Berichte aus dem Schulleben - Johann-Michael-Sailer-Gymnasium
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Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
„Studie nach Claesz (17. Jhdt.)“, Bleistift, Verena Drechsler, K13
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
200 Jahre staatliches <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> StD Hermann Muzell<br />
Der Gebäudekomplex des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s im Jahr 2000: links der Klassentrakt, mitte oben der Verwaltungstrakt mit der neugebauten<br />
Aula und den Fachräumen der Physik und Musik, in der Mitte der Kollegstufenbau, unterhalb die beiden Turnhallen. Bild: Ludwig Reisner<br />
In der langjährigen Geschichte des<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
spielen zwei Jahreszahlen eine her<strong>aus</strong>ragende<br />
Rolle: Die eine ist das<br />
Gründungsjahr 1550, die andere das<br />
Jahr 1804, jenes Jahr, in <strong>dem</strong> das<br />
Dillinger <strong>Gymnasium</strong>, das von Anfang<br />
an eine Bildungsanstalt der Augsburger<br />
Fürstbischöfe war, vom bayerischen<br />
Staat in vollem Umfang übernommen<br />
wurde, durch diese Verstaatlichung die<br />
einschneidendste Umwandlung und<br />
Veränderung seit seiner Gründung<br />
erlebte und eine weltanschaulich neutrale<br />
Schule wurde.<br />
Es ist das bleibende Verdienst der beiden<br />
Historiker Anton <strong>Michael</strong> Seitz und<br />
Adolf Layer, in der im Jahre 1950 her<strong>aus</strong>gegebenen<br />
„Festschrift zur Feier<br />
des vierhundertjährigen Bestehens des<br />
<strong>Gymnasium</strong>s Díllingen a.d. Donau“<br />
die historischen Hintergründe dieser<br />
grundsätzlichen Neustrukturierung des<br />
20 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Dillinger <strong>Gymnasium</strong>s her<strong>aus</strong>gearbeitet<br />
zu haben, worauf die Ausführungen<br />
des Chronisten im Folgenden maßgeblich<br />
aufbauen.<br />
Die tiefere Ursache der Veränderung<br />
der Dillinger Bildungsanstalt war<br />
die im Zusammenhang mit der politischen<br />
Umgestaltung Europas<br />
durch Napoleon und damit der<br />
Verbreitung der Gedanken der französischen<br />
Revolution auch im Heiligen<br />
Römischen Reich Deutscher Nation zunehmende<br />
Zurückdrängung des kirchlichen<br />
Einflusses in allen politischen<br />
und öffentlichen Bereichen, vor allem<br />
auch der Bildung.<br />
Bayern hatte im 2. Koalitionskrieg die<br />
linksrheinische Pfalz und Jülich an<br />
Frankreich verloren. Im Frieden von<br />
Lüneville 1801 mit Napoleon wurde<br />
Bayern durch geistliche Herrschaften<br />
und kleinere reichsunmittelbare<br />
Territorien auf rechtsrheinischem<br />
Gebiet entschädigt; neben den<br />
Herrschaften der Bischöfe von Freising,<br />
Würzburg, Bamberg und anderen<br />
fiel auch die Herrschaft des Bischofs<br />
von Augsburg an das Kurfürstentum<br />
Bayern. So brachte bereits das Jahr<br />
1802 für das <strong>Gymnasium</strong> Dillingen<br />
eine grundlegende Änderung, als die<br />
Herrschaft des Hochstifts Augsburg<br />
über Dillingen endete: Am 30.<br />
Napoleon I.
November 1802 nahm der kurbayerische<br />
Freiherr von Lerchenfeld im Namen<br />
des Kurfürsten Max IV. Joseph von der<br />
Stadt Dillingen Besitz. Während die<br />
Universität durch einen Erlass vom 3.<br />
November 1803 aufgehoben und statt<br />
dessen ein Lyceum zur Ausbildung von<br />
Geistlichen eingerichtet wurde, wurde<br />
durch den gleichen Bescheid das ehemals<br />
augsburgisch-fürstbischöfliche<br />
<strong>Gymnasium</strong> vom bayerischen Staat<br />
in vollem Umfang als Bildungsanstalt<br />
übernommen und sein Fortbestand<br />
gesichert. Diese Entscheidung kann<br />
als die Geburtsstunde des bayerischen<br />
staatlichen <strong>Gymnasium</strong>s Dillingen angesehen<br />
werden.<br />
Der für diese Neuorganisation<br />
verantwortliche Mann war der<br />
Landesdirektionsrat Freiherr von<br />
Mastiaux, ein Rheinländer, dessen<br />
Vorschläge zum schwäbischen<br />
Schulwesen von der bayerischen<br />
Administration im Wesentlichen für<br />
gut befunden wurden.<br />
Verwaltungsmäßig ging am 29.<br />
Juli 1804 das Schulwesen im bayerisch<br />
besetzten Teil Schwabens von<br />
der Landesdirektion Ulm an das<br />
Oberschulkommissariat in Ulm über,<br />
das <strong>dem</strong> kurfürstlichen General-<br />
Schul- und Studiendirektorium in<br />
Brunnenanlage neben <strong>dem</strong> Haupteingang<br />
des <strong>Gymnasium</strong>s: Halbrelief mit Athena<br />
und Eule als Symbole humanistischer<br />
Gelehrsamkeit, eines der zentralen<br />
Fundamente der Bildungsarbeit am <strong>Sailer</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong> seit Jahrhunderten<br />
Bild: Ritter<br />
München unterstellt war. Diese<br />
Münchner Zentralbehörde versuchte<br />
in kürzester Zeit Ordnung in die<br />
geplante Umstrukturierung zu bringen.<br />
Zu diesem Zweck erschien der<br />
General-Studiendirektor Freiherr von<br />
Frauenberg, <strong>aus</strong>gestattet mit der<br />
Vollmacht, provisorische Verfügungen<br />
zu treffen, am 2. Oktober 1804 in<br />
Dillingen.<br />
Unter <strong>dem</strong> Datum des 18. Oktober<br />
1804 wurde von der Landesdirektion<br />
zu Ulm nochmals ein neuer kurfürstlicher<br />
Bescheid erlassen, in <strong>dem</strong><br />
ein zweites Mal kurz vor Beginn des<br />
Schuljahres 1804/05 mit allem Nach-<br />
Der erste bayerische König Max I. Joseph<br />
schuf als treuer Verbündeter Napoleons<br />
I. das moderne Bayern und war somit<br />
indirekt maßgeblich an der Umgestaltung<br />
des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s zu einer staatlichen<br />
Bildungsanstalt beteiligt.<br />
Bild: Schularchiv<br />
druck betont wurde, dass in Dillingen<br />
fortan ein <strong>Gymnasium</strong> bestehen solle.<br />
Auf Vorschlag der Landesdirektion in<br />
Ulm wurde der Professor der Physik<br />
an der Universität Landshut Dr. Joseph<br />
Weber zum Rektor für das Lyceum und<br />
das <strong>Gymnasium</strong> ernannt. Am 15. November<br />
1804 eröffnete er nach einem<br />
feierlichen Hochamt in der Studienkirche<br />
in der Aula des Lyceums das erste<br />
Schuljahr des staatlichen <strong>Gymnasium</strong>s<br />
Dillingen. Damit war die Dillinger Bildungsanstalt<br />
das erste <strong>Gymnasium</strong><br />
in ganz Bayrisch-Schwaben, dessen<br />
Fortbestand unter staatlicher bayerischer<br />
Herrschaft gesichert war; dar<strong>aus</strong><br />
wird auch deutlich, dass sich die kurbayerische<br />
Regierung der Bedeutung<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
des Dillinger <strong>Gymnasium</strong>s durch<strong>aus</strong><br />
bewusst war. Mit der Begründung des<br />
Königreichs Bayern im Jahre 1806<br />
wurde ihm der schöne Titel „Königlich<br />
bayerisches <strong>Gymnasium</strong> Dillingen“<br />
übertragen.<br />
Der im Jahre 1804 neu eingeführte<br />
Lehrplan betonte ganz im Geiste der<br />
Aufklärung eine natur- und vernunftgemäße<br />
Erziehung. Außer<strong>dem</strong> wurde<br />
in den folgenden Jahrzehnten im Sinne<br />
Das Gebäude des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
in den Jahren 1727 – 1961 (heute<br />
Studienbibliothek): Aufriss (1724) des<br />
Jesuitenbruders Jakob Amrhein für das<br />
erste Gymnasialgebäude in Dillingen.<br />
Bild: Schularchiv<br />
der neuhumanistischen Bildungsprinzipien<br />
gearbeitet, wonach die Beschäftigung<br />
mit griechischer und lateinischer<br />
Sprache und das Studium der antiken<br />
Literatur die beste Vor<strong>aus</strong>setzung zur<br />
Allgemeinbildung und damit auch die<br />
solideste Grundlage zur Berufsbildung<br />
gewährleisteten. In den Unterricht<br />
wurden immer stärker auch Mathematik<br />
und naturwissenschaftliche Disziplinen<br />
mitaufgenommen.<br />
Der Zeitraum von 1804 bis 2004 umfasste<br />
teils ruhige Jahre gleichmäßigen<br />
Arbeitens, teils Jahre voller Neuerungen<br />
und Umstellungen, häufig verursacht<br />
durch Veränderungen in den<br />
Schulstrukturen und in den Lehrplänen;<br />
nicht zu vergessen werden dürfen<br />
dabei auch die schlimmen politischen<br />
Ereignisse in der ersten Hälfte des 20.<br />
Jh., die ganz erhebliche Auswirkungen<br />
auf die Schule hatten.<br />
Trotz aller Veränderungen und<br />
Umbrüche haben sich aber seit <strong>dem</strong><br />
beginnenden 19. Jh. die geistesgeschichtlich-antike<br />
Überlieferung und<br />
die naturwissenschaftlich-moderne<br />
Ausrichtung als die beiden Säulen der<br />
Bildungsarbeit am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
bewahrt.<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
21
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Der Tradition verbunden, <strong>dem</strong> Fortschritt verpflichtet StD Hermann Muzell<br />
Die wechselvolle Entwicklung des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s seit 1946 bis heute<br />
Das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
hat in den letzten 60 Jahren ganz<br />
erhebliche Veränderungen erlebt, so<br />
dass es im Jahre 2004 nur mehr in<br />
Ansätzen der Bildungsanstalt der 50er<br />
Jahre entspricht. Aus diesem Grunde<br />
ist es eine lohnende Aufgabe zurückzublicken<br />
und die Geschichte der Unterrichtsanstalt<br />
in den letzten sechs<br />
Jahrzehnten zu beleuchten.<br />
Neubeginn im alten Gebäude und<br />
Baumaßnahmen<br />
Als nach der „schullosen Zeit“ (April<br />
45 - Januar 46) der Unterricht auf Veranlassung<br />
der Besatzungsbehörden<br />
im alten Gymnasialgebäude (heutige<br />
Studienbibliothek) wieder aufgenommen<br />
wurde, mussten erst einmal die<br />
äußeren Rahmenbedingungen für<br />
einen geordneten Unterrichtsbetrieb<br />
geschaffen werden: Renovierung der<br />
Schul<strong>aus</strong>stattung und der Unterrichtsräume<br />
sowie Neuanschaffung der nötigen<br />
Medien etc. Mit <strong>dem</strong> Jahr 1946<br />
wurde das Humanistische <strong>Gymnasium</strong><br />
wiederhergestellt; die Oberschule nationalsozialistischer<br />
Prägung wurde<br />
auf die „Oberrealschule - sprachlicher<br />
Zweig“ mit der Sprachenfolge<br />
„Englisch, Latein, Französisch“ umgestellt,<br />
die allerdings ein „Auslaufmodell“<br />
war. Seit <strong>dem</strong> Jahr 1950 wurde<br />
als Nachfolgerin an die gymnasiale<br />
Hauptform der Unterrichtsanstalt ein<br />
Nebenzweig „Oberrealschule“ angeschlossen,<br />
in <strong>dem</strong> allerdings nur in den<br />
Jahrgangsstufen 1 – 6 (heute 5 – 10)<br />
unterrichtet wurde, was bedeutete,<br />
dass die Schüler dieser Teilanstalt das<br />
Abitur an einer anderen Oberrealschule<br />
ablegen und Dillingen nach der 6.<br />
bzw. 10. Klasse verlassen mussten. Die<br />
Schülerzahl lag seit Wiedereröffnung<br />
der Anstalt in den Jahren 1946 bis<br />
1951 zwischen 450 und 650.<br />
Auch wenn in der ersten Hälfte der<br />
50er Jahre zahlreiche Renovierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt wurden,<br />
erwies sich die Raumfrage immer<br />
mehr als drängendes und alle anderen<br />
Fragen beherrschendes Problem,<br />
sollte die Bildungsanstalt den Anforderungen<br />
des modernen Unterrichtsbetriebes<br />
gerecht werden. Planungen<br />
22 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
wurden durchgeführt und wieder beiseite<br />
gelegt, Hoffnungen geweckt und<br />
verworfen. Schließlich jedoch war es<br />
soweit: Auf <strong>dem</strong> ehemaligen Turn- und<br />
Sportplatz an der Ziegelstraße wurde<br />
in zwei Abschnitten ein neues H<strong>aus</strong><br />
gebaut, von <strong>dem</strong> der erste Teil im November<br />
1961 und der zweite im Mai<br />
1964 bezogen werden konnten. Die<br />
Schülerzahl stieg seit Ende der 50er<br />
Jahre kontinuierlich an bis weit über<br />
700. Diese Entwicklung mündete direkt<br />
in eine neue Phase in der Nachkriegsgeschichte<br />
des <strong>Gymnasium</strong>s ein,<br />
in die Expansions- und Reformphase.<br />
Änderungen in der Schulstruktur und<br />
Namensgebung<br />
Die Gesamtschülerzahl stieg weiter<br />
kontinuierlich an und erreichte zu<br />
Schuljahresbeginn 1971/72 die Zahl<br />
967. Außer<strong>dem</strong> wurden Änderungen<br />
in der Struktur der Schulzweige durchgeführt:<br />
Seit <strong>dem</strong> Schuljahr 1964/65<br />
wurde die bisherige sechsklassige<br />
mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
Oberrealschule zur Vollanstalt <strong>aus</strong>gebaut;<br />
außer<strong>dem</strong> gehörte seit <strong>dem</strong> gleichen<br />
Schuljahr zur Gesamtanstalt auch<br />
ein Realgymnasium mit grundständigem<br />
Latein im Aufbau, das bereits ein<br />
paar Jahre später Schülern <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
bisherigen Humanistischen <strong>Gymnasium</strong><br />
ermöglichte, in das Neusprachliche<br />
<strong>Gymnasium</strong> mit Französisch als dritter<br />
Fremdsprache überzuwechseln. Im Dezember<br />
1964 wurde <strong>dem</strong> <strong>Gymnasium</strong><br />
auf eigenen Antrag vom Kultusministerium<br />
der Name „<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>“<br />
verliehen. In der Entscheidung<br />
der Schulgemeinschaft für<br />
diesen bedeutenden Pädagogen und<br />
Modell des Neub<strong>aus</strong> 1961<br />
Gelehrten als Namenspatron, der Professor<br />
für Ethik und Pastoraltheologie<br />
an der Hochschule Dillingen gewesen<br />
war, gab sich das Dillinger <strong>Gymnasium</strong><br />
nicht nur einen Namen, sondern auch<br />
ein Programm und eine Zielsetzung,<br />
nämlich die Vermittlung einer wertorientierten<br />
Erziehung und Bildung, die<br />
allein <strong>dem</strong> Menschen dient und in deren<br />
Mitte der Mensch steht. Dass dies<br />
für <strong>Sailer</strong> das wichtigste Prinzip seiner<br />
Pädagogik und Menschenführung war,<br />
geht <strong>aus</strong> einer ganzen Reihen von Zitaten,<br />
die von ihm überliefert sind, hervor,<br />
so z.B. <strong>aus</strong> den folgenden Sätzen:<br />
„Sei selbst Mensch, um Menschen zu<br />
erziehen!“ oder „Die Erziehung ist selber<br />
Liebe, und bildet als Liebe; denn sie<br />
bemächtigt sich vorerst des Zutrauens<br />
und pflanzet nur auf <strong>dem</strong> Boden des<br />
Zutrauens die schönsten Früchte der<br />
Bildung.“ Aufgrund der in den 70er<br />
Jahren rapide angestiegenen Schülerzahl<br />
und <strong>dem</strong> Zwang, ab <strong>dem</strong> Schuljahr<br />
1977/78 die reformierte Oberstufe mit<br />
<strong>dem</strong> Kurssystem einzuführen, wurde<br />
in den Jahren 1975 bis 1977 an der<br />
Stiftsgartenstraße ein entsprechender<br />
Erweiterungsbau mit Klassenzimmern,<br />
Unterrichtsräumen für den naturwissenschaftlichen<br />
Bereich, Sammlungsräumen<br />
und weiteren Sonderräumen<br />
wie Sprachlabor, Medienzentrale und<br />
Bibliothek errichtet. Damit entsprach<br />
das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> den unterrichtlichen<br />
Anforderungen der neuen Zeit.<br />
Entwicklung der Schülerzahl und Renovierungsmaßnahmen<br />
Ende der 70er Jahre setzte ein neuer<br />
Abschnitt in der Geschichte des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
ein: Die Gesamtschü-
lerzahl ging stark zurück bis auf unter<br />
500 im Schuljahr 1989/90, aber ebenso<br />
nahm der Zulauf zu den humanistischen<br />
und neusprachlichen Zweigen<br />
des <strong>Gymnasium</strong>s mit Latein als erster<br />
Fremdsprache ab. Der Hauptgrund für<br />
diese Entwicklung ist neben einem allgemeinen<br />
Rückgang der Schülerzahl<br />
darin zu sehen, dass die Seminare<br />
aufgrund fehlender Nachfrage hatten<br />
schließen müssen und somit <strong>dem</strong><br />
<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> die Internatsschüler,<br />
die vor allem den humanistischen<br />
Zweig besucht hatten, fehlten.<br />
Obwohl der „Altbau“ des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
erst in den frühen 60er Jahren<br />
errichtet worden war, traten im Zusammenhang<br />
mit <strong>dem</strong> Flachdach, aber<br />
auch in anderen Bereichen bereits bald<br />
erhebliche Mängel auf. Diese wurden<br />
im Jahre 1983 im Rahmen einer Generalsanierung<br />
dauerhaft beseitigt;<br />
beispielsweise erhielt der größte Teil<br />
der Gebäude des <strong>Gymnasium</strong>s eine<br />
Pfettendachkonstruktion mit Holzschalung<br />
und Kupferblecheindeckung.<br />
Zu<strong>dem</strong> wurden im Schuljahr 1984/85<br />
die Freisportanlagen des <strong>Gymnasium</strong>s<br />
saniert. Für die hohen Kosten der Sanierungs-<br />
und Reparaturmaßnahmen<br />
kam der Landkreis als Sachaufwandsträger<br />
auf.<br />
Mit Beginn des Schuljahres 1989/90<br />
kam es zu einer Änderung in der Struktur<br />
der Ausbildungszweige in der Weise,<br />
dass nun auch jene Schüler, die das<br />
mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
<strong>Gymnasium</strong> besuchen, ihre gymnasiale<br />
Ausbildung mit Latein als erster<br />
Fremdsprache beginnen können; sie<br />
müssen sich dann im bisherigen neunjährigen<br />
<strong>Gymnasium</strong> erst entscheiden,<br />
welchen der drei Ausbildungszweige<br />
sie schließlich besuchen wollen.<br />
Die Jahrt<strong>aus</strong>endwende: Anstieg<br />
der Schülerzahl, Bau der<br />
Aula und 450-Jahrfeier<br />
Im Laufe der 90er Jahre stieg die Schülerzahl<br />
des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong>s wieder kontinuierlich an<br />
und pendelte sich zwischen 600 und<br />
650 ein, ja lag um die Jahrt<strong>aus</strong>endwende<br />
sogar knapp unter 700 und<br />
stieg bis zum Schuljahr 2004/2005 bis<br />
auf 826 an. Dabei kam es zu einer Veränderung<br />
in der zahlenmäßigen Struktur<br />
der einzelnen Schulzweige: Das<br />
mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
<strong>Gymnasium</strong> wurde immer stärker, so<br />
dass es gegen Ende des 20. Jahrhunderts<br />
etwa zwei Drittel der Gesamtschülerschaft<br />
umfasste.<br />
Da die Schule noch immer über keinen<br />
Raum verfügte, um Elternversammlungen,<br />
Schulkonzerte, Theateraufführungen<br />
etc. abzuhalten, andererseits aber<br />
auch die Schüler keine räumliche Möglichkeit<br />
hatten, sich im Winter bei kalter<br />
Witterung entsprechend geschützt<br />
aufzuhalten, war es ein großer Erfolg<br />
für das <strong>Gymnasium</strong>, als der Landkreis<br />
als Sachaufwandsträger im März 1998<br />
„grünes Licht“ für den Bau einer P<strong>aus</strong>enhalle<br />
bzw. Aula gab, nach<strong>dem</strong> die<br />
Finanzierung durch die Regierung<br />
von Schwaben, den Landkreis und<br />
die Stadt Dillingen gesichert war. Am<br />
15. April 1999 war es dann soweit: In<br />
einem Festakt konnte die neue Aula<br />
von der Schulfamilie zusammen mit<br />
Vertretern der Öffentlichkeit feierlich<br />
eingeweiht und seiner Bestimmung<br />
übergeben werden.<br />
Das Jahr 2000 war für das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>,<br />
das zu den ältesten Gymnasien<br />
Schwabens zählt, ein besonderes<br />
Jahr; in diesem konnte es auf sein<br />
450-jähriges Bestehen als Bildungsanstalt<br />
zurückblicken. Als Höhepunkt<br />
der Feierlichkeiten wurde am 23. Juli<br />
der Jahrestag der Eröffnung der Schule<br />
in Anwesenheit von Vertretern des öffentlichen<br />
Lebens und der Schulfamilie<br />
in einem ökumenischen Gottesdienst<br />
und einem großen Festakt im Stadtsaal<br />
am Kolpingsplatz gefeiert.<br />
An der Jahrt<strong>aus</strong>endwende gliederte<br />
sich das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
in die drei Schulzweige Humanistisches,<br />
Neusprachliches und<br />
Mathematisch-naturwissenschaftliches<br />
<strong>Gymnasium</strong>; hinzu kam noch<br />
das Europäische <strong>Gymnasium</strong> Typ III,<br />
ein verstärkt mathematisch-naturwissenschaftlicher<br />
Zweig mit einer<br />
dritten europäischen Fremdsprache,<br />
Italienisch oder Spanisch. Da es sich<br />
hierbei jedoch um einen Schulversuch<br />
handelte, konnten in diesen letztmalig<br />
