in kürzester Zeit Ordnung in die<br />

geplante Umstrukturierung zu bringen.<br />

Zu diesem Zweck erschien der<br />

General-Studiendirektor Freiherr von<br />

Frauenberg, <strong>aus</strong>gestattet mit der<br />

Vollmacht, provisorische Verfügungen<br />

zu treffen, am 2. Oktober 1804 in<br />

Dillingen.<br />

Unter <strong>dem</strong> Datum des 18. Oktober<br />

1804 wurde von der Landesdirektion<br />

zu Ulm nochmals ein neuer kurfürstlicher<br />

Bescheid erlassen, in <strong>dem</strong><br />

ein zweites Mal kurz vor Beginn des<br />

Schuljahres 1804/05 mit allem Nach-<br />

Der erste bayerische König Max I. Joseph<br />

schuf als treuer Verbündeter Napoleons<br />

I. das moderne Bayern und war somit<br />

indirekt maßgeblich an der Umgestaltung<br />

des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s zu einer staatlichen<br />

Bildungsanstalt beteiligt.<br />

Bild: Schularchiv<br />

druck betont wurde, dass in Dillingen<br />

fortan ein <strong>Gymnasium</strong> bestehen solle.<br />

Auf Vorschlag der Landesdirektion in<br />

Ulm wurde der Professor der Physik<br />

an der Universität Landshut Dr. Joseph<br />

Weber zum Rektor für das Lyceum und<br />

das <strong>Gymnasium</strong> ernannt. Am 15. November<br />

1804 eröffnete er nach einem<br />

feierlichen Hochamt in der Studienkirche<br />

in der Aula des Lyceums das erste<br />

Schuljahr des staatlichen <strong>Gymnasium</strong>s<br />

Dillingen. Damit war die Dillinger Bildungsanstalt<br />

das erste <strong>Gymnasium</strong><br />

in ganz Bayrisch-Schwaben, dessen<br />

Fortbestand unter staatlicher bayerischer<br />

Herrschaft gesichert war; dar<strong>aus</strong><br />

wird auch deutlich, dass sich die kurbayerische<br />

Regierung der Bedeutung<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

des Dillinger <strong>Gymnasium</strong>s durch<strong>aus</strong><br />

bewusst war. Mit der Begründung des<br />

Königreichs Bayern im Jahre 1806<br />

wurde ihm der schöne Titel „Königlich<br />

bayerisches <strong>Gymnasium</strong> Dillingen“<br />

übertragen.<br />

Der im Jahre 1804 neu eingeführte<br />

Lehrplan betonte ganz im Geiste der<br />

Aufklärung eine natur- und vernunftgemäße<br />

Erziehung. Außer<strong>dem</strong> wurde<br />

in den folgenden Jahrzehnten im Sinne<br />

Das Gebäude des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

in den Jahren 1727 – 1961 (heute<br />

Studienbibliothek): Aufriss (1724) des<br />

Jesuitenbruders Jakob Amrhein für das<br />

erste Gymnasialgebäude in Dillingen.<br />

Bild: Schularchiv<br />

der neuhumanistischen Bildungsprinzipien<br />

gearbeitet, wonach die Beschäftigung<br />

mit griechischer und lateinischer<br />

Sprache und das Studium der antiken<br />

Literatur die beste Vor<strong>aus</strong>setzung zur<br />

Allgemeinbildung und damit auch die<br />

solideste Grundlage zur Berufsbildung<br />

gewährleisteten. In den Unterricht<br />

wurden immer stärker auch Mathematik<br />

und naturwissenschaftliche Disziplinen<br />

mitaufgenommen.<br />

Der Zeitraum von 1804 bis 2004 umfasste<br />

teils ruhige Jahre gleichmäßigen<br />

Arbeitens, teils Jahre voller Neuerungen<br />

und Umstellungen, häufig verursacht<br />

durch Veränderungen in den<br />

Schulstrukturen und in den Lehrplänen;<br />

nicht zu vergessen werden dürfen<br />

dabei auch die schlimmen politischen<br />

Ereignisse in der ersten Hälfte des 20.<br />

Jh., die ganz erhebliche Auswirkungen<br />

auf die Schule hatten.<br />

Trotz aller Veränderungen und<br />

Umbrüche haben sich aber seit <strong>dem</strong><br />

beginnenden 19. Jh. die geistesgeschichtlich-antike<br />

Überlieferung und<br />

die naturwissenschaftlich-moderne<br />

Ausrichtung als die beiden Säulen der<br />

Bildungsarbeit am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

bewahrt.<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

21


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Der Tradition verbunden, <strong>dem</strong> Fortschritt verpflichtet StD Hermann Muzell<br />

Die wechselvolle Entwicklung des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s seit 1946 bis heute<br />

Das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

hat in den letzten 60 Jahren ganz<br />

erhebliche Veränderungen erlebt, so<br />

dass es im Jahre 2004 nur mehr in<br />

Ansätzen der Bildungsanstalt der 50er<br />

Jahre entspricht. Aus diesem Grunde<br />

ist es eine lohnende Aufgabe zurückzublicken<br />

und die Geschichte der Unterrichtsanstalt<br />

in den letzten sechs<br />

Jahrzehnten zu beleuchten.<br />

Neubeginn im alten Gebäude und<br />

Baumaßnahmen<br />

Als nach der „schullosen Zeit“ (April<br />

45 - Januar 46) der Unterricht auf Veranlassung<br />

der Besatzungsbehörden<br />

im alten Gymnasialgebäude (heutige<br />

Studienbibliothek) wieder aufgenommen<br />

wurde, mussten erst einmal die<br />

äußeren Rahmenbedingungen für<br />

einen geordneten Unterrichtsbetrieb<br />

geschaffen werden: Renovierung der<br />

Schul<strong>aus</strong>stattung und der Unterrichtsräume<br />

sowie Neuanschaffung der nötigen<br />

Medien etc. Mit <strong>dem</strong> Jahr 1946<br />

wurde das Humanistische <strong>Gymnasium</strong><br />

wiederhergestellt; die Oberschule nationalsozialistischer<br />

Prägung wurde<br />

auf die „Oberrealschule - sprachlicher<br />

Zweig“ mit der Sprachenfolge<br />

„Englisch, Latein, Französisch“ umgestellt,<br />

die allerdings ein „Auslaufmodell“<br />

war. Seit <strong>dem</strong> Jahr 1950 wurde<br />

als Nachfolgerin an die gymnasiale<br />

Hauptform der Unterrichtsanstalt ein<br />

Nebenzweig „Oberrealschule“ angeschlossen,<br />

in <strong>dem</strong> allerdings nur in den<br />

Jahrgangsstufen 1 – 6 (heute 5 – 10)<br />

unterrichtet wurde, was bedeutete,<br />

dass die Schüler dieser Teilanstalt das<br />

Abitur an einer anderen Oberrealschule<br />

ablegen und Dillingen nach der 6.<br />

bzw. 10. Klasse verlassen mussten. Die<br />

Schülerzahl lag seit Wiedereröffnung<br />

der Anstalt in den Jahren 1946 bis<br />

1951 zwischen 450 und 650.<br />

Auch wenn in der ersten Hälfte der<br />

50er Jahre zahlreiche Renovierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt wurden,<br />

erwies sich die Raumfrage immer<br />

mehr als drängendes und alle anderen<br />

Fragen beherrschendes Problem,<br />

sollte die Bildungsanstalt den Anforderungen<br />

des modernen Unterrichtsbetriebes<br />

gerecht werden. Planungen<br />

22 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

wurden durchgeführt und wieder beiseite<br />

gelegt, Hoffnungen geweckt und<br />

verworfen. Schließlich jedoch war es<br />

soweit: Auf <strong>dem</strong> ehemaligen Turn- und<br />

Sportplatz an der Ziegelstraße wurde<br />

in zwei Abschnitten ein neues H<strong>aus</strong><br />

gebaut, von <strong>dem</strong> der erste Teil im November<br />

1961 und der zweite im Mai<br />

1964 bezogen werden konnten. Die<br />

Schülerzahl stieg seit Ende der 50er<br />

Jahre kontinuierlich an bis weit über<br />

700. Diese Entwicklung mündete direkt<br />

in eine neue Phase in der Nachkriegsgeschichte<br />

des <strong>Gymnasium</strong>s ein,<br />

in die Expansions- und Reformphase.<br />

Änderungen in der Schulstruktur und<br />

Namensgebung<br />

Die Gesamtschülerzahl stieg weiter<br />

kontinuierlich an und erreichte zu<br />

Schuljahresbeginn 1971/72 die Zahl<br />

967. Außer<strong>dem</strong> wurden Änderungen<br />

in der Struktur der Schulzweige durchgeführt:<br />

Seit <strong>dem</strong> Schuljahr 1964/65<br />

wurde die bisherige sechsklassige<br />

mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

Oberrealschule zur Vollanstalt <strong>aus</strong>gebaut;<br />

außer<strong>dem</strong> gehörte seit <strong>dem</strong> gleichen<br />

Schuljahr zur Gesamtanstalt auch<br />

ein Realgymnasium mit grundständigem<br />

Latein im Aufbau, das bereits ein<br />

paar Jahre später Schülern <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

bisherigen Humanistischen <strong>Gymnasium</strong><br />

ermöglichte, in das Neusprachliche<br />

<strong>Gymnasium</strong> mit Französisch als dritter<br />

Fremdsprache überzuwechseln. Im Dezember<br />

1964 wurde <strong>dem</strong> <strong>Gymnasium</strong><br />

auf eigenen Antrag vom Kultusministerium<br />

der Name „<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>“<br />

verliehen. In der Entscheidung<br />

der Schulgemeinschaft für<br />

diesen bedeutenden Pädagogen und<br />

Modell des Neub<strong>aus</strong> 1961<br />

Gelehrten als Namenspatron, der Professor<br />

für Ethik und Pastoraltheologie<br />

an der Hochschule Dillingen gewesen<br />

war, gab sich das Dillinger <strong>Gymnasium</strong><br />

nicht nur einen Namen, sondern auch<br />

ein Programm und eine Zielsetzung,<br />

nämlich die Vermittlung einer wertorientierten<br />

Erziehung und Bildung, die<br />

allein <strong>dem</strong> Menschen dient und in deren<br />

Mitte der Mensch steht. Dass dies<br />

für <strong>Sailer</strong> das wichtigste Prinzip seiner<br />

Pädagogik und Menschenführung war,<br />

geht <strong>aus</strong> einer ganzen Reihen von Zitaten,<br />

die von ihm überliefert sind, hervor,<br />

so z.B. <strong>aus</strong> den folgenden Sätzen:<br />

„Sei selbst Mensch, um Menschen zu<br />

erziehen!“ oder „Die Erziehung ist selber<br />

Liebe, und bildet als Liebe; denn sie<br />

bemächtigt sich vorerst des Zutrauens<br />

und pflanzet nur auf <strong>dem</strong> Boden des<br />

Zutrauens die schönsten Früchte der<br />

Bildung.“ Aufgrund der in den 70er<br />

Jahren rapide angestiegenen Schülerzahl<br />

und <strong>dem</strong> Zwang, ab <strong>dem</strong> Schuljahr<br />

1977/78 die reformierte Oberstufe mit<br />

<strong>dem</strong> Kurssystem einzuführen, wurde<br />

in den Jahren 1975 bis 1977 an der<br />

Stiftsgartenstraße ein entsprechender<br />

Erweiterungsbau mit Klassenzimmern,<br />

Unterrichtsräumen für den naturwissenschaftlichen<br />

Bereich, Sammlungsräumen<br />

und weiteren Sonderräumen<br />

wie Sprachlabor, Medienzentrale und<br />

Bibliothek errichtet. Damit entsprach<br />

das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> den unterrichtlichen<br />

Anforderungen der neuen Zeit.<br />

Entwicklung der Schülerzahl und Renovierungsmaßnahmen<br />

Ende der 70er Jahre setzte ein neuer<br />

Abschnitt in der Geschichte des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

ein: Die Gesamtschü-


lerzahl ging stark zurück bis auf unter<br />

500 im Schuljahr 1989/90, aber ebenso<br />

nahm der Zulauf zu den humanistischen<br />

und neusprachlichen Zweigen<br />

des <strong>Gymnasium</strong>s mit Latein als erster<br />

Fremdsprache ab. Der Hauptgrund für<br />

diese Entwicklung ist neben einem allgemeinen<br />

Rückgang der Schülerzahl<br />

darin zu sehen, dass die Seminare<br />

aufgrund fehlender Nachfrage hatten<br />

schließen müssen und somit <strong>dem</strong><br />

<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> die Internatsschüler,<br />

die vor allem den humanistischen<br />

Zweig besucht hatten, fehlten.<br />

Obwohl der „Altbau“ des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

erst in den frühen 60er Jahren<br />

errichtet worden war, traten im Zusammenhang<br />

mit <strong>dem</strong> Flachdach, aber<br />

auch in anderen Bereichen bereits bald<br />

erhebliche Mängel auf. Diese wurden<br />

im Jahre 1983 im Rahmen einer Generalsanierung<br />

dauerhaft beseitigt;<br />

beispielsweise erhielt der größte Teil<br />

der Gebäude des <strong>Gymnasium</strong>s eine<br />

Pfettendachkonstruktion mit Holzschalung<br />

und Kupferblecheindeckung.<br />

Zu<strong>dem</strong> wurden im Schuljahr 1984/85<br />

die Freisportanlagen des <strong>Gymnasium</strong>s<br />

saniert. Für die hohen Kosten der Sanierungs-<br />

und Reparaturmaßnahmen<br />

kam der Landkreis als Sachaufwandsträger<br />

auf.<br />

Mit Beginn des Schuljahres 1989/90<br />

kam es zu einer Änderung in der Struktur<br />

der Ausbildungszweige in der Weise,<br />

dass nun auch jene Schüler, die das<br />

mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

<strong>Gymnasium</strong> besuchen, ihre gymnasiale<br />

Ausbildung mit Latein als erster<br />

Fremdsprache beginnen können; sie<br />

müssen sich dann im bisherigen neunjährigen<br />

<strong>Gymnasium</strong> erst entscheiden,<br />

welchen der drei Ausbildungszweige<br />

sie schließlich besuchen wollen.<br />

Die Jahrt<strong>aus</strong>endwende: Anstieg<br />

der Schülerzahl, Bau der<br />

Aula und 450-Jahrfeier<br />

Im Laufe der 90er Jahre stieg die Schülerzahl<br />

des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong>s wieder kontinuierlich an<br />

und pendelte sich zwischen 600 und<br />

650 ein, ja lag um die Jahrt<strong>aus</strong>endwende<br />

sogar knapp unter 700 und<br />

stieg bis zum Schuljahr 2004/2005 bis<br />

auf 826 an. Dabei kam es zu einer Veränderung<br />

in der zahlenmäßigen Struktur<br />

der einzelnen Schulzweige: Das<br />

mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

<strong>Gymnasium</strong> wurde immer stärker, so<br />

dass es gegen Ende des 20. Jahrhunderts<br />

etwa zwei Drittel der Gesamtschülerschaft<br />

umfasste.<br />

Da die Schule noch immer über keinen<br />

Raum verfügte, um Elternversammlungen,<br />

Schulkonzerte, Theateraufführungen<br />

etc. abzuhalten, andererseits aber<br />

auch die Schüler keine räumliche Möglichkeit<br />

hatten, sich im Winter bei kalter<br />

Witterung entsprechend geschützt<br />

aufzuhalten, war es ein großer Erfolg<br />

für das <strong>Gymnasium</strong>, als der Landkreis<br />

als Sachaufwandsträger im März 1998<br />

„grünes Licht“ für den Bau einer P<strong>aus</strong>enhalle<br />

bzw. Aula gab, nach<strong>dem</strong> die<br />

Finanzierung durch die Regierung<br />

von Schwaben, den Landkreis und<br />

die Stadt Dillingen gesichert war. Am<br />

15. April 1999 war es dann soweit: In<br />

einem Festakt konnte die neue Aula<br />

von der Schulfamilie zusammen mit<br />

Vertretern der Öffentlichkeit feierlich<br />

eingeweiht und seiner Bestimmung<br />

übergeben werden.<br />

Das Jahr 2000 war für das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>,<br />

das zu den ältesten Gymnasien<br />

Schwabens zählt, ein besonderes<br />

Jahr; in diesem konnte es auf sein<br />

450-jähriges Bestehen als Bildungsanstalt<br />

zurückblicken. Als Höhepunkt<br />

der Feierlichkeiten wurde am 23. Juli<br />

der Jahrestag der Eröffnung der Schule<br />

in Anwesenheit von Vertretern des öffentlichen<br />

Lebens und der Schulfamilie<br />

in einem ökumenischen Gottesdienst<br />

und einem großen Festakt im Stadtsaal<br />

am Kolpingsplatz gefeiert.<br />

An der Jahrt<strong>aus</strong>endwende gliederte<br />

sich das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

in die drei Schulzweige Humanistisches,<br />

Neusprachliches und<br />

Mathematisch-naturwissenschaftliches<br />

<strong>Gymnasium</strong>; hinzu kam noch<br />

das Europäische <strong>Gymnasium</strong> Typ III,<br />

ein verstärkt mathematisch-naturwissenschaftlicher<br />

Zweig mit einer<br />

dritten europäischen Fremdsprache,<br />

Italienisch oder Spanisch. Da es sich<br />

hierbei jedoch um einen Schulversuch<br />

handelte, konnten in diesen letztmalig<br />

zum Schuljahr 2002/2003 Schüler<br />

eintreten. Mit Beginn des Schuljahres<br />

2003/2004 änderten sich auch die Bezeichnungen<br />

für die Schulzweige: Das<br />

Neusprachliche heißt nun Sprachliches<br />

<strong>Gymnasium</strong>, in <strong>dem</strong> auch das Huma-<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

nistische <strong>Gymnasium</strong> integriert ist,<br />

das Mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

nun Naturwissenschaftlich-technologisches<br />

<strong>Gymnasium</strong>. Durch diese<br />

Namensgebung wurde der Tatsache<br />

Rechnung getragen, dass Mathematik<br />

in allen Ausbildungsrichtungen den<br />

gleichen Stellenwert hat.<br />

Achtjähriges <strong>Gymnasium</strong><br />

Für das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> begann mit<br />

<strong>dem</strong> Schuljahr 2004/2005 auch durch<br />

die Einführung des achtjährigen <strong>Gymnasium</strong>s<br />

ein neuer Abschnitt seiner Geschichte:<br />

Da die Verkürzung der Gymnasialzeit<br />

für die Schülerinnen und<br />

Schüler verstärkten Nachmittagsunterricht<br />

zur Folge hat, stellt das <strong>Sailer</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong> zunehmend um auf eine<br />

Ganztagsschule, da an vier Wochentagen<br />

auch außerhalb der Kursphase<br />

der Kollegstufe Unterricht nun auch<br />

am Nachmittag stattfindet. Dabei wird<br />

für die Schüler neben <strong>dem</strong> Unterricht<br />

nach <strong>dem</strong> Mittagessen eine sinnvolle<br />

pädagogische Nachmittagsbetreuung<br />

angeboten. Um dieses Konzept umzusetzen,<br />

ist geplant, im Jahre 2005<br />

in jenem Innenhof, der an die Aula<br />

angrenzt, einen Erweiterungsbau mit<br />

Speisesaal, H<strong>aus</strong>aufgabenräumen und<br />

weiteren kleineren Räumlichkeiten zu<br />

errichten.<br />

Tradition und Fortschritt<br />

Dieser Überblick über die Geschichte<br />

des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

und die Entwicklung seiner<br />

Schulzweige nach 1946 macht deutlich,<br />

dass die Anstalt auch bezüglich<br />

der letzten 60 Jahre auf eine reiche<br />

Geschichte zurückblicken kann, die als<br />

Verpflichtung und Auftrag verstanden<br />

werden muss.<br />

Vergangenheit und Gegenwart überschneiden<br />

und ergänzen sich, wie man<br />

sieht, durch die Reichhaltigkeit und<br />

Vielfalt der einzelnen Schulzweige am<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> in<br />

wohltuender Weise, wo tatsächlich<br />

eine Synthese <strong>aus</strong> Tradition und Moderne<br />

gelungen ist. Viele bekannte<br />

Theologen, Autoren und Wissenschaftler<br />

erinnerten und erinnern sich in ihrem<br />

späteren Leben dankbar an „ihr“<br />

<strong>Gymnasium</strong>. Sie würdigten Dillingen<br />

als eine Stadt des Geistes und das<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> als<br />

eine her<strong>aus</strong>ragende Bildungsstätte.<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

23


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Moderne Schule nimmt Her<strong>aus</strong>forderungen an OStD Herbert Hofmann<br />

