s'Magazin usm Ländle, 19. November 2017
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OMAS KÜCHE SIMONS HOF KILIANS SLALOM<br />
Rita Hämmerle und die<br />
Vorarlberger Ha<strong>usm</strong>annskost:<br />
eine Erfolgsstory zum Nachkochen<br />
Simon Vetter möchte die<br />
Landwirtschaft öffnen –für jene,<br />
die nicht am Hof geboren wurden<br />
Kilian Albrecht schlängelte sich<br />
einst durch Slalomstangen, heute<br />
führt er Jüngere imrichtigen Kurs<br />
<br />
SONNTAG, <strong>19.</strong> NOVEMBER <strong>2017</strong><br />
MITTELBERG<br />
Foto: kleinwalserta.com<br />
STREIT IM<br />
DORF<br />
Zwei Grundstücke und schwere<br />
Vorwürfe: Nachbarschaftsstreit<br />
endet vor Gericht
9<br />
<strong>19.</strong> NOVEMBER <strong>2017</strong> | INHALT<br />
Überraschung!<br />
Starkolumnist Robert<br />
Schneider ließ sich von einem<br />
91- Jährigen einschüchtern<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
4<br />
Helles Köpfchen statt<br />
Bauernschädel:<br />
Wie Simon Vetter Klima<br />
und Landwirtschaft<br />
zusammenbringt<br />
15<br />
Sieht so eine Majestät aus?<br />
Jawohl! Gesehen in Bregenz!<br />
10<br />
Dauerbrenner:<br />
Rita, die Frau mit<br />
Geschmack!<br />
4 AKTUELL<br />
Urkundenfälschung in Mittelberg?<br />
Ein Fall für die Richter!<br />
6 INTERVIEW<br />
Simon Vetter über die<br />
Verantwortung, Boden zu besitzen<br />
9 SCHNEIDERSBRILLE<br />
Robert Schneider trifft einen<br />
91-Jährigen vollerIdeen<br />
10 KOCHEN WIE OMA<br />
Mit einemKochbuchvon Rita<br />
Hämmerle ist das keineZauberei<br />
12 HISTORISCHES BILD<br />
Heuschlitten anno 1939<br />
13 MUNDART<br />
„Scherben“,„Sherpa“,„Tscherpa“:<br />
Was stimmt nun?<br />
14 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft den<br />
Markenspezialist Jürgen Staudacher<br />
15 PORTRÄT<br />
Prinz für ein Jahr: Marco David<br />
16 EVENTS<br />
Was Sie diese Woche auf<br />
keinen Fall versäumen sollten!<br />
17 KULINARIK<br />
Was für ein Hirsch! Wilder<br />
Genuss am Teller<br />
18 WAS WURDE AUS ...<br />
...Kilian Albrecht?<br />
s’Magazin 3
Foto: Gemeinde Mittelberg<br />
AKTUELL<br />
Wird uns in der<br />
Gemeinde<br />
etwas gemeldet, müssen<br />
wir dem nachgehen.<br />
Würden wir das nicht<br />
tun,wäre das<br />
Amtsmissbrauch.<br />
Andi Haid, Bürgermeister<br />
Gemeinde Mittelberg<br />
Aktuelle Luftaufnahme der<br />
betroffenen Liegenschafteninder<br />
Gemeinde Mittelberg.<br />
In Mittelberg streiten zwei Parteien seit einiger<br />
Zeit um ein Stück Grund und ein damit verbundenes<br />
Geh- und Fahrtrecht. Die Vorwürfe reichen bis<br />
zu Betrug und Urkundenfälschung. Der Fall wurde<br />
in erster Instanz abgewiesen. Nun beschäftigt sich<br />
das Landesgericht Feldkirch damit.<br />
Foto: handout/Dorn<br />
Foto: handout/Wolfgang Dorn<br />
Im malerischen<br />
Kleinwalsertal spielt sich seit<br />
anderthalb Jahren ein<br />
verbitterter<br />
Grundstücksstreit ab.<br />
GroßerStreitimkleinenTal<br />
schwerwiegende<br />
Vorwürfe,<br />
Essind<br />
die WolfgangDorn aus Mittelberg<br />
gegenüber seinem<br />
Nachbar, dem Unternehmer<br />
Jochen Matt, erhebt:<br />
Die Rede ist von „Betrug<br />
und Urkundenfälschung“,<br />
zudem „terrorisiere“ Matt<br />
ihn,wann es nurginge.<br />
Doch von vorne: Wolfgang<br />
Dorn übernimmt<br />
2014 mit seiner Firma, der<br />
KLW Immo KG, von den<br />
Vorbesitzerinnen – einer<br />
heute 68-jährigen Frau und<br />
ihrer 32-jährigen Tochter,<br />
beide schwer krank – die<br />
Verwaltung des Grundstücks<br />
Walserstraße 360<br />
sowie des 1981 erbauten<br />
ObjektsHausnummer 362,<br />
in welchem Mietwohnungen,<br />
ein Restaurant sowie<br />
das Büro von Dorns Firma<br />
untergebracht sind. Matt,<br />
Neffe der Vorbesitzerinund<br />
direkterNachbar, soll ebenfalls<br />
längst ein Auge auf die<br />
beiden Grundstücke geworfen<br />
haben.<br />
Gestritten wird vor allem<br />
über Geh- und Fahrtrechte<br />
auf beiden Seiten und –brisant<br />
– Grundstückspläne,<br />
die nicht der Realität entsprechen<br />
sollen.„Es wurden<br />
Pläne gefälscht und Grenzen<br />
verschoben, um die Nutzungsrechte<br />
auf den von mir<br />
verwalteten Grundstücken<br />
für Herrn Matt zu erweitern“,<br />
ist sich Dorn sicher,<br />
weshalb er Anzeige wegen<br />
Urkundenfälschung und<br />
schwerem Betrug erstattet.<br />
Wir wollten in<br />
Mittelberg dringend<br />
benötigten Wohnraum<br />
schaffen.Nun werden wir in<br />
allem schikaniert. Uns istein<br />
Millionenschadenentstanden,<br />
wir stehen vor der Pleite.<br />
Wolfgang Dorn, Mittelberg,Verwalter<br />
des betroffenen Objekts<br />
4<br />
s’Magazin
AKTUELL<br />
Und auch den Bürgermeister<br />
der Gemeinde<br />
nimmt Dorn indie Verantwortung:<br />
„Wir wollten<br />
hier dringend benötigten<br />
Wohnraum schaffen<br />
und wurden mit offenen<br />
Armen empfangen.<br />
Nun werden wir täglich<br />
schikaniert und angezeigt.<br />
Matt zückt wegen<br />
jeder Kleinigkeit die Kamera,<br />
zeigt Personen an,<br />
die bei uns parken. Wir<br />
dürfen keine weiteren<br />
Parkplätze errichten,<br />
