Select 2018 / 19
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shutterstock©Kristina Vackova<br />
Herzklopfen unter Wasser<br />
Noch heute bekomme ich Herzklopfen, wenn ich an meinen ersten Tauchgang denke. Während eines Besuches der Thonga Beach<br />
Lodge, einer wunderschönen kleinen Lodge an der Ostküste Südafrikas, bot sich mir die Möglichkeit, einen Schnuppertauchgang<br />
zu machen.<br />
Ich bekam eine private Theoriestunde bei Tauchlehrer Ashley<br />
und am nächsten Tag sollten wir zu viert auf den Tauchgang gehen.<br />
Nach einer unruhigen Nacht und mit flauem Magen stand<br />
ich auf und schlich mich aus dem Zimmer. Der Wind hatte sich<br />
immer noch nicht gelegt, aber es stand nun fest, dass wir mit<br />
dem Boot rausfahren würden. Schnell zogen wir uns die Neoprenanzüge<br />
an und liefen zum Strand, wo die Angestellten der<br />
Tauchschule das Boot startklar machten. Schon nach den ersten<br />
Minuten auf See sah ich die Rückenflosse eines Delfins. Jetzt<br />
wollte ich die unbekannte Welt unbedingt entdecken – voller<br />
Adrenalin und Vorfreude stiegen wir auf 15 m Tiefe ab. Das<br />
Wasser, an der Oberfläche noch stark in Bewegung, wurde immer<br />
ruhiger, je tiefer wir hinab tauchten. Anfangs hatte ich gar<br />
keinen Blick dafür, was sich mir da offenbarte, denn ich hatte<br />
genug damit zu tun, zu sinken, den Druckausgleich zu machen<br />
und gleichzeitig zu atmen!<br />
Dann aber bekam ich so langsam ein Gefühl für das Tauchen<br />
im offenen Gewässer. Das vermehrte Plankton, der unruhigen<br />
See geschuldet, hatte den Vorteil, dass mehr Fische und andere<br />
Meerestiere unterwegs waren, um sich am „Buffet“ zu<br />
bedienen. Mit Begeisterung schaute ich einer Schule Delfine<br />
nach, die nur wenige Meter entfernt an uns vorbeizog. Ein unbeschreiblich<br />
wohliges Gefühl erfasste mich – oh Mann, sind<br />
das schöne und grazile Schwimmer! Noch euphorisiert von der<br />
Begegnung erstarrte ich gleich darauf beim Anblick einer Silhouette,<br />
die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: Ein Hai!<br />
Zum Glück blieb mir nicht die Zeit, nochmal über mein ganzes<br />
Leben nachzudenken, denn so schnell wie er kam, war er auch<br />
schon wieder weg. Dafür glitt ein anderer, ganz bezaubernder<br />
Wasserbewohner in mein Blickfeld: eine Meeresschildkröte.<br />
Auf dem Tauchgang begegneten wir noch einem weiteren Exemplar<br />
und natürlich unzähligen bunten Fischen, unbewohnte<br />
Algenfelder wechselten sich mit Korallenbänken und Felsen ab.<br />
Schon war die Zeit auch wieder um und wir mussten auftauchen.<br />
Die 43 Minuten waren wie im Flug vergangen und noch immer<br />
konnte ich nicht fassen, welches Schauspiel sich uns da gerade<br />
geboten hatte. Auf der Bootsfahrt zurück zur Lodge ging mir<br />
das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.<br />
Kathrin Henneking, Boomerang Reisen Bad Oeynhausen<br />
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