audimax campus 02/03 2024
Good vibes only? Wir gehen der „Toxic Positivity“ auf die Spur +++ Stefanie Stahl im Interview +++ Assessment’s Creed? Wie du das Assessement Center überstehst +++ Food time! Komm mit auf eine Reise durch Deutschlands Mensen! +++ Female Leadership! Was tun, damit Frauen an die Spitze kommen +++ Reggae-Sänger Patrice beweist „Mut zur Lücke"
Good vibes only? Wir gehen der „Toxic Positivity“ auf die Spur +++ Stefanie Stahl im Interview +++ Assessment’s Creed? Wie du das Assessement Center überstehst +++ Food time! Komm mit auf eine Reise durch Deutschlands Mensen! +++ Female Leadership! Was tun, damit Frauen an die Spitze kommen +++ Reggae-Sänger Patrice beweist „Mut zur Lücke"
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2/3 - 2<strong>02</strong>4 · 37. Jahrgang · www.<strong>audimax</strong>.de<br />
Wie du dich auf die Zukunft freuen kannst<br />
und zugleich Angst vor ihr haben darfst.
RETTE SIE,<br />
WER KANN<br />
Die letzten Tiger brauchen mehr<br />
Schutz und mehr Lebensraum<br />
Gemeinsam schützen wir weltweit Lebensräume und ihre Bewohner.<br />
Spende jetzt auf wwf.de/tiger-schutz<br />
Der WWF schützt den Tiger, seine Lebensräume … und damit so viel mehr! Tiger sind auf intakte Landschaften angewiesen. Und<br />
davon profitieren die Natur im Allgemeinen und die Menschen, die in und von ihr leben. Nicht zuletzt sind gesunde Graslandschaften<br />
und intakte Wälder wichtige Kohlenstoffspeicher, die zum Schutz unseres Klimas beitragen. Mach mit, hilf uns mit deiner Spende.<br />
WWF Spendenkonto: IBAN DE06 55<strong>02</strong> 0500 <strong>02</strong>22 2222 22
Flurun<br />
Leben<br />
14 // Start Leben<br />
Tipps für Youtube-, Podcast-, Serienund<br />
Lesesuchtis<br />
Inhalt<br />
15 // Lach doch mal<br />
Good Vibes only? Wie die Toxic Positivity dir<br />
und deinem Umfeld schaden kann<br />
Illustrationen: Kokkes /freepik.com // Fotos: Marco Klahold, stefaniestahl.de, <strong>audimax</strong><br />
Grüßli Müsli,<br />
mittlerweile hat sich unser Redaktions-<br />
Team sensationell gut eingefunden und<br />
gemeinsam wird neben Kaffeepausen,<br />
Spieleabenden und dem Sich-Blöde-<br />
Witze-Vorlesen fleißig geplant und<br />
umstrukturiert. Zum Beispiel versorgen<br />
wir euch regelmäßig mit<br />
unterhaltsamen Reels auf unserem<br />
Insta-Account @<strong>audimax</strong>_magazin.<br />
Und auch sonst wird es bald digitaler,<br />
aber mehr wollen wir noch nicht verraten.<br />
Marina bringt ordentlich Frauenpower<br />
in die Redaktion. In ihrem Text<br />
»Female Leadership« könnt ihr euch<br />
von ihr anstecken lassen.<br />
Ansonsten hoffen wir, euch bringt<br />
diese emotional aufwühlende Zeit<br />
voller Proteste und Kundgebungen<br />
nicht allzu sehr aus der Ruhe.<br />
Emotionen können einen sehr<br />
irritieren und aus der Fassung bringen.<br />
Wenn man gleichzeitig etwas leisten<br />
muss, wird es doppelt so schwierig.<br />
Wie du mit unangenehmen Gefühlen<br />
wie Zukunftsangst umgehen kannst,<br />
warum eine positive »Unter den<br />
Teppich Kehr«-Einstellung toxisch<br />
ist und ob Achtsamkeit wirklich gegen<br />
Stress hilft, enthüllen unsere Artikel.<br />
Ciao Kakao,<br />
eure <strong>audimax</strong> Redaktion!<br />
<strong>audimax</strong> Nachhaltigkeit<br />
www.blauer-engel.de/uz195<br />
· ressourcenschonend und<br />
umweltfreundlich hergestellt<br />
· emissionsarm gedruckt<br />
· überwiegend aus Altpapier<br />
Dieses Druckerzeugnis wurde mit dem Blauen Engel ausgezeichnet<br />
BV3<br />
Karriere<br />
4 // Start Karriere<br />
Wohin die meisten Leute abwandern und<br />
wo im Lebenslauf am ehesten gelogen wird<br />
6 // This drive has drip<br />
KI, Batterien und Co. – wie die Automobilindustrie<br />
wieder auf die Beine kommt<br />
FEMALE<br />
Leadership<br />
Frauen an der Spitze!<br />
Was tun, damit mehr Frauen in der<br />
Führungsetage ankommen // Seite 8<br />
10 // Assessment’s Creed<br />
Welche Vorteile hat ein Assessment Center<br />
und wie kannst du dich darauf einstellen?<br />
Studium<br />
11 // Start Studium<br />
Achtung Schuldenfalle und Deskilling<br />
durch KI?<br />
12 // Food Time!<br />
Wir tingeln durch Deutschlands Unis.<br />
Mahlzeit.<br />
Wie<br />
toxisch<br />
ist<br />
toxic<br />
Positivity?<br />
Ein Gespräch mit<br />
Psychologin und Bestsellerautorin<br />
Stefanie Stahl // Seite 17<br />
18 // Und was kommt morgen?<br />
Klimawandel, Krieg und Katastrophen:<br />
Wie gehe ich mit Zukunftsängsten um?<br />
20 // Alle Achtung!<br />
Meditation und Achtsamkeit –<br />
alles nur Spiritualität und Schwurbelei?<br />
22 // Dame auf dem Schachbrett<br />
Wissensüberbleibsel aus der Redaktion<br />
23 // Happy Hirning<br />
Gewinne deinen individuell einstellbaren<br />
Schreibtischstuhl<br />
24 // Mut zur Lücke: Patrice<br />
23 // Impressum<br />
Was der<br />
Reggae-Sänger<br />
für Nachhaltigkeit tut<br />
und wer seine größten<br />
Vorbilder sind<br />
summer Vibes !<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // <strong>03</strong>
Karriere<br />
Nur schnell Zigaretten holen.<br />
Abwanderung ist ein Problem, mit dem sich<br />
viele Länder beschäftigen müssen. Doch<br />
wohin eigentlich? Laut »INSEAD« ist die<br />
Schweiz das Ziel Nummer Eins, wenn Arbeitende<br />
abwandern wollen. Auf Platz Zwei<br />
und Drei folgen Singapur und die USA. Bemerkenswert:<br />
17 der Top 25 Länder liegen<br />
in Europa. Deutschland liegt auf einem eher<br />
enttäuschenden 14. Platz. Da gibt es noch<br />
Nachholbedarf, Olaf! // AbWandaVision<br />
75 %<br />
der Erwerbstätigen<br />
in Deutschland<br />
arbeiten im Dienstleistungssektor.<br />
Der Rest verteilt<br />
sich auf das produzierende<br />
Gewerbe<br />
(24 %) und die<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
( %).<br />
Karrierefrage.<br />
Studierende »Schuld« an unbesetzten<br />
Ausbildungsplätzen? Nicht unbedingt.<br />
Denn zwischen 2011 und 2<strong>02</strong>1 ist<br />
nicht nur die Zahl der Ausbildungsanfänger<br />
von 733.000 auf 666.000 Menschen<br />
gesunken, sondern auch die Anzahl<br />
der Studienanfänger ist von 519.000<br />
auf 470.000 Personen geschrumpft. Dazu<br />
kommt, dass das akademische Studienangebot<br />
oft gar nicht in direkter Konkurrenz<br />
zu den Ausbildungsplätzen steht.<br />
Das sieht man vor allem, wenn man sich<br />
die drei Berufsgruppen mit dem höchsten<br />
Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen<br />
ansieht: Klempner, Fachverkäufer<br />
im Lebensmittelhandwerk und Fleischer.<br />
Scheint so, als wäre die Lösung für dieses<br />
Problem gar nicht so simpel, wie es scheint.<br />
// Arbeiterbeschaffungsprobleme<br />
Musk goes Hollywood.<br />
Darren Aronofsky, bekannt für Filme wie<br />
Black Swan oder The Wale, wird das Leben<br />
von X- und Tesla-Boss Elon Musk verfilmen.<br />
Nach einem großen Wettbewerb um<br />
die Rechte der Autobiografie des polarisierenden<br />
Milliardärs hat sich schließlich A24<br />
(u. a. Hereditary) die Rechte gesichert. Wir<br />
sind gespannt, wie der egozentrische Unternehmer<br />
wohl dargestellt wird.<br />
// Muskerade<br />
meetandgreet<br />
Termine<br />
Fake It Till You Make It?<br />
Flunkern im Lebenslauf – was absurd<br />
klingt, gehört bei vielen Bewerbungsschreiben<br />
einfach dazu. Laut einer Umfrage<br />
des Onlineportals »CVapp.de« haben<br />
60 Prozent der Befragten schon einmal im<br />
Lebenslauf gelogen. Die Diskrepanz zwischen<br />
weiblichen und männlichen Bewerbern<br />
ist hierbei spürbar. Mehr als 70 Prozent<br />
der Männer haben schon einmal den<br />
Lebenslauf aufgehübscht, während es bei<br />
den weiblichen Befragten nur 46 Prozent<br />
waren. Besonders beliebt sind übrigens<br />
die Angabe falscher Kompetenzen und das<br />
Lügen über das frühere Gehalt.<br />
// Sei mal ehrlich!<br />
<strong>audimax</strong><br />
Messe/<br />
Event<br />
04.<strong>03</strong>.2<strong>02</strong>4 Careerventure business & consulting spring // Ort: Frankfurt am Main<br />
// www.career-venture.de<br />
07.<strong>03</strong>.2<strong>02</strong>4 Karrieretag Berlin // Ort: Berlin // www.karrieretag.org<br />
13.04.2<strong>02</strong>4 Jobmesse Stuttgart // Ort: Stuttgart // www.jobmesse-stuttgart.de<br />
23.04.2<strong>02</strong>4 MASTER AND MORE Messe Nürnberg // Ort: Nürnberg //<br />
www.mastermessen.de<br />
Optimismus<br />
88 Prozent der<br />
Studierenden gehen davon<br />
aus, nach dem Studium<br />
direkt einen Job zu finden.<br />
Mit so einem Optimismus<br />
kann ja eigentlich nichts<br />
mehr schief gehen!<br />
// Be brave.<br />
14.05.- 15.05.2<strong>02</strong>4 KIT Karrieremesse // Ort: Karlsruhe // www.kit.edu<br />
01.06.2<strong>02</strong>4 Studieren im Norden // Ort: Hamburg // www.messen.de<br />
06.06.-07.06.2<strong>02</strong>4 vocatium Hannover // Ort: Hannover // www.erfolg-im-beruf.de<br />
ALLE WIWI MINT<br />
Quelle: welt.de; businessinder.de; che.de // Illustration: Provectors/depositphotos.de // Foto: pexels/ louis<br />
04 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
ice<br />
to see you<br />
Mach dich schlau. Für Studium. Arbeiten. Leben.<br />
<strong>audimax</strong>.de deine Infoplattform<br />
für alle Fragen rund um Studium und Karriere<br />
Themenvorschläge? Ideen? Anregungen?<br />
Immer gerne an<br />
grobbel@<strong>audimax</strong>.de<br />
MEDIEN FÜR JUNGE ZIELGRUPPEN
AUTOMOTIVE<br />
This drive has drip<br />
2<strong>02</strong>3 war nicht so leicht für die Automobilindustrie.<br />
Viele sehen Deutschland längst nicht mehr an der<br />
Entwicklungsspitze. Wie kommt das (einstige?)<br />
Aushängeschild wieder auf die Beine?<br />
Slalom fahren<br />
Was aber ist der große Stein, der den Weg<br />
Richtung Zukunft versperrt? Für viele Experten<br />
der Branche ist klar, wo das Problem liegt:<br />
die Digitalisierung. »Die Transformation zum<br />
›Software-defined car‹ stellt die Branche vor<br />
eine große Herausforderung: Software wird<br />
in modernen Fahrzeugen – nicht nur in autonomen<br />
Autos – zu einem immer wichtigeren<br />
Bestandteil«, so die Ansicht von Prof. Georg<br />
Arbeiter von der HS Coburg. »Viele Firmen sind<br />
aber eher klassisch aufgestellt und konzentrieren<br />
sich beispielsweise auf Maschinenbau,<br />
Mechanik oder ähnliches und müssen nun<br />
umdenken.« Auf der anderen Seite bleibt die<br />
große Schwierigkeit beim Ausbau von mehr<br />
Elektromobilität: »Eine Herausforderung, mit<br />
der sich die Branche beschäftigt und in der<br />
auch unser Projekt angesiedelt ist, ist das Recycling<br />
von Traktionsbatterien«, weiß Philipp<br />
Wilsky von der TU Chemnitz. »Die Durchführung<br />
der Demontage von Traktionsbatterien<br />
erfolgt derzeit in den meisten Prozessschritten<br />
noch manuell, so dass auch die<br />
Automatisierung der gesamten Demontageanlage,<br />
insbesondere im Hinblick auf die Variantenvielfalt,<br />
eine große Herausforderung<br />
darstellt.«<br />
Freie Bahn in Sachen KI<br />
Neben der fortschreitenden Elektromobilität ist es vor allem die Entwicklung<br />
des Autonomen Fahrens, welche die Zukunft der Branche zunehmend prägen<br />
wird. Von Forschungsprojekten bis hin zu ersten Studiengängen lässt<br />
sich die wachsende Bedeutung gut beobachten. An der HS Coburg bietet<br />
man seit knapp vier Jahren den Master ›Autonomes Fahren‹ an. Prof. Georg<br />
Arbeiter, Leiter des Studiengangs, weiß allerdings auch wie weit der Weg des<br />
KI-Einsatzes im Auto noch ist: »Die Entwicklung geht derzeit eher langsam<br />