doch ohne bleiben die<br />
Mieter aus. Und bei der<br />
Sanierung des Hauses<br />
wurde uns ein Baustopp<br />
auferlegt. Uns ist bereits<br />
ein Schaden in Millionenhöhe<br />
entstanden. Wir<br />
stehen vor der Pleite!<br />
Und der Bürgermeister<br />
stellt sich auf die Seite<br />
von Matt.“<br />
Das lässt Ortsvorsteher<br />
Andi Haid nicht auf<br />
sich sitzen. „Wirduns etwasgemeldet,müssenwir<br />
dem nachgehen“, teilt er<br />
mit und stellt klar: „Würden<br />
wir dieser Verantwortung<br />
nicht nachkommen,wäre<br />
das Amtsmissbrauch.“<br />
Foto: handout/Dorn<br />
Fallfür die Gerichte<br />
Dorns Gegner Jochen<br />
Mattsprichtvon „unhaltbaren<br />
Vorwürfen, die ich<br />
in keiner Weisenachvollziehen<br />
kann.“ Matt verweist<br />
auf seinen Anwalt<br />
Dr. Einsle. Dieser teilt<br />
auf Anfrage der „Krone<br />
Vorarlberg“ mit: „Der<br />
von den Voreigentümerinnen<br />
unterzeichnete<br />
Dienstbarkeitsvertrag<br />
zum Geh- und Fahrtrecht<br />
ist im Grundbuch samt<br />
Plan ersichtlich. Herr<br />
Dorn hat es offenbar versäumt,<br />
das Grundbuch<br />
beim Kauf zu prüfen –<br />
und klagte meinen Mandanten<br />
vor dem Zivilgericht<br />
in Bezau auf Einschränkung<br />
des Dienstbarkeitsrechts.“<br />
Dorn<br />
verlor den Fall und legte<br />
Berufung ein. Das Strafverfahren<br />
zu Urkundenfälschung<br />
und Betrug<br />
wurde von der Staatsanwaltschaft<br />
abgewiesen,<br />
Dorn brachteeinenFortsetzungsantrag<br />
ein. „Die<br />
Causa liegt nun am Landesgericht<br />
Feldkirch, wir<br />
erwarten ein Urteil in den<br />
kommenden Wochen“,<br />
erklärtJurist Einsle.<br />
Nun ist es an Justitia,<br />
im Tal zwischen Hohem<br />
Ifen und Widderstein<br />
Recht zu sprechen.<br />
Harald Küng<br />
Der Fall liegt<br />
nun beim<br />
Landesgericht<br />
Feldkirch vor. Wir<br />
erwarten ein Urteilin<br />
den kommenden<br />
Wochen.<br />
Meinrat Einsle, Bregenz,<br />
Anwalt vonJochen Matt<br />
Das Streitobjekt an der<br />
Walserstraße 362, im<br />
Hintergrund der Hang<br />
mit der Flurnummer 360.<br />
Rechtsseitig folgt das<br />
Haus vonHerrn Matt,das<br />
nur über den Grund von<br />
Herrn Dorn erreichbar ist.<br />
Foto: Kanzlei Manhart,Einsle und Partner<br />
s’Magazin 5
BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />
6<br />
s’Magazin
BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />
Wasist Ihr Lieblingsprodukt,<br />
HerrVetter?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Simon Vetter wurde diese Woche mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis<br />
ausgezeichnet –für seine „Gemüsekiste“, mit der Hunderte Vorarlberger Haushalte mit<br />
frischem Bio-Gemüse versorgt werden. Im Interview mit Angelika Drnek verrät der<br />
Landwirt aus Leidenschaft, was er ändern würde, wäre er eine Woche Agrar-Landesrat.<br />
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Dampfende Kühe im<br />
Hof, dampfender<br />
Kaffee in der Stube,<br />
lauter gut gelaunte<br />
Menschenundkistenweise<br />
Bio-Gemüse: Das ist der VetterhofinLustenau!<br />
Sie werden unter anderem der Gemüseflüsterer<br />
genannt.Wie kommt man<br />
zu einem solchen Beinamen?<br />
Da bin ich überfragt. Wir flüstern<br />
nicht mit dem Gemüse, wir machen<br />
nur unsere Arbeit gern.<br />
Keine Zauberei also?<br />
Nein, aber es ist ja ein bekanntes<br />
Problem, dassdie Landwirtschaft für<br />
viele kein schöner Arbeitsplatz mehr<br />
ist.Für unsschon.<br />
Warum ist das so?<br />
Seit 50 Jahren sind die Zahlen der<br />
landwirtschaftlichen Betriebe im<br />
freien Fall. InLustenau hat in den<br />
letzten Jahrzehnten alle zweiMonate<br />
ein Betrieb für immer dichtgemacht.<br />
Die Landwirtschaft ist industrialisierter<br />
geworden. Man ist<br />
Teil einer Prozesskette. Großteils<br />
sind unsere bäuerlichenBetriebenur<br />
Zulieferer größerer Strukturen –und<br />
dadurch austauschbar.Wir zählen zu<br />
den wenigen, die diese Arbeit aus<br />
komplettfreien Stücken machenund<br />
nicht, weil wir nicht rechtzeitig vom<br />
Hof weggekommen sind.<br />
So kann man auch selbst Regie führen?<br />
Ja. Für uns ist essenziell, dass wir<br />
nicht von Marktstrukturen getrieben<br />
sind.<br />
Kann man den eigenen Markt kreieren?<br />
Selbstverständlich!Landwirtschaft<br />
ist immer der Versuch, eine Antwort<br />
aufden Standortzugeben, alsoaufBodenundKlima.Ichkannin<br />
Lustenau eben keine Mangos anbauen.Und<br />
wirsind in ein bestimmtes<br />
sozioökonomischesSystemeingebunden.<br />
Das Rheintal ist eines<br />
der spannendsten Gebiete Mitteleuropas,<br />
um landwirtschaftliche<br />
Produkteselbst zu vermarkten. Wir<br />
produzieren vor der Haustüre der<br />
Menschen. Viele meiner Berufskollegen<br />
sehen das negativ: zu viele<br />
Jogger auf den Feldwegen, Rücksichtnahme<br />
auf Anrainer etc. Das<br />
ist nicht immer einfach, aber ein<br />
Fakt, den wir nichtändern werden.<br />
Also geht es darum, daraus etwas<br />
Gutes hervorzubringen.<br />
Es ist nicht überall inÖsterreich möglich,<br />
zweimal die Woche auf einem<br />
Markt einzukaufen, der viele regionale<br />
