17.11.2017 Aufrufe

s'Magazin usm Ländle, 19. November 2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

OMAS KÜCHE SIMONS HOF KILIANS SLALOM<br />

Rita Hämmerle und die<br />

Vorarlberger Ha<strong>usm</strong>annskost:<br />

eine Erfolgsstory zum Nachkochen<br />

Simon Vetter möchte die<br />

Landwirtschaft öffnen –für jene,<br />

die nicht am Hof geboren wurden<br />

Kilian Albrecht schlängelte sich<br />

einst durch Slalomstangen, heute<br />

führt er Jüngere imrichtigen Kurs<br />

<br />

SONNTAG, <strong>19.</strong> NOVEMBER <strong>2017</strong><br />

MITTELBERG<br />

Foto: kleinwalserta.com<br />

STREIT IM<br />

DORF<br />

Zwei Grundstücke und schwere<br />

Vorwürfe: Nachbarschaftsstreit<br />

endet vor Gericht


9<br />

<strong>19.</strong> NOVEMBER <strong>2017</strong> | INHALT<br />

Überraschung!<br />

Starkolumnist Robert<br />

Schneider ließ sich von einem<br />

91- Jährigen einschüchtern<br />

Fotos: Mathis Fotografie<br />

4<br />

Helles Köpfchen statt<br />

Bauernschädel:<br />

Wie Simon Vetter Klima<br />

und Landwirtschaft<br />

zusammenbringt<br />

15<br />

Sieht so eine Majestät aus?<br />

Jawohl! Gesehen in Bregenz!<br />

10<br />

Dauerbrenner:<br />

Rita, die Frau mit<br />

Geschmack!<br />

4 AKTUELL<br />

Urkundenfälschung in Mittelberg?<br />

Ein Fall für die Richter!<br />

6 INTERVIEW<br />

Simon Vetter über die<br />

Verantwortung, Boden zu besitzen<br />

9 SCHNEIDERSBRILLE<br />

Robert Schneider trifft einen<br />

91-Jährigen vollerIdeen<br />

10 KOCHEN WIE OMA<br />

Mit einemKochbuchvon Rita<br />

Hämmerle ist das keineZauberei<br />

12 HISTORISCHES BILD<br />

Heuschlitten anno 1939<br />

13 MUNDART<br />

„Scherben“,„Sherpa“,„Tscherpa“:<br />

Was stimmt nun?<br />

14 GSIBERGER Z’WIAN<br />

Carola Purtscher trifft den<br />

Markenspezialist Jürgen Staudacher<br />

15 PORTRÄT<br />

Prinz für ein Jahr: Marco David<br />

16 EVENTS<br />

Was Sie diese Woche auf<br />

keinen Fall versäumen sollten!<br />

17 KULINARIK<br />

Was für ein Hirsch! Wilder<br />

Genuss am Teller<br />

18 WAS WURDE AUS ...<br />

...Kilian Albrecht?<br />

s’Magazin 3


Foto: Gemeinde Mittelberg<br />

AKTUELL<br />

Wird uns in der<br />

Gemeinde<br />

etwas gemeldet, müssen<br />

wir dem nachgehen.<br />

Würden wir das nicht<br />

tun,wäre das<br />

Amtsmissbrauch.<br />

Andi Haid, Bürgermeister<br />

Gemeinde Mittelberg<br />

Aktuelle Luftaufnahme der<br />

betroffenen Liegenschafteninder<br />

Gemeinde Mittelberg.<br />

In Mittelberg streiten zwei Parteien seit einiger<br />

Zeit um ein Stück Grund und ein damit verbundenes<br />

Geh- und Fahrtrecht. Die Vorwürfe reichen bis<br />

zu Betrug und Urkundenfälschung. Der Fall wurde<br />

in erster Instanz abgewiesen. Nun beschäftigt sich<br />

das Landesgericht Feldkirch damit.<br />

Foto: handout/Dorn<br />

Foto: handout/Wolfgang Dorn<br />

Im malerischen<br />

Kleinwalsertal spielt sich seit<br />

anderthalb Jahren ein<br />

verbitterter<br />

Grundstücksstreit ab.<br />

GroßerStreitimkleinenTal<br />

schwerwiegende<br />

Vorwürfe,<br />

Essind<br />

die WolfgangDorn aus Mittelberg<br />

gegenüber seinem<br />

Nachbar, dem Unternehmer<br />

Jochen Matt, erhebt:<br />

Die Rede ist von „Betrug<br />

und Urkundenfälschung“,<br />

zudem „terrorisiere“ Matt<br />

ihn,wann es nurginge.<br />

Doch von vorne: Wolfgang<br />

Dorn übernimmt<br />

2014 mit seiner Firma, der<br />

KLW Immo KG, von den<br />

Vorbesitzerinnen – einer<br />

heute 68-jährigen Frau und<br />

ihrer 32-jährigen Tochter,<br />

beide schwer krank – die<br />

Verwaltung des Grundstücks<br />

Walserstraße 360<br />

sowie des 1981 erbauten<br />

ObjektsHausnummer 362,<br />

in welchem Mietwohnungen,<br />

ein Restaurant sowie<br />

das Büro von Dorns Firma<br />

untergebracht sind. Matt,<br />

Neffe der Vorbesitzerinund<br />

direkterNachbar, soll ebenfalls<br />

längst ein Auge auf die<br />

beiden Grundstücke geworfen<br />

haben.<br />

Gestritten wird vor allem<br />

über Geh- und Fahrtrechte<br />

auf beiden Seiten und –brisant<br />

– Grundstückspläne,<br />

die nicht der Realität entsprechen<br />

sollen.„Es wurden<br />

Pläne gefälscht und Grenzen<br />

verschoben, um die Nutzungsrechte<br />

auf den von mir<br />

verwalteten Grundstücken<br />

für Herrn Matt zu erweitern“,<br />

ist sich Dorn sicher,<br />

weshalb er Anzeige wegen<br />

Urkundenfälschung und<br />

schwerem Betrug erstattet.<br />