Das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> der Gegenwart<br />

Am Beginn des dritten Jahrt<strong>aus</strong>ends<br />

muss sich das <strong>Gymnasium</strong> neuen Her<strong>aus</strong>forderungen<br />

stellen. Im globalen<br />

Wettbewerb und auf <strong>dem</strong> Hintergrund<br />

des nahezu exponentiellen Wissenszuwachses<br />

gewinnt das „Humankapital<br />

Wissen und Bildung“ zunehmend an<br />

Bedeutung. Zu den zentralen Schlüsselkompetenzen<br />

gehören ein möglichst<br />

breit gefächertes Grundwissen,<br />

eine anhaltende Lernbereitschaft und<br />

die Fähigkeit, auf neue Bedingungen<br />

und Probleme mit neuen Antworten<br />

und Lösungen zu reagieren.<br />

Mehr denn je ist es deshalb wichtig,<br />

Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem<br />

Lernen anzuhalten. Dies<br />

erfordert eine Evolution in der Pädagogik<br />

in Richtung auf Lernmethoden,<br />

bei denen Frontalunterricht immer<br />

häufiger von eigenaktiven Lernphasen<br />

unterbrochen wird - angesichts<br />

des durch die knappen Staatskassen<br />

bedingten Mangels an Lehrkräften<br />

und, damit verbunden, zunehmenden<br />

Klassenstärken, wahrlich keine leichte<br />

Aufgabe. Mehr und mehr werden<br />

heutzutage auch familiäre und gesellschaftliche<br />

Probleme in die Schule<br />

hineingetragen, und noch nie war die<br />

Vielfalt der Ablenkungsmöglichkeiten<br />

für Schüler am Nachmittag so groß<br />

wie heute.<br />

Ideen und Idealismus gefragt<br />

Ideenreichtum und Idealismus der Lehrer<br />

sind gefragt, um die Lerninhalte an<br />

die jungen Menschen heranzubringen,<br />

verbunden mit der Bereitschaft, sich<br />

trotz der zunehmenden Arbeitsbelastung<br />

ständig weiterzubilden. Zusätzlich<br />

zur Fortbildung der Lehrkräfte<br />

muss aber auch die Infrastruktur des<br />

Schulgebäudes den neuen Erfordernissen<br />

angepasst werden.<br />

Mit <strong>dem</strong> Ausbau der naturwissenschaftlichen<br />

Räume am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

und der Anschaffung<br />

zahlreicher Experimentiersätze<br />

für Physik, Chemie und Biologie<br />

ist es möglich geworden, die Mehrzahl<br />

der Gesetzmäßigkeiten und Prozesse<br />

experimentell abzuleiten und darzustellen.<br />

So steht der physikalische oder<br />

24 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

chemische Versuch im Mittelpunkt vieler<br />

Unterrichtsstunden, ist die direkte<br />

Beobachtung und Anschauung das<br />

zentrale Element in einem modernen<br />

naturwissenschaftlichen Unterricht.<br />

Wo immer es geht, können Schülerinnen<br />

und Schüler im physikalischen oder<br />

chemischen Praktikum selbst Hand anlegen<br />

- Experimente nach Anleitung<br />

durchführen und in Partner- oder Gruppenarbeit<br />

selbsttätig <strong>aus</strong>werten. Damit<br />

wird der berechtigten Forderung nach<br />

mehr handlungsorientiertem und <strong>dem</strong><br />

individuellen Lerntempo angepassten<br />

Lernen Rechnung getragen.<br />

Ganz im Geiste der Tradition der Bildungsanstalt<br />

stehen die Bereitstellung<br />

und der Unterhalt eines eigenen Religionsraumes,<br />

der es ermöglicht, in<br />

einem, gegenüber <strong>dem</strong> Klassenzimmer<br />

veränderten, Ambiente zu reflektieren<br />

oder auch einmal zu meditieren. Für<br />

die Sachinformation stehen zahlreiche<br />

Arbeitsmaterialien und moderne Medien<br />

zur Verfügung. Um auch allen anderen<br />

Fächern mehr Möglichkeiten in<br />

diesem Sinne zu geben, wird zur Zeit<br />

ein eigener Methodenraum eingerichtet<br />

und <strong>aus</strong>gebaut, wobei sich neben<br />

<strong>dem</strong> Landkreis als Sachaufwandsträger<br />

die Studienvereinigung Dilingana<br />

und der Elternbeirat der Schule an den<br />

Kosten beteiligen. Mit einem flexiblen<br />

Tafel- und Präsentationssystem und<br />

unter Einbezug der neuesten Medien<br />

und Möglichkeiten der Informationsgewinnung<br />

kann Unterricht individuell<br />

und abwechslungsreich gestaltet<br />

werden.<br />

Medienkompetenz vermitteln<br />

Angesichts des atemberaubenden<br />

Tempos, mit <strong>dem</strong> unsere Industrieund<br />

Dienstleistungsgesellschaft in die<br />

Informationsgesellschaft übergeht,<br />

nimmt die EDV-Ausbildung auch am<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

eine wichtige Funktion ein. Im Vordergrund<br />

der Bemühungen steht das Ziel,<br />

die Medienkompetenz der Jugendlichen<br />

zu erhöhen, d. h. sie im Umgang<br />

mit den neuen Medien auf deren vielfältige<br />

Nutzungsmöglichkeiten, aber<br />

auch auf deren Gefahren hinzuweisen.<br />

Ganz in diesem Sinne wurde die Schule<br />

mit einem großzügig <strong>aus</strong>gerüsteten<br />

Medienzentrum <strong>aus</strong>gestattet. Neben<br />

einer umfassenden belletristischen und<br />

wissenschaftlichen Bibliothek – Bücher<br />

zählen ja zu den ältesten und nach wie<br />

vor wichtigsten Medien – gehören<br />

zur Medien<strong>aus</strong>stattung zwei Computerräume<br />

für Unterrichtszwecke mit<br />

jeweils 16 Rechnern, ein Arbeitsraum<br />

für Schüler mit Internetanschluss und<br />

weiteren Computern, Flachbettscanner<br />

und Druckern; daneben stehen in der<br />

P<strong>aus</strong>enhalle zwei Computerterminals<br />

für alle Schüler zur Verfügung.<br />

Die Computerterminals werden von den<br />

Schülern gerne benutzt<br />

Neue Medien<br />

Schüler und Lehrer besitzen individuelle<br />

Zugänge zum Internet und zum<br />

Intranet des <strong>Gymnasium</strong>s, welches von<br />

mehreren Servern versorgt wird. Jedes<br />

Klassenzimmer und alle Fach- und Vorbereitungsräume<br />

sind miteinander vernetzt,<br />

so dass die neuen Medien auch<br />

in den normalen Klassenunterricht einbezogen<br />

werden können. Mehrere Daten-<br />

und Videoprojektoren sind heute<br />

selbstverständliche Ausstattung einer<br />

modernen Schule, so auch am „<strong>Sailer</strong>“.<br />

Durch den Internetanschluss steht<br />

Schülern wie Lehrern ein umfassender<br />

Zugriff auf weltweite Bibliotheksverzeichnisse<br />

und Datenbanken offen,<br />

der vor allem bei der Unterrichtsvorbereitung<br />

und der Anfertigung von<br />

Referaten und Facharbeiten genutzt


werden kann. Durch die Erfassung der<br />

Bibliotheksbestände in einer Computerdatenbank<br />

kann eine einfache und<br />

zeitsparende Literaturrecherche durchgeführt<br />

werden, ganz im Sinne einer<br />

Vorbereitung der Oberstufenschüler<br />

auf ein Hochschulstudium.<br />

Mit der im achtjährigen <strong>Gymnasium</strong><br />

zunehmenden Stundenzahl müssen<br />

auch Schülerinnen und Schüler der<br />

Unter- und Mittelstufe am Nachmittag<br />

unterrichtet werden. Eine Mittagsbetreuung<br />

im sogenannten G 8<br />

muss ebenso angeboten werden wie<br />

die Möglichkeit einer Anfertigung<br />

von H<strong>aus</strong>aufgaben in der Schule. Für<br />

eine solche Ganztagesbetreuung, die<br />

auch Ruhe- und Erholungsphasen der<br />

Kinder und Jugendlichen berücksichtigt,<br />

hat das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> ein<br />

umfassendes pädagogisches Konzept<br />

entwickelt; die dazu nötigen Baumaßnahmen<br />

befinden sich dank des<br />

Verständnisses der kommunalen Politiker<br />

aller Fraktionen in der konkreten<br />

Planungsphase. So werden zwischen<br />

P<strong>aus</strong>enhalle und Verwaltungstrakt ein<br />

Speisesaal und zwei H<strong>aus</strong>aufgabenbetreuungsräume<br />

entstehen, ein weiterer<br />

Silentiumraum zum selbstständigen<br />

Arbeiten der Schüler und ein kleiner<br />

Spiel- und Bewegungsraum sind vor-<br />

Blick in die Aula des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

gesehen.<br />

Schülerinnen und Schüler sollen nicht<br />

nur Konsumenten eines Bildungsangebots<br />

sein, sondern die Möglichkeit<br />

erhalten, aktiv an dessen Umsetzung<br />

mitzuwirken. Das Mithandeln der Beteiligten<br />

bedeutet auch deren Mitverantwortung.<br />

Diese Idee war einer der<br />

Gründe, warum sich das „<strong>Sailer</strong>“ als<br />

einziges <strong>Gymnasium</strong> in Schwaben im<br />

Jahr 2003 entschlossen hat, Qualitätsentwicklung<br />

nach <strong>dem</strong> EFQM-Analyse-System<br />

zu beschreiten. Lehrer- ,<br />

Schüler- und Elternteams führten umfangreiche<br />

Befragungen und Analysen<br />

durch, um die Stärken der Organisation<br />

„<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>“ zu ermitteln<br />

und um Verbesserungsmöglichkeiten<br />

<strong>aus</strong>zuloten, wobei es keine Tabus gab<br />

und alle Bereiche der Schule durchleuchtet<br />

werden durften und sollten.<br />

Etwa 40 Vertreter der drei Gruppen<br />

trafen sich im September 2004 zu<br />

einem Konsensmeeting, stellten ihre<br />

Ergebnisse vor und entwickelten einen<br />

Aktionsplan für die weitere innere<br />

Schulentwicklung. Zwischen Direktorat<br />

und Lehrerkollegium wird es ein zusätzliches<br />

Konsensmeeting geben.<br />

Lern- und Lebensraum<br />

Damit sich die Kinder und Jugendlichen<br />

am „<strong>Sailer</strong>“ aber auch zu H<strong>aus</strong>e<br />

fühlen, wird über das ganze Schuljahr<br />

verteilt das <strong>Schulleben</strong> durch verschiedene<br />

Aktivitäten gepflegt. So finden<br />

für die Schülerinnen und Schüler der 5.<br />

Klassen im Herbst ein sog. Kennenlernabend,<br />

im Dezember ein Nikol<strong>aus</strong>- und<br />

in der Faschingszeit ein Faschingsnach-<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

mittag statt. Diese Aktivitäten gestalten<br />

vor allem die „Tutoren“; diese sind<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>aus</strong> höheren<br />

Klassen, die sich der Neuankömmlinge<br />

am <strong>Gymnasium</strong> im Unterrichtsalltag,<br />

aber auch bei den erwähnten Festen<br />

annehmen.<br />

Bei den älteren Schülerinnen und<br />

Schülern sind die SMV-Bälle sehr begehrt.<br />

Weitere Aktivitäten wie Schüler-Lehrerstammtisch,<br />

Besinnungstage<br />

und Aussprachetagungen der SMV,<br />

aber auch das jährlich am Schuljahresende<br />

stattfindende Schulfest runden<br />

das Bild ab. Beratungsnetz und Nachhilfebörse<br />

„<strong>Sailer</strong>“-Schüler, aber auch deren<br />

Eltern, können ein Netz von Beratungsmöglichkeiten<br />

nutzen; vor allem<br />

stehen ihnen hier ein spezieller Beratungslehrer<br />

und ein staatlicher Schulpsychologe<br />

zur Verfügung. Daneben<br />

werden die Primaner in den ersten<br />

Monaten von <strong>aus</strong>gewählten Schülern<br />

<strong>aus</strong> höheren Klassen, den „Tutoren“,<br />

unterstützt.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Beratungsteam<br />

organisiert der Elternbeirat<br />

betreute Nachmittage für Unterstufenschüler.<br />

Für Problemfälle gibt es eine<br />

„Nachhilfebörse“, die Nachhilfestunden<br />

durch ältere Schüler zu erschwinglichen<br />

Preisen zur Verfügung stellt.<br />

Schüler des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s führen im physikalischen Praktikum naturwissenschaftliche<br />

Experimente durch<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

25


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Inzwischen sind 25 Jahre vergangen:<br />

Statt der Probebühne im Keller oder<br />

in der Turnhalle finden seit 1999 die<br />

Theateraufführungen in der Aula<br />

des <strong>Gymnasium</strong>s statt, Licht- und<br />

Tontechnik haben eine für eine Schule<br />

beeindruckende Perfektion erreicht.<br />

Doch heute wie damals fiebern die<br />

kleinen und großen Sch<strong>aus</strong>pieler der<br />

Premiere entgegen, begleitet von der<br />

Angst, irgendwo im Text hängen zu<br />

bleiben. Und noch immer löst sich die<br />

Spannung erst, wenn sich der Vorhang<br />

unter <strong>dem</strong> Appl<strong>aus</strong> des Publikums<br />

schließt. In diesem Augenblick wird<br />

allen gewahr, dass sich die Mühe des<br />

Lernens und der Proben gelohnt hat.<br />

Frau Studiendirektorin Barbara Pfeuffer<br />

ist mit ihren Theateraufführungen nicht<br />

nur zu einem Qualitätssiegel für das<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

geworden, sondern sie erreicht in<br />

je<strong>dem</strong> Schuljahr immer wieder aufs<br />

Neue etwas, das im schulischen Alltag<br />

der heutigen Zeit keineswegs mehr<br />

selbstverständlich ist, nämlich die<br />

Erkenntnis, dass Anstrengung und<br />

26 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

25 Jahre Theatergruppe<br />

Wie alles begann Alexandra Göb und Sonja Flemisch, 6a<br />

Im Jahresbericht 1979/80 des <strong>Sailer</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong>s war folgender Bericht zu<br />

lesen:<br />

„Es begann damit, dass Frau Pfeuffer<br />

uns das Angebot machte, an einer<br />

Laienspielgruppe teilzunehmen. Da es<br />

vielversprechend klang, und wir dafür<br />

Interesse aufbrachten, nahmen wir<br />

und einige andere den Vorschlag an.<br />

Nach<strong>dem</strong> wir uns in einigen<br />

Pantomimen geübt hatten, probierten<br />

wir Stücke, welche die Sprache in<br />

Anspruch nahmen.<br />

Dann wurden die Rollen für unser<br />

erstes, großes Theaterstück verteilt.<br />

Nun galt es nicht mehr ein einfaches<br />

Stück, sondern eine schwere Komödie<br />

zu meistern. Manche Leute fragen sich,<br />

wie man diese langen Texte <strong>aus</strong>wen-<br />

dig lernen und im Kopf behalten kann.<br />

Natürlich, es ist nicht leicht, und es<br />

beansprucht außer<strong>dem</strong> viel Zeit. Wir<br />

brauchten ungefähr vier Monate, um<br />

das Stück einzustudieren. Endlich war<br />

es soweit, um aufgeführt zu werden.<br />

Der Tag des geplanten Geschehens<br />

war da. Alle wurden vom Lampenfieber<br />

gepackt, als die Zuschauer den Raum<br />

betraten. In aller Eile schaute sich jeder<br />

noch einmal seinen Text an, um<br />

auch sicher zu gehen, daß nichts schief<br />

läuft.<br />

Während die einleitende Musik spielte,<br />

begaben wir uns auf die Bühne. Der<br />

Vorhang wurde aufgezogen. Eine seltsame<br />

Stille trat ein und alle Augen waren<br />

erwartungsvoll auf uns gerichtet.<br />

Bei <strong>dem</strong> Anblick der Zuschauer ist es<br />

Leistung Freude bereiten können. Dies<br />

zeigt sich im hohen Engagement ihrer<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie in<br />

den Anmeldezahlen für den Wahlkurs<br />

„Theater“, welche dessen Kapazität<br />

nahezu sprengt und nur durch das<br />

Her<strong>aus</strong>suchen von Theaterstücken bewältigt<br />

werden kann, die für eine große<br />

Anzahl von Sch<strong>aus</strong>pielern geschrieben<br />

wurden. „Je früher der Mensch<br />

gewahr wird, dass es ein Handwerk“<br />

und „eine Kunst gibt, die ihm zur geregelten<br />

Steigerung seiner natürlichen<br />

Anlagen verhelfen, desto glücklicher<br />

ist er.“, schreibt Goethe am 17. März<br />

1832 an Wilhelm von Humboldt.<br />

Mit Erfahrung und souveränem pädagogischen<br />

Gespür erkennt Frau Pfeuffer<br />

die Begabungen der Schülerinnen und<br />

Schüler und fördert diese nachhaltig<br />

mit liebenswerter Autorität. Als<br />

Kunsterzieherin war und ist ihr auch<br />

immer nicht nur die Regieführung ein<br />

Anliegen, sondern auch die Gestaltung<br />

des Bühnenbildes sowie der Entwurf<br />

und das Anfertigen von Kostümen<br />

und Plakaten. Die Requisiten und<br />

uns allen ein wenig mulmig geworden.<br />

Als nach je<strong>dem</strong> Akt der Vorhang zuging,<br />

seufzten wir alle erleichtert auf,<br />

daß alles gut über die Bühne gelaufen<br />

war. Es wird einem abwechselnd kalt<br />

und heiß, wenn man seine Rolle vergessen<br />

hat. Hilfesuchend wendet man<br />

sich an die Mitspieler, aber man erhält<br />

nichts als stumme Blicke. Man wagt<br />

es nicht, das Publikum anzuschauen<br />

und sucht verzweifelt nach einem<br />

passenden Satz. Wenn man aber dann<br />

schließlich br<strong>aus</strong>enden Beifall erhält,<br />

ist alles wieder vergessen.“<br />

Schultheater mit Qualitässiegel OStD Herbert Hofmann<br />

Bühnenbildelemente entstehen oft im<br />

Rahmen des Kunstunterrichts und mit<br />

Hilfe von Mitgliedern des Ensembles<br />

und beeindrucken allein schon durch<br />

ihre äußere Gestaltung, Farbenvielfalt<br />

und Komposition. Zu erwähnen ist<br />

natürlich in diesem Zusammenhang<br />

auch die hohe Professionalität der<br />

Regisseurin im Einsatz modernster<br />

Medien, durch die der Theaterraum immer<br />

wieder zu einem Ort umgestaltet<br />

wird, wo der Zuschauer – wie ja vom<br />

aristotelischen Theater gefordert – die<br />

Realität um sich her vergisst und sich<br />

mitten in das dramatische Geschehen,<br />

scheinbar als Mithandelnder und<br />

Mitleidender, hineinversetzt fühlt.<br />

Das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

dankt Frau Studiendirektorin Barbara<br />

Pfeuffer für ihren großen Einsatz, beglückwünscht<br />

sie zu ihren großartigen<br />

Erfolgen und wünscht ihr und ihren<br />

künftigen Theatergruppen ein „vivant,<br />

crescant, floreant ad multos annos“!


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Sch<strong>aus</strong>pieler <strong>aus</strong> der Aufführung der Komödie „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare<br />

(in der Mitte die Regisseurin Frau StD‘in Barbara Pfeuffer)<br />

Die Aufführungen der Theatergruppe unter der Leitung von Barbara Pfeuffer:<br />

1980 Eine Spitzbubenkomödie Hans Christian Andersen<br />

1982 Der Diener zweier Herren Carlo Goldoni<br />

1983 Cäsar und Cleopatra George Bernhard Shaw<br />

1984 Was ihr wollt William Shakespeare<br />

1985 Kein Krieg in Troja Jean Giraudoux<br />

1987 Liebe, Leidenschaft und Gift Ein Ritterspiel von Färber/Pawlu<br />

1988 Der Geizige Komödie von Moliere<br />

1989 Die Nashörner Eugen Ionesco<br />

1990 Romulus der Große George Bernhard Shaw<br />

1991 Wir sind noch einmal davongekommen Thornton Wilder<br />

1992 Der Selbstmörder Nikolai Erdmann<br />

1993 Die heilige <strong>Johann</strong>a George Bernhard Shaw<br />

1994 Mirandolina Carlo Goldoni<br />

1995 Der Drache Jewgeni Schwarz<br />

1996 Der Revisor Nicolai Gogol<br />

1997 Ein Sommernachtstraum William Shakespeare<br />

1998 Tartuffe Jean-Baptiste Moliere<br />

1999 Viel Lärm um nichts William Shakespeare<br />

2000 Was ihr wollt William Shakespeare<br />

2001 Macbeth William Shakespeare<br />

2002 Romeo und Julia William Shakespeare<br />

2003 Lysistrata Aristophanes<br />

2004 F<strong>aus</strong>t I <strong>Johann</strong> Wolfgang von Goethe<br />

2005 Ein Sommernachtstraum William Shakespeare<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

27


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Schulspiel StD‘in Barbara Pfeuffer<br />

Nach Goethes „F<strong>aus</strong>t“ nun wieder<br />

Shakespeare! Etwa 50 Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>aus</strong> allen Klassenstufen<br />

einschließlich des ehemaligen Abiturienten<br />

R. Romanos geraten im sommernächtlichen<br />

Wald in den Bann von<br />

Elfen und Kobolden. Shakespeares<br />

unsterbliche Komödie „Ein Sommernachtsstraum“<br />

gehört zu den meistgespielten<br />

Theaterstücken weltweit.<br />

Unsere Schulspielgruppe erarbeitete<br />

eine eigene Interpretation und hofft<br />

auf drei gelungene Aufführungen im<br />

Juli. Als Beitrag zu den Kulturtagen des<br />

Landkreises wird die Komödie am Freitag,<br />

7.Oktober 2005 wiederholt.<br />

In den Hauptrollen sind altbewährte<br />

Sch<strong>aus</strong>pielerinnen und Sch<strong>aus</strong>pieler<br />

zu sehen, die unserem Publikum <strong>aus</strong><br />

Aufführungen der vergangenen Jahre<br />

noch in Erinnerung sein werden. So<br />

werden Verena Drechsler und Rino<br />

Romanos das zerstrittene Elfenkönigspaar<br />

mimen. Angela Schiffer, Denise<br />

Höchstötter, Carolin Jakobs, Ricco<br />

Romanos und Julian Endres spielen<br />

die jungen Leute <strong>aus</strong> Athen. Chantal<br />

Velez wird als Puck dafür sorgen, dass<br />

die „Sterblichen“ kaum mehr <strong>aus</strong> den<br />

Wirren des Zauberwalds ins Helle des<br />

Tages gelangen. Die „theaterbegeisterten“<br />

Handwerker sind Matthias<br />

Dippon, Eva-Maria Drechsler, Simon<br />

Schmied, Markus Wiehler und Fabian<br />

Brecht. Philipp Wagner sorgte wieder<br />

zusammen mit bewährten Helfern für<br />

Bühnenbau und Technik.<br />

Aber auch zahlreiche Nachwuchstalente<br />

werden sich erstmals auf der<br />

Bühne der Aula bewähren, wenn auch<br />

zum Teil vorerst hinter einem Schattenspielvorhang<br />

verdeckt. Die phantasievollen<br />

Schattenspielfiguren schuf der<br />

russische Künstler S. Österlein, der seit<br />

zwei Jahren in Dillingen lebt.<br />

Musikerzieher Gerhard Seidl komponierte<br />

das Lied der Elfen und kümmerte<br />

sich um Gesang und Instrumente.<br />

Als Leiterin der Theatergruppe möchte<br />

ich mich auch auf diesem Wege bei<br />

allen Kolleginnen und Kollegen für die<br />

Unterstützung bedanken, ebenso bei<br />

unseren Besuchern, die mit Geldspen-<br />

28 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

den die finanzielle Vor<strong>aus</strong>setzung für<br />

weitere Aufführungen in den nächsten<br />

Jahren schaffen.<br />

Wir hoffen, dass sich unsere Schülerinnen<br />

und Schüler weiterhin für The-<br />

aterprojekte begeistern lassen - trotz<br />

zunehmenden Nachmittagsunterrichts,<br />

den das G8 mit sich bringt.<br />

Die Elfen (Ella Hohenäcker und Theresa Kudlek) erschrecken vor Puck (Chantal<br />

