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Krieg vereitelte dauernd Geschäftsgründung von Hans und Franziska Löhrer

Schon in den 30er Jahren des 20. JH. wurde mit allen Mitteln versucht, sich selbständig zu machen. Nach dem Krieg machte die Militärregierung - ja das gab es Jahre lang und selbst bei Karten musste man drauf schreiben, in welcher Sprache man geschrieben hat. 2 Monate hat eine Karte von einer Rheinseite -amerikanische Besatzung - zur anderen (unseren links rheinischen) englischen Besatzungsmacht gedauert. Und, 9 km weiter, im heutigen Rheinland-Pfalz gab es die französische Besatzung. Hier trafen sie aufeinander und komplizierten vieles. Aber schauen Sie elbst.

Schon in den 30er Jahren des 20. JH. wurde mit allen Mitteln versucht, sich selbständig zu machen. Nach dem Krieg machte die Militärregierung - ja das gab es Jahre lang und selbst bei Karten musste man drauf schreiben, in welcher Sprache man geschrieben hat. 2 Monate hat eine Karte von einer Rheinseite -amerikanische Besatzung - zur anderen (unseren links rheinischen) englischen Besatzungsmacht gedauert. Und, 9 km weiter, im heutigen Rheinland-Pfalz gab es die französische Besatzung. Hier trafen sie aufeinander und komplizierten vieles. Aber schauen Sie elbst.

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Obiges Bild stammt noch aus „fast guten Zeiten“ 1938 in Münster<br />

fotografiert in der Hoffnung, sehr bald ein eigenes Geschäft zu<br />

betreiben.


Der unbändige Wunsch, sich selbständig zu machen konnte durch<br />

nichts aufgehoben werden – er wurde nur immer wieder aufs<br />

heftigste gefordert <strong>und</strong> musste immer wieder zurückgestellt<br />

werden.<br />

Schon während der Wehrdienstphase versuchte Johannes immer<br />

wieder, ein Geschäft zu finden oder eines zu übernehmen.<br />

Immer wieder stoppten ihn die aufkommenden Wirren oder<br />

Einberufungen zum Wehrdienst – immer wieder mit der Hoffnung,<br />

es sei nur kurzfristig.<br />

Selbst in den <strong>Krieg</strong>szeiten beantragte <strong>Hans</strong> „Wirtschaftsurlaub“<br />

um seine Objekte zu besichtigen.<br />

Obiges in Bonn war so gut wie <strong>von</strong> Erfolg gekrönt – man ließ ihn<br />

aber nicht <strong>von</strong> der Ostfront weg.<br />

Wie gut: wurde das Objekt doch total ausgebombt <strong>und</strong> die<br />

gesamte Investition wäre vernichtet gewesen – bezahlt werden<br />

hätte sie aber müssen!


Jeder versprach<br />

oder begründete<br />

perfekt, warum<br />

sein Wunsch nicht<br />

erfüllbar sei.<br />

Und gab es dann<br />

eine Möglichkeit,<br />

Formulare,<br />

Formulare,<br />

Formulare !<br />

Sofort nach der<br />

Rückkehr <strong>von</strong> der<br />

Front versuchte<br />

<strong>Hans</strong> in jeder<br />

möglichen Stadt<br />

oder Dorf –<br />

einfach<br />

vergebens


Wann immer wir glauben, Formulare seien etwas typisch<br />

Deutsches, der hat bis hierhin gesehen, wie andere es<br />

wünschen:<br />

Die Militärregierung (Britische Zone)<br />

hat ein 6 DIN A4 Seiten langes Papier als Fragebogen erstellt<br />

– alles auf nur 1 Blatt endlos Papier!<br />

Sauber, Fehlerfrei <strong>und</strong> 100 % alles musste angegeben werden.<br />

1 Fehler <strong>und</strong> alles musste neu geschríeben werden. Kopieren<br />

war damals noch nicht geläufig <strong>und</strong> lange nicht jeder verfügte<br />