Wir wollten in<br />

Mittelberg dringend<br />

benötigten Wohnraum<br />

schaffen.Nun werden wir in<br />

allem schikaniert. Uns istein<br />

Millionenschadenentstanden,<br />

wir stehen vor der Pleite.<br />

Wolfgang Dorn, Mittelberg,Verwalter<br />

des betroffenen Objekts<br />

4<br />

s’Magazin


AKTUELL<br />

Und auch den Bürgermeister<br />

der Gemeinde<br />

nimmt Dorn indie Verantwortung:<br />

„Wir wollten<br />

hier dringend benötigten<br />

Wohnraum schaffen<br />

und wurden mit offenen<br />

Armen empfangen.<br />

Nun werden wir täglich<br />

schikaniert und angezeigt.<br />

Matt zückt wegen<br />

jeder Kleinigkeit die Kamera,<br />

zeigt Personen an,<br />

die bei uns parken. Wir<br />

dürfen keine weiteren<br />

Parkplätze errichten,<br />

doch ohne bleiben die<br />

Mieter aus. Und bei der<br />

Sanierung des Hauses<br />

wurde uns ein Baustopp<br />

auferlegt. Uns ist bereits<br />

ein Schaden in Millionenhöhe<br />

entstanden. Wir<br />

stehen vor der Pleite!<br />

Und der Bürgermeister<br />

stellt sich auf die Seite<br />

von Matt.“<br />

Das lässt Ortsvorsteher<br />

Andi Haid nicht auf<br />

sich sitzen. „Wirduns etwasgemeldet,müssenwir<br />

dem nachgehen“, teilt er<br />

mit und stellt klar: „Würden<br />

wir dieser Verantwortung<br />

nicht nachkommen,wäre<br />

das Amtsmissbrauch.“<br />

Foto: handout/Dorn<br />

Fallfür die Gerichte<br />

Dorns Gegner Jochen<br />

Mattsprichtvon „unhaltbaren<br />

Vorwürfen, die ich<br />

in keiner Weisenachvollziehen<br />

kann.“ Matt verweist<br />

auf seinen Anwalt<br />

Dr. Einsle. Dieser teilt<br />

auf Anfrage der „Krone<br />

Vorarlberg“ mit: „Der<br />

von den Voreigentümerinnen<br />

unterzeichnete<br />

Dienstbarkeitsvertrag<br />

zum Geh- und Fahrtrecht<br />

ist im Grundbuch samt<br />

Plan ersichtlich. Herr<br />

Dorn hat es offenbar versäumt,<br />

das Grundbuch<br />

beim Kauf zu prüfen –<br />

und klagte meinen Mandanten<br />

vor dem Zivilgericht<br />

in Bezau auf Einschränkung<br />

des Dienstbarkeitsrechts.“<br />

Dorn<br />

verlor den Fall und legte<br />

Berufung ein. Das Strafverfahren<br />

zu Urkundenfälschung<br />

und Betrug<br />

wurde von der Staatsanwaltschaft<br />

abgewiesen,<br />

Dorn brachteeinenFortsetzungsantrag<br />

ein. „Die<br />

Causa liegt nun am Landesgericht<br />

Feldkirch, wir<br />

erwarten ein Urteil in den<br />

kommenden Wochen“,<br />

erklärtJurist Einsle.<br />

Nun ist es an Justitia,<br />

im Tal zwischen Hohem<br />

Ifen und Widderstein<br />

Recht zu sprechen.<br />

Harald Küng<br />

Der Fall liegt<br />

nun beim<br />

Landesgericht<br />

Feldkirch vor. Wir<br />

erwarten ein Urteilin<br />

den kommenden<br />

Wochen.<br />

Meinrat Einsle, Bregenz,<br />

Anwalt vonJochen Matt<br />

Das Streitobjekt an der<br />

Walserstraße 362, im<br />

Hintergrund der Hang<br />

mit der Flurnummer 360.<br />

Rechtsseitig folgt das<br />

Haus vonHerrn Matt,das<br />

nur über den Grund von<br />

Herrn Dorn erreichbar ist.<br />

Foto: Kanzlei Manhart,Einsle und Partner<br />

s’Magazin 5


BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />

6<br />

s’Magazin


BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />

Wasist Ihr Lieblingsprodukt,<br />

HerrVetter?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Simon Vetter wurde diese Woche mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis<br />

ausgezeichnet –für seine „Gemüsekiste“, mit der Hunderte Vorarlberger Haushalte mit<br />

frischem Bio-Gemüse versorgt werden. Im Interview mit Angelika Drnek verrät der<br />

Landwirt aus Leidenschaft, was er ändern würde, wäre er eine Woche Agrar-Landesrat.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dampfende Kühe im<br />

Hof, dampfender<br />

Kaffee in der Stube,<br />

lauter gut gelaunte<br />

Menschenundkistenweise<br />

Bio-Gemüse: Das ist der VetterhofinLustenau!<br />

Sie werden unter anderem der Gemüseflüsterer<br />

genannt.Wie kommt man<br />

zu einem solchen Beinamen?<br />

Da bin ich überfragt. Wir flüstern<br />

nicht mit dem Gemüse, wir machen<br />

nur unsere Arbeit gern.<br />

Keine Zauberei also?<br />

Nein, aber es ist ja ein bekanntes<br />

Problem, dassdie Landwirtschaft für<br />

viele kein schöner Arbeitsplatz mehr<br />

ist.Für unsschon.<br />

Warum ist das so?<br />

Seit 50 Jahren sind die Zahlen der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe im<br />