Produkte anbietet.<br />
Sicherlich, andererseits ist Vorarlberg<br />
das Land der Lebensmittelindustrie.<br />
Immerhin hat Vorarlberg<br />
die größte Bäckerei und den<br />
größten Schmelzkäseproduzenten.<br />
UndinSüddeutschlandgelten wirals<br />
das Land, indem es „denschlechten<br />
Saft“ gibt. Ein wenig Selbstkritik<br />
schadetnicht. Doch es gibtenormes<br />
Potenzial: Schön langsam sickert<br />
auch im Tourismus durch, dass eine<br />
schöne Landschaft allein nichtmehr<br />
reicht. Dem Gast muss man wesentlich<br />
mehrbieten. Produkte aus lokaler<br />
Produktion mit einer entsprechend<br />
guten Geschichte dahinterwäre<br />
so etwas. Die Landwirtschaft in<br />
Vorarlberg zeichnetsich nichtdurch<br />
Riesenhaftigkeit aus. Worauf wir<br />
setzen müssen, ist das Hirnschmalz<br />
proHektar.<br />
Vorarlberg hinkt dem Trend bei der<br />
Umstellung auf Bio-Höfe hinterher.<br />
Warum?<br />
Da hat man so ziemlich jede Entwicklung,<br />
die es gegeben hat, verschlafen.Der<br />
Bio-Bereichist dereinzige<br />
bei Lebensmitteln, der in den<br />
letzten Jahren zweistelligeZuwachsraten<br />
erfahrenhat. Die Vorarlberger<br />
kaufen,das Geldbleibt aber nicht im<br />
Land. Das geht etwa an Molkereien<br />
in Ostösterreich.Eswurde langegestritten,<br />
bevor die „Vorarlberg<br />
Milch“ eine Bio-Schiene eingeführt<br />
hat. Die überwiegende Zahl<br />
der handelnden Akteure ist <br />
s’Magazin 7
BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />
FORTSETZUNG<br />
auchnicht durch Mut gekennzeichnet<br />
–gerade auf politischer Ebene.<br />
Den Mut braucht es aber?<br />
Ja, denninunserem Bereichmuss sehr<br />
langfristig geplant werden. Investiere<br />
icheinen Euro,dauerteseben, bis der<br />
wieder zurückfließt.<br />
Nun sind Sie mit dem Klimaschutzpreis<br />
für das Projekt „Gemüsekiste“ ausgezeichnet<br />
worden. Wie klimafreundlich<br />
ist ihreLandwirtschaft tatsächlich?<br />
Wir haben sowohl Anpassungs- als<br />
auch Vermeidungsstrategien. Wie<br />
schaffen wir es, weniger CO2 auszustoßen?<br />
Dasbeginnt beiden Gewächshäusern,<br />
die im Winter nicht geheizt<br />
werden. Wir passen nicht das Klima<br />
an die Pflanzen an,sonderndie Pflanzen<br />
an das Klima. Wir bauen Salate<br />
an, die speziell in der Spitzengastronomie<br />
sehr gefragt sind. Das ist auch<br />
die ökonomischere Variante. Wir sind<br />
ja keine Öko-Hippies, sondern müssen<br />
Geld verdienen. Spannend ist,<br />
Modelle zu entwickeln,wie Klima und<br />
Geldunter einen Hut zu bringen sind.<br />
Auch auf Feldern kann man klimaschonend<br />
arbeiten, mit Fruchtfolge<br />
etwa.<br />
Warum ist die Fruchtfolge so wichtig?<br />
Weil Böden extrem viel CO2 binden<br />
können –dafür muss der Boden aber<br />
richtig bewirtschaftetwerden. Wirhaben<br />
auch Rinder amHof. Rinder gelten<br />
alsCO2-Produzenten erster Güte.<br />
Aber:Ein Viertel der landwirtschaftlichenBöden<br />
ist für den Ackerbau nicht<br />
geeignet. Da bleibtnur Grünlandnutzung.<br />
Das Rind ist ideal. Es wandelt<br />
etwas, das ich nicht essenkann –Gras<br />
–, in etwas um, das ich essen kann –<br />
Fleisch. Problematisch ist, dass mittlerweile<br />
das System pervertiert worden<br />
ist und Rinder zuNahrungsmittelkonkurrenten<br />
geworden sind. Da<br />
wird dann Soja um die halbe Weltgeschifft.<br />
Eine der größtenFehlentwicklungen<br />
in derLandwirtschaft.<br />
Man setzt ja auch vorwiegend auf hoch-<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren 1984, Auslandszivildienst<br />
in SierraLeone,Studium ander BO-<br />
KU Wien, Eintritt in den elterlichen<br />
Betrieb in Lustenau. Mittlerweile<br />
bekannt für die Gemüsekiste und<br />
andereehrgeizige Projekte.<br />
·········································································································································<br />
gezüchtete Rassen, die mehr Futter<br />
brauchen.<br />
Auchhier gilt: Muss ich den Standort<br />
der Kuh anpassen oder vielleicht umgekehrt?<br />
Die Väter der Vorarlberger<br />
Kühestehen nichtbei uns,sondernin<br />
Texasoder Idaho.<br />
Welche Rinder stehen bei Ihnen am<br />
Hof?<br />
Original Braunvieh und Grauvieh –<br />
gekreuzt mit Aubrac, einer französischen<br />
Fleischrinderrasse, die vielfach<br />
in Naturschutzprojekten eingesetzt<br />
wird, weil sie ihre Leistung ausschließlich<br />
aus Gras erbringt. Siesind<br />
kleinere Tiere, passen gut inunsere<br />
Berge, sind vitalund gesundund bringen<br />
superFleisch!<br />
Wie viel Potenzial hat die Landwirtschaft<br />
noch in Sachen Klimafreundlichkeit?<br />
Enormes Potenzial. Es braucht quantitativen<br />
und qualitativen Bodenschutz.<br />
Nur Boden ist zu wenig. Wissen<br />
Sie, woman den besten Ackerboden<br />
Vorarlbergs findet? Unterm Golfplatz<br />
Rankweil! Das sagt recht viel<br />
über den Umgang unserer Gesellschaft<br />
mit Boden. Redet man bei uns<br />
über Boden, meint man den Marktwert.Das<br />
ist aber nur ein fiktives System.Die<br />
exorbitanten Bodenpreise erklärensichdurchdieFeigheitderPolitik,<br />
die nicht eingreifenwill.<br />