voran. KI ist zwar deutlich leistungsfähiger als klassische Algorithmen, allerdings<br />
sind die Anforderungen an autonome Fahrfunktionen auch deutlich<br />
höher als an herkömmliche Fahrerassistenzsysteme. Dies hat zur Folge, dass<br />
es zum einen noch technische Probleme gibt, zum Beispiel bei der Erkennungsleistung<br />
von KI-basierten Algorithmen unter schwierigen Bedingungen,<br />
zum anderen aber auch bei der Absicherung KI-basierter Systeme, für<br />
die neue Methoden gefunden und umgesetzt werden müssen.« Prof. Arbeiter<br />
schätzt, dass KI-basierte Funktionen in Fahrzeugen stetig mehr eingesetzt<br />
werden. Sei es in der Auswertung von Sensordaten, bei der Planung von Bewegungsabläufen<br />
oder bei der Entscheidungsfindung. Für Ingenieure ist da<br />
in jedem Fall genug zu tun: »Der Arbeitsmarkt ist sehr positiv. Neben dem<br />
weiter steigenden Fachkräftemangel bei Ingenieuren allgemein liegt ein steigender<br />
Bedarf im Bereich des Autonomen Fahrens vor, weil viele Firmen hier<br />
Kompetenzen aufbauen wollen. Somit können unsere Absolventen sich ihre<br />
Stelle praktisch aussuchen«, so der Studiengangsleiter.<br />
Text: Florian Grobbel // Quelle: Continental // Illustration: freepik.com<br />
06 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
AUTOMOTIVE<br />
»Und was ist mit der Batterie?!«<br />
Wetten, dass jeder Besitzer eines e-Autos diesen Satz schon mehr als einmal gehört hat?<br />
Die Skepsis gegenüber strombetriebenen Autos hält sich wacker. Höchste Zeit also, diesem<br />
Argument etwas entgegenzusetzen. »Die Weiterentwicklung von Batteriesystemen<br />
wird in Zukunft von hoher Relevanz sein, da einerseits die Ladegeschwindigkeit und die<br />
Energiedichte von Batteriesystemen erhöht werden«, erklärt Philip Wilsky von der TU<br />
Chemnitz. Dort wird momentan intensiv über die automatisierte Demontage von Fahrzeugbatterien<br />
für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in der Elektromobilität geforscht.<br />
»Gleichzeitig müssen Batterien zukünftig über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet<br />
werden und auch das Recycling von Batterien in den Fokus rücken. Ingenieure werden dabei<br />
eine entscheidende Rolle spielen. Entscheidend ist dabei auch, dass alle Batteriesystemhersteller<br />
eine gewisse Transparenz erreichen, um die Daten zu sammeln und damit auch<br />
das Recycling zu erleichtern. Dies ermöglicht eine schnellere und einfachere Demontage der<br />
verschiedenen Varianten und Modelle und gegebenfalls eine Standardisierung des Batterieaufbaus<br />
und -designs durch vorgegebene Richtlinien.«<br />
Reich des Motors<br />
Als im September letzten Jahres die traditionsreiche Internationale<br />
Automobil-Ausstellung (IAA) in München stattfand,<br />
gab es vor allem ein großes Thema: China. Noch nie<br />
zuvor war die Sorge so groß, dass Deutschland der Rang<br />
als DIE Autonation einmal aberkannt werden könnte. Dass<br />
letztes Jahr über 40 Prozent der IAA-Aussteller aus Asien<br />
kamen, bereitet ein mulmiges Gefühl, vor allem wenn es<br />
um die ausschlaggebende Antriebsform der Zukunft geht<br />
– Elektromobilität. Laut einer Studie der französischen Beraterfirma<br />
Inovev kamen acht Prozent der 2<strong>02</strong>3 in Europa<br />
fahrenden e-Autos aus China. 2<strong>02</strong>2 waren es noch sechs<br />
Prozent. Und auch die Bereitschaft für ein Auto »Made in<br />
China« wird immer größer. Eine Umfrage des Zulieferers<br />
Continental zufolge könnten sich 45 Prozent der deutschen<br />
Autofahrer vorstellen, einen chinesischen Wagen zu kaufen.<br />
Sicher, das ist noch lange kein Todesurteil für die deutsche<br />
Automobilindustrie, doch ein Anlass zum Hände in<br />
den Schoß legen gibt es trotzdem nicht. Die Branche steht<br />
vor einigen Herausforderungen, die es anzupacken gilt.<br />
start-up the motors<br />
Wenn es um Trends geht, fällt oft im gleichen Atemzug<br />
das Thema Start-ups. Auffällig ist jedoch: Ausgerechnet<br />
in der Automobilbranche scheint die Zahl der jungen,<br />
einfallsreichen Unternehmen derzeit sehr gering. Woran<br />
liegt das? Holger Weiss, Gründer des Unternehmens German<br />
Autolabs, spricht diesbezüglich von einer »Katerstimmung«,<br />
die sich breitgemacht hat. »Die letzten zehn Jahre<br />
waren ein Boom bei den Mobilitäts-Start-ups. Es gab eine<br />
richtige Aufbruchstimmung in vielen Bereichen. Carsharing<br />
(Car2go), Ride Hailing (Uber), Autonomones Fahren<br />
(Bestmile), Micromobility (TIER) und einiges mehr. Viele<br />
der neuen Konzepte scheiterten an der Finanzierbarkeit, an<br />
mangelnder Akzeptanz aber auch an massiv überschätzten<br />
Zeitplänen für eine kommerzielle Markteinführung.«<br />
Auch das momentan zurückhaltende Investorenverhalten<br />
trage massiv dazu bei, so Holger Weiss.<br />
Mehr zum Thema Start-up-Gründung,<br />
wie man über sich hinauswächst und sein<br />
Start-up durch schwierige Zeiten bringt,<br />
verrät Holger Weiss in seinem Buch<br />
»Helden werden in der Krise geboren«.<br />
Ganz Netz<br />
»Alle namhaften Hersteller bieten inzwischen sogenannte OTA Updates an, also Software Updates, die wie beim<br />
Smartphone einfach über das Internet eingespielt werden – sei es um neue Funktionen anzubieten oder um Fehler<br />
auszumerzen. Das war vor einigen Jahren noch nicht der Fall und aus dieser Zeit stammt auch Teslas Ruf, der einzige<br />
Anbieter zu sein, der das kann. Viele Routinearbeiten des Fahrzeugs haben heute vernetzte Komponenten, Navigation,<br />
Wartungsanalysen, Verkehrsinformationen etc.«Holger Weiss, CEO und Gründer von German Autolabs.<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 07
REALITY CHECK<br />
FEMALE<br />
Leadership<br />
Frauen an der Spitze! Wie die Frauenquote in<br />
Deutschland vorankommt, oder auch nicht.<br />
Was zu tun ist, damit mehr Frauen in der<br />
Führungsetage ankommen. Drei krasse<br />
Geschäftsführerinnen und ihre Sichtweise<br />
auf die Thematik.<br />
Dass es Frauen in Führungspostionen nicht gerade einfach haben, geschweigedenn<br />
auf dem Weg dorthin, ist ein immer wiederkehrendes<br />
Thema mit dem Überbegriff – Frauenquote. Zwar gibt es seit 2015 Gesetze,<br />
die die Gleichstellung von Führungskräften regulieren sollen,<br />
aber dies gilt nur für die 160 großen DAX-Konzerne. Hier hat sich,<br />
wenn auch pflichtweise, einiges getan. Aber seit letztem Jahr sind die<br />
Zahlen wieder rückläufig und von einer Frauenquote in mittelständischen<br />
Unternehmen lässt sich momentan nur träumen. Frauen sind<br />
nach wie vor in Führungspostionen unterrepräsentiert, was durchaus<br />
ein strukturelles Problem ist. Oder weshalb gibt es immer noch mehr<br />
Christians im Vorstandsvorsitz der Börsenkonzerne, als alle weiblichen<br />
CEOs davon insgesamt?<br />
Rede und Antwort stellen sich Mimi Sewalski, die Geschäftsführerin<br />
des Avocadostores und die Entwicklerinnen der ooia<br />
Periodenunterwäsche, Kati Ernst und Kristine Zeller.<br />
Immer diese Stereotypen<br />
Eines ist klar, hinter diesen vermeintlichen Unterschieden der Führungsstile<br />
stecken ganz schön viele Klischees und Vorurteile. Dabei<br />
sind sich auch Kati, Kristine und Mimi einig. Hier geht es vor allem<br />
um Eigenschaften, die irgendwann mal zu »typisch männlich« oder<br />
»typisch weiblich« erklärt wurden – zum Beispiel, dass Frauen besonders<br />
empathisch handeln und Männer vergleichsweise zielorientierter<br />
arbeiten. Diese Geschlechterkonnotationen gilt es aufzubrechen<br />
und zu vermischen. »Als Chefin habe ich sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht, immer den Menschen vor mir zu sehen, unabhängig<br />
vom Geschlecht. Ich glaube, das ist der erste Schritt,<br />
um aus den Klischees herauszukommen«, sagt Mimi über ihren<br />
eigenen Führungsstil. Wenn es also keine Unterschiede im Führungsstil<br />
gibt, wieso sind dann komischerweise immer noch die Frauen<br />
unterrepäsentiert?<br />
Chances are …<br />
… dass möglichst diverse Teams deutlich erfolgreicher und glücklicher<br />
sind als homogene. Aus unternehmerischer Sicht also ganz<br />
schön unprofitabel, wenn nur ein Geschlecht in der Führungsetage<br />
vertreten ist. Ein vielfältiges Team schafft neue Blickwinkel und Lösungsansätze.<br />
»Zum Beispiel die Diversität von Arbeitsmodellen«,<br />
meinen die ooia Entwicklerinnen. »Auch heute ist es ja noch so, dass<br />
Frauen hauptsächlich die Care Arbeit übernehmen, und daher bessere<br />
Einsichten in die Bedürfnisse von Frauen haben, die Familie<br />
und Beruf parallel managen möchten.«<br />
Frauen an die Macht! Aber wie?<br />
»Ein Grund, warum viele Frauen Führungspositionen<br />
ablehnen, ist die schlechte Vereinbarkeit von Familienleben<br />
und Beruf«, erklärt auch die Soziologin Mimi<br />
Sewalski. Zusätzlich spielt hier auch die Vorbildfunktion<br />
von bestehenden Führungskräften eine maßgebliche Rolle.<br />
Sei es in der Form, wie neue Wege und Umgebungen für Angestellte<br />
vorgelebt oder geschaffen werden – beispielsweise,<br />
dass auch die männlichen Geschäftsführer selbstverständlich<br />
in Elternzeit gehen und dass dies an die Arbeitnehmer weitergetragen<br />
wird. Einen weiteren Punkt, hinsichtlich Vorbild<br />
sein, sprechen Kristine und Kati an: »Quoten können in diesem<br />
Kontext zwei Rollen haben, erstens um in besonders resistenten<br />
Bereichen Führungskräfte dazu zu bringen, gezielt<br />
auf Frauen zu gucken und zweitens, um direkt von vornherein<br />
mehr Frauen in obere Etagen hineinzubefördern, damit<br />
sie als Vorbild dienen können für die Frauen, die in unserer<br />
Position sind.«<br />
Text: Marina Eckstein // Quellen: Allbright Studie 09/23; arbeitswelt-portal.de; ooia.de; avocadostore.de // Illustration: Kokkes/freepik.com // Fotos: Flo Gobetz<br />
08 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
REALITY CHECK<br />
Wo besteht konkret Handlungsbedarf?<br />
Wer sieht sich nun in der Verantwortung, das System umzukrempeln?<br />
Frauen allein schaffen das nicht. Klar, das Gleichstellungsgesetz<br />
der Bundesregierung hat Unternehmen<br />
dazu verpflichtet, dass Frauen und Männer (angeblich) eine<br />
Chancengleichheit haben, um in Führungspositionen zu gelangen.<br />
Das ist aber nach wie vor erst die halbe Miete. Vor<br />
allem weil vergleichbare Regelungen noch<br />
nicht für den Mittelstand existieren.<br />
»Oft ist es ja so, dass Frauen für Frauenrechte<br />
kämpfen, was wir aber brauchen,<br />
sind Männer, die für neue Modelle<br />
kämpfen«, betont die Geschäftsführerin<br />
des Avocadostore. »Letztendlich<br />
haben sie ja auch etwas davon, zum Beispiel<br />
könnte das ein Weg sein, dem Fachkräftemangel<br />
entgegenzuwirken.« Hierbei geht es<br />
wieder um eine positive Vorbildfunktion,<br />
die männliche Chefs einnehmen sollten.<br />
Weg von stereotypischen Rollenbildern<br />
und hin zur gleichmäßigen Chancenverteilung.<br />
Stichwort hierbei »Gender-Care-<br />
Gap«. Frauen übernehmen immer noch viel<br />
mehr unbezahlte Care-Arbeit im Haushalt<br />
als Männer und das bei einer vergleichbaren<br />
Arbeitsstelle. Ein Beispiel, das die Problematik<br />
verdeutlicht, bezieht sich auf das<br />
Thema Elternzeit. Männern wird mitgeteilt,<br />
dass sie nur wenig bis keine Elternzeit<br />
nehmen dürfen, damit sie eine Führungsposition<br />
überhaupt erst erhalten. »Deswegen<br />
bin ich dankbar für jeden Mann,<br />
der länger als ein paar Monate Elternzeit<br />
