Spirit of Play 2018
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VIRTUELLE<br />
WELTEN<br />
AM<br />
POINT OF SALE<br />
Roboter und Virtual Reality-Brillen führen das Einkaufserlebnis auf neue Ebenen<br />
„Hallo! Ich bin Paul. Darf ich Ihnen weiterhelfen?“<br />
Im Eingangsbereich des SaturnMarkts<br />
in Ingolstadt rollt ein schlanker, weißer Roboter mit<br />
freundlichen DigitalAugen im runden Display auf<br />
eine Kundin zu. „Suchen Sie ein bestimmtes Produkt?“<br />
Die angesprochene Kundin kichert und teilt Paul mit,<br />
dass sie eine SurroundAnlage sucht. „Okay, Sie suchen<br />
also eine Solaranlage“, antwortet Paul. „Habe ich das<br />
richtig verstanden?“ Die Kundin nimmt den Lapsus mit<br />
Humor und lässt sich nach einigem Hin und Her von<br />
Paul in die TVAbteilung führen, obwohl sie eigentlich<br />
gar keinen Fernseher sucht – als würde sie es nicht<br />
übers Herz bringen, den dienstbeflissenen Roboter<br />
einfach stehen zu lassen. Szenen wie diese beobachtet<br />
Dirk Huffert, Geschäftsführer des Saturn in Ingolstadt,<br />
beinahe täglich, seit Paul zu seinen Mitarbeitern zählt.<br />
„Unsere Kunden, vom Kind bis zum Rentner, bleiben<br />
bei ihm stehen und interagieren mit ihm, manche bis<br />
zu einer halben Stunde lang“, erzählt er. „Manche Men<br />
schen kommen sogar gezielt in den Laden, um Paul<br />
ihren Freunden vorzustellen.“ Der Markt in Ingolstadt<br />
ist sozusagen das „Reagenzglas“ der MediaMarktSaturn<br />
Retailgroup, Europas führenden Handelsunternehmen<br />
für Consumer Electronic. Hier testet der Retailer, wie<br />
das Einkaufserlebnis sich im Zuge der Digitalisierung<br />
verändern könnte.<br />
Der elegante Roboter, ein umgebauter<br />
Pflege roboter, der vom Fraunh<strong>of</strong>er Institut für den<br />
Betrieb am PoS ständig weiterentwickelt wird, ist<br />
vor allem ein Hingucker, der beim Kunden positive<br />
Emotionen auslöst. Bisher kann er Kunden in die<br />
verschiedenen Abteilungen führen, ohne dabei mit<br />
Regalen oder Menschen zusammenzustoßen, und auf<br />
dem Weg dorthin Hinweise zu verschiedenen Produkten<br />
geben. Vor Ort ruft er auf Wunsch einen Berater<br />
zu sich, der den Kunden dann übernimmt. „Langfristig<br />
ist auch eine Bedarfsanalyse vorstellbar“, so Huffert.<br />
„Dann könnte Paul in einem Gespräch mit dem Kunden<br />
klassische Einstiegsfragen abklopfen und dadurch<br />
bereits eine Vorauswahl an passenden Produkten<br />
treffen – und diese Informationen dann an einen<br />
menschlichen Berater weitergeben.“ Denn: Ersetzen<br />
soll er die menschlichen Verkaufsberater nicht, betont<br />
der Marktleiter. „Beratung ist Menschensache.“<br />
Der Einsatz von Paul ist nur eines von<br />
vielen Experimenten, mit denen der Handel versucht,<br />
dem Kunden ein ganz besonderes Einkaufserlebnis zu<br />
bieten – sowohl stationär als auch online. Ein Megatrend<br />
ist dabei das Thema Virtual Reality (VR): Dabei<br />
tragen Anwender eine VRBrille, die ihnen in Echtzeit<br />
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