zum Schuljahr 2002/2003 Schüler<br />
eintreten. Mit Beginn des Schuljahres<br />
2003/2004 änderten sich auch die Bezeichnungen<br />
für die Schulzweige: Das<br />
Neusprachliche heißt nun Sprachliches<br />
<strong>Gymnasium</strong>, in <strong>dem</strong> auch das Huma-<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
nistische <strong>Gymnasium</strong> integriert ist,<br />
das Mathematisch-naturwissenschaftliche<br />
nun Naturwissenschaftlich-technologisches<br />
<strong>Gymnasium</strong>. Durch diese<br />
Namensgebung wurde der Tatsache<br />
Rechnung getragen, dass Mathematik<br />
in allen Ausbildungsrichtungen den<br />
gleichen Stellenwert hat.<br />
Achtjähriges <strong>Gymnasium</strong><br />
Für das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> begann mit<br />
<strong>dem</strong> Schuljahr 2004/2005 auch durch<br />
die Einführung des achtjährigen <strong>Gymnasium</strong>s<br />
ein neuer Abschnitt seiner Geschichte:<br />
Da die Verkürzung der Gymnasialzeit<br />
für die Schülerinnen und<br />
Schüler verstärkten Nachmittagsunterricht<br />
zur Folge hat, stellt das <strong>Sailer</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong> zunehmend um auf eine<br />
Ganztagsschule, da an vier Wochentagen<br />
auch außerhalb der Kursphase<br />
der Kollegstufe Unterricht nun auch<br />
am Nachmittag stattfindet. Dabei wird<br />
für die Schüler neben <strong>dem</strong> Unterricht<br />
nach <strong>dem</strong> Mittagessen eine sinnvolle<br />
pädagogische Nachmittagsbetreuung<br />
angeboten. Um dieses Konzept umzusetzen,<br />
ist geplant, im Jahre 2005<br />
in jenem Innenhof, der an die Aula<br />
angrenzt, einen Erweiterungsbau mit<br />
Speisesaal, H<strong>aus</strong>aufgabenräumen und<br />
weiteren kleineren Räumlichkeiten zu<br />
errichten.<br />
Tradition und Fortschritt<br />
Dieser Überblick über die Geschichte<br />
des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
und die Entwicklung seiner<br />
Schulzweige nach 1946 macht deutlich,<br />
dass die Anstalt auch bezüglich<br />
der letzten 60 Jahre auf eine reiche<br />
Geschichte zurückblicken kann, die als<br />
Verpflichtung und Auftrag verstanden<br />
werden muss.<br />
Vergangenheit und Gegenwart überschneiden<br />
und ergänzen sich, wie man<br />
sieht, durch die Reichhaltigkeit und<br />
Vielfalt der einzelnen Schulzweige am<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> in<br />
wohltuender Weise, wo tatsächlich<br />
eine Synthese <strong>aus</strong> Tradition und Moderne<br />
gelungen ist. Viele bekannte<br />
Theologen, Autoren und Wissenschaftler<br />
erinnerten und erinnern sich in ihrem<br />
späteren Leben dankbar an „ihr“<br />
<strong>Gymnasium</strong>. Sie würdigten Dillingen<br />
als eine Stadt des Geistes und das<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> als<br />
eine her<strong>aus</strong>ragende Bildungsstätte.<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
23
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Moderne Schule nimmt Her<strong>aus</strong>forderungen an OStD Herbert Hofmann<br />
Das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> der Gegenwart<br />
Am Beginn des dritten Jahrt<strong>aus</strong>ends<br />
muss sich das <strong>Gymnasium</strong> neuen Her<strong>aus</strong>forderungen<br />
stellen. Im globalen<br />
Wettbewerb und auf <strong>dem</strong> Hintergrund<br />
des nahezu exponentiellen Wissenszuwachses<br />
gewinnt das „Humankapital<br />
Wissen und Bildung“ zunehmend an<br />
Bedeutung. Zu den zentralen Schlüsselkompetenzen<br />
gehören ein möglichst<br />
breit gefächertes Grundwissen,<br />
eine anhaltende Lernbereitschaft und<br />
die Fähigkeit, auf neue Bedingungen<br />
und Probleme mit neuen Antworten<br />
und Lösungen zu reagieren.<br />
Mehr denn je ist es deshalb wichtig,<br />
Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem<br />
Lernen anzuhalten. Dies<br />
erfordert eine Evolution in der Pädagogik<br />
in Richtung auf Lernmethoden,<br />
bei denen Frontalunterricht immer<br />
häufiger von eigenaktiven Lernphasen<br />
unterbrochen wird - angesichts<br />
des durch die knappen Staatskassen<br />
bedingten Mangels an Lehrkräften<br />
und, damit verbunden, zunehmenden<br />
Klassenstärken, wahrlich keine leichte<br />
Aufgabe. Mehr und mehr werden<br />
heutzutage auch familiäre und gesellschaftliche<br />
Probleme in die Schule<br />
hineingetragen, und noch nie war die<br />
Vielfalt der Ablenkungsmöglichkeiten<br />
für Schüler am Nachmittag so groß<br />
wie heute.<br />
Ideen und Idealismus gefragt<br />
Ideenreichtum und Idealismus der Lehrer<br />
sind gefragt, um die Lerninhalte an<br />
die jungen Menschen heranzubringen,<br />
verbunden mit der Bereitschaft, sich<br />
trotz der zunehmenden Arbeitsbelastung<br />
ständig weiterzubilden. Zusätzlich<br />
zur Fortbildung der Lehrkräfte<br />
muss aber auch die Infrastruktur des<br />
Schulgebäudes den neuen Erfordernissen<br />
angepasst werden.<br />
Mit <strong>dem</strong> Ausbau der naturwissenschaftlichen<br />
Räume am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
und der Anschaffung<br />
zahlreicher Experimentiersätze<br />
für Physik, Chemie und Biologie<br />
ist es möglich geworden, die Mehrzahl<br />
der Gesetzmäßigkeiten und Prozesse<br />
experimentell abzuleiten und darzustellen.<br />
So steht der physikalische oder<br />
24 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
chemische Versuch im Mittelpunkt vieler<br />
Unterrichtsstunden, ist die direkte<br />
Beobachtung und Anschauung das<br />
zentrale Element in einem modernen<br />
naturwissenschaftlichen Unterricht.<br />
Wo immer es geht, können Schülerinnen<br />
und Schüler im physikalischen oder<br />
chemischen Praktikum selbst Hand anlegen<br />
- Experimente nach Anleitung<br />
durchführen und in Partner- oder Gruppenarbeit<br />
selbsttätig <strong>aus</strong>werten. Damit<br />
wird der berechtigten Forderung nach<br />
mehr handlungsorientiertem und <strong>dem</strong><br />
individuellen Lerntempo angepassten<br />
Lernen Rechnung getragen.<br />
Ganz im Geiste der Tradition der Bildungsanstalt<br />
stehen die Bereitstellung<br />
und der Unterhalt eines eigenen Religionsraumes,<br />
der es ermöglicht, in<br />
einem, gegenüber <strong>dem</strong> Klassenzimmer<br />
veränderten, Ambiente zu reflektieren<br />
oder auch einmal zu meditieren. Für<br />
die Sachinformation stehen zahlreiche<br />
Arbeitsmaterialien und moderne Medien<br />
zur Verfügung. Um auch allen anderen<br />
Fächern mehr Möglichkeiten in<br />
diesem Sinne zu geben, wird zur Zeit<br />
ein eigener Methodenraum eingerichtet<br />
und <strong>aus</strong>gebaut, wobei sich neben<br />
<strong>dem</strong> Landkreis als Sachaufwandsträger<br />
die Studienvereinigung Dilingana<br />
und der Elternbeirat der Schule an den<br />
Kosten beteiligen. Mit einem flexiblen<br />
Tafel- und Präsentationssystem und<br />
unter Einbezug der neuesten Medien<br />
und Möglichkeiten der Informationsgewinnung<br />
kann Unterricht individuell<br />
und abwechslungsreich gestaltet<br />
werden.<br />
Medienkompetenz vermitteln<br />
Angesichts des atemberaubenden<br />
Tempos, mit <strong>dem</strong> unsere Industrieund<br />
Dienstleistungsgesellschaft in die<br />
Informationsgesellschaft übergeht,<br />
nimmt die EDV-Ausbildung auch am<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
eine wichtige Funktion ein. Im Vordergrund<br />
der Bemühungen steht das Ziel,<br />
die Medienkompetenz der Jugendlichen<br />
zu erhöhen, d. h. sie im Umgang<br />
mit den neuen Medien auf deren vielfältige<br />
Nutzungsmöglichkeiten, aber<br />
auch auf deren Gefahren hinzuweisen.<br />
Ganz in diesem Sinne wurde die Schule<br />
mit einem großzügig <strong>aus</strong>gerüsteten<br />
Medienzentrum <strong>aus</strong>gestattet. Neben<br />
einer umfassenden belletristischen und<br />
wissenschaftlichen Bibliothek – Bücher<br />
zählen ja zu den ältesten und nach wie<br />
vor wichtigsten Medien – gehören<br />
zur Medien<strong>aus</strong>stattung zwei Computerräume<br />
für Unterrichtszwecke mit<br />
jeweils 16 Rechnern, ein Arbeitsraum<br />
für Schüler mit Internetanschluss und<br />
weiteren Computern, Flachbettscanner<br />
und Druckern; daneben stehen in der<br />
P<strong>aus</strong>enhalle zwei Computerterminals<br />
für alle Schüler zur Verfügung.<br />
Die Computerterminals werden von den<br />
Schülern gerne benutzt<br />
Neue Medien<br />
Schüler und Lehrer besitzen individuelle<br />
Zugänge zum Internet und zum<br />
Intranet des <strong>Gymnasium</strong>s, welches von<br />
mehreren Servern versorgt wird. Jedes<br />
Klassenzimmer und alle Fach- und Vorbereitungsräume<br />
sind miteinander vernetzt,<br />
so dass die neuen Medien auch<br />
in den normalen Klassenunterricht einbezogen<br />
werden können. Mehrere Daten-<br />
und Videoprojektoren sind heute<br />
selbstverständliche Ausstattung einer<br />
modernen Schule, so auch am „<strong>Sailer</strong>“.<br />
Durch den Internetanschluss steht<br />
Schülern wie Lehrern ein umfassender<br />
Zugriff auf weltweite Bibliotheksverzeichnisse<br />
und Datenbanken offen,<br />
der vor allem bei der Unterrichtsvorbereitung<br />
und der Anfertigung von<br />
Referaten und Facharbeiten genutzt
werden kann. Durch die Erfassung der<br />
Bibliotheksbestände in einer Computerdatenbank<br />
kann eine einfache und<br />
zeitsparende Literaturrecherche durchgeführt<br />
werden, ganz im Sinne einer<br />
Vorbereitung der Oberstufenschüler<br />
auf ein Hochschulstudium.<br />
Mit der im achtjährigen <strong>Gymnasium</strong><br />
zunehmenden Stundenzahl müssen<br />
auch Schülerinnen und Schüler der<br />
Unter- und Mittelstufe am Nachmittag<br />
unterrichtet werden. Eine Mittagsbetreuung<br />
im sogenannten G 8<br />
muss ebenso angeboten werden wie<br />
die Möglichkeit einer Anfertigung<br />
von H<strong>aus</strong>aufgaben in der Schule. Für<br />
eine solche Ganztagesbetreuung, die<br />
auch Ruhe- und Erholungsphasen der<br />
Kinder und Jugendlichen berücksichtigt,<br />
hat das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> ein<br />
umfassendes pädagogisches Konzept<br />
entwickelt; die dazu nötigen Baumaßnahmen<br />
befinden sich dank des<br />
Verständnisses der kommunalen Politiker<br />
aller Fraktionen in der konkreten<br />
Planungsphase. So werden zwischen<br />
P<strong>aus</strong>enhalle und Verwaltungstrakt ein<br />
Speisesaal und zwei H<strong>aus</strong>aufgabenbetreuungsräume<br />
entstehen, ein weiterer<br />
Silentiumraum zum selbstständigen<br />
Arbeiten der Schüler und ein kleiner<br />
Spiel- und Bewegungsraum sind vor-<br />
Blick in die Aula des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
gesehen.<br />
Schülerinnen und Schüler sollen nicht<br />
nur Konsumenten eines Bildungsangebots<br />
sein, sondern die Möglichkeit<br />
erhalten, aktiv an dessen Umsetzung<br />
mitzuwirken. Das Mithandeln der Beteiligten<br />
bedeutet auch deren Mitverantwortung.<br />
Diese Idee war einer der<br />
Gründe, warum sich das „<strong>Sailer</strong>“ als<br />
einziges <strong>Gymnasium</strong> in Schwaben im<br />
Jahr 2003 entschlossen hat, Qualitätsentwicklung<br />
nach <strong>dem</strong> EFQM-Analyse-System<br />
zu beschreiten. Lehrer- ,<br />
Schüler- und Elternteams führten umfangreiche<br />
Befragungen und Analysen<br />
durch, um die Stärken der Organisation<br />
„<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>“ zu ermitteln<br />
und um Verbesserungsmöglichkeiten<br />
<strong>aus</strong>zuloten, wobei es keine Tabus gab<br />
und alle Bereiche der Schule durchleuchtet<br />
werden durften und sollten.<br />
Etwa 40 Vertreter der drei Gruppen<br />
trafen sich im September 2004 zu<br />
einem Konsensmeeting, stellten ihre<br />
Ergebnisse vor und entwickelten einen<br />
Aktionsplan für die weitere innere<br />
Schulentwicklung. Zwischen Direktorat<br />
und Lehrerkollegium wird es ein zusätzliches<br />
Konsensmeeting geben.<br />
Lern- und Lebensraum<br />
Damit sich die Kinder und Jugendlichen<br />
am „<strong>Sailer</strong>“ aber auch zu H<strong>aus</strong>e<br />
fühlen, wird über das ganze Schuljahr<br />
verteilt das <strong>Schulleben</strong> durch verschiedene<br />
Aktivitäten gepflegt. So finden<br />
für die Schülerinnen und Schüler der 5.<br />
Klassen im Herbst ein sog. Kennenlernabend,<br />
im Dezember ein Nikol<strong>aus</strong>- und<br />
in der Faschingszeit ein Faschingsnach-<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
mittag statt. Diese Aktivitäten gestalten<br />
vor allem die „Tutoren“; diese sind<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>aus</strong> höheren<br />
Klassen, die sich der Neuankömmlinge<br />
am <strong>Gymnasium</strong> im Unterrichtsalltag,<br />
aber auch bei den erwähnten Festen<br />
annehmen.<br />
Bei den älteren Schülerinnen und<br />
Schülern sind die SMV-Bälle sehr begehrt.<br />
Weitere Aktivitäten wie Schüler-Lehrerstammtisch,<br />
Besinnungstage<br />
und Aussprachetagungen der SMV,<br />
aber auch das jährlich am Schuljahresende<br />
stattfindende Schulfest runden<br />
das Bild ab. Beratungsnetz und Nachhilfebörse<br />
„<strong>Sailer</strong>“-Schüler, aber auch deren<br />
Eltern, können ein Netz von Beratungsmöglichkeiten<br />
nutzen; vor allem<br />
stehen ihnen hier ein spezieller Beratungslehrer<br />
und ein staatlicher Schulpsychologe<br />
zur Verfügung. Daneben<br />
werden die Primaner in den ersten<br />
Monaten von <strong>aus</strong>gewählten Schülern<br />
<strong>aus</strong> höheren Klassen, den „Tutoren“,<br />
unterstützt.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Beratungsteam<br />
organisiert der Elternbeirat<br />
betreute Nachmittage für Unterstufenschüler.<br />
Für Problemfälle gibt es eine<br />
„Nachhilfebörse“, die Nachhilfestunden<br />
durch ältere Schüler zu erschwinglichen<br />
Preisen zur Verfügung stellt.<br />
Schüler des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s führen im physikalischen Praktikum naturwissenschaftliche<br />
Experimente durch<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
25
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Inzwischen sind 25 Jahre vergangen:<br />
Statt der Probebühne im Keller oder<br />
in der Turnhalle finden seit 1999 die<br />
Theateraufführungen in der Aula<br />
des <strong>Gymnasium</strong>s statt, Licht- und<br />
Tontechnik haben eine für eine Schule<br />
beeindruckende Perfektion erreicht.<br />
Doch heute wie damals fiebern die<br />
kleinen und großen Sch<strong>aus</strong>pieler der<br />
Premiere entgegen, begleitet von der<br />
Angst, irgendwo im Text hängen zu<br />
bleiben. Und noch immer löst sich die<br />
Spannung erst, wenn sich der Vorhang<br />
unter <strong>dem</strong> Appl<strong>aus</strong> des Publikums<br />
schließt. In diesem Augenblick wird<br />
allen gewahr, dass sich die Mühe des<br />
Lernens und der Proben gelohnt hat.<br />
Frau Studiendirektorin Barbara Pfeuffer<br />
ist mit ihren Theateraufführungen nicht<br />
nur zu einem Qualitätssiegel für das<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
geworden, sondern sie erreicht in<br />
je<strong>dem</strong> Schuljahr immer wieder aufs<br />
Neue etwas, das im schulischen Alltag<br />
der heutigen Zeit keineswegs mehr<br />
selbstverständlich ist, nämlich die<br />
Erkenntnis, dass Anstrengung und<br />
26 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
25 Jahre Theatergruppe<br />
Wie alles begann Alexandra Göb und Sonja Flemisch, 6a<br />
Im Jahresbericht 1979/80 des <strong>Sailer</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong>s war folgender Bericht zu<br />
lesen:<br />
„Es begann damit, dass Frau Pfeuffer<br />
uns das Angebot machte, an einer<br />
Laienspielgruppe teilzunehmen. Da es<br />
vielversprechend klang, und wir dafür<br />
Interesse aufbrachten, nahmen wir<br />
und einige andere den Vorschlag an.<br />
Nach<strong>dem</strong> wir uns in einigen<br />
Pantomimen geübt hatten, probierten<br />
wir Stücke, welche die Sprache in<br />
Anspruch nahmen.<br />
Dann wurden die Rollen für unser<br />
erstes, großes Theaterstück verteilt.<br />
Nun galt es nicht mehr ein einfaches<br />
Stück, sondern eine schwere Komödie<br />
zu meistern. Manche Leute fragen sich,<br />
wie man diese langen Texte <strong>aus</strong>wen-<br />
dig lernen und im Kopf behalten kann.<br />
Natürlich, es ist nicht leicht, und es<br />
beansprucht außer<strong>dem</strong> viel Zeit. Wir<br />
brauchten ungefähr vier Monate, um<br />
das Stück einzustudieren. Endlich war<br />
es soweit, um aufgeführt zu werden.<br />
Der Tag des geplanten Geschehens<br />
war da. Alle wurden vom Lampenfieber<br />
gepackt, als die Zuschauer den Raum<br />
betraten. In aller Eile schaute sich jeder<br />
noch einmal seinen Text an, um<br />
auch sicher zu gehen, daß nichts schief<br />
läuft.<br />
Während die einleitende Musik spielte,<br />
begaben wir uns auf die Bühne. Der<br />
Vorhang wurde aufgezogen. Eine seltsame<br />
Stille trat ein und alle Augen waren<br />
erwartungsvoll auf uns gerichtet.<br />
Bei <strong>dem</strong> Anblick der Zuschauer ist es<br />
Leistung Freude bereiten können. Dies<br />
zeigt sich im hohen Engagement ihrer<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie in<br />
den Anmeldezahlen für den Wahlkurs<br />
„Theater“, welche dessen Kapazität<br />
nahezu sprengt und nur durch das<br />
Her<strong>aus</strong>suchen von Theaterstücken bewältigt<br />
werden kann, die für eine große<br />
Anzahl von Sch<strong>aus</strong>pielern geschrieben<br />
wurden. „Je früher der Mensch<br />
gewahr wird, dass es ein Handwerk“<br />
und „eine Kunst gibt, die ihm zur geregelten<br />
Steigerung seiner natürlichen<br />
Anlagen verhelfen, desto glücklicher<br />
ist er.“, schreibt Goethe am 17. März<br />
1832 an Wilhelm von Humboldt.<br />
Mit Erfahrung und souveränem pädagogischen<br />
Gespür erkennt Frau Pfeuffer<br />
die Begabungen der Schülerinnen und<br />
Schüler und fördert diese nachhaltig<br />
mit liebenswerter Autorität. Als<br />
Kunsterzieherin war und ist ihr auch<br />
immer nicht nur die Regieführung ein<br />
Anliegen, sondern auch die Gestaltung<br />
des Bühnenbildes sowie der Entwurf<br />
und das Anfertigen von Kostümen<br />
und Plakaten. Die Requisiten und<br />
uns allen ein wenig mulmig geworden.<br />
Als nach je<strong>dem</strong> Akt der Vorhang zuging,<br />
seufzten wir alle erleichtert auf,<br />
daß alles gut über die Bühne gelaufen<br />
war. Es wird einem abwechselnd kalt<br />
und heiß, wenn man seine Rolle vergessen<br />
hat. Hilfesuchend wendet man<br />
sich an die Mitspieler, aber man erhält<br />
nichts als stumme Blicke. Man wagt<br />
es nicht, das Publikum anzuschauen<br />
und sucht verzweifelt nach einem<br />
passenden Satz. Wenn man aber dann<br />
schließlich br<strong>aus</strong>enden Beifall erhält,<br />
ist alles wieder vergessen.“<br />
Schultheater mit Qualitässiegel OStD Herbert Hofmann<br />
Bühnenbildelemente entstehen oft im<br />
Rahmen des Kunstunterrichts und mit<br />
Hilfe von Mitgliedern des Ensembles<br />
und beeindrucken allein schon durch<br />
ihre äußere Gestaltung, Farbenvielfalt<br />
und Komposition. Zu erwähnen ist<br />
natürlich in diesem Zusammenhang<br />
auch die hohe Professionalität der<br />
Regisseurin im Einsatz modernster<br />
Medien, durch die der Theaterraum immer<br />
wieder zu einem Ort umgestaltet<br />
wird, wo der Zuschauer – wie ja vom<br />
aristotelischen Theater gefordert – die<br />
Realität um sich her vergisst und sich<br />
mitten in das dramatische Geschehen,<br />
scheinbar als Mithandelnder und<br />
Mitleidender, hineinversetzt fühlt.<br />
Das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
dankt Frau Studiendirektorin Barbara<br />
Pfeuffer für ihren großen Einsatz, beglückwünscht<br />
sie zu ihren großartigen<br />
Erfolgen und wünscht ihr und ihren<br />
künftigen Theatergruppen ein „vivant,<br />
crescant, floreant ad multos annos“!