nimmt, weil das langfristig eben auch zeigt,<br />
dass nicht nur Frauen für die Care-Arbeit<br />
zuständig sind, sondern dass Eltern Eltern<br />
sind und sich Verantwortung teilen«, stellt Sewalski klar. Patriarchale<br />
Strukturen gilt es nach wie vor zu durchbrechen und<br />
da reicht es nun mal nicht, wenn nur Frauen auf das Problem<br />
aufmerksam machen. Das verdeutlichen auch die Erkenntnisse<br />
aus der neuesten Allbright Stiftung. Hier heißt es: »Dass<br />
Deutschland im internationalen Vergleich so hinterherhinkt,<br />
liegt auch an Versäumnissen in der Politik. Viele Frauen arbeiten<br />
unter ihrem Niveau oder in geringer Teilzeit, weil sie Sorge<br />
haben, dass sich eine Führungsposition nicht mit einem gelungenen<br />
Familienleben vereinbaren lässt.«<br />
Erfahrungsberichte aus erster Hand<br />
Die ooia-Entwicklerinnen sprechen ganz offen über ihre eigenen<br />
Erfahrungen: »Wir waren häufig die einzige Frau im Raum<br />
oder bei gewissen Entscheidungen – dieses hat uns sicherlich<br />
geprägt.« Deshalb möchten sie andere Frauen damit stärken.<br />
»Genau deshalb setzen wir uns ja jetzt dafür ein, präsent zu<br />
sein, zum Beispiel an Universitäten oder bei Vorträgen, damit<br />
Frauen eben sehen, wie wir den Weg gemeistert haben und vor<br />
allen Dingen das Thema Familie und Unternehmertum in Einklang<br />
bekommen.«<br />
Auch Mimi Sewalski hat schon einige Diskrepanzen erlebt, vor allem<br />
je höher die berufliche Postion wird. »Mir wurde zum Beispiel von<br />
Vorgesetzten schon gespiegelt, ich würde zu emotional sein. Heute<br />
weiß ich, dass es wichtig ist, sich als Führungskraft zu trauen, in den<br />
eigenen Stärken zu arbeiten. Gottseidank bin ich eine emotionale Chefin,<br />
ich habe Empathie für meine Kolleg:innen.«<br />
Einen Rat für die Karriereplanung – Female Edition<br />
Kati und Kristine haben gleich drei. Erstens: Such dir früh Mentoren<br />
oder Mentorinnen, die dich unterstützen. Zweitens: Such dir gleichgesinnte<br />
Menschen in ähnlichen Situationen und tauscht euch aus.<br />
Drittens: Augen auf bei der Partner- oder Partnerinnenwahl. Sucht<br />
Personen, die ähnliche Vorstellungen haben und mit denen ihr gleichberechtigt<br />
ein Leben führen könnt.<br />
Mimi rät, dass gerade persönliche Stärken in den Fokus gerückt werden<br />
sollen. Frauen orientieren sich oft defizitär und bilden sich vielseitig<br />
weiter, weil sie denken, nicht gut genug zu sein. Lieber direkt bei<br />
den Stärken ansetzen und dort, wo es einem Spaß macht. »The brain<br />
runs on fun – ich bin davon überzeugt, dass wir am besten arbeiten,<br />
wenn wir uns in der Tätigkeit wohlfühlen und das sind eben oft eher<br />
unsere Stärken als unsere Schwächen.«<br />
Kati Ernst und Kristine Zeller<br />
sind die Entwicklerinnen der<br />
nachhaltigen ooia Periodenunterwäsche,<br />
des Moms Still<br />
BH und Gründerinnen der ooshi<br />
GmbH. Kathi ist promovierte<br />
Wirtschaftswissenschaftlerin mit<br />
Schwerpunkt auf Soziales Unternehmertum.<br />
Sie hat über zehn Jahre<br />
als Beraterin in der Konsumgüterbranche<br />
gearbeitet, bis sie nach der Geburt ihres dritten Kindes<br />
zusammen mit Kristine ooia gegründet hat. Kristine<br />
hat Textilbetriebswirtschaft studiert und mehrere Jahre<br />
in der Textilindustrie verschiedene Leitungspositionen<br />
inne gehabt. Die zweifache Mama hat zuvor bei dem<br />
Versandhandel Zalando gearbeitet.<br />
Mimi Sewalski<br />
ist seit 2013 Geschäftsführerin<br />
des Avocadostore. Studiert hat<br />
sie Soziologie und Kriminologie<br />
und stieß über eine ehrenamtliche<br />
Tätigkeit in die Gründungsphase<br />
des Online-Stores<br />
dazu. Eigentlich wollte sie ursprünglich<br />
beim BKA durchstarten,<br />
merkte nach einem Auslandsaufenthalt<br />
jedoch, dass sie mit dem<br />
Bereich Markenaufbau viel mehr anfangen kann. Ein<br />
wichtiges Learning für sie war, »dass ich dann besonders<br />
gut bin, wenn meine Werte zu meiner Aufgabe passen.«<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 09
BEWERBUNGSTIPPS<br />
<br />
<br />
Unity statt Odyseey!<br />
Wie überlebe ich das Assessment Center?<br />
X<br />
Y A Wegschleichen<br />
B<br />
»Herzlichen Glückwunsch. Sie wurden unter den vielen Bewerbern ausgewählt und werden nun auf Herz und<br />
Nieren in unserem Assessment Center geprüft.« Doch was erwartet dich dort und wie kannst du dich darauf<br />
vorbereiten? Um den Dschungel an Informationen über AC ein wenig zu lichten, haben wir mit Stefanie Banko,<br />
Beraterin und Coach mit Schwerpunkt Diagnostik bei CONTUR GmbH und mit Dipl. oec. Steffen Nickel,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung und Prokurist bei S&F Personalpsychologie, gesprochen.<br />
Können Sie erklären, was der Mehrwert von AC<br />
(für ein Unternehmen) ist?<br />
Nickel: Die AC identifizieren die optimale Passung zwischen<br />
Bewerbenden, Berufen und Organisationen. Für Unternehmen<br />
gelten sie als Versicherung gegen schlechte Personalentscheidung.<br />
Andersrum auch für Mitarbeiter des Unternehmens, um sie<br />
zum Beispiel vor neuen, schlechten Vorgesetzten zu schützen.<br />
Vorbereitung ist alles. Auf was sollten sich die<br />
Bewerber einstellen?<br />
Banko: Von einem halbtägigen bis zu einem mehrtägigen Interview<br />
ist alles möglich. Zu Bearbeiten sind unter anderem<br />
Gesprächssituationen, Fallstudien, Gruppendiskussionen<br />
oder Präsentationen zu vorgegebenen Themen.<br />
Können Sie einen Aufgabenblock genauer erklären?<br />
Nickel: Bei Rollenspielen erhalten Bewerbende zunächst eine<br />
schriftliche Aufgabenstellung, um sich auf das Gespräch vorzubereiten.<br />
Danach findet ein Gespräch mit einem (im besten Fall)<br />
trainierten Rollenspieler statt, der sich an ein vorab definiertes<br />
Drehbuch hält. Nur so wird Vergleichbarkeit zwischen Bewerbenden<br />
und letztendlich Fairness sichergestellt. Während des<br />
Gesprächs beobachten Assessoren das Kommunikationsverhalten,<br />
die Struktur und den Inhalt. Abschließend werden in<br />
der Regel noch Reflexionsfragen gestellt.<br />
Mit welchem Konzept arbeiten Sie, um die Firmen<br />
später zu beraten?<br />
Banko: Mit für die jeweilige Position typischen und praxisnahen<br />
Aufgaben bilden wir die Zielposition ab. Unsere Verfahren<br />
basieren auf den Prinzipien der Fairness, Transparenz und<br />
Realitätsnähe.<br />
Was ist Ihre Analysestrategie, um die Personen<br />
auszuwerten?<br />
Nickel: Bei einem Einzel-Assessment liegt der Fokus auf der Leistungsfähigkeit<br />
des Individuums. Das Verfahren zeichnet sich<br />
unter anderem durch eine hohe Standardisierung aus. Es ist uns<br />
wichtig, dass alle Bewerber jederzeit die gleichen Chancen haben.<br />
Welche Vorteile bietet ein AC dem Bewerbenden?<br />
Banko: Sie erkennen, welche Aufgaben ihnen besonders liegen<br />
und welche weniger. Zudem bekommen sie einen ersten Eindruck<br />
vom Unternehmen und was im Job von ihnen erwartet<br />
wird.<br />
Nickel: Beide Seiten werden vor Fehlentscheidungen bewahrt.<br />
Zusätzlich erhalten auch alle eine Entwicklungsempfehlung mit<br />
auf den Weg.<br />
Gibt es eine Branche, in der vermehrt AC genutzt<br />
werden?<br />
Banko: Vermehrt in größeren Unternehmen. Insbesondere, in<br />
denen die Jobs komplexer sind und die Einarbeitung aufwendiger<br />
ist. Hauptsächlich in der Industrie wie der Automobilbranche,<br />
Technologieunternehmen oder auch Banken.<br />
Haben Sie noch weitere Tipps?<br />
Nickel: Seien Sie authentisch. Sich zu verstellen und in eine Rolle<br />
zu schlüpfen, fällt geschulten Beobachtern schnell auf.<br />
Die Contur GmbH ist seit über 25 Jahren ein strategischer Partner in<br />
der Personal- und Organisationsentwicklung. www.contur-online.de<br />
S & F Personalpsychologie hat sich vor über 25 Jahren auf die Unterstützung<br />
von Personalentscheidungen mit wissenschaftlich fundierten<br />
Methoden spezialisiert. www.personalpsychologie.de<br />
Text: Marina Eckstein // Foto: rohitroy85/freepik.com<br />
10 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
Text: Marina Eckstein // Illustrationen: mangsaab, Provectors/depositphotos.com // Quellen: polyas.de, bpb.de; studierendenwerke.de; kfw.de, tk.de; hochschulforumdigitalisierung.de; bmbf.de // Foto: freepik.com<br />
Schon gewusst?<br />
Hochschulwahlen<br />
Wann hast du das letzte Mal an den Hochschulwahlen<br />
für den AStA oder das StuPa<br />
teilgenommen? Ich muss selbst zugeben,<br />
dass ich während meiner gesamten Studienzeit<br />
selbst nur einmal an den Wahlen<br />
teilgenommen habe. Und damit bin ich<br />
sicher nicht die Einzige. Denn die Wahlbeteiligung<br />
des allgemeinen Studierendenausschusses<br />
ist relativ ernüchternd.<br />
Durchschnittlich erzielen die Hochschulen<br />
eine Beteilgung von 10 % an abgegebenen<br />
Stimmen. Im Vergleich erreichte die<br />
letzte Bundestagswahl eine Wahlbeteiligung,<br />
innerhalb der Alterspanne von 18<br />
bis 29, ganze 28,4 %. Mit deiner Stimme<br />
nimmst du direkt Einfluss auf deine Studiensituation<br />
und Hochschulpolitik. Die<br />
Studierendenvertretung hat Mitspracherecht<br />
auf viele Bereiche des studentischen<br />
Lebens. Beispielsweise bei der Studienfinanzierung,<br />
dem Semesterticket oder<br />
auch dem Mensaspeiseplan. Also nutze<br />
bei der nächsten Hochschulwahl deine<br />
Stimme und bewirke Veränderung vor<br />
Ort. // Every vote counts!<br />
2 %<br />
Nur<br />
Rund<br />
der Studierenden<br />
kommen aus einem<br />
Haushalt ohne<br />
akademischen<br />
Hintergrund.<br />
Schuldenfalle – KfW-Kredit<br />
Zu Beginn der Pandemie warb die öffentlich-rechtliche Förderbank KfW noch mit<br />
0 % Zinsen für ihren Studienkredit. Inzwischen ist der Zinssatz innerhalb der letzten drei<br />
Jahre auf 9,01 % angestiegen! Das deutsche Studierendenwerk DSW appelliert zunehmend<br />
zu großer Vorsicht beim KfW-Studienkredit und spricht von einer drohenden Schuldenfalle.<br />
Immer mehr Studierende wenden<br />
Situation überfordert sind. Laut der<br />
NewsVon Mentaler Gesundheit,<br />
Deskilling und Spartipps<br />
Stress im Studium<br />
Rund 68 % der Studierenden geben an,<br />
dass sie sich durch ihr Studium häufig<br />
bis sehr häufig ausgelaugt und gestresst<br />
fühlen. Zentralen Einfluss dafür sind<br />
die Studien- und Leistungsanforderungen.<br />
Auch Prüfungsphasen und die vielfältigen<br />
Lehrinhalte sind Faktoren. Zukunftsangst<br />
wie potenzielle Arbeitslosigkeit oder das<br />
Überschreiten der Regelstudienzeit spielen<br />
eine maßgebliche Rolle. Anlaufstellen<br />
wie das heimische Studierendenwerk bieten<br />
Beratungsangebote an. Auch bei der<br />
Informations- und Beratungsstelle Studium<br />
und Behinderung (IBS) findet ihr<br />
Hilfestellen. // Gebt auf euch acht!<br />
Kostenlose Collegeblöcke<br />
Wenn du in den Vorlesungen noch ganz<br />
klassisch von Hand mitschreibst, dann<br />
kommt hier ein Spartipp für dich. Bei<br />
www.notebuddys.de kannst du kostenlose<br />
klimapositve Collegeblöcke bestellen<br />
und sparst dir damit den einen oder anderen<br />
Euro. // Write it down!<br />
sich an das DSW, weil sie mit der finanziellen<br />
KfW liegt die Zinserhöhung an der Steigerung<br />
des europäischen Referenzzinssatzes<br />
Eurobir. Sie wolle weiterhin sicherstellen,<br />
dass möglichst viele Studierende den<br />
Kredit erhalten können. Sie sei nicht<br />
gewinnorientiert.<br />
// Nach dem<br />
Studium ist<br />
vor der<br />
Schuldenfalle<br />