über Zugang zu Schreibmaschinen oder beherrschte.<br />

Zudem musste alles in Mehrfachausfertigung geschrieben<br />

werden – 1 Exemplar für den Antragsteller.<br />

Haarklein, 15 Jahre rückwärts (ab 1931) jede Geldquelle der<br />

Höhe nach, jede Zugehörigkeit, jeder Auslandsaufenthalt –<br />

einschließlich der Soldatenzeit.<br />

Schon am 1. 1. 1946 schrieb Johannes <strong>Löhrer</strong> diese Dokumente<br />

die ihm eine Genehmigung bringen sollten, ein Geschäft<br />

betreiben zu dürfen.<br />

Seit <strong>Krieg</strong>sende – am 30. Mai 1945 wieder in Rheinbach<br />

eingetroffen, hatte er im Juni 1945 eine Arbeit aufgenommen<br />

<strong>und</strong> schon am 23. Oktober desselben Jahres hatte er eine<br />

Stelle als Bäckermeister in Sürth bei Köln angenommen obwohl<br />

er in Rheinbach wohnte.<br />

Nichts war ihm zuviel, wieder in seinen eigenen Beruf zu<br />

kommen. Heute wissen wir, es ist ihm sehr, sehr lange<br />

verwehrt worden. Auf Empfehlung <strong>von</strong> Martin Krautwig, dem<br />

schon sehr kranken Schwiegervater, schrieb er ein „Gesuch“<br />

ans Zuchthaus mit der Bitte um Einstellung um die danieder<br />

liegende Bäckerei im Zuchthaus wieder in Betrieb zu<br />

bekommen: sehr erfolgreich, wie wir wissen.


Der Versuch, im Zuchthaus in Stellung<br />

zu kommen war nicht das Ende der<br />

Bemühungen, ein Objekt zu finden um<br />

sich mit <strong>Franziska</strong> selbständig zu<br />

machen.


Und immer wieder das Schreiben vom<br />

Lebenslauf – jedes Mal in einer etwas<br />

kürzeren oder längeren Version.<br />

Je nach Notwendigkeit.


Und immer wieder: warten, warten,<br />

geduldig sein. Da war der „Job“ im<br />

Zuchthaus schon wichtig.


Und Kirchensteuer<br />

gab es schon damals.<br />

Aber: da kassierte<br />

die „Kirche“ noch<br />

selbst.<br />

Mit Bitte um<br />

rasche Zahlung<br />

wegen der<br />

finanziellen<br />

Engpässe.


Reaktion<br />

auf eine<br />

Anzeige:<br />

Bewerben.<br />

Jede<br />

Chance,<br />

auch, wenn<br />

sie noch so<br />

klein war.


Erfolglos<br />

wie wir ja<br />

wissen.


Heinrich <strong>Löhrer</strong>, der Vater <strong>von</strong><br />

Johannes, war auch immer mit auf der<br />

Suche – selten mit Reaktionen.<br />

Als verantwortlicher Elektromonteur<br />

bei Berggeist in Brühl – später RWE <strong>und</strong><br />

heute Innogy – elektrifizierte zu Beginn<br />

des 20. JH. Die Region Erftkreis <strong>und</strong><br />

war so ständig unterwegs <strong>und</strong> bestens<br />

bekannt (vernetzt sagt man im 21. JH.)


Gehalt im<br />

Zuchthaus<br />

Erhöhungen<br />

1951 <strong>und</strong><br />

1953


Girokonto wurde modern


Sohn Heinz war 10 Jahre alt geworden <strong>und</strong><br />

es ging aufs Gymnasium: Schulgeld !<br />

Und im Zuchthaus konnte man einkaufen.


Schon 1953 begann <strong>Hans</strong> <strong>Löhrer</strong>, der<br />

seit 1952 auf dem Gr<strong>und</strong>stück am<br />

Ölmühlenweg gebaut hatte (Einzug<br />

1952) mit einer zusätzlichen<br />

Einnahmequelle.<br />

Auf dem großen Stück Land das an<br />

Landwirte verpachtet war, wurde Stück<br />

für Stück Obst <strong>und</strong> Gemüse angebaut<br />

<strong>und</strong> Hühner gehalten.<br />

Eigens dazu hatte <strong>Franziska</strong> <strong>Löhrer</strong>,<br />

geb. Krautwig, auf dem <strong>von</strong> den Eltern<br />

geerbtem Gr<strong>und</strong> ein Gewerbe<br />

angemeldet: wie sich zeigen sollte, ein<br />

erster Schritt in die Selbständigkeit<br />

die für Johannes <strong>Löhrer</strong> jedoch erst<br />

1964 mit dem Abschied vom Zuchthaus,<br />

jetzt JVA, Wirklichkeit werden sollte.<br />

Lesen Sie dazu die anderen Magazine.

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