Velez) und wissen keinen Ausweg <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Chaos. Szene <strong>aus</strong> der Probenarbeit am<br />

Sommernachtstraum


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Neues Streitschlichterteam am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> StR´in Waltraud Pfister<br />

Es gibt wieder ein Streitschlichterteam<br />

an unserer Schule. Dreizehn Schüler/innen<br />

<strong>aus</strong> der 9. und 10. Jahrgangsstufe<br />

haben sich im 2.Halbjahres des vergangenen<br />

Schuljahres unter Anleitung von<br />

StR‘in Waltraud Pfister mit Konflikten<br />

zwischen Schülern und mit deren<br />

Entstehung beschäftigt. Sie trainierten<br />

in Rollenspielen mögliche Strategien<br />

mit Streitigkeiten umzugehen und<br />

Lösungswege zu finden.<br />

Am Anfang des kommenden Schuljahres<br />

werden sich die neuen Streitschlichter<br />

in den Unterstufenklassen vorstellen<br />

und den Schülerinnen und Schülern<br />

ihre Arbeit erklären. Bei Konflikten<br />

zwischen Schülern können diese sich<br />

an das Streitschlichterteam wenden<br />

und einen Termin für ein Gespräch<br />

mit zwei Streitschlichtern vereinbaren.<br />

Ziel dieses Gesprächs, bei <strong>dem</strong><br />

alle Äußerungen vertraulich behandelt<br />

werden, ist es, eine faire und gewaltfreie<br />

Lösung zu finden. Diese soll dann<br />

schriftlich fixiert und von allen Parteien<br />

unterschrieben werden.<br />

Konflikte sind normal und wichtig.<br />

Ihre zerstörerische Kraft wird ihnen<br />

dann genommen, wenn offen<br />

darüber geredet wird. Schüler kön-<br />

nen ihren Ärger untereinander gut<br />

ohne Einmischung der Lehrer lösen,<br />

Aufgabe der Streitschlichter ist es, in<br />

solchen Konfliktfällen eigenverantwortlich<br />

zu vermitteln. Mit seinem<br />

freiwilligen Engagement möchte das<br />

Streitschlichterteam dazu beitragen,<br />

dass an unserer Schule ein Klima<br />

herrscht, in <strong>dem</strong> Konflikte nicht totgeschwiegen,<br />

sondern fair und offen<br />

<strong>aus</strong>getragen werden können. Deshalb<br />

laden die neuen Streitschlichter/innen<br />

die Unterstufenschüler dazu<br />

ein, sie kennenzulernen und sich in<br />

Konfliktfällen an sie zu wenden.<br />

Auf <strong>dem</strong> Bild von links nach rechts (sitzend): Nadine Gollmann, Verena Herinrich, Stefanie Werner; (stehend): StR‘in Waltraud Pfi ster, Svenja<br />

Wamser, Irina Schulze Isfort, Lena Renner, Marina Werner, Alexander Mair, Sarah Weber, Stefan Bschorer, Rebekka Hafner-Toone, Björn<br />

Adam; nicht auf <strong>dem</strong> Bild: Sebastian Lechner<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

29


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Dillingen (hm). Seit diesem Schuljahr<br />

verfügt das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> im Keller<br />

des grünen B<strong>aus</strong> über einen neuen<br />

Unterrichtsraum, der durch seine Einrichtung<br />

besonders für Gruppen- und<br />

Projektarbeit, auch fächerübergreifend,<br />

geeignet und mit modernster<br />

Technik <strong>aus</strong>gestattet ist.<br />

Diese neue und gegenwärtig von Pä-<br />

dagogen gepriesene Art der Unterrichtsführung<br />

und –gestaltung wird<br />

durch verschiedene Ausstattungselemente<br />

ermöglicht: Spezielle Dreieckstische<br />

können so zusammengestellt<br />

werden, dass, je nach unterrichtlichen<br />

Notwendigkeiten, unterschiedliche<br />

Tischformen entstehen, an denen mehr<br />

30 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Moderner Methodenraum am <strong>Sailer</strong><br />

oder weniger Personen sitzen und arbeiten<br />

können. Das Konzept des mobilen<br />

Klassenzimmers ist in der Weise<br />

umgesetzt und verwirklicht, dass die<br />

Tafeln, Pinnwände, Whiteboards und<br />

das Flipchart räumlich veränderbar<br />

sind. Ein weiteres Merkmal dieses<br />

Raumes ist dessen Ausstattung mit<br />

einem Smartboard, einer berührungsempfindlichen<br />

Tafel, die mit Hilfe von<br />

entsprechenden computergesteuerten<br />

Programmen interaktives Arbeiten,<br />

auch mit Hilfe des Internets, ermöglicht.<br />

Der hellblaue Teppichboden<br />

verleiht <strong>dem</strong> Raum eine angenehme<br />

Atmosphäre, in der Schüler wie Lehrer<br />

sich gleichfalls wohlfühlen können.<br />

Die komplette Ausstattung des Raumes<br />

wurde von der Studienvereinigung<br />

Dilingana finanziert; der Elternbeirat<br />

hat sich bereit erklärt, die weitere Medien<strong>aus</strong>tattung<br />

zu übernehmen. Die<br />

Gestaltung des Raumes wäre jedoch<br />

ohne das Engagement von Herrn<br />

Schaller und Herrn Britzelmeier nicht<br />

möglich gewesen. Firma Alldecor hat<br />

den Teppich zum Sonderpreis verlegt.<br />

Allen Sponsoren und Personen, die<br />

zum Gelingen dieses Raumes beigetragen<br />

haben, ein herzliches Dankeschön<br />

im Namen der <strong>Sailer</strong>-Schulfamilie!<br />

Die Klasse 7b nutzt bereits wie zahlreiche andere Klassen auch die Vorzüge des neuen Methodenraumes. Im Hintergrund freuen sich die<br />

Initiatoren und Sponsoren (v.r.): Oberstudiendirektor Herbert Hofmann, die Elternbeiratsvorsitzende Frau Merkl-Zierer, der stellv. Elternbeiratsvorsitzende<br />

Herr Fritsche, der Vertreter der Dilingana Herr Studiendirektor a. D. Durner und der Mitarbeiter in der Schulleitung und<br />

Projektleiter Oberstudienrat Ritter


Chemie...<br />

... ist, wenn es stinkt und kracht,<br />

...ist gefährlich und giftig,<br />

...macht Spaß,<br />

...ist ein schwieriges Fach.<br />

So äußerten sich Schüler der Klasse 5b<br />

in einer einleitenden Filmsequenz.<br />

Mit diesen und ähnlichen Vorurteilen<br />

sollte der Vortrag von StR z.A. Havelka<br />

und OStRin Nürnberg vom 16.2.2005<br />

im Rahmen des <strong>Sailer</strong>Forums aufräumen.<br />

Er gliederte sich in drei<br />

Teile: Experimentieren, Zuhören und<br />

Staunen.<br />

Am Anfang stand ein experimenteller<br />

Teil, in <strong>dem</strong> Kinder zusammen mit<br />

ihren Eltern der Chemie auf der Spur<br />

waren. Anhand einfacher Anleitungen<br />

versilberten sie Cents, stellten wetteranzeigende<br />

Papiere , glibbrige Slimys<br />

„Bleistiftstudie nach einem alten Meister“, Corina Lehmann, Kl. 11b<br />

<strong>Sailer</strong>-Forum „Hilfe – da ist Chemie drin!“<br />

und Wunderkerzen selbstständig her.<br />

Dieser Teil war geprägt von vielen<br />

„Oh´s“ und „Ah`s“ in einem Raum<br />

voller kleiner Forscher!<br />

Im zweiten Teil wechselten die Teilnehmer<br />

in einen Biologiesaal mit modernen<br />

Präsentationseinrichtungen, um<br />

die Experimente entsprechend in Szenen<br />

setzen zu können .<br />

Der Alltagsbezug der Chemie sollte<br />

den Zuhörern anhand eines imaginären<br />

Festes verdeutlicht werden.<br />

Denn Chemie steckt in vielen Dingen:<br />

In Geräteakkus, Reinigungsmitteln,<br />

Getränken und Nahrungsmitteln und<br />

selbst im menschlichen Körper wird<br />

in biochemischen Reaktionen lebenswichtige<br />

Energie hergestellt.<br />

Dies zeigte in einem amüsanten<br />

Experiment ein „explodierendes“<br />

Gummibärchen!<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Entspannungsmusik und Farbspielereien<br />

waren die Überleitung für<br />

ein fulminantes „Feuerwerk“ von<br />

Schauversuchen und die Teilnehmer<br />

wechselten <strong>aus</strong> Sicherheitsgründen<br />

in den Chemiesaal. Bengalische<br />

Feuern, chemische Flammenwerfer<br />

und Fettexplosionen waren nicht<br />

nur optisch eindrucksvoll, sondern<br />

boten auch ein besonderes<br />

Geruchserlebnis, das den Zuschauern<br />

sicher noch lange in Erinnerung blieb.<br />

Ähnlich einem Feuerwerk setzte eine<br />

Wasserstoffexplosion einen akustischen<br />

Schlusspunkt.<br />

Viele begeisterte Teilnehmer, die selbst<br />

nach zwei Stunden noch das Pult mit<br />

den Experimenten umlagerten, nahmen<br />

den Eindruck mit nach H<strong>aus</strong>e,<br />

dass Chemie eine interessante und<br />

auch amüsante Wissenschaft ist.<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

31


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Chemieorganisationen und das Bundesministerium<br />

für Forschung und<br />

Bildung hatten 2003 zum „Jahr der<br />

Chemie“ <strong>aus</strong>gerufen. Einen pfiffigen<br />

„Abend der Chemie“ präsentierten<br />

und moderierten Studienrat Thomas<br />

Havelka und Oberstudienrätin Ingeborg<br />

Nürnberg im Rahmen des „<strong>Sailer</strong>-Forums“.<br />

Die über<strong>aus</strong> zahlreichen<br />

großen und kleinen Gäste konnten im<br />

eigenen Experiment nachvollziehen,<br />

wie selbstverständlich und umfassend<br />

Chemie unseren Alltag prägt.<br />

An sorgfältig vorbereiteten Experimentierplätzen<br />

ließen vor allem die begeisterten<br />

Nachwuchschemiker wetteranzeigende<br />

Blumen, giftgrüne Slimys<br />

oder den alten Menschheitstraum von<br />

selbst gefertigten Gold- bzw. Silbermünzen<br />

Wirklichkeit werden.<br />

Bild rechts:<br />

Chemie in unseren Lebensmitteln<br />

32 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Abend der Chemie am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Anschließend luden die beiden Referenten<br />

ihre Zuhörer zu der Organisation<br />

eines Festes ein. Dabei wurde klar,<br />

dass zur Befestigung der wetteranzeigenden<br />

Blumen als Dekomaterial der<br />

Akkuschrauber unerlässlich ist. Jeder<br />

konnte beobachten, dass dieser entsprechend<br />

<strong>dem</strong> Batterieprinzip ohne<br />

Chemie nicht funktioniert. Nach<strong>dem</strong><br />

verkalktes Geschirr mit einem Spitzer<br />

Pril und einer Prise Zitronensäure für<br />

die Gäste auf Hochglanz poliert war,<br />

wendeten sich alle <strong>dem</strong> Büffet zu.<br />

Dabei bestach der Stärkenachweis<br />

für Nudeln oder Brot farblich gen<strong>aus</strong>o<br />

wie der Glucosenachweis in der<br />

Milch. Besonders beeindruckt waren<br />

die Zuschauer von <strong>dem</strong> ungeheueren<br />

Energieschub, der in einem Gummibärchen<br />

steckt. Mancher kleine Zuhö-<br />

rer hat an diesem Abend die chemisch<br />

begründete Erklärung für den Genuss<br />

dieser Süßigkeit gefunden. Welche ernährungsbewusste<br />

Mutter kann jetzt<br />

noch etwas dagegen einwenden, dass<br />

der Sprössling eine Tafel Schokolade<br />

verputzt, wenn diese doch die Energie<br />

für zwei Stunden Radfahren liefert?<br />

Den Abschluss des „Festes“ krönte ein<br />

Feuerwerk nach <strong>dem</strong> „Do-it-yourself-<br />

Verfahren“, bei <strong>dem</strong> selbst gebastelte<br />

Sternwerfer, bengalische Feuer oder<br />

die Backpulverrakete zu Höhepunkten<br />

wurden.<br />

Am Ende dieses „Abends der Chemie“<br />

war allen Gästen im <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />

<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> klar, dass Chemie<br />

nicht nur zu unserem Alltag gehört,<br />

sondern zentrales Element unserer physischen<br />

Existenz ist.<br />

Bild links:<br />

Drei Jungforscher bei der Arbeit


Für Freunde der Kammermusik bietet<br />

das <strong>Sailer</strong>-forum diesmal Klavierquintette<br />

von Schumann, Korngold und<br />

Kornauth sowie die Variationen op.27<br />

für Klavier solo von Anton von Webern.<br />

Mitglieder des Quintetts werden am<br />

Vormittag für die Schüler der Oberstufe<br />

anhand von Werk<strong>aus</strong>schnitten in die<br />

Musik dieser Zeit einführen.<br />

Das Diogenes-Quartett ist ein junges<br />

Streichquartett <strong>aus</strong> München, das im<br />

Jahre 1996 gegründet wurde. Stefan<br />

und Gundula Kirpal, Violine, Stephanie<br />

Krauß, Viola, die alle drei an der Musikhochschule<br />

Augsburg bei Prof. Lydia<br />

Dubrovskaya ihre Studien absolvierten,<br />

sowie Stephen Ristau, Violoncello,<br />

verbindet neben ihrer langjährigen<br />

Freundschaft der Anspruch auf höchste<br />

Professionalität.<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Kammermusik der Spätromantik am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>:<br />

Diogenes-Quartett mit Andreas Kirpal, Klavier, München<br />

Neben seiner regen Konzerttätigkeit<br />

- unter anderem beim Mozartfest<br />

Würzburg - hat das Quartett mehrere<br />

Produktionen mit Rundfunkanstalten,<br />

z.B. <strong>dem</strong> Bayerischen Rundfunk aufgenommen<br />

sowie CDs eingespielt. Das<br />

Ensemble erhielt Stipendien u.a. auch<br />

von <strong>dem</strong> Amadeus Scholarship Fund<br />

(Amadeus Quartett / London).<br />

Einen wichtigen Bestandteil seiner<br />

kammermusikalischen Tätigkeit bildet<br />

die moderierte Konzertreihe „rückblicke“,<br />

die das Ensemble im Jahre 2000<br />

gemeinsam mit <strong>dem</strong> Pianisten Andreas<br />

Kirpal in München ins Leben rief.<br />

Andreas Kirpal absolvierte nach seinem<br />

Studium in Dresden und Köln die<br />

Meisterklasse bei Prof. Gerhard Oppitz<br />

in München. Schon 1997 debütierte er<br />

in der Semperoper Dresden mit <strong>dem</strong><br />

3. Klavierkonzert von Sergej Prokofiev.<br />

Der Schwerpunkt der künstlerischen<br />

Arbeit von Andreas Kirpal liegt jedoch<br />

auf <strong>dem</strong> Gebiet der Kammermusik:<br />

zusammen mit seinem Bruder Stefan<br />

Kirpal, Violine, errang er mehrmals internationale<br />

Preise. Von 1999 bis 2002<br />

war das Geschwisterduo Stipendiat<br />

der Yehudi-Menuhin-Stiftung „lifemusic-now“.<br />

Andreas Kirpal gibt Klavierabende in<br />

ganz Deutschland und lehrt an den<br />

Musikhochschulen in München und<br />

Augsburg. Zusammen mit <strong>dem</strong> Diogenes<br />

Quartett initiierte er die Konzertreihe<br />

„rückblicke“ in München.<br />

Alle Mitglieder sind mit <strong>dem</strong> Musiklehrer<br />

am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, Herrn<br />

Seidl, seit dessen Unterrichtstätigkeit<br />

in München über die Jahre hinweg<br />

verbunden und haben bereits an<br />

Schulkonzerten am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

in Dillingen mitgewirkt.<br />

Das Diogenes-Quartett mit <strong>dem</strong> Pianisten Andreas Kirpal erfreute die Zuhörer durch seine mitreißenden Darbietungen. Im Bild (von links):<br />

Stafan Kirpal, Andreas Kirpal, Gundula Kirpal,Stephanie Krauß und Stephen Ristan<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

33


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Tischtennis StD Pollok<br />

Bei den schwäbischen Tischtennismeisterschaften<br />

der Schulen – <strong>aus</strong>getragen<br />

in Dillingen – konnte die Mannschaft<br />

des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

einen <strong>aus</strong>gezeichneten zweiten<br />

Platz belegen. Im Vorkampf wurde das<br />

34 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Wernher-von-Braun-<strong>Gymnasium</strong> Friedberg<br />

klar mit 8:1 Punkten geschlagen.<br />

Ebenso sicher beherrschte das Dillinger<br />

Sextett die Realschüler <strong>aus</strong> Memmingen<br />

mit 7:2 Punkten. Im Endspiel<br />

gegen die Realschule Obergünzburg<br />

konnten auf Dillinger Seite im Einzel<br />

nur Patrik Lorenz und die beiden Doppel<br />

Kreuzer/Wahl und Lorenz/Hiller<br />

punkten, so dass der Titel mit 6:3 an<br />

Obergünzburg ging.<br />

Der schwäbische Vizemeister im Tischtennis der Schulen 2005<br />

(von links: Kien Nguyen, Oliver Lindenmayr, Heinrich Kreuzer, David Hiller, Oliver Wahl, Patrik Lorenz und Betreuer StD Wolf Pollok)


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Schach StR Helmschrott<br />

Jeden Freitag trafen sich von 13.15 bis<br />

14.15 Uhr ca. 10 schachbegeisterte<br />

Schüler und Schülerinnen aller Klassenstufen<br />

im Raum 012 zum königlichen<br />

Spiel. Dabei übten sie sich nicht nur in<br />

der Praxis, d.h. <strong>dem</strong> Spiel gegeneinander,<br />

sondern auch die theoretischen<br />

Kenntnisse wurden verbessert. Dazu<br />

erläuterte Herr Helmschrott, der Lehrwart<br />

der Schwäbischen Schachjugend,<br />

taktische und strategische Kniffe.<br />

Bei der Schwäbischen Schulschachmannschaftsmeisterschaft<br />

2004 in<br />

Kempten konnten unsere Mannschaften<br />

gut mithalten:<br />

In der Wertungsklasse 3 (Jahrgang 90<br />

und jünger) erreichten Stefan Birzele,<br />

Daniel Saule, Samuel Schunter, Maxi-<br />

milian Vogler und Simon Schweikhardt<br />

den 8. Platz von 12 Mannschaften.<br />

Besser lief es in der Wertungsklasse<br />

2 (Jahrgang 88 und jünger). Zwar<br />

konnten Arthur Giss, Christoph Bender,<br />

Thomas Darr und Simon Neipp<br />

den im Vorjahr errungen Titelgewinn<br />

in der WK 3 nicht wiederholen, doch<br />

der 3. Platz hinter <strong>dem</strong> amtierenden<br />

bayerischen Schulschachmeister <strong>aus</strong><br />

Wertingen und <strong>dem</strong> schwäbischen<br />

Vereinsmannschaftsmeister <strong>aus</strong> Neu-<br />

Ulm war eine starke Leistung. Bei den<br />

Mädchen mussten sich Britta Wiesheu,<br />

Karolin Struck, Verena Dierolf und<br />

Helga Berekmeri nur <strong>dem</strong> <strong>Gymnasium</strong><br />

Schwabmünchen geschlagen geben<br />

und belegten damit den 2. Platz.<br />

Unserer Schulmeisterschaft wurde in<br />

zwei Altersklassen <strong>aus</strong>getragen. Nach<br />

vierstündigen zum Teil „harten Fights“<br />

am Schachbrett ergaben sich folgende<br />

Ergebnisse:<br />

Klasse 5 bis 8:<br />

1. Stefan Birzele, 7 c<br />

2. Daniel Saule, 7 c<br />

3. Max Vogler, 7 c<br />

3. Simon Schweikhardt, 6 a<br />

Klasse 9 bis 13:<br />

1. Artur Giss, 9 d<br />

2. Thomas Darr, 9 a<br />

3. Martin Hitzler, K 12<br />

Die Schulschachmannschaft des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

(auf <strong>dem</strong> Bild von links stehend: Stefan Birzele, Simon Neipp, Helga Berekmeri, Arthur Giss, Verens Dierolf, Thomas Darr, Britta Wiesheu,<br />

Karolin Struck; sitzend: Maximilian Vogler, Simon Schweikhardt, Christoph Bender)<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

35


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Aus der Arbeit des Beratungslehrers/<br />

Berufs- und Studienberatung am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> StR Lars-Henrik Lenz<br />

Neben verstärkter Beratung infolge der<br />

Einführung des achtjährigen <strong>Gymnasium</strong>s<br />

(G8) stand in diesem Schuljahr<br />

die Ausweitung bzw. Neukonzeption<br />

der Studien- und Berufsberatung im<br />

Mittelpunkt der Beratungsarbeit.<br />

Am <strong>Gymnasium</strong> beginnt die Studien-<br />

und Berufsberatung in der 9. Jahrgangsstufe<br />

und wird, wie die folgende<br />

Übersicht zeigt, neben <strong>dem</strong> Beratungslehrer<br />

auch von Kolleginnen und Kollegen<br />

insbesondere der Fachschaften<br />

36 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Wirtschaft/Recht (WR) und Deutsch<br />

getragen. Zu<strong>dem</strong> erfolgt eine enge Abstimmung<br />

mit <strong>dem</strong> Abi-Berufsberater<br />

der Bundesagentur für Arbeit (Herr Dr.<br />

Mager). Grundgedanke der folgenden<br />

Konzeption ist die sinnvolle Verteilung<br />

der Veranstaltungen bzw. Aktivitäten<br />

auf die verschiedenen Jahrgangsstufen,<br />

da die Berufs- und Studienwahl<br />

ein längerer Prozess ist, der über mehrere<br />

Jahre hinweg angestoßen und<br />

v.a. inhaltlich begleitet wird. Unser<br />

Ziel besteht darin, dass jede Schülerin<br />

und jeder Schüler, der das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Dillingen mit <strong>dem</strong> Zeugnis der<br />