Was würden Sie ändern, wenn sie eine<br />
Woche lang Agrar-Landesrat wären?<br />
Ich würde mich des Bodenschutzgesetzes<br />
annehmen. Es braucht rechtliche<br />
Rahmenbedingungen, eine Handhabe.Man<br />
muss diskutieren, wieeine<br />
Fruchtfolge auszusehen hat. Das hat<br />
nichts mitBevormundungzutun. Boden<br />
ist ein öffentliches Gut. Das gehört<br />
nicht einem alleine. Eigentum<br />
verpflichtet. Letztlich fußt unsere gesamte<br />
Zivilisation auf diesen fruchtbaren<br />
20Zentimetern Bodenkruste.<br />
Zweitens würde ich das hermetisch<br />
abgeriegelte System Landwirtschaft<br />
öffnen. Es gibt in Vorarlberg die 3-G-<br />
Strategie: geboren, gemästet, geschlachtet<br />
in Vorarlberg. Das kann<br />
man aber auch anders auslegen: geboren,<br />
geheiratet, geerbt. Das sind die<br />
drei Zugänge zur Landwirtschaft. Es<br />
gibt in der Landwirtschaftskammer<br />
kein Gründerservice. Gleichzeitig verlieren<br />
wir jährlich Betriebe –und ich<br />
8<br />
s’Magazin
BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />
<br />
Simon Vetter ist davon überzeugt,dass<br />
die Nachfrage nach regionalen<br />
Bio-Produkten neue wirtschaftliche<br />
Möglichkeiten für Vorarlbergs Landwirte<br />
eröffnen kann.<br />
·························································································<br />
alleinekenne schon viele junge Leute,<br />
die sich für die Landwirtschaft interessieren.<br />
Warum bringt man diese beidenSysteme<br />
nicht zusammen?<br />
Kaufen auch Gastronomen bei Ihnen<br />
ein?<br />
Ja, die Freiburger Hütteetwa. Diebestellen<br />
schon einmal eine halbeTonne<br />
Tomaten–inderWoche.AuchThorsten<br />
Probost kauft beiuns ein, oder die<br />
VKW-Kantine. Wirstehen da aber auf<br />
der Bremse, weil uns zunehmend die<br />
Anbauflächen ausgehen. Wir hoffen,<br />
dass sich bald etwas bewegt –der Bodenbesitzist<br />
in Vorarlberg ja breit gestreut,auch<br />
derKirchegehört vieles.<br />
Wasist Ihr Lieblingsprodukt?<br />
Das Einkorn. Ein altes Getreide, das<br />
ich nicht aus nostalgischen Gründen<br />
anbaue, sondern weil es gute Erträge<br />
und eine bis dahin nicht gekannte<br />
Mehlqualität liefert. Die genetische<br />
Vielfalt inder weltweiten Landwirtschaft<br />
schmilzt leider immer weiter.<br />
Meine Standesvertreter richten mir<br />
regelmäßig über die Medien aus, was<br />
alles nicht gefragt ist. Dabei ist die<br />
Nachfrage nach Neuem riesig –ich<br />
verdienemein Gelddamit.<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
Der junge Greis<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Kennen Sie einen Menschen, der mit 91 Jahren<br />
seine E-mails noch selbst beantwortet,geschweige<br />
sich überhaupt im Internet bewegt? Bis voreiner<br />
Woche kannte ich so jemanden auch nicht.Dann<br />
lernte ich David Steindl-Rast kennen, den ich um ein<br />
Interview für ein Filmprojekt anfragte. Er war der<br />
eigentliche Motor des interreligiösen Diskurses in<br />
den frühen 60er-Jahren. Er ist eine Legende, ein Guru,<br />
obwohl ich dieses Wort nicht mag. Ich rechnete<br />
mit keiner Antwort.Vielleicht mit einer freundlichen<br />
Absage eines Mitarbeitersdes Klosters, in dem<br />
Steindl-Rast lebt.Binnen einer Stunde antwortete<br />
der Angefragte höchstpersönlich. Als ich ihm in<br />
Salzburgbegegnete, fand ich einen unbegreiflich<br />
wachen Menschen vor. Ein Mann vonhoher geistiger<br />
Brillanz in einer Sprache, die jedermann versteht.Ich<br />
neige nicht zu übertriebener Ehrfurcht oder Demut<br />
(was mir manchmal vielleicht guttun würde), doch<br />
im Lauf dieser Stunde, die ich mit Steindl-Rastverbringen<br />
durfte, fühlte ich mich immer kleiner werden.<br />
Er sprach über die Phänomene dieser Zeit mit<br />
einer Eindringlichkeit,wie ich sie noch nicht gehört<br />
habe. Sein Hauptanliegen, das er immer wieder aufgriff,war<br />
die Angst,die uns täglich lähmt.Dass wir<br />
lernen müssen, dieser Angst nicht zu unterliegen.<br />
Denn Angst komme vonEnge, und aus Enge entstehe<br />
das Leid auf dieser Welt.Der Liebe zur Macht<br />
müsse man die Macht der Liebe entgegenhalten. Mit<br />
Liebe meine er konkret das bedingungslose Ja zum<br />
Miteinander.Ersehe eine Katastrophe auf uns zukommen,<br />
sagte er später im Interview,und nach<br />
dieser Katastrophe gehe es darum, unsereGesellschaft<br />
nicht wieder wie eine Pyramide aus Macht<br />
und Ohnmacht aufzubauen, sondern als eine Gesellschaft<br />
aus kleinen und kleinsten Netzwerken.<br />
Dann werde es wieder wie in den christlichenUrgemeinden<br />
sein –die Pfade vonHaus zu Haus würden<br />
nicht mehr überwuchert sein, sondern wohl ausgetreten.<br />
Empathie könne nur im Kleinsten stattfinden,<br />
dort,woman das Leid wirklich sieht,aber auch<br />
die Freude.<br />
s’Magazin 9
KOCHEN<br />
Frisch, saisonal<br />
und schmackhaft<br />
–bei Familie<br />
Hämmerle aus<br />
Lustenau kommt<br />
bevorzugt<br />
Ha<strong>usm</strong>annskost<br />
auf den Teller.<br />
Rita Hämmerle ist eine begeisterte Köchin und gibt ihr<br />
Wissen auch gerne weiter. Die „Bewahrerin der<br />
