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audimax campus 02/03 2024

Good vibes only? Wir gehen der „Toxic Positivity“ auf die Spur +++ Stefanie Stahl im Interview +++ Assessment’s Creed? Wie du das Assessement Center überstehst +++ Food time! Komm mit auf eine Reise durch Deutschlands Mensen! +++ Female Leadership! Was tun, damit Frauen an die Spitze kommen +++ Reggae-Sänger Patrice beweist „Mut zur Lücke"

Good vibes only? Wir gehen der „Toxic Positivity“ auf die Spur +++ Stefanie Stahl im Interview +++ Assessment’s Creed? Wie du das Assessement Center überstehst +++ Food time! Komm mit auf eine Reise durch Deutschlands Mensen! +++ Female Leadership! Was tun, damit Frauen an die Spitze kommen +++ Reggae-Sänger Patrice beweist „Mut zur Lücke"

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EMOTIONS<br />

Sei doch<br />

mal dankbar<br />

psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magen-Darmprobleme.<br />

Auf psychischer Ebene können Depressionen,<br />

Angstzustände und Burnout die Folge sein. Also ist es wohl<br />

gesünder, eine Einstellung zu haben, welche die schweren Lebensphasen<br />

nicht ignoriert. Um andere zu trösten, reicht es, wenn du<br />

ihnen zuhörst, dein Mitgefühl zeigst und ihnen deine Hilfe anbietest.<br />

Schließlich hat jeder Mensch einen anderen Hintergrund und<br />

manche können sich durch plumpe »stay positive«-Sprüche verletzt<br />

fühlen. Die Person sollte das Gefühl haben, dass es in Ordnung<br />

ist, genau das zu fühlen, was sie fühlt. Reagiert man stattdessen<br />

toxisch positiv, kann man auf gegenseitiges Unverständnis<br />

und emotionale Distanz treffen. Schließlich vermeidet die Toxic<br />

Positivity jegliche negative emotionale Situation, damit jedoch<br />

auch tiefgehende Verbindungen zu den Mitmenschen. Vielmehr<br />

sollte man Emotionen als nützliche Botschaften und Signale verstehen.<br />

»Wenn wir bestimmte Emotionen aussperren, können wir<br />

sie nicht wahrnehmen und uns entgehen die wichtigen Mitteilungen,<br />

die dahinter stehen«, erläutert Lukas Klaschinski.<br />

others can<br />

it, you can<br />

do it too<br />

Mit der richtigen<br />

Einstellung kannst<br />

du alles schaffen<br />

on't worry<br />

happy<br />

Think<br />

happy<br />

thoughts<br />

»Wir können also weniger gut für uns sorgen.« Er plädiert dafür,<br />

mit Gefühlsbereitschaft durchs Leben zu gehen, um alles wahrzunehmen<br />

und den Emotionen wertvolle Informationen entnehmen<br />

zu können. Als Beispiel führt er auf, dass wir Risiken eingehen<br />

können, die uns schaden könnten, wenn wir unsere Angst<br />

ignorieren. Frage dich, warum du dich so fühlst oder welche Situation<br />

genau dich so hat fühlen lassen. So kommst du am besten zur<br />

Ursache und kannst dementsprechend handeln. Merkst du, dass<br />

ein Trauma hinter deinen Gefühlen steckt oder dass du Hilfe bei<br />

16 // <strong>audimax</strong> // Dein Hochschulmagazin<br />

Gib jedem Tag<br />

die Chance, der<br />

schönste deines<br />

Lebens zu werden!<br />

Nathalie Mauckner verdrängte<br />

jahrelang ihre Schmerzen und<br />

versuchte mit dem Trend des<br />

Glücklichseins mitzuhalten –<br />

bis eines Tages alles zusammenbrach<br />

und sie lernte, mit<br />

ihren neu entdeckten Emotionen<br />

zu wachsen.<br />

Lukas Klaschinski arbeitet unter<br />

anderem im Podcast »So bin ich eben«<br />

mit Stefanie Stahl zusammen. Sein neues Buch<br />

»Fühl dich ganz« handelt davon, wie Emotionen<br />

zu einem erfüllten Leben beitragen.<br />

der Aufarbeitung oder beim Herausfinden der Ursache brauchst,<br />

kannst du eine Therapie aufsuchen. »Wenn unsere Erwartung<br />

ist, immer glücklich zu sein, wie wahrscheinlich ist es dann, dass<br />

diese Erwartung enttäuscht wird?«, so Klaschinski. »Wenn wir uns<br />

dann noch dafür abwerten, dass wir es nicht schaffen, glücklich<br />

zu sein, entsteht ein Kreislauf der am Ende genau das Gegenteil erzeugt<br />

und uns unglücklich werden lässt.« Nathalie Mauckner betont,<br />

dass es wichtig ist, seinen eigenen Emotionen treu zu sein<br />

und Gefühle zu fühlen, wenn sie auftreten. Dabei sollte man sich<br />

jedoch nicht mit diesen identifizieren. »Wenn du traurig oder wütend<br />

bist, bedeutet das nicht dass du eine traurige oder wütende<br />

Persönlichkeit hast. Es ist hilfreich, Emotionen so zu betrachten,<br />

dass sie durch uns durchziehen müssen, um zu verschwinden.«<br />

Sie bezeichnet unangenehme Gefühle als wichtige Katalysatoren<br />

für Veränderung in unserem Leben. »Wenn ich immer glücklich<br />

bin, warum sollte ich dann etwas verändern? Warum sollte<br />

ich dann noch anstreben, über mich hinauszuwachsen?« Nathalie<br />

Mauckner empfiehlt es, herauszufinden, welche Orte, Menschen<br />

und auch Routinen dir helfen, deine Gefühle regelmäßig auszuleben<br />

und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Dies kann alles mögliche<br />

sein: Journaling, meditieren, reden, Lieder und Gedichte schreiben<br />

oder deine Emotionen in die Form einer anderen Kunst gießen.<br />

Gerade auf Social Media sollte dir bewusst werden, dass die dort<br />

vorhandene Toxische Positivität nicht dem wahren Leben entspricht.<br />

Dies kann Druck erzeugen, wenn bei einem selbst nicht<br />

alles so gut läuft wie auf den Bildern der Anderen. Doch diese sind<br />

nur Momentaufnahmen und dazu noch manchmal inszenierte.<br />

Klaschinski betont, dass viele Posts aus den schönsten Minuten<br />

des Tages, wenn nicht sogar des Lebens bestehen. Wir vergleichen<br />

uns mit ihnen und bekommen einen unerreichbaren Standard<br />

und ein verzerrtes Glücksbild in uns, das eher unglücklich macht.<br />

Laut Mauckner sind durch die Digitalisierung Fluchtoptionen in<br />

die Toxische Positivität leichter zugänglich geworden. Dort hast<br />

du die Kontrolle in der Hand und kannst entscheiden, was andere<br />

von dir sehen können und was nicht. Doch im wahren Leben geht<br />

es auf und ab. Dies braucht es auch, um nach einer traurigen Zeit<br />

die Freude doppelt so schön zu erfahren.<br />

#Kopfhoch<br />

Anderen geht es viel<br />

schlechter<br />

Positiv<br />

Quellen: barmer.de; stern.de; n-tv.de; nathalie-mauckner.de; lukasklaschinski.de, stefaniestahl.de // Fotos: Nathalie Mauckner; Lukas Klaschinsky

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