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Sport + Mobilität mit Rollstuhl 09/2017

Spezialausgabe mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendsport

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dem Weg zur heutigen Inklusionsbestrebung und in<br />

vielen Dingen, beispielsweise in der Besetzung der<br />

Hauptrolle durch eine echte <strong>Rollstuhl</strong>nutzerin, seiner<br />

Zeit weit voraus.<br />

FRÜHER HART ERKÄMPFTES IST<br />

HEUTE SELBSTVERSTÄNDLICH<br />

Trotz aller heutigen Verbesserungen gibt es noch<br />

Vieles zu verändern, um eine echte Teilhabe aller zu<br />

gewährleisten. Es ergibt sich immer wieder der Eindruck,<br />

dass manch andere Länder hinsichtlich der<br />

Barrierefreiheit und der Akzeptanz der Vielfalt und<br />

der Selbstverständlichkeit von Nachteilsausgleichen<br />

schon wesentlich weiter sind als wir hier in<br />

Deutschland. Dennoch sind Dinge, die die ersten<br />

Rollikinder mühsam für sich erkämpfen mussten,<br />

heute eine Selbstverständlichkeit. Während sich in<br />

den 1960er und 1970er Jahren manche Eltern <strong>mit</strong><br />

ihren Kindern <strong>mit</strong> Behinderung nicht auf die Straße<br />

trauten und erst recht nicht <strong>mit</strong> einem <strong>Rollstuhl</strong>, sehen<br />

wir heute kleine, litzige und mobile Kinder, die<br />

stolz sind auf ihren bunten Kinderrollstuhl <strong>mit</strong> dem<br />

ausgesuchten Lieblingsmotiv auf den Speichenschützern.<br />

Früher konnte es passieren, dass dem jugendlichen<br />

<strong>Rollstuhl</strong>nutzer der Zustieg in den Bus oder in<br />

die Bahn verwehrt wurde, geschweige denn, dass<br />

beim Einstieg Hilfe angeboten wurde. Heute sind<br />

viele öffentliche Verkehrs<strong>mit</strong>tel barrierefrei. Leider<br />

hat die Deutsche Bahn den wirklich barrierefreien<br />

Zustieg in ihren Fernverkehrszügen immer noch<br />

nicht geschafft.<br />

Zum Glück gibt<br />

es Jugendliche,<br />

die auf Ihr Recht<br />

beharren, dann<br />

<strong>mit</strong> der Bahn zu<br />

Birgit Komanns als<br />

Kurt im Film ›Die Vorstadtkrokodile<br />

(r.) und<br />

als begeisterte<br />

Tänzerin 2000 (o.).<br />

»<br />

Heute wissen wir, dass eine frühe, gut<br />

passende <strong>Rollstuhl</strong>versorgung und ein <strong>Rollstuhl</strong>mobilitäts<br />

training die Bewegungsentwicklung immens<br />

fördert und nicht hemmt, und sich auf die gesamte<br />

Persönlichkeitsentwicklung positiv auswirkt.<br />

fahren, wenn sie es gerade möchten, so wie andere<br />

Leute auch, und die nicht einsehen sich Stunden<br />

oder Tage vorher für eine Einstiegshilfe<br />

anmelden zu müssen,<br />

sondern einfach kommen und für<br />

ihre Rechte einstehen.<br />

In den 1980er und 1990er<br />

Jahren kamen die ersten Kinderrollstühle<br />

auf den Markt, damals<br />

noch klein gebaute Erwachsenenrollstühle,<br />

die sehr schwer<br />

waren und nicht auf die Proportionen<br />

der Kinder hin konstruiert<br />

wurden. Erst nach 1990<br />

kam Bewegung in den Kinderrollstuhlbau,<br />

die Rollstühle<br />

wurden leichter und besser anpassbar<br />

und einstellbar.<br />

Die Sichtweise, dass die Kinder möglichst spät einen<br />

<strong>Rollstuhl</strong> bekommen sollten, da<strong>mit</strong> sie nicht<br />

Gemütliche Grill runde<br />

bei einem Mobikurs<br />

im Jahr 1981: deutlich<br />

erkennbar ist die noch<br />

unzureichende <strong>Rollstuhl</strong>versorgung<br />

jener<br />

Zeit.<br />

<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>09</strong>/<strong>2017</strong> 15

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