Journal Herbst
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vier Mal zum besten Lokal der Welt (The<br />
World’s 50 Best Restaurants) gewählt<br />
wurde, war als Koch maßgeblich für den<br />
Trend verantwortlich, Gemüse vor sich hin<br />
blubbern zu lassen und neue Geschmacknuancen<br />
zu produzieren.<br />
New York, Tokyo, Kopenhagen<br />
Der Österreicher Philipp Inreiter hat ein<br />
halbes Jahr lang im Noma gearbeitet, war<br />
davor im Eleven Madison Park in New<br />
York beschäftigt (laut der "San Pellegrino<br />
List“ aktuell Nummer eins der Welt) und<br />
machte sich danach auf kulinarische Wanderschaft<br />
nach Japan – eines der Epizentren<br />
für Fermentation (Anmerkung: Soja)<br />
– wo er im Drei-Sterne-Restaurant RyuGin<br />
hinter den Töpfen zauberte. Mittlerweile<br />
bekocht Inreiter dänische Genießer in<br />
seinem vor Kurzem eröffneten Lokal in<br />
Kopenhagen. Für den Koch ist Fermentation<br />
ein breites Thema der High-End<br />
Gastronomie. "Man entdeckt immer was<br />
Neues. Die herkömmlichen Zubereitungsarten<br />
sind beim Gemüse begrenzt. Man<br />
kann es kochen oder trocknen. Wenn man<br />
Gemüse fermentiert, kann man das absolute<br />
Potenzial herausholen und erzeugt<br />
Geschmackskompositionen, die man nicht<br />
kennt. Weit entfernt von Vertrautem“,<br />
sagt Philipp Inreiter. "Ich schwöre darauf.<br />
Man kreiert eine Säure, die man sonst<br />
nicht hinbekommt.“<br />
Einzig, etwas Erfahrung muss man schon<br />
mitbringen, ergänzt der Spitzenkoch. "Ein<br />
Kochbuch kann eine Anleitung geben,<br />
aber letztendlich ist Fermentation oft<br />
unvorhersehbar und kommt einem "trial<br />
and error" gleich. Wenn man dranbleibt<br />
und experimentierfreudig ist, ist es eine<br />
hervorragende Technik.“ In Japan und in<br />
Skandinavien ist man den Österreichern<br />
diesbezüglich etwas voraus. Vieles der<br />
alten Technik scheint verloren gegangen<br />
zu sein, wenngleich es auch bei uns immer<br />
mehr Köche gibt, die sich die Kunst des<br />
Fermentierens zunutze machen und damit<br />
die eigene Speisekarte aufpolieren.<br />
Innsbruck und Salzburg<br />
Angela und Erich Hauser betreiben<br />
in Salzburg und Innsbruck die Burger<br />
Restaurants Ludwig und sind vom Thema<br />
Fermentation gefesselt. "Wir machen viele<br />
Specials, von eingelegten Gurken bis zu<br />
Kimchi, fermentierten Chinakohl, produzieren<br />
alles selbst ohne Konservierungsstoffe<br />
und versuchen, kreativ zu sein.“ Die<br />
Technik unterstreicht die Philosophie der<br />
beiden, regional einzukaufen, frisch zu kochen<br />
und sich am Reichtum der saisonalen<br />
Lebensmittel zu bedienen: "Seit September<br />
2014 sind wir am Thema Fermentierung<br />
dran und kosten unsere Experimentierfreude<br />
aus."<br />
"Jetzt gibt es Mini Gurken, dann Kraut<br />
und Chinakohl. Mit Zucchini kann man<br />
arbeiten. Wichtig ist, ohne Chemie und<br />
Zusatzstoffe zu hantieren“, sagt Angela<br />
Hauser euphorisch und zählt eine Gemüsesorte<br />
nach der anderen auf. "Wir produzieren<br />
allerdings nicht auf die klassische