Kompetenzverlust durch KI<br />
Hausarbeiten schreiben sich bekanntlich<br />
nicht von alleine, aber dank der Hilfe von<br />
neuen Chatbots wie ChatGPT, klappt das<br />
inzwischen fast automatisch. Das Hochschulforum<br />
Digitalisierung hat sich die<br />
Frage gestellt, ob es nun zum Deskilling<br />
durch Künstliche Intelligenzen kommt.<br />
Sprich, dass menschliche Aufgabenbereiche<br />
vermehrt von KI übernommen werden<br />
und dadurch ein Kompetenzverlust von<br />
zuvor ausgeübten Tätigkeiten stattfindet.<br />
Bisher gibt es noch keine eindeutigen Daten<br />
dazu, jedoch sind hier vor allem die<br />
Hochschulen gefragt. Natürlich soll der<br />
Grad der akademischen Qualifizierung<br />
erhalten bleiben aber es bleibt spannend,<br />
wie die Hochschulen die künstlichen Intelligenzen<br />
in die Lehre integrieren werden.<br />
// Lehre neu gedacht<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 11
REALITY-CHECK<br />
vermutlicher Gemüsepatty<br />
auf Gemüseozean<br />
54 %<br />
der Studierenden<br />
essen mindestens<br />
einmal pro Woche<br />
in der Mensa.<br />
2,50 €<br />
kostet ein<br />
Mensa-Gericht im<br />
gesamtdeutschen<br />
Schnitt.<br />
Warum Uni-Mensa?<br />
Sicher, wenn du ein Meisterkoch<br />
bist, wird dir das Essen zuhause<br />
besser schmecken, da in den<br />
meisten Mensen nicht<br />
jedes Gericht unglaublich frisch<br />
und super aromatisch sein kann.<br />
Aber wenn du mal über das<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis nachdenkst,<br />
solltest du dir zweimal<br />
überlegen, ob du nicht lieber<br />
in die Mensa gehst und du im<br />
Gegenzug für andere Dinge mehr<br />
Zeit nimmst. Außerdem kommt<br />
der soziale Aspekt nicht zu kurz,<br />
da du durch einen gemeinsamen<br />
Mensa-Besuch neue Freundschaften<br />
schließen kannst und<br />
Leute besser kennenlernst!<br />
Kartoffel mit undefinierbaren<br />
Allerlei-Bällchen serviert mit<br />
einem (Pfeffer)-JOghurtdip<br />
Spitzenreiter Auf Platz Eins muss doch bestimmt eine riesige Uni-Stadt<br />
stehen? Überraschenderweise nicht. Denn die Universität Rostock belegt laut<br />
einer Studie von »MeineUni.de« den ersten Platz im Mensa-Ranking. Qualität,<br />
Angebot und Preis sollen hier unschlagbar gut sein!<br />
Veggie-freundlich Hier hat die Bundeshauptstadt die Nase vorn. Besonders<br />
die »Mensa Pasteria TU Veggie 2.0« brilliert mit einem rein veganen Angebot.<br />
Auch insgesamt können sich die Mensen des StudierendenWERK Berlin sehen<br />
lassen. 69 Prozent der Gerichte sind komplett vegan, 21 Prozent vegetarisch und<br />
3 Prozent greifen auf Fisch und Fleisch zurück.<br />
Besonders günstig Die NRW-Metropole der Reichen und Schönen hat<br />
das günstigste Mensa-Essen? Laut einer Erhebung des Vergleichsportals »Netzsieger«<br />
schon! Die Studierenden, die in Düsseldorf zur Uni gehen, bezahlen im<br />
Schnitt nur 1,50 Euro, um sich den Magen vollschlagen zu können. Dann bleibt<br />
halt mehr Geld für die Kö übrig. Zum Vergleich: Wer die Kieler Universität<br />
besucht, muss im Schnitt mit 3,20 Euro rechnen.<br />
Text: David Heermann // Quellen: ottonova.de; peta.de; meineuni.de // Foto: <strong>audimax</strong> // Illustrationen: freepik.com<br />
12 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin //
REALITIY-CHECK<br />
Auch Studierende bekommen mal Hunger. Da die Wege in<br />
der Mittagspause nicht so weit sein sollen und das Geld bei<br />
einigen knapp ist, gibt es an jeder Uni mittlerweile zahlreiche<br />
Essensangebote. Wir nehmen dich mit auf …<br />
Mensareise<br />
Preise schwanken<br />
Natürlich sind auch Mensen von höheren Lebensmittelpreisen<br />
betroffen. Doch nicht immer muss sich das auch auf die Preise<br />
für die Studis auswirken. Während die Uni Potsdam bis Ende<br />
2<strong>02</strong>3 über 40 Prozent teurer geworden ist, konnte die Uni Göttingen<br />
die Preise um über 15 Prozent senken. Sieht man sich die<br />
gesamte Situation an, muss man jedoch feststellen, dass Fischund<br />
Fleischgerichte im deutschen Durchschnitt knapp neun<br />
Prozent teurer sind, während vegetarische und vegane Gerichte<br />
einen Aufschlag von knapp vier Prozent erhalten haben.<br />
Wohligstes Menü unserer Recherche<br />
An der RWTH Aachen gab es an Nikolaus ein besonders<br />
schönes Menü. Eine Roulade mit Knödeln und Rotkohl, um<br />
die weihnachtliche Zeit einzustimmen. Abgerundet wurde<br />
das Menü mit einer Lebkuchencreme mit Kirschen. Schöner<br />
konnte der Dezember nicht beginnen!<br />
Wie finanzieren sich Mensen?<br />
Mensen sollen möglichst günstig sein,<br />
so viel ist klar. Dafür sind sie auf externe<br />
Mittel angewiesen. Auch wenn du nie<br />
eine Mensa besuchst, finanzierst du sie<br />
mit. Denn ein Teil deines Semesterbeitrages<br />
geht an die Mensen deiner Uni.<br />
Zudem kommen noch Zuschüsse von<br />
Kommune und Land hinzu. Im Endeffekt<br />
zählt natürlich auch der eigene Umsatz,<br />
deshalb kann die Inflation natürlich auch<br />
die Preise für dein Mensa-Essen hochtreiben.<br />
Insgesamt sorgen die Standorte<br />
aber dafür, dass du vernünftiges Essen zu<br />
exzellenten Preisen bekommst.<br />
das Eis hinterher<br />
ist kalorientechnisch drin<br />
Über 900<br />
Mensen verteilen<br />
sich über ganz<br />
Deutschland.<br />
Burger (stabile Leistung)<br />
und vegane Majo (respektabel)<br />
Fritten = Fels in der Brandung<br />
73 %<br />
der Mensagänger<br />
sind besonders<br />
mit dem Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis<br />
zufrieden.<br />
// Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 13
HÖREN<br />
Zauberhaut-Podcast. Hier geht es um<br />
die Heilung von Körper und Seele. Gekonnt<br />
vereint Lydia physisches, psychologisches<br />
und spirituelles Wissen. Außerdem<br />
überzeugt sie mit ihrer lustigen, sympathischen<br />
Art und ihrer angenehmen<br />
Stimme. // Du darfst gesund sein!<br />
SEHEN<br />
Das Damengambit. Eine dramatische<br />
Serie über Schachspiel, Feminismus und<br />
Alkoholsucht mit einer meisterhaften Besetzung<br />
und bewegender epischer Musik.<br />
Du musst das Schachspiel auch nicht können,<br />
um die Serie spannend zu finden.<br />
LESEN<br />
Die Verratenen. Die Trilogie<br />
der österreichischen<br />
Autorin Ursula Poznanski<br />
handelt von einer dystopischen<br />
Welt mit Kuppeln,<br />
die vor der Außenwelt<br />
schützen sollen und in denen<br />
alles unter Kontrolle<br />
zu sein scheint. Außerhalb<br />
sind nur Wildnis und die grausamen<br />
Prims. Als sechs Elite-Studierende auf eine<br />
Reise geschickt werden, merken sie, dass<br />
etwas nicht stimmt …<br />
30 %<br />
mer Plätzchen<br />
werden von<br />
Menschen gegessen,<br />
die in bergigen<br />
Staaten leben.<br />
Die haben sich<br />
woh verrümelt!<br />
<strong>audimax</strong><br />
green<br />
life<br />
Go Green. Statt teures, gespritztes und in<br />
Plastik verpacktes Gemüse aus dem Ausland<br />
zu kaufen, wie wäre es, dieses selbst<br />
zu ziehen? Einfach die Samen in die Erde<br />
stecken und gießen. Bei Wurzelgemüse<br />
warten, bis sie sprießen und einpflanzen.<br />
Macht mehr Spaß und schmeckt auch<br />
besser! // Rentnerhobbies, die rocken!<br />
Ins Leben startet heute für<br />
dich Lydia. Der Morgen<br />
beginnt für sie erst, nachdem<br />
sie Yoga gemacht<br />
und beim Frühstück ein<br />
schönes Youtube-Video<br />
angesehen hat.<br />
Jonna Jinton (@jonnajinton). Würde es<br />
eine Realverfilmung zu Frozen geben, wäre<br />
sie die optimale Besetzung. Jonna lässt uns<br />
auf ihrem Youtube-Kanal an ihrem Leben<br />
in Nordschweden teilhaben und zeigt uns<br />
ihre fantastischen Naturaufnahmen, für<br />
die sie bei den Youtube Streamy-Awards<br />
in Cinematografie einen Preis bekam. Ansonsten<br />
beschäftigt sie sich mit ihrer Kunst<br />
aus Naturfarben, der Schmuckherstellung<br />
als Familienbetrieb und ihrem etwas sonderbaren<br />
Hobby, die Geräusche vom Eis<br />
eines gefroreren Sees aufzunehmen. Auch<br />
zögert sie nicht, darin mal ein Eisbad zu<br />
nehmen. // Nichts für Warmduscher!<br />
Lydia<br />
Alltagtip<br />
ASMR-Ambience Videos. Hier spricht mal wieder der Youtube-Suchti, aber diese<br />
Videos machen eine wirklich schöne Stimmung. Ob Regen und Sturm, eine gemütliche<br />
Hütte mit knisterndem Feuer oder Videos zu deinem Lieblingsfilm, so fällt einem beim<br />
Lernen die Decke nicht so sehr auf den Kopf, oder? Zwecks Lernen gibt es auch die effiziente<br />
Pomodoro-Technik, die dir deine Pausen vorgibt. Doch auch zum Lesen oder einfach<br />
so als Hintergrund verzaubern dich diese Videos in andere Welten. // Pimp up your life!<br />
Quellen: netflix.com; amazon.de; spotify.de; instagram.com; youtube.de; interessante-fakten.de // Fotos: youtube.de; pexels.com; zauberhaut.coach; netflix.com; Loewe Verlag; instagram.com/jonnajinton // Illustration: Provectors/depositphotos.com<br />
14 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
EMOTIONS<br />
#Lachdochmal<br />
Text: Lydia Borsboom // Foto: freepik.com<br />
Was dich nicht umbringt,<br />
macht dich härter.<br />
Nothing is impossible<br />
#Life,love,laugh<br />
Mal ehrlich. Hast du nicht auch Tage, da möchtest du schlecht gelaunt<br />
die Decke über den Kopf ziehen, so richtig Dampf ablassen<br />
oder melancholisch aus dem Fenster starren wie Bella aus Twilight?<br />
Irgendwie ist es doch schön, ein Mensch mit Gefühlen zu<br />
sein und auch die Bandbreite dieser Emotionen wahrzunehmen<br />
und auszuleben. Der Trend der Toxischen Positivität scheint dem<br />
jedoch nicht zuzustimmen. Lifecoaches und Influencer predigen<br />
in Workshops, Büchern oder im Netz die Law of Attraction, eine<br />
Sichtweise, in welcher durch positives Denken das Leben ebenfalls<br />
positiver und leichter wird. Positives Manifestieren hin oder her,<br />
ein Zwangsoptimismus und ein Verdrängen deiner Gefühle kann<br />
nach hinten losgehen, obwohl es tatsächlich belegt ist, dass optimistisches<br />
Denken die psychische Gesundheit verbessern kann.<br />
Der Psychologe, Autor, Moderator und Speaker Lukas Klaschinski<br />
sieht einen Nutzen hinter den positiven Gefühlen: »Hätten wir dieses<br />
Streben in uns nicht, hätten wir keinen Antrieb. Wir würden<br />
gar nicht erst versuchen, das anstrengende Studium zu meistern,<br />
auf die Person im Club zuzugehen oder uns zum Sport zu schleppen,<br />
würden wir nicht eine schöne Sache in der Zukunft erhoffen.«<br />
In der Toxischen Positivität hingegen erwartet man eine langfristig<br />
glückliche Zukunft und schließt ein Scheitern komplett aus.<br />
»Aber gesunder Optimismus erzeugt eben Vorfreude und die ist ja<br />
bekanntermaßen die Schönste von allen und ein wichtiger Motivator«,<br />
so der Psychologe. Nathalie Mauckner erkennt, dass wir im<br />
gesunden Optimismus unsere Energie nutzen, um das Problem zu<br />
reflektieren und zu lösen, anstatt die natürlich auftretenden unangenehmen<br />
Gefühle zu unterdrücken. Die »Rastlos«-Podcasterin,<br />
Content-Creatorin und Speakerin war selbst eine Verfechterin<br />
der Toxic Positivity bis sie mit 21 Jahren einen Schlaganfall erlitt<br />
und auf einmal mit all ihren Gefühlen konfrontiert wurde.<br />
Stay strong<br />
Everything happens for a reason<br />
»Gesunder Optimismus ist nicht so schwarz-weiß wie toxische<br />
Positivität und trennt auch nicht zwischen ›so darf ich jetzt denken‹<br />
und ›so darf ich jetzt nicht denken‹. Auch die optimistischsten<br />