Allgemeinen Hochschulreife verlässt,<br />

eine Vorstellung von seinem weiteren<br />

beruflichen Weg hat. Die rechtzeitige<br />

Vorbereitung der Berufs- und Studienwahl<br />

hilft, die eigenen Fähigkeiten<br />

optimal in den Beruf einzubringen und<br />

das Risiko von falschen Entscheidungen<br />

und damit verbundenen Zeitverlusten<br />

zu reduzieren!<br />

Konzept der Studien- und Berufsberatung am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Dillingen<br />

Unterricht/Veranstaltungen in der Schule Aktivitäten außerhalb der<br />

Schule<br />

9. Klasse WR: Informationsquellen, Bildungssystem, Besuch des Berufsinfor-<br />

Bewerbung, Berufs<strong>aus</strong>bildungsvertrag, Jugendmationszentrums (BIZ) in<br />

arbeitsschutzgesetz<br />

Deutsch: Bewerbung<br />

Donauwörth (WR)<br />

10. Klasse Berufsinformationsabend Schnupperpraktikum<br />

(1 Woche im Juli)<br />

11. Klasse Berufsinformationsabend<br />

Besuch einer Hochschule (Uni<br />

Dr. Mager: Überblick über Angebote der Bundesagentur<br />

für Arbeit<br />

oder Fachhochschule)<br />

Kollegstufe Projekttag Studien- und Berufswahl<br />

Besuch einer Hochschule (Tag<br />

Bewerbungstraining<br />

Einzelberatungen<br />

der offenen Tür): jeder Schüler<br />

selbstständig<br />

Neue Elemente in diesem Konzept sind<br />

der Besuch einer Hochschule in der 11.<br />

Jahrgangsstufe, der ab jetzt regelmäßig<br />

durchgeführt werden soll, und der<br />

Projekttag Studien- und Berufswahl.<br />

Hintergrund der Idee, einen Projekttag<br />

zu organisieren, war die Absicht,<br />

jeden Kollegiat zu motivieren, sich zumindest<br />

mit einem Studiengang bzw.<br />

einer Berufs<strong>aus</strong>bildung <strong>aus</strong>führlicher<br />

zu beschäftigen. So mussten jeweils<br />

zwei Schüler der K 12 ein Referat in<br />

einem der acht angebotenen Workshops<br />

halten und ihre Ausführungen<br />

schriftlich zusammenfassen. Ergänzt<br />

wurde der Vormittag um zwei Vorträge<br />

von externen Referenten, unter denen<br />

sich erfreulicherweise eine ehemalige<br />

Schülerin des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

befand (siehe Tabelle). Den zweiten<br />

Teil des Projekttages bildete der sog.<br />

Berufsinformationsabend, zu <strong>dem</strong> alle<br />

Schüler ab der 10. Klasse eingeladen<br />

waren. In zwei - inhaltlich gleichen -<br />

Durchgängen stellten ehemalige Schülerinnen<br />

und Schüler unserer Schule<br />

ihr Studium (Ausbildung), ihre jetzige<br />

berufliche Tätigkeit sowie das Unternehmen,<br />

bei <strong>dem</strong> sie beschäftigt sind,<br />

vor. Insgesamt 12 Referenten waren<br />

sofort bereit, mit z.T. großem Aufwand<br />

(z.B. PowerPoint-Präsentationen) an<br />

Bundesagentur für<br />

Arbeit<br />

Einzelberatungen<br />

Einzelberatungen<br />

Einzelberatungen<br />

Einzelberatungen<br />

Vorträge: z.B. Studium<br />

im Ausland<br />

diesem Abend teilzunehmen.<br />

Die Anwesenheit von fast 140 Schülern<br />

sowie die gute bis sehr gute Bewertung<br />

durch die Schüler motivieren<br />

mich, diese Veranstaltung zu wiederholen!<br />

Allen Referenten und insbesondere<br />

Herrn Dr. Mager von der Bundesagentur<br />

für Arbeit sei an dieser Stelle nochmals<br />

sehr herzlich für die Mitwirkung<br />

am Projekttag gedankt.


Rechtsanwältin<br />

Dipl.-Rechtspflegerin (FH)<br />

Dipl.-Ing. Elektrotechnik<br />

Dipl.-Ing. (BA) Bauwirtschaft –<br />

Fachrichtung Metallbautechnik<br />

Vorgestellte Berufe am Berufsinformationsabend<br />

Zahnarzt<br />

Apothekerin<br />

Dipl.-Biologe<br />

Grafik-Designerin<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Projekttag Studien- und Berufswahl (durchgeführt am 10. März 2005)<br />

Teil 1: Vormittag<br />

Zeit Veranstaltung Workshopleiter/<br />

Referent<br />

Dipl.-Betriebswirt (BA)<br />

Dipl.-Betriebswirt (VWA)<br />

Dipl.-Pädagoge<br />

Dipl.-Theologe/Dipl.-Sozialpädagoge<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Teilnehmer<br />

7.55 – 8.30 Workshop 1: Soziale Berufe<br />

Herr Lenz<br />

K 12<br />

Workshop 2: Naturwissenschaft/Medizin<br />

Herr Dr. Mager<br />

(K13)<br />

8.30 – 8.50 Workshop 3: Rechtswissenschaften<br />

Herr Lenz<br />

K 12<br />

Workshop 4: Berufe mit Fremdsprachen<br />

Herr Dr. Mager<br />

(K13)<br />

8.50 – 9.25 Workshop 5: Gehobener Dienst/Polizei<br />

Herr Lenz<br />

K 12<br />

Workshop 6:: Kreative Berufe<br />

Herr Dr. Mager<br />

(K13)<br />

9.25 – 9.45 P<strong>aus</strong>e<br />

9.45 – 10.30 Vortrag: Duale Studiengänge: Das Nachwuchs- Frau Silke Seitz<br />

K 12<br />

förderungsprogramm von BMW<br />

(ehem. Schülerin) (K13)<br />

10.30 – 11.15 Workshop 7: Kaufmännische Berufe<br />

Herr Lenz<br />

K 12<br />

Workshop 8: Ingenieurberufe/IT<br />

Herr Dr. Mager<br />

(K13)<br />

11.15 – 11.30 P<strong>aus</strong>e<br />

11.30 – 13.00 Vortrag: Studium an einer Berufsaka<strong>dem</strong>ie BA Heidenheim 11. Klassen<br />

K 12 (K13)<br />

Teil 2: Berufsinformationsabend<br />

Zeit Veranstaltung Teilnehmer<br />

18.15 – 18.45 Ehemalige <strong>Sailer</strong>-Schüler stellen ihre Berufe vor – 1. Durchgang 10. Klassen<br />

18.45 – 19.00<br />

19.00 – 19.30<br />

P<strong>aus</strong>e<br />

Ehemalige <strong>Sailer</strong>-Schüler stellen ihre Berufe vor – 2. Durchgang<br />

11. Klassen<br />

Kollegstufe<br />

Letztes Skilager am <strong>Sailer</strong> Julia Willer und Sarah Röger 8c<br />

Am 17.01.2005 starteten ein<br />

Doppeldeckerbus und ein Reisebus<br />

pünktlich um 7 Uhr, nach <strong>dem</strong><br />

Verladen des Gepäcks und Skier<br />

bzw. Snowboards, nach St. <strong>Johann</strong> in<br />

Österreich. Während der sechsstündigen<br />

Busfahrt lachten die Schüler, der<br />

8. Klassen viel und andere entspannten<br />

sich.<br />

Nach der Ankunft im Jugendhotel<br />

Weitenmoos aßen die wintersportbegeisterten<br />

Schüler und Lehrer eine<br />

Suppe. Anschließend bezogen die<br />

Jugendlichen ihre 2-, 3-, 4-, 6- oder<br />

8-Bettzimmer.<br />

Die Schüler wurden je nach Können in<br />

Ski- bzw. Snowboard - Anfänger und<br />

- Fortgeschrittene eingeteilt.<br />

Die Anfänger machten sich bei strahlen<strong>dem</strong><br />

Sonnenschein mit den Skiern<br />

/ Snowboards vertraut und trotz der<br />

wenigen Zeit schafften sie den kleinen<br />

Hügel vor <strong>dem</strong> Hotel gleich am ersten<br />

Nachmittag.<br />

Die Fortgeschrittenen zeigten ihre<br />

sportlichen Begabungen Herrn Pollok,<br />

der diese wiederum in Gruppe 1,2<br />

und 3 einteilte. Die Fahrer erkundeten<br />

gleich einen kleinen Teil des Gebietes.<br />

Um 18 Uhr versammelten sich alle<br />

37


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Schüler im großen Aufenthaltsraum<br />

mit Wintergarten, um das reichhaltige<br />

Abendessen (versch. Salate und<br />

Schnitzel mit Kartoffeln) zu sich zu<br />

nehmen und die Erlebnisse des Tages<br />

<strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen. Danach verkündete<br />

Herr Maier die H<strong>aus</strong>ordnung, den<br />

Ablauf des folgenden Tages und die<br />

Möglichkeiten der Freizeitgestaltung,<br />

wie Trampolinspringen, Rutschen,<br />

Tischtennis, Kicker, Chillen im<br />

Römerkeller oder Spiele spielen, zu<br />

denen sich auch Lehrer zur Verfügung<br />

stellten.<br />

Um 22 Uhr war Bettruhe und wer diese<br />

nicht einhielt oder anderen Unfug<br />

anstellte, musste am nächsten Tag die<br />

Lehrer bedienen.<br />

Um halb 8 klingelte der Wecker, da es<br />

schon um 8 Uhr Frühstücksbuffet gab.<br />

Außer<strong>dem</strong> fuhren bereits um 9 Uhr die<br />

Anfänger mit <strong>dem</strong> Bus zur Gondel und<br />

die Fortgeschrittenen machten sich<br />

auf den Weg zur Skipiste. Die einzelnen<br />

Gruppen fuhren getrennt Ski oder<br />

Snowboard, bis sie mittags der Hunger<br />

quälte und sie in verschiedenen Hütten<br />

38 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

einkehrten. Nach einer meist einstündigen<br />

Mittagszeit auf den jeweiligen<br />

Hütten ging die Fahrt nur bis ca. 16<br />

Uhr weiter, weil dann die Lifte schlossen<br />

und es langsam dunkel wurde.<br />

Die Anfänger fuhren mit der Gondel<br />

bis an die Talstation, wo ihr Bus zurück<br />

zum Jugendhotel wartete. Die<br />

Fortgeschrittenen fuhren einen schmalen<br />

Ziehweg entlang, um das Hotel zu<br />

erreichen.<br />

Nach der Ankunft hatten die<br />

Jugendlichen genug Zeit, bis zum<br />

Abendessen zu duschen, zu quatschen<br />

und zu schlafen.<br />

So ging die Woche schnell vorüber,<br />

doch am letzten Abend gab es noch<br />

ein großes Highlight: die Disko in der<br />

Jeti-Hütte. Herr Maier teilte traditionell<br />

den Kinderpunsch <strong>aus</strong> und Herr Bayer<br />

spielte von den Jungs <strong>aus</strong>gewählte<br />

Musik.<br />

Trotz der Abfahrt um 9 Uhr am Samstag,<br />

den 22. 01. 2005 , konnten die Schüler<br />

verhältnismäßig lang schlafen, weil die<br />

Skier schon am Vorabend verpackt und<br />

eingeladen worden waren. Jedoch um<br />

das Zimmer putzen und aufräumen kamen<br />

sie nicht herum.<br />

Obwohl der Doppeldecker einige<br />

Probleme hatte, sodass wir mit höchstens<br />

70 km/h auf der Autobahn fuhren,<br />

erreichten wir die Dillinger BayWa<br />

um ca. 16 Uhr, eine halbe Stunde<br />

später als der kleinere Reisebus. Die<br />

Skibegeisterten und Snowboardfans<br />

wurden von ihren Eltern freudig abgeholt.<br />

Jeder war froh, dass keine größeren<br />

Verletzungen vorlagen.<br />

Alle hatten sehr viel Spaß und wären<br />

am liebsten noch um Einiges länger<br />

geblieben, sogar die Anfänger, die<br />

das Ski- oder Snowboardfahren zuerst<br />

skeptisch sahen, hatten gleich am<br />

zweiten Tag ihre Ersterfolge.<br />

Die 8. Klassen bedauern es, dass in<br />

Zukunft das Skilager vielleicht nicht<br />

mehr stattfinden wird, obwohl es<br />

eine kleine Auszeit vom Schulstress<br />

ermöglicht und es die Lehrer-Schüler-<br />

Verbindung und das Verhältnis zwischen<br />

den einzelnen Klassen fördert.<br />

Wir würden sofort wieder ins Skilager<br />

fahren. Es war einfach spitze !<br />

Vom 4. bis 6. Juli<br />

2005 war die<br />

Klasse 9c mit den<br />

beiden Lehrern<br />

Thomas Havelka<br />

und Alexandra<br />

Wallenstein auf<br />

Klassenfahrt in<br />

Würzburg und besuchte<br />

unter anderem<br />

auch einen<br />

Hochseilgarten


Einen außergewöhnlichen Liederabend<br />

erlebten die Zuhörer des letzten<br />

<strong>Sailer</strong>-Forums in der Aula des <strong>Johann</strong>-<br />

<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s in<br />

Dillingen am vergangenen Mittwoch.<br />

Auf <strong>dem</strong> Programm standen folkloristische<br />

Melodien <strong>aus</strong> Spanien, Brasilien,<br />

Chile und Argentinien, meisterhafte,<br />

den meisten Zuhörern wohl unbekannte<br />

Kompositionen von Joaquin<br />

Rodrigo, Manuel de Falla, Fernando<br />

Obradors, Heitor Villa-Lobos, Luis<br />

Advis, Ariel Ramirez und Alberto<br />

Ginastera. Allen gemeinsam ist die<br />

starke Verbundenheit zur Volksmusik<br />

ihrer Heimatländer, die sie nicht nur<br />

inspirierte, sondern zum Teil auch zu<br />

musikwissenschaftlicher Betrachtung<br />

her<strong>aus</strong>forderte. Mit Informationen zu<br />

den Komponisten und <strong>dem</strong> Textinhalt<br />

der Lieder führte Gerhard Seidl,<br />

Musiklehrer am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>,<br />

durch den Abend.<br />

In <strong>aus</strong>gezeichneter stimmlicher<br />

Verfassung präsentierte sich die<br />

Sopranistin Tamara Lopez-Seidl, die<br />

sowohl auf reiche Bühnenerfahrung<br />

an der chilenischen Staatsoper<br />

in Santiago de Chile als auch auf<br />

eine rege Konzerttätigkeit im Fach<br />

Oratorium und Lied in Chile, Brasilien<br />

und Deutschland zurückgreifen kann.<br />

Meisterhaft wurde sie am Flügel von<br />

der Pianistin und Komponistin Karina<br />

Glasinovic begleitet, die zur Zeit als<br />

Stipendiatin einen Meisterkurs an der<br />

„Juilliard School of Music“ in New York<br />

besucht und weltweit eine gefragte<br />

Spezialistin für Liedbegleitung ist.<br />

Die ersten zarten Melodien zweier<br />

Lieder <strong>aus</strong> den „Tres canciones espanolas“<br />

von Joaqin Rodrigo evozierten<br />

in der Aula des <strong>Gymnasium</strong>s eine<br />

Atmosphäre andächtigen L<strong>aus</strong>chens.<br />

Die durch die vielen glatten Flächen<br />

eher heikle Raumakustik bedeutete für<br />

die technisch und musikalisch hervorragend<br />

geführte Stimme von Tamara<br />

Lopez und der äußerst einfühlsamen<br />

Klavierbegleitung von Karina Glasinovic<br />

keinerlei Problem. Die Stimmgebung,<br />

den madrigalesken Rennaissancemelodien<br />

mit sparsamem Vibrato angepasst,<br />

umschmeichelte das Ohr mit<br />

legatissimo-belcanto vom Feinsten,<br />

sodass das Publikum in andächtiger<br />

Befangenheit erstarrte und darüber<br />

Begegnung mit Spanien und Lateinamerika<br />

„vergaß“ zu applaudieren.<br />

Die folgenden vier Lieder <strong>aus</strong> „Siete<br />

canciones populares espanolas“<br />

von Manuel de Falla und „El Vito“,<br />

bearbeitet von Fernando Obradors,<br />

spannten einen Bogen von reizvollen<br />

Flamencorhythmen, <strong>aus</strong>drucksvollen,<br />

melancholischen Kantilenen und<br />

spitzbübischen Doppeldeutigkeiten<br />

( „El pano moruno“- Das befleckte<br />

Tüchlein). Tamara Lopez gelang es<br />

mit ihrer Körpersprache, dabei ganz<br />

Spanierin, den musikalischen und<br />

inhaltlichen Ausdruck der Lieder noch<br />

plastischer werden zu lassen.<br />

Im folgenden Tanz „Miudinho“ von<br />

Heitor Villa-Lobos, angelehnt an den<br />

Sertao, einem brasilianischen Tanz,<br />

meisterte Carina Glasinovic mit ihrer<br />

her<strong>aus</strong>ragenden Spieltechnik<br />

die schwierigen polyrhythmischen<br />

Strukturen mit Leichtigkeit.<br />

Nach der P<strong>aus</strong>e stellte dann Carina<br />

Glasinovic eigene Kompositionen vor.<br />

In „Pense´ morir“ für Singstimme und<br />

Klavier, einem anspruchsvollen Lied<br />

nach einem Gedicht <strong>aus</strong> „100 Sonette<br />

über die Liebe“ des Nobelpreisträgers<br />

Pablo Neruda wurde die musikalische<br />

Verbundenheit der beiden<br />

Künstlerinnen, die seit 20 Jahren gemeinsam<br />

konzertieren, deutlich hörbar<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

und sie ließen diese Welturaufführung<br />

zu einem unvergesslichen Erlebnis<br />

werden.<br />

„Tres Preludios“ für Klavier solo, im<br />

Anschluss dargeboten, sind wunderschöne<br />

Klavierstücke voll expressiver<br />

Kraft, ursprünglicher Rhythmik und inspiriert<br />

durch die chilenische Seele, die<br />

besonders in den impressionistischen<br />

Teilen durchtönt.<br />

Im folgenden Lied über den Freitod<br />

der argentinischen Volksdichterin<br />

Alfonsina von Ariel Ramirez konnte<br />

man diese wie eine Wassernixe durch<br />

das Meer gleiten hören, wobei man<br />

am Ende des Liedes erahnen konnte,<br />

was Alfonsina geschaut hat.<br />

Die letzten vier Lieder von Alberto<br />

Ginastera: „Triste“, <strong>aus</strong>drucksstark,<br />

pianissimo, mezza voce, dann dramatische<br />

Gefühls<strong>aus</strong>brüche, Rückfall in die<br />

Melancholie, im Nichts verklingend,<br />

kein Appl<strong>aus</strong>. „Zamba“, ein langsamer<br />

Tanz, ähnliche Thematik, kein Appl<strong>aus</strong>,<br />

„Arrorro“, ein Wiegenlied, Balsam für<br />

die Seele und schließlich „Chacarera“,<br />

ein beliebter argentinischer Tanz<br />

im schnellen Rhythmus als feuriger<br />

Abschluss, ein fulminantes Stück,<br />

donnernder Appl<strong>aus</strong>, der den beiden<br />

Künstlerinnen noch eine „Zamba de<br />

Usted“ als Zugabe entlockte.<br />

Sopranistin Tamara López-Seidl und ihre Begleiterin am Klavier Klarina Glasinowitz<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

39


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Schreibprojekt der Klasse 6d StR Stefan Bartels<br />

Im Rahmen des Aufsatzunterrichts<br />

wurde ein Schreibprojekt in der Klasse<br />

6d durchgeführt, das die Erfahrungen<br />

<strong>aus</strong> den vorhergehenden Projekten<br />

(DGzRS und Science Fiction) vertiefte.<br />

Bildanalyse, Beschreibung eines Bildes,<br />

Aufbau einer Erzählperspektive,<br />

gemeinsame, arbeitsteilige Textgestal-<br />

40 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

tung in einer Kleingruppe und Präsentation<br />

des Textes durch Eingabe in ein<br />

Textverarbeitungsprogramm, Formatieren<br />

und Auflockern durch Grafiken – all<br />

dies waren Fertigkeiten, in denen sich<br />

die Schülerinnen und Schüler mit überwiegend<br />

sehr erfreulichen Resultaten<br />

<strong>aus</strong>einandersetzten. Zu verschiedenen<br />

Im Jahr 1808 wurde Spanien von Napoleons<br />

Truppen besetzt und als erstes<br />

wurde Madrid, die Hauptstadt von<br />

Spanien, eingenommen. Napoleon<br />

hatte in den vergangenen Jahren schon<br />

mehrmals versucht, sich die Spanier zu<br />

unterwerfen, doch jedes Mal erfolglos.<br />

Am 1.04.1808 versuchten Napoleons<br />

Streitkräfte mit aller Kraft Madrid zu<br />

besetzen. Diesmal mit Erfolg; denn die<br />

spanischen Truppen waren noch von<br />

den letzten Kämpfen geschwächt und<br />

konnten <strong>dem</strong> Ansturm nicht standhalten.<br />

Nach<strong>dem</strong> die Truppen der Spanier besiegt<br />

waren, patrouillierte ein dichtes<br />

Gemälden fertigten die Schülerinnen<br />

und Schüle ganz unterschiedliche Textformen<br />

ihrer Wahl an, wie z.B. Briefe,<br />

Erzählungen, <strong>Berichte</strong> und Märchen.<br />

Hier ein Beispiel einer Schülerarbeit zu<br />

Francisco de Goyas Gemälde „Der 3.<br />

Mai 1808“.<br />

Der verlorene Vater Christian Neidlinger, Jonas Busch und Kevin Beuchler, 6d<br />