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Sch<strong>aus</strong>pieler <strong>aus</strong> der Aufführung der Komödie „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare<br />
(in der Mitte die Regisseurin Frau StD‘in Barbara Pfeuffer)<br />
Die Aufführungen der Theatergruppe unter der Leitung von Barbara Pfeuffer:<br />
1980 Eine Spitzbubenkomödie Hans Christian Andersen<br />
1982 Der Diener zweier Herren Carlo Goldoni<br />
1983 Cäsar und Cleopatra George Bernhard Shaw<br />
1984 Was ihr wollt William Shakespeare<br />
1985 Kein Krieg in Troja Jean Giraudoux<br />
1987 Liebe, Leidenschaft und Gift Ein Ritterspiel von Färber/Pawlu<br />
1988 Der Geizige Komödie von Moliere<br />
1989 Die Nashörner Eugen Ionesco<br />
1990 Romulus der Große George Bernhard Shaw<br />
1991 Wir sind noch einmal davongekommen Thornton Wilder<br />
1992 Der Selbstmörder Nikolai Erdmann<br />
1993 Die heilige <strong>Johann</strong>a George Bernhard Shaw<br />
1994 Mirandolina Carlo Goldoni<br />
1995 Der Drache Jewgeni Schwarz<br />
1996 Der Revisor Nicolai Gogol<br />
1997 Ein Sommernachtstraum William Shakespeare<br />
1998 Tartuffe Jean-Baptiste Moliere<br />
1999 Viel Lärm um nichts William Shakespeare<br />
2000 Was ihr wollt William Shakespeare<br />
2001 Macbeth William Shakespeare<br />
2002 Romeo und Julia William Shakespeare<br />
2003 Lysistrata Aristophanes<br />
2004 F<strong>aus</strong>t I <strong>Johann</strong> Wolfgang von Goethe<br />
2005 Ein Sommernachtstraum William Shakespeare<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
27
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Schulspiel StD‘in Barbara Pfeuffer<br />
Nach Goethes „F<strong>aus</strong>t“ nun wieder<br />
Shakespeare! Etwa 50 Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>aus</strong> allen Klassenstufen<br />
einschließlich des ehemaligen Abiturienten<br />
R. Romanos geraten im sommernächtlichen<br />
Wald in den Bann von<br />
Elfen und Kobolden. Shakespeares<br />
unsterbliche Komödie „Ein Sommernachtsstraum“<br />
gehört zu den meistgespielten<br />
Theaterstücken weltweit.<br />
Unsere Schulspielgruppe erarbeitete<br />
eine eigene Interpretation und hofft<br />
auf drei gelungene Aufführungen im<br />
Juli. Als Beitrag zu den Kulturtagen des<br />
Landkreises wird die Komödie am Freitag,<br />
7.Oktober 2005 wiederholt.<br />
In den Hauptrollen sind altbewährte<br />
Sch<strong>aus</strong>pielerinnen und Sch<strong>aus</strong>pieler<br />
zu sehen, die unserem Publikum <strong>aus</strong><br />
Aufführungen der vergangenen Jahre<br />
noch in Erinnerung sein werden. So<br />
werden Verena Drechsler und Rino<br />
Romanos das zerstrittene Elfenkönigspaar<br />
mimen. Angela Schiffer, Denise<br />
Höchstötter, Carolin Jakobs, Ricco<br />
Romanos und Julian Endres spielen<br />
die jungen Leute <strong>aus</strong> Athen. Chantal<br />
Velez wird als Puck dafür sorgen, dass<br />
die „Sterblichen“ kaum mehr <strong>aus</strong> den<br />
Wirren des Zauberwalds ins Helle des<br />
Tages gelangen. Die „theaterbegeisterten“<br />
Handwerker sind Matthias<br />
Dippon, Eva-Maria Drechsler, Simon<br />
Schmied, Markus Wiehler und Fabian<br />
Brecht. Philipp Wagner sorgte wieder<br />
zusammen mit bewährten Helfern für<br />
Bühnenbau und Technik.<br />
Aber auch zahlreiche Nachwuchstalente<br />
werden sich erstmals auf der<br />
Bühne der Aula bewähren, wenn auch<br />
zum Teil vorerst hinter einem Schattenspielvorhang<br />
verdeckt. Die phantasievollen<br />
Schattenspielfiguren schuf der<br />
russische Künstler S. Österlein, der seit<br />
zwei Jahren in Dillingen lebt.<br />
Musikerzieher Gerhard Seidl komponierte<br />
das Lied der Elfen und kümmerte<br />
sich um Gesang und Instrumente.<br />
Als Leiterin der Theatergruppe möchte<br />
ich mich auch auf diesem Wege bei<br />
allen Kolleginnen und Kollegen für die<br />
Unterstützung bedanken, ebenso bei<br />
unseren Besuchern, die mit Geldspen-<br />
28 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
den die finanzielle Vor<strong>aus</strong>setzung für<br />
weitere Aufführungen in den nächsten<br />
Jahren schaffen.<br />
Wir hoffen, dass sich unsere Schülerinnen<br />
und Schüler weiterhin für The-<br />
aterprojekte begeistern lassen - trotz<br />
zunehmenden Nachmittagsunterrichts,<br />
den das G8 mit sich bringt.<br />
Die Elfen (Ella Hohenäcker und Theresa Kudlek) erschrecken vor Puck (Chantal<br />
Velez) und wissen keinen Ausweg <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Chaos. Szene <strong>aus</strong> der Probenarbeit am<br />
Sommernachtstraum
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Neues Streitschlichterteam am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> StR´in Waltraud Pfister<br />
Es gibt wieder ein Streitschlichterteam<br />
an unserer Schule. Dreizehn Schüler/innen<br />
<strong>aus</strong> der 9. und 10. Jahrgangsstufe<br />
haben sich im 2.Halbjahres des vergangenen<br />
Schuljahres unter Anleitung von<br />
StR‘in Waltraud Pfister mit Konflikten<br />
zwischen Schülern und mit deren<br />
Entstehung beschäftigt. Sie trainierten<br />
in Rollenspielen mögliche Strategien<br />
mit Streitigkeiten umzugehen und<br />
Lösungswege zu finden.<br />
Am Anfang des kommenden Schuljahres<br />
werden sich die neuen Streitschlichter<br />
in den Unterstufenklassen vorstellen<br />
und den Schülerinnen und Schülern<br />
ihre Arbeit erklären. Bei Konflikten<br />
zwischen Schülern können diese sich<br />
an das Streitschlichterteam wenden<br />
und einen Termin für ein Gespräch<br />
mit zwei Streitschlichtern vereinbaren.<br />
Ziel dieses Gesprächs, bei <strong>dem</strong><br />
alle Äußerungen vertraulich behandelt<br />
werden, ist es, eine faire und gewaltfreie<br />
Lösung zu finden. Diese soll dann<br />
schriftlich fixiert und von allen Parteien<br />
unterschrieben werden.<br />
Konflikte sind normal und wichtig.<br />
Ihre zerstörerische Kraft wird ihnen<br />
dann genommen, wenn offen<br />
darüber geredet wird. Schüler kön-<br />
nen ihren Ärger untereinander gut<br />
ohne Einmischung der Lehrer lösen,<br />
Aufgabe der Streitschlichter ist es, in<br />
solchen Konfliktfällen eigenverantwortlich<br />
zu vermitteln. Mit seinem<br />
freiwilligen Engagement möchte das<br />
Streitschlichterteam dazu beitragen,<br />
dass an unserer Schule ein Klima<br />
herrscht, in <strong>dem</strong> Konflikte nicht totgeschwiegen,<br />
sondern fair und offen<br />
<strong>aus</strong>getragen werden können. Deshalb<br />
laden die neuen Streitschlichter/innen<br />
die Unterstufenschüler dazu<br />
ein, sie kennenzulernen und sich in<br />
Konfliktfällen an sie zu wenden.<br />
Auf <strong>dem</strong> Bild von links nach rechts (sitzend): Nadine Gollmann, Verena Herinrich, Stefanie Werner; (stehend): StR‘in Waltraud Pfi ster, Svenja<br />
Wamser, Irina Schulze Isfort, Lena Renner, Marina Werner, Alexander Mair, Sarah Weber, Stefan Bschorer, Rebekka Hafner-Toone, Björn<br />
Adam; nicht auf <strong>dem</strong> Bild: Sebastian Lechner<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
29
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Dillingen (hm). Seit diesem Schuljahr<br />
verfügt das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> im Keller<br />
des grünen B<strong>aus</strong> über einen neuen<br />
Unterrichtsraum, der durch seine Einrichtung<br />
besonders für Gruppen- und<br />
Projektarbeit, auch fächerübergreifend,<br />
geeignet und mit modernster<br />
Technik <strong>aus</strong>gestattet ist.<br />
Diese neue und gegenwärtig von Pä-<br />
dagogen gepriesene Art der Unterrichtsführung<br />
und –gestaltung wird<br />
durch verschiedene Ausstattungselemente<br />
ermöglicht: Spezielle Dreieckstische<br />
können so zusammengestellt<br />
werden, dass, je nach unterrichtlichen<br />
Notwendigkeiten, unterschiedliche<br />
Tischformen entstehen, an denen mehr<br />
30 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Moderner Methodenraum am <strong>Sailer</strong><br />
oder weniger Personen sitzen und arbeiten<br />
können. Das Konzept des mobilen<br />
Klassenzimmers ist in der Weise<br />
umgesetzt und verwirklicht, dass die<br />
Tafeln, Pinnwände, Whiteboards und<br />
das Flipchart räumlich veränderbar<br />
sind. Ein weiteres Merkmal dieses<br />
Raumes ist dessen Ausstattung mit<br />
einem Smartboard, einer berührungsempfindlichen<br />
Tafel, die mit Hilfe von<br />
entsprechenden computergesteuerten<br />
Programmen interaktives Arbeiten,<br />
auch mit Hilfe des Internets, ermöglicht.<br />
Der hellblaue Teppichboden<br />
verleiht <strong>dem</strong> Raum eine angenehme<br />
Atmosphäre, in der Schüler wie Lehrer<br />
sich gleichfalls wohlfühlen können.<br />
Die komplette Ausstattung des Raumes<br />
wurde von der Studienvereinigung<br />
Dilingana finanziert; der Elternbeirat<br />
hat sich bereit erklärt, die weitere Medien<strong>aus</strong>tattung<br />
zu übernehmen. Die<br />
Gestaltung des Raumes wäre jedoch<br />
ohne das Engagement von Herrn<br />
Schaller und Herrn Britzelmeier nicht<br />
möglich gewesen. Firma Alldecor hat<br />
den Teppich zum Sonderpreis verlegt.<br />
Allen Sponsoren und Personen, die<br />
zum Gelingen dieses Raumes beigetragen<br />
haben, ein herzliches Dankeschön<br />
im Namen der <strong>Sailer</strong>-Schulfamilie!<br />
Die Klasse 7b nutzt bereits wie zahlreiche andere Klassen auch die Vorzüge des neuen Methodenraumes. Im Hintergrund freuen sich die<br />
Initiatoren und Sponsoren (v.r.): Oberstudiendirektor Herbert Hofmann, die Elternbeiratsvorsitzende Frau Merkl-Zierer, der stellv. Elternbeiratsvorsitzende<br />
Herr Fritsche, der Vertreter der Dilingana Herr Studiendirektor a. D. Durner und der Mitarbeiter in der Schulleitung und<br />
Projektleiter Oberstudienrat Ritter
Chemie...<br />
... ist, wenn es stinkt und kracht,<br />
...ist gefährlich und giftig,<br />
...macht Spaß,<br />
...ist ein schwieriges Fach.<br />
So äußerten sich Schüler der Klasse 5b<br />
in einer einleitenden Filmsequenz.<br />
Mit diesen und ähnlichen Vorurteilen<br />
sollte der Vortrag von StR z.A. Havelka<br />
und OStRin Nürnberg vom 16.2.2005<br />
im Rahmen des <strong>Sailer</strong>Forums aufräumen.<br />
Er gliederte sich in drei<br />
Teile: Experimentieren, Zuhören und<br />
Staunen.<br />
Am Anfang stand ein experimenteller<br />
Teil, in <strong>dem</strong> Kinder zusammen mit<br />
ihren Eltern der Chemie auf der Spur<br />
waren. Anhand einfacher Anleitungen<br />
versilberten sie Cents, stellten wetteranzeigende<br />
Papiere , glibbrige Slimys<br />
„Bleistiftstudie nach einem alten Meister“, Corina Lehmann, Kl. 11b<br />
<strong>Sailer</strong>-Forum „Hilfe – da ist Chemie drin!“<br />
und Wunderkerzen selbstständig her.<br />
Dieser Teil war geprägt von vielen<br />
„Oh´s“ und „Ah`s“ in einem Raum<br />
voller kleiner Forscher!<br />
Im zweiten Teil wechselten die Teilnehmer<br />
in einen Biologiesaal mit modernen<br />
Präsentationseinrichtungen, um<br />
die Experimente entsprechend in Szenen<br />
setzen zu können .<br />
Der Alltagsbezug der Chemie sollte<br />
den Zuhörern anhand eines imaginären<br />
Festes verdeutlicht werden.<br />
Denn Chemie steckt in vielen Dingen:<br />
In Geräteakkus, Reinigungsmitteln,<br />
Getränken und Nahrungsmitteln und<br />
selbst im menschlichen Körper wird<br />
in biochemischen Reaktionen lebenswichtige<br />
Energie hergestellt.<br />
Dies zeigte in einem amüsanten<br />
Experiment ein „explodierendes“<br />
Gummibärchen!<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Entspannungsmusik und Farbspielereien<br />
waren die Überleitung für<br />
ein fulminantes „Feuerwerk“ von<br />
Schauversuchen und die Teilnehmer<br />
wechselten <strong>aus</strong> Sicherheitsgründen<br />
in den Chemiesaal. Bengalische<br />
Feuern, chemische Flammenwerfer<br />
und Fettexplosionen waren nicht<br />
nur optisch eindrucksvoll, sondern<br />
boten auch ein besonderes<br />
Geruchserlebnis, das den Zuschauern<br />
sicher noch lange in Erinnerung blieb.<br />
Ähnlich einem Feuerwerk setzte eine<br />
Wasserstoffexplosion einen akustischen<br />
Schlusspunkt.<br />
Viele begeisterte Teilnehmer, die selbst<br />
nach zwei Stunden noch das Pult mit<br />
den Experimenten umlagerten, nahmen<br />
den Eindruck mit nach H<strong>aus</strong>e,<br />
dass Chemie eine interessante und<br />
auch amüsante Wissenschaft ist.<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
31
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Chemieorganisationen und das Bundesministerium<br />
für Forschung und<br />
Bildung hatten 2003 zum „Jahr der<br />
Chemie“ <strong>aus</strong>gerufen. Einen pfiffigen<br />
„Abend der Chemie“ präsentierten<br />
und moderierten Studienrat Thomas<br />
Havelka und Oberstudienrätin Ingeborg<br />
Nürnberg im Rahmen des „<strong>Sailer</strong>-Forums“.<br />
Die über<strong>aus</strong> zahlreichen<br />
großen und kleinen Gäste konnten im<br />
eigenen Experiment nachvollziehen,<br />
wie selbstverständlich und umfassend<br />
Chemie unseren Alltag prägt.<br />
An sorgfältig vorbereiteten Experimentierplätzen<br />
ließen vor allem die begeisterten<br />
Nachwuchschemiker wetteranzeigende<br />
Blumen, giftgrüne Slimys<br />
oder den alten Menschheitstraum von<br />
selbst gefertigten Gold- bzw. Silbermünzen<br />
Wirklichkeit werden.<br />
Bild rechts:<br />
Chemie in unseren Lebensmitteln<br />
32 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Abend der Chemie am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Anschließend luden die beiden Referenten<br />
ihre Zuhörer zu der Organisation<br />
eines Festes ein. Dabei wurde klar,<br />
dass zur Befestigung der wetteranzeigenden<br />
Blumen als Dekomaterial der<br />
Akkuschrauber unerlässlich ist. Jeder<br />
konnte beobachten, dass dieser entsprechend<br />
<strong>dem</strong> Batterieprinzip ohne<br />
Chemie nicht funktioniert. Nach<strong>dem</strong><br />
verkalktes Geschirr mit einem Spitzer<br />
Pril und einer Prise Zitronensäure für<br />
die Gäste auf Hochglanz poliert war,<br />
wendeten sich alle <strong>dem</strong> Büffet zu.<br />
Dabei bestach der Stärkenachweis<br />
für Nudeln oder Brot farblich gen<strong>aus</strong>o<br />
wie der Glucosenachweis in der<br />
Milch. Besonders beeindruckt waren<br />
die Zuschauer von <strong>dem</strong> ungeheueren<br />
Energieschub, der in einem Gummibärchen<br />
steckt. Mancher kleine Zuhö-<br />
rer hat an diesem Abend die chemisch<br />
begründete Erklärung für den Genuss<br />
dieser Süßigkeit gefunden. Welche ernährungsbewusste<br />
Mutter kann jetzt<br />
noch etwas dagegen einwenden, dass<br />
der Sprössling eine Tafel Schokolade<br />
verputzt, wenn diese doch die Energie<br />
für zwei Stunden Radfahren liefert?<br />
Den Abschluss des „Festes“ krönte ein<br />
Feuerwerk nach <strong>dem</strong> „Do-it-yourself-<br />
Verfahren“, bei <strong>dem</strong> selbst gebastelte<br />
Sternwerfer, bengalische Feuer oder<br />
die Backpulverrakete zu Höhepunkten<br />
wurden.<br />
Am Ende dieses „Abends der Chemie“<br />
war allen Gästen im <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />
<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> klar, dass Chemie<br />
nicht nur zu unserem Alltag gehört,<br />
sondern zentrales Element unserer physischen<br />
Existenz ist.<br />
Bild links:<br />
Drei Jungforscher bei der Arbeit
Für Freunde der Kammermusik bietet<br />
das <strong>Sailer</strong>-forum diesmal Klavierquintette<br />
von Schumann, Korngold und<br />
Kornauth sowie die Variationen op.27<br />
für Klavier solo von Anton von Webern.<br />
Mitglieder des Quintetts werden am<br />
Vormittag für die Schüler der Oberstufe<br />
anhand von Werk<strong>aus</strong>schnitten in die<br />
Musik dieser Zeit einführen.<br />
Das Diogenes-Quartett ist ein junges<br />
Streichquartett <strong>aus</strong> München, das im<br />
Jahre 1996 gegründet wurde. Stefan<br />
und Gundula Kirpal, Violine, Stephanie<br />
Krauß, Viola, die alle drei an der Musikhochschule<br />
Augsburg bei Prof. Lydia<br />
Dubrovskaya ihre Studien absolvierten,<br />
sowie Stephen Ristau, Violoncello,<br />
verbindet neben ihrer langjährigen<br />
Freundschaft der Anspruch auf höchste<br />
Professionalität.<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Kammermusik der Spätromantik am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>:<br />
Diogenes-Quartett mit Andreas Kirpal, Klavier, München<br />
Neben seiner regen Konzerttätigkeit<br />
- unter anderem beim Mozartfest<br />
Würzburg - hat das Quartett mehrere<br />
Produktionen mit Rundfunkanstalten,<br />
z.B. <strong>dem</strong> Bayerischen Rundfunk aufgenommen<br />
sowie CDs eingespielt. Das<br />
Ensemble erhielt Stipendien u.a. auch<br />
von <strong>dem</strong> Amadeus Scholarship Fund<br />
(Amadeus Quartett / London).<br />
Einen wichtigen Bestandteil seiner<br />
kammermusikalischen Tätigkeit bildet<br />
die moderierte Konzertreihe „rückblicke“,<br />
die das Ensemble im Jahre 2000<br />
gemeinsam mit <strong>dem</strong> Pianisten Andreas<br />
Kirpal in München ins Leben rief.<br />
Andreas Kirpal absolvierte nach seinem<br />
Studium in Dresden und Köln die<br />
Meisterklasse bei Prof. Gerhard Oppitz<br />
in München. Schon 1997 debütierte er<br />
in der Semperoper Dresden mit <strong>dem</strong><br />
3. Klavierkonzert von Sergej Prokofiev.<br />
Der Schwerpunkt der künstlerischen<br />
Arbeit von Andreas Kirpal liegt jedoch<br />
auf <strong>dem</strong> Gebiet der Kammermusik:<br />
zusammen mit seinem Bruder Stefan<br />
Kirpal, Violine, errang er mehrmals internationale<br />
Preise. Von 1999 bis 2002<br />
war das Geschwisterduo Stipendiat<br />
der Yehudi-Menuhin-Stiftung „lifemusic-now“.<br />
Andreas Kirpal gibt Klavierabende in<br />
ganz Deutschland und lehrt an den<br />
Musikhochschulen in München und<br />
Augsburg. Zusammen mit <strong>dem</strong> Diogenes<br />
Quartett initiierte er die Konzertreihe<br />
„rückblicke“ in München.<br />
Alle Mitglieder sind mit <strong>dem</strong> Musiklehrer<br />
am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, Herrn<br />
Seidl, seit dessen Unterrichtstätigkeit<br />
in München über die Jahre hinweg<br />
verbunden und haben bereits an<br />
Schulkonzerten am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
in Dillingen mitgewirkt.<br />
Das Diogenes-Quartett mit <strong>dem</strong> Pianisten Andreas Kirpal erfreute die Zuhörer durch seine mitreißenden Darbietungen. Im Bild (von links):<br />
Stafan Kirpal, Andreas Kirpal, Gundula Kirpal,Stephanie Krauß und Stephen Ristan<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
33
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Tischtennis StD Pollok<br />
Bei den schwäbischen Tischtennismeisterschaften<br />
der Schulen – <strong>aus</strong>getragen<br />
in Dillingen – konnte die Mannschaft<br />
des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
einen <strong>aus</strong>gezeichneten zweiten<br />
Platz belegen. Im Vorkampf wurde das<br />
34 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Wernher-von-Braun-<strong>Gymnasium</strong> Friedberg<br />