freien Fall. InLustenau hat in den<br />

letzten Jahrzehnten alle zweiMonate<br />

ein Betrieb für immer dichtgemacht.<br />

Die Landwirtschaft ist industrialisierter<br />

geworden. Man ist<br />

Teil einer Prozesskette. Großteils<br />

sind unsere bäuerlichenBetriebenur<br />

Zulieferer größerer Strukturen –und<br />

dadurch austauschbar.Wir zählen zu<br />

den wenigen, die diese Arbeit aus<br />

komplettfreien Stücken machenund<br />

nicht, weil wir nicht rechtzeitig vom<br />

Hof weggekommen sind.<br />

So kann man auch selbst Regie führen?<br />

Ja. Für uns ist essenziell, dass wir<br />

nicht von Marktstrukturen getrieben<br />

sind.<br />

Kann man den eigenen Markt kreieren?<br />

Selbstverständlich!Landwirtschaft<br />

ist immer der Versuch, eine Antwort<br />

aufden Standortzugeben, alsoaufBodenundKlima.Ichkannin<br />

Lustenau eben keine Mangos anbauen.Und<br />

wirsind in ein bestimmtes<br />

sozioökonomischesSystemeingebunden.<br />

Das Rheintal ist eines<br />

der spannendsten Gebiete Mitteleuropas,<br />

um landwirtschaftliche<br />

Produkteselbst zu vermarkten. Wir<br />

produzieren vor der Haustüre der<br />

Menschen. Viele meiner Berufskollegen<br />

sehen das negativ: zu viele<br />

Jogger auf den Feldwegen, Rücksichtnahme<br />

auf Anrainer etc. Das<br />

ist nicht immer einfach, aber ein<br />

Fakt, den wir nichtändern werden.<br />

Also geht es darum, daraus etwas<br />

Gutes hervorzubringen.<br />

Es ist nicht überall inÖsterreich möglich,<br />

zweimal die Woche auf einem<br />

Markt einzukaufen, der viele regionale<br />

Produkte anbietet.<br />

Sicherlich, andererseits ist Vorarlberg<br />

das Land der Lebensmittelindustrie.<br />

Immerhin hat Vorarlberg<br />

die größte Bäckerei und den<br />

größten Schmelzkäseproduzenten.<br />

UndinSüddeutschlandgelten wirals<br />

das Land, indem es „denschlechten<br />

Saft“ gibt. Ein wenig Selbstkritik<br />

schadetnicht. Doch es gibtenormes<br />

Potenzial: Schön langsam sickert<br />

auch im Tourismus durch, dass eine<br />

schöne Landschaft allein nichtmehr<br />

reicht. Dem Gast muss man wesentlich<br />

mehrbieten. Produkte aus lokaler<br />

Produktion mit einer entsprechend<br />

guten Geschichte dahinterwäre<br />

so etwas. Die Landwirtschaft in<br />

Vorarlberg zeichnetsich nichtdurch<br />

Riesenhaftigkeit aus. Worauf wir<br />

setzen müssen, ist das Hirnschmalz<br />

proHektar.<br />

Vorarlberg hinkt dem Trend bei der<br />

Umstellung auf Bio-Höfe hinterher.<br />

Warum?<br />

Da hat man so ziemlich jede Entwicklung,<br />

die es gegeben hat, verschlafen.Der<br />

Bio-Bereichist dereinzige<br />

bei Lebensmitteln, der in den<br />

letzten Jahren zweistelligeZuwachsraten<br />

erfahrenhat. Die Vorarlberger<br />

kaufen,das Geldbleibt aber nicht im<br />

Land. Das geht etwa an Molkereien<br />

in Ostösterreich.Eswurde langegestritten,<br />

bevor die „Vorarlberg<br />

Milch“ eine Bio-Schiene eingeführt<br />

hat. Die überwiegende Zahl<br />

der handelnden Akteure ist <br />

s’Magazin 7


BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />

FORTSETZUNG<br />

auchnicht durch Mut gekennzeichnet<br />

–gerade auf politischer Ebene.<br />

Den Mut braucht es aber?<br />

Ja, denninunserem Bereichmuss sehr<br />

langfristig geplant werden. Investiere<br />

icheinen Euro,dauerteseben, bis der<br />

wieder zurückfließt.<br />

Nun sind Sie mit dem Klimaschutzpreis<br />

für das Projekt „Gemüsekiste“ ausgezeichnet<br />

worden. Wie klimafreundlich<br />

ist ihreLandwirtschaft tatsächlich?<br />

Wir haben sowohl Anpassungs- als<br />

auch Vermeidungsstrategien. Wie<br />

schaffen wir es, weniger CO2 auszustoßen?<br />

Dasbeginnt beiden Gewächshäusern,<br />

die im Winter nicht geheizt<br />

werden. Wir passen nicht das Klima<br />

an die Pflanzen an,sonderndie Pflanzen<br />

an das Klima. Wir bauen Salate<br />

an, die speziell in der Spitzengastronomie<br />

sehr gefragt sind. Das ist auch<br />

die ökonomischere Variante. Wir sind<br />

ja keine Öko-Hippies, sondern müssen<br />

Geld verdienen. Spannend ist,<br />

Modelle zu entwickeln,wie Klima und<br />

Geldunter einen Hut zu bringen sind.<br />

Auch auf Feldern kann man klimaschonend<br />

arbeiten, mit Fruchtfolge<br />

etwa.<br />

Warum ist die Fruchtfolge so wichtig?<br />

Weil Böden extrem viel CO2 binden<br />

können –dafür muss der Boden aber<br />

richtig bewirtschaftetwerden. Wirhaben<br />

auch Rinder amHof. Rinder gelten<br />

alsCO2-Produzenten erster Güte.<br />

Aber:Ein Viertel der landwirtschaftlichenBöden<br />

ist für den Ackerbau nicht<br />

geeignet. Da bleibtnur Grünlandnutzung.<br />

Das Rind ist ideal. Es wandelt<br />

etwas, das ich nicht essenkann –Gras<br />

–, in etwas um, das ich essen kann –<br />

Fleisch. Problematisch ist, dass mittlerweile<br />

das System pervertiert worden<br />

ist und Rinder zuNahrungsmittelkonkurrenten<br />

geworden sind. Da<br />

wird dann Soja um die halbe Weltgeschifft.<br />

Eine der größtenFehlentwicklungen<br />

in derLandwirtschaft.<br />

Man setzt ja auch vorwiegend auf hoch-<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Geboren 1984, Auslandszivildienst<br />

in SierraLeone,Studium ander BO-<br />

KU Wien, Eintritt in den elterlichen<br />

Betrieb in Lustenau. Mittlerweile<br />

bekannt für die Gemüsekiste und<br />

andereehrgeizige Projekte.<br />

·········································································································································<br />