Netz von Soldaten zwischen einzelnen<br />

Wachfeuern. Am Tag darauf, am 2. Mai,<br />

war alles friedlich und ich, mein Name<br />

ist Murtagh, spielte mit meinen Freunden<br />

auf einem kahlen Berg vor der<br />

Stadt Verstecken. Ich komme <strong>aus</strong> einer<br />

armen Familie, meine Mutter verdient<br />

gerade mal so viel Geld, dass wir uns<br />

ernähren können. Mein Vater, Vrael, ist<br />

arbeitslos und gehört zu einer Gruppe<br />

von Aufständischen. Ich bin gerade<br />

mal 12 Jahre, muss aber schon schwer<br />

in einer Schmiede arbeiten.<br />

An diesem 2. Mai dachte ich mir, in einem<br />

Baum wird bestimmt keiner nach<br />

mir suchen; so versteckte ich mich in


einer Eiche. Belustigt sah ich zu, wie<br />

meine Freunde mich suchten. Als sie<br />

mich nicht fanden, legte ich mich ins<br />

Geäst des Baumes und schlief ein.<br />

In der Nacht schreckte ich plötzlich<br />

wegen eines lauten Knalls auf. Mir<br />

schossen t<strong>aus</strong>end Fragen durch den<br />

Kopf: Was war das für ein Knall gewesen?<br />

Ein Pistolenschuss? Was war los?<br />

Mir wurde Angst und Bange. Ich war<br />

wohl in dieser alten knorrigen Eiche<br />

eingeschlafen. Um mich herum war es<br />

rabenschwarz und es herrschte Totenstille.<br />

Wie lange hatte ich geschlafen? Auf<br />

einmal durchkreuzte abermals ein<br />

Knall meine Gedanken. Ich kannte<br />

Pistolenschüsse, ja, das war es, was so<br />

klang. Was sollte es bedeuten? Überfielen<br />

die Franzosen wieder unser Dorf<br />

und durchstöberten es nach Aufständischen?<br />

Ich blickte mich um und starrte<br />

Löcher in die rabenschwarze Nacht. Ich<br />

entdeckte nichts, deshalb beschloss ich<br />

weiter in die Eiche hinaufzuklettern.<br />

Zuerst erblickte ich dort oben nur den<br />

Kirchturm unserer Stadt und einige<br />

Häuser, in denen noch Licht brannte.<br />

Sie wirkten irgendwie unheimlich auf<br />

mich in dieser Dunkelheit. Danach<br />

blickte ich den altbekannten Abhang<br />

hinunter, dort wo meine Freunde und<br />

ich am Vorabend Verstecken gespielt<br />

hatten. Plötzlich flammte dort unten<br />

ein lichterlohes Feuer auf, das mich<br />

erst einmal zurückschrecken ließ. Was<br />

sollte dies bedeuten? Als ich den Platz<br />

näher betrachtete, konnte ich zuerst<br />

einen Mann mit einem weißen Hemd<br />

erkennen, der schützend vor anderen<br />

Männern stand und ihnen mutig Deckung<br />

gab. Was wollte er damit bewirken?<br />

Erst jetzt sah ich die Gewehrläufe, die<br />

wie dunkle Mäuler auf die Menschen<br />

starrten. Wollten diese finsteren Gestalten,<br />

die mit ellenlangen Säbeln<br />

bewaffnet waren und diese dunklen<br />

Rohre hielten, arme, unschuldige Menschen<br />

töten? Konnte es wahr sein?<br />

Leider traf zu, was ich befürchtet hatte,<br />

denn im Dunklen lag schon ein Berg<br />

von Leichen. Der Tod kam wie ein offenes<br />

Maul auf die Lebenden zu. Neben<br />

ihnen war ein Mönch, der betend auf<br />

<strong>dem</strong> Boden kniete und um sein Leben<br />

flehte. Jetzt merkte ich wieder, wie mir<br />

der Hass auf die Franzosen bis in den<br />

Kopf stieg: diese gnadenlosen Mörder!<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Das Licht, das mich auf ihre Spur gebracht<br />

hatte, war eine sehr große Laterne,<br />

die die Aufständischen erhellte,<br />

aber seltsamerweise fiel das Licht nur<br />

auf sie und nicht auf die französischen<br />

Angreifer, die man nur schlecht in <strong>dem</strong><br />

matten Licht erkennen konnte. Ich hätte<br />

mir vorher nie träumen lassen, dass<br />

hier in der Nacht unter mondbeleuchtetem<br />

Himmel und bei einem wunderschönen<br />

Panoramablick auf unser Dorf<br />

Exekutionen stattfanden. Der Platz des<br />

Schreckens lag greifbar nahe vor mir.<br />

Ich betrachtete jeden von den Leuten<br />

ganz genau, man konnte die große<br />

Angst in ihren Augen deutlich erkennen.<br />

Einige von ihnen hielten sich die<br />

Hände vors Gesicht um das Unheil<br />

nicht ansehen zu müssen. Abermals<br />

fielen Pistolenschüsse, ein Schrei war<br />

zu hören, Menschen fielen zu Boden<br />

und mir gefror das Blut in den Adern.<br />

Jetzt wurden neue Menschen vorgeführt,<br />

auch einer, der gerade eben<br />

noch die Hände vor sein Gesicht geschlagen<br />

hatte.<br />

Ich konnte ihn trotz des matten Lichtes<br />

deutlich erkennen, seinen kurzen Bart,<br />

eine Lederhose, braune Augen und einen<br />

gestrickten Pullover. Ich prägte mir<br />

sein Gesicht ein, als wollte ich es nicht<br />

mehr vergessen. Mich schauderte es:<br />

Es war mein Vater !<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

41


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Ja, genau, die dunkelbraunen Augen<br />

und der dunkelblaue, von meiner<br />

Mutter gestrickte Pullover. Ich wollte<br />

aufspringen und ihm helfen, aber ich<br />

hielt mich <strong>aus</strong> irgendeinem Grunde<br />

zurück. Was sollte ich dort tun? Mich<br />

auch packen lassen und mich gnadenlos<br />

erschießen lassen? Nein! Ich hielt<br />

mir meine schmutzigen Hände vor die<br />

Augen, denn ich wollte nicht mit ansehen,<br />

wie mein eigener Vater vor meinen<br />

Augen erschossen wird.<br />

Wieder ertönten Schüsse. Ich wagte<br />

es gar nicht mehr die Augen zu öffnen.<br />

Es war sowieso alles vorbei und<br />

mich verließ aller Mut. Ich kletterte<br />

42 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

mit tränengefüllten Augen und voller<br />

Verzweiflung vom Baum. Danach<br />

machte ich mich weinend und ermattet<br />

auf den Heimweg.<br />

Im Morgengrauen rannte ich wieder<br />

zurück zu meiner Mutter und berichtete<br />

ihr alles, was am Tag davor<br />

geschehen war. Zuerst wurde es totenstill,<br />

dann brach sie in Tränen <strong>aus</strong><br />

und sank zu Boden, als sie gehört<br />

hatte, dass ihr Mann erschossen worden<br />

war. Noch am selben Tag eilten<br />

meine Mutter und ich zu <strong>dem</strong> Hügel,<br />

wo der tote Vater lag, nahmen seinen<br />

Leichnam mit und beerdigten ihn auf<br />

<strong>dem</strong> Friedhof. Jede Woche kamen wir<br />

zu seinem Grab und beteten für ihn.<br />

„Es ist alles meine Schuld. Hätte ich<br />

ihn nur davon abgehalten sich mit<br />

den anderen Aufständischen einzulassen“,<br />

weinte meine Mutter jedesmal<br />

kniend vor <strong>dem</strong> Grab. Die nächsten<br />

Jahre verbrachten wir mit Trauer und<br />

Sehnsucht. Als ich erwachsen wurde,<br />

erfüllte ich den Traum meines Vaters<br />

und wurde Schmied. Dadurch verdiente<br />

ich Geld und konnte damit meine<br />

Familie versorgen. So lebten wir wohlhabend,<br />

aber voller Trauer bis an unser<br />

Lebensende.<br />

Besuch im Armeemuseum Ingolstadt StR‘in Verena Heppner<br />

(vh) Zum Zweck der Vertiefung<br />

und besonderen Veranschaulichung<br />

der Ereignisse um den Ersten<br />

Weltkrieg besuchten die beiden<br />

Geschichtsgrundkurse der K12<br />

am 28. 4. das Armeemuseum in<br />

Ingolstadt. Unter sachkundiger<br />

Leitung zweier Mitarbeiter des<br />

Museumspädagogischen Zentrums<br />

München bekamen die Schüler einige<br />

wichtige Einblicke. Im unteren<br />

Bereich wurden die Vor<strong>aus</strong>setzungen,<br />

die zur „Urkatastrophe“ des 20.<br />

Jahrhunderts“ führten, deutlich:<br />

Der Sieg von 1871 über Frankreich,<br />

ein übersteigerter Nationalismus,<br />

Imperialismus und ein schon im<br />

Kindesalter beginnender Militarismus,<br />

der den Menschen suggerierte, erst<br />

beim Soldaten finge das Mensch<br />

Sein an. Dass die damalige moderne<br />

Waffentechnik erst möglich machte,<br />

dass der Nahkampf zunehmend<br />

einem reinen Vernichtungsfeldzug<br />

wich, wurde sowohl durch die zahlreichenExponate<br />

als auch einige<br />

Film<strong>aus</strong>schnitte plastisch vor Augen<br />

geführt. Am anschaulichsten konnten<br />

die Schüler jedoch die Situation eines<br />

damaligen Frontsoldaten nachempfinden,<br />

als die Gruppe im nachgebauten<br />

Schützengraben stand und verbal<br />

ergänzt wurde, was sich im Museum<br />

nicht darstellen lässt: Nässe, Kälte,<br />

Hunger, Ratten, Läuse, Platzangst unter<br />

andauern<strong>dem</strong> Trommelfeuerbeschuss.<br />

Weitere Schwerpunkte der Führung<br />

waren die von allen Ländern praktizierte<br />

Propaganda zum Zweck<br />

der moralischen Diffamierung des<br />

Gegners, die desolate Situation<br />

der Menschen an der sogenannten<br />

„Heimatfront“, das Leben in einer<br />

„Etappe“ , also <strong>dem</strong> Erholungsbereich<br />

der Frontsoldaten, sowie die Situation<br />

in den Lazaretten bzw. die erschütterenden<br />

Lebensperspektiven der<br />

Kriegsversehrten. Es wurde besonders<br />

hervorgehoben, dass der damaligen<br />

Friedensbewegung um Berta<br />

von Suttner im Museum zwar nur<br />

wenig Platz eingeräumt werden<br />

konnte, dass das Hauptanliegen der<br />

Ausstellung bei aller Bezugnahme<br />

zum Kriegsgeschehen jedoch gera-<br />

de die Erziehung zum Frieden ist.<br />

Sowohl die Friedensverhandlungen<br />

von 1918 als auch die bis heute gottlob<br />

selbstverständlich gewordene<br />

Freundschaft zwischen den damaligen<br />

Hauptgegnern Frankreich und<br />

Deutschland sind deshalb die Themen<br />

der letzten drei Ausstellungsräume.<br />

Zwei Stunden waren fast zu knapp<br />

bemessen, um einen umfassenden<br />

Eindruck zu gewinnen. Aber vielleicht<br />

hat der ein oder andere Schüler, die<br />

ein oder andere Schülerin Interesse<br />

entwickelt, diese immer wieder neu<br />

beeindruckende Ausstellung ein weiteres<br />

Mal zu besuchen.


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Vorlesewettbewerb Deutsch StR z.A Stephan Seiler<br />

Welch wichtige Aufgabe die Schule<br />

insbesondere beim Erwerb der Kernkompetenz<br />

„Textverständnis“ hat, ist<br />

nicht erst seit den unbefriedigenden<br />

Ergebnissen der jüngsten PISA-Studie<br />

bekannt. Beim Vorlesewettbewerb,<br />

der jedes Jahr vom Börsenverein des<br />

Deutschen Buchhandels für die 6.<br />

Jahrgangsstufe initiiert und gefördert<br />

wird, konnten indes die Schüler trotz<br />

aller Unkenrufe beweisen, dass das<br />

Buch weiterhin einen hohen Stellenwert<br />

auch bei Jugendlichen hat.<br />

Die fünf vorab gewählten Klassensieger<br />

offenbarten nämlich einerseits ein<br />

Potpourri von Klassikern, aber auch<br />

fantastischen Werken, andererseits<br />

eine durchweg <strong>aus</strong>drucksstarke und<br />

gekonnte Vortragstechnik, sodass die<br />

Entscheidung nicht einfach war. Die<br />

Gewinnerin konnte schließlich sowohl<br />

die Jury, die sich <strong>aus</strong> Lehrkräften des<br />

<strong>Gymnasium</strong>s, Herrn Brenner von der<br />

gleichnamigen Buchhandlung und<br />

Mitgliedern des Elternbeirats und der<br />

SMV zusammensetzte, als auch die<br />

zuhörenden Sechstklässler mit einem<br />

souverän vorgetragenen Auszug <strong>aus</strong> L.<br />

Frank Baums „Der Zauberer von Oz“<br />

überzeugen. Auch das Lesen des unbekannten<br />

Textes bereitete ihr keinerlei<br />

Schwierigkeiten. Für einen gelunge-<br />

nen Programmpunkt sorgte zu<strong>dem</strong> die<br />

selbstständige Sprachtherapeutin Frau<br />

Brüning, die durch einen gestalterischen<br />

Vortrag die Veranstaltung bereicherte.<br />

Am Ende des Wettbewerbs nahmen<br />

der Organisator des Schulentscheids,<br />

Studienrat z.A. Seiler, und Herr Brenner<br />

die Siegerehrung vor. Alle Klassensieger<br />

erhielten als Anerkennung ein<br />

Taschenbuch, welches von der Buchhandlung<br />

Brenner gestiftet wurde. Die<br />

Schulsiegerin durfte zusätzlich noch<br />

einen Büchergutschein in Empfang<br />

nehmen und konnte schließlich beim<br />

Kreiswettbewerb, knapp geschlagen,<br />

den <strong>aus</strong>gezeichneten 2. Platz erreichen.<br />

Im Bild freuen sich Jury und Vorleser über den gelungenen Wettbewerb (hinten von links): Studienrat Stephan Seiler, Studienrätin Alexandra<br />

Wallenstein, Florian Fischer, Frau Bettina Merkl-Zierer, Studienrätin Waltraud Pfi ster, Herr Bernd Brenner; (vorne von links): Katharina H<strong>aus</strong>ler,<br />

Maximilian Beier, Mareike Hoffmann, Tim Stricker, Enoch Böhm<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

43


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Vorlesewettbewerb Französisch StR´in Beate Bestler-Relovsky<br />

„Lisons en français“ - dieser Aufforderung<br />

zum Lesen französischer Texte<br />

folgten Schülerinnen und Schüler der<br />

achten Klassen des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

gerne, als sie<br />

zum diesjährigen Vorlesewettbewerb<br />

in Französisch antraten. Andreas<br />

Jaumann <strong>aus</strong> der Klasse 8d sicherte<br />

sich dabei durch einen überzeugenden<br />

Vortrag den ersten Platz.<br />

Wenn 246 Millionen Menschen dieser<br />

Erde Französisch als Mutter- oder<br />

Amtssprache sprächen, bemerkte<br />

Oberstudiendirektor Herbert Hofmann<br />

in seiner Begrüßung, so ließe sich<br />

darin ein gewichtiger Hinweis auf die<br />

große Bedeutung der französischen<br />

Sprache erkennen. Besonders erfreulich<br />

sei es dann, wenn Schülerinnen<br />

44 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

und Schüler den Mut bewiesen, sich<br />

vor einem breiten Publikum und einer<br />

fachkundigen Jury, vertreten durch<br />

Oberstudienrätin Andrea Langer und<br />

die Muttersprachlerin Alicia Freifrau<br />

von Neubeck, zu präsentieren und<br />

ihr Können in der Fremdsprache unter<br />

Beweis zu stellen. Janine Aust,<br />

Alexander Guffl er, Anna Gödickemeyer,<br />

Andreas Jaumann, Katharina Krauter<br />

und <strong>Johann</strong> Roth wagten den Schritt<br />

vor das Mikrophon, um nach einer<br />

kurzen Vorstellung auf Französisch<br />

ihren Zuhörern bekannte französische<br />

Lehrbuchtexte vorzutragen.<br />

Vorweihnachtliche Spannung holten<br />

sie für kurze Zeit in den Mediensaal<br />

der Schule, als es beim Lesen eines unbekannten<br />

Texts darum ging, sich ge-<br />

meinsam mit Kommissar Maigret an die<br />

Lösung eines Kriminalfalls zu machen.<br />

Andreas Jaumann konnte in seinem<br />

nahezu fehlerfreien und sinngebenden<br />

Vortrag <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Weihnachtskrimi<br />

von Georges Simenon „ Un Noël de<br />

Maigret“ die Jury von seiner Sicherheit<br />

in Aussprache und Betonung überzeugen.<br />

Er durfte sich über einen besonderen<br />

Buchpreis freuen. Da aber bei<br />

so einer Veranstaltung alle Teilnehmer<br />

nur Sieger sein können, wurden am<br />

Ende auch seine Lesekonkurrenten<br />

mit unterhaltsamer französischer<br />

Lektüre für die Weihnachtsferien versorgt,<br />

ganz im Sinne des Mottos zum<br />

Wettbewerb: „Lisons en français!“<br />

Über den gelungenen Vorlesewettbewerb freuen sich (von links): Studienrätin Bestler-Relovsky, <strong>Johann</strong> Roth, Janine Aust, Andreas Jaumann,<br />

Freifrau von Neubeck, Anna Gödickemeyer, Alexander Guffl er, Katharina Krauter und Oberstudienrätin Langer


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Exkursion in die Geschichte Dillingens Jaqueline Flemisch 7d<br />

Wie die Klasse 7c unternahm<br />

auch unsere Klasse 7d mit ihrem<br />

Geschichtslehrer OStR Flurschütz eine<br />

Exkursion in die Altstadt von Dillingen.<br />

Bei unserer Suche nach Spuren des<br />

Mittelalters und der frühen Neuzeit trafen<br />

wir in der Kardinal-von-Waldburg-<br />

Straße zunächst auf eine Gedenktafel<br />

zum „Oberen Tor“. Es wurde 1868<br />

(also vor 137 Jahren ) abgerissen , weil<br />

es ein Hindernis für den vermehrten<br />

Straßenverkehr war.<br />

Dann bogen wir in die Weberstraße ab,<br />

in der heute zwar keine Leinenweber<br />

mehr zu finden sind, aber andere<br />

Handwerker: Gärtnerei Roos,<br />

Schlosserei Miller, Schreinerei Hartmut,<br />

Büchsenmacher Greger und Metzger<br />

Klein. Die ältesten Häuser in der<br />

Weberstraße sind an den Jahreszahlen<br />

über den Türen erkennbar: z.B. 1626<br />

und 1720.<br />

Am südlichen Ende der Weberstraße<br />

gelangten wir auf den Heinrich-Roth-<br />

Platz. Hier stehen prächtigere und<br />

größere H<strong>aus</strong>er als in der Weberstraße,<br />

z.B. das der Oberen Apotheke. Erbaut<br />

wurde es, wie eine Tafel anzeigt, 1612<br />

von <strong>dem</strong> Adeligen Dr. Leonhard Roth.<br />

Auf unserem weiteren Weg fanden wir<br />

Straßennamen wie Entengasse und<br />

Vorstadtstraße und diese zeigen uns,<br />

dass wir uns hier außerhalb der mittelalterlichen<br />

Stadt befinden und dass<br />

hier wohl ein Wasserarm der Donau<br />

verlief.<br />

Von hier unten <strong>aus</strong> wirkt der Blick auf<br />

das hoch oben gelegene Schloss sehr<br />

imposant. Nach<strong>dem</strong> wir die Treppe<br />

hochgestiegen sind, kamen wir bei den<br />

ältesten Mauerteilen des Schlosses,<br />

das früher eine Burg war, an. Die riesigen<br />

Buckelquader stammen <strong>aus</strong> der<br />

Zeit der Staufer (12. Jh.). Von der noch<br />

älteren Burg <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 9. Jahrhundert,<br />

die wohl <strong>aus</strong> Holz gebaut war, ist<br />

nichts mehr vorhanden.<br />

Durch den ursprünglichen Eingang<br />

kamen wir wieder <strong>aus</strong> der früheren<br />

Burg her<strong>aus</strong> und erkennen die Anlage<br />

des Zwingers. Auch der Burggraben ist<br />

noch deutlich erkennbar. Auf einem alten<br />

Steinkreuz vor <strong>dem</strong> Tor entziffern<br />

wir die Jahreszahl1601.<br />

Die evangelische Kirche sieht zwar alt <strong>aus</strong> in ihrem gotischen Stil, doch die Schüler der 7c<br />

wissen, dass sie neugotisch ist und nicht <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Mittelalter stammt<br />

Wir gingen über den Hafenmarkt, auf<br />

<strong>dem</strong> im Mittelalter „Häfen“, also getöpferte<br />

Waren verkauft wurden.<br />

Heute erinnert hier ein Denkmal an<br />

den Dillinger Erfinder des U-Bootes<br />

Wilhelm Bauer. Aber das gehört natürlich<br />

nicht ins Mittelalter, denn der<br />

lebte von 1822-75. Sein U-Boot hieß<br />

„Brandtaucher“.<br />

Vom Schloss <strong>aus</strong> ging es weiter zum<br />

Spital, das früher Krankenh<strong>aus</strong> und<br />

Pilgerherberge war. Es wurde vom<br />

Grafen Hartmann 1757 gestiftet.<br />

Heute ist es ein Altenheim.<br />

In der Vorstadt mit Seelgasse und<br />

Jakobstal finden sich eher kleine und<br />

einfachere Häuser. Ein Turm der hier<br />

noch vorhandenen Stadtmauer, der<br />

Hiaslturm, ist benannt nach Matthias<br />

Klostermaier. Er war Räuberhauptmann<br />

und wurde 1771 gefangen genommen<br />

und vor seiner Hinrichtung hier in<br />

Dillingen eingesperrt.<br />

Das Mitteltor ist auch <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 12.<br />

Jahrhundert. Es ist das einzige erhaltene<br />

Tor von der mittelalterlichen<br />

Stadtmauer Dillingens. Hier erkann-<br />

ten wir im unteren Teil wieder die<br />

Buckelquader <strong>aus</strong> staufischer Zeit.<br />

Die heutige Stadtpfarrkirche steht außerhalb<br />

der mittelalterlichen Mauer.<br />

Der Turm enthält Teile der alten<br />

Stadtbefestigung. An der südlichen<br />

Außenwand, wo im Mittelalter die<br />

Stadtmauer verlief, fanden wir alte<br />

Grabplatten. Ich fand z.B. eine von<br />

<strong>Johann</strong> Gram, gestorben 1593.<br />

Im lateinischen Viertel steht die<br />

frühere Universität, die heute<br />

eine Lehreraka<strong>dem</strong>ie ist. Auf die<br />

Lateinschule, die dieser Universität angegliedert<br />

war, geht unser <strong>Gymnasium</strong><br />

zurück.<br />

An <strong>Johann</strong> <strong>Michael</strong> <strong>Sailer</strong>, den<br />

Namenspatron unseres <strong>Gymnasium</strong>s,<br />

der auch als Professor an dieser<br />

Universität lehrte, erinnert hier ein<br />

Denkmal.<br />

Gegenüber befindet sich heute die<br />

Studienbibliothek. In <strong>dem</strong> Gebäude<br />

war bis 1961 unser <strong>Gymnasium</strong> untergebracht.<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