Vorarlberger Ha<strong>usm</strong>annskost“ trug unzählige Rezepte<br />
zusammen und machte sie mit ihren Kochbüchern „Aus<br />
Großmutters Küche“ für andere zugänglich. Noch heute<br />
gehören sie zu den Verkaufsschlagern im <strong>Ländle</strong>.<br />
Inspiriert von ihrer Mutter,<br />
die es nach dem Krieg verstand,<br />
aus wenigen Zutaten<br />
ein tolles Gericht zuzaubern,<br />
stand die kleine Rita<br />
bereits als Kind fasziniert am<br />
Herd. „Wenn meineFamilie Pilze<br />
sammeln ging, blieb ich lieber zuhause<br />
und habe eine Suppe vorbereitet.“<br />
Schon damals wusste sie,<br />
dass ein Teig Zeit zum Ruhen<br />
braucht und zauberte soeine Einlauf-<br />
oder Baumwollsuppe, die sogar<br />
ihre Mutter zum Schwärmen<br />
brachte. Während ihrer Schulzeit<br />
kochtesie leidenschaftlich weiter,<br />
beruflich sah sie sich aber nicht in<br />
derKüche.Als sie dann aber ihren<br />
Mann Siegfried heiratete und mit<br />
ihrer Ha<strong>usm</strong>annskost einkochte–<br />
Liebe geht ja bekanntlich durch<br />
Keine Nebensache<br />
Käsknöpfle mit Kartoffelsalat,<br />
Riebel, Gerstensuppe oder<br />
Schweinsbraten mit „Hafaloab“ –<br />
jedem sind diese Gerichte ein Begriff,<br />
aber kann sie auch jeder kochen?<br />
Damit das so ist, gibt Rita<br />
Hämmerle das Wissen aus Großmutters<br />
Küche gerne an die nächste<br />
Generation weiter. „Ich leiste<br />
einen Beitrag, damit unsereHa<strong>usm</strong>annskost<br />
nicht verloren geht.“<br />
Diverse Kochkurse hat sie auch<br />
schon gegeben,und besondersbeden<br />
Magen–ließernicht mehrlocker,<br />
bis sie die Rezepte aufschrieb.<br />
„Ich dachtemir, dass jede<br />
Frau inmeinem Alter so kochen<br />
kann“, erklärtRita Hämmerle ihr<br />
anfänglichesZögern. Schlussendlich<br />
resultierte daraus Anfang der<br />
80er Jahre das erste Kochbuch<br />
„Aus Großmutters Küche“. „Zu<br />
dieser Zeit war zwar eher die Nouvelle<br />
Cuisine in aller Munde, davon<br />
ließenwir unsaber nicht beirren,<br />
und die Bücher gingen tatsächlich<br />
weg wie warme Semmeln!“<br />
Gut 20 Jahre gehörte das<br />
Kochbuch zu den meist verkauften<br />
im <strong>Ländle</strong>, und auch heute ist<br />
die Nachfrage danach da. „Wir<br />
wollten keine mehr nachdrucken<br />
lassen, aber esverging kein Tag,<br />
an dem man nicht danach gefragt<br />
hat“, verrät die 77-Jährige nicht<br />
ganz ohne Stolz. So entstanden<br />
auch weitere Sammlungen von<br />
Tipps und Tricks für Küche,<br />
Haushalt und Garten in Buchform.<br />
10<br />
s’Magazin
KOCHEN<br />
In Großmutters<br />
Küche zu Gast!<br />
Fotos: lisamathis.at<br />
liebt sinddie Knödel-Kurse.„Viele<br />
trauen sich nichtandiese traditionellen<br />
Gerichte heran, aber<br />
auch hier gilt: Die Übung macht<br />
den Meister“, nimmt die Lustenauerin<br />
die Angst vor dem Knödelformen.<br />
Zwar denkt man bei Ha<strong>usm</strong>annskost<br />
eher an deftige Gerichte,<br />
aber Rita Hämmerle ist eine<br />
Verfechterinvon gesunder Ernährung.<br />
„Das Kochen ist schon der<br />
Gesundheit wegen nicht als<br />
Nebensache zu betrachten“, ist<br />
einer ihrer Leitsätze. Noch heute<br />
wird bei der 77-Jährigen jeden<br />
Tag frisch gekocht. „Die Rezepte<br />
sind alle saisonal und regional“,<br />
betont RitaHämmerle und erklärt<br />
somit, worauf es bei der Ha<strong>usm</strong>annskost<br />
ankommt. Bei ihrwird<br />
außerdem nichts weggeworfen.<br />
„Eine gute Hausfrau hat früher<br />
immer alles verwertet. Lebensmittel<br />
waren wertvoll!“ Und damit<br />
das so bleibt bzw. wieder sowird,<br />
Die<br />
Begeisterung<br />
für das Kochen<br />
kam bei Rita<br />
Hämmerle<br />
schon als Kind,<br />
erzählt die<br />
77-Jährige.<br />
sollte Hämmerles„Aus Großmutters<br />
Küche“ in vielen Vorarlberger<br />
Haushalten ganz oben in der Küchenschublade<br />
liegen!<br />
Sandra Nemetschke<br />
s’Magazin 11
Heuführen im Schnee, anno 1939<br />
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Nach dem ersten Schneefall<br />
des Jahres bringt dieser<br />
Bergbauer in der Arlbergregion<br />
auf einem Schlitten Heu<br />
ins Tal, welches er in der<br />
Herbstzeit in einer Scheune<br />
zwischengelagert hatte. Trotz<br />
winterlicher Temperaturen<br />
eine schweißtreibende Arbeit.<br />
Denn auch wenn der Schlitten<br />
den Abtransport vereinfacht –<br />
im steilen Gelände ist es für<br />
den Landwirt kein Leichtes,<br />
den schweren Schlitten unter<br />
Kontrolle zu halten. Der Winter<br />
1939/40 war zudem ein<br />
sehr strenger und schneereicher<br />
–und der kälteste seit<br />
100 Jahren. Den Bergbauern<br />
blieb also gar nichts anderes<br />
übrig, als das Heu ins Tal zu<br />
holen, damit das Vieh über die<br />
kalte Jahreszeit bestens versorgt<br />
war. Die dabei meist<br />
verwendeten Hornschlitten<br />
kommen auch heute noch<br />
zum Einsatz –allerdings mehr<br />
zum Vergnügen als für die<br />
Arbeit: Seit 1992 finden in<br />
Vorarlberg die „Hornerrennen“<br />
statt –mit bis zu 1000<br />
Zusehern. Veranstaltet wer-<br />
12<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