klar mit 8:1 Punkten geschlagen.<br />
Ebenso sicher beherrschte das Dillinger<br />
Sextett die Realschüler <strong>aus</strong> Memmingen<br />
mit 7:2 Punkten. Im Endspiel<br />
gegen die Realschule Obergünzburg<br />
konnten auf Dillinger Seite im Einzel<br />
nur Patrik Lorenz und die beiden Doppel<br />
Kreuzer/Wahl und Lorenz/Hiller<br />
punkten, so dass der Titel mit 6:3 an<br />
Obergünzburg ging.<br />
Der schwäbische Vizemeister im Tischtennis der Schulen 2005<br />
(von links: Kien Nguyen, Oliver Lindenmayr, Heinrich Kreuzer, David Hiller, Oliver Wahl, Patrik Lorenz und Betreuer StD Wolf Pollok)
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Schach StR Helmschrott<br />
Jeden Freitag trafen sich von 13.15 bis<br />
14.15 Uhr ca. 10 schachbegeisterte<br />
Schüler und Schülerinnen aller Klassenstufen<br />
im Raum 012 zum königlichen<br />
Spiel. Dabei übten sie sich nicht nur in<br />
der Praxis, d.h. <strong>dem</strong> Spiel gegeneinander,<br />
sondern auch die theoretischen<br />
Kenntnisse wurden verbessert. Dazu<br />
erläuterte Herr Helmschrott, der Lehrwart<br />
der Schwäbischen Schachjugend,<br />
taktische und strategische Kniffe.<br />
Bei der Schwäbischen Schulschachmannschaftsmeisterschaft<br />
2004 in<br />
Kempten konnten unsere Mannschaften<br />
gut mithalten:<br />
In der Wertungsklasse 3 (Jahrgang 90<br />
und jünger) erreichten Stefan Birzele,<br />
Daniel Saule, Samuel Schunter, Maxi-<br />
milian Vogler und Simon Schweikhardt<br />
den 8. Platz von 12 Mannschaften.<br />
Besser lief es in der Wertungsklasse<br />
2 (Jahrgang 88 und jünger). Zwar<br />
konnten Arthur Giss, Christoph Bender,<br />
Thomas Darr und Simon Neipp<br />
den im Vorjahr errungen Titelgewinn<br />
in der WK 3 nicht wiederholen, doch<br />
der 3. Platz hinter <strong>dem</strong> amtierenden<br />
bayerischen Schulschachmeister <strong>aus</strong><br />
Wertingen und <strong>dem</strong> schwäbischen<br />
Vereinsmannschaftsmeister <strong>aus</strong> Neu-<br />
Ulm war eine starke Leistung. Bei den<br />
Mädchen mussten sich Britta Wiesheu,<br />
Karolin Struck, Verena Dierolf und<br />
Helga Berekmeri nur <strong>dem</strong> <strong>Gymnasium</strong><br />
Schwabmünchen geschlagen geben<br />
und belegten damit den 2. Platz.<br />
Unserer Schulmeisterschaft wurde in<br />
zwei Altersklassen <strong>aus</strong>getragen. Nach<br />
vierstündigen zum Teil „harten Fights“<br />
am Schachbrett ergaben sich folgende<br />
Ergebnisse:<br />
Klasse 5 bis 8:<br />
1. Stefan Birzele, 7 c<br />
2. Daniel Saule, 7 c<br />
3. Max Vogler, 7 c<br />
3. Simon Schweikhardt, 6 a<br />
Klasse 9 bis 13:<br />
1. Artur Giss, 9 d<br />
2. Thomas Darr, 9 a<br />
3. Martin Hitzler, K 12<br />
Die Schulschachmannschaft des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
(auf <strong>dem</strong> Bild von links stehend: Stefan Birzele, Simon Neipp, Helga Berekmeri, Arthur Giss, Verens Dierolf, Thomas Darr, Britta Wiesheu,<br />
Karolin Struck; sitzend: Maximilian Vogler, Simon Schweikhardt, Christoph Bender)<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
35
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Aus der Arbeit des Beratungslehrers/<br />
Berufs- und Studienberatung am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> StR Lars-Henrik Lenz<br />
Neben verstärkter Beratung infolge der<br />
Einführung des achtjährigen <strong>Gymnasium</strong>s<br />
(G8) stand in diesem Schuljahr<br />
die Ausweitung bzw. Neukonzeption<br />
der Studien- und Berufsberatung im<br />
Mittelpunkt der Beratungsarbeit.<br />
Am <strong>Gymnasium</strong> beginnt die Studien-<br />
und Berufsberatung in der 9. Jahrgangsstufe<br />
und wird, wie die folgende<br />
Übersicht zeigt, neben <strong>dem</strong> Beratungslehrer<br />
auch von Kolleginnen und Kollegen<br />
insbesondere der Fachschaften<br />
36 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Wirtschaft/Recht (WR) und Deutsch<br />
getragen. Zu<strong>dem</strong> erfolgt eine enge Abstimmung<br />
mit <strong>dem</strong> Abi-Berufsberater<br />
der Bundesagentur für Arbeit (Herr Dr.<br />
Mager). Grundgedanke der folgenden<br />
Konzeption ist die sinnvolle Verteilung<br />
der Veranstaltungen bzw. Aktivitäten<br />
auf die verschiedenen Jahrgangsstufen,<br />
da die Berufs- und Studienwahl<br />
ein längerer Prozess ist, der über mehrere<br />
Jahre hinweg angestoßen und<br />
v.a. inhaltlich begleitet wird. Unser<br />
Ziel besteht darin, dass jede Schülerin<br />
und jeder Schüler, der das <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Dillingen mit <strong>dem</strong> Zeugnis der<br />
Allgemeinen Hochschulreife verlässt,<br />
eine Vorstellung von seinem weiteren<br />
beruflichen Weg hat. Die rechtzeitige<br />
Vorbereitung der Berufs- und Studienwahl<br />
hilft, die eigenen Fähigkeiten<br />
optimal in den Beruf einzubringen und<br />
das Risiko von falschen Entscheidungen<br />
und damit verbundenen Zeitverlusten<br />
zu reduzieren!<br />
Konzept der Studien- und Berufsberatung am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Dillingen<br />
Unterricht/Veranstaltungen in der Schule Aktivitäten außerhalb der<br />
Schule<br />
9. Klasse WR: Informationsquellen, Bildungssystem, Besuch des Berufsinfor-<br />
Bewerbung, Berufs<strong>aus</strong>bildungsvertrag, Jugendmationszentrums (BIZ) in<br />
arbeitsschutzgesetz<br />
Deutsch: Bewerbung<br />
Donauwörth (WR)<br />
10. Klasse Berufsinformationsabend Schnupperpraktikum<br />
(1 Woche im Juli)<br />
11. Klasse Berufsinformationsabend<br />
Besuch einer Hochschule (Uni<br />
Dr. Mager: Überblick über Angebote der Bundesagentur<br />
für Arbeit<br />
oder Fachhochschule)<br />
Kollegstufe Projekttag Studien- und Berufswahl<br />
Besuch einer Hochschule (Tag<br />
Bewerbungstraining<br />
Einzelberatungen<br />
der offenen Tür): jeder Schüler<br />
selbstständig<br />
Neue Elemente in diesem Konzept sind<br />
der Besuch einer Hochschule in der 11.<br />
Jahrgangsstufe, der ab jetzt regelmäßig<br />
durchgeführt werden soll, und der<br />
Projekttag Studien- und Berufswahl.<br />
Hintergrund der Idee, einen Projekttag<br />
zu organisieren, war die Absicht,<br />
jeden Kollegiat zu motivieren, sich zumindest<br />
mit einem Studiengang bzw.<br />
einer Berufs<strong>aus</strong>bildung <strong>aus</strong>führlicher<br />
zu beschäftigen. So mussten jeweils<br />
zwei Schüler der K 12 ein Referat in<br />
einem der acht angebotenen Workshops<br />
halten und ihre Ausführungen<br />
schriftlich zusammenfassen. Ergänzt<br />
wurde der Vormittag um zwei Vorträge<br />
von externen Referenten, unter denen<br />
sich erfreulicherweise eine ehemalige<br />
Schülerin des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
befand (siehe Tabelle). Den zweiten<br />
Teil des Projekttages bildete der sog.<br />
Berufsinformationsabend, zu <strong>dem</strong> alle<br />
Schüler ab der 10. Klasse eingeladen<br />
waren. In zwei - inhaltlich gleichen -<br />
Durchgängen stellten ehemalige Schülerinnen<br />
und Schüler unserer Schule<br />
ihr Studium (Ausbildung), ihre jetzige<br />
berufliche Tätigkeit sowie das Unternehmen,<br />
bei <strong>dem</strong> sie beschäftigt sind,<br />
vor. Insgesamt 12 Referenten waren<br />
sofort bereit, mit z.T. großem Aufwand<br />
(z.B. PowerPoint-Präsentationen) an<br />
Bundesagentur für<br />
Arbeit<br />
Einzelberatungen<br />
Einzelberatungen<br />
Einzelberatungen<br />
Einzelberatungen<br />
Vorträge: z.B. Studium<br />
im Ausland<br />
diesem Abend teilzunehmen.<br />
Die Anwesenheit von fast 140 Schülern<br />
sowie die gute bis sehr gute Bewertung<br />
durch die Schüler motivieren<br />
mich, diese Veranstaltung zu wiederholen!<br />
Allen Referenten und insbesondere<br />
Herrn Dr. Mager von der Bundesagentur<br />
für Arbeit sei an dieser Stelle nochmals<br />
sehr herzlich für die Mitwirkung<br />
am Projekttag gedankt.
Rechtsanwältin<br />
Dipl.-Rechtspflegerin (FH)<br />
Dipl.-Ing. Elektrotechnik<br />
Dipl.-Ing. (BA) Bauwirtschaft –<br />
Fachrichtung Metallbautechnik<br />
Vorgestellte Berufe am Berufsinformationsabend<br />
Zahnarzt<br />
Apothekerin<br />
Dipl.-Biologe<br />
Grafik-Designerin<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Projekttag Studien- und Berufswahl (durchgeführt am 10. März 2005)<br />
Teil 1: Vormittag<br />
Zeit Veranstaltung Workshopleiter/<br />
Referent<br />
Dipl.-Betriebswirt (BA)<br />
Dipl.-Betriebswirt (VWA)<br />
Dipl.-Pädagoge<br />
Dipl.-Theologe/Dipl.-Sozialpädagoge<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Teilnehmer<br />
7.55 – 8.30 Workshop 1: Soziale Berufe<br />
Herr Lenz<br />
K 12<br />
Workshop 2: Naturwissenschaft/Medizin<br />
Herr Dr. Mager<br />
(K13)<br />
8.30 – 8.50 Workshop 3: Rechtswissenschaften<br />
Herr Lenz<br />
K 12<br />
Workshop 4: Berufe mit Fremdsprachen<br />
Herr Dr. Mager<br />
(K13)<br />
8.50 – 9.25 Workshop 5: Gehobener Dienst/Polizei<br />
Herr Lenz<br />
K 12<br />
Workshop 6:: Kreative Berufe<br />
Herr Dr. Mager<br />
(K13)<br />
9.25 – 9.45 P<strong>aus</strong>e<br />
9.45 – 10.30 Vortrag: Duale Studiengänge: Das Nachwuchs- Frau Silke Seitz<br />
K 12<br />
förderungsprogramm von BMW<br />
(ehem. Schülerin) (K13)<br />
10.30 – 11.15 Workshop 7: Kaufmännische Berufe<br />
Herr Lenz<br />
K 12<br />
Workshop 8: Ingenieurberufe/IT<br />
Herr Dr. Mager<br />
(K13)<br />
11.15 – 11.30 P<strong>aus</strong>e<br />
11.30 – 13.00 Vortrag: Studium an einer Berufsaka<strong>dem</strong>ie BA Heidenheim 11. Klassen<br />
K 12 (K13)<br />
Teil 2: Berufsinformationsabend<br />
Zeit Veranstaltung Teilnehmer<br />
18.15 – 18.45 Ehemalige <strong>Sailer</strong>-Schüler stellen ihre Berufe vor – 1. Durchgang 10. Klassen<br />
18.45 – 19.00<br />
19.00 – 19.30<br />
P<strong>aus</strong>e<br />
Ehemalige <strong>Sailer</strong>-Schüler stellen ihre Berufe vor – 2. Durchgang<br />
11. Klassen<br />
Kollegstufe<br />
Letztes Skilager am <strong>Sailer</strong> Julia Willer und Sarah Röger 8c<br />
Am 17.01.2005 starteten ein<br />
Doppeldeckerbus und ein Reisebus<br />
pünktlich um 7 Uhr, nach <strong>dem</strong><br />
Verladen des Gepäcks und Skier<br />
bzw. Snowboards, nach St. <strong>Johann</strong> in<br />
Österreich. Während der sechsstündigen<br />
Busfahrt lachten die Schüler, der<br />
8. Klassen viel und andere entspannten<br />
sich.<br />
Nach der Ankunft im Jugendhotel<br />
Weitenmoos aßen die wintersportbegeisterten<br />
Schüler und Lehrer eine<br />
Suppe. Anschließend bezogen die<br />
Jugendlichen ihre 2-, 3-, 4-, 6- oder<br />
8-Bettzimmer.<br />
Die Schüler wurden je nach Können in<br />
Ski- bzw. Snowboard - Anfänger und<br />
- Fortgeschrittene eingeteilt.<br />
Die Anfänger machten sich bei strahlen<strong>dem</strong><br />
Sonnenschein mit den Skiern<br />
/ Snowboards vertraut und trotz der<br />
wenigen Zeit schafften sie den kleinen<br />
Hügel vor <strong>dem</strong> Hotel gleich am ersten<br />
Nachmittag.<br />
Die Fortgeschrittenen zeigten ihre<br />
sportlichen Begabungen Herrn Pollok,<br />
der diese wiederum in Gruppe 1,2<br />
und 3 einteilte. Die Fahrer erkundeten<br />
gleich einen kleinen Teil des Gebietes.<br />
Um 18 Uhr versammelten sich alle<br />
37
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Schüler im großen Aufenthaltsraum<br />
mit Wintergarten, um das reichhaltige<br />
Abendessen (versch. Salate und<br />
Schnitzel mit Kartoffeln) zu sich zu<br />
nehmen und die Erlebnisse des Tages<br />
<strong>aus</strong>zut<strong>aus</strong>chen. Danach verkündete<br />
Herr Maier die H<strong>aus</strong>ordnung, den<br />
Ablauf des folgenden Tages und die<br />
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung,<br />
wie Trampolinspringen, Rutschen,<br />
Tischtennis, Kicker, Chillen im<br />
Römerkeller oder Spiele spielen, zu<br />
denen sich auch Lehrer zur Verfügung<br />
stellten.<br />
Um 22 Uhr war Bettruhe und wer diese<br />
nicht einhielt oder anderen Unfug<br />
anstellte, musste am nächsten Tag die<br />
Lehrer bedienen.<br />
Um halb 8 klingelte der Wecker, da es<br />
schon um 8 Uhr Frühstücksbuffet gab.<br />
Außer<strong>dem</strong> fuhren bereits um 9 Uhr die<br />
Anfänger mit <strong>dem</strong> Bus zur Gondel und<br />
die Fortgeschrittenen machten sich<br />
auf den Weg zur Skipiste. Die einzelnen<br />
Gruppen fuhren getrennt Ski oder<br />
Snowboard, bis sie mittags der Hunger<br />
quälte und sie in verschiedenen Hütten<br />
38 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
einkehrten. Nach einer meist einstündigen<br />
Mittagszeit auf den jeweiligen<br />
Hütten ging die Fahrt nur bis ca. 16<br />
Uhr weiter, weil dann die Lifte schlossen<br />
und es langsam dunkel wurde.<br />
Die Anfänger fuhren mit der Gondel<br />
bis an die Talstation, wo ihr Bus zurück<br />
zum Jugendhotel wartete. Die<br />
Fortgeschrittenen fuhren einen schmalen<br />
Ziehweg entlang, um das Hotel zu<br />
erreichen.<br />
Nach der Ankunft hatten die<br />
Jugendlichen genug Zeit, bis zum<br />
Abendessen zu duschen, zu quatschen<br />
und zu schlafen.<br />
So ging die Woche schnell vorüber,<br />
doch am letzten Abend gab es noch<br />
ein großes Highlight: die Disko in der<br />
Jeti-Hütte. Herr Maier teilte traditionell<br />
den Kinderpunsch <strong>aus</strong> und Herr Bayer<br />
spielte von den Jungs <strong>aus</strong>gewählte<br />
Musik.<br />
Trotz der Abfahrt um 9 Uhr am Samstag,<br />
den 22. 01. 2005 , konnten die Schüler<br />
verhältnismäßig lang schlafen, weil die<br />
Skier schon am Vorabend verpackt und<br />
eingeladen worden waren. Jedoch um<br />
das Zimmer putzen und aufräumen kamen<br />
sie nicht herum.<br />
Obwohl der Doppeldecker einige<br />
Probleme hatte, sodass wir mit höchstens<br />
70 km/h auf der Autobahn fuhren,<br />
erreichten wir die Dillinger BayWa<br />
um ca. 16 Uhr, eine halbe Stunde<br />
später als der kleinere Reisebus. Die<br />
Skibegeisterten und Snowboardfans<br />
wurden von ihren Eltern freudig abgeholt.<br />
Jeder war froh, dass keine größeren<br />
Verletzungen vorlagen.<br />
Alle hatten sehr viel Spaß und wären<br />
am liebsten noch um Einiges länger<br />
geblieben, sogar die Anfänger, die<br />
das Ski- oder Snowboardfahren zuerst<br />
skeptisch sahen, hatten gleich am<br />
zweiten Tag ihre Ersterfolge.<br />
Die 8. Klassen bedauern es, dass in<br />
Zukunft das Skilager vielleicht nicht<br />
mehr stattfinden wird, obwohl es<br />
eine kleine Auszeit vom Schulstress<br />
ermöglicht und es die Lehrer-Schüler-<br />
Verbindung und das Verhältnis zwischen<br />
den einzelnen Klassen fördert.<br />
Wir würden sofort wieder ins Skilager<br />
fahren. Es war einfach spitze !<br />
Vom 4. bis 6. Juli<br />
2005 war die<br />
Klasse 9c mit den<br />
beiden Lehrern<br />
Thomas Havelka<br />
und Alexandra<br />
Wallenstein auf<br />
Klassenfahrt in<br />
Würzburg und besuchte<br />
unter anderem<br />
auch einen<br />
Hochseilgarten
Einen außergewöhnlichen Liederabend<br />
erlebten die Zuhörer des letzten<br />
<strong>Sailer</strong>-Forums in der Aula des <strong>Johann</strong>-<br />
<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s in<br />
Dillingen am vergangenen Mittwoch.<br />
Auf <strong>dem</strong> Programm standen folkloristische<br />
Melodien <strong>aus</strong> Spanien, Brasilien,<br />
Chile und Argentinien, meisterhafte,<br />
den meisten Zuhörern wohl unbekannte<br />
Kompositionen von Joaquin<br />
Rodrigo, Manuel de Falla, Fernando<br />
Obradors, Heitor Villa-Lobos, Luis<br />
Advis, Ariel Ramirez und Alberto<br />
Ginastera. Allen gemeinsam ist die<br />
starke Verbundenheit zur Volksmusik<br />
ihrer Heimatländer, die sie nicht nur<br />
inspirierte, sondern zum Teil auch zu<br />
musikwissenschaftlicher Betrachtung<br />
her<strong>aus</strong>forderte. Mit Informationen zu<br />
den Komponisten und <strong>dem</strong> Textinhalt<br />
der Lieder führte Gerhard Seidl,<br />
Musiklehrer am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>,<br />
durch den Abend.<br />
In <strong>aus</strong>gezeichneter stimmlicher<br />
Verfassung präsentierte sich die<br />
Sopranistin Tamara Lopez-Seidl, die<br />
sowohl auf reiche Bühnenerfahrung<br />
an der chilenischen Staatsoper<br />
in Santiago de Chile als auch auf<br />
eine rege Konzerttätigkeit im Fach<br />
Oratorium und Lied in Chile, Brasilien<br />
und Deutschland zurückgreifen kann.<br />
Meisterhaft wurde sie am Flügel von<br />
der Pianistin und Komponistin Karina<br />
Glasinovic begleitet, die zur Zeit als<br />
Stipendiatin einen Meisterkurs an der<br />
„Juilliard School of Music“ in New York<br />
besucht und weltweit eine gefragte<br />
Spezialistin für Liedbegleitung ist.<br />
Die ersten zarten Melodien zweier<br />
Lieder <strong>aus</strong> den „Tres canciones espanolas“<br />
von Joaqin Rodrigo evozierten<br />
in der Aula des <strong>Gymnasium</strong>s eine<br />
Atmosphäre andächtigen L<strong>aus</strong>chens.<br />
Die durch die vielen glatten Flächen<br />
eher heikle Raumakustik bedeutete für<br />
die technisch und musikalisch hervorragend<br />
geführte Stimme von Tamara<br />
Lopez und der äußerst einfühlsamen<br />
Klavierbegleitung von Karina Glasinovic<br />
keinerlei Problem. Die Stimmgebung,<br />
den madrigalesken Rennaissancemelodien<br />
mit sparsamem Vibrato angepasst,<br />
umschmeichelte das Ohr mit<br />
legatissimo-belcanto vom Feinsten,<br />
sodass das Publikum in andächtiger<br />
Befangenheit erstarrte und darüber<br />
Begegnung mit Spanien und Lateinamerika<br />
„vergaß“ zu applaudieren.<br />
Die folgenden vier Lieder <strong>aus</strong> „Siete<br />
canciones populares espanolas“<br />
von Manuel de Falla und „El Vito“,<br />
bearbeitet von Fernando Obradors,<br />
spannten einen Bogen von reizvollen<br />
Flamencorhythmen, <strong>aus</strong>drucksvollen,<br />
melancholischen Kantilenen und<br />
spitzbübischen Doppeldeutigkeiten<br />
( „El pano moruno“- Das befleckte<br />
Tüchlein). Tamara Lopez gelang es<br />
mit ihrer Körpersprache, dabei ganz<br />
Spanierin, den musikalischen und<br />
inhaltlichen Ausdruck der Lieder noch<br />
plastischer werden zu lassen.<br />
Im folgenden Tanz „Miudinho“ von<br />
Heitor Villa-Lobos, angelehnt an den<br />
Sertao, einem brasilianischen Tanz,<br />
meisterte Carina Glasinovic mit ihrer<br />
her<strong>aus</strong>ragenden Spieltechnik<br />
die schwierigen polyrhythmischen<br />
Strukturen mit Leichtigkeit.<br />
Nach der P<strong>aus</strong>e stellte dann Carina<br />
Glasinovic eigene Kompositionen vor.<br />
In „Pense´ morir“ für Singstimme und<br />
Klavier, einem anspruchsvollen Lied<br />
nach einem Gedicht <strong>aus</strong> „100 Sonette<br />
über die Liebe“ des Nobelpreisträgers<br />
Pablo Neruda wurde die musikalische<br />
Verbundenheit der beiden<br />
Künstlerinnen, die seit 20 Jahren gemeinsam<br />
konzertieren, deutlich hörbar<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
und sie ließen diese Welturaufführung<br />
zu einem unvergesslichen Erlebnis<br />
werden.<br />
„Tres Preludios“ für Klavier solo, im<br />
Anschluss dargeboten, sind wunderschöne<br />