gezüchtete Rassen, die mehr Futter<br />

brauchen.<br />

Auchhier gilt: Muss ich den Standort<br />

der Kuh anpassen oder vielleicht umgekehrt?<br />

Die Väter der Vorarlberger<br />

Kühestehen nichtbei uns,sondernin<br />

Texasoder Idaho.<br />

Welche Rinder stehen bei Ihnen am<br />

Hof?<br />

Original Braunvieh und Grauvieh –<br />

gekreuzt mit Aubrac, einer französischen<br />

Fleischrinderrasse, die vielfach<br />

in Naturschutzprojekten eingesetzt<br />

wird, weil sie ihre Leistung ausschließlich<br />

aus Gras erbringt. Siesind<br />

kleinere Tiere, passen gut inunsere<br />

Berge, sind vitalund gesundund bringen<br />

superFleisch!<br />

Wie viel Potenzial hat die Landwirtschaft<br />

noch in Sachen Klimafreundlichkeit?<br />

Enormes Potenzial. Es braucht quantitativen<br />

und qualitativen Bodenschutz.<br />

Nur Boden ist zu wenig. Wissen<br />

Sie, woman den besten Ackerboden<br />

Vorarlbergs findet? Unterm Golfplatz<br />

Rankweil! Das sagt recht viel<br />

über den Umgang unserer Gesellschaft<br />

mit Boden. Redet man bei uns<br />

über Boden, meint man den Marktwert.Das<br />

ist aber nur ein fiktives System.Die<br />

exorbitanten Bodenpreise erklärensichdurchdieFeigheitderPolitik,<br />

die nicht eingreifenwill.<br />

Was würden Sie ändern, wenn sie eine<br />

Woche lang Agrar-Landesrat wären?<br />

Ich würde mich des Bodenschutzgesetzes<br />

annehmen. Es braucht rechtliche<br />

Rahmenbedingungen, eine Handhabe.Man<br />

muss diskutieren, wieeine<br />

Fruchtfolge auszusehen hat. Das hat<br />

nichts mitBevormundungzutun. Boden<br />

ist ein öffentliches Gut. Das gehört<br />

nicht einem alleine. Eigentum<br />

verpflichtet. Letztlich fußt unsere gesamte<br />

Zivilisation auf diesen fruchtbaren<br />

20Zentimetern Bodenkruste.<br />

Zweitens würde ich das hermetisch<br />

abgeriegelte System Landwirtschaft<br />

öffnen. Es gibt in Vorarlberg die 3-G-<br />

Strategie: geboren, gemästet, geschlachtet<br />

in Vorarlberg. Das kann<br />

man aber auch anders auslegen: geboren,<br />

geheiratet, geerbt. Das sind die<br />

drei Zugänge zur Landwirtschaft. Es<br />

gibt in der Landwirtschaftskammer<br />

kein Gründerservice. Gleichzeitig verlieren<br />

wir jährlich Betriebe –und ich<br />

8<br />

s’Magazin


BIO-LANDWIRTSCHAFT<br />

<br />

Simon Vetter ist davon überzeugt,dass<br />

die Nachfrage nach regionalen<br />

Bio-Produkten neue wirtschaftliche<br />

Möglichkeiten für Vorarlbergs Landwirte<br />

eröffnen kann.<br />

·························································································<br />

alleinekenne schon viele junge Leute,<br />

die sich für die Landwirtschaft interessieren.<br />

Warum bringt man diese beidenSysteme<br />

nicht zusammen?<br />

Kaufen auch Gastronomen bei Ihnen<br />

ein?<br />

Ja, die Freiburger Hütteetwa. Diebestellen<br />

schon einmal eine halbeTonne<br />

Tomaten–inderWoche.AuchThorsten<br />

Probost kauft beiuns ein, oder die<br />

VKW-Kantine. Wirstehen da aber auf<br />

der Bremse, weil uns zunehmend die<br />

Anbauflächen ausgehen. Wir hoffen,<br />

dass sich bald etwas bewegt –der Bodenbesitzist<br />

in Vorarlberg ja breit gestreut,auch<br />

derKirchegehört vieles.<br />

Wasist Ihr Lieblingsprodukt?<br />

Das Einkorn. Ein altes Getreide, das<br />

ich nicht aus nostalgischen Gründen<br />

anbaue, sondern weil es gute Erträge<br />

und eine bis dahin nicht gekannte<br />

Mehlqualität liefert. Die genetische<br />

Vielfalt inder weltweiten Landwirtschaft<br />

schmilzt leider immer weiter.<br />

Meine Standesvertreter richten mir<br />

regelmäßig über die Medien aus, was<br />

alles nicht gefragt ist. Dabei ist die<br />

Nachfrage nach Neuem riesig –ich<br />

verdienemein Gelddamit.<br />

Fotos: Mathis Fotografie<br />

Der junge Greis<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Kennen Sie einen Menschen, der mit 91 Jahren<br />

