Regionalsport Nummer drei Herbstausgabe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SALOMON Zugspitz Ultratrail<br />
powered by LEDLENSER 2017<br />
Fotos: Maximilian Draeger<br />
Thomas Farbmacher gelingt die<br />
erste Titelverteidigung in der<br />
Geschichte des Zugspitz Ultratrails.<br />
Thomas Farbmacher, der Titelverteidiger aus<br />
Hopfgarten bei Kitzbühel, hat das geschafft, was<br />
vor ihm noch kein Athlet beim SALOMON Zugspitz<br />
Ultratrail powered by LEDLENSER realisiert<br />
hat. Der 30-jährige Österreicher setzte sich<br />
am Samstag, 17. Juni, im Zugspitzdorf Grainau<br />
nach 101,5 Kilometer und 5.412 Höhenmeter in<br />
der Zeit von 11:22.09,6 Stunden durch und verteidigte<br />
damit als erster Athlet überhaupt seinen<br />
Sieg aus dem Vorjahr. „Eigentlich kann ich es immer<br />
noch nicht glauben, dass ich das geschafft<br />
habe, was sonst noch niemandem beim ZUT gelungen<br />
ist. Mal schauen, ob nächstes Jahr das<br />
Triple möglich ist“, jubelte Farbmacher.<br />
Der Hopfgartener lief trotz Magenprobleme rund<br />
20 Minuten schneller als bei seinem Sieg 2016.<br />
Rang zwei ging an den starken Schweizer Walter<br />
Manser (11:55.23,7 Stunden), der lange Zeit<br />
führte, im Mittelteil aber dem Tempo von Farbmacher<br />
nicht mehr folgen konnte. Dritter<br />
wurde der Franzose Thery Jonathan in 12:55.31,3<br />
Stunden.<br />
Schnellste Frau über die Ultratrail-Distanz rund<br />
um die Zugspitze war Lisa Mehl aus Esslingen in<br />
13:54.22,1 Stunden souverän vor Basilia Förster<br />
(Neuried, 15:39.40,8) und der Ungarin Tünde<br />
Papp (17:21.49,8). Zweitschnellste Frau auf der<br />
Ultratrail-Strecke war Denise Zimmermann, Siegerin<br />
in der Master Women Kategorie, mit einer<br />
Zeit von 15:15.02,1.<br />
Neben dem Ultratrail war die Deutsche Meisterschaft<br />
im Trail das zweite Hauptereignis.<br />
Über die Distanz 81,4 Kilometer setzte sich der<br />
35-jährige Markus Mingo (9:02,17,2 Stunden)<br />
aus Kötzting ganz souverän vor Alexander Dautel<br />
(9:16.37 Stunden, Kronach) und Max Kirschbaum<br />
(9:16.54,1 Stunden, Otterbach) durch.<br />
Während Mingo mit 14 Minuten Vorsprung ins<br />
Ziel kam, trennten Dautel und Kirschbaum nur<br />
17 Sekunden nach mehr als 81 Kilometer. Beim<br />
Titelrennen der Frauen setzte sich die Münchnerin<br />
Eva Sperger (10:46.18,6 Stunden) durch.<br />
Das Zugspitzdorf Grainau, seit 2011 Zielort des SA-<br />
LOMON Zugspitz Ultratrail powered by LEDLEN-<br />
SER, platzte am Wochenende aus allen Nähten.<br />
Knapp 2.400 Teilnehmer aus 48 Nationen gingen<br />
bei der siebten Auflage des größten Trailrun-Events<br />
Deutschlands an den Start. Und sorgten natürlich<br />
auch für eine tolle Stimmung am Vorabend. Als die<br />
Jungen und Mädels mit ihren riesigen Fahnen in alphabetischer<br />
Reihenfolge von Australien bis Zypern<br />
in den Grainauer Musikpavillon einmarschierten, da<br />
gab‘s kein Halten mehr. Die Athleten und Athletinnen<br />
feierten wie eine große Familie, die sich immer<br />
im Juni in Grainau trifft. „Einmal ZUT, immer ZUT“,<br />
hieß es immer wieder.<br />
Und diesmal spielten auch die äußeren Umstände<br />
mit. Nachdem 2015 die Strecke wegen heftigen<br />
Schneefalls verkürzt werden musste und vor einem<br />
Jahr Dauerregen besonders die Downhills gefährlich<br />
