Lymphödem-Verbände in der Praxis - Lymphologic GmbH
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EWMA FOKUS-DOKUMENT<br />
Pflegeempfehlung<br />
STANDARD-<br />
INTENSIVTHERAPIE<br />
UND MODIFIZIERTE<br />
INTENSIVTHERAPIE<br />
MIT HOHEM DRUCK<br />
MODIFIZIERTE<br />
INTENSIVTHERAPIE<br />
REDUZIERTER DRUCK<br />
INTENSIVTHERAPIE<br />
BEI VENÖSEN<br />
ERKRANKUNGEN<br />
ABBILDUNG 2 Die<br />
verschiedenen Pflegeempfehlungen<br />
für Patienten<br />
mit mittelschwer bis schwer<br />
ausgeprägtem <strong>Lymphödem</strong>.<br />
8<br />
ZIELE DRÜCKE MATERIALIEN BEHANDLUNGSERGEBNISSE<br />
Korrektur <strong>der</strong><br />
Gliedmaßendeformation<br />
Reduktion <strong>der</strong> Ödemgröße<br />
Rückbildung des Gewebeumbaus<br />
Prävention e<strong>in</strong>er Verschlechterung<br />
Korrektur <strong>der</strong><br />
Gliedmaßendeformation<br />
Reduktion <strong>der</strong> Ödemgröße<br />
Rückbildung des Gewebeumbaus<br />
Prävention e<strong>in</strong>er Verschlechterung<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Hautgesundheit<br />
Beherrschung von Haut/Exsudat<br />
Behandlung <strong>der</strong> Ursache von<br />
Geschwüren (unelastische<br />
o<strong>der</strong> elastische Mehrlagen-<br />
Kompressionsverbände<br />
mit hohem Druck)<br />
Hoher Arbeitsdruck/<br />
Niedriger Ruhedruck<br />
>45mmHg<br />
Anmerkung: bei Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />
Infektion nur 15–25mmHg<br />
Reduzierter Anpressdruck<br />
15–25mmHg<br />
Anmerkung: bei Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />
Infektion <strong>Verbände</strong> nicht e<strong>in</strong>stellen<br />
Je nach arteriellem Status/<br />
Toleranz des Patienten<br />
35–45mmHg o<strong>der</strong> 15–25mmHg<br />
Anmerkung: bei Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />
Infektion nur 15–25mmHg<br />
Emolliens<br />
Schlauchverband<br />
Woll-o<strong>der</strong> Schaumstoffipolsterung<br />
(Soft-Roll/Schaumstoff/-gummi hoher<br />
Dichte – Anwendung durch den<br />
Spezialisten)<br />
(Unelastische) Kurzzugb<strong>in</strong>de<br />
Tape (zur Fixierung)<br />
*kohäsive/adhäsive unelastische<br />
B<strong>in</strong>den für modifizierte Behandlung<br />
mit hohem Druck<br />
Emolliens<br />
Schlauchverband<br />
Woll-o<strong>der</strong> Schaumstoffpolsterung<br />
(Unelastische) Kurzzugb<strong>in</strong>de<br />
Adhäsive/kohäsive B<strong>in</strong>den<br />
Tape (zur Fixierung)<br />
Intermittierende pneumatische<br />
Kompression<br />
Emolliens<br />
Schlauchverband<br />
Unelastischer Mehrlagen-Verband<br />
Wenn Patient aktiv/mobil<br />
Elastischer Mehrlagen-Verband,<br />
wenn Patient<br />
immobil/Sprunggelenk fixiert<br />
Intermittierende pneumatische<br />
Kompression<br />
anzugehen gilt. Dabei ist die Beteiligung e<strong>in</strong>es spezialisierten Therapeuten für e<strong>in</strong>e<br />
patientenangepasste Versorgung 22 essentiell.<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Hautgesundheit/<br />
des Unterhautgewebes/<br />
<strong>der</strong> Gliedmaßenform/<br />
<strong>der</strong> Gliedmaßenfunktion/<br />
<strong>der</strong> Symptomenkontrolle<br />
und <strong>der</strong> Fertigkeiten zur Selbstbehandlung<br />
Reduktion <strong>der</strong> Ödemgröße (Ausdehung)<br />
und des Gliedmaßenumfangs (Ödemvolumen)<br />
Abklärung <strong>der</strong> Notwendigkeit e<strong>in</strong>er<br />
Übergangsbehandlung<br />
PLUS<br />
Abheilung <strong>der</strong><br />
venösen Geschwüre<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Betrachtungen<br />
Die Pflegeempfehlungen (Abb. 2) sollen Therapeuten dazu anhalten, ihre Behandlung laufend zu<br />
dokumentieren, kritisch zu bewerten und zu bedenken, ob Patienten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Therapie o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e Anpassung Ihres Behandlungsregimes benötigen. E<strong>in</strong> <strong>Lymphödem</strong> kann <strong>der</strong> Entwicklung von<br />