seine E-mails noch selbst beantwortet,geschweige<br />

sich überhaupt im Internet bewegt? Bis voreiner<br />

Woche kannte ich so jemanden auch nicht.Dann<br />

lernte ich David Steindl-Rast kennen, den ich um ein<br />

Interview für ein Filmprojekt anfragte. Er war der<br />

eigentliche Motor des interreligiösen Diskurses in<br />

den frühen 60er-Jahren. Er ist eine Legende, ein Guru,<br />

obwohl ich dieses Wort nicht mag. Ich rechnete<br />

mit keiner Antwort.Vielleicht mit einer freundlichen<br />

Absage eines Mitarbeitersdes Klosters, in dem<br />

Steindl-Rast lebt.Binnen einer Stunde antwortete<br />

der Angefragte höchstpersönlich. Als ich ihm in<br />

Salzburgbegegnete, fand ich einen unbegreiflich<br />

wachen Menschen vor. Ein Mann vonhoher geistiger<br />

Brillanz in einer Sprache, die jedermann versteht.Ich<br />

neige nicht zu übertriebener Ehrfurcht oder Demut<br />

(was mir manchmal vielleicht guttun würde), doch<br />

im Lauf dieser Stunde, die ich mit Steindl-Rastverbringen<br />

durfte, fühlte ich mich immer kleiner werden.<br />

Er sprach über die Phänomene dieser Zeit mit<br />

einer Eindringlichkeit,wie ich sie noch nicht gehört<br />

habe. Sein Hauptanliegen, das er immer wieder aufgriff,war<br />

die Angst,die uns täglich lähmt.Dass wir<br />

lernen müssen, dieser Angst nicht zu unterliegen.<br />

Denn Angst komme vonEnge, und aus Enge entstehe<br />

das Leid auf dieser Welt.Der Liebe zur Macht<br />

müsse man die Macht der Liebe entgegenhalten. Mit<br />

Liebe meine er konkret das bedingungslose Ja zum<br />

Miteinander.Ersehe eine Katastrophe auf uns zukommen,<br />

sagte er später im Interview,und nach<br />

dieser Katastrophe gehe es darum, unsereGesellschaft<br />

nicht wieder wie eine Pyramide aus Macht<br />

und Ohnmacht aufzubauen, sondern als eine Gesellschaft<br />

aus kleinen und kleinsten Netzwerken.<br />

Dann werde es wieder wie in den christlichenUrgemeinden<br />

sein –die Pfade vonHaus zu Haus würden<br />

nicht mehr überwuchert sein, sondern wohl ausgetreten.<br />

Empathie könne nur im Kleinsten stattfinden,<br />

dort,woman das Leid wirklich sieht,aber auch<br />

die Freude.<br />

s’Magazin 9


KOCHEN<br />

Frisch, saisonal<br />

und schmackhaft<br />

–bei Familie<br />

Hämmerle aus<br />

Lustenau kommt<br />

bevorzugt<br />

Ha<strong>usm</strong>annskost<br />

auf den Teller.<br />

Rita Hämmerle ist eine begeisterte Köchin und gibt ihr<br />

Wissen auch gerne weiter. Die „Bewahrerin der<br />

Vorarlberger Ha<strong>usm</strong>annskost“ trug unzählige Rezepte<br />

zusammen und machte sie mit ihren Kochbüchern „Aus<br />

Großmutters Küche“ für andere zugänglich. Noch heute<br />

gehören sie zu den Verkaufsschlagern im <strong>Ländle</strong>.<br />

Inspiriert von ihrer Mutter,<br />

die es nach dem Krieg verstand,<br />

aus wenigen Zutaten<br />

ein tolles Gericht zuzaubern,<br />

stand die kleine Rita<br />

bereits als Kind fasziniert am<br />

Herd. „Wenn meineFamilie Pilze<br />

sammeln ging, blieb ich lieber zuhause<br />

und habe eine Suppe vorbereitet.“<br />

Schon damals wusste sie,<br />

dass ein Teig Zeit zum Ruhen<br />

braucht und zauberte soeine Einlauf-<br />

oder Baumwollsuppe, die sogar<br />

ihre Mutter zum Schwärmen<br />

brachte. Während ihrer Schulzeit<br />

kochtesie leidenschaftlich weiter,<br />

beruflich sah sie sich aber nicht in<br />

derKüche.Als sie dann aber ihren<br />

Mann Siegfried heiratete und mit<br />

ihrer Ha<strong>usm</strong>annskost einkochte–<br />

Liebe geht ja bekanntlich durch<br />

Keine Nebensache<br />

Käsknöpfle mit Kartoffelsalat,<br />

Riebel, Gerstensuppe oder<br />

Schweinsbraten mit „Hafaloab“ –<br />

jedem sind diese Gerichte ein Begriff,<br />

aber kann sie auch jeder kochen?<br />

Damit das so ist, gibt Rita<br />

Hämmerle das Wissen aus Großmutters<br />

Küche gerne an die nächste<br />

Generation weiter. „Ich leiste<br />

einen Beitrag, damit unsereHa<strong>usm</strong>annskost<br />

nicht verloren geht.“<br />

Diverse Kochkurse hat sie auch<br />

schon gegeben,und besondersbeden<br />

Magen–ließernicht mehrlocker,<br />

bis sie die Rezepte aufschrieb.<br />

„Ich dachtemir, dass jede<br />

Frau inmeinem Alter so kochen<br />

kann“, erklärtRita Hämmerle ihr<br />

anfänglichesZögern. Schlussendlich<br />

resultierte daraus Anfang der<br />

80er Jahre das erste Kochbuch<br />

„Aus Großmutters Küche“. „Zu<br />

dieser Zeit war zwar eher die Nouvelle<br />

Cuisine in aller Munde, davon<br />

ließenwir unsaber nicht beirren,<br />

und die Bücher gingen tatsächlich<br />

weg wie warme Semmeln!“<br />

Gut 20 Jahre gehörte das<br />

Kochbuch zu den meist verkauften<br />

im <strong>Ländle</strong>, und auch heute ist<br />

die Nachfrage danach da. „Wir<br />

wollten keine mehr nachdrucken<br />

lassen, aber esverging kein Tag,<br />

an dem man nicht danach gefragt<br />

hat“, verrät die 77-Jährige nicht<br />

ganz ohne Stolz. So entstanden<br />

auch weitere Sammlungen von<br />

Tipps und Tricks für Küche,<br />

Haushalt und Garten in Buchform.<br />

10<br />

s’Magazin


KOCHEN<br />

In Großmutters<br />

Küche zu Gast!<br />

Fotos: lisamathis.at<br />

liebt sinddie Knödel-Kurse.„Viele<br />

trauen sich nichtandiese traditionellen<br />

Gerichte heran, aber<br />

auch hier gilt: Die Übung macht<br />

den Meister“, nimmt die Lustenauerin<br />

die Angst vor dem Knödelformen.<br />

Zwar denkt man bei Ha<strong>usm</strong>annskost<br />

eher an deftige Gerichte,<br />

aber Rita Hämmerle ist eine<br />

Verfechterinvon gesunder Ernährung.<br />

„Das Kochen ist schon der<br />

Gesundheit wegen nicht als<br />

Nebensache zu betrachten“, ist<br />

einer ihrer Leitsätze. Noch heute<br />

wird bei der 77-Jährigen jeden<br />

Tag frisch gekocht. „Die Rezepte<br />

sind alle saisonal und regional“,<br />

betont RitaHämmerle und erklärt<br />

somit, worauf es bei der Ha<strong>usm</strong>annskost<br />

ankommt. Bei ihrwird<br />

außerdem nichts weggeworfen.<br />

„Eine gute Hausfrau hat früher<br />

immer alles verwertet. Lebensmittel<br />

waren wertvoll!“ Und damit<br />

das so bleibt bzw. wieder sowird,<br />

Die<br />

Begeisterung<br />

für das Kochen<br />

kam bei Rita<br />

Hämmerle<br />

schon als Kind,<br />

erzählt die<br />

77-Jährige.<br />

sollte Hämmerles„Aus Großmutters<br />

Küche“ in vielen Vorarlberger<br />

Haushalten ganz oben in der Küchenschublade<br />

liegen!<br />

Sandra Nemetschke<br />

s’Magazin 11


Heuführen im Schnee, anno 1939<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Nach dem ersten Schneefall<br />

des Jahres bringt dieser<br />

Bergbauer in der Arlbergregion<br />

auf einem Schlitten Heu<br />

ins Tal, welches er in der<br />

Herbstzeit in einer Scheune<br />

zwischengelagert hatte. Trotz<br />

winterlicher Temperaturen<br />

eine schweißtreibende Arbeit.<br />

Denn auch wenn der Schlitten<br />

den Abtransport vereinfacht –<br />

im steilen Gelände ist es für<br />

den Landwirt kein Leichtes,<br />

den schweren Schlitten unter<br />

Kontrolle zu halten. Der Winter<br />

1939/40 war zudem ein<br />

sehr strenger und schneereicher<br />

–und der kälteste seit<br />

100 Jahren. Den Bergbauern<br />

blieb also gar nichts anderes<br />

übrig, als das Heu ins Tal zu<br />

holen, damit das Vieh über die<br />

kalte Jahreszeit bestens versorgt<br />

war. Die dabei meist<br />

verwendeten Hornschlitten<br />

kommen auch heute noch<br />

zum Einsatz –allerdings mehr<br />

zum Vergnügen als für die<br />

Arbeit: Seit 1992 finden in<br />

Vorarlberg die „Hornerrennen“<br />

statt –mit bis zu 1000<br />

Zusehern. Veranstaltet wer-<br />

12<br />

s’Magazin


MUNDART<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tscherpa<br />

Hauptwort<br />

den die Läufe jährlich vom<br />

HC Sibratsgfäll.<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zuhause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: Sammlung Risch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Deutsche Liebhaber vonBergsteigerliteratur und<br />