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Tscherpa<br />
Hauptwort<br />
den die Läufe jährlich vom<br />
HC Sibratsgfäll.<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zuhause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: Sammlung Risch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />
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Deutsche Liebhaber vonBergsteigerliteratur und<br />
Abenteuerberichten aus dem Himalaja werden im alemannischen<br />
Tscherpa ein Lehnwort für einen Lastenträger<br />
vermuten, vergleichbar dem chinesischen Kuli,einem<br />
Tagelöhner,der sich als Vokabel bei uns eingebürgert<br />
hat.Leider greift diese Analogie hier nicht.InVoradelberger<br />
Mundart ist mit Tscherpa eine banale Scherbe gemeint,der<br />
aus unbekannten linguistischen Gründen ein<br />
einleitendes T vorangestellt wurde. Erschwerend ist das<br />
Hauptwort im Dialekt andersals in der Hochsprache zudem<br />
nicht weiblich, sondern männlich –also: der<br />
Tscherpa –und folglich umso leichter mit dem himalajischen<br />
Bergbewohner zu verwechseln.<br />
Neben dem Regelgebrauch der alemannischen<br />
Scherbe („I bin barfuaß<br />
in an Tscherpa gstanda“),<br />
welcher mit jenem der Hochsprache<br />
einhergeht,ist mit dem<br />
Tscherpa in ironischem Sinne<br />
auch ein kaputtes oder hässliches<br />
Stück Porzellan oder Geschirr gemeint<br />
(„Washosch’n do für an<br />
Tscherpa koft...“). Diese herabwürdigende<br />
„A chinesische<br />
Vasa?Antüra<br />
Tscherpaisch es!“<br />
Charakterisierung vonBruch- und Mangelwarewirdvon<br />
uncharmanterenAlemannen darüberhinaus auf unattraktive,<br />
reizarme oder schwächliche Frauen ausgeweitet<br />
(„Sie ischt an Tscherpa“) –was in dieser Rubrik wie immer<br />
einzig zur Erweiterungdes Passivwortschatzes angeführt<br />
sei, nicht aber in die aktiveKonversation mit<br />
oder über Frauen einfließen soll, es sei denn, deren Inhalt<br />
dient der Erörterung alemannischer Linguistik.<br />
s’Magazin 13
GESELLSCHAFT<br />
<br />
<br />
Jürgen Staudacher<br />
Markenspezialist<br />
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Eigentlich wollte der erfolgreiche Markenexperte<br />
Jürgen Staudacher (53)1989 nur für den Lehrgang<br />
Werbung &Verkauf an der Wirtschaftsuniversität<br />
nach Wien. „Seither habe ich nie mehr daran gedacht,zurückzukehren“,<br />
erklärt er begeistert,<br />
„außer natürlich, zweimal proJahr,ummeine Eltern<br />
in Hohenems zu besuchen und am Hausbergzur Alpe<br />
Gsohl zu wandern.“Nach seinem Abschluss an<br />
der Lustenauer Handelsschule arbeitete Jürgen als<br />
Werbeassistent bei Kästle Ski, wo er „die prägendste<br />
Zeit seines Lebens“ verbracht hat.Erbildete sich<br />
mit einem Grafik-Lehrgang in Mailand einschlägig<br />
fort,bevor er sich für den Wechsel nach Wien entschied.<br />
Als Werbegestalter bei Philips entschied er<br />
sich dann für die Selbständigkeit als Markenspezialist.Von<br />
der Logo-Entwicklung bis zur Produktkommunikation<br />
für nationale sowie internationale Kunden<br />
ist seine Agentur open#121 im hippen Wien-<br />
Neubau mit 14 Mitarbeitern äußerst erfolgreich tätig.<br />
Ein „grünes Ventil“<br />
braucht der zweifache<br />
Vater auch in der<br />
Großstadt und spaziert<br />
daher gerne mit<br />
Kind und Kegel am<br />
Hermannskogel –<br />
dem höchsten Punkt<br />
Wiens –und auch ins<br />
Südburgenland fährt<br />
Jürgen gerne.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur<br />
Purtscher Relations) lebt<br />
seit über 30 Jahren in Wien.<br />
Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Sein Selfie: Der<br />
Marken-Experte Jürgen<br />
Staudacher vorseiner<br />
Webpage der open#121<br />
Der<br />
goldene<br />
Prinz<br />
Im zivilen Leben ist Marco David<br />
normalerweise mit äußerst filigranen<br />
Dingen beschäftigt: Der gelernte<br />
Goldschmied entwirft und kreiert<br />
hochwertige Schmuckstücke. Als neuer<br />
Bregenzer Faschingsprinz „Marco I.“<br />
geht er es bald wohl etwas deftiger an<br />
und wird sein neues Klientel –die<br />
Bregenzer Kinder –inder fünften<br />
Jahreszeit statt mit Perlen und Brillanten<br />
mit Krapfen und „Krömle“ erfreuen.<br />
Die Liebe zu den wirklich<br />
schönen Dingen des Lebens<br />
wurde Marco quasi<br />
in die Wiege gelegt –<br />
schon sein Vater war<br />
Goldschmied und der Filius zeigte sich<br />
von diesem kreativen Beruf von klein<br />
auf begeistert. Als erster Ausländer<br />
überhaupt durfte er seine Ausbildung<br />
im weltweiten Schmuck- und Uhren-<br />
Mekka, der Schweiz, absolvieren und<br />
schloss daraufhin noch eine weitere<br />
Ausbildung im eher exotischen Beruf<br />
„Setter“ (Edelstein-Fasser) am Londoner<br />
King’s College ab. „Meines Wissens<br />
nach ist Goldschmied das zweitälteste<br />
Gewerbe der Welt“, scherzt der<br />
44-Jährige, der im Gegensatz zu Liebesdienerinnen<br />
aber auch offiziell Geschäfte<br />
eröffnen darf –was er neben<br />
dem Familienbetrieb in Hard 2004 am<br />
Bregenzer Leutbühelplatz auch machte.<br />
Neben dem Handel mit Kostbarkeiten<br />
der renommiertesten Schmuckund<br />