glatt werden ließ, zeigten sich am Samstagmorgen<br />
die Zugspitzregion und das Wettersteingebirge<br />
von ihrer besten Seite. Doch die 25 Grad im Tal<br />
und 15 Grad auf einer Höhe von 2.000 m waren<br />
vielleicht einen Tick zu warm. Die leicht drückende<br />
Hitze machte den Athleten doch manchmal zu<br />
schaffen. Und diejenigen, die in der Nacht auf den<br />
Passagen zwischen den Verpflegungsstationen 9<br />
und 10 unterwegs waren, kämpften mit Sichtbehinderungen<br />
durch dichten Nebel.<br />
Bevor es am Samstagmorgen los ging, führte der<br />
Blick auf die Startliste. „Ich denke Andreas Tockner<br />
und Walter Manser dürften die größten Konkurrenten<br />
sein“, meinte Thomas Farbmacher. Doch Tockner,<br />
der Sieger des Hochkönigstrails, hielt nur bis<br />
zur V2 bei Kilometer 19,5 mit. Als sehr schnell erwies<br />
sich der Appenzeller Manser, der auch im Vorjahr<br />
klar geführt hatte, sich dann aber verlaufen und<br />
als Vierter sogar noch das Podest verpasst hatte.<br />
„Der Walter war superstark, besonders im Anstieg“,<br />
zeigte sich Farbmacher beeindruckt. Und der Eidgenosse<br />
machte weiter Druck. Sollte in diesem Jahr<br />
schon frühzeitig so etwas wie eine Vorentscheidung<br />
fallen? Alles sah zumindest danach aus. An der V3<br />
nach 27,20 Kilometer bei der sogenannten Pestkapelle<br />
auf einer Höhe von 1.617 m, hatte sich der<br />
40-jährige Manser bereits um 1:35 Minuten von<br />
dem zehn Jahre jüngeren Farbmacher abgesetzt.<br />
Auf dem Weg über das 2.048 m hohe Scharnitzjoch<br />
– der höchste Punkt des Zugspitz Ultratrails<br />
- zur V5 Hubertushof machte Thomas Farbmacher<br />
Boden gut, holte eine Minute auf und befand sich<br />
plötzlich wieder in Schlagweite. Am Ferchensee<br />
bei Kilometer 67,80 waren aus den <strong>drei</strong> Minuten<br />
Rückstand vier Minuten Vorsprung geworden. Und<br />
obwohl Farbmacher unter erheblichen Magenproblemen<br />
litt („Ich habe während des ganzen Laufs<br />
nur ein Gel und ein paar Stückchen Orange essen<br />
können“) wuchs der Vorsprung von Zwischenzeit zu<br />
Zwischenzeit an. „Ich bin dennoch absolut zufrieden<br />
mit Platz zwei. Ich habe gespürt, dass Thomas<br />
immer näher kommt, konnte aber nicht mitgehen“,<br />
so Manser.<br />
Der Supertrail XL über 81,4 Kilometer und 4.379<br />
HM mit Start in Ehrwald wurde gleichzeitig als Deutsche<br />
Meisterschaft im Trail ausgetragen. Für den<br />
erfahrenen Oberpfälzer Markus Mingo eine klare<br />
Angelegenheit. Bereits bei Kilometer 26 hinauf zum<br />
Scharnitzjoch lag der 35-jährige Nationalmannschaftsläufer<br />
allein vorn. „Ich habe mich gut verpflegt<br />
und lag super im Zeitplan. Über diesen Titel<br />
freue ich mich riesig“, erklärte der souveräne Sieger<br />
Mingo (9:02.17,2). Quasi am Ortseingang von Grainau<br />
sollte die Entscheidung um Platz zwei und <strong>drei</strong><br />
fallen. Bis dahin hatte Max Kirschbaum lange auf<br />
Rang zwei gelegen, kämpfte aber schon frühzeitig<br />
mit heftigen Magenschmerzen. Erst am Ortseingang<br />
überholte Alexander Dautel den Konkurrenten und<br />
sicherte sich Rang zwei mit einer Zeit von 9:16.37,0<br />
Stunden, knappe 17 Sekunden vor Dautel.<br />
Ebenso stark wie Markus Mingo trat auch die Münchnerin<br />
Eva Sperger bei den Frauen auf, die ab der<br />
R E G I O N A L S P O R T | 73