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Abenteuer<br />
im Outback<br />
Leslie Frank, Boomerang Reisen Köln<br />
Ein leichter Wind im Gesicht weckt mich inmitten der Nacht<br />
und ein Blick in den mit Millionen von Sternen übersäten Himmel<br />
gibt mir die Antwort auf die Frage, wo ich mich überhaupt befinde<br />
– im Outback Australiens!<br />
Ich kuschle mich zurück in meinen Swag und lausche den Geräuschen<br />
der Nacht. In wenigen Stunden wird die Sonne aufgehen<br />
und unser Guide wird uns wieder mit dem Lied „Follow the Sun“<br />
wecken, um das nächste Etappenziel in Angriff zu nehmen.<br />
Wir, das sind zehn unerschrockene Camper gemischten Alters<br />
und Herkunft, die sich zum Ziel gesetzt haben, das „richtige,<br />
echte“ Australien kennenzulernen! Wie oft hört man Touristen<br />
schwärmen … von Sydney, den tollen Stränden, den Regenwäldern<br />
und natürlich dem Ayers Rock! Kaum einer hingegen kennt<br />
die fossilen Überreste in den Flinders Ranges, die heißen Quellen<br />
von Dalhousie Springs oder die urige Ansiedlung William Creek.<br />
Viele behaupten, in der Mitte Australiens gewesen zu sein, aber<br />
wer war wirklich am geografischen Mittelpunkt „Lamberts Centre“<br />
und hat die endlosen Weiten ohne Touristenbusse erlebt?<br />
Zugegeben, eine Campingtour quer durchs Outback, ohne Zelt,<br />
ohne fließendes Wasser und Strom klingt recht spartanisch…<br />
und das ist sie auch. Allerdings ist es auch mal sehr entspannend,<br />
sich keine Gedanken darüber machen zu müssen, wie man aussieht<br />
– es sehen ja eh alle aus wie Vogelscheuchen. Oder sich<br />
keine Gedanken um die Uhrzeit machen zu müssen, denn die<br />
Natur gibt den Rhythmus vor.<br />
Schnell haben wir die tägliche Routine verinnerlicht: Noch vor Sonnenaufgang<br />
sind unsere Swags verstaut, unser Frühstück verzehrt<br />
und alles weggepackt, um das nächste Tagesziel zu erreichen. Es<br />
geht immer weiter in Richtung Norden, bis wir am 10. Tag Alice<br />
Springs erreichen werden. In der Dämmerung machen wir einen<br />
Stopp, um Feuerholz zu sammeln und steuern dann unser nächstes<br />
Buschcamp an. Es ist meistens ein Platz mitten im Nirgendwo,<br />
an dem man sich nicht vorstellen kann, dass hier Menschen<br />
schlafen werden. Wir rollen die Swags aus, machen ein Feuer und<br />
graben ein Loch für unsere Campingtoilette – mit toller Aussicht<br />
natürlich!<br />
Müde und satt von dem leckeren Essen (unglaublich, was auf<br />
einem Lagerfeuer möglich ist: Kängurusteaks, Curry und sogar<br />
Schokoladenkuchen) sitzen wir noch etwas um die wärmenden<br />
Flammen herum, erzählen uns Geschichten oder singen Lieder.<br />
Ich blicke zu den Sternen und kann mir gerade keinen schöneren<br />
Platz auf der Welt vorstellen. Während mir langsam die Augen<br />
zufallen, denke ich nur noch eines: Was für ein Abenteuer!<br />
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