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audimax MINT-Guide 2018

Ausgezeichnet, attraktiv und außergewöhnlich - der audimax MINT-Guide 2018. Mit dem MINT-Guide erhältst du eine Übersicht von MINT-affiner Unternehmen und Hochschulen die für dich als Absolvent interessante Perspektiven bieten können.

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STARKER STANDORT DEUTSCHLAND <strong>2018</strong><br />

Anschnallen zum Praktikum<br />

in 2.000 Metern Höhe<br />

DEUTSCHES ZENTRUM<br />

FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT (DLR)<br />

Im ›Fliegenden Hörsaal‹ des Deutschen Zentrums für<br />

Luft- und Raumfahrt (DLR) gewinnen Studierende faszinierende<br />

Einblicke in Planung und Ablauf von Flugversuchen.<br />

Bei manchem beeinflusst diese fliegerische Erfahrung<br />

sogar die Karriereplanung.<br />

W<br />

enn das Flugzeug beim Strömungsabriss<br />

zur Seite wegkippt, bleiben die<br />

Passagiere ruhig: Sechs Studierende<br />

blicken konzentriert auf die Bildschirme in<br />

den Rückenlehnen und erfassen die wichtigsten<br />

Zahlen. Die waghalsige Übung dient der<br />

Untersuchung der Stall-Eigenschaften und<br />

ist eines der Testszenarien im ›Fliegenden<br />

Hörsaal‹ des DLR. Etwa drei Wochen im Jahr<br />

starten Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik<br />

mit der Cessna 208B Grand Caravan<br />

für ein flugmechanisches Praktikum. Die<br />

einmotorige Maschine verfügt über eine vom<br />

Flugzeugsystem komplett getrennte Datenerfassungsanlage,<br />

die wesentliche Messgrößen<br />

des Fluges in Echtzeit an jedem Arbeitsplatz<br />

anzeigt. Was sie in der Theorie bereits<br />

von der Uni kennen, erleben die angehenden<br />

Ingenieure im ›Fliegenden Hörsaal‹ ganz<br />

praktisch: das Verhalten eines Flugzeugs<br />

anhand von Informationen über die Kräfte<br />

und Bewegungsdaten zu bestimmen.<br />

HORIZONTERWEITERUNG GARANTIERT<br />

Auf ihren virtuellen Cockpit-Instrumenten<br />

können die Praktikanten unter anderem<br />

Flughöhe, Temperatur, Position, Druck und<br />

Geschwindigkeit ablesen. Diese Zahlen protokollieren<br />

sie bei verschiedenen Manövern<br />

akribisch anhand von vorbereiteten Testkarten.<br />

»Dadurch erhalten die Studierenden valide<br />

Daten, mit denen ein Flugversuchsingenieur die<br />

Flugeigenschaften und -leistungen genau ermitteln<br />

kann«, erklärt Oliver Brieger. »Anhand der<br />

gewonnenen flugmechanischen Informationen<br />

können sie zum Beispiel die statische und dynamische<br />

Stabilität in der Längsbewegung oder<br />

die sogenannte Manöverstabilität der Maschine<br />

exakt berechnen.« Der 44-Jährige leitet den<br />

Flugbetrieb der DLR-Einrichtung Flugexperimente,<br />

die in Braunschweig und Oberpfaffenhofen<br />

die größte zivile Forschungsflugzeug-<br />

flotte in Europa betreibt.<br />

Was für die Teilnehmer ein<br />

aufregendes Erlebnis ist, ist<br />

für sein Team harte Arbeit:<br />

Etwa acht Mitarbeiter<br />

vom Testpiloten bis zum<br />

Mechaniker, vom Flugversuchsingenieur<br />

bis zum<br />

Mess- und Sensortechniker sind für die Studierenden<br />

im Einsatz. Sie planen die Testszenarien,<br />

rüsten die Cessna für den ›Fliegenden Hörsaal‹<br />

um, machen Funktionstests und Abnahmeflüge,<br />

halten vorbereitende Vorlesungen und<br />

heben mit den Studierenden von Oberpfaffenhofen<br />

oder Braunschweig ab.<br />

VOM HÖRSAAL IN DIE SPITZENFORSCHUNG<br />

Die Kosten für das außergewöhnliche Praktikum<br />

tragen die Hochschulen gemeinsam mit<br />

dem DLR, das laut seiner Satzung einen öffentlichen<br />

Auftrag zur Nachwuchsförderung hat.<br />

Diese Aufgabe nimmt man nicht nur im Forschungsflugbetrieb<br />

ernst. An bundesweit 20<br />

Standorten haben alle Mitarbeiter der 40 Institute<br />

und Einrichtungen vielseitige Entwicklungschancen.<br />

Neben einem umfangreichen<br />

Weiterbildungsangebot können sie sich mit<br />

Mentoring und Coaching auf neue Aufgaben<br />

vorbereiten. Das DLR_Graduate_Program ist<br />

ein zusätzliches Qualifizierungsangebot für<br />

Promovierende, die sich gezielt fach übergreifend<br />

weiterbilden möchten. Typisch für das Forschungszentrum<br />

ist auch, dass junge Wis -<br />

sen schaftler früh Verantwortung übernehmen<br />

dürfen – sogar schon vor dem Studienabschluss:<br />

Sie leisten in vielen interdisziplinären Projekten<br />

wegweisende Arbeit und nutzen dabei eine<br />

einzigartige Infrastruktur, die unter anderem<br />

Windkanäle, Fahrsimulatoren, Raketenprüfstände<br />

und natürlich Forschungsflugzeuge wie<br />

den ›Fliegenden Hörsaal‹ umfasst. Der kommt so<br />

gut an, dass Oliver Brieger plant, eine einwöchige<br />

Summer School für Interessierte einzuführen.<br />

Schließlich ist das Feedback überwältigend positiv:<br />

Schon manche Karriere im DLR hat ihren<br />

Anfang an Bord der Cessna genommen. n<br />

DLR<br />

Nachwuchswissenschaftler der Fachrichtungen Maschinenbau,<br />

Elektrotechnik, Luft- und Raumfahrttechnik,<br />

Nachrichten-, Werkstoff - und Verfahrenstechnik<br />

sucht das DLR ebenso wie Informatiker,<br />

Mathematiker, Physiker und Chemiker. Der Einstieg<br />

ist bereits über ein Praktikum, die Abschlussarbeit<br />

oder als studentische Hilfskraft möglich.<br />

Forschungsbereiche sind Luftfahrt, Raumfahrt,<br />

Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung.<br />

DLR.de/jobs<br />

Fotos: DLR (CC-BY 3.0)<br />

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