audimax campus 02/03 2024
Good vibes only? Wir gehen der „Toxic Positivity“ auf die Spur +++ Stefanie Stahl im Interview +++ Assessment’s Creed? Wie du das Assessement Center überstehst +++ Food time! Komm mit auf eine Reise durch Deutschlands Mensen! +++ Female Leadership! Was tun, damit Frauen an die Spitze kommen +++ Reggae-Sänger Patrice beweist „Mut zur Lücke"
Good vibes only? Wir gehen der „Toxic Positivity“ auf die Spur +++ Stefanie Stahl im Interview +++ Assessment’s Creed? Wie du das Assessement Center überstehst +++ Food time! Komm mit auf eine Reise durch Deutschlands Mensen! +++ Female Leadership! Was tun, damit Frauen an die Spitze kommen +++ Reggae-Sänger Patrice beweist „Mut zur Lücke"
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REALITY CHECK<br />
FEMALE<br />
Leadership<br />
Frauen an der Spitze! Wie die Frauenquote in<br />
Deutschland vorankommt, oder auch nicht.<br />
Was zu tun ist, damit mehr Frauen in der<br />
Führungsetage ankommen. Drei krasse<br />
Geschäftsführerinnen und ihre Sichtweise<br />
auf die Thematik.<br />
Dass es Frauen in Führungspostionen nicht gerade einfach haben, geschweigedenn<br />
auf dem Weg dorthin, ist ein immer wiederkehrendes<br />
Thema mit dem Überbegriff – Frauenquote. Zwar gibt es seit 2015 Gesetze,<br />
die die Gleichstellung von Führungskräften regulieren sollen,<br />
aber dies gilt nur für die 160 großen DAX-Konzerne. Hier hat sich,<br />
wenn auch pflichtweise, einiges getan. Aber seit letztem Jahr sind die<br />
Zahlen wieder rückläufig und von einer Frauenquote in mittelständischen<br />
Unternehmen lässt sich momentan nur träumen. Frauen sind<br />
nach wie vor in Führungspostionen unterrepräsentiert, was durchaus<br />
ein strukturelles Problem ist. Oder weshalb gibt es immer noch mehr<br />
Christians im Vorstandsvorsitz der Börsenkonzerne, als alle weiblichen<br />
CEOs davon insgesamt?<br />
Rede und Antwort stellen sich Mimi Sewalski, die Geschäftsführerin<br />
des Avocadostores und die Entwicklerinnen der ooia<br />
Periodenunterwäsche, Kati Ernst und Kristine Zeller.<br />
Immer diese Stereotypen<br />
Eines ist klar, hinter diesen vermeintlichen Unterschieden der Führungsstile<br />
stecken ganz schön viele Klischees und Vorurteile. Dabei<br />
sind sich auch Kati, Kristine und Mimi einig. Hier geht es vor allem<br />
um Eigenschaften, die irgendwann mal zu »typisch männlich« oder<br />
»typisch weiblich« erklärt wurden – zum Beispiel, dass Frauen besonders<br />
empathisch handeln und Männer vergleichsweise zielorientierter<br />
arbeiten. Diese Geschlechterkonnotationen gilt es aufzubrechen<br />
und zu vermischen. »Als Chefin habe ich sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht, immer den Menschen vor mir zu sehen, unabhängig<br />
vom Geschlecht. Ich glaube, das ist der erste Schritt,<br />
um aus den Klischees herauszukommen«, sagt Mimi über ihren<br />
eigenen Führungsstil. Wenn es also keine Unterschiede im Führungsstil<br />
gibt, wieso sind dann komischerweise immer noch die Frauen<br />
unterrepäsentiert?<br />
Chances are …<br />
… dass möglichst diverse Teams deutlich erfolgreicher und glücklicher<br />
sind als homogene. Aus unternehmerischer Sicht also ganz<br />
schön unprofitabel, wenn nur ein Geschlecht in der Führungsetage<br />
vertreten ist. Ein vielfältiges Team schafft neue Blickwinkel und Lösungsansätze.<br />
»Zum Beispiel die Diversität von Arbeitsmodellen«,<br />
meinen die ooia Entwicklerinnen. »Auch heute ist es ja noch so, dass<br />
Frauen hauptsächlich die Care Arbeit übernehmen, und daher bessere<br />
Einsichten in die Bedürfnisse von Frauen haben, die Familie<br />
und Beruf parallel managen möchten.«<br />
Frauen an die Macht! Aber wie?<br />
»Ein Grund, warum viele Frauen Führungspositionen<br />
ablehnen, ist die schlechte Vereinbarkeit von Familienleben<br />
und Beruf«, erklärt auch die Soziologin Mimi<br />
Sewalski. Zusätzlich spielt hier auch die Vorbildfunktion<br />
von bestehenden Führungskräften eine maßgebliche Rolle.<br />
Sei es in der Form, wie neue Wege und Umgebungen für Angestellte<br />
vorgelebt oder geschaffen werden – beispielsweise,<br />
dass auch die männlichen Geschäftsführer selbstverständlich<br />
in Elternzeit gehen und dass dies an die Arbeitnehmer weitergetragen<br />
wird. Einen weiteren Punkt, hinsichtlich Vorbild<br />
sein, sprechen Kristine und Kati an: »Quoten können in diesem<br />
Kontext zwei Rollen haben, erstens um in besonders resistenten<br />
Bereichen Führungskräfte dazu zu bringen, gezielt<br />
auf Frauen zu gucken und zweitens, um direkt von vornherein<br />
mehr Frauen in obere Etagen hineinzubefördern, damit<br />
sie als Vorbild dienen können für die Frauen, die in unserer<br />
Position sind.«<br />
Text: Marina Eckstein // Quellen: Allbright Studie 09/23; arbeitswelt-portal.de; ooia.de; avocadostore.de // Illustration: Kokkes/freepik.com // Fotos: Flo Gobetz<br />
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