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Regionalsport Nummer drei Herbstausgabe

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Fotocredit: EwRo<br />

<strong>Regionalsport</strong> traf Bettina<br />

Plank – amtierende Staatsmeisterin<br />

Kumit -50 kg,<br />

EM- und WM Dritte, sowie<br />

Vorarlberger und Oberösterreichische<br />

Sportlerin des<br />

Jahres 2016 – zum Interview<br />

in Linz. Die gebürtige Vorarlbergerin<br />

sprach mit <strong>Regionalsport</strong><br />

über Ziele, bisherige<br />

Erfolge, über die schönen<br />

Momente sowie die Schattenseiten<br />

im Sport.<br />

INFO:<br />

RSP: Deine Eltern hätten dich gerne<br />

als Ballett Tänzerin gesehen, du<br />

gingst jedoch zu Karate. Was war<br />

der Grund?<br />

Bettina: Meine Mama hat mich eher<br />

im Ballett gesehen und das hat mir<br />

auch gefallen. Jedoch war mir das zu<br />

wenig Action. Der Sport Ballett hat mir<br />

viel gebracht, aber die langsame Musik,<br />

die langsamen Bewegungen, das<br />

war mir zu wenig. Mein Papa hat mich<br />

immer eher im Karate gesehen und<br />

das war meins. Unterstützung hatte<br />

und habe ich von beiden Elternteilen.<br />

Karate mache ich seit ich neun Jahre<br />

bin.<br />

RSP: Ist Karate eine Frauen untypische<br />

Sportart?<br />

Bettina: Früher ja, aber heute ist das<br />

überhaupt nicht mehr der Fall. Bei internationalen<br />

Bewerben ist der Männer-<br />

und Frauenanteil absolut ausgeglichen.<br />

RSP: Du machst Kumite und Kata,<br />

was gefällt dir besser?<br />

Bettina: Ich übe vorwiegend Kumite<br />

aus. Früher hat mir das besser gefallen,<br />

worin ich gerade besser war.<br />

RSP: Es heißt, der Gegner darf<br />

nicht verletzt werden. Wie oft<br />

kommt das dennoch vor und wie<br />

lange wird das trainiert, dass die<br />

Angriffe so gezielt funktionieren?<br />

Bettina: Ja das stimmt. In unserem<br />

Sport wird niemand – wie im Film –<br />

Ausbildung: Soziale Arbeit (FH Linz)<br />

Beruf: Heeressportlerin<br />

Verein: Karate-do Wels-Schwanenstadt<br />

und KC Mäder Feldkirch<br />

Gewichtsklasse bis 50 kg<br />

Trainer: Juan Luís Benítez Cárdenes<br />

Motto:<br />

„Wenn du nicht trainierst, wird es ein anderer<br />

tun und wenn du ihm das nächste<br />

Mal begegnest, wird er besser sein als<br />

du“<br />

„Geht nicht gibt’s nicht“<br />

K.O geschlagen. Karate ist kein brutaler Sport, sondern<br />

von den Bewegungsabläufen her ein schöner<br />

Sport. Ich habe mit neun Jahren begonnen und mit<br />

16 meine ersten Wettkämpfe bestritten. Eine Sekunde<br />

Unachtsamkeit und es kann passieren, dass der<br />

Angriff falsch ausgeführt wird und ich würde meine<br />

Gegnerin verletzen. Wir sind komplett geschützt,<br />

haben sogar Körperprotektoren. Wenn etwas passiert,<br />

dann am ehesten mit der Ferse, weil sie ungeschützt<br />

ist oder zum Beispiel ein verdrehtes Knie,<br />

was aber keine Verletzung durch die Gegnerin ist.<br />

RSP: Bei unseren Interviews wollen wir auch die<br />

Schattenseiten vom Profisport aufzeigen. Welche<br />

Schattenmomente gibt es bei dir?<br />

Bettina: Ich bin vor <strong>drei</strong> Jahren wegen des Karatesports<br />