Klavierstücke voll expressiver<br />
Kraft, ursprünglicher Rhythmik und inspiriert<br />
durch die chilenische Seele, die<br />
besonders in den impressionistischen<br />
Teilen durchtönt.<br />
Im folgenden Lied über den Freitod<br />
der argentinischen Volksdichterin<br />
Alfonsina von Ariel Ramirez konnte<br />
man diese wie eine Wassernixe durch<br />
das Meer gleiten hören, wobei man<br />
am Ende des Liedes erahnen konnte,<br />
was Alfonsina geschaut hat.<br />
Die letzten vier Lieder von Alberto<br />
Ginastera: „Triste“, <strong>aus</strong>drucksstark,<br />
pianissimo, mezza voce, dann dramatische<br />
Gefühls<strong>aus</strong>brüche, Rückfall in die<br />
Melancholie, im Nichts verklingend,<br />
kein Appl<strong>aus</strong>. „Zamba“, ein langsamer<br />
Tanz, ähnliche Thematik, kein Appl<strong>aus</strong>,<br />
„Arrorro“, ein Wiegenlied, Balsam für<br />
die Seele und schließlich „Chacarera“,<br />
ein beliebter argentinischer Tanz<br />
im schnellen Rhythmus als feuriger<br />
Abschluss, ein fulminantes Stück,<br />
donnernder Appl<strong>aus</strong>, der den beiden<br />
Künstlerinnen noch eine „Zamba de<br />
Usted“ als Zugabe entlockte.<br />
Sopranistin Tamara López-Seidl und ihre Begleiterin am Klavier Klarina Glasinowitz<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
39
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Schreibprojekt der Klasse 6d StR Stefan Bartels<br />
Im Rahmen des Aufsatzunterrichts<br />
wurde ein Schreibprojekt in der Klasse<br />
6d durchgeführt, das die Erfahrungen<br />
<strong>aus</strong> den vorhergehenden Projekten<br />
(DGzRS und Science Fiction) vertiefte.<br />
Bildanalyse, Beschreibung eines Bildes,<br />
Aufbau einer Erzählperspektive,<br />
gemeinsame, arbeitsteilige Textgestal-<br />
40 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
tung in einer Kleingruppe und Präsentation<br />
des Textes durch Eingabe in ein<br />
Textverarbeitungsprogramm, Formatieren<br />
und Auflockern durch Grafiken – all<br />
dies waren Fertigkeiten, in denen sich<br />
die Schülerinnen und Schüler mit überwiegend<br />
sehr erfreulichen Resultaten<br />
<strong>aus</strong>einandersetzten. Zu verschiedenen<br />
Im Jahr 1808 wurde Spanien von Napoleons<br />
Truppen besetzt und als erstes<br />
wurde Madrid, die Hauptstadt von<br />
Spanien, eingenommen. Napoleon<br />
hatte in den vergangenen Jahren schon<br />
mehrmals versucht, sich die Spanier zu<br />
unterwerfen, doch jedes Mal erfolglos.<br />
Am 1.04.1808 versuchten Napoleons<br />
Streitkräfte mit aller Kraft Madrid zu<br />
besetzen. Diesmal mit Erfolg; denn die<br />
spanischen Truppen waren noch von<br />
den letzten Kämpfen geschwächt und<br />
konnten <strong>dem</strong> Ansturm nicht standhalten.<br />
Nach<strong>dem</strong> die Truppen der Spanier besiegt<br />
waren, patrouillierte ein dichtes<br />
Gemälden fertigten die Schülerinnen<br />
und Schüle ganz unterschiedliche Textformen<br />
ihrer Wahl an, wie z.B. Briefe,<br />
Erzählungen, <strong>Berichte</strong> und Märchen.<br />
Hier ein Beispiel einer Schülerarbeit zu<br />
Francisco de Goyas Gemälde „Der 3.<br />
Mai 1808“.<br />
Der verlorene Vater Christian Neidlinger, Jonas Busch und Kevin Beuchler, 6d<br />
Netz von Soldaten zwischen einzelnen<br />
Wachfeuern. Am Tag darauf, am 2. Mai,<br />
war alles friedlich und ich, mein Name<br />
ist Murtagh, spielte mit meinen Freunden<br />
auf einem kahlen Berg vor der<br />
Stadt Verstecken. Ich komme <strong>aus</strong> einer<br />
armen Familie, meine Mutter verdient<br />
gerade mal so viel Geld, dass wir uns<br />
ernähren können. Mein Vater, Vrael, ist<br />
arbeitslos und gehört zu einer Gruppe<br />
von Aufständischen. Ich bin gerade<br />
mal 12 Jahre, muss aber schon schwer<br />
in einer Schmiede arbeiten.<br />
An diesem 2. Mai dachte ich mir, in einem<br />
Baum wird bestimmt keiner nach<br />
mir suchen; so versteckte ich mich in
einer Eiche. Belustigt sah ich zu, wie<br />
meine Freunde mich suchten. Als sie<br />
mich nicht fanden, legte ich mich ins<br />
Geäst des Baumes und schlief ein.<br />
In der Nacht schreckte ich plötzlich<br />
wegen eines lauten Knalls auf. Mir<br />
schossen t<strong>aus</strong>end Fragen durch den<br />
Kopf: Was war das für ein Knall gewesen?<br />
Ein Pistolenschuss? Was war los?<br />
Mir wurde Angst und Bange. Ich war<br />
wohl in dieser alten knorrigen Eiche<br />
eingeschlafen. Um mich herum war es<br />
rabenschwarz und es herrschte Totenstille.<br />
Wie lange hatte ich geschlafen? Auf<br />
einmal durchkreuzte abermals ein<br />
Knall meine Gedanken. Ich kannte<br />
Pistolenschüsse, ja, das war es, was so<br />
klang. Was sollte es bedeuten? Überfielen<br />
die Franzosen wieder unser Dorf<br />
und durchstöberten es nach Aufständischen?<br />
Ich blickte mich um und starrte<br />
Löcher in die rabenschwarze Nacht. Ich<br />
entdeckte nichts, deshalb beschloss ich<br />
weiter in die Eiche hinaufzuklettern.<br />
Zuerst erblickte ich dort oben nur den<br />
Kirchturm unserer Stadt und einige<br />
Häuser, in denen noch Licht brannte.<br />
Sie wirkten irgendwie unheimlich auf<br />
mich in dieser Dunkelheit. Danach<br />
blickte ich den altbekannten Abhang<br />
hinunter, dort wo meine Freunde und<br />
ich am Vorabend Verstecken gespielt<br />
hatten. Plötzlich flammte dort unten<br />
ein lichterlohes Feuer auf, das mich<br />
erst einmal zurückschrecken ließ. Was<br />
sollte dies bedeuten? Als ich den Platz<br />
näher betrachtete, konnte ich zuerst<br />
einen Mann mit einem weißen Hemd<br />
erkennen, der schützend vor anderen<br />
Männern stand und ihnen mutig Deckung<br />
gab. Was wollte er damit bewirken?<br />
Erst jetzt sah ich die Gewehrläufe, die<br />
wie dunkle Mäuler auf die Menschen<br />
starrten. Wollten diese finsteren Gestalten,<br />
die mit ellenlangen Säbeln<br />
bewaffnet waren und diese dunklen<br />
Rohre hielten, arme, unschuldige Menschen<br />
töten? Konnte es wahr sein?<br />
Leider traf zu, was ich befürchtet hatte,<br />
denn im Dunklen lag schon ein Berg<br />
von Leichen. Der Tod kam wie ein offenes<br />
Maul auf die Lebenden zu. Neben<br />
ihnen war ein Mönch, der betend auf<br />
<strong>dem</strong> Boden kniete und um sein Leben<br />
flehte. Jetzt merkte ich wieder, wie mir<br />
der Hass auf die Franzosen bis in den<br />
Kopf stieg: diese gnadenlosen Mörder!<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Das Licht, das mich auf ihre Spur gebracht<br />
hatte, war eine sehr große Laterne,<br />
die die Aufständischen erhellte,<br />
aber seltsamerweise fiel das Licht nur<br />
auf sie und nicht auf die französischen<br />
Angreifer, die man nur schlecht in <strong>dem</strong><br />
matten Licht erkennen konnte. Ich hätte<br />
mir vorher nie träumen lassen, dass<br />
hier in der Nacht unter mondbeleuchtetem<br />
Himmel und bei einem wunderschönen<br />
Panoramablick auf unser Dorf<br />
Exekutionen stattfanden. Der Platz des<br />
Schreckens lag greifbar nahe vor mir.<br />
Ich betrachtete jeden von den Leuten<br />
ganz genau, man konnte die große<br />
Angst in ihren Augen deutlich erkennen.<br />
Einige von ihnen hielten sich die<br />
Hände vors Gesicht um das Unheil<br />
nicht ansehen zu müssen. Abermals<br />
fielen Pistolenschüsse, ein Schrei war<br />
zu hören, Menschen fielen zu Boden<br />
und mir gefror das Blut in den Adern.<br />
Jetzt wurden neue Menschen vorgeführt,<br />
auch einer, der gerade eben<br />
noch die Hände vor sein Gesicht geschlagen<br />
hatte.<br />
Ich konnte ihn trotz des matten Lichtes<br />
deutlich erkennen, seinen kurzen Bart,<br />
eine Lederhose, braune Augen und einen<br />
gestrickten Pullover. Ich prägte mir<br />
sein Gesicht ein, als wollte ich es nicht<br />
mehr vergessen. Mich schauderte es:<br />
Es war mein Vater !<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
41
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Ja, genau, die dunkelbraunen Augen<br />
und der dunkelblaue, von meiner<br />
Mutter gestrickte Pullover. Ich wollte<br />
aufspringen und ihm helfen, aber ich<br />
hielt mich <strong>aus</strong> irgendeinem Grunde<br />
zurück. Was sollte ich dort tun? Mich<br />
auch packen lassen und mich gnadenlos<br />
erschießen lassen? Nein! Ich hielt<br />
mir meine schmutzigen Hände vor die<br />
Augen, denn ich wollte nicht mit ansehen,<br />
wie mein eigener Vater vor meinen<br />
Augen erschossen wird.<br />
Wieder ertönten Schüsse. Ich wagte<br />
es gar nicht mehr die Augen zu öffnen.<br />
Es war sowieso alles vorbei und<br />
mich verließ aller Mut. Ich kletterte<br />
42 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
mit tränengefüllten Augen und voller<br />
Verzweiflung vom Baum. Danach<br />
machte ich mich weinend und ermattet<br />
auf den Heimweg.<br />
Im Morgengrauen rannte ich wieder<br />
zurück zu meiner Mutter und berichtete<br />
ihr alles, was am Tag davor<br />
geschehen war. Zuerst wurde es totenstill,<br />
dann brach sie in Tränen <strong>aus</strong><br />
und sank zu Boden, als sie gehört<br />
hatte, dass ihr Mann erschossen worden<br />
war. Noch am selben Tag eilten<br />
meine Mutter und ich zu <strong>dem</strong> Hügel,<br />
wo der tote Vater lag, nahmen seinen<br />
Leichnam mit und beerdigten ihn auf<br />
<strong>dem</strong> Friedhof. Jede Woche kamen wir<br />
zu seinem Grab und beteten für ihn.<br />
„Es ist alles meine Schuld. Hätte ich<br />
ihn nur davon abgehalten sich mit<br />
den anderen Aufständischen einzulassen“,<br />
weinte meine Mutter jedesmal<br />
kniend vor <strong>dem</strong> Grab. Die nächsten<br />
Jahre verbrachten wir mit Trauer und<br />
Sehnsucht. Als ich erwachsen wurde,<br />
erfüllte ich den Traum meines Vaters<br />
und wurde Schmied. Dadurch verdiente<br />
ich Geld und konnte damit meine<br />
Familie versorgen. So lebten wir wohlhabend,<br />
aber voller Trauer bis an unser<br />
Lebensende.<br />
Besuch im Armeemuseum Ingolstadt StR‘in Verena Heppner<br />
(vh) Zum Zweck der Vertiefung<br />
und besonderen Veranschaulichung<br />
der Ereignisse um den Ersten<br />
Weltkrieg besuchten die beiden<br />
Geschichtsgrundkurse der K12<br />
am 28. 4. das Armeemuseum in<br />
Ingolstadt. Unter sachkundiger<br />
Leitung zweier Mitarbeiter des<br />
Museumspädagogischen Zentrums<br />
München bekamen die Schüler einige<br />
wichtige Einblicke. Im unteren<br />
Bereich wurden die Vor<strong>aus</strong>setzungen,<br />
die zur „Urkatastrophe“ des 20.<br />
Jahrhunderts“ führten, deutlich:<br />
Der Sieg von 1871 über Frankreich,<br />
ein übersteigerter Nationalismus,<br />
Imperialismus und ein schon im<br />
Kindesalter beginnender Militarismus,<br />
der den Menschen suggerierte, erst<br />
beim Soldaten finge das Mensch<br />
Sein an. Dass die damalige moderne<br />
Waffentechnik erst möglich machte,<br />
dass der Nahkampf zunehmend<br />
einem reinen Vernichtungsfeldzug<br />
wich, wurde sowohl durch die zahlreichenExponate<br />
als auch einige<br />
Film<strong>aus</strong>schnitte plastisch vor Augen<br />
geführt. Am anschaulichsten konnten<br />
die Schüler jedoch die Situation eines<br />
damaligen Frontsoldaten nachempfinden,<br />
als die Gruppe im nachgebauten<br />
Schützengraben stand und verbal<br />
ergänzt wurde, was sich im Museum<br />
nicht darstellen lässt: Nässe, Kälte,<br />
Hunger, Ratten, Läuse, Platzangst unter<br />
andauern<strong>dem</strong> Trommelfeuerbeschuss.<br />
Weitere Schwerpunkte der Führung<br />
waren die von allen Ländern praktizierte<br />
Propaganda zum Zweck<br />
der moralischen Diffamierung des<br />
Gegners, die desolate Situation<br />
der Menschen an der sogenannten<br />
„Heimatfront“, das Leben in einer<br />
„Etappe“ , also <strong>dem</strong> Erholungsbereich<br />
der Frontsoldaten, sowie die Situation<br />
in den Lazaretten bzw. die erschütterenden<br />
Lebensperspektiven der<br />
Kriegsversehrten. Es wurde besonders<br />
hervorgehoben, dass der damaligen<br />
Friedensbewegung um Berta<br />
von Suttner im Museum zwar nur<br />
wenig Platz eingeräumt werden<br />
konnte, dass das Hauptanliegen der<br />
Ausstellung bei aller Bezugnahme<br />
zum Kriegsgeschehen jedoch gera-<br />
de die Erziehung zum Frieden ist.<br />
Sowohl die Friedensverhandlungen<br />
von 1918 als auch die bis heute gottlob<br />
selbstverständlich gewordene<br />
Freundschaft zwischen den damaligen<br />
Hauptgegnern Frankreich und<br />
Deutschland sind deshalb die Themen<br />
der letzten drei Ausstellungsräume.<br />
Zwei Stunden waren fast zu knapp<br />
bemessen, um einen umfassenden<br />
Eindruck zu gewinnen. Aber vielleicht<br />
hat der ein oder andere Schüler, die<br />
ein oder andere Schülerin Interesse<br />
entwickelt, diese immer wieder neu<br />
beeindruckende Ausstellung ein weiteres<br />
Mal zu besuchen.
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Vorlesewettbewerb Deutsch StR z.A Stephan Seiler<br />
Welch wichtige Aufgabe die Schule<br />
insbesondere beim Erwerb der Kernkompetenz<br />
„Textverständnis“ hat, ist<br />
nicht erst seit den unbefriedigenden<br />
Ergebnissen der jüngsten PISA-Studie<br />
bekannt. Beim Vorlesewettbewerb,<br />
der jedes Jahr vom Börsenverein des<br />
Deutschen Buchhandels für die 6.<br />
Jahrgangsstufe initiiert und gefördert<br />
wird, konnten indes die Schüler trotz<br />
aller Unkenrufe beweisen, dass das<br />
Buch weiterhin einen hohen Stellenwert<br />
auch bei Jugendlichen hat.<br />
Die fünf vorab gewählten Klassensieger<br />
offenbarten nämlich einerseits ein<br />
Potpourri von Klassikern, aber auch<br />
fantastischen Werken, andererseits<br />
eine durchweg <strong>aus</strong>drucksstarke und<br />
gekonnte Vortragstechnik, sodass die<br />
Entscheidung nicht einfach war. Die<br />
Gewinnerin konnte schließlich sowohl<br />
die Jury, die sich <strong>aus</strong> Lehrkräften des<br />
<strong>Gymnasium</strong>s, Herrn Brenner von der<br />
gleichnamigen Buchhandlung und<br />
Mitgliedern des Elternbeirats und der<br />
SMV zusammensetzte, als auch die<br />
zuhörenden Sechstklässler mit einem<br />
souverän vorgetragenen Auszug <strong>aus</strong> L.<br />
Frank Baums „Der Zauberer von Oz“<br />
überzeugen. Auch das Lesen des unbekannten<br />
Textes bereitete ihr keinerlei<br />
Schwierigkeiten. Für einen gelunge-<br />
nen Programmpunkt sorgte zu<strong>dem</strong> die<br />
selbstständige Sprachtherapeutin Frau<br />
Brüning, die durch einen gestalterischen<br />
Vortrag die Veranstaltung bereicherte.<br />
Am Ende des Wettbewerbs nahmen<br />
der Organisator des Schulentscheids,<br />
Studienrat z.A. Seiler, und Herr Brenner<br />
die Siegerehrung vor. Alle Klassensieger<br />
erhielten als Anerkennung ein<br />
Taschenbuch, welches von der Buchhandlung<br />
Brenner gestiftet wurde. Die<br />
Schulsiegerin durfte zusätzlich noch<br />
einen Büchergutschein in Empfang<br />
nehmen und konnte schließlich beim<br />
Kreiswettbewerb, knapp geschlagen,<br />
den <strong>aus</strong>gezeichneten 2. Platz erreichen.<br />
Im Bild freuen sich Jury und Vorleser über den gelungenen Wettbewerb (hinten von links): Studienrat Stephan Seiler, Studienrätin Alexandra<br />
Wallenstein, Florian Fischer, Frau Bettina Merkl-Zierer, Studienrätin Waltraud Pfi ster, Herr Bernd Brenner; (vorne von links): Katharina H<strong>aus</strong>ler,<br />
Maximilian Beier, Mareike Hoffmann, Tim Stricker, Enoch Böhm<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
43
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Vorlesewettbewerb Französisch StR´in Beate Bestler-Relovsky<br />
„Lisons en français“ - dieser Aufforderung<br />
zum Lesen französischer Texte<br />
folgten Schülerinnen und Schüler der<br />
achten Klassen des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
gerne, als sie<br />
zum diesjährigen Vorlesewettbewerb<br />
in Französisch antraten. Andreas<br />
Jaumann <strong>aus</strong> der Klasse 8d sicherte<br />
sich dabei durch einen überzeugenden<br />
Vortrag den ersten Platz.<br />
Wenn 246 Millionen Menschen dieser<br />
Erde Französisch als Mutter- oder<br />
Amtssprache sprächen, bemerkte<br />
Oberstudiendirektor Herbert Hofmann<br />
in seiner Begrüßung, so ließe sich<br />
darin ein gewichtiger Hinweis auf die<br />
große Bedeutung der französischen<br />
Sprache erkennen. Besonders erfreulich<br />
sei es dann, wenn Schülerinnen<br />
44 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
und Schüler den Mut bewiesen, sich<br />
vor einem breiten Publikum und einer<br />
fachkundigen Jury, vertreten durch<br />
Oberstudienrätin Andrea Langer und<br />
die Muttersprachlerin Alicia Freifrau<br />
von Neubeck, zu präsentieren und<br />
ihr Können in der Fremdsprache unter<br />
Beweis zu stellen. Janine Aust,<br />
Alexander Guffl er, Anna Gödickemeyer,<br />
Andreas Jaumann, Katharina Krauter<br />
und <strong>Johann</strong> Roth wagten den Schritt<br />
vor das Mikrophon, um nach einer<br />
kurzen Vorstellung auf Französisch<br />
ihren Zuhörern bekannte französische<br />
Lehrbuchtexte vorzutragen.<br />
Vorweihnachtliche Spannung holten<br />
sie für kurze Zeit in den Mediensaal<br />
der Schule, als es beim Lesen eines unbekannten<br />
Texts darum ging, sich ge-<br />
meinsam mit Kommissar Maigret an die<br />
Lösung eines Kriminalfalls zu machen.<br />
Andreas Jaumann konnte in seinem<br />
nahezu fehlerfreien und sinngebenden<br />
Vortrag <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Weihnachtskrimi<br />
von Georges Simenon „ Un Noël de<br />
Maigret“ die Jury von seiner Sicherheit<br />
in Aussprache und Betonung überzeugen.<br />
Er durfte sich über einen besonderen<br />
Buchpreis freuen. Da aber bei<br />
so einer Veranstaltung alle Teilnehmer<br />
nur Sieger sein können, wurden am<br />
Ende auch seine Lesekonkurrenten<br />
mit unterhaltsamer französischer<br />
Lektüre für die Weihnachtsferien versorgt,<br />
ganz im Sinne des Mottos zum<br />
Wettbewerb: „Lisons en français!“<br />
Über den gelungenen Vorlesewettbewerb freuen sich (von links): Studienrätin Bestler-Relovsky, <strong>Johann</strong> Roth, Janine Aust, Andreas Jaumann,<br />
Freifrau von Neubeck, Anna Gödickemeyer, Alexander Guffl er, Katharina Krauter und Oberstudienrätin Langer
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Exkursion in die Geschichte Dillingens Jaqueline Flemisch 7d<br />
Wie die Klasse 7c unternahm<br />
auch unsere Klasse 7d mit ihrem<br />
Geschichtslehrer OStR Flurschütz eine<br />
Exkursion in die Altstadt von Dillingen.<br />
Bei unserer Suche nach Spuren des<br />
Mittelalters und der frühen Neuzeit trafen<br />
wir in der Kardinal-von-Waldburg-<br />
Straße zunächst auf eine Gedenktafel<br />
zum „Oberen Tor“. Es wurde 1868<br />
(also vor 137 Jahren ) abgerissen , weil<br />
es ein Hindernis für den vermehrten<br />
Straßenverkehr war.<br />
Dann bogen wir in die Weberstraße ab,<br />
in der heute zwar keine Leinenweber<br />
mehr zu finden sind, aber andere<br />
Handwerker: Gärtnerei Roos,<br />
Schlosserei Miller, Schreinerei Hartmut,<br />
Büchsenmacher Greger und Metzger<br />
Klein. Die ältesten Häuser in der<br />
Weberstraße sind an den Jahreszahlen<br />