Menschen zweifeln, zerdenken und fühlen Gefühle, die wir nicht<br />
gerne fühlen. Wichtig ist aber, dass Optimisten, im Vergleich zu<br />
Menschen, die toxische Positivität predigen, sich nicht vollständig<br />
mit ihren Gefühlen identifizieren. Sie verstehen, dass komplexe<br />
Gefühle koexistieren und sich nicht gegenseitig auscanceln. Ich<br />
kann mich auf die Zukunft freuen und gleichzeitig Angst vor ihr<br />
haben. Ich kann eine Entscheidung treffen, die mich traurig macht<br />
und trotzdem Erleichterung verspüren, weil es die richtige Entscheidung<br />
ist. Optimisten sind emotional flexibel, arbeiten sich<br />
durch die Palette ihrer Gefühle und sehen dadurch das Licht am<br />
Ende des Tunnels.« Der Stress, immer positiv zu bleiben, kann zu<br />
Schuldgefühlen und Scham führen, denn »du hast ja versagt« und<br />
verhindern, dass du andere um Hilfe bittest. Gerade diese Sichtweise,<br />
dass man keine Niederlage erleiden darf, verschafft Druck<br />
und ist im gewissen Sinne auch lebensverneinend. Denn ein Scheitern<br />
ist nötig, um dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Außerdem<br />
verlernst du durch den toxischen Optimismus, andere zu<br />
trösten und Empathie für sie zu empfinden. Sätze wie »Denk doch<br />
mal positiv!«, »Ist doch nicht so schlimm!« und »Lach doch mal!«<br />
kann keiner in einer Situation gebrauchen, in der es ihm wirklich<br />
schlecht geht. Gerade Depressionen lassen sich durch solche Sätze<br />
nicht einfach in Luft auflösen. Ein zu negatives Denken soll hier<br />
selbstverständlich nicht angepriesen werden, doch manchmal<br />
ist es wichtig, seine Gefühle »auszusitzen« und sich mit ihnen zu<br />
konfrontieren. Bei einem Unterdrücken der Emotionen hingegen<br />
fühlt man sich auf Dauer zunehmend schlechter. Sie können einen<br />
mit doppelter Wucht einholen und nachweislich krank machen.<br />
Wissenschaftler fanden heraus, dass Personen mit einer großen<br />
»Emodiversity«, einem breiten Spektrum an unterschiedlichen<br />
Gefühlen, weniger entzündungsfördernde Stoffe im Blut aufweisen.<br />
Dadurch haben sie ein geringeres Risiko für bestimmte<br />
chronische Erkrankungen. Auch Nathalie Mauckner weist auf<br />
bestimmte Beschwerden hin, die bei einem Verdrängen der Gefühle<br />
aufkommen können. Dazu gehören beispielsweise erhöhte<br />
Stresshormone, Schlaflosigkeit, eine erhöhte Herzfrequenz und<br />
»Ich kann mich auf die Zukunft freuen und gleichzeitig<br />
Angst vor ihr haben. Ich kann eine Entscheidung treffen,<br />
die mich traurig macht und trotzdem Erleichterung<br />
verspüren.« Nathalie Mauckner (Speakerin, Content-Creatorin und Podcasterin)<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 15
EMOTIONS<br />
Sei doch<br />
mal dankbar<br />
psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magen-Darmprobleme.<br />
Auf psychischer Ebene können Depressionen,<br />
Angstzustände und Burnout die Folge sein. Also ist es wohl<br />
gesünder, eine Einstellung zu haben, welche die schweren Lebensphasen<br />
nicht ignoriert. Um andere zu trösten, reicht es, wenn du<br />
ihnen zuhörst, dein Mitgefühl zeigst und ihnen deine Hilfe anbietest.<br />
Schließlich hat jeder Mensch einen anderen Hintergrund und<br />
manche können sich durch plumpe »stay positive«-Sprüche verletzt<br />
fühlen. Die Person sollte das Gefühl haben, dass es in Ordnung<br />
ist, genau das zu fühlen, was sie fühlt. Reagiert man stattdessen<br />
toxisch positiv, kann man auf gegenseitiges Unverständnis<br />
und emotionale Distanz treffen. Schließlich vermeidet die Toxic<br />
Positivity jegliche negative emotionale Situation, damit jedoch<br />
auch tiefgehende Verbindungen zu den Mitmenschen. Vielmehr<br />
sollte man Emotionen als nützliche Botschaften und Signale verstehen.<br />
»Wenn wir bestimmte Emotionen aussperren, können wir<br />
sie nicht wahrnehmen und uns entgehen die wichtigen Mitteilungen,<br />
die dahinter stehen«, erläutert Lukas Klaschinski.<br />
others can<br />
it, you can<br />
do it too<br />
Mit der richtigen<br />
Einstellung kannst<br />
du alles schaffen<br />
on't worry<br />
happy<br />
Think<br />
happy<br />
thoughts<br />
»Wir können also weniger gut für uns sorgen.« Er plädiert dafür,<br />
mit Gefühlsbereitschaft durchs Leben zu gehen, um alles wahrzunehmen<br />
und den Emotionen wertvolle Informationen entnehmen<br />
zu können. Als Beispiel führt er auf, dass wir Risiken eingehen<br />
können, die uns schaden könnten, wenn wir unsere Angst<br />
ignorieren. Frage dich, warum du dich so fühlst oder welche Situation<br />
genau dich so hat fühlen lassen. So kommst du am besten zur<br />
Ursache und kannst dementsprechend handeln. Merkst du, dass<br />
ein Trauma hinter deinen Gefühlen steckt oder dass du Hilfe bei<br />
16 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin<br />
Gib jedem Tag<br />
die Chance, der<br />
schönste deines<br />
Lebens zu werden!<br />
Nathalie Mauckner verdrängte<br />
jahrelang ihre Schmerzen und<br />
versuchte mit dem Trend des<br />
Glücklichseins mitzuhalten –<br />
bis eines Tages alles zusammenbrach<br />
und sie lernte, mit<br />
ihren neu entdeckten Emotionen<br />
zu wachsen.<br />
Lukas Klaschinski arbeitet unter<br />
anderem im Podcast »So bin ich eben«<br />
mit Stefanie Stahl zusammen. Sein neues Buch<br />
»Fühl dich ganz« handelt davon, wie Emotionen<br />
zu einem erfüllten Leben beitragen.<br />
der Aufarbeitung oder beim Herausfinden der Ursache brauchst,<br />
kannst du eine Therapie aufsuchen. »Wenn unsere Erwartung<br />
ist, immer glücklich zu sein, wie wahrscheinlich ist es dann, dass<br />
diese Erwartung enttäuscht wird?«, so Klaschinski. »Wenn wir uns<br />
dann noch dafür abwerten, dass wir es nicht schaffen, glücklich<br />
zu sein, entsteht ein Kreislauf der am Ende genau das Gegenteil erzeugt<br />
und uns unglücklich werden lässt.« Nathalie Mauckner betont,<br />
dass es wichtig ist, seinen eigenen Emotionen treu zu sein<br />
und Gefühle zu fühlen, wenn sie auftreten. Dabei sollte man sich<br />
jedoch nicht mit diesen identifizieren. »Wenn du traurig oder wütend<br />
bist, bedeutet das nicht dass du eine traurige oder wütende<br />
Persönlichkeit hast. Es ist hilfreich, Emotionen so zu betrachten,<br />
dass sie durch uns durchziehen müssen, um zu verschwinden.«<br />
Sie bezeichnet unangenehme Gefühle als wichtige Katalysatoren<br />
für Veränderung in unserem Leben. »Wenn ich immer glücklich<br />
bin, warum sollte ich dann etwas verändern? Warum sollte<br />
ich dann noch anstreben, über mich hinauszuwachsen?« Nathalie<br />
Mauckner empfiehlt es, herauszufinden, welche Orte, Menschen<br />
und auch Routinen dir helfen, deine Gefühle regelmäßig auszuleben<br />
und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Dies kann alles mögliche<br />
sein: Journaling, meditieren, reden, Lieder und Gedichte schreiben<br />
oder deine Emotionen in die Form einer anderen Kunst gießen.<br />
Gerade auf Social Media sollte dir bewusst werden, dass die dort<br />
vorhandene Toxische Positivität nicht dem wahren Leben entspricht.<br />
Dies kann Druck erzeugen, wenn bei einem selbst nicht<br />
alles so gut läuft wie auf den Bildern der Anderen. Doch diese sind<br />
nur Momentaufnahmen und dazu noch manchmal inszenierte.<br />
Klaschinski betont, dass viele Posts aus den schönsten Minuten<br />
des Tages, wenn nicht sogar des Lebens bestehen. Wir vergleichen<br />
uns mit ihnen und bekommen einen unerreichbaren Standard<br />
und ein verzerrtes Glücksbild in uns, das eher unglücklich macht.<br />
Laut Mauckner sind durch die Digitalisierung Fluchtoptionen in<br />
die Toxische Positivität leichter zugänglich geworden. Dort hast<br />
du die Kontrolle in der Hand und kannst entscheiden, was andere<br />
von dir sehen können und was nicht. Doch im wahren Leben geht<br />
es auf und ab. Dies braucht es auch, um nach einer traurigen Zeit<br />
die Freude doppelt so schön zu erfahren.<br />
#Kopfhoch<br />
Anderen geht es viel<br />
schlechter<br />
Positiv<br />
Quellen: barmer.de; stern.de; n-tv.de; nathalie-mauckner.de; lukasklaschinski.de, stefaniestahl.de // Fotos: Nathalie Mauckner; Lukas Klaschinsky
EMOTIONS<br />
#GoodVibesOnly?<br />
Wie toxisch ist die Toxic Positivity? Ein Gespräch mit<br />
Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl.<br />
Interview: Lydia Borsboom // Illustration: freepik.com // Foto: Stefanie Stahl<br />
Frau Stahl, was verstehen Sie unter toxischer<br />
Positivität?<br />
Es gibt Menschen, die nicht bereit sind unangenehme Gefühle<br />
zu fühlen bzw. zuzulassen. Diese werden verdrängt<br />
oder verleugnet, selbst in ernsten und schwierigen Situationen.<br />
Eine Art zwanghafter Optimismus. In der Psychotherapie<br />
geht es um die Selbstreflexion und um die Förderung<br />
von (Krankheits-)Einsicht. In diesem Zusammenhang<br />
wird auch das Wort »Bagatellisierung« benutzt, was so viel<br />
bedeutet wie »Kleinreden, Verharmlosen oder Herunterspielen«<br />
von Problemen und bei toxisch positiven Menschen<br />
einen zentralen Aspekt darstellt.<br />
Wo liegt der Unterschied zum gesunden Optimismus?<br />
Ein gesunder Optimismus ist zwar auch eine Art Verzerrung<br />
in eine positive Richtung, jedoch lässt er weiterhin<br />
negative Gefühle zu. Wir können also optimistisch in die<br />
Zukunft blicken, obwohl wir gerade unglücklich sind. Wir<br />
müssen unangenehme Gefühle nicht sofort verdrängen<br />
oder eine aktuelle Situation schönreden. Die Toxic Positivity<br />
hingegen würde bereits die aktuelle Situation ins Positive<br />
verzerren und somit auch die Realität leugnen. Ein gesunder<br />
Optimismus ist also viel realitätsgebundener.<br />
Woran liegt der Reiz an der Toxic Positivity und warum<br />
ist sie nicht ungefährlich?<br />
Der Reiz besteht darin, dass ich vermeintlich erstmal glücklicher<br />
bin, weniger Probleme habe und oberflächlich betrachtet<br />
auch als optimistischer Mensch wahrgenommen<br />
und somit eher gemocht werde. Denn in unserer Gesellschaft<br />
ist positives Denken sehr angesehen. Aber natürlich<br />
ist das ein Trugschluss und auf die Dauer gefährlich für<br />
die eigene psychische Gesundheit: Unangenehme Gefühle<br />
werden unterdrückt und können folglich auch nicht<br />
verarbeitet werden. Dadurch bleiben diese Gefühle unterschwellig<br />
weiter bestehen und ich muss permanent dagegen<br />
ankämpfen. Die eigentlich angebrachten Gefühle werden<br />
nicht ausgelebt, wodurch auch die entsprechenden<br />
Verhaltensweisen wie Wutausbrüche, Weinen, Schreien<br />
und Trauern nicht zum Zug kommen, was wiederum zur<br />
Folge hat, dass frustrierte Bedürfnisse weiter frustriert<br />
bleiben. Das ist sehr belastend. Hinzu kommt der permanente<br />
Druck, glücklich sein zu müssen. Toxisch positive<br />
Menschen sind selten authentisch und werden auf Dauer<br />
auch so wahrgenommen. Vor allem wenn sie Leid bei anderen<br />
nicht (an)erkennen und Probleme verharmlosen. In<br />
der Folge kann sich bei toxisch positiven Menschen auch<br />
eine tiefe Depression entwickeln.<br />
Wo ist Toxische Positivität überall zu finden?<br />
Allgemein im Zeitgeist: Sprüche wie »Wenn das Leben dir<br />
Zitronen gibt, mach Limonade draus«, »Good vibes only«<br />
oder »Stell dich nicht so an« werden von manchen Menschen<br />
extrem verinnerlicht. Die sozialen und andere Medien<br />
sowie Werbung bieten fast ausschließlich glückliche<br />
Menschen, Erfolgsmomente, ein perfektes Leben und<br />
unendlich viele Tipps, wie man glücklicher, erfolgreicher,<br />