45


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

(PETI) Die späte Einsicht für einen erwachsenen<br />

„Gernegroß“ zauberte die<br />

Spielgruppe des Unterstufentheaters<br />

unter Leitung von Studienrat <strong>Michael</strong><br />

Nowak mit ihrer Aufführung von „Gurken,<br />

Drops und Kaviar“ in die Aula des<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s.<br />

Mit Pfiffigkeit und Humor verhelfen<br />

H<strong>aus</strong>personal und Familie <strong>dem</strong> titelsüchtigen<br />

Kaufmann Isidor Winzig zu<br />

später, aber nicht zu später Erkenntnis.<br />

Die Aktualität von Molières Stück<br />

„Der Bürger als Edelmann“ in der<br />

Bearbeitung von K. Kern wurde bereits<br />

in der ersten Szene deutlich. Isidor<br />

Winzig, überzeugend interpretiert<br />

von Lewin Hübner, arbeitet an seinem<br />

Persönlichkeitsprofil, um fit für die<br />

High Society zu werden. Die Soubrette<br />

Sonata, souverän und spitzig dargestellt<br />

von Roxane Ferner, müht sich vergeblich<br />

mit Gesangsstunden. Gen<strong>aus</strong>o<br />

erfolglos bleiben die Tanzlehrerin Hüpf<br />

Ein Molière-Stück mit bleibender Aktualität<br />

Unterstufen-Theatergruppe des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s begeisterte<br />

46 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

(Katharina Jäger) und der Fechtmeister<br />

Stich (Christian Mayr). Selbst der<br />

Philosophin Scholastika Reim (Maike<br />

Le Vu Truc) gelingt es nicht, <strong>aus</strong> Winzig<br />

einen „Mann von Stand“ zu machen.<br />

Die Jagd nach einem Adelstitel wird<br />

für den Kaufmann zur fixen Idee, die<br />

er mit allen Mitteln umzusetzen versucht.<br />

Leidtragende sind dabei vor<br />

allem seine bodenständige Ehefrau<br />

(Anna Uhlschmidt) und seine arme<br />

Tochter Laura (Daniela Schlieckau), die<br />

er unbedingt mit einem blaublütigen<br />

Mann verheiraten will. Blind in seinem<br />

Prestigestreben setzt Kaufmann<br />

Winzig seine ganze Erbschaft aufs<br />

Spiel, um <strong>dem</strong> Betrügerpärchen Graf<br />

Stanisl<strong>aus</strong> (Max Beier) und Baronin<br />

von Steinwald (Kristina Gushakowski)<br />

einen Titel abzukaufen. Rebecca, das<br />

tatkräftige H<strong>aus</strong>mädchen (Franziska<br />

Seefried) findet schließlich die geeignete<br />

Lösung: Sie inszeniert mit Hilfe<br />

einer Zirkusgruppe den Besuch des<br />

mongolischen Großfürsten, der <strong>dem</strong><br />

Möchtegernadligen Winzig den Titel<br />

eines „Mammamutschi“ verleiht.<br />

Der Streich gelingt nur, weil auch<br />

die Köchin (Teresa Zöls), der Butler<br />

(Florian Kirchhoff), der Bedienstete (Ina<br />

Weigandt) <strong>dem</strong> Zirkusdirektor (Philipp<br />

Dippon) als Verwandlungskünstler unter<br />

die Arme greifen.<br />

Nach <strong>dem</strong> Motto „ohne Leid keine<br />

Freud“ wird Winzig der „Adelstitel“<br />

unter Schlägen auf den Allerwertesten<br />

verliehen.<br />

Am Ende siegt die Vernunft. Laura kann<br />

ihren geliebten Valentin (Christoph<br />

Dittrich) heiraten und Herr Winzig<br />

kehrt , wieder arm geworden, zurück<br />

zu „Gurken, Drops und Kaviar“.<br />

Lang anhaltender Beifall belohnte<br />

die tolle und mit viel Engagement<br />

vorgetragene Leistung der jungen<br />

Sch<strong>aus</strong>pieltruppe.<br />

Eine Szene mit allen Akteuren des Unterstufentheaters des J.-M.-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s unter Leitung von Studienrat M. Nowak


(gs) Zu einer „Welt“-Uraufführung<br />

lädt das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

am Donnerstag, den 12. Mai<br />

2005, um 19.30 Uhr, ein: Theatergruppe<br />

und Chor der Unterstufe, das<br />

Streichorchester der Schule sowie eine<br />

Band singen und spielen die musikalische<br />

Geschichte des“Rattenfänger(s)<br />

von Hameln“, zu der der Musiklehrer<br />

der Schule, OStR Gerhard Seidl, nach<br />

Texten von Helmut Maslo die Musik<br />

neu komponiert hat.<br />

Die Theatergruppe der Unterstufe, die<br />

in diesem Schuljahr bereits mit der<br />

Molière- Parodie „Gurken, Drops und<br />

Kaviar“ sehr erfolgreich war, hat unter<br />

der Regie von StR <strong>Michael</strong> Nowak die<br />

szenische Darstellung einstudiert. Die<br />

Kunsterzieherin der Schule, Frau StDin<br />

Barbara Pfeuffer - paralell dazu mitten<br />

in den Vorbereitungen für den „Som-<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

„Der Rattenfänger von Hameln” in neuem Gewande<br />

Musiklehrer am <strong>Sailer</strong> komponiert „Musical“<br />

mernachtstraum“ von William Shakespeare,<br />

den sie mit ihrer Theatergruppe<br />

im Juli und Oktober 2005 mehrmals<br />

aufführen wird – hat sich die Zeit<br />

genommen, für den „Rattenfänger“<br />

Kostüme, Bühnenbild und Plakate zu<br />

entwerfen und anzufertigen, um das<br />

Gemeinschaftsprojekt zu realisieren.<br />

Der Unterstufenchor, begleitet von den<br />

Instrumentalgruppen, „kommentiert“<br />

mit seinen Liedern das Geschehen auf<br />

der Bühne: Ein Gaukler, der der Sage<br />

nach in Hameln die Rattenplage in der<br />

Stadt beendet, in<strong>dem</strong> er Ratten durch<br />

sein Flötenspiel anlockt und in die Weser<br />

treibt, wird von den Bürgern um<br />

sein vereinbartes Honorar betrogen.<br />

Er rächt sich bitter und lockt diesmal<br />

die Kinder von Hameln an, die seinem<br />

Spiel begeistert folgen, und entführt<br />

sie auf Nimmerwiedersehen.<br />

Gerd Seidl wollte zunächst eine bereits<br />

bestehende Fassung von Günther<br />

Kretschmar für seine Schüler<br />

„zurechtzimmern“, fand es dann aber<br />

einfacher, die Melodien der Lieder<br />

gleich ganz neu zu schreiben und sie<br />

für Kinderchor, Streichorchester und<br />

eine Rockband zu arrangieren; eine<br />

Flöte spielt natürlich die „Hauptrolle“,<br />

und eine vorangestellte „Potpourri-<br />

Ouverture“ soll den Zuhörer auf das<br />

Geschehen und die folgenden Songs<br />

einstimmen. Vereinzelte Anklänge an<br />

Bekanntes - vor allem <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bereich<br />

der Rockmusik - sind dabei durch<strong>aus</strong><br />

beabsichtigt.<br />

OStR Seidl hat seine Musik mit den<br />

verschiedenen musikalischen Ensembles<br />

einstudiert und leitet auch die<br />

Aufführung am Abend.<br />

Die Mitglieder des Unterstufenchors sowie die Theatergruppe der Unterstufe sorgten am 12. Mai mit <strong>dem</strong> „Rattenfänger von Hameln“<br />

für einen echt „tierischen“ Abend in der Aula des <strong>Gymnasium</strong>s<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

47


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Der Renault Kangoo stoppte auf <strong>dem</strong><br />

Parkplatz vor <strong>dem</strong> <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />

<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> und für die 7.<br />

Klassen begann ein Schulvormittag<br />

mit Französisch der besonderen Art.<br />

Der Frosch „Bonne bouille“ ließ<br />

beim Kennenlernspiel erst gar keine<br />

Sprachbarrieren gegenüber <strong>dem</strong> Gast<br />

<strong>aus</strong> Frankreich aufkommen. Dazu trug<br />

besonders die herzliche Art seines<br />

Dompteurs David Wautier bei, der<br />

Referent bei „France Mobil“ ist.<br />

Diese Initiative der Französischen<br />

Botschaft und der Robert Bosch<br />

Stiftung ermöglichte es den Schülern,<br />

Frankreich hautnah im eigenen<br />

Klassenzimmer zu erleben. Unterstützt<br />

wird diese Aktion von Renault, <strong>dem</strong><br />

48 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

France Mobil zu Gast im <strong>Sailer</strong><br />

Schüler konnten Frankreich hautnah erleben<br />

Institut Francais, <strong>dem</strong> Klett Verlag,<br />

Pons und vielen anderen.<br />

Erstaunt stellten die <strong>Sailer</strong>-Schüler<br />

fest, dass sie bereits nach einem<br />

Jahr Fremdsprachenunterricht<br />

ohne Probleme „Ich packe meinen<br />

Koffer“ oder „Telephone arabe“ (die<br />

Flüsterpost) in Französisch spielen<br />

konnten. Besonderen Ehrgeiz entwickelten<br />

sie bei einer Gruppenarbeit, die<br />

<strong>aus</strong> französischen Jugendzeitschriften<br />

möglichst viele Wörter zu finden<br />

verlangte, die Ähnlichkeit mit deutschen<br />

haben. Anschließend wurde<br />

das Hörverständnis trainiert, als sechs<br />

Schüler immer wieder einen in sechs<br />

Worte zerlegten Satz im Chor intonierten.<br />

Diese abwechslungsreichen<br />

Die Klasse 7c freut sich mit David Wautier über den gelungenen Vormittag mit France Mobil<br />

Arbeitsformen und das persönliche<br />

Engagement des Referenten zeigten<br />

den Schülern spielerisch, dass<br />

Französisch kein Unterrichtsfach, sondern<br />

eine lebendige Sprache ist.<br />

In einem Gespräch machte David<br />

Wautier, Fremdsprachenlehrer für<br />

Niederländisch und Deutsch, deutlich,<br />

dass seine persönliche Motivation<br />

darin liege, die Kinder über die<br />

Sprachanwendung sein Land und dessen<br />

Menschen entdecken zu lassen.<br />

Die entspannte Stimmung und das<br />

Engagement im Klassenzimmer dokumentierten,<br />

dass ihm beides an diesem<br />

Vormittag am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> sehr<br />

gut gelungen ist.


Gruppenarbeit – das hieß es im Januar<br />

2005 im Dillinger <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />

<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, um das Thema<br />

„Naturkatastrophe in Südostasien“<br />

aufzuarbeiten.<br />

Wie verkraften Jugendliche die<br />

schockie renden Bilder, die in den<br />

letzten Wochen um die Welt gingen?<br />

Welche Fragen stellen sich ihnen<br />

im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe?<br />

Die Schüler zeigten sich schockiert<br />

darü ber, was die Natur anrichten<br />

kann. Und sie zeigten sich irritiert<br />

über Bilder von toten Op fern der Flut,<br />

die durch Hitze und Wasser sehr entstellt<br />

<strong>aus</strong>sahen.<br />

Genug von Flutwelle gehört<br />

Aufgrund des Liedes „Zehn Minuten<br />

still“ einer österreichischen Gruppe<br />

stellten die Schüler einer elften<br />

Wie Schüler die Flut verarbeiten<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Die Aufarbeitung der Tsunami-Katastrophe am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Klasse unter Leitung des katholischen<br />

Diplomtheolo gen und<br />

Notfallseelsorgers Markus Moder im<br />

Religionsunter richt fest, dass man in<br />

der Hektik des Alltags in sich gehen,<br />

an die Katastrophe denken und sich<br />

nicht beeinflussen lassen soll. Der<br />

Lehrer las eine Bibelstelle vor, in der<br />

Gott gegenüber Noah versicherte:<br />

„Nie wieder soll eine Flut kommen<br />

und die Erde verderben.“<br />

Gott will kein Leid<br />

Anhand dieser Bibelstelle stellte sich<br />

für die im Durchschnitt siebzehnjährigen<br />

Schüler die Frage, ob das Leid von<br />

Gott gewollt war oder nicht.<br />

Dies sollte in Gruppenarbeit mit Hilfe<br />

der Überlegungen des griechischen<br />

Philosophen Epikur zum Thema<br />

„Warum lässt Gott Leid zu“ und einer<br />

Textstelle <strong>aus</strong> der Bibel, <strong>dem</strong> „Fall<br />

Ijob“ beantworten. Die Schüler zogen<br />

anhand dieser Arbeitsmaterialien<br />

Schlussfol gerungen für das Leid in<br />

der Welt und stellten am Beispiel<br />

des Ijob die Haltung zu Gott in ei ner<br />

Leidenssituation dar: Für sie ist die<br />

Frage nach Leid in der Welt nicht zu<br />

beantworten, aber die Menschen sollen<br />

daran nicht zerbre chen, weil Gott<br />

bei ihnen ist und nur das Gute für den<br />

Menschen will.<br />

Moder stellte in den ersten Schultagen<br />

im neuen Jahr fest, dass viele Fragen<br />

über Gott im Zusammenhang mit der<br />

Flut von den Schü lern kamen. Bei den<br />

Gesprächsrunden sei dann meist das<br />

Ergebnis gewesen, dass Gott kein strafender<br />

Gott ist und das Leid nicht will.<br />

Stattdessen hat er den Menschen die<br />

Erde anvertraut und ihnen die Freiheit<br />

gelas sen, sie selbst zu verwalten.<br />

In Gruppenarbeit und anhand eines Schreibgesprächs nahm Diplom-Theologe Markus Moder in einer elften Klasse das Thema „Asienflut“<br />

durch Bild: Weizenegger<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

49


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Tag der offenen Tür am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

(PETI) In ein Forum für Informationen,<br />

Kunst , Unterhaltung und leibliche Genüsse<br />

hatte sich beim „Tag der offenen<br />

Tür“ die Aula des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

verwandelt. Die<br />

Realität im Unterricht zeigte ein Blick<br />

in die offenen Klassenzimmer. Führungen<br />

durch die Fachräume rundeten<br />

die Begegnung mit der Schule für die<br />

über<strong>aus</strong> zahlreichen Gäste ab.<br />

Als zentrale Anlaufstelle für alle Elternfragen<br />

die Schullaufbahn und<br />

Schulzweigwahl betreffend erwies sich<br />

der Informationsstand „Unser <strong>Gymnasium</strong><br />

stellt sich vor“. Schulleitung und<br />

Beratungslehrer sahen sich hier besonders<br />

mit Fragen zu den Neuerungen<br />

am achtjährigen <strong>Gymnasium</strong>, dessen<br />

Sprachenfolgen und Ausbildungsrichtungen<br />

konfrontiert.<br />

Die Aula des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s bildete für alle Interessierten am Tag<br />

der Offenen Tür die Möglichkeit zu zahlreichen Gesprächen.<br />

50 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

„Schüler informieren Schüler“ lautete<br />

das Konzept der Stände zu den<br />

Fremdsprachen Latein und Französisch<br />

in der Aula. Auf diese Weise konnten<br />

sich erfahrene Betroffene und interessierte<br />

Hilfesuchende <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen.<br />

Die weltweite Bedeutung der französischen<br />

Sprache und die historische Entwicklung<br />

der deutsch- französischen<br />

Freundschaft thematisierten sorgfältig<br />

gestaltete Präsentationswände.<br />

Ebenfalls von Schülern moderierte und<br />

präsentierte kurzweilige Vorführungen<br />

lockten die Gäste in die Fachräume<br />

der Biologie, Chemie und Physik. Beim<br />

Schreibprojekt zum Thema „Bericht“<br />

ließ sich die Klasse 6D über die Schulter<br />

sehen.<br />

Wer von Gesprächen und Rundgängen<br />

hungrig geworden war, konnte sich<br />

beim Getränke- und Snackverkauf des<br />

Elternbeirats stärken, der an diesem<br />

Vormittag auch über seine Arbeit am<br />

<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Auskunft gab. Die<br />

SMV verwöhnte die Besucher mit Kaffee<br />

und Kuchen.<br />

Für eine besondere Atmosphäre in der<br />

Aula sorgten dieses Jahr die Arrangements<br />

der Kunst<strong>aus</strong>stellung und die<br />

Tanzdarbietungen der sechsten und<br />

zehnten Klassen.<br />

Fachspezifische Highlights und Einblicke<br />

in die alltägliche Unterrichtssituation<br />

fügten sich wieder zu einem<br />

harmonischen Bild, das auf vielfältige<br />

Weise zeigte, was hinter den Türen des<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

geschieht.


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Schulklasse engagiert sich für Seenotrettung StR Stefan Bartels<br />

(jms 6d) Im Rahmen eines ,,Schreibprojekts”<br />

beschäftigte sich die Klasse<br />

6d des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

in den vergangenen Wochen mit<br />

den mutigen Männern und Frauen, die<br />

an der Küste in Not geratenen Schiffen<br />

und ihren Besatzungen beistehen.<br />

Unter Anleitung ihres Deutschlehrers,<br />

Studienrat Stefan Bartels, wendeten<br />

die Schülerinnen und Schüler, die sich<br />

vom spannenden Kampf gegen die Naturgewalten,<br />

aber auch von der dabei<br />

verwendeten hochmodernen Technik<br />

faszinieren ließen, alle ihre Kenntnisse<br />

bei der Gestaltung eigener kreativer<br />

und sachlicher Texte an.<br />

Dabei konzentrierten sie sich hauptsächlich<br />

auf die Deutsche Gesellschaft<br />

zur Rettung Schiffsbrüchiger, abgekürzt<br />

DGzRS. Die Rettungsgesellschaft<br />

spielt eine große Rolle in <strong>dem</strong> 136jährigen<br />

Einsatz gegen das Ertrinken<br />

auf hoher See. Sie ist 365 Tage und<br />

Nächte im Jahr einsatzbereit und besitzt<br />

einige Seenotkreuzer. Einer davon<br />

ist die ,,Hermann Marwede”, der<br />

größte deutsche Seenotkreuzer, der<br />

seit <strong>dem</strong> 9. September 2003 ,,klar zum<br />

Einsatz” bei Helgoland liegt. Das 46m<br />

lange und 25 Knoten (das entspricht<br />

46 Stundenkilometern) schnelle Schiff<br />

besitzt eine Feuerlöschanlage, die<br />

jeder Berufsfeuerwehr Ehre machen<br />

würde, einen Hubschrauberlandeplatz<br />

und vieles mehr.<br />

Die Klasse unterhält einen Briefwechsel<br />

mit der DGzRS, von der sie großzügig<br />

und bereitwillig mit Informationsmaterial<br />

versorgt wurde. Einige Schüler bekommen<br />

Informationen auch dadurch,<br />

dass sie z.B. an das Marinefliegergeschwader<br />

5 in Kiel, an die Seenotretter<br />

in England, an die SSRS in Schweden<br />

und viele mehr schreiben.<br />

Zwei Schülerinnen sammeln Märchen<br />

über das Meer und fertigen sogar selber<br />

einige an. Weitere Schülergruppen<br />

beschäftigen sich mit ,,Zukunftsschiffen”<br />

und schicken ihre Entwürfe von<br />

Rettungskreuzern an die DGzRS. Andere<br />

Kinder schreiben persönliche Briefe<br />

oder <strong>Berichte</strong> über ihre Erlebnisse im<br />

und am Wasser.<br />

Die Klasse hat auch ehrgeizige Ziele:<br />

Sie will am 12. März 2005, <strong>dem</strong> „Tag<br />

der offenen Tür“ des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />

<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s, ihr Schreibprojekt<br />

vorstellen, dabei eine Spendenaktion<br />

durchführen und das gesammelte Geld<br />

an die DGzRS schicken. Da die DGzRS<br />

sich nur <strong>aus</strong> Spenden finanziert, soll<br />

möglichst viel Geld gesammelt werden,<br />

denn jeder, der z.B. Urlaub am<br />

Meer macht, kann einmal auf die Hilfe<br />

der Seenotretter angewiesen sein.<br />

Stolz präsentiert die Klasse 6d des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-Gymasiums zusammen mit ihrem Deutschlehrer Studienrat Stefan Bartels die<br />

Ergebnisse des „Schreibprojekts“<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

51


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Dillingen wurde kürzlich mit<br />

den 9. und 10. Klassen der von der<br />

Suchtpräventions-Fachkraft des Gesundheitsamtes<br />

am Landratsamt,<br />

Diplom-Sozialpädagogin Stefanie<br />

Heger, entwickelte Suchtparcours<br />

durchgeführt.<br />

Dieser Parcours besteht <strong>aus</strong> vier Stationen,<br />

an welchen die Jugendlichen<br />

über verschiedene Aspekte des Suchtmittelkonsums<br />

aufgeklärt werden.<br />

Die Informationen erarbeiteten die<br />

52 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Suchtparcours am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Schüler selbst, wobei das Ganze als<br />

Wettkampf zwischen den einzelnen<br />

Gruppen ablief. An einer Station wurde<br />

mit den Jugendlichen der Übergang<br />

vom Genuss zur Sucht thematisiert,<br />

an einer weiteren setzten die Schüler<br />

sich mit der Gesetzgebung in puncto<br />

Sucht- bzw. Genussmittel <strong>aus</strong>einander.<br />

Eine Station befasste sich mit den<br />

Ursachen einer Sucht und mit Wegen<br />

<strong>aus</strong> der Abhängigkeit. Beim „Sucht-<br />

Roulette“ bekamen die Schüler Punkte<br />

für das Beantworten von Fragen <strong>aus</strong><br />

diversen Lebensbereichen.<br />

Als Moderatoren wirkten bei der<br />

Durchführung des Projektes Stefanie<br />

Heger, Heike Andrea Müller, Dr. Uta-<br />

Maria Kastner, Karl Heger (alle Gesundheitsamt<br />

Dillingen), Kreis-jugendpfleger<br />

Gerhard Zimmermann, Werner<br />

Schmid (Kriminalpolizeiinspektion Dillingen)<br />

und die Lehrkräfte des <strong>Gymnasium</strong>s<br />

Studiendirektor Wulf Pollok und<br />

Studienrat z.A. Thomas Havelka mit.<br />

Die Suchtexperten erklären den Schülern den fließenden Übergang vom Genuss zur Sucht und die gesetzlichen Bestimmungen zu den<br />

Suchtmitteln. Hinten von links: Herr Werner Schmid, Herr Karl Heger, Frau Steffi Heger, Frau Dr. Uta-Maria Kastner, Oberstudiendirektor<br />