über den Türen erkennbar: z.B. 1626<br />
und 1720.<br />
Am südlichen Ende der Weberstraße<br />
gelangten wir auf den Heinrich-Roth-<br />
Platz. Hier stehen prächtigere und<br />
größere H<strong>aus</strong>er als in der Weberstraße,<br />
z.B. das der Oberen Apotheke. Erbaut<br />
wurde es, wie eine Tafel anzeigt, 1612<br />
von <strong>dem</strong> Adeligen Dr. Leonhard Roth.<br />
Auf unserem weiteren Weg fanden wir<br />
Straßennamen wie Entengasse und<br />
Vorstadtstraße und diese zeigen uns,<br />
dass wir uns hier außerhalb der mittelalterlichen<br />
Stadt befinden und dass<br />
hier wohl ein Wasserarm der Donau<br />
verlief.<br />
Von hier unten <strong>aus</strong> wirkt der Blick auf<br />
das hoch oben gelegene Schloss sehr<br />
imposant. Nach<strong>dem</strong> wir die Treppe<br />
hochgestiegen sind, kamen wir bei den<br />
ältesten Mauerteilen des Schlosses,<br />
das früher eine Burg war, an. Die riesigen<br />
Buckelquader stammen <strong>aus</strong> der<br />
Zeit der Staufer (12. Jh.). Von der noch<br />
älteren Burg <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 9. Jahrhundert,<br />
die wohl <strong>aus</strong> Holz gebaut war, ist<br />
nichts mehr vorhanden.<br />
Durch den ursprünglichen Eingang<br />
kamen wir wieder <strong>aus</strong> der früheren<br />
Burg her<strong>aus</strong> und erkennen die Anlage<br />
des Zwingers. Auch der Burggraben ist<br />
noch deutlich erkennbar. Auf einem alten<br />
Steinkreuz vor <strong>dem</strong> Tor entziffern<br />
wir die Jahreszahl1601.<br />
Die evangelische Kirche sieht zwar alt <strong>aus</strong> in ihrem gotischen Stil, doch die Schüler der 7c<br />
wissen, dass sie neugotisch ist und nicht <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Mittelalter stammt<br />
Wir gingen über den Hafenmarkt, auf<br />
<strong>dem</strong> im Mittelalter „Häfen“, also getöpferte<br />
Waren verkauft wurden.<br />
Heute erinnert hier ein Denkmal an<br />
den Dillinger Erfinder des U-Bootes<br />
Wilhelm Bauer. Aber das gehört natürlich<br />
nicht ins Mittelalter, denn der<br />
lebte von 1822-75. Sein U-Boot hieß<br />
„Brandtaucher“.<br />
Vom Schloss <strong>aus</strong> ging es weiter zum<br />
Spital, das früher Krankenh<strong>aus</strong> und<br />
Pilgerherberge war. Es wurde vom<br />
Grafen Hartmann 1757 gestiftet.<br />
Heute ist es ein Altenheim.<br />
In der Vorstadt mit Seelgasse und<br />
Jakobstal finden sich eher kleine und<br />
einfachere Häuser. Ein Turm der hier<br />
noch vorhandenen Stadtmauer, der<br />
Hiaslturm, ist benannt nach Matthias<br />
Klostermaier. Er war Räuberhauptmann<br />
und wurde 1771 gefangen genommen<br />
und vor seiner Hinrichtung hier in<br />
Dillingen eingesperrt.<br />
Das Mitteltor ist auch <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 12.<br />
Jahrhundert. Es ist das einzige erhaltene<br />
Tor von der mittelalterlichen<br />
Stadtmauer Dillingens. Hier erkann-<br />
ten wir im unteren Teil wieder die<br />
Buckelquader <strong>aus</strong> staufischer Zeit.<br />
Die heutige Stadtpfarrkirche steht außerhalb<br />
der mittelalterlichen Mauer.<br />
Der Turm enthält Teile der alten<br />
Stadtbefestigung. An der südlichen<br />
Außenwand, wo im Mittelalter die<br />
Stadtmauer verlief, fanden wir alte<br />
Grabplatten. Ich fand z.B. eine von<br />
<strong>Johann</strong> Gram, gestorben 1593.<br />
Im lateinischen Viertel steht die<br />
frühere Universität, die heute<br />
eine Lehreraka<strong>dem</strong>ie ist. Auf die<br />
Lateinschule, die dieser Universität angegliedert<br />
war, geht unser <strong>Gymnasium</strong><br />
zurück.<br />
An <strong>Johann</strong> <strong>Michael</strong> <strong>Sailer</strong>, den<br />
Namenspatron unseres <strong>Gymnasium</strong>s,<br />
der auch als Professor an dieser<br />
Universität lehrte, erinnert hier ein<br />
Denkmal.<br />
Gegenüber befindet sich heute die<br />
Studienbibliothek. In <strong>dem</strong> Gebäude<br />
war bis 1961 unser <strong>Gymnasium</strong> untergebracht.<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
45
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
(PETI) Die späte Einsicht für einen erwachsenen<br />
„Gernegroß“ zauberte die<br />
Spielgruppe des Unterstufentheaters<br />
unter Leitung von Studienrat <strong>Michael</strong><br />
Nowak mit ihrer Aufführung von „Gurken,<br />
Drops und Kaviar“ in die Aula des<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s.<br />
Mit Pfiffigkeit und Humor verhelfen<br />
H<strong>aus</strong>personal und Familie <strong>dem</strong> titelsüchtigen<br />
Kaufmann Isidor Winzig zu<br />
später, aber nicht zu später Erkenntnis.<br />
Die Aktualität von Molières Stück<br />
„Der Bürger als Edelmann“ in der<br />
Bearbeitung von K. Kern wurde bereits<br />
in der ersten Szene deutlich. Isidor<br />
Winzig, überzeugend interpretiert<br />
von Lewin Hübner, arbeitet an seinem<br />
Persönlichkeitsprofil, um fit für die<br />
High Society zu werden. Die Soubrette<br />
Sonata, souverän und spitzig dargestellt<br />
von Roxane Ferner, müht sich vergeblich<br />
mit Gesangsstunden. Gen<strong>aus</strong>o<br />
erfolglos bleiben die Tanzlehrerin Hüpf<br />
Ein Molière-Stück mit bleibender Aktualität<br />
Unterstufen-Theatergruppe des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s begeisterte<br />
46 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
(Katharina Jäger) und der Fechtmeister<br />
Stich (Christian Mayr). Selbst der<br />
Philosophin Scholastika Reim (Maike<br />
Le Vu Truc) gelingt es nicht, <strong>aus</strong> Winzig<br />
einen „Mann von Stand“ zu machen.<br />
Die Jagd nach einem Adelstitel wird<br />
für den Kaufmann zur fixen Idee, die<br />
er mit allen Mitteln umzusetzen versucht.<br />
Leidtragende sind dabei vor<br />
allem seine bodenständige Ehefrau<br />
(Anna Uhlschmidt) und seine arme<br />
Tochter Laura (Daniela Schlieckau), die<br />
er unbedingt mit einem blaublütigen<br />
Mann verheiraten will. Blind in seinem<br />
Prestigestreben setzt Kaufmann<br />
Winzig seine ganze Erbschaft aufs<br />
Spiel, um <strong>dem</strong> Betrügerpärchen Graf<br />
Stanisl<strong>aus</strong> (Max Beier) und Baronin<br />
von Steinwald (Kristina Gushakowski)<br />
einen Titel abzukaufen. Rebecca, das<br />
tatkräftige H<strong>aus</strong>mädchen (Franziska<br />
Seefried) findet schließlich die geeignete<br />
Lösung: Sie inszeniert mit Hilfe<br />
einer Zirkusgruppe den Besuch des<br />
mongolischen Großfürsten, der <strong>dem</strong><br />
Möchtegernadligen Winzig den Titel<br />
eines „Mammamutschi“ verleiht.<br />
Der Streich gelingt nur, weil auch<br />
die Köchin (Teresa Zöls), der Butler<br />
(Florian Kirchhoff), der Bedienstete (Ina<br />
Weigandt) <strong>dem</strong> Zirkusdirektor (Philipp<br />
Dippon) als Verwandlungskünstler unter<br />
die Arme greifen.<br />
Nach <strong>dem</strong> Motto „ohne Leid keine<br />
Freud“ wird Winzig der „Adelstitel“<br />
unter Schlägen auf den Allerwertesten<br />
verliehen.<br />
Am Ende siegt die Vernunft. Laura kann<br />
ihren geliebten Valentin (Christoph<br />
Dittrich) heiraten und Herr Winzig<br />
kehrt , wieder arm geworden, zurück<br />
zu „Gurken, Drops und Kaviar“.<br />
Lang anhaltender Beifall belohnte<br />
die tolle und mit viel Engagement<br />
vorgetragene Leistung der jungen<br />
Sch<strong>aus</strong>pieltruppe.<br />
Eine Szene mit allen Akteuren des Unterstufentheaters des J.-M.-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s unter Leitung von Studienrat M. Nowak
(gs) Zu einer „Welt“-Uraufführung<br />
lädt das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
am Donnerstag, den 12. Mai<br />
2005, um 19.30 Uhr, ein: Theatergruppe<br />
und Chor der Unterstufe, das<br />
Streichorchester der Schule sowie eine<br />
Band singen und spielen die musikalische<br />
Geschichte des“Rattenfänger(s)<br />
von Hameln“, zu der der Musiklehrer<br />
der Schule, OStR Gerhard Seidl, nach<br />
Texten von Helmut Maslo die Musik<br />
neu komponiert hat.<br />
Die Theatergruppe der Unterstufe, die<br />
in diesem Schuljahr bereits mit der<br />
Molière- Parodie „Gurken, Drops und<br />
Kaviar“ sehr erfolgreich war, hat unter<br />
der Regie von StR <strong>Michael</strong> Nowak die<br />
szenische Darstellung einstudiert. Die<br />
Kunsterzieherin der Schule, Frau StDin<br />
Barbara Pfeuffer - paralell dazu mitten<br />
in den Vorbereitungen für den „Som-<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
„Der Rattenfänger von Hameln” in neuem Gewande<br />
Musiklehrer am <strong>Sailer</strong> komponiert „Musical“<br />
mernachtstraum“ von William Shakespeare,<br />
den sie mit ihrer Theatergruppe<br />
im Juli und Oktober 2005 mehrmals<br />
aufführen wird – hat sich die Zeit<br />
genommen, für den „Rattenfänger“<br />
Kostüme, Bühnenbild und Plakate zu<br />
entwerfen und anzufertigen, um das<br />
Gemeinschaftsprojekt zu realisieren.<br />
Der Unterstufenchor, begleitet von den<br />
Instrumentalgruppen, „kommentiert“<br />
mit seinen Liedern das Geschehen auf<br />
der Bühne: Ein Gaukler, der der Sage<br />
nach in Hameln die Rattenplage in der<br />
Stadt beendet, in<strong>dem</strong> er Ratten durch<br />
sein Flötenspiel anlockt und in die Weser<br />
treibt, wird von den Bürgern um<br />
sein vereinbartes Honorar betrogen.<br />
Er rächt sich bitter und lockt diesmal<br />
die Kinder von Hameln an, die seinem<br />
Spiel begeistert folgen, und entführt<br />
sie auf Nimmerwiedersehen.<br />
Gerd Seidl wollte zunächst eine bereits<br />
bestehende Fassung von Günther<br />
Kretschmar für seine Schüler<br />
„zurechtzimmern“, fand es dann aber<br />
einfacher, die Melodien der Lieder<br />
gleich ganz neu zu schreiben und sie<br />
für Kinderchor, Streichorchester und<br />
eine Rockband zu arrangieren; eine<br />
Flöte spielt natürlich die „Hauptrolle“,<br />
und eine vorangestellte „Potpourri-<br />
Ouverture“ soll den Zuhörer auf das<br />
Geschehen und die folgenden Songs<br />
einstimmen. Vereinzelte Anklänge an<br />
Bekanntes - vor allem <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bereich<br />
der Rockmusik - sind dabei durch<strong>aus</strong><br />
beabsichtigt.<br />
OStR Seidl hat seine Musik mit den<br />
verschiedenen musikalischen Ensembles<br />
einstudiert und leitet auch die<br />
Aufführung am Abend.<br />
Die Mitglieder des Unterstufenchors sowie die Theatergruppe der Unterstufe sorgten am 12. Mai mit <strong>dem</strong> „Rattenfänger von Hameln“<br />
für einen echt „tierischen“ Abend in der Aula des <strong>Gymnasium</strong>s<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
47
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Der Renault Kangoo stoppte auf <strong>dem</strong><br />
Parkplatz vor <strong>dem</strong> <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />
<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> und für die 7.<br />
Klassen begann ein Schulvormittag<br />
mit Französisch der besonderen Art.<br />
Der Frosch „Bonne bouille“ ließ<br />
beim Kennenlernspiel erst gar keine<br />
Sprachbarrieren gegenüber <strong>dem</strong> Gast<br />
<strong>aus</strong> Frankreich aufkommen. Dazu trug<br />
besonders die herzliche Art seines<br />
Dompteurs David Wautier bei, der<br />
Referent bei „France Mobil“ ist.<br />
Diese Initiative der Französischen<br />
Botschaft und der Robert Bosch<br />
Stiftung ermöglichte es den Schülern,<br />
Frankreich hautnah im eigenen<br />
Klassenzimmer zu erleben. Unterstützt<br />
wird diese Aktion von Renault, <strong>dem</strong><br />
48 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
France Mobil zu Gast im <strong>Sailer</strong><br />
Schüler konnten Frankreich hautnah erleben<br />
Institut Francais, <strong>dem</strong> Klett Verlag,<br />
Pons und vielen anderen.<br />
Erstaunt stellten die <strong>Sailer</strong>-Schüler<br />
fest, dass sie bereits nach einem<br />
Jahr Fremdsprachenunterricht<br />
ohne Probleme „Ich packe meinen<br />
Koffer“ oder „Telephone arabe“ (die<br />
Flüsterpost) in Französisch spielen<br />
konnten. Besonderen Ehrgeiz entwickelten<br />
sie bei einer Gruppenarbeit, die<br />
<strong>aus</strong> französischen Jugendzeitschriften<br />
möglichst viele Wörter zu finden<br />
verlangte, die Ähnlichkeit mit deutschen<br />
haben. Anschließend wurde<br />
das Hörverständnis trainiert, als sechs<br />
Schüler immer wieder einen in sechs<br />
Worte zerlegten Satz im Chor intonierten.<br />
Diese abwechslungsreichen<br />
Die Klasse 7c freut sich mit David Wautier über den gelungenen Vormittag mit France Mobil<br />
Arbeitsformen und das persönliche<br />
Engagement des Referenten zeigten<br />
den Schülern spielerisch, dass<br />
Französisch kein Unterrichtsfach, sondern<br />
eine lebendige Sprache ist.<br />
In einem Gespräch machte David<br />
Wautier, Fremdsprachenlehrer für<br />
Niederländisch und Deutsch, deutlich,<br />
dass seine persönliche Motivation<br />
darin liege, die Kinder über die<br />
Sprachanwendung sein Land und dessen<br />
Menschen entdecken zu lassen.<br />
Die entspannte Stimmung und das<br />
Engagement im Klassenzimmer dokumentierten,<br />
dass ihm beides an diesem<br />
Vormittag am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> sehr<br />
gut gelungen ist.
Gruppenarbeit – das hieß es im Januar<br />
2005 im Dillinger <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />
<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, um das Thema<br />
„Naturkatastrophe in Südostasien“<br />
aufzuarbeiten.<br />
Wie verkraften Jugendliche die<br />
schockie renden Bilder, die in den<br />
letzten Wochen um die Welt gingen?<br />
Welche Fragen stellen sich ihnen<br />
im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe?<br />
Die Schüler zeigten sich schockiert<br />
darü ber, was die Natur anrichten<br />
kann. Und sie zeigten sich irritiert<br />
über Bilder von toten Op fern der Flut,<br />
die durch Hitze und Wasser sehr entstellt<br />
<strong>aus</strong>sahen.<br />
Genug von Flutwelle gehört<br />
Aufgrund des Liedes „Zehn Minuten<br />
still“ einer österreichischen Gruppe<br />
stellten die Schüler einer elften<br />
Wie Schüler die Flut verarbeiten<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Die Aufarbeitung der Tsunami-Katastrophe am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Klasse unter Leitung des katholischen<br />
Diplomtheolo gen und<br />
Notfallseelsorgers Markus Moder im<br />
Religionsunter richt fest, dass man in<br />
der Hektik des Alltags in sich gehen,<br />
an die Katastrophe denken und sich<br />
nicht beeinflussen lassen soll. Der<br />
Lehrer las eine Bibelstelle vor, in der<br />
Gott gegenüber Noah versicherte:<br />
„Nie wieder soll eine Flut kommen<br />
und die Erde verderben.“<br />
Gott will kein Leid<br />
Anhand dieser Bibelstelle stellte sich<br />
für die im Durchschnitt siebzehnjährigen<br />
Schüler die Frage, ob das Leid von<br />
Gott gewollt war oder nicht.<br />
Dies sollte in Gruppenarbeit mit Hilfe<br />
der Überlegungen des griechischen<br />
Philosophen Epikur zum Thema<br />
„Warum lässt Gott Leid zu“ und einer<br />
Textstelle <strong>aus</strong> der Bibel, <strong>dem</strong> „Fall<br />
Ijob“ beantworten. Die Schüler zogen<br />
anhand dieser Arbeitsmaterialien<br />
Schlussfol gerungen für das Leid in<br />
der Welt und stellten am Beispiel<br />
des Ijob die Haltung zu Gott in ei ner<br />
Leidenssituation dar: Für sie ist die<br />
Frage nach Leid in der Welt nicht zu<br />
beantworten, aber die Menschen sollen<br />
daran nicht zerbre chen, weil Gott<br />
bei ihnen ist und nur das Gute für den<br />
Menschen will.<br />
Moder stellte in den ersten Schultagen<br />
im neuen Jahr fest, dass viele Fragen<br />
über Gott im Zusammenhang mit der<br />
Flut von den Schü lern kamen. Bei den<br />
Gesprächsrunden sei dann meist das<br />
Ergebnis gewesen, dass Gott kein strafender<br />
Gott ist und das Leid nicht will.<br />
Stattdessen hat er den Menschen die<br />
Erde anvertraut und ihnen die Freiheit<br />
gelas sen, sie selbst zu verwalten.<br />
In Gruppenarbeit und anhand eines Schreibgesprächs nahm Diplom-Theologe Markus Moder in einer elften Klasse das Thema „Asienflut“<br />
durch Bild: Weizenegger<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
49
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Tag der offenen Tür am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
(PETI) In ein Forum für Informationen,<br />
Kunst , Unterhaltung und leibliche Genüsse<br />
hatte sich beim „Tag der offenen<br />
Tür“ die Aula des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
verwandelt. Die<br />
Realität im Unterricht zeigte ein Blick<br />
in die offenen Klassenzimmer. Führungen<br />
durch die Fachräume rundeten<br />
die Begegnung mit der Schule für die<br />
über<strong>aus</strong> zahlreichen Gäste ab.<br />
Als zentrale Anlaufstelle für alle Elternfragen<br />
die Schullaufbahn und<br />
Schulzweigwahl betreffend erwies sich<br />
der Informationsstand „Unser <strong>Gymnasium</strong><br />
stellt sich vor“. Schulleitung und<br />
Beratungslehrer sahen sich hier besonders<br />
mit Fragen zu den Neuerungen<br />
am achtjährigen <strong>Gymnasium</strong>, dessen<br />
Sprachenfolgen und Ausbildungsrichtungen<br />
konfrontiert.<br />
Die Aula des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s bildete für alle Interessierten am Tag<br />
der Offenen Tür die Möglichkeit zu zahlreichen Gesprächen.<br />
50 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
„Schüler informieren Schüler“ lautete<br />
das Konzept der Stände zu den<br />
Fremdsprachen Latein und Französisch<br />
in der Aula. Auf diese Weise konnten<br />
sich erfahrene Betroffene und interessierte<br />
Hilfesuchende <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen.<br />
Die weltweite Bedeutung der französischen<br />
Sprache und die historische Entwicklung<br />
der deutsch- französischen<br />
Freundschaft thematisierten sorgfältig<br />
gestaltete Präsentationswände.<br />
Ebenfalls von Schülern moderierte und<br />
präsentierte kurzweilige Vorführungen<br />
lockten die Gäste in die Fachräume<br />
der Biologie, Chemie und Physik. Beim<br />
Schreibprojekt zum Thema „Bericht“<br />
ließ sich die Klasse 6D über die Schulter<br />
sehen.<br />
Wer von Gesprächen und Rundgängen<br />
hungrig geworden war, konnte sich<br />
beim Getränke- und Snackverkauf des<br />
Elternbeirats stärken, der an diesem<br />
Vormittag auch über seine Arbeit am<br />
<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> Auskunft gab. Die<br />
SMV verwöhnte die Besucher mit Kaffee<br />
und Kuchen.<br />
Für eine besondere Atmosphäre in der<br />
Aula sorgten dieses Jahr die Arrangements<br />
der Kunst<strong>aus</strong>stellung und die<br />
Tanzdarbietungen der sechsten und<br />
zehnten Klassen.<br />
Fachspezifische Highlights und Einblicke<br />
in die alltägliche Unterrichtssituation<br />
fügten sich wieder zu einem<br />
harmonischen Bild, das auf vielfältige<br />
Weise zeigte, was hinter den Türen des<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
geschieht.
