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Sogar an ihrer Hochzeit setzte sich Amélie im Brautkleid auf das Mountainbike 1 Amélie am Freeriden im Telemark-Stil in der Region Thyon. «Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen», so die Spitzensportlerin. 2 Kurze Rast auf der Bergbahn der Piste Ethérolla. Von hier aus sieht man die Dent Blanche, bis ins Rhonetal und bis zur Staumauer Grande Dixence. Gange war – noch Reck-Vize-Schweizer- Meisterin im Geräteturnen wurde. «Geräteturnen ergänzt sich gut mit den Fähigkeiten, die ich im Telemark benötige: Kraft, Beweglichkeit und exakte Ausführung. Und auch im Telemark wird, wie im Geräteturnen, die Haltung und die technische Ausführung von Juroren bewertet.» Amélie Reymond ist in Basel geboren und in Sion aufgewachsen. Die Eltern gingen mit ihr schon als kleines Kind auf die Skipiste. Bald wurde ihr Talent erkannt, und sie trainierte mit dem Skiclub. Bereits mit 13 fuhr sie Alpin- Skirennen, mit 17 entdeckte sie dann den Telemark. Im Skiclub traf sie auf Françoise Besse- Matter, Weltmeisterin im Telemark, die in ihr das Ausnahmetalent erkennt und sie fördert. «Ich musste das Skifahren neu lernen», erinnert sich Amélie. Der Einsatz hat sich gelohnt. «Ich konnte dank des Sports durch die halbe Welt reisen. Das ist ein grosses Privileg.» Wichtig sei ihr auch, dass man beim Skifahren immer in der Natur sei. «Das Umgehen mit dem Wetter, den verschiedenen Arten Schnee und den Temperaturen gehört bei einem Rennen dazu. Ich finde das spannend.» Schnee und Berge sind ihr «lebenswichtig». Sie muss raus, wandern, biken, rollerskaten, bergsteigen, skifahren. «Ich versuche auch in der Freizeit möglichst verschiedene Fertigkeiten auszuleben und zu trainieren.» Beim regelmässigen Joggen hat sie seit geraumer Zeit jeweils Gesellschaft: In Zürich, während des Studiums, konnte sie sich nicht nur perfekt auf die Saison vorbereiten, sondern lernte dort 19 auch Christoph Wenger kennen. Im Juli haben die beiden geheiratet, Amélie im eleganten weissen Brautkleid, was sie aber nicht daran hinderte, aufs Mountainbike zu steigen und eine steile Abfahrt zu wagen. Kann sie etwas in ihrem sportlichen Treiben stoppen? «Nun, zumindest die kommende Wettkampfsaison werde ich für einmal auslassen. Denn wir erwarten unser erstes Kind», sagt sie und strahlt. Doch nach der Geburt plant sie wieder Vollgas zu geben. «Viele Weltspitzensportlerinnen machen das ja vor.» Und überhaupt: Mit dem Olympiaprojekt Sion 2026 hat sie noch ein grosses Ziel vor sich. «Erstmal müssen wir die Spiele erhalten, und dann will ich natürlich in meiner Heimat dabei sein.» Sie ist überzeugt, dass Olympische Spiele dem <strong>Winter</strong>sport in der Schweiz einen grossen Ruck geben würden. «Es wird die ganze Bevölkerung motivieren, die weltbesten Sportler hautnah mitzuerleben. Das ist gut für den Nachwuchs und für all die Kinder, die dadurch die Freude am Sport entdecken.» Ab der Saison 20<strong>18</strong>/19 will sie also wieder auf den Pisten dieser Welt unterwegs sein. Diesen <strong>Winter</strong> bleibt sie im Wallis. «Hier haben wir schliesslich auch die schönsten Skigebiete und dank der Höhe auch genügend Schnee.» Besonders gerne tobt sie sich im Neuschnee und auf Freeridepisten aus. Von Sion aus, wo sie mit Christoph wohnt, ist es nur ein Katzensprung ins Skigebiet. «Wir haben so Glück, in einer Region zu leben, wo ich Berge und Schnee gleich vor der Haustür habe.»