Abenteuerberichten aus dem Himalaja werden im alemannischen<br />

Tscherpa ein Lehnwort für einen Lastenträger<br />

vermuten, vergleichbar dem chinesischen Kuli,einem<br />

Tagelöhner,der sich als Vokabel bei uns eingebürgert<br />

hat.Leider greift diese Analogie hier nicht.InVoradelberger<br />

Mundart ist mit Tscherpa eine banale Scherbe gemeint,der<br />

aus unbekannten linguistischen Gründen ein<br />

einleitendes T vorangestellt wurde. Erschwerend ist das<br />

Hauptwort im Dialekt andersals in der Hochsprache zudem<br />

nicht weiblich, sondern männlich –also: der<br />

Tscherpa –und folglich umso leichter mit dem himalajischen<br />

Bergbewohner zu verwechseln.<br />

Neben dem Regelgebrauch der alemannischen<br />

Scherbe („I bin barfuaß<br />

in an Tscherpa gstanda“),<br />

welcher mit jenem der Hochsprache<br />

einhergeht,ist mit dem<br />

Tscherpa in ironischem Sinne<br />

auch ein kaputtes oder hässliches<br />

Stück Porzellan oder Geschirr gemeint<br />

(„Washosch’n do für an<br />

Tscherpa koft...“). Diese herabwürdigende<br />

„A chinesische<br />

Vasa?Antüra<br />

Tscherpaisch es!“<br />

Charakterisierung vonBruch- und Mangelwarewirdvon<br />

uncharmanterenAlemannen darüberhinaus auf unattraktive,<br />

reizarme oder schwächliche Frauen ausgeweitet<br />

(„Sie ischt an Tscherpa“) –was in dieser Rubrik wie immer<br />

einzig zur Erweiterungdes Passivwortschatzes angeführt<br />

sei, nicht aber in die aktiveKonversation mit<br />

oder über Frauen einfließen soll, es sei denn, deren Inhalt<br />

dient der Erörterung alemannischer Linguistik.<br />

s’Magazin 13


GESELLSCHAFT<br />

<br />

<br />

Jürgen Staudacher<br />

Markenspezialist<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Eigentlich wollte der erfolgreiche Markenexperte<br />