Haut<strong>in</strong>fektionen (Erysipel) o<strong>der</strong> Infektionen <strong>der</strong> Lymphgefäße bzw. des Lymphsystems (Lymphangitis)<br />
Vorschub leisten 23 . E<strong>in</strong>e wirksame Behandlung mit e<strong>in</strong>er Rückbildung des Ödems soll diese Ereignisse<br />
reduzieren, obwohl nur wenige Evidenz-basierte H<strong>in</strong>weise darauf vorliegen 24 . Während e<strong>in</strong>er akuten<br />
Infektion sollten alle Patienten e<strong>in</strong>e Kompression mit reduziertem Druck (15–25mmHg) erhalten und<br />
erfor<strong>der</strong>lichenfalls ärztlich überwacht werden. Die Bandagierung darf nur dann e<strong>in</strong>gestellt werden,<br />
wenn <strong>der</strong> Patient ke<strong>in</strong>en Druck toleriert, und sollte wie<strong>der</strong> aufgenommen werden, wenn die akute<br />
Phase <strong>der</strong> Infektion abgeklungen ist.<br />
ÜBERGANG IN DIE LANGZEITBEHANDLUNG<br />
Diese Empfehlungen sehen erstmals das Konzept e<strong>in</strong>er Übergangsphase zwischen <strong>der</strong> Intensivbehandlung<br />
und <strong>der</strong> langfristigen Therapie vor (Abb. 3). Diese Phase ist beson<strong>der</strong>s wichtig für<br />
Patienten, für die angenommen wird, dass nach E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Mehrlagen-Bandagierung potentiell<br />
mit e<strong>in</strong>em Rebound-Phänomen durch e<strong>in</strong> rasch neu e<strong>in</strong>setzendes Ödem zu rechnen ist.<br />
Übergangsbehandlung<br />
Ziel <strong>der</strong> Übergangsbehandlung ist die Konsolidierung <strong>der</strong> wirksamen Intensivbehandlung über e<strong>in</strong>en<br />
Zeitraum von drei Monaten und die Bewertung <strong>der</strong> Strategien für die langfristige Erhaltungstherapie.<br />
Die Bewältigung dieser Phase sollte vorzugsweise e<strong>in</strong>em Spezialisten überlassen werden. Um e<strong>in</strong><br />
erneutes Anschwellen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, kann e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ationbehandlung mit Kompressionsverbänden<br />
und -strümpfen erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong> – um die Ödembildung weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zudämmen und e<strong>in</strong>er<br />
Verschlechterung vorzubeugen.<br />
Die Patienten sollten soweit wie möglich <strong>in</strong> alle Phasen ihrer Behandlung aktiv e<strong>in</strong>gebunden<br />
werden. Dies erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e umfassende Patientenschulung und die Integration von<br />
Selbstbehandlungsprogrammen e<strong>in</strong>schließlich Selbstmassagen zur unterstützenden Kontrolle <strong>der</strong><br />
Effektivität <strong>der</strong> <strong>Lymphödem</strong>behandlung.<br />
Wenn die Schwellung nicht <strong>in</strong>nerhalb von drei Monaten kontrolliert werden kann, muss e<strong>in</strong>e<br />
weitere Intensivbehandlung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von zusätzlichen Maßnahmen wie die <strong>in</strong>termittierende<br />
pneumatische Kompression <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden. Es kann jedoch auch se<strong>in</strong>, dass bereits<br />
<strong>der</strong> maximal zu erzielende Besserungsgrad erreicht ist.<br />
Langzeitbehandlung<br />
Die Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten wird ihr <strong>Lymphödem</strong> durch die komb<strong>in</strong>ierte Anwendung von sorgfältiger<br />
Hautpflege, Bewegungsübungen und Kompressionsstrümpfen <strong>in</strong> den Griff bekommen. Für e<strong>in</strong>en<br />
kle<strong>in</strong>en Anteil <strong>der</strong> Patienten kann e<strong>in</strong>e langfristige Bandagierung erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>. Dazu gehören<br />
Patienten mit nicht <strong>in</strong>takter Haut, die ke<strong>in</strong>e Kompressionsstrümpfe tragen bzw. diese ohne Traumata<br />
nicht sicher anlegen und wie<strong>der</strong> ausziehen können. Kognitiv e<strong>in</strong>geschränkte Patienten profitieren