Uhrenhersteller lässt Marco dort<br />
seiner Fantasie freien Lauf und entwirft<br />
eigene Kollektionen. „Mit eigens<br />
14<br />
s’Magazin
ORIGINAL<br />
entwickelten CAD-Programmen und<br />
3D-Technik können wir als einziges<br />
Unternehmen in Vorarlberg die<br />
Schmuckstücke am Computer entwerfen<br />
und natürlich sehr exakt auf Kundenwünsche<br />
eingehen“, sieht Marco<br />
zwischen traditioneller Handwerkskunst<br />
und modernster Technik keinen<br />
Widerspruch. Und seinen Beruf im<br />
Aufwind, auch wenn er –branchenüblich<br />
–die Preise der teuersten Stücke<br />
nicht verraten will: „Zum einen wird<br />
Schmuck als Wertanlage wieder beliebter,<br />
und zum anderen gibt es einen<br />
neuen Trend zu Verlobungsringen“, so<br />
der Fachmann.<br />
Mit 100 Prozent Engagement<br />
Er selbst braucht einen solchen nicht<br />
mehr. Nicht zuletzt der Tatsache, dass<br />
der zweifache Vater und Gattin Melanie,<br />
eine Maskenbildnerin, eine geradezu<br />
ideale „Prinzenfamilie“ darstellen,<br />
verdankt er seine neueste Aufgabe.<br />
„Als plötzlich immer mehr Altprinzen<br />
in meinem Geschäft auftauchten, dachte<br />
ich zuerst –ohSchreck! Aber nach<br />
einer kurzen Bedenkzeit haben wir uns<br />
entschlossen, diese schöne Tradition<br />
weiterzuführen und der närrischen<br />
Jahreszeit vorzustehen“, erinnert sich<br />
der frischgebackene „Marco I.“ an die<br />
vergangene Woche. Vor allem die Söhne<br />
Eugen (7) und Alvin (8) dürften diese<br />
Entscheidung positiv beeinflusst haben,<br />
fragen sie doch ihre Eltern schon<br />
jetzt: „Machen wir das nun jedes<br />
Jahr?“ Das wohl kaum, denn Marco<br />
weiß sehr wohl, was auf ihn zukommt.<br />
„Aber wie alles möchte ich auch diese<br />
Aufgabe mit 100 Prozent Energie angehen<br />
und vor allem den Kindern einen<br />
unvergesslichen Fasching bescheren“,<br />
lässt er keinen Zweifel an einer erfolgreichen<br />
Regentschaft. Die körperliche<br />
Konstitution sollte der passionierte<br />
Wasserskifahrer, Skitouren-Geher<br />
und Trans-Alp-Mountainbiker sicher<br />
haben und was den Feinschliff angeht,<br />
ist er ohnehin eine der ersten Adressen<br />
des Landes. In diesem Sinne: Ore Ore!<br />
Raimund Jäger<br />
Foto: lisamathis.at<br />
s’Magazin 15
Foto: Mathis Fotografie<br />
„Seven“ geht<br />
vierfarbig<br />
auf neue<br />
Konzerttournee<br />
Mit seinem<br />
neuen Album<br />
„4 Colors“ ist<br />
der Schweizer<br />
Soulsänger<br />
EVENTS<br />
„Seven“ wieder<br />
auf Tour<br />
und macht<br />
am Donnerstag,<br />
dem 30.<br />
<strong>November</strong>,<br />
um 20 Uhr<br />
Halt im ConradSohm<br />
in Dornbirn. Es ist bereits<br />
das zehnte Album des<br />
Sängers. Tickets sind erhältlich<br />
bei: <strong>Ländle</strong>ticket, Musikladen<br />
Kartenbüro, v-ticket.at, oeticket.com<br />
oder unter<br />
www.conradsohm.com<br />
Vortragund Film über<br />
ein Projekt in Moldawien<br />
„Moldawien“ erzählt unter anderem darüber, wie<br />
Feuerwehren aus Vorarlberg ineinem der ärmsten Ländern<br />
Europas Hilfe leisten. Die Dokumentation wird von<br />
einem Vortrag über das Hilfsprojekt begleitet. Zusehen<br />
ist der Film am Mittwoch, dem 22.<strong>November</strong>,um20Uhr<br />
im Alten Kino in Rankweil. Tickets: www.alteskino.at<br />
Foto: Sven Germann<br />
Leroy EmmanuelTrio<br />
Das Leroy Emmanuel Trio mit<br />
Leroy Emmanuel, Christian Wegscheider<br />
und Csaba Schmitz konzertiert<br />
am Samstag, dem 25. <strong>November</strong>,<br />
um 20.30 Uhr in der<br />
Kammgarn in Hard. Der US-Amerikaner<br />
Leroy Emmanuel ist einer der<br />
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letzten international noch tätigen<br />
Musiker, welcher die Entstehung<br />
und den Erfolg des Labels Motown<br />
erlebt und mitgestaltet hat. Das<br />
Trio pflegt den einzigartigen Sound<br />
dieser Motown-Ära. Tickets:<br />
www.kammgarn.at<br />
„Hundewetter“: Eine Komödie mit<br />
mit Marion Kracht in Lindau<br />
Rechtzeitig im<br />
Herbst wartet<br />
das Theater Lindau<br />
mit der Komödie<br />
„Hundewetter“<br />
von Brigitte<br />
Buc auf: mit<br />
Marion Kracht,<br />
Gabriele Judith<br />
Hoersch, Lene<br />
Winke und Daniel<br />
Morgenroth.<br />
Am Montag,dem 20. <strong>November</strong>,um<strong>19.</strong>30 Uhr in Lindau<br />
und am Dienstag, dem 21. <strong>November</strong>, um20Uhr in der<br />
Kulturbühne AmBach in Götzis. Tickets: www.kultur-lindau.de,www.v-ticket.at,Musikladen<br />
Kartenbüros<br />
Foto: GerhardWatzek<br />
Foto: Theater am Kurfürstendamm<br />
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Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
16<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Foto: Christiane Mähr,Patricia Keckeis<br />
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Noch mehr Rezepte findet man<br />
auf ChristianeMährs<br />
Koch-Blog:<br />
www.gesunde-erbse.com<br />
<br />
Hirschrücken,<br />
Trauben und<br />
Rotwein? Darauslässt sich<br />
eine herrlich-herbstliche<br />
Kreation zaubern!<br />
Es ist wieder Wild-Zeit. Dennoch mussten wir den Hirschrücken<br />