schöner wird. Das sorgt bei vielen Menschen<br />
für eine Tendenz zur Selbstoptimierung<br />
statt zur Selbstakzeptanz.<br />
In langjährigen<br />
Beziehungen, Familien- und<br />
anderen sozialen Strukturen<br />
kann toxische Positivität<br />
über das Kleinreden von<br />
Problemen und Schönreden<br />
von Grenzüberschreitungen<br />
zu einer negativen<br />
Prägung und in<br />
einem Verharren in schädlichen<br />
Beziehungen führen.<br />
Wodurch entsteht Toxic<br />
Positivity? Wie lässt sich<br />
das Phänomen psychologisch<br />
erklären?<br />
Bei einem mangelhaften Zugang zu<br />
den eigenen Gefühlen bzw. deren Verdrängung<br />
kann es dazu kommen, dass man sich die rosarote<br />
Brille aufsetzt. Fehlende Empathie kann abgesehen vom<br />
Einfluss durch den Zeitgeist und den immer mehr gut gelaunten<br />
Menschen in den sozialen Medien unter anderem<br />
durch folgende Faktoren erklärt werden: 1. Das generelle<br />
menschliche Grundbedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung<br />
bzw. dem Streben nach Positivem und<br />
Vermeiden von Negativem (nach Grawe) 2. Lernerfahrungen<br />
im Umgang mit Familie und Umfeld. Wie wurde in meiner<br />
Familie mit unangenehmen Gefühlen und Problemen<br />
umgegangen?<br />
Wie sollte man stattdessen mit schweren Zeiten<br />
umgehen?<br />
Gefühle wahrnehmen und spüren, sie zulassen, annehmen,<br />
verarbeiten und regulieren. Ablegen von ungünstigen<br />
Glaubenssätzen. Hilfreich können hier auch Atemübungen<br />
und stärkende Selbstverbalisationen sein (»Ich darf meine<br />
Gefühle zeigen.«) Wenn möglich und nötig, Unterstützung<br />
suchen in Familie, Freundeskreis oder professionell durch<br />
Coaches oder Therapeuten. Bei anderen: aktives Zuhören,<br />
dabei nicht zu schnell Ratschläge, Aufmunterungssprüche<br />
oder Lösungsvorschläge bringen, sondern empathisch<br />
sein. Oder auch einfach mal fragen, was man dem Gegenüber<br />
jetzt Gutes tun könnte.<br />
Buchtipp<br />
Du willst mehr über Gefühle erfahren?<br />
»Wer wir sind« von Stefanie Stahl könnte dir<br />
faszinierende Einblicke in die Psyche des Menschen<br />
bieten. »Das Kind in dir muss Heimat finden«<br />
ist seit 2016 auf der Spiegel-Bestsellerliste.<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 17
EMOTIONS<br />
<strong>audimax</strong><br />
real<br />
talk<br />
Und was kommt morgen?<br />
Klimawandel, Krieg, Katastrophen? Zukunftsängste und<br />
Quarterlife-Krise – Wie gehe ich damit um? Diesmal im<br />
Interview mit Gabriele Bringer, Dipl.-Psychologin für<br />
Wirtschafts- und Notfallpsychologie:<br />
Wo bin ich in 10, 20, 30 Jahren? Viele junge Menschen schauen mit<br />
Ungewissheit in die Zukunft. Spätestens seit der Pandemie leiden<br />
vor allem Studierende unter einer Vielzahl von Ängsten. Heute<br />
sprechen wir über die Zukunftsängste. Dabei spielen drei Wörter<br />
mit K eine maßgebliche Rolle: Klimawandel, Krieg und Katastrophen<br />
rücken in immer greifbarere Nähe und im Gegensatz zu<br />
früheren Generationen ist der Ausblick auf eine rosige Zukunft<br />
getrübt. Zusammen mit persönlichen Krisen kann das alles ganz<br />
schön überfordern und spätestens wenn das Studienende näherrückt,<br />
beginnt schon die Quarterlifecrisis. Wie ihr eure Ängste erkennt,<br />
damit umgeht und Vermeidungsstrategien zulasst, berichtet<br />
die Diplom-Psychologin Gabriele Bringer.<br />
Können Sie den Begriff »Zukunftsangst« definieren<br />
und in Zusammenhang mit Ängsten setzen?<br />
Angst ist zunächst immer ein sinnvolles Gefühl. Es erhöht die<br />
Aufmerksamkeit, macht wachsam und im besten Fall finden sich<br />
aus diesen Ängsten heraus Lösungen für Probleme. Wenn aber<br />
eine Erregung durch Angst bleibt, weil keine Lösung gefunden<br />
wird, gibt es eine physiologische Reaktion im Körper wie bei einer<br />
Stressreaktion und diese behindert dann leider unser Denken<br />
und die Wahrnehmung. So werden Lösungsfindungen generell<br />
erschwert und daraus manifestieren sich Auslöser psychischer<br />
Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Die Zukunftsangst<br />
ist dementsprechend eine Angstreaktion auf die unklar<br />
erscheinende Zukunft, die keine Lösungsansätze bietet. Das<br />
wird durch die momentane Nachrichtensituation verstärkt, die<br />
von Krisen berichtet und ein großes Maß an Hilflosigkeit macht<br />
diese Angst sehr unangenehm.<br />
Stellen Sie fest, dass immer mehr Menschen zu Ihnen<br />
kommen, die solche Ängste schildern?<br />
Dadurch, dass ich nicht als Therapeutin tätig bin und mit berufstätigen<br />
Menschen arbeite, ist diese Thematik nicht so sehr ausgeprägt.<br />
In den Seminaren und Coachings werden durchaus solche<br />
Probleme thematisiert, aber nicht in diesem Ausmaß, dass<br />
ich sagen würde, Hoffnungslosigkeit habe zugenommen. Man ist<br />
besorgt und redet darüber, schimpft oder wird über manche Sachen<br />
wütend und das sind durchaus vernünftige Bewältigungsstrategien.<br />
Es wird also vermehrt darüber gesprochen, aber nicht<br />
unbedingt in dem Maß, dass ich schon von Störungen sprechen<br />
würde.<br />
Wieso sind gerade Studierende und junge Menschen von<br />
diesem Thema betroffen bzw. beschäftigen sich damit?<br />
Junge Menschen, speziell ab dem 15. Lebensjahr bis in die 20er hinein<br />
sind zunächst primär auf der Suche nach sich selbst und müssen<br />
sich erstmal definieren. Dieser Umbau im Gehirn ist mittlerweile<br />
bekannt, macht die Suche nach sich selbst für Pubertierende<br />
aber nicht einfacher. Es herrscht natürlich eine größere Unsicherheit<br />
als bei jemanden, der schon seinen Berufsweg oder eine Familie<br />
gefunden hat. Wenn man also generell verunsichert ist, dann<br />
kommt es schneller zu Stress- oder Angstreaktionen, wie es bei<br />
»gestandenen« Erwachsenen der Fall ist. Gehen wir mal vom Studienbeginn<br />
aus. Da bemerken viele, dass es nicht mehr so einfach<br />
ist wie in der Schule und es kommen Enttäuschungen hinzu. Außerdem<br />
bemerkt man vielleicht, dass es nicht das richtige Studium<br />
ist und man etwas anderes machen möchte. Dazu kommt<br />
meist noch die Unsicherheit, wo man später arbeiten wird und<br />
was man mit dem Studium überhaupt anfangen kann.<br />
Sehen Sie einen Unterschied zu Gleichaltrigen in einer anderen<br />
Lebenssituation, die schon länger berufstätig sind?<br />
Ja, definitiv. Menschen im Berufsleben arbeiten in der Regel mit<br />
mehreren Generationen zusammen. Natürlich stehen hier auch<br />
Herausforderungen an, aber die Perspektive ist schon klarer als bei<br />
Studierenden. Ängste manifestieren sich häufig mit dem Hilflosigkeitsgefühl<br />
und wenn ich schon klar sehe, wo ich hinmöchte, bin<br />
ich weniger gefährdet, in Unsicherheit zu verfallen.<br />
Wie werde ich mir dieser Gedanken bewusst?<br />
Es muss einem bewusst werden, dass eine Unsicherheit da ist.<br />
Diese führt zum Beispiel zu einer höheren Stressbelastung und<br />
Erregbarkeit. Bei Ängsten passiert physiologisch vieles und<br />
Interview: Marina Eckstein // Foto: kwangmoop/freepik.com; Gabriele Bringer // Illustration:freepik.com<br />
18 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
EMOTIONS<br />
eigentlich bereitet das nur auf einen bestimmten Moment vor,<br />
aber nicht auf ein globales Denken. Sie können unter Umständen<br />
zu Vermeidung führen. Das führt häufig zu einer höheren Stressbelastung<br />
und Erregbarkeit. Sind die Ressourcen zur Bewältigung<br />
nur eingeschränkt vorhanden, kann das die Problemlösefähigkeit<br />
beeinträchtigen und unter Umständen zu Vermeidungsstrategien<br />
führen.<br />
Verstärken andere Faktoren diese Denkweise?<br />
Eindeutig! Stress generell tut dies. Eine absolute Reizüberflutung<br />
durch zu viele Informationen und ständige Erreichbarkeit<br />
macht die Sache nicht besser. Soziale Netzwerke klingen im ersten<br />
Moment toll, aber sind ein wahnsinniger Stressfaktor und<br />
schaffen zusätzlich privaten Druck. Vielleicht ist uns bewusst,<br />
dass Posts in Social Media gestellt sind, aber sie setzen einen<br />
trotzdem unterbewusst in Zugzwang. Viel zu viele Informationen<br />
spielen auch eine Rolle, wenn wir uns die Katastrophen<br />
auf der Welt anschauen. Es fällt schwer, dem Ganzen zu entgehen,<br />
denn die Informationen erreichen einen immer irgendwie.Bewältigungsstrategien<br />
sind hier das Stichwort. Bewusst<br />
schauen, welche Informationen tue ich mir in welcher Situation<br />
an. Es ist beispielsweise auch besser, Printmedien zu nutzen, als<br />
sich die Nachrichten über den Fernseher zu holen. Das Gelesene<br />
kann besser verarbeitet werden, wenn es langsamer durchgegangen<br />
wird und es kann frei pausiert werden, während man<br />
bei einer Dokumentation oder im Netz viel näher dran ist. Ein<br />
weiterer Faktor wäre das familiäre Umfeld. Wer ein stabiles Elternhaus<br />
hat, hat ein besseres Sicherheitsgefühl und wird aufgefangen.<br />
Ist dieses jedoch instabil, führt das wieder zu einer Verunsicherung,<br />
die alles andere verstärkt. Auch Faktoren wie Diskriminierung<br />
verstärken diese Denkweise.<br />
Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern?<br />
Es ist belegt, dass sich Frauen eher Hilfe holen. Es ist aber nicht<br />
gesichert, dass Frauen mehr Ängste entwickeln als Männer.<br />
Eine Dunkelziffer ist nicht bekannt. Jedoch herrscht in frauendominierten<br />
Berufen mehr Emotionalität und dies kann eine Strategie<br />
sein, Ängste zu bewältigen. In männerdominierten Berufen<br />
wird lösungsorientiert gearbeitet und Gefühle werden nicht thematisiert.<br />
Meines Wissens nach ist die Forschungslage so, dass<br />
es keinen betonenswerten Unterschied zwischen Männern und<br />
Frauen gibt.<br />
Entspricht die »Quarterlife-Krise« demselben Phänomen<br />
wie die Zukunftsangst oder gilt es hier zu unterscheiden?<br />
Das bisher Besprochene entspricht auch der Quarterlife-Krise.<br />
Zukunftsängste sind momentan Thema. Sprich Klimakrise,<br />
drohende Krisengebiete, die noch nie so deutlich wurden und<br />
so nah sind wie heute, sodass dies in die Quarterlife-Krise mit<br />
hineinspielt. Ansonsten ist es die gleiche Verunsicherung mit der<br />
»Wohin werde ich meine Weg einschlagen?«-Problematik. Viele<br />
Dinge müssen entschieden werden und das trifft genau die Menschen<br />
in der Altersgruppe, sodass ich da durchaus Parallelen sehe.<br />
Welche Strategien würden Sie empfehlen, um mit der<br />
Situation umzugehen?<br />
Auf jeden Fall direkte Kontakte, sprich face-to-face und nicht<br />
online, denn präsente Interaktionen haben eine ganz andere<br />
Qualität. Zumal die Tendenz da ist, dass man sich in den Sozialen<br />
Medien eher mit Gleichaltrigen auseinandersetzt. Vielen ist<br />
dies auch bewusst und sie sagen, dass sie sich auch mal mit anderen<br />
Altersgruppen zusammensetzen sollten. Generell sind viele<br />
soziale Kontakte, vor allem mit anderen Generationen hilfreich,<br />
um nicht in dieser Zukunftsangst zu verharren. Außerdem sollten<br />
immer Informationen auf Fakten geprüft werden. Dies ist momentan<br />
nicht einfach, denn wie wird so schön gesagt: »Im Krieg<br />
stirbt die Wahrheit zuerst«. Trotzdem sollte man sich nicht so<br />
schnell vereinnahmen lassen und sich weitere Fakten besorgen.<br />
Dies hebt das Denken auf eine kognitive Ebene und wir lassen uns<br />
nicht von den Gefühlen hinreißen.<br />
Haben Sie noch weitere Methoden?<br />
Wichtig ist auch, dass nach Lösungen gesucht wird und nicht<br />
