2017-135-PRO-Winterausgabe-AKT_P4_lh
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© iStock: fotomem<br />
Räucherzeremonien begleiten<br />
die Menschheit schon seit Entdeckung<br />
des Feuers. Im Schamanismus,<br />
einer frühen Form der<br />
Religion, die übersetzt „mit Hitze und<br />
Feuer arbeiten“ bedeutet, zählt das<br />
Räuchern seit über 60.000 Jahren zu<br />
den wichtigsten Ritualen. Nahezu alle<br />
Kulturen haben diesen Brauch ebenfalls<br />
gepflegt. Über die Religionen der<br />
Antike fand das Räuchern dann auch<br />
Eingang in die heutigen Weltreligionen.<br />
Im Alten Testament beispielsweise<br />
symbolisiert duftender Weihrauch<br />
das zu Gott aufsteigende Gebet.<br />
RÄUCHERN: REINIGUNG & SCHUTZ<br />
Anlässe zum Räuchern gab und gibt<br />
es viele: ob als festliches Beiwerk bei<br />
Hochzeiten, Zeremonien und Festen,<br />
zur Unterstützung am Geburtsbett<br />
oder Krankenlager bis hin zum Ritual<br />
zur Verabschiedung der Toten.<br />
Räuchern kann sogar zur Verbesserung<br />
der Akustik in Kirchen dienen!<br />
Der wichtigste Nutzen ist jedoch die<br />
Reinigung und Desinfektion der Luft,<br />
oft eng verknüpft mit dem Wunsch<br />
nach Schutz. Im ländlichen Brauchtum<br />
wurde besonders im Winter viel<br />
geräuchert, um wilde Tiere zu vertreiben,<br />
die um die Höfe schlichen.<br />
Gleichzeitig sollte der Rauch böse Dämonen<br />
fernhalten, damit die eigenen<br />
Tiere gesund blieben. Wie wir heute<br />
wissen, hat das durchaus seinen Sinn –<br />
denn der desinfizierende Rauch tötet<br />
Keime ab. In der dunkelsten Zeit des<br />
Jahres wollte man aber auch die Percht<br />
bannen, jene Sagengestalt, die in den<br />
Rau(ch)nächten zusammen mit den<br />
toten Seelen der „Wilden Jagd“ über<br />
das Land reitet. Die Nächte zwischen<br />
dem 21. Dezember und dem 6. Jänner<br />
galten als wichtigste Zeit, um sich<br />
mit Räucherritualen zu schützen und<br />
gleichzeitig im aufsteigenden Rauch<br />
zu erkennen, was das kommende Jahr<br />
bringen würde. Abergläubisch oder<br />
nicht, diesen Brauch können wir auch<br />
heute noch pflegen. Denn in unserer<br />
hektischen Zeit sind Momente des<br />
Besinnens selten geworden. Speziell,<br />
wenn die Natur ruht und vor dem<br />
nächsten großen Neubeginn innehält,<br />
kann ein Räucherritual für uns sehr<br />
stimmungsvoll sein.<br />
RÄUCHERKALENDER<br />
Die Raunächte sollen die Differenz zwischen<br />
Mond- und Sonnenjahr ausgleichen.<br />
In dieser „Zeit außerhalb der Zeit“<br />
sind im Volksglauben die Gesetze der<br />
Natur außer Kraft gesetzt. Wir können<br />
diese Raunächte zur inneren Einkehr und<br />
zur Vorbereitung auf das neue Jahr nützen.<br />
Die 4 bekanntesten Raunächte sind:<br />
SONNENWENDE, 21. Dezember:<br />
Nach der Nacht der Wintersonnenwende<br />
werden die Tage wieder länger. Das<br />
kommende Licht wird mit Sonnwendfeuern<br />
und dem Räuchern von Sonnenkräutern,<br />
z. B. Johanniskraut, begrüßt.<br />
HEILIGER ABEND, 24. Dezember:<br />
Haus und Hof werden mit Weihrauch<br />
ausgeräuchert, vielerorts wird dabei für<br />
Glück und Gesundheit gebetet.<br />
SILVESTER, 31. Dezember:<br />
In dieser mystischen Nacht wird beim<br />
Räuchern orakelt. Neujahr ist eine gute<br />
Zeit, um sich von Altlasten zu befreien.<br />
VOR DEM DREIKÖNIGSTAG, 5. Jänner:<br />
Das Haus wird gesegnet. Räuchern soll<br />
jetzt das Diesseits mit dem Jenseits verbinden<br />
und Unglück fernhalten.<br />
Produktbilder auf dieser Doppelseite: © Bitto – Natürlich zum Wohlfühlen, www.bitto.at<br />
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