Herbert Hofmann, Studiendirektor Wulf Pollok; im Vordergrund Schülerinnen der Jahrgangsstufe 9


Dillingen (PETI)<br />

Der Spaß am eigenständigen Experimentieren<br />

fesselte beim <strong>Sailer</strong>-Forum<br />

zum Thema „Akustik“ große und kleine<br />

Physikbegeisterte gleichermaßen. Zahlreiche<br />

Stationen, die von Physiklehrern<br />

und den Kollegiaten des Leistungskurses<br />

Physik im <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong> aufgebaut worden waren,<br />

luden zum Wandeln auf den Spuren von<br />

Klängen, Tönen und Geräuschen ein.<br />

Die Vokale A und I, umgesetzt in Kurven<br />

auf einem Oszilloskop, machten die<br />

Schwingungsunterschiede eindrucksvoll<br />

sichtbar.<br />

Eine reiche Auswahl an Musikinstrumenten<br />

motivierte junge Geiger, Flötisten,<br />

Gitarristen oder Posaunisten das<br />

Seine enge Verbundenheit mit seiner<br />

ehemaligen Schule zeigte der Abiturjahrgang<br />

2004, der <strong>dem</strong> <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

eine Spende über 1000 EURO<br />

zur Verfügung stellte, die er <strong>aus</strong> ver-<br />

Wunderwelt der Akustik<br />

Beim „<strong>Sailer</strong>-Forum“ ging es diesmal um Physik<br />

„Aussehen“ ihrer Töne auf <strong>dem</strong> Bildschirm<br />

zu betrachten. Die Messstation<br />

für die Schallgeschwindigkeit war <strong>aus</strong><br />

verständlichen technischen Gründen in<br />

eine Gangflucht des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

verlegt worden. Den am Schienenstrang<br />

l<strong>aus</strong>chenden Indianer konnte von da an<br />

jeder bewundern und verstehen, der<br />

erfahren hatte, dass Eisen eine um das<br />

15-fache schnellere Schall<strong>aus</strong>breitung<br />

besitzt als die Luft. Die Schallwellen<br />

einer Stimmgabel an der Nasenspitze<br />

zu fühlen stand gen<strong>aus</strong>o auf <strong>dem</strong> Erlebnisprogramm<br />

wie Experimente mit<br />

<strong>dem</strong> „wandernden Ton“ (akustischer<br />

Dopplereffekt).<br />

Zu<strong>dem</strong> wurde der Schallpegel einer Kettensäge<br />

gemessen und man konnte sich<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Abiturjahrgang spendete „seinem“ <strong>Gymnasium</strong><br />

schiedenen Aktivitäten erwirtschaftet<br />

hatte. Sie wird zu gleichen Teilen für eine<br />

Sitzgruppe im Kollegstufentrakt und<br />

für das Kavu Health Centre in Sambia<br />

verwendet.<br />

über die gesundheitlichen Folgen von<br />

Lärm informieren.<br />

Nach <strong>dem</strong> Stationenlauf war für die<br />

zahlreichen Nachwuchswissenschaftler<br />

auch das Phänomen des Knalls beim<br />

Durchbrechen der Schallmauer kein Geheimnis<br />

mehr.<br />

So bereiteten Studiendirektor Uwe Blanke<br />

und die Studienräte Christian Möller,<br />

Andreas Beck und Otto Helmschrot ihren<br />

Gästen einen vergnüglichen Abend.<br />

Das war ganz im Sinne Albert Einsteins,<br />

den Oberstudiendirektor Herbert Hofmann<br />

bei seiner Begrüßung zitierte:<br />

„Das Staunen steht an der Wiege aller<br />

Wissenschaft und der Kunst. Wer sich<br />

nicht mehr wundern kann, ist tot und<br />

seine Augen erloschen.“<br />

von links: die Abiturienten Florian Schilling,<br />

<strong>Michael</strong>a Kreuzer, Bernd Dietrich,<br />

Sebastian Hartmann und Oberstudiendirektor<br />

Herbert Hofmann bei der Übergabe<br />

der Spende. Bild: Ritter<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

53


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Charlotte Schwesinger, Abitu rientin des<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

(Mitte), ist für ihre Facharbeit von der<br />

Stadt Dillingen mit einem Bildband<br />

belohnt worden. Die 19-Jährige <strong>aus</strong><br />

Mörslingen drehte einen Film über<br />

Dillingen, unterlegte ihn mit Musik<br />

und ist darin auch selber zu sehen<br />

– als Fremdenführerin. Allerdings gibt<br />

es die Infor mationen über die Stadt<br />

nicht auf Deutsch, sondern in französischer<br />

Sprache. Die Idee dazu hatte<br />

ihre Französischlehrerin, Beate Bestler-<br />

Relovsky (rechts). Als Zusatz zu <strong>dem</strong> Film<br />

verfasste Charlotte Schwesinger auch<br />

ei nen bebilderten Stadtführer – mit<br />

humorvol ler Sprache, einem Quiz und<br />

einem Vergleich zwischen Alt-Dillingen<br />

und heute. Die Arbeit wurde mit der<br />

bestmöglichen Note, mit 15 Punkten,<br />

bewertet. Oberbürgermeister Hans-<br />

Jürgen Weigl, Herbert Hofmann, Direktor<br />

des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s,<br />

und Kul turreferent Dieter Schinhammer<br />

(von rechts) gratulierten.<br />

Schülerin dreht Film über Dillingen auf Französisch<br />

Erster Preis beim Bundeswettbewerb Informatik<br />

für Schüler des <strong>Johann</strong> - <strong>Michael</strong> - <strong>Sailer</strong> - <strong>Gymnasium</strong>s<br />

54 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Der Mitarbeiter der Schulleitung am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>,<br />

OStR<br />

Kurt Ritter (rechts), überreicht <strong>dem</strong><br />

Kollegiaten der Jahrgangsstufe 13 die<br />

Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme<br />

am 23. Bundeswettbewerb Informatik<br />

2004/2005 des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung, der Gesellschaft<br />

für Informatik e.V. und der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft. Herr Stuhler<br />

hat in der 1. Runde des Wettbewerbs<br />

den 1. Preis erreicht und damit eine her<strong>aus</strong>ragende<br />

Leistung erbracht, die ihn<br />

unter seinen Mitkonkurrenten als Experten<br />

der Informatik besonders qualifiziert.<br />

In diesem Zusammenhang ist<br />

zu erwähnen, dass Markus Stuhler sich<br />

auch in seiner Freizeit sehr für das Fach<br />

Informatik an seinem <strong>Gymnasium</strong> engagiert<br />

und <strong>dem</strong> Systembetreuer stets<br />

hilfreich zur Seite steht. Das <strong>Johann</strong>-<br />

<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> gratuliert<br />

seinem jungen Informatikexperten und<br />

wünscht ihm noch weitere Erfolge und<br />

Preise auf seinem Spezialgebiet!


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Badminton: Nur ein Ball fehlte beim 106 : 107 zum bayerischen Titel<br />

Im Rahmen des bundesweit <strong>aus</strong>geschriebenen<br />

Turniers „Jugend trainiert<br />

für Olympia“ wurde die Badminton-<br />

Mannschaft des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />

<strong>Sailer</strong> <strong>Gymnasium</strong>s im bayerischen<br />

Finale in Burgkunstadt zum zweiten<br />

Mal äußerst knapp geschlagen „nur“<br />

Bayerischer Vizemeister der Schulen.<br />

Ein einziger Spielpunkt fehlte beim<br />

„Endspiel-Krimi“ zum Titelgewinn.<br />

Die Dillinger Mannschaft mit <strong>dem</strong><br />

Ranglistenspieler Christian Linder<br />

und <strong>dem</strong> frischgebackenen Deutschen<br />

Schüler-Mannschaftsmeister Florian<br />

Berchtenbreiter, ergänzt durch<br />

Christoph Greiner und Stefan Saur<br />

zeigte bereits bei den Schwäbischen<br />

Meisterschaften in Diedorf eindeutige<br />

Titelambitionen. Durch überzeugende<br />

Siege über das Rudolf-Diesel-<br />

<strong>Gymnasium</strong> Augsburg, das Vöhlin-<br />

<strong>Gymnasium</strong> Memmingen und das<br />

<strong>Gymnasium</strong> Immenstadt erreichten<br />

die „<strong>Sailer</strong>“-Buben ungefährdet das<br />

Südbayerische Finale in Vilshofen.<br />

Der Südbayerische Titel war eine klare<br />

Sache für das Dillinger Team. Die beiden<br />

Badminton-Stützpunktmannschaften<br />

<strong>aus</strong> München-Moosach und Vilshofen<br />

wurden ebenso sicher besiegt, wie<br />

auch das Christoph-Probst-<strong>Gymnasium</strong><br />

Gilching. Linder und Berchtenbreiter<br />

waren in allen Spielen die absoluten<br />

Garanten für den nie gefährdeten<br />

Titelgewinn und gaben in allen ihren<br />

Spielen insgesamt nur zwei Bälle ab.<br />

Auf dieser Dominanz der beiden Spitzenspieler<br />

lagen auch alle Hoffnungen<br />

der Dillinger beim bayerischen Finale<br />

im fränkischen Burgkunstadt gegen<br />

die „Nobodys“ <strong>aus</strong> Rothenburg. Nach<br />

den Einzeln stand es erwartungsgemäß<br />

durch Siege von Linder (15:2, 15:3)<br />

und Berchtenbreiter (15:2, 15:2) nach<br />

Punkten 2:2. Berchtenbreiter/Saur<br />

gewannen ihr Doppel (15:12, 15:6),<br />

während das erste Dillinger Doppel mit<br />

9:15 und 14:15 überraschend den 3:3<br />

Punktegleichstand hinnehmen musste.<br />

Nach 3:3 Punkten und 6:6 Sätzen<br />

mussten die einzelnen Spielpunkte<br />

(Bälle) addiert werden. Mit <strong>dem</strong> denkbar<br />

knappsten Ergebnis von 107:106<br />

hatte Rothenburg die Nase vorn und<br />

verwies Dillingen auf den zweiten<br />

Platz. Trotz<strong>dem</strong> ein großartiger Erfolg<br />

für das Dillinger Team und ein schöner<br />

Abschluss für StD Wulf Pollok, der<br />

nach über 30-jähriger Tätigkeit als<br />

Trainer und Betreuer diverser Schulmannschaften<br />

(Tennis, Handball, Badminton,<br />

Tischtennis) diese wundervolle<br />

Aufgabe in jüngere Hände übergibt.<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Wulf Pollok<br />

Die Badmintonmannschaft des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s wurde im fränkischen Burgkunstadt Bayerischer Vizemeister. vl. StD<br />

Wulf Pollok, Christian Linder, Christoph Greiner, Stefan Saur, Florian Berchtenbreiter und Alexander Mair<br />

55


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Exkursion zur Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Dachau<br />

Franziska Nicklaser, Linda Mrowietz, 9 a<br />

Nach einer zweistündigen Busfahrt<br />

beginnt unsere Führung durch das<br />

ehemalige Konzentrationslager (KZ)<br />

bei Dachau. Zuerst bekommen wir<br />

den Lageplan des KZs an einer Stelltafel<br />

erklärt. Das Arbeitslager, das ursprünglich<br />

für 7000 Häftlinge geplant<br />

war, wurde im Laufe der Jahre von<br />

den Häftlingen selbst für eine Anzahl<br />

von 30000 Häftlingen <strong>aus</strong>gebaut. Interessant<br />

für uns ist, dass dieses KZ<br />

kein Vernichtungslager, sondern ein<br />

Arbeitslager war. Trotz<strong>dem</strong> sind hier in<br />

zwölf Jahren über 30 000 Menschen<br />

umgekommen.<br />

Angrenzend an das Häftlingslager befand<br />

sich ein SS-Ausbildungslager, in<br />

<strong>dem</strong> die SS-Leute gedrillt wurden, die<br />

Gefangenen nicht als Menschen anzusehen,<br />

um sie ohne Gewissensbisse<br />

quälen und töten zu können.<br />

Um <strong>dem</strong> damaligen Geschehen<br />

möglichst nahe zu sein, beginnt unser<br />

Weg, wie der der ehemaligen<br />

Verhafteten durch das historische Tor<br />

ins Häftlingslager. Mit der Aufschrift<br />

„Arbeit macht frei“ wird den neuen<br />

Gefangenen - oft eingeliefert wegen<br />

belanglosen Vorwürfen, wie einem Witz<br />

über eine Nazigröße, Homosexualität,<br />

einem Auslandsaufenthalt, oder<br />

auch bloß durch ungerechtfertigte<br />

Denunziation - wie auch der<br />

Öffentlichkeit ein falscher Eindruck<br />

vermittelt. Tatsächlich änderte harte<br />

Arbeit die Länge der Gefangenschaft<br />

im KZ keineswegs zum Positiven.<br />

Wenn keine Arbeit vorhanden war,<br />

mussten die Inhaftierten unsinnige<br />

Arbeiten <strong>aus</strong>führen, wie z.B. Gräben<br />

<strong>aus</strong>heben, die dann am nächsten Tag<br />

wieder zugeschüttet werden mussten.<br />

Im Lauf der Zeit aber nutzte die<br />

SS die Gefangenen wirtschaftlich <strong>aus</strong><br />

und vermietete sie als Zwangsarbeiter<br />

an private und staatliche Betriebe.<br />

Die Gefangenen bekamen aber keine<br />

60 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Bezahlung, sondern schlechtes Essen<br />

und Prügel.<br />

Weiter ging der Weg der neu<br />

Eingelieferten, wie auch unser Weg,<br />

in den Schubraum, der sich im großen<br />

Wirtschaftsgebäude befand. Hier<br />

zeigen uns Bilder im Museum, wie die<br />

Gefangenen alles Persönliche abgeben<br />

mussten und nackt und bloßgestellt<br />

auf ihre neue Häftlingskleidung warten<br />

mussten. Jeder Gefangene bekam eine<br />

Nummer und war zukünftig auch nur<br />

noch diese Nummer. Gleiche Kleidung<br />

und gleiche Kahlkopf-Rasur verstärkten<br />

den Verlust an Individualität.<br />

Neben <strong>dem</strong> Schubraum befand sich<br />

das so genannte Häftlingsbad, in <strong>dem</strong><br />

die Gefangenen nicht nur duschten,<br />

sondern auch verschiedene Strafen erlitten,<br />

von Prügelstrafen über medizinische<br />

Versuche bis zum „Baumhängen“,<br />

bei <strong>dem</strong> die Gefangenen an den hinter<br />

<strong>dem</strong> Rücken gefesselt Händen an einen<br />

Balken hochgezerrt wurden. Ein<br />

sehr schmerzhaftes Auskugeln der<br />

Schultergelenke war die Folge.<br />

Hinter <strong>dem</strong> Wirtschaftsgebäude<br />

befindet sich der Bunker, ein extra<br />

isoliertes Gefängnis innerhalb des<br />

Lagergefängnisses. Selbstständig<br />

können wir die Einzelzellen, in denen<br />

kaum ein Kontakt zu anderen<br />

möglich war, besichtigen und uns<br />

einen eigenen Eindruck von der<br />

Härte der Bestrafungen machen.<br />

Einmal im Bunker, gab es kaum ein<br />

Zurückkommen, da die Häftlinge oft<br />

an den Folge der unmenschlichen<br />

Behandlung (keine Heizung im Winter,<br />

Essen nur alle vier Tage, mehrere Tage<br />

in Stehzellen 70x70 cm) starben.<br />

Dann gingen wir zum Appellplatz, an<br />

<strong>dem</strong> die Häftlinge zweimal täglich zur<br />

Anwesenheitskontrolle aufmarschieren<br />

mussten. Oft wurden sie gezwungen<br />

sommers wie winters stunden-<br />

lang auf diesem Platz zu verharren; bei<br />

kleinsten Bewegungen drohten ihnen<br />

Strafen.<br />

In den rekonstruierten Baracken anschließend<br />

an den Appellplatz sehen<br />

wir die beängstigende Enge, in der die<br />

Häftlinge in einem Raum schlafen mussten,<br />

wobei sich die Belegungszahlen<br />

im Laufe der Jahre vervielfachten.<br />

Außer den Schlafräumen waren pro<br />

Baracke noch ein Essraum und ein<br />

Wasch- und Toilettenraum vorhanden,<br />

der aber keinerlei Intimsphäre zuließ.<br />

In den damals 34 durchnummerierten<br />

Baracken hielten sich die Häftlinge nur<br />

zum Essen und Schlafen auf. Auch hier<br />

mussten sie auf genaueste Ordnung<br />

und Sauberkeit achten, da sonst wieder<br />

Bestrafung z. B für nicht exaktes<br />

Bettenmachen bevorstand.<br />

Als letztes besichtigen wir die Krematorien.<br />

Diese waren notwendig<br />

geworden, um die große Menge von<br />

Toten, die im Lager anfielen, möglichst<br />

spurlos zu beseitigen. Die Gefangenen,<br />

die meist infolge von Unterernährung,<br />

Überanstrengung, Seuchen, medizinischen<br />

Versuchen und Strafe oder<br />

Exekutionen starben, wurden entweder<br />

im ersten kleinen oder späteren<br />

großen Krematorium mit seinen sechs<br />

Brennöfen eingeäschert. Hier wird uns<br />

bewusst, dass wir auf einem Friedhof<br />

stehen, weil die Asche von ca. 20.000<br />

Toten hier verstreut ist.<br />

Schockierend für uns war auch, dass<br />

eine Vergasungskammer als „Br<strong>aus</strong>ebad“<br />

getarnt wurde.<br />

Nach<strong>dem</strong> dieser Anblick auf uns gewirkt<br />

hat, sammeln wir für uns die<br />

Erfahrungen und Eindrücke:<br />

schändlich, niederschmetternd, unfassbar,<br />

enttäuschend, erschreckend,<br />

beschämend, traurig, unmenschlich<br />

– verzeihbar?


Schulinterne Lehrerfortbildung INTEL<br />

Mehr als die Hälfte des<br />

Lehrerkollegiums einschließlich der<br />

gesamten Schulleitung beteiligte sich<br />

in diesem Schuljahr an der schulinternen<br />

Lehrerfortbildung „INTEL<br />

– Lehren für die Zukunft, online trainieren<br />

und gemeinsam lernen“, die<br />

auf eine Initiative des bayerischen<br />

Kultusministeriums und der Firmen<br />

Microsoft und Intel zurückgeht.<br />

Es wurden Präsenzschulungen zu<br />

Word, Excel, PowerPoint, FrontPage<br />

und weiteren Office-Standard-<br />

Programmen (INTEL I) und zum<br />

ersten Mal auch Fortbildungen<br />

zu Video- und Fotobearbeitung<br />

angeboten (INTEL II). Neben<br />

den Präsenzschulungen<br />

musste jeder Teilnehmer<br />

einen Lernpfad der sehr umfassenden<br />

Online-Plattform des<br />

Aufbaukurses INTEL-Lehren durcharbeiten<br />

und eigene Unterrichtskonzepte<br />

entwickeln.<br />

Lohn des gewaltigen zeitlichen<br />

Aufwandes war neben einer Steigerung<br />

der Medienkompetenz, der Freude an<br />

der gemeinsamen Arbeit und neuen<br />

Erkenntnissen auch eine Zertifizierung<br />

nach den internationalen Normen des<br />

„INTEL- Lehren Programms“.<br />

Für die überraschend große Resonanz<br />

und das Engagement des Kollegiums<br />

bedanken sich die didaktischen<br />

Mentoren des Lehrgang<br />

Christian Möller und Kurt Ritter<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

61


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Inzwischen ist die Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen,<br />

die durch den<br />

EFQM-Prozess identifiziert wurden, in<br />

vollem Gange. Trotz fundamentaler<br />

Umstellungen im Schulwesen und gestiegener<br />

Belastung werden die Ziele<br />

einer effizienteren und von allen Mitgliedern<br />

der Schulfamilie getragenen<br />

Bildungsarbeit mit hoher Priorität weiter<br />

verfolgt.<br />

Konsensmeeting extern<br />

Nach einer einjährigen Vorbereitungsphase,<br />

während der die Abläufe an<br />

unserem <strong>Gymnasium</strong> mit Fragebögen<br />

und Tabellen erfasst und analysiert<br />

wurden, konnten beim allgemeinen<br />

Konsensmeeting die Weichen für den<br />

weiteren Ablauf des EFQM-Prozesses<br />

gestellt werden.<br />

In angenehmer Atmosphäre präsentierten<br />

die Vertreter der Schulfamilie<br />

am 24. und 25. September 2004 in<br />

der Aka<strong>dem</strong>ie für Lehrerfortbildung<br />

ihre Resultate und Ideen. An zwei Tagen<br />

t<strong>aus</strong>chten sich mehr als 30 Lehrer,<br />

Schüler und Eltern so intensiv <strong>aus</strong>, dass<br />

die Diskussionen auch beim gemeinsamen<br />

Essen nicht abrissen.<br />

Zusätzlich zu den Verbesserungsmaßnahmen,<br />

die das Lehrerteam schon<br />

in Eigeninitiative eingeleitet hatte,<br />

wurden besondere Schwerpunkte im<br />

62 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Bereich des Projekt- und fächerübergreifenden<br />

Unterrichts gesetzt. Die<br />

Prozesse der Unterrichtsevaluation<br />

und die Entwicklung einer Schulverfassung<br />

wurden begrüßt und einhellig<br />

unterstützt.<br />

Konsensmeeting intern<br />

Am 23. Januar 2005 wurde das allgemeine<br />

Konsensmeeting durch ein<br />

internes Treffen von gut 20 Leherinnen<br />

und Lehrern mit der Schulleitung<br />

ergänzt, bei <strong>dem</strong> die Themen, die<br />

vorrangig Schulleitung und Kollegium<br />

Das EFQM-Team des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s informiert interessierte Lehrkräfte, Eltern und<br />

Schüler an seinem Stand beim Schulentwicklungstag in Donauwörth<br />

Von links nach rechts: OStD Hofmann, ein Gast, Florian Fischer, Dorothea Zierer, StR Möller,<br />

Franziska Zierer, Björn Adam, StR Bartels<br />

Schüler und Lehrer beim externen Konsensmeeting in der Aka<strong>dem</strong>ie für Lehrerfortbildung<br />

betrafen, im Vordergrund standen. Interne<br />

Kommunikation und inhaltlicher<br />

und methodenbezogener Aust<strong>aus</strong>ch<br />

von Unterrichtserfahrungen und Materialien<br />

wurden genau durchleuchtet<br />

und auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />

hin untersucht.<br />

Veranstaltungen<br />

Das EFQM-Team war an der Durchführung<br />

mehrerer Veranstaltungen<br />

maßgeblich beteiligt und stellte seine<br />

Arbeit auch außerhalb der Schule mit<br />

gelungenen Präsentationen vor. Hier<br />

ein kurzer Überblick:<br />

Pädagogischer Tag und Klassensprechertagung<br />

Im Rahmen dieser beiden Termine (16.<br />

November bzw. 20. und 21. Dezember<br />

2004) wurden Arbeitsgruppen durchgeführt,<br />

die sich mit der zukünftigen<br />

Entwicklung und Koordination des fächerübergreifenden<br />

Projektunterrichts<br />

an unserem <strong>Gymnasium</strong> beschäftigten<br />

bzw. den Schülern Hilfestellung bei der<br />

Erstellung von Unterrichtsfragebögen<br />

boten. Während der Klassensprechertagung<br />

auf <strong>dem</strong> Stettenhof wurden<br />

durch neue Mitglieder des Schülerteams<br />

wertvolle Beiträge zur Formulierung<br />

der Schulverfassung geleistet.