nach Schuldigen. Sich Fragen: »Welche Probleme kann ich gerade<br />
mit anderen lösen und welche nicht?«, sodass alles eingeordnet<br />
wird und die lösbaren Probleme angegangen werden können.<br />
Das stärkt auch das Selbstbewusstsein. Wenn ich mich wohlfühle,<br />
kann ich angstschürende Informationen anders verarbeiten,<br />
als wenn ich mich selbst nicht wohlfühle. Das Thema Wohlfühlen<br />
ist generell wichtig. Einen gesunden Ausgleich zu finden<br />
wie Sport, der zu mir passt. Keine Trendsportarten machen, die<br />
wieder Druck auslösen. Auch bei der Ernährung Schwerpunkte<br />
setzen, ob es mir mit meiner Ernährungsweise gut geht. Damit beginnt<br />
man automatisch nicht zu viel oder zu wenig zu essen, sondern<br />
ausgeglichen etwas zu sich zu nehmen. Generell empfehle<br />
ich, einen gesunden Ausgleich für sich selbst zu schaffen und sich<br />
etwas Gutes zu tun und darauf zu achten, dass es mir wirklich gut<br />
geht! Alles, was dazu beiträgt, aus der Hilflosigkeit herauszukommen,<br />
ist maßgeblich, um nicht in der Zukunftsangst zu verharren.<br />
Diplom-Psychologin<br />
Gabriele Bringer<br />
ist Trainerin und Beraterin im<br />
Bereich Wirtschaftspsychologie<br />
in den Schwerpunkten<br />
Kommunikation, Mitarbeiterführung,<br />
Teamentwicklung,<br />
Stress und Burnout und<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement.<br />
Sie hat langjährige<br />
Erfahrung in der Beratung von<br />
Unternehmen und Teams zum arbeitsbedingten<br />
Stess und seinen Folgen.<br />
»Der Rest meines Lebens«<br />
von Kummer // Max Raabe<br />
Und jetzt bin ich beinahe dreißig //<br />
Was ist, wenn die beste Phase meines<br />
Lebens schon vorbei ist // Wer weiß,<br />
vielleicht hab ich eine Quarterlife<br />
Crisis // Vielleicht bin ich auch einfach<br />
nur ein kleines bisschen neidisch<br />
// Vielleicht wünsche ich mir heimlich<br />
auch ein kleines Haus im Grün // Vielleicht<br />
fehlen mir irgendwann dann nicht<br />
mal mehr die kleinen Bühnen // Vielleicht<br />
hätte ich ja Bock mir diesen<br />
ganzen Quatsch zu geben // Vielleicht<br />
wird er ja gar nicht so scheiße //<br />
Der Rest meines Lebens<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 19
EMOTIONS<br />
Alle Achtung!<br />
Wenn alles etwas zu viel wird, ist die Empfehlung<br />
oft: mehr Achtsamkeit. Ein Konzept, das derzeit<br />
auch häufig vermarktet wird.<br />
Worum geht es dabei eigentlich? / / Text: Florian Grobbel<br />
Meine eigene ganz persönliche Achtsamkeitsstrategie ist<br />
ein kleiner Mond. So genau hab ich ihn mir nie wirklich betrachtet,<br />
aber die Sichel deutet an, dass es sich um einen abnehmenden<br />
Mond handelt. Dieses kleine Symbol zeigt, dass<br />
sich mein Handy im »Nicht stören«-Modus befindet – und<br />
das tut es die allermeiste Zeit. Sehr bewusst habe ich mich irgendwann<br />
dazu entschieden, Benachrichtigungen Benachrichtigungen<br />
sein zu lassen und nur noch auf das Handy zu<br />
schauen, wann ich will. Zwar ist das immer noch reichlich<br />
viel, momentan bin ich mit meinem medialen Konsum aber<br />
recht zufrieden – immer unter Vorbehalt in Zukunft auch etwas<br />
daran optimieren zu können. That's the story.<br />
Doch gelegentlich komme ich ins Zweifeln. Ist das eigentlich<br />
schon »richtige« Achtsamkeit, was ich hier betreibe? Gibt es<br />
überhaupt ein richtig oder falsch? Und wie definiert sich eigentlich<br />
dieses allgegenwärtige Konzept?<br />
Das Café am Rande muss Heimat finden<br />
Ein Besuch in der Buchhandlung offenbart, wie umfangreich<br />
die Szene geworden ist und durchbricht man die Schwelle<br />
zum Internet wird man mit einem noch größeren Universum<br />
konfrontiert. Tutorials, Übungen und Kurse werden dort<br />
zahlreich von professionellen und selbsternannten Coaches<br />
angeboten. Angesichts einer immer schneller werdenden<br />
Welt mit täglichen Eilmeldungen, gefühlt apokalyptischer<br />
Nachrichtenlage und einer unendlichen Zahl an Meinungen<br />
in Kommentarspalten wirkt diese »Achtsamkeitsflut« durchaus<br />
begründet. Der daraus resultierende zunehmende Fokus<br />
auf das Individuum fällt auch in der Forschung auf. Das Zukunftsinstitut<br />
rechnet die zunehmende Individualisierung<br />
sogar einem der zwölf zukünftigen Megatrends zu und der<br />
Trendforscher Matthias Horx schreibt: »Ein entscheidender<br />
Schlüssel zum Verständnis des Achtsamkeitsbegriffs ist<br />
die Evolution des Internets. Wo Alles mit Allem verbunden<br />
ist, wird es schwer, die notwendigen Unterscheidungen zwischen<br />
Ich und Welt, Idee und Tat, Wissen und Vermuten zu<br />
bewahren.« Als Gegenbewegung zu einer Welt, die immer<br />
enger zusammenwächst, scheint es nur logisch, dass dem eigenen<br />
Selbst mehr Raum geschaffen werden soll. Allerdings<br />
kann das große Achtsamkeitsangebot auch schnell überfordernd<br />
wirken, schon allein bei der Frage: Worum geht es hier<br />
eigentlich?<br />
Von den Ursprüngen<br />
Um dem Kern der Achtsamkeit auf die Spur zu kommen,<br />
lohnt sich ein Gespräch mit Dr. Main Huong Nguyen. Die Psychotherapeuthin<br />
setzt in ihrer Arbeit einen Schwerpunkt auf<br />
achtsamkeitsbasierte Therapie und moderiert seit drei Jahren<br />
den Podcast »Achtsam« im Deutschlandfunk. »Achtsamkeit<br />
ist das Gewahrsein dessen, was in uns und um uns herum im<br />
gegenwärtigen Augenblick geschieht«, erklärt Nguyen. »Wir<br />
richten also bewusst unsere Aufmerksamkeit auf unsere Gedanken,<br />
Gefühle und Körperempfindungen und auf unsere<br />
Umwelt. Dabei üben wir uns darin, das, was wir beobachten<br />
nicht zu verurteilen. Das hört sich zunächst einfach an, doch<br />
die Meisten werden die Erfahrung kennen, dass wir im Alltag<br />
aufgrund von Sorgen und Gedanken an unsere To-Do Listen<br />
eben nicht im gegenwärtigen Augenblick sind.« Die Ursprünge<br />
des Achtsamkeitsprinzips und viele Praktiken liegen<br />
dabei im Buddhismus begründet und es gibt häufig auch<br />
Parallelen zur Esoterik. Dringt man etwas tiefer in die Materie<br />
ein, stößt man schnell auf Autoren oder Influencerinnen,<br />
die neben gängigen Atem- und Meditationsübungen auch auf<br />
Themen wie Astrologie, Naturmagie oder Spiritualität eingehen.<br />
Gelegentlich macht es sogar den Eindruck, bei Achtsamkeit<br />
handele es sich um einen neuen Ansatz von Religion.<br />
Woran liegt diese Verknüpfung zwischen dem Glauben an<br />
eine Übernatürlichkeit und dem Konzept der Achtsamkeit?<br />
Quellen: Planet Wissen; horx.com // Foto: Rawf8.com/freepik.com
EMOTIONS<br />
Laut Dr. Main Huong Nguyen sind achtsame Praktiken Teil<br />
vieler Religionen. »Sei es in christlichen Traditionen – zum<br />
Beispiel Kontemplation, Rosenkranzgebet – oder im Sufismus,<br />
einer spirituellen Strömung des Islam. In all diesen<br />
Traditionen üben sich die Menschen darin, innezuhalten.«<br />
Vielleicht mag es daran liegen, dass für viele das Thema Achtsamkeit<br />
mit einer starken Emotionalität verknüpft ist, handelt<br />
es sich immerhin um einen Teil der (religiösen) Identität.<br />
Doch Dr. Nguyen betont, dass Achtsamkeit auch problemlos<br />
ganz ohne Spiritualität funktionieren kann: »Zu diesen<br />
Ansätzen gibt es auch die meisten positiven Forschungsbefunde.<br />
Es gibt säkulare Programme wie zum Beispiel Mindfulness<br />
Based Stress Reduction (MBSR). Es ist ein achtwöchiges<br />
Gruppenprogramm zur Schulung von Achtsamkeit<br />
mit dem Ziel, Stress zu reduzieren. MBSR wurde aufgrund<br />
des Erfolgs auch für andere Bereiche adaptiert, zum<br />
Beispiel in der Behandlung von rezidivierenden depressiven<br />
Störungen (MBCT, Mindfulness Based Cognitive Therapy).<br />
Krankenkassen bezuschussen solche Kurse oft, oder man findet<br />
sie an Universitäten – zum Beispiel im Studium Generale.«<br />
Ein Hoch auf die Wissenschaft<br />
Dass Meditation und Achtsamkeit nicht zwingend mit Spiritualität<br />
und Schwurbelei zusammenhängen muss, belegt<br />
auch die mittlerweile bemerkenswerte Anzahl wissenschaftlicher<br />
Studien. Das von Dr. Nguyen beschriebene<br />
MBSR-Programm wurde bereits Ende der 1970er Jahre das<br />
erste Mal eingesetzt. Die vollkommene Konzentration von<br />
Schmerzpatienten auf das Hier und Jetzt ohne eine Bewertung<br />
ihrer Körperempfindungen, konnte nachweislich den<br />
Schmerz erträglicher machen. Die Psychologin Anja Koch<br />
von der Universität Jena sagt dazu in »Planet Wissen«: »Nehmen<br />
wir Menschen mit chronischen Schmerzen. Die denken<br />
häufig ›Das tut wieder furchtbar weh. Heute bin ich wieder<br />
krank vor Schmerz, ich muss mich unbedingt schonen‹.<br />
Das ist ein Teufelskreis aus negativen Gedanken, Gefühlen<br />
und Verhalten, und der potenziert den Schmerz. Mit MBSR<br />
lernen sie, all das auf den Satz zu reduzieren: ›Ich habe eine<br />
körperliche Empfindung, mehr nicht‹. Das heißt ›akzeptieren‹:<br />
Einfach wahrnehmen, ohne Urteil und ohne emotionale<br />
Verstrickung.« Auch auf den Kreislauf haben achtsame<br />
Atemübungen einen nachweislichen Effekt. Eine Studie der<br />
Uni Coburg hat herausgefunden, dass sich durch konzentrierte<br />
Meditation der Hormonspiegel des Blutes verändert<br />
und Stress reduziert wird.<br />
Mach dich leicht<br />
Die positiven Effekte, die schon wenige achtsame Momente<br />
in unserem Leben haben können, sind geklärt. Doch wie anfangen?<br />
Die Wust an Videos, Kursen, Büchern und Guides<br />
scheint unendlich. Es kommt hier vor allem darauf an, sich<br />
nicht abschrecken zu lassen. »Wichtig ist es in diesem Rahmen<br />
genau zu prüfen, wer welche Angebote macht und welche<br />
Expertise und Übungspraxis die Kursleiter:innen selbst<br />
haben«, empfiehlt Dr. Main-Huong Nguyen. Außerdem<br />
kann es schnell passieren, dass man sich mit dem Anspruch<br />
möglichst viel Achtsamkeit zu praktizieren, wieder neuen<br />
Stress auf den Karren lädt. Wer von einer Yoga-Stunde zur<br />
anderen hastet, sich zwingt in jeden Tag eine Meditationseinheit<br />
zu pressen oder versucht, sämtliche Ratgeber zum<br />
Thema zu lesen, die sich teilweise widersprechen, wird nicht<br />
viel Erfolg haben. Der Mensch neigt zur vollständigen Optimierung,<br />
doch Viel bringt eben nicht immer Viel. Manchmal<br />
braucht es auch nur ganz wenig. Manchmal braucht es einfach<br />
eine kurze Pause um einmal tief durchzuatmen.<br />
Wie wäre es mit jetzt?<br />
Wie geht Achtsamkeit<br />
im Alltag, Frau Nguyen?<br />
»Achtsamkeit lässt sich ganz wunderbar in den Alltag<br />
integrieren. Du kannst zum Beispiel kurze Atemübungen<br />
einbauen. Am Besten koppelst du die Übung mit einem<br />
Hinweisreiz (wir nennen es unsere Achtsamkeitsglocken<br />
im Alltag).<br />
Zum Beispiel, jedes Mal wenn du an einer roten Ampel<br />
oder in einer Schlange an der Kasse stehst, kannst<br />
du drei tiefe, bewusste Atemzüge machen. Spreche<br />
innerlich mit, wie du ein- und ausatmest (Ein – Aus, …).<br />
Folge der ganzen Länge deiner Einatmung und<br />
Ausatmung.<br />
Eine weitere Übung: Lege dein Handy beiseite und<br />
nimm dir Zeit für dein Essen. Achtsames Essen bedeutet,<br />
mit der ganzen Aufmerksamkeit bei deinem Essen zu<br />
bleiben. Kaue dein Essen gründlich durch und<br />
lass dich auf den Geschmack und die Texturen ein.«<br />
Buchempfehlung: Mehr Tipps, wie jeder<br />
mehr Achtsamkeit in seinen Alltag integrieren<br />
kann, stellt Main Huong Nguyen in ihrem Buch<br />
vor. Die Autorin zeigt drei Wege der Achtsamkeit,<br />
die in ein Leben voll Verbundenheit und Sinnhaftigkeit<br />