von Vorarlberg nach Linz übersiedelt. Hier<br />

ist mein Trainer, hier kann ich Sport und Ausbildung<br />

am besten kombinieren. Jedoch heißt es, bei keinen<br />

Familienfeiern dabei zu sein und die Familie zurück<br />

zu lassen. Sie unterstützen mich sehr und verstehen<br />

das, dennoch löst das manchmal Wehmut aus.<br />

Ich fahre ca. alle <strong>drei</strong> Monate nach Hause und hin<br />

und wieder kommen sie mich besuchen.<br />

RSP: Was heißt es, Karate als „Beruf“ auszuüben?<br />

Bettina: Mein großer Dank gilt hier dem Bundesheer<br />

ohne diesem könnte ich den Sport nicht als<br />

Beruf ausüben und neben her studieren, sodass ich<br />

nach dem Sport eine Arbeit habe. Da ich als Kind<br />

und Jugendliche bereits viel trainiert habe, wurde<br />

ich im Leistungszentrum aufgenommen und damit<br />

bin ich in der glücklichen Lage, dass ich mein Hobby<br />

zum Beruf machen und diesen Sport leben kann.<br />

RSP: Wie groß ist der Konkurrenzkampf?<br />

Bettina: Karate ist ein Einzelsport; ausgenommen<br />

im Mannschaftsbewerb. Wie stark das Konkurrenzdenken<br />

ausgeprägt ist, hängt von jedem Menschen<br />

selber ab. Auf der Matte ist jeder mein Gegner. Danach<br />

feiern wir alle gemeinsam.<br />

RSP: Wie hat sich dein Leben durch den Sport<br />

verändert?<br />

Bettina: Die größte Veränderung war der Umzug<br />

nach Oberösterreich. Ich studiere hier Soziale Arbeit<br />

an der FH. Studium und Profi Sport lassen sich<br />

hier super vereinbaren.<br />

RSP: Was bedeutet dir Karate in Emotionen ausgedrückt?<br />

Bettina: Karate ist meine Leidenschaft, mein Leben<br />

und ich bin gesegnet damit, dass ich meine Leidenschaft<br />

leben darf und kann.<br />

RSP: An welche schönen Momente kannst du<br />

dich zurückerinnern?<br />

Bettina: Mein schönster Moment war der Sieg bei<br />

der Europameisterschaft 2015. Die Bronzene bei<br />

der Heim-Weltmeisterschaft war auch richtig toll<br />

aber die Gefühle und Emotionen waren hier ganz<br />

andere. Bei der Heim WM konnte ich viel dazu lernen<br />

was den Umgang mit Druck und Medien betrifft.<br />

RSP: Ab wann kann man Karate ausüben?<br />

Bettina: Karate kann, je nachdem was der Einzelne<br />

will, zu jeder Zeit begonnen werden.<br />

RSP: Was hat sich für dich geändert, seit Karate<br />

eine olympische Sportart ist?<br />

Bettina: Wir merken natürlich, dass die Förderungen<br />

dadurch mehr werden, da auch Geld vom IOC<br />

kommt. Genaues wissen wir bisher auch nicht. Spätestens<br />

2018 werden wir Karateka alles erfahren.<br />

Die Aufmerksamkeit dem Karate-Sport gegenüber<br />

wird ständig mehr, was toll ist. Nur sollen weniger<br />

Gewichtsklassen bei der Olympiade 2020 an den<br />

Start gehen. Das finde ich nicht gut, aber wir werden<br />

sehen, was sich bis zu den beginnenden Qualifikationen<br />

zur Olympiade noch tun wird.<br />

RSP: Was sind deine nächsten Ziele?<br />

Bettina: Mit dem Jahr 2018 beginnen die Qualifikationen<br />

für die Olympiade in Tokio 2020 und natürlich<br />

sind diese Qualifikationen die weiteren Ziele, immer<br />

mit Blick nach Tokio.<br />

R E G I O N A L S P O R T | 34

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