Jürgen Staudacher (53)1989 nur für den Lehrgang<br />

Werbung &Verkauf an der Wirtschaftsuniversität<br />

nach Wien. „Seither habe ich nie mehr daran gedacht,zurückzukehren“,<br />

erklärt er begeistert,<br />

„außer natürlich, zweimal proJahr,ummeine Eltern<br />

in Hohenems zu besuchen und am Hausbergzur Alpe<br />

Gsohl zu wandern.“Nach seinem Abschluss an<br />

der Lustenauer Handelsschule arbeitete Jürgen als<br />

Werbeassistent bei Kästle Ski, wo er „die prägendste<br />

Zeit seines Lebens“ verbracht hat.Erbildete sich<br />

mit einem Grafik-Lehrgang in Mailand einschlägig<br />

fort,bevor er sich für den Wechsel nach Wien entschied.<br />

Als Werbegestalter bei Philips entschied er<br />

sich dann für die Selbständigkeit als Markenspezialist.Von<br />

der Logo-Entwicklung bis zur Produktkommunikation<br />

für nationale sowie internationale Kunden<br />

ist seine Agentur open#121 im hippen Wien-<br />

Neubau mit 14 Mitarbeitern äußerst erfolgreich tätig.<br />

Ein „grünes Ventil“<br />

braucht der zweifache<br />

Vater auch in der<br />

Großstadt und spaziert<br />

daher gerne mit<br />

Kind und Kegel am<br />

Hermannskogel –<br />

dem höchsten Punkt<br />

Wiens –und auch ins<br />

Südburgenland fährt<br />

Jürgen gerne.<br />

Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />

Carola<br />

Purtscher (PR-Agentur<br />

Purtscher Relations) lebt<br />

seit über 30 Jahren in Wien.<br />

Als Netzwerkerin lädt sie<br />

regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

Sein Selfie: Der<br />

Marken-Experte Jürgen<br />

Staudacher vorseiner<br />

Webpage der open#121<br />

Der<br />

goldene<br />

Prinz<br />

Im zivilen Leben ist Marco David<br />

normalerweise mit äußerst filigranen<br />

Dingen beschäftigt: Der gelernte<br />

Goldschmied entwirft und kreiert<br />

hochwertige Schmuckstücke. Als neuer<br />

Bregenzer Faschingsprinz „Marco I.“<br />

geht er es bald wohl etwas deftiger an<br />

und wird sein neues Klientel –die<br />

Bregenzer Kinder –inder fünften<br />

Jahreszeit statt mit Perlen und Brillanten<br />

mit Krapfen und „Krömle“ erfreuen.<br />

Die Liebe zu den wirklich<br />

schönen Dingen des Lebens<br />

wurde Marco quasi<br />

in die Wiege gelegt –<br />

schon sein Vater war<br />

Goldschmied und der Filius zeigte sich<br />

von diesem kreativen Beruf von klein<br />

auf begeistert. Als erster Ausländer<br />

überhaupt durfte er seine Ausbildung<br />

im weltweiten Schmuck- und Uhren-<br />

Mekka, der Schweiz, absolvieren und<br />

schloss daraufhin noch eine weitere<br />

Ausbildung im eher exotischen Beruf<br />

„Setter“ (Edelstein-Fasser) am Londoner<br />

King’s College ab. „Meines Wissens<br />

nach ist Goldschmied das zweitälteste<br />

Gewerbe der Welt“, scherzt der<br />

44-Jährige, der im Gegensatz zu Liebesdienerinnen<br />

aber auch offiziell Geschäfte<br />

eröffnen darf –was er neben<br />

dem Familienbetrieb in Hard 2004 am<br />

Bregenzer Leutbühelplatz auch machte.<br />

Neben dem Handel mit Kostbarkeiten<br />

der renommiertesten Schmuckund<br />

Uhrenhersteller lässt Marco dort<br />

seiner Fantasie freien Lauf und entwirft<br />

eigene Kollektionen. „Mit eigens<br />

14<br />

s’Magazin


ORIGINAL<br />

entwickelten CAD-Programmen und<br />

3D-Technik können wir als einziges<br />

Unternehmen in Vorarlberg die<br />

Schmuckstücke am Computer entwerfen<br />

und natürlich sehr exakt auf Kundenwünsche<br />

eingehen“, sieht Marco<br />

zwischen traditioneller Handwerkskunst<br />

und modernster Technik keinen<br />

Widerspruch. Und seinen Beruf im<br />

Aufwind, auch wenn er –branchenüblich<br />

–die Preise der teuersten Stücke<br />

nicht verraten will: „Zum einen wird<br />

Schmuck als Wertanlage wieder beliebter,<br />

und zum anderen gibt es einen<br />

neuen Trend zu Verlobungsringen“, so<br />

der Fachmann.<br />

Mit 100 Prozent Engagement<br />

Er selbst braucht einen solchen nicht<br />

mehr. Nicht zuletzt der Tatsache, dass<br />

der zweifache Vater und Gattin Melanie,<br />

eine Maskenbildnerin, eine geradezu<br />

ideale „Prinzenfamilie“ darstellen,<br />

verdankt er seine neueste Aufgabe.<br />

„Als plötzlich immer mehr Altprinzen<br />

in meinem Geschäft auftauchten, dachte<br />

ich zuerst –ohSchreck! Aber nach<br />

einer kurzen Bedenkzeit haben wir uns<br />

entschlossen, diese schöne Tradition<br />

weiterzuführen und der närrischen<br />

Jahreszeit vorzustehen“, erinnert sich<br />

der frischgebackene „Marco I.“ an die<br />

vergangene Woche. Vor allem die Söhne<br />

Eugen (7) und Alvin (8) dürften diese<br />

Entscheidung positiv beeinflusst haben,<br />

fragen sie doch ihre Eltern schon<br />

jetzt: „Machen wir das nun jedes<br />

Jahr?“ Das wohl kaum, denn Marco<br />

weiß sehr wohl, was auf ihn zukommt.<br />

„Aber wie alles möchte ich auch diese<br />

Aufgabe mit 100 Prozent Energie angehen<br />

und vor allem den Kindern einen<br />

unvergesslichen Fasching bescheren“,<br />

lässt er keinen Zweifel an einer erfolgreichen<br />

Regentschaft. Die körperliche<br />

Konstitution sollte der passionierte<br />

Wasserskifahrer, Skitouren-Geher<br />

und Trans-Alp-Mountainbiker sicher<br />

haben und was den Feinschliff angeht,<br />

ist er ohnehin eine der ersten Adressen<br />

des Landes. In diesem Sinne: Ore Ore!<br />

Raimund Jäger<br />

Foto: lisamathis.at<br />

s’Magazin 15


Foto: Mathis Fotografie<br />

„Seven“ geht<br />

vierfarbig<br />

auf neue<br />

Konzerttournee<br />

Mit seinem<br />

neuen Album<br />

„4 Colors“ ist<br />

der Schweizer<br />

Soulsänger<br />

EVENTS<br />

„Seven“ wieder<br />

auf Tour<br />

und macht<br />

am Donnerstag,<br />

dem 30.<br />

<strong>November</strong>,<br />

um 20 Uhr<br />

Halt im ConradSohm<br />

in Dornbirn. Es ist bereits<br />

das zehnte Album des<br />

Sängers. Tickets sind erhältlich<br />

bei: <strong>Ländle</strong>ticket, Musikladen<br />

Kartenbüro, v-ticket.at, oeticket.com<br />

oder unter<br />

www.conradsohm.com<br />

Vortragund Film über<br />

ein Projekt in Moldawien<br />

„Moldawien“ erzählt unter anderem darüber, wie<br />

Feuerwehren aus Vorarlberg ineinem der ärmsten Ländern<br />

Europas Hilfe leisten. Die Dokumentation wird von<br />

einem Vortrag über das Hilfsprojekt begleitet. Zusehen<br />

ist der Film am Mittwoch, dem 22.<strong>November</strong>,um20Uhr<br />

im Alten Kino in Rankweil. Tickets: www.alteskino.at<br />

Foto: Sven Germann<br />

Leroy EmmanuelTrio<br />

Das Leroy Emmanuel Trio mit<br />

Leroy Emmanuel, Christian Wegscheider<br />

und Csaba Schmitz konzertiert<br />

am Samstag, dem 25. <strong>November</strong>,<br />

um 20.30 Uhr in der<br />

Kammgarn in Hard. Der US-Amerikaner<br />

Leroy Emmanuel ist einer der<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

•<br />

letzten international noch tätigen<br />

Musiker, welcher die Entstehung<br />

und den Erfolg des Labels Motown<br />

erlebt und mitgestaltet hat. Das<br />

Trio pflegt den einzigartigen Sound<br />

dieser Motown-Ära. Tickets:<br />

www.kammgarn.at<br />

„Hundewetter“: Eine Komödie mit<br />

mit Marion Kracht in Lindau<br />

Rechtzeitig im<br />

Herbst wartet<br />

das Theater Lindau<br />

mit der Komödie<br />

„Hundewetter“<br />

von Brigitte<br />

Buc auf: mit<br />

Marion Kracht,<br />

Gabriele Judith<br />

Hoersch, Lene<br />

Winke und Daniel<br />

Morgenroth.<br />

Am Montag,dem 20. <strong>November</strong>,um<strong>19.</strong>30 Uhr in Lindau<br />

und am Dienstag, dem 21. <strong>November</strong>, um20Uhr in der<br />

Kulturbühne AmBach in Götzis. Tickets: www.kultur-lindau.de,www.v-ticket.at,Musikladen<br />

Kartenbüros<br />

Foto: GerhardWatzek<br />

Foto: Theater am Kurfürstendamm<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Impressum<br />

Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />

Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />

Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />

vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />

Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />

16<br />

s’Magazin


KULINARIK<br />

Foto: Christiane Mähr,Patricia Keckeis<br />

<br />

<br />

Noch mehr Rezepte findet man<br />

auf ChristianeMährs<br />

Koch-Blog:<br />

www.gesunde-erbse.com<br />

<br />

Hirschrücken,<br />

Trauben und<br />

Rotwein? Darauslässt sich<br />

eine herrlich-herbstliche<br />

Kreation zaubern!<br />

Es ist wieder Wild-Zeit. Dennoch mussten wir den Hirschrücken<br />

vorbestellen und eine gute Woche warten, bis wir<br />

ihn beim Metzger unseres Vertrauens holen konnten.<br />

Wobei: Ich mag das, ehrlich gesagt. Denn soweiß ich,<br />

dass es sich tatsächlich um frische Ware handelt. Abgesehen<br />

davon ist Wild gesund, denn esliefert hochwertiges Eiweiß. Das<br />

tun andere Fleischsorten zwar auch, Hase, Wildschwein, Reh oder<br />

eben Hirsch sind jedoch nicht nur cholesterinarm, sondern auch wesentlich<br />

fettärmer und dabei nährstoffreicher als Fleisch von<br />

Schlachttieren. Ihr KörperwirdesIhnen danken!<br />

Foto: Christiane Mähr<br />

Geschnetzeltes vomHirsch in<br />

Traubensauceund Rösti<br />

Zubereitung:<br />

1 Kartoffeln schälen, grob reiben und mit<br />

Pfeffer, Salz,einem Spritzer Zitronensaft und<br />

Paprikapulverwürzen. Gheeoder Butterschmalz<br />

in einegroße,heißePfanne geben,<br />

Kartoffeln hineingeben (am besten in kleinen<br />

rundenPortionen)und auf mittlerer Stufesolange<br />

anbraten, bis sie „braun genug“sind.<br />

Wenden und wiederbraten, bis sie braun sind<br />

(dauert ca. 20-30 Min.)<br />

2 Währenddessen das Fleisch längs halbieren<br />

und in 1/2 cm dickeScheiben schneiden. Schalottenschälenund<br />

klein würfeln.Weintrauben<br />

waschen und vonden Stielenzupfen.Kuzu,<br />

Pfeilwurzmehloder Maizenamit 4-5 Esslöffel<br />

kaltemWasser anrühren.<br />

3 Olivenöl in einer heißen Pfanneerhitzen.<br />

Fleisch unter Rühren vonallenSeitenanbraten.<br />

Schalotten mit anbraten und mit Pfeffer,<br />

Salz,etwas Zitronensaftund Paprikapulver<br />

würzen. Mit Rotwein ablöschen, etwas heißes<br />

Wasser dazugeben und 5Minuten köcheln lassen.<br />

5 Trauben in die Sauce geben,kurz erwärmen,<br />

mit Kuzu, Pfeilwurzmehl oder Maizena binden<br />

und mitVollrohrzucker,Pfeffer und Salz abschmecken.<br />

Zutaten (für 2Personen):<br />

150 -200 g Hirschrücken<br />

2ElOlivenöl<br />

2 Schalotten<br />

1Glas Rotwein<br />

150 g kernloseWeintrauben<br />

Vollrohrzucker<br />

1/2Tl Kuzu, Pfeilwurzmehl oder Maizena<br />

Pfeffer, Salz,Zitronensaft,Paprikapulver<br />

Ghee oder Butterschmalz<br />

Plus: 2große festkochendeund vorgekochte<br />

Kartoffeln<br />

s’Magazin 17


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Kilian Albrecht?<br />

Der Bregenzerwälder war einer der besten Slalomläufer des<br />

Landes. Er belegte in seiner Karriere im Weltcup zwei Mal einen<br />

zweiten Platz und bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt<br />

Lake City den vierten Platz im Slalom. Heute agiert der 44-Jährige<br />

eher im Hintergrund und begleitet junge Athleten an die Spitze.<br />

einen Erfolgsfaktor für seinen heutigen<br />

Jobals Managervon Athleten wie<br />

Mikaela Shiffrin: „Die persönliche<br />

Erfahrung und dass ich so gut wie alles<br />

selbst durchlebt habe, hilft am Ende<br />

wohl ammeisten.“ Der wirtschaftliche<br />

Hintergrund und der Einblick in<br />

die Sportpolitik, den er als Chairman<br />

der FIS-Athletenkommission bekommen<br />

hat, tragen sicherlich auch dazu<br />

bei. Die Faszination, sich ständig weiterzuentwickeln<br />

und die Suche nach<br />

Perfektion, die ihn schon in seiner aktiven<br />

Zeit begleitet haben, verfolgt er<br />

auch bei seinen Schützlingen. „Es ist<br />

spannend, mit Rat und Tat zur Seite<br />

zu stehen und die richtigenSchritte zu<br />

setzen.“ Diesetzt er auch für sich und<br />

engagiert sich noch anderweitig. „Ich<br />

habe mit meinem Sportanwalt eine<br />

Tennisfirmagegründet, und wir investieren<br />

derzeitnur in junge Spieler. Dazu<br />

habe ich in Warth gerade mit zwei<br />

Partnern ein Apartmenthaus gebaut,<br />

das ab Dezember vermietet wird.“<br />

Sandra Nemetschke<br />

2002: Sein Debüt im Weltcup hatte er<br />

bereits 1994. Kilian Albrecht gehörte<br />

zu den erfolgreichsten Fahrern im ÖSV.<br />

Hier holte er sich beim Slalom in<br />

Kitzbühel die silberne Medaille.<br />

Stundenlang wurde bergauf<br />

getrippelt,vor demHaus in<br />

Au Startübungen gemacht<br />

oder auf der eigens gebauten<br />

Schanze geübt –bis es<br />

dunkel wurde. Früh stellteKilian Albrecht<br />

die Weichenfür denProfi-Sport.<br />

Um einen Plan Bzuhaben, studierte<br />

der ambitionierteWälder BWL. Auch<br />

wenn erzuden besten Slalomfahrern<br />

Österreichs zählte, fühlte ersich im<br />

ÖSV nie wirklich heimisch. Er wurde<br />

zum Einzelkämpfer und erzielte den<br />

Durchbruch auf eigene Faust. „Ich<br />

hätte ein anderes System gebraucht,<br />

um richtig erfolgreichsein zu können,<br />

aber das ist Vergangenheit.“ Daher<br />

ging er ab2006 auch für Bulgarienan<br />

den Start. „Ich bin einen außergewöhnlichen<br />

Weg gegangen und habe<br />

vieles auf die harte Tour lernen müssen.“<br />

Albrecht sieht darin aber auch<br />

<strong>2017</strong>: Kilian Albrecht ist erfolgreicher<br />

Sportmanager: Beim Slalom in<br />

Kitzbühel mit DaveRyding und<br />

Alexander Choroschilow.<br />

Fotos: CHRISTOF BIRBAUMER, Albrecht<br />

18<br />

s’Magazin


Je!z! neu<br />

um € 4,90<br />

in Trafik und<br />

Handel.<br />

Zum Anbeißen!<br />

Die besten Rezept-Ideen für Weihnachten.<br />

Das neue Magazin der „Krone“ präsentiert himmlisch gute<br />

Kulinarik-Tipps für die köstlichste Zeit im Jahr.<br />

VORTEIL: Abonnenten erhalten das Magazin um € 3,90 statt € 4,90 versandkostenfrei<br />

zugesandt. www.kronebonuscard.at oder 05 7060-777


YEAH!<br />

Das neue Kreuzwort-Rätsel-Spezial ist da.<br />

um nur<br />

€ 2,50<br />

Jetzt neu!<br />

Die besten Kreuzworträtsel um nur € 2,50<br />

in Ihrer Trafik und im Zeitschriftenhandel.<br />

Weitere Angebote zu den Produkten der Rätsel-Krone finden Sie unter www.raetselkrone.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!