führen sollen. Mit vielen Übungen und<br />
Meditationen.<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 21
Wissensüberbleibsel aus<br />
der Redaktion<br />
Seit Jahrhunderten<br />
spielen Abermillionen von Menschen<br />
auf der gesamten Welt Schach. Das<br />
Strategiespiel lässt sich nicht nur<br />
ganz klassisch und analog auf einem<br />
Schachbrett spielen, sondern auch<br />
online gegen reale Gegner oder auch<br />
gegen Bots. Egal, ob Zeitvertreib<br />
oder ernster Wettbewerb: Das Strategiespiel<br />
ist ein internationaler Hit<br />
und es werden periodisch neue Weltmeister<br />
im Schach gekürt.<br />
Und wenn wir jetzt gerade<br />
schon beim Schach sind: Einer der bekanntesten<br />
Schachspieler momentan ist Magnus<br />
Carlsen. Der 33-Jährige nahm schon früh<br />
an Turnieren teil und wurde mit 13 Jahren<br />
der jüngste Schachgroßmeister. Der<br />
mehrfache Weltmeister in den Kategorien<br />
Schnellschach und Blitzschach war<br />
vor allem 2<strong>02</strong>3 in den Nachrichten. Nach<br />
zehn Jahren Weltmeistertitel verzichtete<br />
der Norweger freiwilllig auf eine Titelverteidigung<br />
und ließ seine Dame leider<br />
unbewegt auf dem Brett zurück.<br />
Wer Damen nicht ungerührt zurücklässt,<br />
sind die Rapper der deutschen<br />
HipHop-Gruppe 01099. In ihrem<br />
Song »Tempo« singen sie: »Und<br />
ich schwanke auf den Floor<br />
und mache Moves mit meiner<br />
Dame so wie Magnus Carlsen.«<br />
Hätten die vier nur gewusst,<br />
dass nur einen Monat nach der Liedveröffentlichung<br />
der Norweger auf<br />
seinen Titel verzichtet. Doch genauso<br />
berechenbar wie die Züge des Schachgroßmeisters<br />
ist auch die Garantie,<br />
zu dem Beat von »Tempo«<br />
zu tanzen.<br />
Nase läuft? Hast<br />
du mal ein Tempo für<br />
mich? Im alltäglichen<br />
Sprachgebrauch nutzen wir häufig Deonyme.<br />
Das sind Synonyme für ihre Gattungsnamen.<br />
Hier werden die Markennamen von Produkten<br />
im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert.<br />
Vor allem bei Alltagsprodukten geschieht die<br />
Eingliederung als Deonym recht schnell. Also<br />
bist du Team Tempo oder Taschentuch?<br />
Tesa oder Klebeband?<br />
Apropos, .<br />
seit über 90 Jahren gibt es<br />
sie ganz offiziell, die Tempo<br />
Taschentücher. Oskar Rosenfelder<br />
meldete das Patent am<br />
29.01.1929 an. Das Einmalprodukt<br />
zum Nase pudern wurde<br />
zum vollen Erfolg.<br />
Unser Riechorgan hat so einiges<br />
drauf. Anders als unsere Zunge, die nur<br />
fünf Geschmacksrichtungen erkennen kann,<br />
nimmt laut NDR, die Nase mehr als 10.000<br />
Gerüche wahr. Übrigens haben wir keinen<br />
Einfluss darauf, was für uns gut riecht.<br />
Das entscheiden unsere Gene für uns.<br />
Übrigens: Seit dem Jahr 1993 gibt<br />
es in Deutschland die fünfstelligen<br />
Postleitzahlen. Das Bundespost-Maskottchen<br />
Rolf, eine gelbe<br />
Hand mit fünf Fingern, warb mit<br />
dem Slogan »Fünf ist Trümpf«.<br />
Hier gilt stets: Doppelcheck der<br />
Postleitzahl! Sonst gehen deine<br />
Briefe noch verloren.<br />
Lost & Found.<br />
Die klassischen Gegenstände, die<br />
am meisten in Deutschlands Fahrdienstleistern<br />
abhanden kommen, sind – welch<br />
Überraschung – Handys, Portemonnaies und<br />
Schlüssel. Die wohl skurrilsten Fundsachen<br />
die im Jahr 2<strong>02</strong>3 vergessen wurden,<br />
waren allerlei verschiedene Haustiere,<br />
explizite »private« Gegenstände oder auch<br />
so einige Zahnprothesen.<br />
Was auch ganz schön skurril ist,<br />
war wie im 19. Jahrhundert Gebisse produziert<br />
wurden. Die Ersatzzähne wurden<br />
aus Elfenbein oder Porzellan gefertigt,<br />
aber es gab auch Modelle,<br />
bei denen die Zähne sehr realistisch<br />
aussahen, weil sie das auch<br />
waren. Oft wurden die Gebisse aus<br />
Zähnen gefallener Soldaten hergestellt.<br />
Ein hoch auf die heutige<br />
Prophylaxe!<br />
Und weshalb bei<br />
einem<br />
Polterabend allerlei Porzellan zerschmettert<br />
wird, liegt an einem Brauch<br />
aus der vorchristlichen Zeit. Durch das<br />
Zerschlagen von Steingut und Porzellan<br />
sollen böse Geister vertrieben werden.<br />
Das gemeinsame Zusammenfegen der Scherben<br />
soll eine Harmonieprobe für das Brautpaar<br />
sein. Aber Vorsicht! Niemals Glas<br />
zerschlagen. Das bringt Unglück.<br />
Text: Marina Eckstein // Quellen:alle-schwachweltmeister.de; tempo-world.com; ndr.de; br.de; dentnet.de // Illustration: dedrawstudio/depositphotos.com<br />
22 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
Happy Hirning<br />
Bitte setzen. Gehirnzellenfunktionstest.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
13 14<br />
15 16<br />
18 19 20 21 22 23<br />
24<br />
2<br />
25 26 27<br />
28 29 30 31<br />
32 33 34 35<br />
38<br />
1 2 3 4 5 6<br />
6<br />
3<br />
39<br />
5<br />
17<br />
36 37<br />
Waagerecht 1 Dient er abschätzigem Vergleich, so üblicherweise nass 9 Was Franzosen statt<br />
mit nehmen 13 Des Briefes portolose Alternative 14 „Seien wir …: Das Leben ist immer lebensgefährlich!“,<br />
wusste schon Erich K. 15 So lecker sie ist – als das gilt Nussnugatcreme für<br />
die Linie 16 Ideal für Leute, die sich ein großes Sofa nicht leisten können 18 Angeblich entscheidende<br />
Eigenschaft für junge Weihnachtsgeschenkempfängerschaft 20 Passiert Frankfurt?<br />
Zeigt jedenfalls Alternative auf 23 Gebeugter Artikel, der auch an Ehe Sinn ergibt 24<br />
Frische Fische sind des Fischers Freude und sein was? 26 Nomade, von dem sich weite Teile<br />
auf Parsons projizieren lassen 27 Extraterrestrischer Treffpunkt unter Spöttern (Kfz-Kennz.)<br />
28 In gewisser Philosophie nennt man Vollkommenheit wie? 29 Steht für den wesernahen<br />
Bereich der Spargelproduzenten 30 Geht über den Äther – oder ins Tanzbein 31 Macht den<br />
Figaro vorsätzlich lesbar 32 Passt zum Kampf wie zur Aufnahme 34 Sein Fall lockt Touristen<br />
nach Schaffhausen 36 Laster-hafter Aufkleber, der nur den Zoll interessiert (Abk.) 38 Was<br />
tun, außer atmen und schlafen, wir alle Tag für Tag? 39 Instrumentalisiertes Spiel- Zeug für<br />
nicht Relevantes<br />
Senkrecht 1 Lieblingsutensil derer, die gern laut werden 2 Fürstentum in wärmeren Gefilden<br />
3 In ihr ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt 4 Sortenkürzel zu frühen Berlusconi-Zeiten 5<br />
„Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“ war ein ausführlicher, „Das Auto“ ist ein ziemlich<br />
kurzer 6 Denkbares Ziel von Griechenlandurlaubern, die das Festland bevorzugen 7 Helvetische<br />
Konföderation, klassisch gekürzt 8 Widerfuhr dem großen Karl 800 9 Sündenpfuhl ist<br />
woanders 10 Fußgängerüberweg, römisch verwurzelt 11 Prangt auf Karten, die man gewissermaßen<br />
zu Geld machen kann 12 Das Fach muss stimmig sein für Leute, die sich mögen<br />
17 Wie sich das Meer so präsentiert, wird oft ins Horn gestoßen 19 Er darf beim Bamigoreng<br />
nicht fehlen 21 Erste Station auf dem Weg von F nach HD 22 Deren Bezug setzt in der<br />
Regel gehobenes Alter voraus 25 Sorgt für Zusammenhalt, bisweilen auch am Popo 30 Die<br />
Zubereitung ist in der schnellen Küche üblich 33 Spannt den Bogen vom Schuhverkäufer<br />
zum Gangster 35 Was bspw. Kasseler so zu hören bekommen (Abk.) 37 Verdoppelt spielerisch<br />
zu Verdoppelndes<br />
Hi! Schreib mal wieder.<br />
Swipe mal rüber. Wie lieben Leserbriefe.<br />
Hast du Anmerkungen, Kritik, Lob oder<br />
Urlaubsgrüße für uns?<br />
Schreib uns: leserbriefe@<strong>audimax</strong>.de<br />
4<br />
1<br />
Gewinn<br />
spiel-<br />
Boss-<br />
level<br />
Illustration: freepik.com, Provectors/depositphotos.de // Rätsel: © SeHer // Foto: Trendoffice<br />
Wenn du selbst alles<br />
im Griff haben möchtest,<br />
dann liegst du mit dem<br />
»to-sync automatic« genau<br />
richtig. Die Mechanik<br />
des Drehstuhls stellt<br />
sich automatisch auf<br />
dein Körpergewicht ein. Mit der bewährten<br />
luftigen Netz-Rückenlehne des »to-sync mesh«.<br />
Dank Synchron-Mechanik folgen Sitz und<br />
Rückenlehne aktiv harmonisch deinen Bewegungen<br />
und geben dir Halt, wenn du es nötig<br />
hast. Je öfter du deine Sitzposition wechselst,<br />
desto fitter bleibst du. Mit den bunten Hussen<br />
und Lumpalpads – von fresh farbig bis stylishschwarz<br />
– kannst du deinen Style auf jeder Linie<br />
in Szene setzen! Schnell und easy individualisierst<br />
du deinen Arbeitsplatz nach Trend und<br />
Laune. Eine Übersicht über alle Farben findest<br />
du auf trendoffice.com.<br />
Unter allen richtigen Einsendungen unseres<br />
Kreuzworträtsels an chefred@<strong>audimax</strong>.de<br />
verlosen wir gemeinsam mit Trendoffice einen<br />
»to-sync automatic« Bürostuhl!<br />
Teilnahmeschluss: 30.04.2<strong>02</strong>4. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />
die Lösung gibt es ab 15.05.2<strong>02</strong>4 auf www.<strong>audimax</strong>.de<br />
Impressum<br />
VERLAG <strong>audimax</strong> MEDIEN GmbH, Deutschherrnstraße 47a,<br />
90429 Nürnberg, Tel: 0911 23 77 9-0, Fax: 0911 20 49 39,<br />
E-Mail: info@<strong>audimax</strong>.de<br />
Geschäftsführer: Dr. Ulrich Ch. Knapp<br />
Verlagsleiter:Sven Kretzer<br />
REDAKTION Fon: 0911 23 77 9-44, Mail: leserbriefe@au di max.de<br />
Chefredaktion: Florian Grobbel (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion: Lydia Borsboom, Marina Eckstein, David Heermann<br />
Gestaltung: Andrea Pfliegensdörfer<br />
Titelbild: Z2sam/photocase.de, freepik.com<br />
Druck: Jungfer Druckerei & Verlag GmbH, Herzberg am Harz<br />
Vertrieb: Dipl.-Kfm. Joachim Bärtl, Fon: 0911 23 77 9-23<br />
ANZEIGEN Fon: 0911 23 77 9-48<br />
Mediaberatung: Rolf Ganzer, Yasin Kahraman, Achim Lohberger,<br />
Josefine Lorenz, Dr. Rowena Sandner<br />
Es gelten die aktuellen Mediadaten auf <strong>audimax</strong>-media.de.<br />
<strong>audimax</strong> ist politisch unabhängig. Wir drucken, zertifiziert mit dem<br />
»Blauen Engel«, besonders CO2-frei und energiesparend. Für die<br />
Vollständigkeit und Richtigkeit von Ter min an ga ben wird keine<br />
Gewähr über nom men. Für an uns un verlangt ge sandte Ma nus kripte,<br />
Fotos und Illus wird nicht gehaftet. Beteiligungsverhältnisse der<br />
<strong>audimax</strong> MEDIEN GmbH gemäß §8 Abs 3<br />
BayPrG: 100% VMM Verlag + Medien Management Gruppe GmbH.<br />
e-Paper: www.<strong>audimax</strong>.de<br />
Verbreitete Auflage: laut IVW 04/23: 220.000 Expl., ISSN 1439-233X<br />
Das nächste <strong>audimax</strong> Campus erscheint im April 2<strong>02</strong>4.<br />
Hinweis: Der Lesbarkeit halber haben wir in allen Artikeln das<br />
generische Maskulinum verwendet. Selbstverständlich sind Frauen,<br />
Männer und Personen, die sich keiner der beiden Gruppen zugehörig<br />
fühlen, immer gleichermaßen angesprochen.<br />
Dein Hochschulmagazin // <strong>audimax</strong> // 23
Mut zur Lücke<br />
beweist diesmal...<br />
summer Vibes<br />
come back!<br />
Lieben wir!!!!<br />
Patrice ist ein echtes Vorbild, wenn es um unsere Umwelt geht.<br />
Nachhaltigkeit hat für ihn einen hohen Stellenwert. Der Songwriter und<br />
Reggae-Sänger ließ sich sogar von Philosoph Friedrich Nietzsche inspirieren.<br />
Zu seinen musikalischen Vorbildern zählen vor allem Jimi Hendrix und Bob Marley.<br />
Text: David Heermannl // Fotos: Supow Music, Marco Klahold // Illustration: HorenkO/depositphotos.com<br />
24 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin
Wie<br />
gut waren<br />
deine<br />
Kurse?<br />
Jetzt bewerten<br />
auf