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Onlineversion September 2017 Spanien aktuell

Spanien aktuell, das deutsche Magazin an der Costa del Sol, bietet Infos, Berichte und vieles vieles mehr

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Cádiz<br />

Es scheint, dass es die Phönizier waren, die sich<br />

als erste große Zivilisation in der Provinz Cádiz<br />

niederließen. Als aktive Reisende hatten die Phönizier<br />

ein gutes Geschäft in der Herstellung von Salz gefunden<br />

- ein Produkt, das sie zur Herstellung von Pökelprodukten<br />

verwendeten. 3000 Jahre später entstand<br />

aus der Lösung einer Notwendigkeit zur Fischkonservierung<br />

ein Gourmetprodukt: die Mojama (sonnengetrocknetes,<br />

gesalzenes Thunfischfilet), die einen<br />

hervorragenden Ruf auf dem Markt genießt.<br />

Die Beziehung zwischen Cádiz und dem Fisch wurde<br />

von den klassischen Zivilisationen, die dieses Gebiet<br />

bevölkerten, weiterhin aufrechterhalten - insbesondere<br />

von den in Cádiz stark vertretenen Römern. Es sind<br />

sogar noch Reste der mit Fisch und Garum - dem auf<br />

Fischeingeweiden basierenden Lieblingsgewürz der<br />

Römer, durch welches diese Gegend bekannt wurde<br />

- in Verbindung stehenden Industrie erhalten. Heutzutage<br />

wird noch immer an der Schaffung eines „Garum<br />

des 21. Jahrhunderts“, eines auf dem römischen Gewürz<br />

basierenden, aber an die heutigen Geschmäcker<br />

angepassten Produkts, geforscht. Allerdings sind diese<br />

Forschungen bisher erfolglos geblieben.<br />

Die arabische Zivilisation brachte eine feinfühlige Note,<br />

sowie den Geschmack für Gourmetprodukte in die<br />

Provinz. Die Araber führten die Küchengewürze ein und<br />

entwickelten die maurischen Süßwaren. Ihnen ist die<br />

Erfindung einer der kulinarischen Schätze der Provinz<br />

zu verdanken: der Alfajor de Medina; ein sehr aromatischer<br />

Mandelkuchen mit Honig und Gewürzen. Nach<br />

der Belagerung durch die Mauren über sechs Jahrhunderte<br />

wurde Cádiz im 13. Jahrhundert von den christlichen<br />

Streitkräften zurückerobert und ins Königreich<br />

Kastilien aufgenommen.<br />

Der nächste Meilenstein, der grundlegend zur Entwicklung<br />

der Gastronomie von Cádiz beitrug, war ihre<br />

bedeutende Rolle Anfang der Neuzeit bei den Verbindungen<br />

mit<br />

Amerika und<br />

Afrika. Von ihren<br />

Häfen aus stachen<br />

Entdecker<br />

wie Christoph<br />

Kolumbus Richtung<br />

Amerika in<br />

See. Die Stadt<br />

Cádiz hatte das<br />

Handelsmonopol<br />

mit Amerika<br />

und wurde im<br />

18. Jahrhundert<br />

Sitz der Casa<br />

de Contratación<br />

(Handelshaus),<br />

sowie der<br />

Flota de Indias<br />

(Indien-Flotte).<br />

Sowohl die<br />

Stadt als auch<br />

die umliegenden Orte wie Sanlúcar de Barrameda<br />

und El Puerto de Santa María erlangten mit der großen<br />

Handelsaktivität beträchtlichen Wohlstand. Es kamen<br />

Einflüsse von beiden Kontinenten mit für die Gastronomie<br />

sehr wichtigen Produkten, wie Kartoffeln oder<br />

Tomaten, die in der andalusischen Küche heutzutage<br />

unentbehrlich sind, sowie Kakao, Mais, Kürbis, Vanille...<br />

Im 18. Jahrhundert begann die Herstellung der Sherryweine<br />

nach dem Criadera und Solera-Verfahren, das<br />

sie zu den begehrtesten Weinen der Welt machte. Von<br />

diesem Zeitpunkt an kamen die meisten Einflüsse in<br />

die Gastronomie von Cádiz aus Europa, vor allem aus<br />

Frankreich und Großbritannien, sodass viele Gerichte<br />

und Desserts aus diesen Ländern nachgeahmt wurden.<br />

Nachforschungen des Gastronoms Manuel Ruíz<br />

Torres zufolge, gab es im 19. Jahrhundert in der Bucht<br />

von Cádiz zahlreiche Gaststätten, in denen Fisch frittiert<br />

wurde. Eins der typischen Produkte der lokalen Küche<br />

ist von Mehl überzogene Fischstücke, die bei hoher<br />

Temperatur in Olivenöl frittiert werden.<br />

Das 20. Jahrhundert bescherte dem Küstengebiet von<br />

Cádiz die auf Blaufisch-Produkten basierende Konservenindustrie.<br />

Erwähnenswert ist auch, dass Endes dieses<br />

Jahrhunderts das Tapas-Konzept als ungezwungene<br />

andalusische Essensart, die in der Gastronomie von<br />

Cádiz stark vertreten ist, zu einer weltweit geschätzten<br />

kulinarischen Tendenz geworden ist.<br />

Gastronomie<br />

Die Küste sorgt für die Meeresfrüchte. Besonders<br />

hervorzuheben ist, dass die Provinz Cádiz im Westen<br />

vom Atlantischen Ozean und im Osten vom Mittelmeer<br />

umspült wird und somit als „Dreh- und Angelpunkt“<br />

zwischen diesen Gewässern gilt. Der rote Almadraba-<br />

Thunfisch, einer der bekanntesten Schätze dieser Provinz,<br />

kommt hierher. Er erreicht die Küsten von Cádiz<br />

in seinem besten Moment, nämlich genau dann, wenn<br />

sein Fleisch am fetthaltigsten und somit am schmackhaftesten<br />

ist, und wird nach der althergebrachten<br />

Fangmethode Almadraba gefischt, was ihn zu einem<br />

einzigartigen Produkt macht. Ihm schließen sich seine<br />

„engen Verwandten“<br />

an:<br />

die Fregattenmakrele<br />

und<br />

die Makrele,<br />

die an diesen<br />

Küsten von<br />

hervorragender<br />

Qualität<br />

sind. Sie alle<br />

versorgen die<br />

örtliche Industrie<br />

für die<br />

Herstellung<br />

traditioneller<br />

und erstklassiger<br />

eingesalzener<br />

Fischspezialitäten<br />

und Fischkonserven.<br />

In Mercado Central de Abastos (Jerez)<br />

puncto<br />

Fisch sind zwei weitere bedeutende Fischarten hervor-<br />

zuheben: die Felsenfische, deren Name auf ihren natürlichen<br />

Lebensraum zurückzuführen ist und zu denen<br />

die Zahnbrasse, die See- oder Sackbrasse, sowie der in<br />

68<br />

www.spanien<strong>aktuell</strong>.es - <strong>September</strong> <strong>2017</strong>

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