Vorstellung in Füssen<br />

Auf erhebliche Skepsis stießen OStD<br />

Hofmann und OStR Ritter, als sie am<br />

28. Februar das EFQM-Konzept am<br />

<strong>Gymnasium</strong> Füssen vorstellten. Zum<br />

einen wurde eingewandt, dass Konzepte<br />

<strong>aus</strong> der Wirtschaft nicht auf<br />

schulische Belange übertragen werden<br />

könnten, zum anderen befasse sich<br />

EFQM zu wenig mit <strong>dem</strong> Unterricht als<br />

eigentlichem Kernauftrag der Schule.<br />

Überdies haben sich die Rahmenbedingungen<br />

seit <strong>dem</strong> Start des EFQM-<br />

Prozesses am <strong>Sailer</strong> durch erhöhte<br />

zeitliche Belastung verschlechtert, was<br />

die zum Start einer so aufwändigen<br />

Maßnahme notwendigen Ressourcen<br />

weiter verknappt.<br />

OStD Hofmann und OStR Ritter betonten<br />

daher bei ihren Präsentationen,<br />

dass EFQM am <strong>Sailer</strong> in angepasster<br />

Form durchgeführt wird und folglich<br />

pädagogische Zielsetzungen konsequenter<br />

verfolgen kann. Sie belegten<br />

die Vorteile der Flexibilität mit zahlreichen<br />

Beispielen. Lange und intensive<br />

Diskussionen schlossen sich an.<br />

Bei den Grünen<br />

Auch bei einem Vortrag am 7. Dezember<br />

2004 in Donauwörth, zu<br />

<strong>dem</strong> die Grüne Jugend Schwaben<br />

eingeladen hatte, veranschaulichten<br />

die engagierten Referenten, StR Stefan<br />

Bartels, Florian Fischer und Björn<br />

Adam vom <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<br />

<strong>Gymnasium</strong>, anhand der Erfahrungen<br />

an ihrer eigenen Schule die Chancen<br />

und Möglichkeiten, die ein solcher<br />

Qualitätsmanagementsprozess bietet.<br />

Leider waren, vielleicht aufgrund der<br />

Witterung und der Vorweihnachtszeit,<br />

nur wenige Vertreter anderer Schulen<br />

anwesend.<br />

Regionalkongress Donauwörth<br />

Diese Veranstaltung am Samstag, <strong>dem</strong><br />

23. April 2005, lässt sich am besten<br />

als Informationsmesse definieren, auf<br />

der Schulen beispielhafte Projekte und<br />

Methoden vorstellen und <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen<br />

konnten. Da das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

als einzige weiterführende<br />

Schule Schwabens ein EFQM-<br />

Programm durchführt, war <strong>dem</strong> durch<br />

die Schulleitung, das EFQM-Team und<br />

Eltern- und Schülervertreter besetzten<br />

Stand reges Interesse sicher. Viele<br />

Gespräche, aber auch Handzettel und<br />

multimediale Präsentationen stellten<br />

unsere Arbeit vor. Besonders Modus-<br />

21-Schulen interessierten sich für die<br />

zur Überprüfung innovativer Abläufe<br />

geeigneten Evaluationsinstrumente.<br />

Der rege Besuch dieser Veranstaltung,<br />

die von Schulleitung und Lehrkräften<br />

zusätzlich zum normalen Dienstbetrieb<br />

vorbereitet und an einem Samstag<br />

durchgeführt wurde, zeigt deutlich,<br />

welch hohen Stellenwert Innovation<br />

und Kooperation für Pädagogen in der<br />

Region haben.<br />

Schulverfassung<br />

Viel Zeit und Energie beanspruchten<br />

das gesamte Schuljahr die Arbeiten an<br />

der Schulverfassung, die von Gremien<br />

Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

der Schüler, Lehrer und Eltern unter<br />

Federführung von StR Stefan Bartels<br />

geleistet wurden.<br />

In mehreren Zyklen wurden die Entwürfe<br />

abgestimmt, wobei die Klassen<br />

in einer ZFU-Stunde mit Hilfe von<br />

Fragebögen Verbesserungsvorschläge<br />

einbringen konnten.<br />

Auch Elternbeirat und Personalversammlung<br />

wurden eingebunden, bevor<br />

das Schulforum am 30. Juni 2005<br />

die Schulverfassung beschloss. Sie ersetzt<br />

H<strong>aus</strong>- und Schulordnung nicht,<br />

sondern soll uns die für unsere Zusammenarbeit<br />

wichtigen Grundwerte<br />

Respekt, Vertrauen und Engagement<br />

immer wieder ins Bewusstsein rufen.<br />

Anfang des nächsten Schuljahrs wird<br />

sie mit einem Festakt eingeführt werden.<br />

StR Bartels, StR Möller, OStR Ritter<br />

JOHANN-MICHAEL-SAILER-GYMNASIUM<br />

UNSERE SCHULVERFASSUNG<br />

Vorname Name<br />

PRÄAMBEL<br />

Um eine gute Gemeinschaft zu sein, benötigen wir<br />

RESPEKT, VERTRAUEN und ENGAGEMENT.<br />

RESPEKT bedeutet, dass wir einander<br />

anerkennen und achten.<br />

VERTRAUEN gibt uns Kraft,<br />

Probleme und Konflikte zu bewältigen.<br />

Durch ENGAGEMENT gewinnen wir Zusammenhalt<br />

und schaffen ein freundliches Schulklima.<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

63


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Die Europäische Union auf <strong>dem</strong> Weg zu einem Superstaat?<br />

Europaexperte Rainer Schwarzer referierte vor <strong>Sailer</strong>-Gymnasiasten über die Entwicklung der EU<br />

(WF) In manchen Bereichen werden bis<br />

zu 70 Prozent der Entscheidungen, die<br />

unseren Alltag bestimmen, nicht mehr<br />

auf nationaler, sondern auf europäischer<br />

Ebene getroffen. Auf diese gewachsene<br />

Bedeutung der Europäischen<br />

Union wies Oberstudiendirektor<br />

Herbert Hofmann in seinen einleitenden<br />

Worten die ca. 200 in der Aula<br />

des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s versammelten<br />

Schüler hin. Er forderte sie auf, sich<br />

als zukünftige Entscheidungsträger<br />

intensiv mit der europäischen Ebene<br />

der Politik zu befassen. Der Vortrag<br />

von Herrn Schwarzer leiste einen wichtigen<br />

Beitrag dazu. Der Schulleiter<br />

dankte allen, die die Veranstaltung<br />

ermöglicht haben, insbesondere<br />

Hans Joas, Regionalbeauf tragter der<br />

Hanns-Seidel-Stiftung, sowie Hartwig<br />

Seebauer, Kreisvorsitzender der<br />

Europa-Union.<br />

Rainer Schwarzer, als ehemaliger<br />

Leiter des Europareferats der<br />

Bayerischen Staatskanzlei ein Experte<br />

für Europafragen, gab zunächst einen<br />

Überblick über die Entstehung<br />

und Umsetzung der Idee von einem<br />

vereinten Europa. Dabei sei es<br />

den Wegbereitern De Gasperi, Jean<br />

Monnet und Konrad Adenauer nie<br />

darum gegangen einen europäischen<br />

Superstaat, etwa als Gegenstück zu<br />

den USA zu schaffen. Vielmehr war<br />

nach den Erfahrungen des Zweiten<br />

Weltkrieges die Friedenssicherung in<br />

Freuen sich über die gelungene<br />

Veranstaltung (v.l.n.r.): Rainer Schwarzer<br />

(Referent), Dieter Schinhammer<br />

(Europabeauftragter am JMSG), Werner<br />

Flurschütz (Fachbetreuer G/Sk), Hans Joas<br />

(Regionalbeauftragter der Hanns-Seidel-<br />

Stiftung)<br />

64 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Europa das entscheidende Motiv. Die<br />

Volkswirtschaften der europäischen<br />

Nationalstaaten sollten so miteinander<br />

verschränkt werden, dass ein<br />

Krieg zwischen ihnen nicht mehr<br />

möglich erschien. So entstand 1957<br />

die EWG von sechs Staaten, die mittlerweile<br />

zur Europäischen Union von<br />

25 Mitgliedern angewachsen ist und<br />

weiter wachsen wird.<br />

Der Referent machte deutlich, dass<br />

es für die Entscheidung über die<br />

Aufnahme von neuen Mitgliedern weniger<br />

auf die geographische Lage oder<br />

die in einem Staat vorherrschende<br />

Konfession ankomme, sondern darauf,<br />

ob die Kandidaten das durch das<br />

Christentum wie durch die Aufklärung<br />

entwickelte europäische Wertesystem<br />

und die darauf beruhenden sozialen,<br />

<strong>dem</strong>okratischen und rechtsstaatlichen<br />

Strukturen mittragen. Außer<strong>dem</strong> sei<br />

es eine freie politische Entscheidung<br />

der Mitglieder der EU, welche Staaten<br />

sie mit einstimmigem Beschluss in die<br />

Gemeinschaft aufnehmen wollen. Wie<br />

weit Europa reichen soll, werde dabei<br />

z.B. im Baltikum anders gesehen als in<br />

Spanien.<br />

Was als reine Wirtschaftgemeinschaft<br />

begann, wurde durch den Vertrag von<br />

Maastricht 1993 zur politischen Union<br />

vertieft, mit <strong>dem</strong> Ziel einer gemeinsamen<br />

Außen- und Sicherheitspolitik<br />

und engerer Zusammenarbeit in den<br />

Bereichen Justiz und innere Sicherheit.<br />

2004 wurde die neue Europäische<br />

Verfassung unterzeichnet, die die<br />

bisherigen Verträge zusammenfasst.<br />

Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit<br />

für alle EU-Bürger sind Ziele dieser<br />

Verfassung.<br />

Der Referent beurteilte das „große<br />

Experiment“ einer Einigung Europas<br />

als bisher erfolgreich und beurteilte<br />

sah auch dessen Zukunft optimistisch.<br />

Zwar gebe es oft ein Knirschen<br />

in <strong>dem</strong> komplexen Getriebe, aber<br />

die EU funktioniere dennoch. Selbst<br />

wenn die Ratifizierung der neuen<br />

EU-Verfassung möglicherweise nicht<br />

in allen Mitgliedsstaaten vollzogen<br />

werde, könne das die europäische<br />

Entwicklung zwar bremsen, aber nicht<br />

aufhalten.<br />

(Aus der Donauzeitung vom<br />

24.03.2005)


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

Wissenswertes <strong>aus</strong> der Welt der Griechen<br />

Archäologe Stefan Specht referierte im <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

(PETI) Höchstes handwerkliches<br />

Geschick und die von Herzen kommende<br />

Identifikation t<strong>aus</strong>ender<br />

Menschen mit ihrer Arbeit stellen<br />

Computerberechnungen und<br />

die Leistungsfähigkeit modernster<br />

Hilfsmittel in den Schatten. Würde<br />

heute der Parthenon auf der Akropolis<br />

Athens erbaut werden, wäre die<br />

Bauzeit 5 Jahre länger und, man höre<br />

und staune, die Qualität nicht besser.<br />

Mit diesem wissenschaftlichen<br />

Ergebnis verblüffte Stephan Specht,<br />

Magister der Archäologie, seine zahlreichen<br />

Zuhörer beim „Griechischen<br />

Abend“ in der Aula des <strong>Johann</strong>-<br />

<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s.<br />

Mit seinem dia- und foliengestützten<br />

Vortrag „Vom Steinbruch zum<br />

Tempel“ trat er den Nachweis an, dass<br />

sich bei der Realisierung baulicher<br />

Großprojekte zwischen Antike und 21.<br />

Jahrhundert nur wenig geändert hat.<br />

Bevor die Ausschreibung veröffentlicht<br />

werden konnte, diskutierte die Athener<br />

Bürgerschaft 30 Jahre darüber, was mit<br />

den Kriegsruinen auf <strong>dem</strong> Burgberg<br />

geschehen solle. Jahrzehnte lange<br />

Debatten um eine Trassenführung für<br />

Umgehungsstraßen haben also ebenfalls<br />

ihr historisches Vorbild in der<br />

Antike. Der Idee, die von den Persern<br />

zerstörten Tempelruinen als Mahnmal<br />

stehen zu lassen, eine Parallele zu den<br />

Twintowers in New York, erteilte erst<br />

Perikles 450 vor Christus eine Absage.<br />

Er hatte erkannt, dass in seinem noch<br />

medienlosen Zeitalter ein spektakuläres<br />

Tempelprojekt die beste Publicity<br />

für eine siegreiche Großmacht wie<br />

Athen sei. Den Zuschlag erhielten<br />

Iktinos und Kalikrates, die<br />

Architekturkoryphäen ihrer Zeit;<br />

als Künstler konnte der Bildhauer<br />

Phidias gewonnen werden. Erstmalig<br />

wurde Marmor als Baumaterial eingesetzt.<br />

Schon die Gewinnung und<br />

der Transport der Blöcke stellten eine<br />

gewaltige Her<strong>aus</strong>forderung dar. Die<br />

siebzehn Kilometer lange Strecke vom<br />

Steinbruch zur B<strong>aus</strong>telle wurde von ei-<br />

Im Anschluss an seine Ausführungen berichtete Herr M.A. Stephan Specht (Mitte) Herrn<br />

Oberstudiendirektor Hofmann (rechts) und Herrn Studiendirektor Muzell über seine Ausgrabungen<br />

in Olympia<br />

nem zwanzig Maultiere umfassenden<br />

Gespann an einem Vormittag bewältigt,<br />

da die Straßenführung so angelegt<br />

worden war, dass es permanent bergab<br />

ging. Die Anhöhe zur Akropolis wurde<br />

mit einer Rampe überwunden, an der<br />

durch Kraftumlenkung die Maultiere<br />

nach unten zogen. Die Lieferung der<br />

Trommelteile und Kapitelle erfolgte<br />

„just in time“, da es auf der Akropolis<br />

keine Lagerungsmöglichkeiten gab.<br />

Jedes bereits im Steinbruch präzise<br />

vorbereitete Bauteil war mit<br />

Markierungen versehen worden,<br />

die eine Verwechslung vor Ort <strong>aus</strong>schlossen.<br />

Ein hölzerner Baukran<br />

hievte zuletzt jedes fünfzehn Tonnen<br />

schwere Kapitell auf den zugehörigen<br />

Säulenschaft. Neben der handwerklichen<br />

Präzision sorgten Metalldübel<br />

für den nötigen Halt. Nach Abschluss<br />

der Bauarbeiten begann die künstlerische<br />

Ausgestaltung des Tempels,<br />

an <strong>dem</strong> kein rechter Winkel zu finden<br />

ist. Die beiden Giebelfelder wurden<br />

<strong>aus</strong>schließlich der Schutzgöttin der<br />

Athener gewidmet. Auf 160 Metern<br />

Länge ist auf <strong>dem</strong> inneren Fries das<br />

Panathenäenfest thematisiert.<br />

Heute kümmert sich eine eigene<br />

Bauhütte auf <strong>dem</strong> Athener Burgberg<br />

um die Restaurationsarbeiten. Neben<br />

modernster Technologie setzen die<br />

Fachleute auf einen Nachbau des antiken<br />

Holzkranes.<br />

Wie man sieht, hat sich die<br />

Einschätzung der Bauleistung bewahrheitet,<br />

wie ein Historiker folgendermaßen<br />

formulierte: „Das Wunder war<br />

die Schnelligkeit – geschaffen für die<br />

Ewigkeit.“<br />

(Aus der Donauzeitung vom<br />

28.04.2005)<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

65


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

(PETI) Eine umfangreiche Ausstellung<br />

von bildnerischen Arbeiten <strong>aus</strong> allen<br />

Jahrgangsstufen war ab <strong>dem</strong> 12. März<br />

2005, <strong>dem</strong> „Tag der offenen Tür“ am<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, in<br />

der Aula und im sogenannten Feierraum<br />

zu sehen.<br />

Dem Besucher bot sich ein abwechslungsreiches<br />

Bild: Ausdrucksstarke<br />

plastische Arbeiten der 5. Klassen,<br />

lebensecht wirkende Riesenechsen<br />

der Klasse 7c, gezeichnete und<br />

gebaute Architekturfantasien, <strong>aus</strong>gefeilte<br />

räumlich-perspektivische<br />

Darstellungen und Zeichnungen nach<br />

alten Meistern der 11. Klassen seien<br />

stellvertretend für die verschiedensten<br />

66 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Malerei, Plastik, Graphik<br />

<strong>Sailer</strong>-Schüler zeigten bildnerische Arbeiten<br />

malerischen, plastischen und grafischen<br />

Arbeiten genannt. Im Feierraum<br />

präsentierte der Leistungskurs Kunst<br />

(K13) Arbeiten <strong>aus</strong> den Kursphasen<br />

sowie Facharbeiten, die auch in diesem<br />

Jahr fast <strong>aus</strong>schließlich in diesem<br />

Fach angefertigt worden waren.<br />

Vergänglichkeitsmotive regten gleich<br />

zwei Schülerinnen zu überzeugenden<br />

bildnerischen Umsetzungen an, die<br />

„Sprache der Hände“ wurde zum<br />

Thema eines sehenswerten Video-<br />

Filmes, der den Drachen erlegende<br />

Heiligen Georg zum Held eines bühnenbildähnlichen<br />

Arrangements, der<br />

menschliche Fuß zum Anlass für ein<br />

Rätselspiel, um nur einige Beispiele<br />

anzuführen.<br />

Im Zentrum der LK-Ausstellung standen<br />

die Ergebnisse eines Projekts, das<br />

sich über ein Jahr hinzog, - die bildnerische<br />

Auseinandersetzung mit „Las<br />

Meninas“ von Diego Velazquez, <strong>dem</strong><br />

berühmten Gemälde <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Prado.<br />

Die Personen von der Hand des spanischen<br />

Barockmeisters traten sozusagen<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Rahmen und wurden bei<br />

der Vernissage von den Teilnehmern<br />

vorgestellt. Musikalisch umrahmt<br />

wurde die Veranstaltung mit spanischen<br />

Liedern des 17. Jahrhunderts,<br />

vorgetragen von Tamara Lopez-Seidl,<br />

begleitet am Klavier von Gerd Seidl.<br />

Der zukünftige Leistungskurs Kunst freut sich über den gelungenen Aufbau der Ausstellung <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bereich Kunsterziehung. Studiendirektorin<br />

Barbara Pfeuffer (vorne rechts) motivierte die Schüler zur Gestaltung venezianischer Masken.<br />

Nächste Seite: Fotos von Werken <strong>aus</strong> der Kunst<strong>aus</strong>stellung


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

67


Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />

(stf) Keine Kängurubeutel, sondern<br />

zwei große Kartons füllten dieses<br />

Jahr die Preise, die die Schüler des<br />

<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />

Dillingen beim internationalen<br />

Mathematikwettbewerb „Känguru“<br />

erringen konnten. Von den 232<br />

Teilnehmern der Schule erzielten 32,<br />

d.h. über 13 %, einen 1., 2. oder<br />

3. Preis. Das ist umso erfreulicher,<br />

da diese Preise bundesweit von der<br />

Humboldt-Universität Berlin nur an die<br />

besten 5 % der über 300.000 jungen<br />

Mathe-Tüftler vergeben werden.<br />

Fünf Schüler, Benedikt Tratzmiller (6a),<br />

Bernhard Schweizer (6d), Matthias<br />

Mettenleiter (6b) Christoph Bender<br />

(8a) und Alexander Uitz (8d) (sie-<br />

68 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />

Reich gefüllte Beutel für „<strong>Sailer</strong>-Kängurus“<br />

<strong>Sailer</strong>-Schüler beim Kängurutag der Mathematik sehr erfolgreich<br />

he Foto) dürfen sich über einen<br />

ersten Preis freuen, der mit einem<br />

Experimentierkasten oder einem anspruchsvollen<br />

Strategiespiel belohnt<br />

wird. Benedikt Tratzmiller, der deutschlandweit<br />

zu den erfolgreichsten 0,4<br />

% seiner Altersklasse gehört, erhielt<br />

als Schulbester zu<strong>dem</strong> ein Känguru-T-<br />

Shirt.<br />

Leer geht jedoch keiner der 232<br />

Teilnehmer <strong>aus</strong>: Jeder wird – unabhängig<br />

von seinem Ergebnis - mit einer<br />

Urkunde und einem kleinen, kreativen<br />

Spielzeug belohnt. Darüber hin<strong>aus</strong> dürfen<br />

die Buben und Mädchen stolz darauf<br />

sein, sich mit Gleichaltrigen z.B. <strong>aus</strong><br />

Paraguay und Finnland, <strong>aus</strong> den USA<br />

und Spanien oder <strong>aus</strong> Großbritannien<br />

und Bulgarien an anspruchsvollen<br />

Mathematik- und Denksportaufgaben<br />

gemessen zu haben. Nicht zuletzt dürfte<br />

aber eine Reihe von Teilnehmern<br />

<strong>aus</strong> ihrem positiven Ergebnis beim<br />

Känguru-Wettbewerb eine große<br />

Portion Motivation mit in den Rest<br />

des Schuljahres nehmen: Denn da<br />

man für die kniffligen Aufgaben nicht<br />

nur Mathematikkenntnisse, sondern<br />

auch eine ordentliche Portion gesunden<br />

Menschenverstand braucht, wird<br />

gar mancher schwächere Schüler positiv<br />

überrascht sein, deutlich mehr<br />

„Känguru-Punkte“ erzielt zu haben als<br />

seine von den Schulnoten her besseren<br />

Klassenkameraden.

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