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Schulklasse engagiert sich für Seenotrettung StR Stefan Bartels<br />
(jms 6d) Im Rahmen eines ,,Schreibprojekts”<br />
beschäftigte sich die Klasse<br />
6d des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
in den vergangenen Wochen mit<br />
den mutigen Männern und Frauen, die<br />
an der Küste in Not geratenen Schiffen<br />
und ihren Besatzungen beistehen.<br />
Unter Anleitung ihres Deutschlehrers,<br />
Studienrat Stefan Bartels, wendeten<br />
die Schülerinnen und Schüler, die sich<br />
vom spannenden Kampf gegen die Naturgewalten,<br />
aber auch von der dabei<br />
verwendeten hochmodernen Technik<br />
faszinieren ließen, alle ihre Kenntnisse<br />
bei der Gestaltung eigener kreativer<br />
und sachlicher Texte an.<br />
Dabei konzentrierten sie sich hauptsächlich<br />
auf die Deutsche Gesellschaft<br />
zur Rettung Schiffsbrüchiger, abgekürzt<br />
DGzRS. Die Rettungsgesellschaft<br />
spielt eine große Rolle in <strong>dem</strong> 136jährigen<br />
Einsatz gegen das Ertrinken<br />
auf hoher See. Sie ist 365 Tage und<br />
Nächte im Jahr einsatzbereit und besitzt<br />
einige Seenotkreuzer. Einer davon<br />
ist die ,,Hermann Marwede”, der<br />
größte deutsche Seenotkreuzer, der<br />
seit <strong>dem</strong> 9. September 2003 ,,klar zum<br />
Einsatz” bei Helgoland liegt. Das 46m<br />
lange und 25 Knoten (das entspricht<br />
46 Stundenkilometern) schnelle Schiff<br />
besitzt eine Feuerlöschanlage, die<br />
jeder Berufsfeuerwehr Ehre machen<br />
würde, einen Hubschrauberlandeplatz<br />
und vieles mehr.<br />
Die Klasse unterhält einen Briefwechsel<br />
mit der DGzRS, von der sie großzügig<br />
und bereitwillig mit Informationsmaterial<br />
versorgt wurde. Einige Schüler bekommen<br />
Informationen auch dadurch,<br />
dass sie z.B. an das Marinefliegergeschwader<br />
5 in Kiel, an die Seenotretter<br />
in England, an die SSRS in Schweden<br />
und viele mehr schreiben.<br />
Zwei Schülerinnen sammeln Märchen<br />
über das Meer und fertigen sogar selber<br />
einige an. Weitere Schülergruppen<br />
beschäftigen sich mit ,,Zukunftsschiffen”<br />
und schicken ihre Entwürfe von<br />
Rettungskreuzern an die DGzRS. Andere<br />
Kinder schreiben persönliche Briefe<br />
oder <strong>Berichte</strong> über ihre Erlebnisse im<br />
und am Wasser.<br />
Die Klasse hat auch ehrgeizige Ziele:<br />
Sie will am 12. März 2005, <strong>dem</strong> „Tag<br />
der offenen Tür“ des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />
<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s, ihr Schreibprojekt<br />
vorstellen, dabei eine Spendenaktion<br />
durchführen und das gesammelte Geld<br />
an die DGzRS schicken. Da die DGzRS<br />
sich nur <strong>aus</strong> Spenden finanziert, soll<br />
möglichst viel Geld gesammelt werden,<br />
denn jeder, der z.B. Urlaub am<br />
Meer macht, kann einmal auf die Hilfe<br />
der Seenotretter angewiesen sein.<br />
Stolz präsentiert die Klasse 6d des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-Gymasiums zusammen mit ihrem Deutschlehrer Studienrat Stefan Bartels die<br />
Ergebnisse des „Schreibprojekts“<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
51
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Dillingen wurde kürzlich mit<br />
den 9. und 10. Klassen der von der<br />
Suchtpräventions-Fachkraft des Gesundheitsamtes<br />
am Landratsamt,<br />
Diplom-Sozialpädagogin Stefanie<br />
Heger, entwickelte Suchtparcours<br />
durchgeführt.<br />
Dieser Parcours besteht <strong>aus</strong> vier Stationen,<br />
an welchen die Jugendlichen<br />
über verschiedene Aspekte des Suchtmittelkonsums<br />
aufgeklärt werden.<br />
Die Informationen erarbeiteten die<br />
52 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Suchtparcours am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Schüler selbst, wobei das Ganze als<br />
Wettkampf zwischen den einzelnen<br />
Gruppen ablief. An einer Station wurde<br />
mit den Jugendlichen der Übergang<br />
vom Genuss zur Sucht thematisiert,<br />
an einer weiteren setzten die Schüler<br />
sich mit der Gesetzgebung in puncto<br />
Sucht- bzw. Genussmittel <strong>aus</strong>einander.<br />
Eine Station befasste sich mit den<br />
Ursachen einer Sucht und mit Wegen<br />
<strong>aus</strong> der Abhängigkeit. Beim „Sucht-<br />
Roulette“ bekamen die Schüler Punkte<br />
für das Beantworten von Fragen <strong>aus</strong><br />
diversen Lebensbereichen.<br />
Als Moderatoren wirkten bei der<br />
Durchführung des Projektes Stefanie<br />
Heger, Heike Andrea Müller, Dr. Uta-<br />
Maria Kastner, Karl Heger (alle Gesundheitsamt<br />
Dillingen), Kreis-jugendpfleger<br />
Gerhard Zimmermann, Werner<br />
Schmid (Kriminalpolizeiinspektion Dillingen)<br />
und die Lehrkräfte des <strong>Gymnasium</strong>s<br />
Studiendirektor Wulf Pollok und<br />
Studienrat z.A. Thomas Havelka mit.<br />
Die Suchtexperten erklären den Schülern den fließenden Übergang vom Genuss zur Sucht und die gesetzlichen Bestimmungen zu den<br />
Suchtmitteln. Hinten von links: Herr Werner Schmid, Herr Karl Heger, Frau Steffi Heger, Frau Dr. Uta-Maria Kastner, Oberstudiendirektor<br />
Herbert Hofmann, Studiendirektor Wulf Pollok; im Vordergrund Schülerinnen der Jahrgangsstufe 9
Dillingen (PETI)<br />
Der Spaß am eigenständigen Experimentieren<br />
fesselte beim <strong>Sailer</strong>-Forum<br />
zum Thema „Akustik“ große und kleine<br />
Physikbegeisterte gleichermaßen. Zahlreiche<br />
Stationen, die von Physiklehrern<br />
und den Kollegiaten des Leistungskurses<br />
Physik im <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong> aufgebaut worden waren,<br />
luden zum Wandeln auf den Spuren von<br />
Klängen, Tönen und Geräuschen ein.<br />
Die Vokale A und I, umgesetzt in Kurven<br />
auf einem Oszilloskop, machten die<br />
Schwingungsunterschiede eindrucksvoll<br />
sichtbar.<br />
Eine reiche Auswahl an Musikinstrumenten<br />
motivierte junge Geiger, Flötisten,<br />
Gitarristen oder Posaunisten das<br />
Seine enge Verbundenheit mit seiner<br />
ehemaligen Schule zeigte der Abiturjahrgang<br />
2004, der <strong>dem</strong> <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
eine Spende über 1000 EURO<br />
zur Verfügung stellte, die er <strong>aus</strong> ver-<br />
Wunderwelt der Akustik<br />
Beim „<strong>Sailer</strong>-Forum“ ging es diesmal um Physik<br />
„Aussehen“ ihrer Töne auf <strong>dem</strong> Bildschirm<br />
zu betrachten. Die Messstation<br />
für die Schallgeschwindigkeit war <strong>aus</strong><br />
verständlichen technischen Gründen in<br />
eine Gangflucht des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
verlegt worden. Den am Schienenstrang<br />
l<strong>aus</strong>chenden Indianer konnte von da an<br />
jeder bewundern und verstehen, der<br />
erfahren hatte, dass Eisen eine um das<br />
15-fache schnellere Schall<strong>aus</strong>breitung<br />
besitzt als die Luft. Die Schallwellen<br />
einer Stimmgabel an der Nasenspitze<br />
zu fühlen stand gen<strong>aus</strong>o auf <strong>dem</strong> Erlebnisprogramm<br />
wie Experimente mit<br />
<strong>dem</strong> „wandernden Ton“ (akustischer<br />
Dopplereffekt).<br />
Zu<strong>dem</strong> wurde der Schallpegel einer Kettensäge<br />
gemessen und man konnte sich<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Abiturjahrgang spendete „seinem“ <strong>Gymnasium</strong><br />
schiedenen Aktivitäten erwirtschaftet<br />
hatte. Sie wird zu gleichen Teilen für eine<br />
Sitzgruppe im Kollegstufentrakt und<br />
für das Kavu Health Centre in Sambia<br />
verwendet.<br />
über die gesundheitlichen Folgen von<br />
Lärm informieren.<br />
Nach <strong>dem</strong> Stationenlauf war für die<br />
zahlreichen Nachwuchswissenschaftler<br />
auch das Phänomen des Knalls beim<br />
Durchbrechen der Schallmauer kein Geheimnis<br />
mehr.<br />
So bereiteten Studiendirektor Uwe Blanke<br />
und die Studienräte Christian Möller,<br />
Andreas Beck und Otto Helmschrot ihren<br />
Gästen einen vergnüglichen Abend.<br />
Das war ganz im Sinne Albert Einsteins,<br />
den Oberstudiendirektor Herbert Hofmann<br />
bei seiner Begrüßung zitierte:<br />
„Das Staunen steht an der Wiege aller<br />
Wissenschaft und der Kunst. Wer sich<br />
nicht mehr wundern kann, ist tot und<br />
seine Augen erloschen.“<br />
von links: die Abiturienten Florian Schilling,<br />
<strong>Michael</strong>a Kreuzer, Bernd Dietrich,<br />
Sebastian Hartmann und Oberstudiendirektor<br />
Herbert Hofmann bei der Übergabe<br />
der Spende. Bild: Ritter<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
53
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Charlotte Schwesinger, Abitu rientin des<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
(Mitte), ist für ihre Facharbeit von der<br />
Stadt Dillingen mit einem Bildband<br />
belohnt worden. Die 19-Jährige <strong>aus</strong><br />
Mörslingen drehte einen Film über<br />
Dillingen, unterlegte ihn mit Musik<br />
und ist darin auch selber zu sehen<br />
– als Fremdenführerin. Allerdings gibt<br />
es die Infor mationen über die Stadt<br />
nicht auf Deutsch, sondern in französischer<br />
Sprache. Die Idee dazu hatte<br />
ihre Französischlehrerin, Beate Bestler-<br />
Relovsky (rechts). Als Zusatz zu <strong>dem</strong> Film<br />
verfasste Charlotte Schwesinger auch<br />
ei nen bebilderten Stadtführer – mit<br />
humorvol ler Sprache, einem Quiz und<br />
einem Vergleich zwischen Alt-Dillingen<br />
und heute. Die Arbeit wurde mit der<br />
bestmöglichen Note, mit 15 Punkten,<br />
bewertet. Oberbürgermeister Hans-<br />
Jürgen Weigl, Herbert Hofmann, Direktor<br />
des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s,<br />
und Kul turreferent Dieter Schinhammer<br />
(von rechts) gratulierten.<br />
Schülerin dreht Film über Dillingen auf Französisch<br />
Erster Preis beim Bundeswettbewerb Informatik<br />
für Schüler des <strong>Johann</strong> - <strong>Michael</strong> - <strong>Sailer</strong> - <strong>Gymnasium</strong>s<br />
54 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Der Mitarbeiter der Schulleitung am <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>,<br />
OStR<br />
Kurt Ritter (rechts), überreicht <strong>dem</strong><br />
Kollegiaten der Jahrgangsstufe 13 die<br />
Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme<br />
am 23. Bundeswettbewerb Informatik<br />
2004/2005 des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung, der Gesellschaft<br />
für Informatik e.V. und der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft. Herr Stuhler<br />
hat in der 1. Runde des Wettbewerbs<br />
den 1. Preis erreicht und damit eine her<strong>aus</strong>ragende<br />
Leistung erbracht, die ihn<br />
unter seinen Mitkonkurrenten als Experten<br />
der Informatik besonders qualifiziert.<br />
In diesem Zusammenhang ist<br />
zu erwähnen, dass Markus Stuhler sich<br />
auch in seiner Freizeit sehr für das Fach<br />
Informatik an seinem <strong>Gymnasium</strong> engagiert<br />
und <strong>dem</strong> Systembetreuer stets<br />
hilfreich zur Seite steht. Das <strong>Johann</strong>-<br />
<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong> gratuliert<br />
seinem jungen Informatikexperten und<br />
wünscht ihm noch weitere Erfolge und<br />
Preise auf seinem Spezialgebiet!
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Badminton: Nur ein Ball fehlte beim 106 : 107 zum bayerischen Titel<br />
Im Rahmen des bundesweit <strong>aus</strong>geschriebenen<br />
Turniers „Jugend trainiert<br />
für Olympia“ wurde die Badminton-<br />
Mannschaft des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<br />
<strong>Sailer</strong> <strong>Gymnasium</strong>s im bayerischen<br />
Finale in Burgkunstadt zum zweiten<br />
Mal äußerst knapp geschlagen „nur“<br />
Bayerischer Vizemeister der Schulen.<br />
Ein einziger Spielpunkt fehlte beim<br />
„Endspiel-Krimi“ zum Titelgewinn.<br />
Die Dillinger Mannschaft mit <strong>dem</strong><br />
Ranglistenspieler Christian Linder<br />
und <strong>dem</strong> frischgebackenen Deutschen<br />
Schüler-Mannschaftsmeister Florian<br />
Berchtenbreiter, ergänzt durch<br />
Christoph Greiner und Stefan Saur<br />
zeigte bereits bei den Schwäbischen<br />
Meisterschaften in Diedorf eindeutige<br />
Titelambitionen. Durch überzeugende<br />
Siege über das Rudolf-Diesel-<br />
<strong>Gymnasium</strong> Augsburg, das Vöhlin-<br />
<strong>Gymnasium</strong> Memmingen und das<br />
<strong>Gymnasium</strong> Immenstadt erreichten<br />
die „<strong>Sailer</strong>“-Buben ungefährdet das<br />
Südbayerische Finale in Vilshofen.<br />
Der Südbayerische Titel war eine klare<br />
Sache für das Dillinger Team. Die beiden<br />
Badminton-Stützpunktmannschaften<br />
<strong>aus</strong> München-Moosach und Vilshofen<br />
wurden ebenso sicher besiegt, wie<br />
auch das Christoph-Probst-<strong>Gymnasium</strong><br />
Gilching. Linder und Berchtenbreiter<br />
waren in allen Spielen die absoluten<br />
Garanten für den nie gefährdeten<br />
Titelgewinn und gaben in allen ihren<br />
Spielen insgesamt nur zwei Bälle ab.<br />
Auf dieser Dominanz der beiden Spitzenspieler<br />
lagen auch alle Hoffnungen<br />
der Dillinger beim bayerischen Finale<br />
im fränkischen Burgkunstadt gegen<br />
die „Nobodys“ <strong>aus</strong> Rothenburg. Nach<br />
den Einzeln stand es erwartungsgemäß<br />
durch Siege von Linder (15:2, 15:3)<br />
und Berchtenbreiter (15:2, 15:2) nach<br />
Punkten 2:2. Berchtenbreiter/Saur<br />
gewannen ihr Doppel (15:12, 15:6),<br />
während das erste Dillinger Doppel mit<br />
9:15 und 14:15 überraschend den 3:3<br />
Punktegleichstand hinnehmen musste.<br />
Nach 3:3 Punkten und 6:6 Sätzen<br />
mussten die einzelnen Spielpunkte<br />
(Bälle) addiert werden. Mit <strong>dem</strong> denkbar<br />
knappsten Ergebnis von 107:106<br />
hatte Rothenburg die Nase vorn und<br />
verwies Dillingen auf den zweiten<br />
Platz. Trotz<strong>dem</strong> ein großartiger Erfolg<br />
für das Dillinger Team und ein schöner<br />
Abschluss für StD Wulf Pollok, der<br />
nach über 30-jähriger Tätigkeit als<br />
Trainer und Betreuer diverser Schulmannschaften<br />
(Tennis, Handball, Badminton,<br />
Tischtennis) diese wundervolle<br />
Aufgabe in jüngere Hände übergibt.<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Wulf Pollok<br />
Die Badmintonmannschaft des <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s wurde im fränkischen Burgkunstadt Bayerischer Vizemeister. vl. StD<br />
Wulf Pollok, Christian Linder, Christoph Greiner, Stefan Saur, Florian Berchtenbreiter und Alexander Mair<br />
55
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Exkursion zur Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Dachau<br />
Franziska Nicklaser, Linda Mrowietz, 9 a<br />
Nach einer zweistündigen Busfahrt<br />
beginnt unsere Führung durch das<br />
ehemalige Konzentrationslager (KZ)<br />
bei Dachau. Zuerst bekommen wir<br />
den Lageplan des KZs an einer Stelltafel<br />
erklärt. Das Arbeitslager, das ursprünglich<br />
für 7000 Häftlinge geplant<br />
war, wurde im Laufe der Jahre von<br />
den Häftlingen selbst für eine Anzahl<br />
von 30000 Häftlingen <strong>aus</strong>gebaut. Interessant<br />
für uns ist, dass dieses KZ<br />
kein Vernichtungslager, sondern ein<br />
Arbeitslager war. Trotz<strong>dem</strong> sind hier in<br />
zwölf Jahren über 30 000 Menschen<br />
umgekommen.<br />
Angrenzend an das Häftlingslager befand<br />
sich ein SS-Ausbildungslager, in<br />
<strong>dem</strong> die SS-Leute gedrillt wurden, die<br />
Gefangenen nicht als Menschen anzusehen,<br />
um sie ohne Gewissensbisse<br />
quälen und töten zu können.<br />
Um <strong>dem</strong> damaligen Geschehen<br />
möglichst nahe zu sein, beginnt unser<br />
Weg, wie der der ehemaligen<br />
Verhafteten durch das historische Tor<br />
ins Häftlingslager. Mit der Aufschrift<br />
„Arbeit macht frei“ wird den neuen<br />
Gefangenen - oft eingeliefert wegen<br />
belanglosen Vorwürfen, wie einem Witz<br />
über eine Nazigröße, Homosexualität,<br />
einem Auslandsaufenthalt, oder<br />
auch bloß durch ungerechtfertigte<br />
Denunziation - wie auch der<br />
Öffentlichkeit ein falscher Eindruck<br />
vermittelt. Tatsächlich änderte harte<br />
Arbeit die Länge der Gefangenschaft<br />
im KZ keineswegs zum Positiven.<br />
Wenn keine Arbeit vorhanden war,<br />
mussten die Inhaftierten unsinnige<br />
Arbeiten <strong>aus</strong>führen, wie z.B. Gräben<br />
<strong>aus</strong>heben, die dann am nächsten Tag<br />
wieder zugeschüttet werden mussten.<br />
Im Lauf der Zeit aber nutzte die<br />
SS die Gefangenen wirtschaftlich <strong>aus</strong><br />
und vermietete sie als Zwangsarbeiter<br />
an private und staatliche Betriebe.<br />
Die Gefangenen bekamen aber keine<br />
60 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Bezahlung, sondern schlechtes Essen<br />
und Prügel.<br />
Weiter ging der Weg der neu<br />
Eingelieferten, wie auch unser Weg,<br />
in den Schubraum, der sich im großen<br />
Wirtschaftsgebäude befand. Hier<br />
zeigen uns Bilder im Museum, wie die<br />
Gefangenen alles Persönliche abgeben<br />
mussten und nackt und bloßgestellt<br />
auf ihre neue Häftlingskleidung warten<br />
mussten. Jeder Gefangene bekam eine<br />
Nummer und war zukünftig auch nur<br />
noch diese Nummer. Gleiche Kleidung<br />
und gleiche Kahlkopf-Rasur verstärkten<br />
den Verlust an Individualität.<br />
Neben <strong>dem</strong> Schubraum befand sich<br />
das so genannte Häftlingsbad, in <strong>dem</strong><br />
die Gefangenen nicht nur duschten,<br />
sondern auch verschiedene Strafen erlitten,<br />
von Prügelstrafen über medizinische<br />
Versuche bis zum „Baumhängen“,<br />
bei <strong>dem</strong> die Gefangenen an den hinter<br />
<strong>dem</strong> Rücken gefesselt Händen an einen<br />
Balken hochgezerrt wurden. Ein<br />
sehr schmerzhaftes Auskugeln der<br />
Schultergelenke war die Folge.<br />
Hinter <strong>dem</strong> Wirtschaftsgebäude<br />
befindet sich der Bunker, ein extra<br />
isoliertes Gefängnis innerhalb des<br />
Lagergefängnisses. Selbstständig<br />
können wir die Einzelzellen, in denen<br />
kaum ein Kontakt zu anderen<br />
möglich war, besichtigen und uns<br />
einen eigenen Eindruck von der<br />
Härte der Bestrafungen machen.<br />
Einmal im Bunker, gab es kaum ein<br />
Zurückkommen, da die Häftlinge oft<br />
an den Folge der unmenschlichen<br />
Behandlung (keine Heizung im Winter,<br />
Essen nur alle vier Tage, mehrere Tage<br />
in Stehzellen 70x70 cm) starben.<br />
Dann gingen wir zum Appellplatz, an<br />
<strong>dem</strong> die Häftlinge zweimal täglich zur<br />
Anwesenheitskontrolle aufmarschieren<br />
mussten. Oft wurden sie gezwungen<br />
sommers wie winters stunden-<br />
lang auf diesem Platz zu verharren; bei<br />
kleinsten Bewegungen drohten ihnen<br />
Strafen.<br />
In den rekonstruierten Baracken anschließend<br />
an den Appellplatz sehen<br />
wir die beängstigende Enge, in der die<br />
Häftlinge in einem Raum schlafen mussten,<br />
wobei sich die Belegungszahlen<br />
im Laufe der Jahre vervielfachten.<br />
Außer den Schlafräumen waren pro<br />
Baracke noch ein Essraum und ein<br />
Wasch- und Toilettenraum vorhanden,<br />
der aber keinerlei Intimsphäre zuließ.<br />
In den damals 34 durchnummerierten<br />
Baracken hielten sich die Häftlinge nur<br />
zum Essen und Schlafen auf. Auch hier<br />
mussten sie auf genaueste Ordnung<br />
und Sauberkeit achten, da sonst wieder<br />
Bestrafung z. B für nicht exaktes<br />
Bettenmachen bevorstand.<br />
Als letztes besichtigen wir die Krematorien.<br />
Diese waren notwendig<br />
geworden, um die große Menge von<br />
Toten, die im Lager anfielen, möglichst<br />
spurlos zu beseitigen. Die Gefangenen,<br />
die meist infolge von Unterernährung,<br />
Überanstrengung, Seuchen, medizinischen<br />
Versuchen und Strafe oder<br />
Exekutionen starben, wurden entweder<br />
im ersten kleinen oder späteren<br />
großen Krematorium mit seinen sechs<br />
Brennöfen eingeäschert. Hier wird uns<br />
bewusst, dass wir auf einem Friedhof<br />
stehen, weil die Asche von ca. 20.000<br />
Toten hier verstreut ist.<br />
Schockierend für uns war auch, dass<br />
eine Vergasungskammer als „Br<strong>aus</strong>ebad“<br />
getarnt wurde.<br />
Nach<strong>dem</strong> dieser Anblick auf uns gewirkt<br />
hat, sammeln wir für uns die<br />
Erfahrungen und Eindrücke:<br />
schändlich, niederschmetternd, unfassbar,<br />
enttäuschend, erschreckend,<br />
beschämend, traurig, unmenschlich<br />
– verzeihbar?
Schulinterne Lehrerfortbildung INTEL<br />
Mehr als die Hälfte des<br />
Lehrerkollegiums einschließlich der<br />
gesamten Schulleitung beteiligte sich<br />
in diesem Schuljahr an der schulinternen<br />
Lehrerfortbildung „INTEL<br />
– Lehren für die Zukunft, online trainieren<br />
und gemeinsam lernen“, die<br />
auf eine Initiative des bayerischen<br />
Kultusministeriums und der Firmen<br />
Microsoft und Intel zurückgeht.<br />
Es wurden Präsenzschulungen zu<br />
Word, Excel, PowerPoint, FrontPage<br />
und weiteren Office-Standard-<br />
Programmen (INTEL I) und zum<br />
ersten Mal auch Fortbildungen<br />
zu Video- und Fotobearbeitung<br />
angeboten (INTEL II). Neben<br />
den Präsenzschulungen<br />
musste jeder Teilnehmer<br />
einen Lernpfad der sehr umfassenden<br />
Online-Plattform des<br />
Aufbaukurses INTEL-Lehren durcharbeiten<br />
und eigene Unterrichtskonzepte<br />
entwickeln.<br />
Lohn des gewaltigen zeitlichen<br />
Aufwandes war neben einer Steigerung<br />
der Medienkompetenz, der Freude an<br />
der gemeinsamen Arbeit und neuen<br />
Erkenntnissen auch eine Zertifizierung<br />
nach den internationalen Normen des<br />
„INTEL- Lehren Programms“.<br />
Für die überraschend große Resonanz<br />
und das Engagement des Kollegiums<br />
bedanken sich die didaktischen<br />
Mentoren des Lehrgang<br />
Christian Möller und Kurt Ritter<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
61
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Inzwischen ist die Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen,<br />
die durch den<br />
EFQM-Prozess identifiziert wurden, in<br />
vollem Gange. Trotz fundamentaler<br />
Umstellungen im Schulwesen und gestiegener<br />
Belastung werden die Ziele<br />
einer effizienteren und von allen Mitgliedern<br />
der Schulfamilie getragenen<br />
Bildungsarbeit mit hoher Priorität weiter<br />
verfolgt.<br />
Konsensmeeting extern<br />
Nach einer einjährigen Vorbereitungsphase,<br />
während der die Abläufe an<br />
unserem <strong>Gymnasium</strong> mit Fragebögen<br />
und Tabellen erfasst und analysiert<br />
wurden, konnten beim allgemeinen<br />
Konsensmeeting die Weichen für den<br />
weiteren Ablauf des EFQM-Prozesses<br />
gestellt werden.<br />
In angenehmer Atmosphäre präsentierten<br />
die Vertreter der Schulfamilie<br />
am 24. und 25. September 2004 in<br />
der Aka<strong>dem</strong>ie für Lehrerfortbildung<br />
ihre Resultate und Ideen. An zwei Tagen<br />
t<strong>aus</strong>chten sich mehr als 30 Lehrer,<br />
Schüler und Eltern so intensiv <strong>aus</strong>, dass<br />
die Diskussionen auch beim gemeinsamen<br />
Essen nicht abrissen.<br />
Zusätzlich zu den Verbesserungsmaßnahmen,<br />
die das Lehrerteam schon<br />
in Eigeninitiative eingeleitet hatte,<br />
wurden besondere Schwerpunkte im<br />
62 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
am <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Bereich des Projekt- und fächerübergreifenden<br />
Unterrichts gesetzt. Die<br />
Prozesse der Unterrichtsevaluation<br />
und die Entwicklung einer Schulverfassung<br />
wurden begrüßt und einhellig<br />
unterstützt.<br />
Konsensmeeting intern<br />
Am 23. Januar 2005 wurde das allgemeine<br />
Konsensmeeting durch ein<br />
internes Treffen von gut 20 Leherinnen<br />
und Lehrern mit der Schulleitung<br />
ergänzt, bei <strong>dem</strong> die Themen, die<br />
vorrangig Schulleitung und Kollegium<br />
Das EFQM-Team des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s informiert interessierte Lehrkräfte, Eltern und<br />
Schüler an seinem Stand beim Schulentwicklungstag in Donauwörth<br />
Von links nach rechts: OStD Hofmann, ein Gast, Florian Fischer, Dorothea Zierer, StR Möller,<br />
Franziska Zierer, Björn Adam, StR Bartels<br />
Schüler und Lehrer beim externen Konsensmeeting in der Aka<strong>dem</strong>ie für Lehrerfortbildung<br />
betrafen, im Vordergrund standen. Interne<br />
Kommunikation und inhaltlicher<br />
und methodenbezogener Aust<strong>aus</strong>ch<br />
von Unterrichtserfahrungen und Materialien<br />
wurden genau durchleuchtet<br />
und auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />
hin untersucht.<br />
Veranstaltungen<br />
Das EFQM-Team war an der Durchführung<br />
mehrerer Veranstaltungen<br />
maßgeblich beteiligt und stellte seine<br />
Arbeit auch außerhalb der Schule mit<br />
gelungenen Präsentationen vor. Hier<br />
ein kurzer Überblick:<br />
Pädagogischer Tag und Klassensprechertagung<br />
Im Rahmen dieser beiden Termine (16.<br />
November bzw. 20. und 21. Dezember<br />
2004) wurden Arbeitsgruppen durchgeführt,<br />
die sich mit der zukünftigen<br />
Entwicklung und Koordination des fächerübergreifenden<br />
Projektunterrichts<br />
an unserem <strong>Gymnasium</strong> beschäftigten<br />
bzw. den Schülern Hilfestellung bei der<br />
Erstellung von Unterrichtsfragebögen<br />
boten. Während der Klassensprechertagung<br />
auf <strong>dem</strong> Stettenhof wurden<br />
durch neue Mitglieder des Schülerteams<br />
wertvolle Beiträge zur Formulierung<br />
der Schulverfassung geleistet.