vorbestellen und eine gute Woche warten, bis wir<br />
ihn beim Metzger unseres Vertrauens holen konnten.<br />
Wobei: Ich mag das, ehrlich gesagt. Denn soweiß ich,<br />
dass es sich tatsächlich um frische Ware handelt. Abgesehen<br />
davon ist Wild gesund, denn esliefert hochwertiges Eiweiß. Das<br />
tun andere Fleischsorten zwar auch, Hase, Wildschwein, Reh oder<br />
eben Hirsch sind jedoch nicht nur cholesterinarm, sondern auch wesentlich<br />
fettärmer und dabei nährstoffreicher als Fleisch von<br />
Schlachttieren. Ihr KörperwirdesIhnen danken!<br />
Foto: Christiane Mähr<br />
Geschnetzeltes vomHirsch in<br />
Traubensauceund Rösti<br />
Zubereitung:<br />
1 Kartoffeln schälen, grob reiben und mit<br />
Pfeffer, Salz,einem Spritzer Zitronensaft und<br />
Paprikapulverwürzen. Gheeoder Butterschmalz<br />
in einegroße,heißePfanne geben,<br />
Kartoffeln hineingeben (am besten in kleinen<br />
rundenPortionen)und auf mittlerer Stufesolange<br />
anbraten, bis sie „braun genug“sind.<br />
Wenden und wiederbraten, bis sie braun sind<br />
(dauert ca. 20-30 Min.)<br />
2 Währenddessen das Fleisch längs halbieren<br />
und in 1/2 cm dickeScheiben schneiden. Schalottenschälenund<br />
klein würfeln.Weintrauben<br />
waschen und vonden Stielenzupfen.Kuzu,<br />
Pfeilwurzmehloder Maizenamit 4-5 Esslöffel<br />
kaltemWasser anrühren.<br />
3 Olivenöl in einer heißen Pfanneerhitzen.<br />
Fleisch unter Rühren vonallenSeitenanbraten.<br />
Schalotten mit anbraten und mit Pfeffer,<br />
Salz,etwas Zitronensaftund Paprikapulver<br />
würzen. Mit Rotwein ablöschen, etwas heißes<br />
Wasser dazugeben und 5Minuten köcheln lassen.<br />
5 Trauben in die Sauce geben,kurz erwärmen,<br />
mit Kuzu, Pfeilwurzmehl oder Maizena binden<br />
und mitVollrohrzucker,Pfeffer und Salz abschmecken.<br />
Zutaten (für 2Personen):<br />
150 -200 g Hirschrücken<br />
2ElOlivenöl<br />
2 Schalotten<br />
1Glas Rotwein<br />
150 g kernloseWeintrauben<br />
Vollrohrzucker<br />
1/2Tl Kuzu, Pfeilwurzmehl oder Maizena<br />
Pfeffer, Salz,Zitronensaft,Paprikapulver<br />
Ghee oder Butterschmalz<br />
Plus: 2große festkochendeund vorgekochte<br />
Kartoffeln<br />
s’Magazin 17
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Kilian Albrecht?<br />
Der Bregenzerwälder war einer der besten Slalomläufer des<br />
Landes. Er belegte in seiner Karriere im Weltcup zwei Mal einen<br />
zweiten Platz und bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt<br />
Lake City den vierten Platz im Slalom. Heute agiert der 44-Jährige<br />
eher im Hintergrund und begleitet junge Athleten an die Spitze.<br />
einen Erfolgsfaktor für seinen heutigen<br />
Jobals Managervon Athleten wie<br />
Mikaela Shiffrin: „Die persönliche<br />
Erfahrung und dass ich so gut wie alles<br />
selbst durchlebt habe, hilft am Ende<br />
wohl ammeisten.“ Der wirtschaftliche<br />
Hintergrund und der Einblick in<br />
die Sportpolitik, den er als Chairman<br />
der FIS-Athletenkommission bekommen<br />
hat, tragen sicherlich auch dazu<br />
bei. Die Faszination, sich ständig weiterzuentwickeln<br />
und die Suche nach<br />
Perfektion, die ihn schon in seiner aktiven<br />
Zeit begleitet haben, verfolgt er<br />
auch bei seinen Schützlingen. „Es ist<br />
spannend, mit Rat und Tat zur Seite<br />
zu stehen und die richtigenSchritte zu<br />
setzen.“ Diesetzt er auch für sich und<br />
engagiert sich noch anderweitig. „Ich<br />
habe mit meinem Sportanwalt eine<br />
Tennisfirmagegründet, und wir investieren<br />
derzeitnur in junge Spieler. Dazu<br />
habe ich in Warth gerade mit zwei<br />
Partnern ein Apartmenthaus gebaut,<br />
das ab Dezember vermietet wird.“<br />
Sandra Nemetschke<br />
2002: Sein Debüt im Weltcup hatte er<br />
bereits 1994. Kilian Albrecht gehörte<br />
zu den erfolgreichsten Fahrern im ÖSV.<br />
Hier holte er sich beim Slalom in<br />
Kitzbühel die silberne Medaille.<br />
Stundenlang wurde bergauf<br />
getrippelt,vor demHaus in<br />
Au Startübungen gemacht<br />
oder auf der eigens gebauten<br />
Schanze geübt –bis es<br />
dunkel wurde. Früh stellteKilian Albrecht<br />
die Weichenfür denProfi-Sport.<br />
Um einen Plan Bzuhaben, studierte<br />
der ambitionierteWälder BWL. Auch<br />
wenn erzuden besten Slalomfahrern<br />
Österreichs zählte, fühlte ersich im<br />
ÖSV nie wirklich heimisch. Er wurde<br />
zum Einzelkämpfer und erzielte den<br />
Durchbruch auf eigene Faust. „Ich<br />
hätte ein anderes System gebraucht,<br />
um richtig erfolgreichsein zu können,<br />
aber das ist Vergangenheit.“ Daher<br />
ging er ab2006 auch für Bulgarienan<br />
den Start. „Ich bin einen außergewöhnlichen<br />
Weg gegangen und habe<br />
vieles auf die harte Tour lernen müssen.“<br />
Albrecht sieht darin aber auch<br />
<strong>2017</strong>: Kilian Albrecht ist erfolgreicher<br />
Sportmanager: Beim Slalom in<br />
Kitzbühel mit DaveRyding und<br />
Alexander Choroschilow.<br />
Fotos: CHRISTOF BIRBAUMER, Albrecht<br />
18<br />
s’Magazin
Je!z! neu<br />
um € 4,90<br />
in Trafik und<br />
Handel.<br />
Zum Anbeißen!<br />
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