Vorstellung in Füssen<br />
Auf erhebliche Skepsis stießen OStD<br />
Hofmann und OStR Ritter, als sie am<br />
28. Februar das EFQM-Konzept am<br />
<strong>Gymnasium</strong> Füssen vorstellten. Zum<br />
einen wurde eingewandt, dass Konzepte<br />
<strong>aus</strong> der Wirtschaft nicht auf<br />
schulische Belange übertragen werden<br />
könnten, zum anderen befasse sich<br />
EFQM zu wenig mit <strong>dem</strong> Unterricht als<br />
eigentlichem Kernauftrag der Schule.<br />
Überdies haben sich die Rahmenbedingungen<br />
seit <strong>dem</strong> Start des EFQM-<br />
Prozesses am <strong>Sailer</strong> durch erhöhte<br />
zeitliche Belastung verschlechtert, was<br />
die zum Start einer so aufwändigen<br />
Maßnahme notwendigen Ressourcen<br />
weiter verknappt.<br />
OStD Hofmann und OStR Ritter betonten<br />
daher bei ihren Präsentationen,<br />
dass EFQM am <strong>Sailer</strong> in angepasster<br />
Form durchgeführt wird und folglich<br />
pädagogische Zielsetzungen konsequenter<br />
verfolgen kann. Sie belegten<br />
die Vorteile der Flexibilität mit zahlreichen<br />
Beispielen. Lange und intensive<br />
Diskussionen schlossen sich an.<br />
Bei den Grünen<br />
Auch bei einem Vortrag am 7. Dezember<br />
2004 in Donauwörth, zu<br />
<strong>dem</strong> die Grüne Jugend Schwaben<br />
eingeladen hatte, veranschaulichten<br />
die engagierten Referenten, StR Stefan<br />
Bartels, Florian Fischer und Björn<br />
Adam vom <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong>, anhand der Erfahrungen<br />
an ihrer eigenen Schule die Chancen<br />
und Möglichkeiten, die ein solcher<br />
Qualitätsmanagementsprozess bietet.<br />
Leider waren, vielleicht aufgrund der<br />
Witterung und der Vorweihnachtszeit,<br />
nur wenige Vertreter anderer Schulen<br />
anwesend.<br />
Regionalkongress Donauwörth<br />
Diese Veranstaltung am Samstag, <strong>dem</strong><br />
23. April 2005, lässt sich am besten<br />
als Informationsmesse definieren, auf<br />
der Schulen beispielhafte Projekte und<br />
Methoden vorstellen und <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chen<br />
konnten. Da das <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
als einzige weiterführende<br />
Schule Schwabens ein EFQM-<br />
Programm durchführt, war <strong>dem</strong> durch<br />
die Schulleitung, das EFQM-Team und<br />
Eltern- und Schülervertreter besetzten<br />
Stand reges Interesse sicher. Viele<br />
Gespräche, aber auch Handzettel und<br />
multimediale Präsentationen stellten<br />
unsere Arbeit vor. Besonders Modus-<br />
21-Schulen interessierten sich für die<br />
zur Überprüfung innovativer Abläufe<br />
geeigneten Evaluationsinstrumente.<br />
Der rege Besuch dieser Veranstaltung,<br />
die von Schulleitung und Lehrkräften<br />
zusätzlich zum normalen Dienstbetrieb<br />
vorbereitet und an einem Samstag<br />
durchgeführt wurde, zeigt deutlich,<br />
welch hohen Stellenwert Innovation<br />
und Kooperation für Pädagogen in der<br />
Region haben.<br />
Schulverfassung<br />
Viel Zeit und Energie beanspruchten<br />
das gesamte Schuljahr die Arbeiten an<br />
der Schulverfassung, die von Gremien<br />
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
der Schüler, Lehrer und Eltern unter<br />
Federführung von StR Stefan Bartels<br />
geleistet wurden.<br />
In mehreren Zyklen wurden die Entwürfe<br />
abgestimmt, wobei die Klassen<br />
in einer ZFU-Stunde mit Hilfe von<br />
Fragebögen Verbesserungsvorschläge<br />
einbringen konnten.<br />
Auch Elternbeirat und Personalversammlung<br />
wurden eingebunden, bevor<br />
das Schulforum am 30. Juni 2005<br />
die Schulverfassung beschloss. Sie ersetzt<br />
H<strong>aus</strong>- und Schulordnung nicht,<br />
sondern soll uns die für unsere Zusammenarbeit<br />
wichtigen Grundwerte<br />
Respekt, Vertrauen und Engagement<br />
immer wieder ins Bewusstsein rufen.<br />
Anfang des nächsten Schuljahrs wird<br />
sie mit einem Festakt eingeführt werden.<br />
StR Bartels, StR Möller, OStR Ritter<br />
JOHANN-MICHAEL-SAILER-GYMNASIUM<br />
UNSERE SCHULVERFASSUNG<br />
Vorname Name<br />
PRÄAMBEL<br />
Um eine gute Gemeinschaft zu sein, benötigen wir<br />
RESPEKT, VERTRAUEN und ENGAGEMENT.<br />
RESPEKT bedeutet, dass wir einander<br />
anerkennen und achten.<br />
VERTRAUEN gibt uns Kraft,<br />
Probleme und Konflikte zu bewältigen.<br />
Durch ENGAGEMENT gewinnen wir Zusammenhalt<br />
und schaffen ein freundliches Schulklima.<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
63
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Die Europäische Union auf <strong>dem</strong> Weg zu einem Superstaat?<br />
Europaexperte Rainer Schwarzer referierte vor <strong>Sailer</strong>-Gymnasiasten über die Entwicklung der EU<br />
(WF) In manchen Bereichen werden bis<br />
zu 70 Prozent der Entscheidungen, die<br />
unseren Alltag bestimmen, nicht mehr<br />
auf nationaler, sondern auf europäischer<br />
Ebene getroffen. Auf diese gewachsene<br />
Bedeutung der Europäischen<br />
Union wies Oberstudiendirektor<br />
Herbert Hofmann in seinen einleitenden<br />
Worten die ca. 200 in der Aula<br />
des <strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s versammelten<br />
Schüler hin. Er forderte sie auf, sich<br />
als zukünftige Entscheidungsträger<br />
intensiv mit der europäischen Ebene<br />
der Politik zu befassen. Der Vortrag<br />
von Herrn Schwarzer leiste einen wichtigen<br />
Beitrag dazu. Der Schulleiter<br />
dankte allen, die die Veranstaltung<br />
ermöglicht haben, insbesondere<br />
Hans Joas, Regionalbeauf tragter der<br />
Hanns-Seidel-Stiftung, sowie Hartwig<br />
Seebauer, Kreisvorsitzender der<br />
Europa-Union.<br />
Rainer Schwarzer, als ehemaliger<br />
Leiter des Europareferats der<br />
Bayerischen Staatskanzlei ein Experte<br />
für Europafragen, gab zunächst einen<br />
Überblick über die Entstehung<br />
und Umsetzung der Idee von einem<br />
vereinten Europa. Dabei sei es<br />
den Wegbereitern De Gasperi, Jean<br />
Monnet und Konrad Adenauer nie<br />
darum gegangen einen europäischen<br />
Superstaat, etwa als Gegenstück zu<br />
den USA zu schaffen. Vielmehr war<br />
nach den Erfahrungen des Zweiten<br />
Weltkrieges die Friedenssicherung in<br />
Freuen sich über die gelungene<br />
Veranstaltung (v.l.n.r.): Rainer Schwarzer<br />
(Referent), Dieter Schinhammer<br />
(Europabeauftragter am JMSG), Werner<br />
Flurschütz (Fachbetreuer G/Sk), Hans Joas<br />
(Regionalbeauftragter der Hanns-Seidel-<br />
Stiftung)<br />
64 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Europa das entscheidende Motiv. Die<br />
Volkswirtschaften der europäischen<br />
Nationalstaaten sollten so miteinander<br />
verschränkt werden, dass ein<br />
Krieg zwischen ihnen nicht mehr<br />
möglich erschien. So entstand 1957<br />
die EWG von sechs Staaten, die mittlerweile<br />
zur Europäischen Union von<br />
25 Mitgliedern angewachsen ist und<br />
weiter wachsen wird.<br />
Der Referent machte deutlich, dass<br />
es für die Entscheidung über die<br />
Aufnahme von neuen Mitgliedern weniger<br />
auf die geographische Lage oder<br />
die in einem Staat vorherrschende<br />
Konfession ankomme, sondern darauf,<br />
ob die Kandidaten das durch das<br />
Christentum wie durch die Aufklärung<br />
entwickelte europäische Wertesystem<br />
und die darauf beruhenden sozialen,<br />
<strong>dem</strong>okratischen und rechtsstaatlichen<br />
Strukturen mittragen. Außer<strong>dem</strong> sei<br />
es eine freie politische Entscheidung<br />
der Mitglieder der EU, welche Staaten<br />
sie mit einstimmigem Beschluss in die<br />
Gemeinschaft aufnehmen wollen. Wie<br />
weit Europa reichen soll, werde dabei<br />
z.B. im Baltikum anders gesehen als in<br />
Spanien.<br />
Was als reine Wirtschaftgemeinschaft<br />
begann, wurde durch den Vertrag von<br />
Maastricht 1993 zur politischen Union<br />
vertieft, mit <strong>dem</strong> Ziel einer gemeinsamen<br />
Außen- und Sicherheitspolitik<br />
und engerer Zusammenarbeit in den<br />
Bereichen Justiz und innere Sicherheit.<br />
2004 wurde die neue Europäische<br />
Verfassung unterzeichnet, die die<br />
bisherigen Verträge zusammenfasst.<br />
Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit<br />
für alle EU-Bürger sind Ziele dieser<br />
Verfassung.<br />
Der Referent beurteilte das „große<br />
Experiment“ einer Einigung Europas<br />
als bisher erfolgreich und beurteilte<br />
sah auch dessen Zukunft optimistisch.<br />
Zwar gebe es oft ein Knirschen<br />
in <strong>dem</strong> komplexen Getriebe, aber<br />
die EU funktioniere dennoch. Selbst<br />
wenn die Ratifizierung der neuen<br />
EU-Verfassung möglicherweise nicht<br />
in allen Mitgliedsstaaten vollzogen<br />
werde, könne das die europäische<br />
Entwicklung zwar bremsen, aber nicht<br />
aufhalten.<br />
(Aus der Donauzeitung vom<br />
24.03.2005)
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
Wissenswertes <strong>aus</strong> der Welt der Griechen<br />
Archäologe Stefan Specht referierte im <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
(PETI) Höchstes handwerkliches<br />
Geschick und die von Herzen kommende<br />
Identifikation t<strong>aus</strong>ender<br />
Menschen mit ihrer Arbeit stellen<br />
Computerberechnungen und<br />
die Leistungsfähigkeit modernster<br />
Hilfsmittel in den Schatten. Würde<br />
heute der Parthenon auf der Akropolis<br />
Athens erbaut werden, wäre die<br />
Bauzeit 5 Jahre länger und, man höre<br />
und staune, die Qualität nicht besser.<br />
Mit diesem wissenschaftlichen<br />
Ergebnis verblüffte Stephan Specht,<br />
Magister der Archäologie, seine zahlreichen<br />
Zuhörer beim „Griechischen<br />
Abend“ in der Aula des <strong>Johann</strong>-<br />
<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s.<br />
Mit seinem dia- und foliengestützten<br />
Vortrag „Vom Steinbruch zum<br />
Tempel“ trat er den Nachweis an, dass<br />
sich bei der Realisierung baulicher<br />
Großprojekte zwischen Antike und 21.<br />
Jahrhundert nur wenig geändert hat.<br />
Bevor die Ausschreibung veröffentlicht<br />
werden konnte, diskutierte die Athener<br />
Bürgerschaft 30 Jahre darüber, was mit<br />
den Kriegsruinen auf <strong>dem</strong> Burgberg<br />
geschehen solle. Jahrzehnte lange<br />
Debatten um eine Trassenführung für<br />
Umgehungsstraßen haben also ebenfalls<br />
ihr historisches Vorbild in der<br />
Antike. Der Idee, die von den Persern<br />
zerstörten Tempelruinen als Mahnmal<br />
stehen zu lassen, eine Parallele zu den<br />
Twintowers in New York, erteilte erst<br />
Perikles 450 vor Christus eine Absage.<br />
Er hatte erkannt, dass in seinem noch<br />
medienlosen Zeitalter ein spektakuläres<br />
Tempelprojekt die beste Publicity<br />
für eine siegreiche Großmacht wie<br />
Athen sei. Den Zuschlag erhielten<br />
Iktinos und Kalikrates, die<br />
Architekturkoryphäen ihrer Zeit;<br />
als Künstler konnte der Bildhauer<br />
Phidias gewonnen werden. Erstmalig<br />
wurde Marmor als Baumaterial eingesetzt.<br />
Schon die Gewinnung und<br />
der Transport der Blöcke stellten eine<br />
gewaltige Her<strong>aus</strong>forderung dar. Die<br />
siebzehn Kilometer lange Strecke vom<br />
Steinbruch zur B<strong>aus</strong>telle wurde von ei-<br />
Im Anschluss an seine Ausführungen berichtete Herr M.A. Stephan Specht (Mitte) Herrn<br />
Oberstudiendirektor Hofmann (rechts) und Herrn Studiendirektor Muzell über seine Ausgrabungen<br />
in Olympia<br />
nem zwanzig Maultiere umfassenden<br />
Gespann an einem Vormittag bewältigt,<br />
da die Straßenführung so angelegt<br />
worden war, dass es permanent bergab<br />
ging. Die Anhöhe zur Akropolis wurde<br />
mit einer Rampe überwunden, an der<br />
durch Kraftumlenkung die Maultiere<br />
nach unten zogen. Die Lieferung der<br />
Trommelteile und Kapitelle erfolgte<br />
„just in time“, da es auf der Akropolis<br />
keine Lagerungsmöglichkeiten gab.<br />
Jedes bereits im Steinbruch präzise<br />
vorbereitete Bauteil war mit<br />
Markierungen versehen worden,<br />
die eine Verwechslung vor Ort <strong>aus</strong>schlossen.<br />
Ein hölzerner Baukran<br />
hievte zuletzt jedes fünfzehn Tonnen<br />
schwere Kapitell auf den zugehörigen<br />
Säulenschaft. Neben der handwerklichen<br />
Präzision sorgten Metalldübel<br />
für den nötigen Halt. Nach Abschluss<br />
der Bauarbeiten begann die künstlerische<br />
Ausgestaltung des Tempels,<br />
an <strong>dem</strong> kein rechter Winkel zu finden<br />
ist. Die beiden Giebelfelder wurden<br />
<strong>aus</strong>schließlich der Schutzgöttin der<br />
Athener gewidmet. Auf 160 Metern<br />
Länge ist auf <strong>dem</strong> inneren Fries das<br />
Panathenäenfest thematisiert.<br />
Heute kümmert sich eine eigene<br />
Bauhütte auf <strong>dem</strong> Athener Burgberg<br />
um die Restaurationsarbeiten. Neben<br />
modernster Technologie setzen die<br />
Fachleute auf einen Nachbau des antiken<br />
Holzkranes.<br />
Wie man sieht, hat sich die<br />
Einschätzung der Bauleistung bewahrheitet,<br />
wie ein Historiker folgendermaßen<br />
formulierte: „Das Wunder war<br />
die Schnelligkeit – geschaffen für die<br />
Ewigkeit.“<br />
(Aus der Donauzeitung vom<br />
28.04.2005)<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
65
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
(PETI) Eine umfangreiche Ausstellung<br />
von bildnerischen Arbeiten <strong>aus</strong> allen<br />
Jahrgangsstufen war ab <strong>dem</strong> 12. März<br />
2005, <strong>dem</strong> „Tag der offenen Tür“ am<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, in<br />
der Aula und im sogenannten Feierraum<br />
zu sehen.<br />
Dem Besucher bot sich ein abwechslungsreiches<br />
Bild: Ausdrucksstarke<br />
plastische Arbeiten der 5. Klassen,<br />
lebensecht wirkende Riesenechsen<br />
der Klasse 7c, gezeichnete und<br />
gebaute Architekturfantasien, <strong>aus</strong>gefeilte<br />
räumlich-perspektivische<br />
Darstellungen und Zeichnungen nach<br />
alten Meistern der 11. Klassen seien<br />
stellvertretend für die verschiedensten<br />
66 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Malerei, Plastik, Graphik<br />
<strong>Sailer</strong>-Schüler zeigten bildnerische Arbeiten<br />
malerischen, plastischen und grafischen<br />
Arbeiten genannt. Im Feierraum<br />
präsentierte der Leistungskurs Kunst<br />
(K13) Arbeiten <strong>aus</strong> den Kursphasen<br />
sowie Facharbeiten, die auch in diesem<br />
Jahr fast <strong>aus</strong>schließlich in diesem<br />
Fach angefertigt worden waren.<br />
Vergänglichkeitsmotive regten gleich<br />
zwei Schülerinnen zu überzeugenden<br />
bildnerischen Umsetzungen an, die<br />
„Sprache der Hände“ wurde zum<br />
Thema eines sehenswerten Video-<br />
Filmes, der den Drachen erlegende<br />
Heiligen Georg zum Held eines bühnenbildähnlichen<br />
Arrangements, der<br />
menschliche Fuß zum Anlass für ein<br />
Rätselspiel, um nur einige Beispiele<br />
anzuführen.<br />
Im Zentrum der LK-Ausstellung standen<br />
die Ergebnisse eines Projekts, das<br />
sich über ein Jahr hinzog, - die bildnerische<br />
Auseinandersetzung mit „Las<br />
Meninas“ von Diego Velazquez, <strong>dem</strong><br />
berühmten Gemälde <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Prado.<br />
Die Personen von der Hand des spanischen<br />
Barockmeisters traten sozusagen<br />
<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Rahmen und wurden bei<br />
der Vernissage von den Teilnehmern<br />
vorgestellt. Musikalisch umrahmt<br />
wurde die Veranstaltung mit spanischen<br />
Liedern des 17. Jahrhunderts,<br />
vorgetragen von Tamara Lopez-Seidl,<br />
begleitet am Klavier von Gerd Seidl.<br />
Der zukünftige Leistungskurs Kunst freut sich über den gelungenen Aufbau der Ausstellung <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Bereich Kunsterziehung. Studiendirektorin<br />
Barbara Pfeuffer (vorne rechts) motivierte die Schüler zur Gestaltung venezianischer Masken.<br />
Nächste Seite: Fotos von Werken <strong>aus</strong> der Kunst<strong>aus</strong>stellung
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
67
Aus <strong>dem</strong> <strong>Schulleben</strong><br />
(stf) Keine Kängurubeutel, sondern<br />
zwei große Kartons füllten dieses<br />
Jahr die Preise, die die Schüler des<br />
<strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
Dillingen beim internationalen<br />
Mathematikwettbewerb „Känguru“<br />
erringen konnten. Von den 232<br />
Teilnehmern der Schule erzielten 32,<br />
d.h. über 13 %, einen 1., 2. oder<br />
3. Preis. Das ist umso erfreulicher,<br />
da diese Preise bundesweit von der<br />
Humboldt-Universität Berlin nur an die<br />
besten 5 % der über 300.000 jungen<br />
Mathe-Tüftler vergeben werden.<br />
Fünf Schüler, Benedikt Tratzmiller (6a),<br />
Bernhard Schweizer (6d), Matthias<br />
Mettenleiter (6b) Christoph Bender<br />
(8a) und Alexander Uitz (8d) (sie-<br />
68 <strong>Johann</strong>-<strong>Michael</strong>-<strong>Sailer</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Reich gefüllte Beutel für „<strong>Sailer</strong>-Kängurus“<br />
<strong>Sailer</strong>-Schüler beim Kängurutag der Mathematik sehr erfolgreich<br />
he Foto) dürfen sich über einen<br />
ersten Preis freuen, der mit einem<br />
Experimentierkasten oder einem anspruchsvollen<br />
Strategiespiel belohnt<br />
wird. Benedikt Tratzmiller, der deutschlandweit<br />
zu den erfolgreichsten 0,4<br />
% seiner Altersklasse gehört, erhielt<br />
als Schulbester zu<strong>dem</strong> ein Känguru-T-<br />
Shirt.<br />
Leer geht jedoch keiner der 232<br />
Teilnehmer <strong>aus</strong>: Jeder wird – unabhängig<br />
von seinem Ergebnis - mit einer<br />
Urkunde und einem kleinen, kreativen<br />
Spielzeug belohnt. Darüber hin<strong>aus</strong> dürfen<br />
die Buben und Mädchen stolz darauf<br />
sein, sich mit Gleichaltrigen z.B. <strong>aus</strong><br />
Paraguay und Finnland, <strong>aus</strong> den USA<br />
und Spanien oder <strong>aus</strong> Großbritannien<br />
und Bulgarien an anspruchsvollen<br />
Mathematik- und Denksportaufgaben<br />
gemessen zu haben. Nicht zuletzt dürfte<br />
aber eine Reihe von Teilnehmern<br />
<strong>aus</strong> ihrem positiven Ergebnis beim<br />
Känguru-Wettbewerb eine große<br />
Portion Motivation mit in den Rest<br />
des Schuljahres nehmen: Denn da<br />
man für die kniffligen Aufgaben nicht<br />
nur Mathematikkenntnisse, sondern<br />
auch eine ordentliche Portion gesunden<br />
Menschenverstand braucht, wird<br />
gar mancher schwächere Schüler positiv<br />
überrascht sein, deutlich mehr<br />
„Känguru-Punkte“ erzielt zu haben als<br />
seine von den Schulnoten her besseren<br />
Klassenkameraden.